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Watership Down

Schattengesicht
von

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Alpträume

Nichts.
 

Finsternis. Alles war dunkel, alles war schwarz. Kein Lichtschimmer, kein heller Fleck und doch sah er sich.
 

Nichts.

Gefühllosigkeit. Nichts zu spüren, kein Lufthauch, keine Wärme, keine Kälte und doch rührte sich sein Fell.
 

Nichts.

Leere. Nichts zu fühlen, kein Boden unter den Pfoten und doch stand er.
 

Nichts.

Stille. Nichts zu hören, nichts außer dem lauten, hallenden Herzschlag in seiner Brust.
 

Er sah sich um. Absolut gar nichts war zu sehen. Nichts, außer tiefste Schwärze.

Fiver schluckte schwer.

Was mochte das nur für ein Ort sein? War er tot?

Sollte das vielleicht ein Traum sein? Alles fühlte sich so real an. Obwohl er eigentlich gar nichts so recht wahr nahm.

Langsam und unsicher setzte er sich in Bewegung. Leise Tappser hallten durch die Dunkelheit. Er kam vorwärts, so schien es ihm jedenfalls.

Seine Schritte wurden immer schneller, der Ausdruck in seinem Gesicht immer hoffnungsloser.

Hatte dies etwa nie ein Ende?
 

Plötzlich ein wässriges Geräusch. Er spürte etwas Feuchtes unter seinen Pfoten und blieb schlagartig stehen. Er wagte es kaum an sich herunter zu sehen, doch langsam richtete sich sein Blick zum Grund hinunter. Er stand in einer dunklen Blutlache, die sich immer weiter ausbreitete.

Schockiert schnappte er nach Luft und ging rückwärts zurück. Das Rot jedoch schien ihn zu verfolgen. Kleine Rinnsale bildeten sich und flossen zielstrebig auf den kleinen Rammler zu. Die Lache wurde immer größer und größer. Panisch schaute er sich um.
 

Wie mit einem Pinsel gezogen schien sich die rote Farbe auszubreiten.

Ehe er sich versah, wurde er von der dickflüssigen Substanz eingekreist. Langsam wurde alles rot. Immer kleiner der noch schwarze Fleck, auf dem Fiver stand.

Er richtete sich auf, um dem unheimlichen Rot mit den Vorderpfoten zu entkommen und sah ängstlich hinunter. Hektisch atmete er und sein Herz raste. Er konnte deutlich spüren, wie das Blut durch seinem Körper zirkulierte und in seinen Kopf schoss. Seine Pfoten zitterten.
 

Er spürte das warme Blut an seinen Hinterläufen. Der Fuchsbraune wollte grade aufspringen, als das Rot auch schon über seine Hinterpfoten gekrochen war und blitzschnell zu gerinnen schien. Es formte sich zu harten, festen Ketten und färbte sich in ein schimmerndes Silber. Er verlor das Gleichgewicht und kam mit den Vorderpfoten wieder auf den Grund. Mit den Vorderpfoten geschah nun das Selbe.
 

Panisch riss er an den Ketten. Das Rascheln und Klimpern schien ihm unerträglich.

Ein Stück vor ihm in der Flüssigkeit bildeten sich erst kleine, dann immer größer werdende Ringe.

Er erstarrte.
 

Plötzlich schien es ein ungeheuerlich tiefer See aus Blut zu sein. Irgendetwas regte sich dort unten. Blasen stiegen auf, kamen an die Oberfläche und zerplatzten.

Eine Gestalt tauchte aus dem tiefen Rot auf. Ein hockender Kaninchenkörper erschien vor ihm aus der Flüssigkeit. Zunächst noch ganz rot, dann jedoch floss das Blut nieder, perlte ab wie Regenwasser und offenbarte das Gesicht.
 

„Erkennst du mich?“ sprach das Kaninchen mit rauchig tiefer Stimme.

Fiver erstarrte förmlich vor Angst und rührte sich nicht. Unfähig irgendetwas zu erwidern starrte er den Rammler ihm gegenüber einfach nur an. Dessen roten Augen glühten förmlich und funkelten zu dem kleinen Rammler bedrohlich hinüber.

Mit mühelosen, sicheren Schritten über den feuchten Grund, trat Kurai näher. Grinsend ließ er seine blanken Zähne aufblitzen. Er schritt einmal um Fiver herum und blieb auf Höhe der Schulter stehen. Er beugte sich zum Ohr des Kleineren vor und hauchte leise:
 

„Weißt du was das Gemeine an Träumen ist?“

Fivers Blick wanderte zu Kurais Schnauze.

Der große Rammler grinste.

„Das Schmerzempfinden macht keinen Unterschied zur Realität!“

Mit diesen Worten verbiss er sich in der bloßen Kehle des Fuchsbraunen.
 

Fiver spürte den Schmerz, spürte das Blut.

Er schrie sich die Kehle aus dem Leib. Sein Schreien wandelte sich zu einem blutigen Gurgeln , bis er schwieg.
 

