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Camp Seafire

von

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Die Gefahr lauert im Wald

11. Die Gefahr lauert im Wald

Danke, dass du dich trotz der späten Stunden noch gemeldet hast. Ich habe deinem Wunsch entsprochen und die Eulen losgeschickt. Es freut mich zu sehen, dass du Ronald geschrieben hast.

Meinem Gedächtnis musst du nicht auf die Sprünge helfen, ich erinnere mich an die Behandlung die Mister Malfoy letztes Jahr Miss Zabini hat zukommen lassen. Eine zweite Chance hat jeder Mensch, meiner Meinung nach, verdient. Doch ich kann mich auch irren. Heute ist es zu spät, doch gleich Morgen früh, werde ich eine Überprüfung in die Wege leiten. Unternimm bitte nichts überstürzt, Harry. Wenn du Recht haben solltest, wartet Mister Malfoy nur darauf. Nimm dich in acht, es herrschen nicht mehr die gleichen Bedingungen wie im Krieg, und ich muss dich wohl nicht darauf hinweisen, dass bereits Lucius Malfoy sämtliche Tricks beherrschte um das Ministerium hinters Licht zu führen.

Wenn sich Ginnys Zustand verschlechtert, sag mir sofort Bescheid, dann schicke ich Madam Pomfrey, geh kein Risiko ein, erst Recht nicht, wenn für sie die Gefahr besteht Opfer eines weiteren Angriffs zu werden. Auf Hogwarts wäre sie in Sicherheit, doch die Entscheidung liegt bei Hermine und dir. Erfreulich auch, dass ihr mittlerweile zusammenarbeitet.

Ich höre von dir, sobald du Näheres weißt.
 

A. Dumbledore
 

Harry blickte von dem Brief auf. Nur eine Kerze erleuchtete sein Zelt, draußen war es noch immer stockfinster. Sein Blick glitt wie sooft in den letzten Stunden zu Ginnys Gesicht. Er war sich nicht sicher, ob der Ausdruck friedlich war. Er griff nach ihrer Hand, als könnte er ihr dadurch ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Irgendwie war er enttäuscht, dass kein Lächeln auf ihrem Gesicht erschien, doch was hatte er erwartet. Von ihren Sorgen hatte er nichts gewusst, wie sollte er auch nur erahnen, wie groß der seelische Schaden war, den sie erlitten hatte. Schuldgefühle und Angst nagten an ihm.

Trotz der späten Stunde spürte er keine Müdigkeit und so nahm er seine Tasse um sich über dem Feuer Kaffee zu kochen. Die Flammen knisterten, versprühten Wärme. Aber Harrys Inneres konnten sie nicht erreichen.

Hermine blickte aus ihrem Zelt, als sie Geräusche hörte. Am Feuer erkannte sie den Schwarzhaarigen, der mit versteinerter Miene in die Flammen starrte und die Kaffeekanne nicht beachtete. Leise öffnete sie ihr Zelt und trat heraus. Doch dann blieb sie unschlüssig stehen. War es eine gute Idee ihn nun zu stören? Zwar konnten sie sich das gemeinsame Warten verkürzen, bis Ginny erwachen würde, aber ließ ihre Beziehung zu, dass das eine angenehme, vielleicht sogar entspannte Atmosphäre sein würde? Einerseits verspürte sie das Bedürfnis ihm beizustehen, ihn lächeln zu sehen, auch wenn ihr selber nicht nach lächeln zu Mute war. Andererseits gab es immer noch diese Schlucht zwischen ihnen beiden und die Situation war bei weitem nicht so schlimm, als dass Hermine von sich aus die Brücke bauen würde. Außerdem schien Harry im Augenblick auch nicht in der Lage ein Gespräch zu führen, erst recht nicht über sich und Hermine. Nein, sie würde seine Anwesenheit nicht suchen. Geräuschlos kletterte sie wieder ins dunkle Zelt und verschloss dieses.

Harry wandte seinen Kopf zu Hermines Zelt. Ihm war es so vorgekommen, als wenn er ihre Nähe gespürt hätte, ihre warme Hand auf seiner Schulter. Doch ihr Zelt lag wie alle anderen im Dunklen und von der Brünetten fehlte jede Spur. 'Sie schläft sicherlich.' Ein paar Minuten heftete er seinen Blick auf ihr Zelt, bevor ihn die Sorgen um Ginny wieder einholten und er wütend feststellte, dass er sich eine neue Kanne Kaffee aufsetzen musste. Zwei Frauen waren in sein Leben getreten und schon geriet alles aus den Fugen. Aber konnte er auch nur einer von ihnen Schuld zusprechen? Ginny hatte den Weg zu ihm gefunden, sie hatte Initiative ergriffen. Doch deswegen konnte er ihr keine Vorwürfe machen, dass er vor Sorge fast umkam und vor Hass innerlich brodelte. Hermine ignorierte ihn als Person, wenn sie auch in den letzten paar Wochen und Tagen sich langsam öffnete. Aber auch ihr konnte er nichts vorwerfen, ihr Verhalten war seine Schuld. Schuldig fühlte er sich auch für Ginnys Zustand, er hatte eine Verantwortung als Lehrer und als Freund. Durcheinander raufte er sich durch die langen Haare. Bald müsste er sie zusammenbinden.

