Zum Inhalt der Seite

Wing-Cage

wenn dir Flügel wachsen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf dem Servierteller (oder der Ausgeraubte)

Kapitel 8/ Auf dem Servierteller (oder der Ausgeraubte)
 

Vielleicht sollte er sich nach etwas Arbeit umsehen oder vielleicht ein Hemd oder eine Jacke klauen, seinen Körper verkaufen, Model stehen, dumme Witze lernen und sie dann auf dem Marktplatz niemanden erzählen. Vielleicht sollte er sich nach einer alten Witwe umsehen und sie dann hintergehen.

Ragu murmelte unentschlossen und kratze mit seinen kaputten Schuhen auf dem Steinboden herum.

„Sari...“ Was sie wohl gerade machte. Bestimmt ausgeraubt, genötigt oder verschleppt werden. Er saß wie auf heißen Kohlen, und das nur weil Gott sie und ihn dazu bestimmt hatte die Engelswelt zu retten. Wenn dies wohl nicht der Fall wäre, und die Beiden sind ohne irgendeine Bestimmung getroffen hätte, wäre Ragu wohl jetzt in den dem selben Gefühlschaos? Egal was er tat, er betrachtete die Seite immer im Zweiten Fall, wie Sari wohl handeln, darüber denken oder entscheiden würde.

Man konnte doch nicht so ein weiches, unschuldiges, leicht bekleidetes Wesen einfach davon rennen lassen!

Er rieb sich die Stirn. „Gott, ich denk schon wie ein Vater“!

Hier in Jade ließ es sich sicherlich nicht schlecht leben. Das einzige Privileg das hier wohl zählte waren drei Flügel. Dann wurde man Mitglied in dem Club. Er hatte jedoch lediglich zwei Flügel.

Ein bisschen minderwertig fühlte er sich schon, zumal er ja eigentlich noch vor ein paar Tagen so mmmeega stolz auf seinen neuen Flügel war.

Zwar hatte er in Jade jede menge Antworten bezüglich seines merkwürdigen körperlichen Verhaltens gefunden, doch seine Schwester hatte er noch immer nicht ausfindig machen können.

Diese Bedienstete namens Black schien ihm jedoch etwas weiter gebracht zu haben. Sie sah ihr doch so verdammt ähnlich, aber wieso konnte sie sich an nichts erinnern?

Wobei bei diesem abgedrehten Engeln nichts unmöglich schien, wieso dann auch keine Gehirnwäsche?

„Es hilft nichts, ich muss zurück in den Palast“, murmelte er.
 

Sie musste sich zügeln. Ihre Muskeln spannten sich und sie kniff die Augen zusammen. Es war fürchterlich anstrengend nur durch die Luft zu segeln. Dabei war diese Disziplin ja noch das einfachste am Fliegen. Selbst das beherrschte sie kaum richtig. An Bildung mangelte es Sari weniger, aber an den körperlichen Fähigkeiten schon. Kein Wunder, sie war ja auch nur zum Babys kriegen geboren worden, und nicht um zu regieren oder Schlachten auszutragen. Dort hätte sie sicherlich schon vorm Laufen lernen eine Ausbildung zum Fliegen bekommen. Aber zu den Aufgaben eines Hofengel und Geburtsschlitten gehörte es sicherlich nicht, über die Dächer der Paläste zu fliegen und wohlmöglich dem Trott zu entkommen. Kein Wunder das sie nie gelernt hatte zu Fliegen. Und jetzt unternahm sie die ersten „do it yourself“ Versuche.

Als Sari den Boden von Bern erreicht hatte, atmete sie auf. „Na klappt doch. Und das auch ganz allein“!

Sie blähte ihre Backen im Gesicht auf und nickte. „Wäre doch gelacht, wenn das dumme Kücken nicht auch allein zurecht käme“!

So stolzierte Sari nun der nächst besten Stadt in Bern entgegen.

Ihr Weg führte sie einen schmalen Pfad entlang, und schon bald erblickte sie einige Schritte vor den Toren der unbekannte Stadt einen klapprigen alten Wagen. Bei näherer Betrachtung war vor diesem Wagen eine alte Dame gespannt, die man schon von weitem keuchend und röchelt vernahm.

Sari zögerte nicht lange und in ihrem naiven Frohenmut hüpfte sie der alten Dame schnell hinterher.

„Entschuldigen Sie, kann ich ihnen vielleicht helfen“?

Die alte Dame blieb stehen und sah sich um.

Sari stand vor ihr und lächelte sie lieb an. „Was bist du denn für ein zierliches Wesen“? Murmelte die Frau und ließ den Karren los.
 

