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Tränen der letzten Generation

Ende einer Ära
von

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Hochmut

Ruriha steckte ihr langes wallendes Haar hoch, ehe sie vor die johlende Menge trat.

„Guten Abend meine Damen und Herren entschuldigen sie bitte meine Verspätung aber sie kennen ja den Rushhour Verkehr!“ sie kicherte und zwinkerte in das tobende Publikum.

Haruka Shido war hin und weg. Seine Faszination für dieses von Grund auf reine, unverdorbene Geschöpf war mehr als gewaltig.

„Haruka! Steh endlich auf! Ich mach das hier nicht alleine!“ Shauwn Denime war indes ziemlich angepisst. Er stand in der Küche und hatte sich eine neu gekaufte weiße Schürze um die Hüften gebunden, sowie einen Mundschutz vors Gesicht geklemmt. In der Küche spülte er das Geschirr, welches er zuvor sorgfältig von den gammligen und schimmligen Essensresten befreit hatte.

„So ein Pech für sie, ich hatte ihnen schon beim einkaufen gesagt das ich Rurihas Lifeshow nicht verpassen will.“ Haruka wandte sich nicht mal mehr zu Denime um, seine aufmerksam gehörte ganz dem langbeinigen Fernsehgerät. Was spielte Denime sich nur so auf. Haruka nutze die Wohnung kaum. Es war ihm egal wie es hier aussah und was hier vor sich hin vegetierte. Der Arme Schimmel, der wollte sicher auch nur Leben.

„Mir doch egal!! Die kleine Schlampe wird noch weitere Lifeauftritte haben und es gibt sicher ne Fernsehwiederholung!“ Shauwn war sichtlich eingeschnappt. Er hatte all die reinigungsmittel selbst bezahlt. Noch immer war er fest entschlossen für die Dauer seines Aufenthalts hier wohnen zu bleiben. Er hatte zwar das Geld und die Beziehungen in einem guten und teueren Hotel zu wohnen. Jedoch wollte ihm der Gedanke nicht aus dem Kopf er hätte versagt.

Haruka hatte ihn abgewiesen. IHN. Den größten Liebhaber dieses Planeten. Und das nachdem er ihm ein Leidenschaftliches keuchen nach dem anderem abgerungen hatte. Das schrie gerade zu nach Revanche.

„Ruriha ist keine Schlampe. Sie ist die schönste und reinste Frau die es in diesem Dreckloch gibt!“ grummelte Haruka und knuddelte sich an ein Sofakissen.

„Du spinnst. Das ist ne ganz gewöhnliche Vorstadtdiva. Dieses niedliche Getue ist sicher nur gespielt.“ Er stellte einen sauberen Teller nach dem anderen auf das frei geräumte, blank gescheuerte Stück der kleinen Ablage. Er hatte die Küche eigentlich für dunkelgrau gehalten aber sie schien aus Edelstahl zu bestehen, also eigentlich silbern zu sein.

„Sie sind der Spinner. Ich habe ihnen gleich gesagt das es nichts bringt hier zu putzen.“ Haruka fixierte Ruriha die in der Glotze seinen Lieblingssong sang. ‚Sympathetic Spirit’. Er wäre gern persönlich auf einem ihrer Konzerte, aber er hielt die ganzen Leute dort nicht aus. Sein Kopf würde wahrscheinlich explodieren vor soviel verwirrenden Gefühlen. Er seufzte schwer.

Shaun verstand nicht was die kleine Schlampe nun mit der Notwendigkeit des Putzens zu tun hatte. Jedoch schien Haruka das Thema der Hupfdohle, die unablässig durch den Bildschirm strampelte, wohl abgeschlossen zu haben.

“Ich verstehe nicht wie du in dem Dreck Leben kannst. Da wird man doch krank von!“ grollte Shauwn um auf seine Arbeit aufmerksam zu machen.

„Ich hab ihnen gesagt ich bin selten hier.“

„Kein Grund die Bude so verkommen zu lassen! Mich wundert das mir hier noch nichts entgegen gekrochen ist.“ Es schauderte ihn.

„Es bringt doch nichts, in zwei Tagen sieht’s wieder genauso aus.“ Harukas Desinteresse am Zustand der Wohnung war deutlich zu spüren.