Nachdem sein Kaffee fertig war, zog es ihn trotz der Wärme des Feuers wieder ins Zelt, er konnte Ginny nicht länger alleine lassen. Wie eine Porzellanpuppe lag sie in seinem Schlafsack, bleich und zerbrechlich. Krusten bildeten sich auf ihrem Gesicht und ihrem Arm, der hervor guckte. Harry musste sich ein Seufzen verkneifen. Allein ihr Anblick verursachte ihm schreckliche Schmerzen. 'Oh Ginny, was habe ich getan?'
 

Seltsamerweise umgab sie Wärme und die Finsternis verschwand allmählich. Löste sie sich aus einem Traum? Gerade eben hatte sie nur Kälte gefühlt und vor Schwärze nichts erkannt. Ihre Augenlider öffneten sich nur schwerfällig, als wären sie zusammen geklebt. Verschwommen nahm sie den Himmel des Zeltes wahr. 'Wo bin ich? Und wie bin ich hier hergekommen?' Ihr Kopf schmerzte, als sie ihn leicht zur Seite drehte. Da weder Luna noch Mira neben ihr schliefen, lag es auf der Hand, dass sie sich nicht in ihrem Zelt befand, auch wenn es von der Größte her übereinstimmte. Verwundert entdeckte sie Harry neben sich und eine umgefallene Kaffeekanne in der Ecke. Halb lag, halb saß er neben ihrer Matratze, während er tief atmend schlief. Sie lächelte, bevor sie wieder die Augen schloss.
 

Das Schuhuhen einer Eule riss Harry am frühen Morgen aus dem Schlaf. Er streckte sich und krabbelte zur Tür. Hedwig war wieder da. Lächelnd ließ er sie herein und streichelte sie. Als wüsste sie, dass er stolz auf sie war, dass sie ihren Job gut gemacht hatte, schaute sie ihn herausfordernd an. Er lachte leise und gab ihr zwei Leckerli. „Das hast du sehr gut gemacht.“, lobte er seine Eule und band die Nachricht von ihrem Bein. Sie gab ein leises „Schuhu“ von sich. Gespannt brach Harry das Siegel und entrollte die Nachricht.

Guten Morgen Harry,

deine Nachricht hat mich ehrlich gesagt erschreckt; ich dachte, nach dem Ende des Krieges könnte die Magierwelt endlich in Frieden leben, du endlich ein normales, ruhiges Leben führen. Scheinbar gibt es immer noch Schwarzmagier, die das verhindern.

Wie geht es der armen Ginny? Sie hat im Krieg schon genug leiden müssen. Ich habe dir einen Riegel Schokolade für sie mitgeschickt.

Natürlich höre ich mich in der Winkelgasse und in der Umgebung mal um, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich nicht viel finde, falls deine Vermutung wahr sein sollte. Wenn ich dir sonst noch irgendwie helfen kann, melde dich einfach.

Dir stets zu Diensten,

dein ergebener Freund Remus
 

Harry nickte und legte den Brief zur Seite. Als er seinen Kopf hob, blickte er geradewegs in Ginnys Augen. „Oh, du bist wach.“, stellte er überrascht fest. „Ja.“, ihre Stimme klang belegt vom tiefen Schlaf. „Remus hat mir geschrieben und ich soll dir dies hier geben.“, er packte den Schokoriegel aus und reichte ihn ihr lächelnd, froh etwas zu haben, was er sagen konnte. Sie nahm ihn entgegen und brach ein kleines Stück ab. „Er ist nicht vergiftet, iss ihn, er wird dir gut tun.“, ermunterte er sie und sie gehorchte. Tatsächlich bereitete sich eine Wärme in ihrem Körper aus und der Schokoladengeschmack in ihrem Mund. „Besser?“ Sie nickte lächelnd. „Kann ich dir sonst noch etwas Gutes tun?“, wollte er wissen, doch sie schüttelte den Kopf.