Es war eine klapprige alte Hütte, in mitten der Stadt Loros. Die Stadt war nicht sehr groß, vielmehr ein Dorf mit vielen Engeln die Landwirtschaft betrieben.

Die Hütte roch nach Stroh und Sari lauschte eine ganze Weile dem Knistern des Feuers, vor ihr im Kamin.

Die alte Dame hatte sich mit Namen Gabriel vorstellt.

„Gabriel, so heißt doch auch ein Engel der höchsten Instanz“, murmelte sie und überlegte kurz.

Nein diese alte Dame war viel zu lieb, und viel zu alt, als das sie ihr etwas Böses wollen würde. Und überhaupt, dann hätte es Gabriel schon längst getan, denn dieser Abend war nunmehr schon der 3te, den sie hier bei der alten, netten Dame verlebte.

„Es ist fürchterlich kalt Sari, ich habe dir eine Decke gebracht“!

Gabriel kam in die Stube und legte ihr eine etwas angelaufene Decke über die Schultern.

„Wie nett ihr doch seit Gabriel“!

„Ich bin froh mal wieder etwas Gesellschaft zu haben. Seitdem mein Mann verstorben ist, weiß ich selbst nicht mehr, wohin mit mir“.

Saris Augen weitete sich und sie schob langsam die warme Tasse voller heißer Schokolade vor ihr Gesicht, so dass nur noch ihre großen leuchtenden Augen über den Rand blickten.

„Er war ein stattlicher Mann. Damals hatte er mich vor ein paar Rüpel gerettet, die mit mir schändliches vorhatten. Er hatte ab diesem Tag mein Herz erobert. Ich durfte ihn allerdings nicht heiraten. Mein Vater verbot es mir, denn schließlich war ich aus einem bäuerlichen Haus und musste in eine anderen Familie mit Land und Vieh einheiraten, um den Besitz unserer Familie zu vergrößern. Er war nur ein Landstreicher, vielleicht auch nur ein Bettler, aber er hatte mich gerettet, als alle anderen weggeschaut hatten.

Wir liebten uns unerlaubt und heimlich, bis ich die Stadt mit ihm verließ und wir uns hier niederließen. Seither lebten wir hier, hatten ein Kind gezeugt, welches uns jedoch durch den Engelskrieg vor 20 Jahren genommen wurde. Kaum 15 Jahre später starb mein geliebter Mann in meinen Armen“.

Als die alte Frau auch noch ein Leinentüchchen aus der Schürze zog, und sich damit langsam die Nase tupfte fing auch Sari an zu schluchzen, im selben Moment spülte sie den salzigen Geschmack auf ihrer Zunge mit der süßen heißen Schokolade hinunter.

„Und nun erzähle mir endlich, warum du so ganz allein durch die Wege streifst“!

Mit der Story hatte die alte Dame Sari weich gekocht. Weil sie ehe schon am Flennen war, seufzte sie schließlich tief traurig und begann zu erzählen.

„Ich lebte in völliger Idylle und wurde schon früh einem stattlichen Mann versprochen, mit hohem Posten und Ansehen. Niemals habe ich mein zu Hause verlassen, wurde unterrichtet und gelehrt, was es hieß einen gute Ehefrau und ein aufrichtiger Engel zu werden. Doch all das genüge mir nicht. Schon damals, als kleines Kind, war ich tot unglücklich über mein Schicksal und versuchte oft diesem zu entfliehen...“, in einer kurzen theatralischen Pause reiche die alte Dame Sari nun ebenfalls ein Leinentuch. „Vor nicht alt zu langer Zeit nun gelang es mir, aus dem wohlbehüteten Kerker zu entkommen. In meiner nun erlangten Freiheit traf ich einen aufrichtigen und reinen Engel, dessen Bestimmung die gleiche war wie meinen. Und wurde vom Schöpfer selbst ein Band umgebunden, welches uns einander näher kommen ließ“, seufzte Sari schließlich weiter.

„Und nun mein Kind, ist er dir fortgelaufen, weil du einfach noch nicht bereit bist“? Warf die alte Oma ein und Sari verzog etwas missverstanden die Augenbraue.

„Nein, wir hatten und gestritten, weil er seiner Bestimmung nicht nachkommen wollte“.

Die Dame lachte. „Hast du dich vielleicht verkuckt, und er wies dich ab. Und im Gram deiner selbst bist du fortgelaufen“?

Sari wurde rot. „Nein, sicherlich nicht. Was heißt hier verkuckt. Ich denke nur an das, was mir aufgebürgt wurde, und nicht daran, wie er mich wohl mit seinen Worten und handeln schon gedemütigt hat“!

Die Dame nickte und versuchte Sari mit einem weiteren Becher heißer Schokolade zu beschwichtigen.

