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Emotionen

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Emotionen

Und es endete so wie immer. Ich bekam die Schuld für Dinge, die ich nicht getan habe. Es war so wie sonst. Jemand baute Mist und ich war Schuld. Warum? Weil ich immer Schuld war. Nach und nach gewöhnt man sich daran, von allen Seiten verachtende Blicke zugeworfen zu bekommen. Darum vermeide ich es meine vier Wände zu verlassen, so bekomme ich wenigstens nicht mit, was ich wieder gemacht haben soll.
 

Ich versuche auch gar nicht mehr zu erklären wie es war, so wie früher. Oft genug hatte ich versucht zu erklären, was wirklich passiert war, doch nach einigen nutzlosen Versuchen gab ich es auf. Meist wurde nur das gehört, was gehört werden wollte. Und wenn mal der Fall so war, dass man die Schuld mir oder einem Anderen zuschreibt, konnte man davon ausgehen, dass dem Anderen geglaubt wurde und nicht mir. So war ich wieder der Schuldige.
 

Genau darum bin ziehe ich es vor, nicht unter Menschen zu gehen. Auch wenn es immer heißt, dass dieses und jenes grausame Tier dies und das gemacht haben soll, so bin ich davon überzeugt, dass die Grausamkeit mancher Menschen unendlich ist. Natürlich gibt es welche, die nicht so sind, aber sie sind schwer zu finden und meist geht es ihnen auch nicht viel besser.

Darum sitze ich in meinem Zimmer lese ein Buch und höre Musik, vergesse alles um mich herum. Vergesse das was war und was noch kommen wird. Gerne würde ich für immer hier bleiben.
 

Aber irgendwann ist es dann soweit und ich muss unter Menschen gehen. Das Einfachste was ich dann mache, einfach nicht hinhören und alles runterschlucken, was sie mir an den Kopf werfen. Da ich es nicht ändern kann, habe ich gelernt es zu akzeptieren. Die Blicke beachte ich nicht und das Getuschel ignoriere ich.
 

Jeden Tag dasselbe Spiel, aufstehen, den Tag irgendwie überstehen und wieder ins schützende Bett fallen. Dorthin wo mir nichts passieren kann und wo alles ist so wie es sein soll. Also das genaue Gegenteil von dem, was mir das Leben Tag für Tag beschert. Ich weiß nicht, wie lange es noch so weiter geht, aber vermutlich wird es nie aufhören, denn nur die wenigsten Menschen ändern sich mit der Zeit.

Dabei wissen die Menschen nicht einmal, was sie uns antun wenn sie uns beschimpfen und mit uns streiten. Nach außen hin zeigen nur Wenige ihre Gefühle, aber was so etwas in unserem Inneren anrichtet, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manche Menschen machen depressive Phasen durch, sind an manchen Tagen deswegen kaum anzusprechen. Im schlimmsten Fall beginnen sie das Leben zu hassen und am Sinn ihres Lebens zu zweifeln.
 

Viele suchen die Schuld für solche Sachen auch bei sich, was dazu führt, dass sich diese Leute selbst nicht mehr mögen. Die Folge davon ist, dass wir uns selbst verletzen, angefangen beim Ritzen, bis hin zum Medikamentenmissbrauch. Uns geht es erst gut, wenn wir den Hass auf uns überwunden haben. Aber lange hält diese Befriedigung nicht an, sobald wir wieder einen Grund finden, verletzen wir uns wieder.

Viele von uns haben das schon durchgemacht. Für ‚normale’ Menschen ist das unverständlich, was uns dazu bringt uns selbst zu verletzen. Doch eigentlich ist es ganz einfach erklärt. Wenn man Tag für Tag nichts anderes als Beschimpfungen hört und hinter einem die Leute zum tuscheln anfangen, beginnt man sich selbst zu hassen. Meist wird der Hass dann so groß, dass man keinen anderen Ausweg mehr sieht und danach fühlt man sich besser. Zwar nicht für lange, aber nach jahrelanger Quälerei ist man froh, wenn man sich einige Stunden lang besser fühlt.

Somit nehmen Menschen wie wir auch die Gefahr einer ernsthaften Verletzung in Kauf. Auch wenn etwas passieren sollte, würde vermutlich keinem unser Fehlen auffallen. Ihnen würde nur auffallen, dass sie nicht mehr mit dem Finger auf uns zeigen können. Auch die Narben die wir uns zufügen werden übersehen, wenn sie auch noch so offensichtlich sind. Sollten sie mal gesehen werden, wird nicht darüber diskutiert, da es einfach nicht in eure heile Welt passt.
 

Ob wir damit weitermachen? Da wir dies nicht steuern können, werden wir damit weitermachen, bis den Menschen irgendwann in den Sinn kommt, dass sie uns auch mit Worten verletzen, dass jedes Wort und jede Tat gegen uns eine tiefe, irreparable Narbe auf unserer Seele hinterlässt. Sollen sie ruhig sagen, dass wir anders sind, da wir Emotionen zeigen und uns selbst verletzen. Meist wird das Wort Emo benutzt, um Leute wie uns zu beschreiben. In ihren Augen sind wir depressiv, selbstmordgefährdet und einfach anders. Ihnen kommt nicht in den Sinn, dass wir nicht nur von alleine so geworden sind, sie haben einen großen Teil dazu beigetragen.

Auch wenn wir in den Augen Mancher depressive Freaks sind, so akzeptieren wir Freaks uns untereinander und helfen uns gegenseitig, da wir dieselben Probleme und Sorgen teilen. In manchen Punkten könntet ihr euch sogar ein Beispiel an uns nehmen. Erst wenn ihr bereit seid uns so zu akzeptieren wie wir sind, lernen wir auch uns selbst zu akzeptieren und können ein möglichst normales Leben führen, doch solange dies nicht der Fall ist, wächst der Hass gegen uns und gegen das Leben immer wieder aufs Neue.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-01-13T10:08:26+00:00 13.01.2008 11:08
der OS ict gut geworden das bringt einen richtig zum nachdenken ^^
lg Nami-Ann


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