„Fühlst du dich in einer Sauberen Umgebung nicht wohler? Im Moment ist hier ja echt Pervers!“

„Pervers ist es einen anderen Kerl zum Sex zu zwingen.“ Kommentierte Haruka und tippte sich an den Kopf. „Nur so nebenbei.“

Shauwn Denime 17 Jahre alt Frauenheld und Staatsbeamter wurde zum ersten Mal in seinem Leben leicht rosa im Gesicht. „D- das ist was völlig anderes du hast es genossen! Außerdem bin ich soweit ja wohl nicht gegangen!“

„Es ist genug um Anzeige wegen sexueller Belästigung zu erstatten Denime-san. Und ‚gefallen’ ist ja wohl was anderes.“

„Dann hast du also nur so rumgestöhnt weil du wolltest, dass ich bloß nicht weitermache ja?“ protestierte Shauwn übermütig und begann mit dem abspülen der Töpfe.

Nun drehte Haruka sich tatsächlich um und ließ Ruriha außer Acht. „Ich hab nicht rumgestöhnt! Du hast ja wohl die ganze Zeit merkwürdige Töne von die gegeben!“

„ ‚HMMMM OooooH Jaaa! Denime-san, uuu ja gibs mir!’ “spielte Shauwn mit verstellter Stimme und freute sich scheckig, Haruka hinter sich beinahe explodieren zu hören.

„So hab ich nicht gemacht!“ protestierte Haruka und warf etwas nach Denime was gefährlich nach einer Tasse aussah.

Shauwn wich aus und die Plastiktasse brach sich an dem Küchenschrank den Henkel ab.

„Sag mal Spinnst du?? Du hättest mich treffen können!!“ fauchte der Blondschopf und sah Haruka erschocken an. Einen Moment lang hatte er wirklich gedacht die Tasse würde ihn am Kopf treffen.

“So war es Gedacht!“ krakelte Haruka laut vor sich hin und wand sich beleidigter Weise dem Fernseher zu.

„Du benimmst dich wie ein Kleinkind! Jetzt steh endlich auf und hilf mir! Der Abflussreiniger ist jetzt schon ne stunde drin! Könntest mal testen ob das Wasser in deiner Dusche wieder abläuft.“ Shauwn hatte im Moment tatsächlich ein ungutes und flaues Gefühl in der Unterleibsgegend. Er war selbst schon recht groß. An die 175 cm. Und für gewöhnlich waren die Jungs die er sich für seine Zwecke auserkor höchstens 165cm groß. Haruka hingegen war fast genauso groß wie er und hatte stillgehalten weil er erpresst worden war. Aber wenn’s ernst werden würde waren sie wohl ungefähr gleichstark.

Shauwn hatte Haruka bloßen Brustkorb gesehen, sie hatten auch die gleiche Statur. An Haruka war wenig Mädchenhaftes. Shauwn war sich deshalb auch gerade gar nicht sicher ob die Idee hier zu übernachten noch so gut war. Sollte Haruka die Eingebung haben sich an ihm zu rächen sobald er schliefe, wäre er nahezu Hilflos. Natürlich konnte er Haruka mit vollem Einsatz seiner Kräfte leicht besiegen. Aber es wäre nicht Sinn und Zweck, wenn dieser dabei draufginge.

Shauwn wusste um die Gaben der hochrangigen Clover. Auch um Harukas Gabe. Er war selbst ein Clover, höherrangiger als Haruka, darum konnte Haruka mit seinen empathischen Fähigkeiten auch seine Gefühle nicht erfassen. Natürlich war er nicht emotionslos auch wenn es Haruka vielleicht so vorkam.

Shauwn begann die Spüle auszuwischen. Er hatte keinen Sauberkeitsfimmel. Er wollte nur nicht in dem Gestank, der von der Wohnung ausging, ersticken. Ein Wunder das Haruka noch nicht wegen Geruchs Belästigung angezeigt wurde.

Er warf einen Blick auf Haruka, der mitwippte während er der kleinen Möchtegern Sängerin zuhörte. Er verstand nicht was Haruka an ihr fand. Sie wirkte ein wenig wie ein Püppchen. So als würde sie bei der kleinsten Bewegung zerbrechen. Sie war hübsch aber mehr auch nicht.

Ihre Haarfarbe war auch hübsch. Zinnrot. Er konnte sich entsinnen sie irgendwo in seinem Heimatfernsehen gesehen zu haben. Allerdings war er an Popsternchen eher weniger interessiert. Er fand das Getue das um solche Dinge gemacht wurde eher lächerlich und kindisch.