„Dann bleibt mir nichts Anderes übrig, als dich zu bitten mir zu erzählen, was sich gestern Abend und in den Tagen zuvor zugetragen hat.“, sagte er leise aber bestimmt und blickte sie auffordernd an, „du hast ein Recht es mir als Freund nicht zu sagen, da ich blind war und deinen Kummer nicht bemerkt habe. Du hast ein Recht enttäuscht und wütend zu sein. Doch ich habe auch das Recht als Lehrer,.... die Verantwortung über dich und deine Mitschüler, ich muss die Gefahr abwenden und ich bitte dich mir zu helfen.“ Traurig blickte sie ihn einige Zeit lang schweigend an, bevor sie schließlich nachgab: „Na gut, ich werde dir alles erzählen.“ Langsam setzte sie sich auf und verzog dabei leicht das Gesicht. „Hast du starke Schmerzen?“, fragte Harry besorgt und stützte sie sogleich. Sie schüttelte den Kopf und zog ihren Pullover ein Stück hoch, zum Vorschein kam ein blau schillernder Bluterguss, der sich über den Großteil ihres Bauches zog. „Ich werde ihm alle Knochen brechen.“, zischte Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Ich möchte dabei sein.“ Er blinzelte, bevor er sie irritiert anblickte. „Bitte?“ „Ich sagte, ich will dabei sein. Ich will ihm heimzahlen, was er mir angetan hat.“, ihre Stimme klang noch immer leise, aber die Entschiedenheit, mit der sie das sagte, war deutlich zu hören. Hin- und hergerissen musterte er Ginny abschätzend. „Früher hättest du nicht lange überlegen müssen.“, gab sie traurig zu bedenken und schloss die Augen. „Früher trug ich auch nicht die Verantwortung für so viele Schüler... Wenn man erwachsen ist, ändert sich so vieles.“, sein Blick schweifte ab. „Bitte, Harry. Du weißt doch, wie es ist jemanden aus vollem Herzen zu hassen und den sehnlichen Wunsch ihn spüren zu lassen, was er einem angetan hat.“, ihr Blick war nicht flehend, sondern ernst und plötzlich erkannte er auch in ihren Augen das Weise, das Reife, das Wissen, wie es ist zu leiden, sie war ebenso erwachsen wie er. Konnte er dann so über sie entscheiden, wenn sie unbedingt mit wollte? „Du solltest dich nie von Hass leiten lassen, Ginny. Hätte ich das getan, säße ich heute nicht hier bei dir...“ „Es ist nicht nur die Rache, die mich leitet. Er soll sehen, dass ich nicht so schwach bin, wie er denkt, dass er nicht mit jedem Mädchen spielen kann.“, noch immer sah sie ihn an, doch der Ausdruck ihrer Augen war verschwommen. Der Schwarzhaarige nickte langsam. „Ich weiß noch nicht, ob ich die Möglichkeit haben werde, ihm zu zeigen, was er wert ist, doch wenn es soweit kommen sollte, werde ich an dich denken – vorausgesetzt dir geht es bis dahin wieder gut.“ Diesmal nickte sie, zustimmend.

„Es begann alles vor gut zwei Wochen, als ich abends auf dem Weg zu unserem Treffpunkt im Wald war...“
 

~Flashback~

Lächelnd schlenderte Ginny durch den Wald. Die Sonne war gerade untergegangen und das Dämmerlicht spendete ihr kaum genug Licht, um den Weg zu finden, doch dieser hatte sich unlängst in ihrem Gedächtnis abgespeichert. So machte sie sich guter Laune auf den Weg zu Harry. Diese Treffen waren nicht nur zu Gewohnheit geworden, sie wollte auch gar nicht mehr ohne die Gespräche und Harry sein. Er hatte ihr schrecklich gefehlt in den Monaten, in denen sie nicht ein Wort von ihm gehört hatte, nicht gewusst hatte, ob er überhaupt noch lebte – so viele Gerüchte waren herum gegangen.

Sie glaubte, in Harrys Augen trotz des ganzen Schmerzes immer noch ein Teil von dem alten Freund zu finden, den sie einst gekannt hatte. Sie konnte nur ahnen, was er durchgemacht und erlitten hatte, doch sie wollte ihn nicht drängen. Die Gespräche mit ihm unterschieden sich sehr von denen mit ihren Freundinnen. Nicht, dass sie diese nicht mochte oder gar für oberflächlich hielt, nein, nur keine von ihnen konnte Harry oder Hermine ersetzen. Es ließ sich nicht abstreiten, sie vermisste die Vergangenheit. Die Gespräche mit Harry waren tiefgehender, weil sie seine Reife spürte und sie so über Gott und die Welt diskutieren konnten. Die langsam wieder aufkeimende Freundschaft brachte ihr die Vergangenheit nahe und ließ sie sich auf die Zukunft freuen, vielleicht würde eines Tages alles wieder so werden wie früher.

Abrupt blieb sie stehen, irgendein Geräusch passte nicht in die Harmonie des Waldes. Sie lauschte gespannt, doch jetzt war wieder alles friedlich. Mit den Schultern zuckend schritt sie weiter. Vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet. Nicht einmal Luna hatte sie von ihren Treffen mit Harry erzählt, er hatte sie zwar nicht darum gebeten, doch sie wusste, dass er Schwierigkeiten bekommen würde, wenn jemand Unpassendes davon erfahren würde. Zwar traute sie Luna nicht zu, sie zu verraten, aber in ihrem romantischen Kopf würde sie sich nachher wer weiß für eine Geschichte ausdenken. Außerdem war es einfacher, wenn sie allen das Gleiche erzählte, heute Abend war sie im Wald um für ihre Mutter Kräuter zu suchen, die bei ihnen am Fuchsbau nicht wuchsen. Luna hatte sie begleiten wollen und war kurzer Hand mitgekommen. Ginny hatte schon nach einer Ausrede gesucht, um sich von der Freundin zu trennen, doch diese hatte plötzlich Samen seltener Früchte entdeckt, sich von ihr binnen Sekunden verabschiedet und war nach links abgebogen. Die Rothaarige konnte ihr Glück kaum fassen, so einfach hatte sie das nicht erwartet.

