"Freut mich dich wiederzusehen."
Kapitel 5 – „Freut mich dich wiederzusehen.“
Es sollten viele Jahre vergehen, bis ich Makoto wiedersehen sollte. Er war
Schauspieler geworden, doch ich sah jedes Mal eine gewisse Verbitterung in
seinem Blick, wenn er in einem Fernsehfilm mitspielte. Er war noch immer
hervorragend, aber er spielte nie eine Hauptrolle, auch nicht im Theater. Armer Makoto, ich hatte ihn schwer getroffen.
Ich selbst war noch immer Single, denn meine ganze Liebe galt dem Mann, den ich vor drei Jahren verlassen hatte. Ich war am Theater und übernahm viele
unterschiedliche Rollen, aber ich wusste, dass ich noch niemals an meine
Grenzen als Schauspielerin hatte gehen müssen. Ich wollte niemals so gut oder
schlecht sein, dass ich wieder an Makotos Seite spielen musste oder durfte. Es
würde unsere Herzen auf eine Zerreißprobe stellen.
Doch dann bekam ich eines Tages ein Filmangebot, dass ich nicht ablehnen
konnte, denn es würde meinen großen Erfolg in ganz Japan bedeuten. Ich wusste
noch nicht, neben wem ich die Hauptrolle spielen sollte, die mein Leben
verändern sollte…
Als ich das Drehbuch bekam und las, konnte ich mir gut vorstellen, dass Makoto
den männlichen Part gut spielen könnte. Es war ein wundervolles Stück, dass
meine ganze Kraft fordern würde und ich war so glücklich, dass mir diese Rolle
angeboten worden war.
In Hokkaido am Drehort wusste ich immer noch nicht, wer die männliche
Hauptrolle spielen sollte. Ich war unendlich aufgeregt und zitterte vor
Aufregung. (Bitte seht mir die dämlichen Sätze nach…) Die einzige Sache, die
ich wusste, war, dass es ein ziemlich unbekannter junger Schauspieler war.
Dann wurde mir Makoto Narita vorgestellt und er strahlte mich an. Auch ich
strahlte, streckte ihm die Hand hin und sagte: „Hallo Mako-chan. Freut mich
dich wiederzusehen.“ „Ito? Du hier? Ich freu mich tierisch!“ Schon flog ich
durch die Luft und fühlte seine Arme, das erste Mal seit langer Zeit. Ich
wusste schon nicht mehr, wie geborgen man sich in den Armen dieses Mannes
fühlte. („Lüge Itolein!“ würde Toki jetzt sagen.)
Ich sah in seine strahlenden Augen und erblickten den Mann, den ich vor drei
Jahren mit der Entscheidung, die ich für sein Leben getroffen hatte,
zurückgelassen hatte. Ich hätte mein Leben mit ihm verbringen können, aber ich
hatte für seine Kariere dagegen entschieden und war nicht mit ihm
durchgebrannt, wie wir es uns vor vielen Jahren in Hokkaido versprochen hatten.
Welche Ironie war es, dass wir uns an diesem Ort erneut begegneten. Lange
schaute ich ihn an und fragte mich, als ich in seine traurigen Augen blickte,
ob ich nicht doch den größten Fehler meines Lebens gemacht hatte, als ich ihm
damals am Strand Lebewohl sagte. Irgendwie kam mir plötzlich alles sehr falsch
vor, was ich getan hatte, denn mir wurde bewusst, dass ich meine große Liebe
niemals haben würde, dass ich sie vor drei Jahren verloren hatte, weil ich dumm gewesen war.
Endlich brachte ich ziemlich verwundert heraus: „Makoto, was machst du denn
hier?“ Ich hätte niemals gedacht, dass noch jemand, wie ich, bei der männlichen Hauptrolle an Makoto gedacht haben könnte und doch war er hier und hatte ein Engagement. „Der Regisseur sagte mir, er brauche einen männlichen
Hauptdarsteller, der mit einer willensstarken, herausragenden Schauspielerin
klarkommt und dann sagte er mir, dass du diese Rolle spielen würdest. Ich war
sofort Feuer und Flamme, nachdem ich eigentlich schon absagen wollte. Ich
wollte mein großes Debüt doch schon immer neben dir geben.“ Ich lachte und
stellte fest, dass er mich noch immer begeisterte.
„Ach Makoto, du hast dich kein bisschen verändert. Du wolltest schon immer
neben mir auf der Bühne stehen.“
„Eben deswegen meine Süße. Aber vergiss nicht, Ito, ich bin immer noch
Schauspieler.“
Er lächelte ein Lächeln, dass ich noch nicht kannte und ging.