Allerdings schien Haruka sehr fasziniert von der kleinen zu sein. Ruriha hieß sie doch oder? Vielleicht war er ja in sie verliebt?
 


 

Raul Robinson saß in einem Untersuchungszimmer und ließ sich von einem jungen Mann Blut abnehmen.

Tatsächlich hatte der Kinderleichnam der dort auf dem Kies vor sich hin zuckte sich erstaunlich rasch weitergebildet nachdem Raul ihn aus den Büschen gezogen hatte. Innerhalb von Minuten hatten sich neue Muskelstränge gebildet und durch den Körper gezogen, bis es langsam über den Boden auf ihn zu gekrochen kam. Raul hatte sich gezwungen gesehen den Kopf des mutierten Kadavers zu zertreten. Anstelle von Blut floss eine dickflüssige schwarzbraune Masse heraus und er konnte deutlich sehen, dass da wo eigentlich das Gehirn hätte sein sollen etwas anderes war. Etwas Apfelgroßes violettes, dass sich zuckend und zappelnd bewegte und eigenständig aus dem Kopf wand.

Er hatte einen ziemlichen Ärger dafür bekommen, schließlich wäre das die perfekte Chance für das Staatswissenschaftliche Team gewesen legal an dem Virus zu forschen. Zum ersten Mal war ein Dornenkind vor Vollendung des eigentlichen Körpers gesehen worden. Vor der vollständigen Mutation.

Sie hatten sofort alles Sorgfältig eingetütet und verpackt.

Mittlerweile war Raul froh, dass er das Ding getötet hatte bevor das Staatswissenschaftliche Team es in die Finger bekommen hatte. Er hatte einem unschuldigen Kind die Mutation erspart. Es wäre zu einem mordendem Menschenfressendem Ungeheuer geworden.

Im Moment stand er unter Karantäne. Auch er würde noch einige Test überstehen müssen bis er entweder für nicht befallen, oder befallen befunden wurde. Sollte letzteres der Fall sein, hätte er eine große Umstellung im Leben vor sich. Schließlich handelte es sich um einen Ansteckenden Killervirus.

Es würde ihn nicht wundern hätte er sich das Virus diesmal eingefangen. Er hatte wirklich ein unglaubliches Glück im Leben gehabt. Er würde verstehen wenn es nun vorbei wäre.

Er hatte erst zweimal in seinem Leben ein Dornenkind gesehen.

Einmal hier und heute, dieses unfertige Exemplar. Das andere Mal war an seinem 18 Geburtstag. Er konnte sich noch daran erinnern, wie er mit seiner Familie gefeiert hatte. Es hatte einen Maulwurfskuchen geben den Seine jüngere Schwester gemacht hatte. Sie war 13. Seine Mutter hatte den ganzen Rest der Familie eingeladen. Alle die noch übrig waren. Insgesamt waren sie dann zu sechst.

Sein Vater hatte ihn zur Feier des Tages einen seiner teuersten Weine Köpfen lassen. Die teuerste Flasche wollte er für die Hochzeit der kleinen Schwester aufbewahren. Er konnte sich nicht an ihren Namen entsinnen. Bea? Thea?

Raul wusste noch das seine Tante ihn eben um die Ecke geschickt hatte um ihr ein paar Teebeutel zu hohlen. Wenn sie schon feierten sollten die Kinder kein Wasser trinken.

Er hatte die Tür wohl nicht richtig verschlossen. Und von da an hatte alles seinen Lauf genommen alles seinen Lauf.
 

Indes war Jchena immer noch Fassungslos über alles Geschehene. Immer noch war das Blut in seinen Adern wie gefroren. Er hatte das kleine Wesen nur über den Bildschirm gesehen. Wie hastig es sich entwickelte. Wie es auf Raul zu gekrochen war. Wie es nach ihm gegriffen hatte und ihn biss. Der schock saß ihm tief in den Knochen. So was hatte er zum ersten Mal gesehen.

Er hatte schon mehren Attentätern in letzter Sekunde den hals umgedreht. Ihnen die Halsschlagadern durchtrennt. Hatte auf bewaffnete Männer im Publikum geschossen zu zögern. Aber als er das kleine Tote wesen am Boden sah, sich windend und zuckend, das wollte ihm nicht mehr in den Kopf das es sich dabei um Monster handelte.