Diesmal hatte sie es ganz eindeutig gehört, da war sie sicher absolut sicher, ganz nah hatte es laut geknackt, als wenn ein Ast zerbrochen wäre. Doch sie hatte in dem gesamten Wald noch kein Tier entdeckt, auf den ganzen Läufen, Parcours und der Rallye, das so groß war, dass es einen solchen Lärm zu machen im Stande war. Sie blickte sich neugierig um, würde sie auf einen Einzelgänger einer besonderen Spezies stoßen? Aber die Dämmerung neigte sich dem Ende und sie erkannte nicht mehr viel außer den Umrissen der Baumstämme. Enttäuscht ging sie weiter. Dann hörte sie ein Zischen, ein menschliches Atemgeräusch. „Luna?“, fragte sie vorsichtig, langsam wurde das unheimlich. Es sah ihrer Freundin absolut nicht ähnlich sie zu verfolgen und zu erschrecken. Ein tiefes, grausiges Lachen erklang. Das war nicht Luna, noch sonst eine ihrer Freundinnen. Angst überkam sie und vergebens tastete sie nach ihrem Zauberstab. Doch der befand sich wie die Zauberstäbe aller Campteilnehmer in einem der beiden Lehrerzelte. Erneut blickte sie sich um, diesmal etwas hektischer, und wieder entdeckte sie niemanden. 'Beruhig dich.', sprach sie sich selber gut zu, 'Todesser gibt es keine mehr und wer sollte dir sonst etwas antun in diesem abgelegenen Stück Englands?!' Sie spürte einen Windzug in ihrem Nacken, wie den Atem eines Menschen, doch niemand war zu sehen oder gab sich zu erkennen. So ging sie vorsichtig weiter, begleitet von Geräuschen und Gedanken, die sie erst verließen, als sie Harry erreichte.

Gemeinsam redeten und lachten sie, überlegten, wie sie Hermine erreichen konnten und Ginny vergaß die merkwürdige Atmosphäre im Wald. Doch spätestens als der Ältere ihr urplötzlich die Hand auf den Mund drückte und sein Körper sich anspannte, weil er glaubte, etwas gehört zu haben, was ihn aufschrecken ließ, spürte auch sie es wieder. Harry ahnte nur die Anwesenheit einer weiteren Person zu spüren, die Rothaarige war sich absolut sicher, dass sie beobachtet wurden. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Luna ihr gefolgt war. Irgendwie war das alles merkwürdig, beinahe beängstigend.
 

Als sie am nächsten Abend wieder Richtung Wald ging, fühlte sie sich zugleich angespannt und konzentriert. Die Gedanken an die Geräusche gestern beherrschten sie, ließen sie nicht los. 'Seid wann bin ich denn so ein Angsthase?!', schalt sie sich selber und atmete tief durch um ihren Herzschlag zu beruhigen.

Während sie sich gut zuredete, beruhigte sie sich langsam, denn war es bis zu dem Treffpunkt am See nicht weit, vielleicht fünf Minuten. „Du kannst mir nicht entkommen.“, schallte es plötzlich aus der Dunkelheit. Wie vom Blitz getroffen blieb sie stehen. Ihr Herz raste und sie spürte, dass sie am ganzen Körper zitterte. „Wer bist du?“, fragte sie erschrocken. „Jemand der sich genauso wünscht dich zu treffen, wie du dir wünscht mich zu treffen.“, seine Stimme klang kalt, obwohl er Süßholz raspelte. Ginnys Haare stellten sich auf, sie kannte diese Stimme nur zu gut. „Was willst du?“, fragte sie mit fester Stimme. „Vielleicht nur Höflichkeiten austauschen?“, kam die Antwort aus der Dunkelheit. Sie lachte auf. „Wem willst du was vormachen? Mir so sicher nicht.“ „Vielleicht will ich aber auch das Gleiche wie Potter.“, urplötzlich stand er vor ihr und hauchte ihr ins Ohr, „dich anknabbern.“ Sie starrte ihn versteinert an, „lass mich in Ruhe, ich habe keine Zeit für solche schlechten Witze.“, sie hörte selbst, wie ihre Stimme zitterte. „Dein Potter kann ruhig warten, das versteht er schon.“ „Glaubst du wirklich, dass er das tut, wenn ich ihm das erzähle?“, verlangte sie mutig zu wissen. „Du wirst es ihm nicht sagen.“, drohte er ihr. „Ich erzähle ihm alles.“, blieb sie stur. „Wie rührend.“, säuselte er, bevor er sie umrundete wie angebotene Ware und mit eisiger Stimme wiederholte: „Du wirst es ihm nicht sagen.“ „Du hast mir nichts zu befehlen.“, entgegnete sie und nahm ihrem ganzen Mut zusammen. Sie wandte sich ab und ging an ihm vorbei. Einen Augenblick hoffte sie, dass er sie gehen ließ, doch dann spürte sie auch schon seinen harten Griff an ihrem Handgelenk. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, als er wütend hervorstieß: „So spricht man nicht mit einem Malfoy.“ Er spuckte ihr auf die Lederstiefel. „Hier kannst du die alten Dinger von deiner Großmutter mal putzen.“ Er grinste süffisant.