Sari legte sich auf ihre harte Strohpritsche und zog die Decke der alten Dame enger um sich.

Sie schloss ihre Augen und murmelte leicht, ehe sie in einen leichten Traum viel.

Dem schlafenden Engel gegenüber saß noch immer die alte Frau die in das Feuer starrte.

Das Leinentuch, welches sie noch eben für ihre Tränen verwendet hatte, strich sie sorgfältig glatt, ehe sie aufstand, und zu einem kleinen Schränkchen ging, aus welchem sie eine kleinen Flasche mit klarer Flüssigkeit holte.
 

***************

“Hey, wach auf“! Ihre Augen weiteten sich, als das gelle Licht der Sonne auf ihre Gesicht schien.

Langsam versuchte sie klare Umrisse zu erahnen und bemerkte schließlich ein Gesicht, knapp über ihr hängend.

„Wieso bist du nur einfach so vom Himmel gefallen. Das war sehr unvorsichtig“!

Die Stimme klang sehr jung.

„Wer bist du“? Murmelte sie schließlich und hob ihre Hand zu dem lächelnden Gesicht.

„Ich habe dich aufgefangen, als du vom Himmel hinabstürzte. Mein Name jedoch ist unwichtig. Du magst ihn sicher auch nicht wissen, weil du doch eine Heilige bist“.

Ein kleiner Junge, ein kleiner Junge kniete über ihr!

Sie richtete sich auf.

„Ich danke dir“, murmelte das kleine blonde Mädchen schließlich. Sie streckte sich zu ihm und legte ihre Lippen auf seine Wange.

„Ich danke dir fremder Engel“

****************
 

Die Luft wurde plötzlich knapp und Sari öffnete erschrocken ihre Augen.

Eine Frau kniete über ihr, Sari spürte, das sie ein Tuch über ihren Mund hielt, der sie daran hinderte zu atmen.

Sie fühlte sich schwach, versuchte sich zu wehren, doch die Mattigkeit übermannte sie und Sari schloss nach wenigen Sekunden des Kampfes erneut die Augen.
 

Ragu hatte unterdessen den Plan gefasst, im Labor nach Anhaltspunkten von seiner verschollenen Schwester zu suchen. Ariel hatte ihm erzählt, das sämtliche Engel aus einer fremden Sphäre zuerst in den Labortrakt kämen, um dort eine Untersuchung zu machen, die dann über mögliche Gefahren und Herkunft zu erfahren.

Bloß blöd das dieser Labortrakt im heiligen Palast zu finden war. Bekanntlich war es ja kaum möglich, es sein denn man stürzt aus dem Fenster, dem Palast zu entkommen, wie also sollte man da erst ohne fremde Hilfe einen netten, niedlichen und jungfräulichen Engels wieder reinkommen?

„Sari wüsste das natürlich, aber sie musste ja so biestig sein und heulend davonrennen“! Knurrte er etwas reumütig, denn so ganz war ihm das weder geheuer, noch recht, dass sie nicht mehr an seiner Seite war. Da gab es dunkle Typen, die fürchterlich gern nette niedliche und jungfräuliche Engel zum frühstück vernaschten und sich dann als Haushaltssklaven hielten, oder schmalzige Schwertfuchtlern, die gerne durch einen netten, niedlichen und jungfräulichen Engel zu höheren Rangen avancierten und natürlich geisteskranke, Macht strebende Engel, die sich durch vermeintliche nette, niedliche und jungfräuliche Engelstöchter die Ausgeburt des Schöpfers vom Leib halten wollten.

Im Augenwinkel erblickte er an den großen, schweren weißen Toren des Palastes einen Engelswachposten, der gerade bückend seine Schuhe zuband.
 

Die Uniform des Wachmannes war doch schon ein wenig zu eng. Raguel, der einsame Messias is ja auch stattlich und stark, mit nem Six-Pack und Eisenfäusten.

Er drückte sich den Uniformhut auf den Kopf und stellte sich nun erwartungsvoll an das große, weiße Tor. Innerlich hoffte er, dass Wachen hier nicht über eine Woche still Wache stehen mussten, ehe sie endlich abgelöst wurden.

Nach etwa 2 Stunden endlich öffneten sich die schweren Tore zum Palast, und einige Engel zogen eine weiße Kutsche an ihm vorbei. Durch die schmalen Fenster der Reisemöglichkeit konnte Ragu zwei blonde Gestalten erkennen. Als sich eine von diesen zu ihm umblickte, fuhr er erschrocken zusammen.

„Ariel“! Sie müssten sich wahrscheinlich wieder auf die Suche nach Sari machen, so wie bei ihrem ersten Ausflug nach Archad.