Es sind doch Kinder. Einfach nur Kinder…

Er drückte den Kopf fester gegen die Wand des langen Flurs. Wie war das nur möglich? Innerhalb von zehn Minuten hatte sich der Körper beinahe verdoppelt und attackierte Raul. Dieser hatte es ohne zu zucken zertreten.

Jchena dachte an seine eigene kleine Tochter die daheim auf ihn wartete. Er hatte ihr doch versprochen heute früher nach hause zu kommen. Wie sollte er ihr nur erklären warum er heute wohl nicht mehr kommen würde? Sie würde es nicht verstehen.

Auch seine Frau brachte immer weniger Verständnis für Jchenas Arbeit auf. Jchena stand voll und ganz hinter Gemarschus. Er schätze Gemarschus als seinen Vorgesetzen sehr. Seine Frau jedoch war eine Absolute Gegnerin der Blutpolitik die Gemarschus ausübte. Sie ging auf Demonstrationen und protestierte sogar öffentlich. Jchena ließ sie tun was sie für richtig hielt. Für ihn war es wichtig das seine Frau ihre eigene Meinung hatte und zum Ausdruck brachte. Allerdings machte das ihre Beziehung im Moment sehr schwierig.

Jchena befürchtete Sie würde sich Schieden lassen.

Marie und seine kleine Tochter waren sein Leben. Nur sah er sie kaum noch. Die kleine wurde so schnell groß. Er hatte noch keinen Geburtstag mit ihr feiern können. Er wusste sie hasste ihn dafür und schimpfte ihn dafür. Und auch seine Frau Marie nahm es ihm übel und hielt es ihm bei jeder Gelegenheit vor.

Er schüttelte den Kopf. Seine Arbeit ging nun mal vor.

Er war sich nicht sicher ob er das Ding hätte töten können. Zu sehr plagte ihn die Angst seine eigene Tochter könnte ein solches Schicksal ereilen. Er seufzte tief und machte sich auf den Weg zurück in die Überwachungszentrale. Seine Pause war bald zu Ende. Und er musste noch eine Menge Angestellte durch Gebüsch lotsen. Seine einzige Hoffnung war, dass das der einzige grausame Fund für diesen Abend bleiben würde.
 


 

„Finden sie nicht das Ruriha heute besonders Hübsch ist?“ Gemarschus rundes gutmütiges Gesicht strahlte. Er war stolz auf sein Werk

Ohne ihn wäre sie nie so weit gekommen, hatte er ihr doch den weg geebnet. Sein kleines Mädchen. Seine kleine Muse.

„Wie? Äh nun ja ich kenne mich damit nicht so aus. Sie ist süß aber-“

„Ach was reden sie da! Sie ist wunderbar!“ Gemarschus lachte laut und schaltete den Fernseher ab. Alles lief nach seiner Zufriedenheit. Die kleine musste natürlich vorher Theater machen. Ihre unglaubliche Verspätung würde am nächsten Morgen durch alle Medien gehen. Gutes Kind. Der Medienrummel um sie musste wieder angeheizt werden.

„Nun denn, mehr wollte ich nicht hören. Entfernen sie sich.“ Er wedelte mit der Hand, so dass der eingeschüchterte Bedienstete sich unter Verbeugungen eiligst verzog.

Gemarschus fläzte sich über das große breite Himmelbett und dachte über sein Leben nach. Er ging steil auf die 60 Jahre zu.

Es würde ihn wundern wenn er diese volle Zahl noch erleben sollte. Seine Gedanken schwirrten um seinen Tod den er mit jedem Tag mehr erwartete. Er wollte nicht sterben, er empfand sein Leben als schön.

Er musste an die kleine Greenmore die jetzt mutterseelenallein in einer kleinen weißen Isolationszelle darauf wartete, dass jemand kam und sie untersuchte. Das arme Ding hatte keine Ahnung worum es ging. Sollte sie infiziert sein würde sie den Rest ihres jämmerlichen kleinen Lebens dort verbringen. Er hatte kein Mitleid mit der 12 jährigen.

Er empfand nicht für sie. 6 Jahre lebte sie nun schon auf seine Kosten. 6 Jahre ignorierte er sah und beleidigte sie. Und immer noch hing sie wie ein Welpe an seinem Rockzipfel und bettelte förmlich um seine Aufmerksamkeit.