„Und denk daran,“, fuhr er fort, als sie gerade den Mund aufmachen wollte, „ich habe etwas, das du nicht besitzt.“ Siegessicher zog er seinen Zauberstab aus der Tasche und spielte damit provokant. „Ich kann genauso kämpfen wie du.“, widersprach sie. Er lachte. „Es hat keinen Sinn es abzustreiten. Als Eigentümer dieser Ländereien bin ich wohl mit den Richtlinien des Camps vertraut, ihr musstet eure Zauberstäbe abgeben um wie Schlammblüter zu leben. Früher hätte es das nicht gegeben.“ „Tja, die Zeiten haben sich eben zum Positiven verändert.“, zischte sie und zerrte an ihrem Handgelenk, doch so leicht gab er sie nicht frei. „Und du hast noch immer so eine freche Zunge wie früher.“ „Du bist auch immer noch so ein widerwärtiger Sadist.“ Sie spürte mehr, als dass sie sah, wie ihre Wange aufriss und ein Bluttropfen aus ihrer Haut perlte. Schwer atmend widerstand sie dem Drang mit ihrer freien Hand nach der Wunde zu tasten, die Genugtuung wollte sie ihm nicht geben, stattdessen funkelte sie ihn böse an. „Ich habe dich gewarnt, also guck nicht so böse, das ist ja richtig niedlich.“ Absichtlich strich er mit seinem Daumen über die Wunde. Das Bild, dass er seinen Finger in den Mund stecken und das Blut ablecken würde, schlich sich in ihren Kopf und fast hätte sie aufgelacht, so absurd war der Gedanke, aber sie riss sich zusammen. „Es ist schwer nachvollziehbar, aber ich mag hilflose Frauen.“, sagte er leise und fuhr mit der linken Hand durch ihr Haar, während er sie mit der rechten weiterhin festhielt. Sie reagierte nicht. „Wo ist denn plötzlich deine Sprache geblieben?“, ein Grinsen lag auf seinen Lippen, „hab ich dich etwa sprachlos gemacht? Du erstaunst mich. Ich will dann auch gnädig sein, los lauf schon zu deinem Liebsten, aber denk an unser kleines Geheimnis, Schätzchen.“, er zwinkerte ihr zu, während er ihren Po betatschte, „du willst doch nicht, dass dein Bruder seinen Job verliert.“ Sobald er sie losließ, hielt sie nichts mehr und sie stürzte davon. Erst wenige Meter vor dem Ufer des Sees besann sie sich auf ihre Geräusche und fuhr sich noch mal kurz mit ihrer Hand durch ihr aufgewühltes Haar.

Sie sah Harry an, dass er ihr nicht glaubte, dass sie verschlafen hatte und es tat ihr Leid ihn anlügen zu müssen, doch Malfoys Drohung wirkte. Ron ging es schon schlecht genug nach der Trennung, wenn er nun auch noch seine Arbeit verlieren würde, gar nicht auszudenken. Zwar war ihr Verhältnis zu ihrem jüngsten Bruder nicht mehr so gut, wie vor einem Jahr noch, doch er blieb ihr Bruder und sie wollte ihm nicht schaden. Erleichterung durchströmte sie, als Harry vorschlug früh schlafen zu gehen. Diese wuchs noch, als er sie sogar bis zum Waldrand begleitete, als wenn er ahnen würde, dass sie sich fürchtete.

Den ganzen nächsten Tag über war sie unruhig, fühlte sich nicht wohl. Doch sie wollte Harry nicht bitten schon am Waldrand auf sie zu warten. Sie konnte es ihm nicht erklären und eine plausible Ausrede fiel ihr auch nicht ein. Ihr Herz raste, sobald sie nur auf die hohen Bäume zuging und die Dunkelheit sie zu verschlingen begann. War dieser Ort schon immer so düster gewesen, als wenn er aus einem Horrorfilm entsprungen wäre? Bisher war es ihr nie so vorgekommen. Sie schluckte. Doch es würden sie keine Wasserleichen oder sonstige Monster erwarten, sondern etwas viel Schlimmeres. Ohne ihren Zauberstab fühlte sie sich hilflos. 'Malfoy will, dass ich mich hilflos fühle, er versucht mich zu manipulieren, mir seine Sicht der Muggel einzutrichtern, doch das wird ihm nicht gelingen.' Dennoch wünschte sie, sie hätte eine kleine Waffe dabei, vielleicht eins von Fred und George neusten Erfindungen, aber wie hätte sie vor dem Camp ahnen können, dass sie so etwas brauchen würde. Und Post durfte sie keine empfangen. Fast bereute sie, den Weg in den Wald eingeschlagen zu haben, aber nun war es zu spät, sie konnte der Gefahr nicht mehr entkommen.

„Weise von dir, dass du unser kleines Geheimnis für dich behalten hast.“, hauchte es hinter ihr und sie versuchte sich möglichst langsam umzudrehen. Ihre Augen funkelten ihn an. „Es hat sich noch keine Gelegenheit ergeben dem Ministerium zu schreiben.“, erwiderte sie taff. Augenblicklich spürte sie seine Hände an ihrer Gurgel. „Unterschätz mich nicht, Schätzchen.“, seine Augen glänzten hart und kalt wie niemals schmelzendes Eis. Ginny gab ein gurgelndes Geräusch zur Antwort. „Ich habe dich in der Hand, wie der Dunkle Lord damals, auch wenn seine Absichten leicht von meinen abweichen.“, erklärte er, während er eine Hand löste und beinahe zärtlich über ihre Wange strich. Sie zuckte zurück, wodurch sich der Druck auf ihren Hals vergrößerte. Sie presste ihre Lippen aufeinander, um nicht zu schreien und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. „Deine Haut so weiß, dein Hass so lichterloh, eine Schande, dass du aus einer Blutsverräterfamilie stammst.“, er ließ sie los, entfernte sich drei Schritte und lehnte sich mit dem Rücken lässig an einen dicken Baumstamm. Reflexartig betastete sie ihren Hals. „Niemand schert sich mehr um Blutbande, niemand außer dir. Eines Tages musst du einsehen, dass du ganz alleine auf dieser Welt bist, und vielleicht wirst du dann anders denken.“, ihre Stimme krächzte. „Du bist so naiv, Schätzchen.“, er fuhr sich durch sein längeres blondes Haar und lachte, „wirklich schade, dass du nicht aus einer Familie wie den Goyles oder Lestranges kommst.“ Angewidert spuckte die Rothaarige vor ihn. „Lieber würde ich sterben.“ „Du weißt gar nicht, wie schnell sich dieser Wunsch erfüllen ließe.“, seiner einer Mundwinkel zuckte, doch seinen Zauberstab hatte sie heute noch nicht gesehen, aber sie war nicht so naiv, als dass sie glauben würde, er hätte ihn nicht dabei. Eins musste sie ihm lassen, er hatte in dem Punkt Recht, dass sie ihn nicht unterschätzen sollte, denn er war nicht blöd. Er spielte mit ihr, weil es ihm Spaß machte. „Nun such dir ein anderes Spielzeug, ich habe keine Lust mehr meine Zeit zu verschwenden.“, sie knickste andeutungsweise, bevor sie sich abwandte und verschwand. Im Laufen hörte sie sein Lachen in der Ferne. 'Hat sie es doch tatsächlich geschafft, mich zu überraschen. Morgen wird ihr das nicht gelingen, morgen entkommt sie nicht so schnell. Nun such deinen Potter auf, er vermag nicht dich zu trösten, dich zu verstehen, es wird euch beide zerstören.'