Da lag er nun. Wimmernd und ängstlich starrte er ins Nichts. Er spürte wie ihm das Blut aus dem Körper strömte. Es war, als würde mit ihm auch all seine Hoffnungen, all seine Träume, sein Leben aus ihm hinausfließen. Er ergab sich seinem Schicksal.

Lautes Gelächter hallte schmerzhaft in seinem Kopf wieder.

Mit letzter Kraft sah er zu Kurai auf, der lauthals lachte und dabei die Augen fest geschlossen hielt. Sein Fell wurde immer dunkler und dunkler, bis es sich letztendlich zu einer Pechschwärze umgewandelt hatte und Fiver nur noch die Konturen des Körpers des Rammlers ausmachen konnte.
 

Das Gelächter erstarb plötzlich. Der große Bock senkte den Kopf, drehte ihn langsam in Fivers Richtung und öffnete die glühend roten Augen. Glühend rot wie die des schwarzen Kaninchens von Inlé.

Alles um ihn herum wirbelte durcheinander und verschwamm anschließend vor seinen Augen.
 

Sollte dies sein Ende sein?



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  SophMacaulay
2010-03-02T14:12:34+00:00 02.03.2010 15:12
Armer fiver, ich hoff, dass ihm der albtraum nicht zu arg zugesetzt hat und er doch noch zurück nach Watership Down kommt.
Übrigens: Sehr realistische Beschreibung, gut gemacht! Ich hoffe, dass mich son Albtraum nie überfällt, da krieg man ja schon Panik beim lesen!

Von:  JinShin
2009-10-24T14:53:23+00:00 24.10.2009 16:53
Nein!! Armer Fiver!

Absolut geniales Kapitel! Diese düstere Stimmung, die Angst... Super.


Von: abgemeldet
2008-01-23T03:08:07+00:00 23.01.2008 04:08
O.O
Meine Augen fallen gleich aus dem Kopp sach ich dir!!! Uhaaaa, ich hab Gänsehaut. DAS ist wirklich ein Alptraum, und hammergeil beschrieben. Ich sage mal, ein Traum, wie er grade für Fiver typisch ist.
Du verstehst es, mit wenigen Worten zu arbeiten. Das gefällt mir. Auch dein kleiner Hang zum Grausamen. ^^
Kurais Auftritt is doch echt der Oberhammer.
Armer Fiver. Was wird aus ihm?
Von: abgemeldet
2007-10-08T20:33:01+00:00 08.10.2007 22:33
ich kann nimmer... beim 2 mal lesen wirds besser *gleich nochmal tu*
das is echt besser als das buch, der film und die serie!
Von:  Lunahra
2007-06-22T09:13:39+00:00 22.06.2007 11:13
also das klingt doch mal wie ein typischer -fiver hat wahnvorstellungen- traum X3
aber hat du echt super hinbekommen *__*
und sowieso - wäre ich von kurai gequält worden hätte ich auch solche alpträume XD
aber ist dir wirklich klasse gelungen - aber der ciffhanger >,<
ich hoffe es geht bald weiter X3 *flauschel*

Von: abgemeldet
2007-05-28T11:55:23+00:00 28.05.2007 13:55
Der Anfang war genial. Wie du das beschrieben hast. ich habe wirklich eine Gänsehaut bekommen. Das kommt bei mir wirklich nicht oft vor, das kannst du mir glauben.
Eindrucksvoll fand ich auch, dass das Kapitel so düster war, beinahe beängstigend - eben ein richtiger Alptraum und von der Beschreibung her ist er dir wirklich super gelungen. Man konnte sich gut hineinfühlen in das, was Fiver fühlt, in seiner Panik und der Einsamkeit.
Aber solch nen Apltraum hätte ich sicher auch, wenn ich Kurai begegnet wäre, der ja fester Bestandteil des Traums ist. Brutal, aber doch faszinierend.
Bin wirklich gespannt, wie es weitergeht. Du hast Talent. Schade nur, dass das Kap so kurz war. ich hoffe die nächsten werden wieder ein bisschen länger~

gruß jenki
Von:  Scaretactic
2007-05-18T20:38:15+00:00 18.05.2007 22:38
*_* *erstmal berappel* ist das geil , vorallem so schön brutalo :D echt supa gemacht . Die Brutalität könnte fast schon aus meiner folgen die noch folt :D echt gut beschrieben danke .:D
Von: abgemeldet
2007-05-18T16:56:38+00:00 18.05.2007 18:56
JA VOLL GEILO *_* besser als jede andere FF beschrieben einfach geil!
Von:  cblf
2007-05-18T16:14:19+00:00 18.05.2007 18:14
Ich sag nur wahnsinn , der traum ist ja genial beschrieben! Armer fiver! Mach aber bitte so weiter und melde dich bitte wenn das nächste kapi da ist. Und nochmals danke für die ens! SeeYa Hokagethe8th XDDDD


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