So ein widerliches Blag. Er hasste so maßlose Dinger die nicht wussten wann es genug war. Am liebsten würde er sie rauswerfen. Aber sie war gut im Kampf um die Aufmerksamkeit der Wähler. Das Volk liebte das kleine reinherzige Engelchen. Sie war der Hoffnungsstern der gesamten Nation.

Das machte es ihm unmöglich sie zu beseitigen. Aber das hieß nicht das er sie nicht ersetzen konnte. Rurihas Medienwirksamkeit war erprobt. Ihr Fankreis breitete sich immer weiter aus. Und sie verstand es vorzüglich sich in Szene zu setzen. Des weitern war sie alt genug um auch junge Männer anzusprechen. Sie war auf viele Arten wesentlich geeigneter als Maskottchen als ein kleines Kind. Sie hatte für jedes Motiv etwas zu bieten.

Das machte sie vielseitig.

Er lachte leise in sich hinein. Wenn er es so betrachtete war er wirklich mehr als nur intelligent. Er war wahnsinnig. Er zählte im inneren auf was er vor seinem Amtsantritt noch tun wollte. Was er erreichen wollte. Sein Traum war es dieses Land grundlegend zu ändern.

Der rundliche Körper krabbelte unter seine warme Decke und er zwirbelte sein Bärtchen. Nein, er würde nicht sterben bevor er nicht mindestens das erledigt hatte.
 


 

„Denime-san? Ich bin müde ist das Bad so nicht in Ordnung?“ Haruka hatte seine scheu abgelegt und blickte mit Shorts und einem Alten vergilbten Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, aus der Badezimmertür. Er war nass und seine Arme und knie zum teil mit Schaum bedeckt.

Shauwn hatte die Küche schon beinahe wieder auf Vordermann gebracht. Er war gerade dabei die unterschränke zu scheuern damit man den Edelstahl wieder erkennen konnte. Das Dunkelblonde Haar hatte er knapp in einen kleinen Dutt gebunden und die weiße Schürze war schon verdreckt.

„Sind die Fugen weiß?“ fragte Shauwn kritisch und beobachtete wie Haruka die Augen verdrehte.

„Die werden NIE weiß. Die waren bestimmt auch nie weiß…“ grummelte Haruka und warf den Schwamm nach Shauwn.

Shauwn fing ihn auf und war fing lachend postwendend zurück.

Haruka hatte damit nicht gerecht,

FLATSCH.

Der schwamm war mitten in seinem Gesicht gelandet und dieser war weder trocken noch sauber.

„Ah- entschuldige alles in Ord- pfff hihihi!“ Shauwn konnte sich das lachen bei dem Ausdruck in Harukas Gesicht nicht mehr verkneifen.

Die Dreckbrühe lief ihm übers Gesicht und die Mischung aus Rachegelüsten und Ekel ließ Haruka erschaudern.

„Das war doch Absicht!“ krakelte er. Und hob den Schwamm vom Boden auf.

„Ich schwör ’s ich wollte dich nicht am Kopf treffen!“ lachte Shauwn und bekam sich kaum selbst in den Griff. Es sah so zum schießen aus!

„Na warte!“ Haruka griff hinter sich und Bad und Schmiss den Eimer mit der Dreckbrühe nach Haruka. „Da haben sie’s Denime-san!“

„Bist du des Wahnsinns?!“ brüllte Shauwn noch und versuchte den Eimer aufzufangen, aber er kam kurz vor seinen Ausgesteckten armen auf und die Brühe spitze in alle Richtungen. Shauwn bekam etwas ins Auge. Er schwankte und rutschte aus.

BAKONG! Er schilderte beinahe bis zu Badezimmertür.

Haruka bebte vor Lauter überheblichem lachen. Er hielt sich mit einer Hand den Bauch und musste sich mit der anderen in den Türrahmen stützen.

Shauwn fand das überhaupt nicht zum lachen. Beim Sturz hatte er sich das Kinn Gestoßen und jetzt sickerte die Dreckbrühe in den beigen Teppich.

„Wozu gebe ich mir eigentlich die Ganze Mühe wenn du alles in einem einzigen Wutanfall zunichte machst?!“ fauchte Denime und starrte Haruka von unten Herab wutentbrannt an.