Am nächsten Abend begrüßte er sie mit „Die nächsten Stunden gehören nur uns.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass du ein Tagträumer bist, Malfoy.“, erwiderte sie relativ gelassen und schlenderte an ihm vorbei. „Nur Schwächlinge träumen, du wirst schon noch einsehen, dass du deinen Abend heute mit mir verbringen wirst.“, sagte er arrogant und lehnte wie sooft mit überkreuzten Armen an einem Baum. Sie zog nur ungläubig eine Augenbraue in die Höhe, bevor sie sich abwandte, die Hand noch locker zum Gruß hob und weiterging. „In fünf Minuten bist du wieder hier, sonst komm ich dich holen und du weißt ja, dass du mir nicht entkommen kannst.“, sagte er gefährliches verheißend. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Harry mich so schnell gehen lässt.“, lachte sie im Gehen selbstbewusst. „Potter ist nicht da, er lässt dich sitzen.“, seine Stimme durchschnitt ihre Mauer wie eine kalte, scharfe Klinge. Genüsslich grinsend vernahm er die Veränderung in ihrer Körperhaltung. „Geh ruhig nachgucken, wenn du mir nicht glaubst.“ Das tat sie.

Doch so sehr sie auch gebetet hatte, dass Harry an ihrem Treffpunkt war, so wusste sie innerlich doch, dass Malfoy Recht hatte. Dennoch überkam sie eine schier endlose Trauer, als die kleine Stelle am See verlassen war. Sie sackte auf die Knie, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und unterdrückte die Tränen. Harry hatte sie allein gelassen, allein gelassen mit einem zu allem fähigen Verrückten. Es musste wegen Hermine sein. Wie sehr sie ihm Glück wünschte, so sehr fühlte sie sich auch betrogen und verlassen. Hermine konnte sie zwar nicht hassen, aber beneiden tat sie die Ältere.

„Habe ich dir zu viel versprochen?!“, ertönte Malfoys schmierige Stimme hinter ihr. Sie wollte sich zusammenreißen, doch es tat weh. Hätte Harry ihr nicht sagen können, dass ihr Treffen heute Abend ausfiel? Dann wäre sie zumindest nun nicht in größter Gefahr, allein mit dem Sohn eines Todessers im Wald. Harry hätte doch spüren müssen, dass sie sich nicht wohl fühlte. Doch er hatte schon lange nicht mehr nach ihrem Befinden gefragt. „Er wird immer mit dir spielen.“, durchbrach der Blonde erneut ihre Gedanke und zog ihren Kopf an ihren Haaren nach hinten. „Harry wird sicher einen Grund haben zu spät zu sein, er kommt sicher gleich.“, versuchte die Rothaarige sich selbst einzureden. Es klappte nicht, denn der Ältere lachte lauthals auf. „Jetzt träumst du.“, grinste er, „heute Abend gehört mir.“ Wieder wollte sie es nicht glaube und wieder wusste sie, dass Malfoy die Wahrheit sagte, aber ein letzter Keim Hoffnung blieb. „Sieh mich an.“ Sie öffnete unwillig die Augen, den Kopf noch immer im Nacken. „Ich weiß, dass du jetzt gerne schwimmen willst.“ Er ließ ihre Haare los und öffnete von hinten ihren Umhang. Ginny fühlte sich schwach und ausgelaugt. „Wem willst du eigentlich was beweisen, hier ist keiner, den du mit deiner Show unterhalten kannst.“, erwiderte sie müde. „Sorg dich nicht darum, ich komme meinem Ziel immer näher.“, säuselte er in ihr Ohr. „Und das wäre?“, fragte sie eine Spur neugierig. „Es wäre ja langweilig, wenn ich dir das verraten würde. Dann wäre der ganze Spaß verschwunden.“, grinste er und nestelte an ihrem Pullover. Blitzartig drehte sie sich um und stand mit geballten Fäusten vor ihm. „Hände weg.“, sie war selbst überrascht über die Kraft hinter ihrer Stimme. „Ist dir das Wasser vielleicht zu kalt? Ich kann dich gerne wärmen, Schätzchen.“, er strich ihr über ihren nackten Hals. Sie schlug nach seiner Hand, verfehlte sie jedoch knapp, er war einfach zu schnell. „Ich bin nicht deine Sklavin, schreib dir das hinter deine dreckigen Ohren, Malfoy.“, fauchte sie. Er lächelte siegessicher und spielte mit ihrem Umhang. „Muss ich dich wirklich an die Situation deines Bruders erinnern.“, wollte er gespielt gelangweilt wissen. „Du weißt nichts über meinen Bruder.“, erwiderte sie wütend und krallte ihre Fingernägel in ihre Handflächen. Seine Augen waren kalt und undurchdringbar, als er sie anstarrte und minutenlang still verharrte.

