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Eines Tages...

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Eines Tages...
 

Ich sitze über meinem Buch. Schweiß rinnt meinen Rücken hinab. Drückende Schwüle im Zimmer. Ich versuche, die Aufgabe zu lösen, die mir das Buch stellt. Der Lehrer vor mir erklärt irgendetwas. Englisch oder Mathe? Bio oder Erdkunde?? Ich weiß es nicht. Es ist nicht wichtig. Heute nicht, flüstert eine innere Stimme. Heute ist das nicht wichtig. Heute ist nichts wichtig, bis auf eines. Bei dem Gedanken, an die Sache, die wichtig ist, fängt mein Magen an zu kribbeln. Als wären hunderte, tausende von Ameisen darin. Das Kribbeln breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Der Gedanke erfüllt mich. Ganz und gar bin ich davon eingenommen. Ich habe die Kontrolle über meine Gedanken verloren. Vergeblich versuche ich, meinem Lehrer zu folgen, doch ich schaffe es nicht. Meine Gedanken reisen zum vergangenen Abend. Und ich reise mit ihnen. Die Stimme des Lehrers und die Übung in meinem Buch verschwinden. Ein anderes Gefühl macht sich breit. Meine Hand zittert. Ich halte ein Telefon in ihr. Die Nummer ist bereits gewählt. Ich drücke auf einen Knopf und halte das Telefon an mein Ohr. Ich versuche mich irgendwo festzuhalten und finde Halt an einem Stift, den ich mehr als nur nervös in meinen Fingern drehe. Dann kann ich eine Stimme hören. Deine Stimme. Und ich höre sie zum ersten Mal. Ich achte nicht so genau darauf, was du sagst, sondern versuche diese Stimme, dieses Meeresrauschen, ganz in mir aufzunehmen. Es in meinem Gedächtnis zu speichern. Es einzubrennen, damit ich es nie wieder vergesse...

Ich bemerke, wie meine Mitschüler zu einem der Fenster stürzen, um den Hubschrauber zu sehen, der dicht über der Schule fliegt. Auch mein Blick wandert nach draußen. Die Kronen der Bäume neigen sich unter dem Druck der Rotorenblätter des Helikopters. Ich höre, wie jemand durch ein Megafon ruft: "Mizael!!!!!!!!!!! Mizael!!!!!!" Für einen Moment kann ich es nicht glauben. Ist es Einbildung??? Mein Herz wird fast gesprengt. Es ist deine Stimme, die meinen Namen ruft. Aber wie kann das sein????? Du lebst doch weit weg. Dennoch stürze auch ich zum Fenster, stoße meine protestierenden Klassenkameraden weg und reiße das Fenster auf. Ich beuge mich aus dem Fenster, bis der Fensterrahmen in meinen Bauch schneidet. Dann schreie ich deinen Namen hinaus. So laut ich kann. Langsam, setzt der Helikopter zur Landung an. Mein Herz versucht aus meiner Brust zu springen.

Ich drehe mich um und hetze aus dem Klassenraum. Die wütenden Rufe meines Lehrers und der restlichen Klasse nicht beachtend. Die Türen zu beiden Seiten des Ganges fliegen auf und verwunderte Lehrer sehen heraus. Denn noch immer rufe ich deinen Namen. Die Luft scheint meine Lunge zu verbrennen. Ich höre Schritte hinter mir. Doch sie sind mir egal. Kühle Luft schlägt mir entgegen, als ich die schwere Glastüre aufreiße und ins Freie stürme. Eine Wolkendecke, verschließt den Himmel. Ich kann dich sehen. Obwohl ich dich noch nie gesehen habe, erkenne ich, dass du es bist. Auch du rennst auf mich zu. Mein gesamter Körper zittert vor Aufregung. Salzige Tränen laufen mein Gesicht hinab. Mit deiner Hand streichst du sie weg. Meine Sinne setzen aus und mein Körper erschaudert. Ich halte deine Hand mit der meinigen fest. In meinem Nacken kann ich die Blicke von ca. 5-6 Klassen spüren. Doch sie sind mir unbedeutend. Durch einen Schleier aus Tränen kann ich in deine Augen sehen. Doch ich kann deinen Augen nicht standhalten und blicke weg. Ein einzelner Sonnenstrahl bahnt sich durch die Wolkendecke einen Weg. Wir beide stehen in einem Kreis aus Licht. Eine sanfte Brise spielt mit unseren Haaren. Du legst einen Arm um mich und ziehst mich zu dir. Ich kann die Wärme deines Körpers an dem meinem spüren. Mein Herz setzt fast aus und mein Puls rast. Unsere Finger spielen miteinander. Langsam nähert sich dein Gesicht dem meinen. Sie sind sich nah, fast berühren sich unsere Lippen...

Plötzlich ein Ellbogenstoß in meinen Rippen. Schlagartig werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich blicke mich um. Noch immer sitze ich im Klassenraum. Vor mir der Lehrer, unter meinen Augen mein Buch. "Du bist dran." Neben mir kann ich in die Augen meiner Freundin sehen. Verstehend blicken sie mich an. Sie grinst. Mein Lehrer ermahnt zwei aus meiner Klasse. Dabei lächelt er verschmitzt. Ich bemerke den Ellbogen meiner Freundin in meiner Seite. Jetzt grinst sie noch breiter. Auch ich grinse zurück. Dann fange ich an, laut vorzulesen: "Eines Tages..." Ja, eines Tages. Vielleicht wird mein Traum eines Tages Wirklichkeit...
 


 

Diese Geschichte ist unglaublich uralt. (Über ein Jahr *gg*). Ich hab' sie heute auf meiner Festplatte gefunden. Vielleicht interessiert sich ja jemand dafür.

Vielleicht erinnert sich auch jemand daran.

Naja. Auch egal.

LumenSpei (lumen_et_spes@gmx.de)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2004-04-10T13:10:46+00:00 10.04.2004 15:10
Kompliment das war wirklich schön deine geshichten fazziniren mich immer wider ^^
Von: abgemeldet
2003-10-24T08:54:00+00:00 24.10.2003 10:54
ich muss Milu zustimmen, echt schön die Geschichte, wenn auch etwas kurz (nur dieses ca. 5-6 Klassen lag etwas daneben, sowas stört den Lesefluss)
Von: abgemeldet
2003-05-27T15:05:09+00:00 27.05.2003 17:05
Wow, das war echt schön ^^ Hab zwar nicht ganz gecheckt, worums geht (das mit dem Telefon und dem Hubschrauber, der plötzlich auftaucht) und zum Teil hast du dich wiederholt, aber es war dennoch wahnsinnig schön. ^^


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