Haruka erwiderte den Blick mit einem verächtlichen Zungenschnalzen. „Ich habe sie weder gebeten her zu kommen noch meine Wohnung zu restaurieren. Wenn es ihnen nicht passt gehen sie doch.“ Haruka grinste.

Mit einem mal wurde Shauwn ziemlich klar, dass Haruka auf recht primitive Methode versuchte ihn rausz8ueekeln.

Gut wenn er primitiv werden wollte, das konnte er gern haben.

Er packte Haruka am Fußgelenk und zog daran so das dieser hintenüber kippte und sich den Kopf an der gefliesten Wand des winzigen Bades aufschlug. Ein lauter unschöner Schmerzensschrei ertönte. Shauwn versuchte sich auf dem glitschigen Teppich aufzurichten, wurde jedoch sofort von Haruka umgesprungen. Er landete krachend und laut auf japsend auf in dem beigen klatschnassen Untergrund.

Als er die Augen öffnete saß Haruka über ihm. Die Beine so um Shauwn oberkörper und arme geklammert, das dieser sich nicht direkt befreien konnte. „Sie und ihr dämlicher Putzfimmel!“ knurrte er und schrubbte Shauwn mit den Dreckigen Schwamm durchs Gesicht.

„Argh- H- hör auf!“ protestierte er und versuchte sich unter Haruka weg zu winden. Haruka sah zierlicher aus als war. Shauwn konnte sich kaum unter ihm bewegen.

„Ich hätte mir den Hals brechen können!“ Brüllte Haruka ihn an und griff sich an den Kopf. „Sehen sie doch hin! Ich blute sie Idiot.“

Bei der letzen Formulierung hielt er inne. ‚Sie Idiot’? Jemandem zu siezen hieß ihm Respekt zu zollen, das biss sich mit dem Idioten. Er sah Haruka wieder an und erkannte, dass dieser wirklich beinahe heulte. Allerdings war unklar ob er das vor Schmerz oder vor Wut tat.

„Steig erstmal von mir runter Haruka.“ Murmelte er und versuchte zu erkennen wo genau das Blut war von dem Haruka sprach.

„Das würde ihnen so passen!“ Haruka schrubbte den Schwamm wieder über den Teppich und wrang diesen Über Denimes Gesicht aus.

„Ha-ru-kaaaaaaa!“ jammerte Shauwn und versuchte der auf ihn nieder triefenden Dreckbrühe zu entkommen. Sein Widerwille und sein Ekel standen ihm eindeutig ins Gesicht geschrieben.

Haruka gefiel diese plötzliche Macht über seinen Peiniger. Denime wirkte auf einmal so kleine und unterwürfig. Diese Position gefiel ihm zunehmend besser. Mehr noch es machte ihm irgendwie Spaß so auf Denime Herumzuhacken, der stärkere zu sein. Das war besser, als alles ohne eigene Möglichkeiten einzugreifen über sich ergehen lassen zu müssen.

Genüsslich beobachtete er wie Shauwn spuckte und versuchte sein Gesicht vor der schlammigen Flüssigkeit zu schützen. Er versuchte seine Arme frei zu bekommen.

Haruka erlaubte sich ein grinsen. „Wie fühlt es sich an mir Hilflos ausgesetzt zu sein? Soll ich ihnen mal zeigen wie sehr man es ‚genießen’ kann, wenn man gegen seinen Willen von jemandem Begrabscht wird?“ Harukas Hand wanderte zielstrebig an Shauwn herab und öffnete die oberen Knöpfe seiner Jeans. Shauwn wurde Leichenblass.

Das war jetzt nicht war. Das konnte nicht war sein.

Der hübsche Junge man den er sich zum Opfer auserkoren hatte war gar nicht so hilflos wie er sich das vorgestellt hatte.

Haruka würde diese Demütigung nicht einfach auf sich sitzen lassen. Verdammt auch er war ein Mann mit Gelüsten und Gefühlen. Und auch Shauwn hatte durchaus feminine Züge. Seine großen melancholischen Augen zum Beispiel, oder seine schlanke Gestalt die seiner eigenen sehr glich. Es würde nicht schwer sein sich eine hübsche Brünette an Denimes Stelle vorzustellen. Solange Haruka selbst die Kontrolle über das geschehen hatte.



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