„Ich weiß mehr als du denkst. Ich kenne deine geheimen Sehnsüchte, ich habe dich beobachtet.“, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch ihre Haare stellten sich am ganzen Körper zu Berge. Er trat langsam näher auf sie zu, ohne sie aus dem Fokus zu nehmen, seine Augen hielten ihre gefangen. „Glaubst du nicht, dass ich sehe, wie du dich um ihn sorgst, wie du immer zu an Potter denkst, wie du dich freust, ihn hier zu sehen. Mir ist richtig schlecht geworden, das zu sehen.“, nun stand er so dicht bei ihr, dass sie seinen kalten Atem auf ihrer Haut spürte. „Du lässt mich deine Gefühle lesen, ohne auch in deinen Geist einzudringen. Es ist so einfach.“ Dann beugte er sich vor und drückte seine Lippen auf ihre. Erschrocken riss sie die Augen auf, unfähig zu reagieren. Sein Kuss war hart und gefährlich, doch seine Hände ruhten nahezu vorsichtig auf ihrem Rücken, als wäre sie zerbrechlich. Dieser Widerspruch verwirrte sie nur noch mehr, doch schließlich gelang es ihr, den Kuss zu beenden und sich weg zudrehen. Sie wollte nicht, dass er sah, dass ihr die Tränen in den Augen standen. Dieser Mensch sollte sie nicht so gut kennen. „So etwas wirst du von Potter nie bekommen.“, seine Stimme triefte nur so vor Hass. „Wer sagt, dass ich mir das wünsche?! Du glaubst mich zu kennen, doch du siehst nur das Oberflächliche, das ein Fremder wahrnehmen kann. Menschen, die keine Freundschaft kennen, verstehen nicht, wie andere Menschen denken, was sie fühlen, wer sie sind.“, ihre Stimme klang traurig, aber sie konnte es nicht verhindern, noch immer hatte sie ihm den Rücken zugewandt. „Jetzt schwingst du schon so schlaue Sprüche, wie das Schlammblut Granger. Eindeutig falscher Einfluss, unter dem du stehst, Schätzchen.“, faselte er, doch sie hörte kaum noch zu. „Der Abend ist damit beendet. Ich werde dich nie wiedersehen.“, sie verlieh ihrer Stimme so viel Kraft, wie sie konnte. Dann verließ sie zielstrebig die kleine Lichtung. „Deine Träume schwächen dich.“, verabschiedete er sich von ihr.

~Flashback end~
 

„Dieser Schweinehund hat dich geküsst.“, Harry musste seine Lautstärke zügeln, sein Entsetzen überrannte ihn, „sag mir, hat er dich noch einmal berührt, nach dem Kuss? Ist er dir zu nahe gekommen?“ Der Schwarzhaarige beugte sich vor, hielt ihre Hände ganz fest und blickte ihr eindringlich in die Augen.

Ginny erkannte die Sorge in seinen Augen, die sich durch das Entsetzen und den Hass mischten. Harry hatte ihr die ganze Zeit schweigend zugehört und ihre kalten Händen gehalten. Nun würde sie sich seinen Fragen stellen müssen. „Nicht so wie du denkst.“, setzte sie langsam an. Er zog irritiert eine Augenbraue in die Höhe. „Er hat mich nie wieder körperlich berührt, es gab keine Möglichkeit dazu.“, erklärte sie mit schwacher Stimme. Er nickte zögernd. „Am nächsten Abend habe ich abgewartet, ob du in den Wald gehst, doch du bliebst mit vielen Schülern ums Feuer sitzen, so verharrte ich in meinem Zelt. Niemals mehr ging ich allein in den Wald. Immer glaubte ich, seine Blicke auf mir zu spüren, es war schrecklich. Nachts schlief ich kaum, aus Angst vor Alpträumen und aus Angst, dass diese wahr werden würden und er tatsächlich nachts in unser Zelt käme.“ Mit Tränen in den Augen brach sie ab. Nun setzte Harry sich wortlos direkt neben sie und zog sie in seinen Arm. Die Rothaarige lehnte ihren Kopf an seine Brust und ließ sich von ihm beruhigend über den Rücken streicheln. „Hätte ich das nur gewusst, Ginny...“

Sie ging nicht auf diesen Kommentar ein, sondern berichtete leise weiter. „An keinem der folgenden Abenden sah ich dich in den Wald gehen, aber unsere Treffen sagtest du auch nicht ab. Beim ersten Mal dachte ich noch, dass es einmal passieren konnte. Doch je öfter du mich versetztes, desto wütender wurde ich. Warum hast du das getan? Es wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen mir kurz zu sagen, dass du keine Lust mehr auf unsere abendlichen Treffen hast oder dass es dir zu gefährlich geworden ist. Der Glaube, dass wir wirklich wieder Freunde sind, verließ mich mehr und mehr. Shhh, lass mich zu Ende erzählen... Eines Abends fand die gemeinsame Runde ums Lagerfeuer ohne dich statt, doch ich war mir nicht sicher, ob du zu unserem Platz im Wald gegangen warst oder irgendwo anders hin. Ich fürchtete mich zu sehr, als dass ich es riskieren würde den Wald unsicher zu betreten.

So wartete ich auf den nächsten Tag. Außer dem dunklen Abend sah ich keine Möglichkeit dich ungestört sprechen zu können und so beobachtete ich abends, wie du in der Dunkelheit der Bäume verschwandest. Länger als eine Minute konnte ich nicht warten, ich wollte dich in meiner Nähe wissen, in der Hoffnung Malfoy würde es dann nicht riskieren mich abzufangen. Aber ich irrte mich. Entweder warst du wirklich schon zu weit weg oder Malfoy wollte, dass du uns bemerkst. Ich weiß es nicht. Er packte mich fest am Handgelenk und riss mich vom Weg runter. Ich schlug mit Händen und Füßen nach ihm, anders konnte ich mich nicht wehren, und es klappte, er brauchte beide Hände um meine Schläge abzufangen und mich festzuhalten; sein Zauberstab blieb unbenutzt. Doch er hat auch ausgeteilt, wie du an dem Bluterguss an meinem Bauch gesehen hast. Ob ich geschrien oder geschwiegen habe, weiß ich nicht, es ging alles ganz schnell. Ich glaube, ich habe ihn zwischen den Beinen erwischt, denn plötzlich sackte er zu Boden. Berauscht von meiner Freiheit rannte ich quer durch den Wald Richtung See. Seine Flüche verfolgten mich und einer traf mich, sodass ich zu Boden sackte. Doch ich rappelte mich sofort wieder auf und stürzte weiter. Wenn ich dich nicht erreichen würde, bevor er bei mir war, wäre ich verloren, das wusste ich. Noch nie hatte ich soviel Kraft in meinen Beinen, ich spürte die Äste nicht, die meine Haut aufrissen, ich sah nur den Weg nach vorne. Als ich dich sah, überkam mich eine unendliche Erleichterung, bevor alles schwarz wurde.“ Der Schwarzhaarige strich ihr sacht über den Kopf, doch seine Hand zitterte.

Sie konnte nicht sehen, dass seine Augen nass glänzten und er seine Zähne in seine Unterlippe grub. Nach einigen Minuten des Schweigens setzte er mit brüchiger Stimme an: „Ich bin nicht besonders gut darin, mich zu entschuldigen und ich weiß auch nicht, ob ich das jemals wieder gut machen kann, was ich dir angetan habe. Normalerweise würde ich mich nicht als egoistisch bezeichnen, aber ich befürchte, dass ich genau das gewesen bin.“ Ginny hob ihren Kopf und sah ihm in die traurigen Augen, die sie so sehnlich um Verzeihung baten. „Unsere Freundschaft bedeutet mir sehr viel, weißt du.“, flüsterte er und immer mehr Tränen sammelten sich in seinen Augen, sodass er den Blick abwandte. Nun strich sie ihm sanft über die Wange und brachte ihn dazu sie wieder anzusehen. „Ich werde ihn zerquetschen wie eine Fliege, dass er nicht mal mehr einen kleinen Finger bewegen kann.“ Das ganze Zelt knisterte voller Wut. „Lass ihn nur bitte leben, ich will nicht, dass sein Blut an dir klebt. Denn ich möchte nicht, dass unsere Freundschaft noch Jahre warten muss, die du in Azkaban absitzt.“, der Hauch eines Lächelns zierte ihr Gesicht. Ungläubig blickte er sie an, bevor auch er lächelte. „Womit habe ich deine Güte nur verdient.“, wieder schloss er sie in die Arme, doch diesmal lächelten beide.

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-03-02T00:19:35+00:00 02.03.2009 01:19
Sehr schön, auch diesen Pitel hat mir sehr gefallen, weiter so und danke für die Benachrichtigung.
Von:  xSandy
2009-03-01T10:18:52+00:00 01.03.2009 11:18
huhu
ein neues chap :D

oh man die arme ginny..aber um erlich zusein hätte ich auch gedacht das er ihr mehr antun würde...aber wie auch Runenherr sagt es ist natürlich besser....

ich freu mich schon wenn harry ihn zerquetscht ..grrr

schade das wir jetz ein ganzen monat wieder warten müssen ^^ aber ich freu mich trotzdem schon drauf.

lg,sandy
Von:  Runenherr
2009-02-28T02:57:01+00:00 28.02.2009 03:57
uiuiui das hätte ich so nicht gedacht^^
also das es draco war schon nur ich hatte damit gerechnet das er giny mehr antun würde ... aber ok is so besser da wohl über eine gebrochene giny zu schreiben weniger lustig geschweige denn einfach wäre :)

aber ich hab das kapi mal wieder verschlungen und freue mich auf mehr.
danke das du mir malwieder einen schönen freitag abend beschert hast D

liebe grüße
Runenherr


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