„Hey, ich lös dich ab. Drinnen im Vorstandstrakt werden noch ein paar Leute gebraucht“!

Ein weiterer Wächter tippte ihn an der Schulter an, Ragu nickte verunsichert und steuerte blind durch die große, schwere Tür.

„Wo auch immer...“! Murmelte er und blickte sich verunsichert um.
 

Nach endlichen Notlügen, er müsse auf Toilette, einen Bericht ins Labor bringen und einer kleineren Flucht vor einer dicken Hofdame, kam Ragu schließlich in einem engen Gang aus weißem Marmor an, der ihn mit Sicherheit, und wie gesagt unzähligen Notlösungen hier her geführt hatte. Durch den engen Gang gelangte er in einen Vorraum, wo sich weitere Wachen postiert hatten.

Aber durch Ragu`s Überredungskünste, und da die Wachen es hier anscheinend auch nicht alt zu genau nahmen, konnte er sich schließlich in den Haupttrakt vorkämpfen.

Ragu blickte in endliche Fenster, die verschiedene Arten von Untersuchungsräumen Preis gaben. Manche Geräte sahen eher nach Folterwerkzeug aus, was sonderlich ja auch nicht anders von Raphael zu erwarten war. In den hinteren Bereichen des großen Labors befanden sich die Datenbanken, die Ragu nun endlich Aufschluss über den Grund des Verschwindens und Aufenthalt seiner Schwester geben sollten. In einem kleineren Labor endlich fand er einen freien Rechner, der nur darauf wartete, endlich von Ragu in Beschlag genommen zu werden.

Dabei vergaß der Superheld natürlich, dass er noch nie mit solch einem Gerät Umgang gehabt hatte. Nur mal so flüchtig, als er noch bei Ariel als Lover zu Besuch gewohnt hatte.

Der drückte ein paar mal auf der Tastatur herum, ehe er langsam etwas ungeduldig wurde, und mit dem Stuhl immer wieder wütend und genervt gegen den Tisch donnerte. „Das kann doch nich so schwer sein“!

„Wieso stellst du das auch in Frage? Du, als dummer Archad, kannst doch noch nicht einmal richtig lesen! Wie kannst du es dir dann anmaßen, solch komplizierte und intelligente Geräte benutzten zu wollen“!

Er drehte sich erschrocken um. „Ariel, was für einen Überraschung“!

„Ich habe dich schon von weitem Gespürt, als ich durch das Haupttor hinausfuhr. Hältst du mich wirklich für so bescheuert...“?

„Ich halte dich für rachsüchtig und intrigant“!

Sie lachte etwas nachdenklich und schließlich schritt sie zu ihm an den Stuhl heran. Ihre Finger ruhten auf ihren Schultern, und sie streifte sich langsam den Träger hinunter.

Ragu verstand nicht ganz. „Was wird das“?

„Du dummer Junge. Ich hätte dir ein Leben in Reichtum und unendlichem Glück und Wohlstand ermöglichen können. Und du, du machst dich zum größten Feind des Reiches, nur um einem kleinen Kind nachzustellen“!

Sie war eifersüchtig und das gefiel ihm. Er stand langsam auf und griff nach ihrem Träger des langen lila Seidenkleides. Mit der anderen Hand hatte er sie zu sich gezogen und im selben Moment den Stoff über ihre Hüften gestülpt.

Das Kleid viel zu Boden und Ariel lächelte müde.

„Und das von einer Frau von so großem Rang. Bietest du dich jedem Archad, der dumm und nutzlos ist, so schnell an“?

Ihre Mine wurde härter. Eine Hand legte sich auf seine Brust und im nächsten Moment spürte Ragu eine Lähmung, die sich durch seine Glieder fraß.

„Vergisst du da nicht etwas? Du bist kein Archad...wurdest aber leider dazu erzogen. Eigentlich ruht in dir eine Aura mit besonderem Ausmaße... und diese Aura mach ich mir jetzt zu Nutze.

Du weißt nicht wie es ist, mit einer Aufgabe geboren zu werden, die du bis jetzt noch nicht erfüllen konntest. Jeder, aber auch jeder weißt dich darauf hin, und du selbst kannst es nicht steuern, weil du einfach nicht für die Liebe geboren bist. Ich werde nun endlich meinen Dienst erfüllen, und du wirst mir dabei helfen. Schließlich scheinst du ein recht potenter Kerl zu sein, wenn dir ständig die Nerven bei meiner geliebten Schwester durchbrennen. Durch dich werde ich eins der mächtigsten Engel gebären... dann wird sich keiner mehr über meine Untüchtigkeit beklagen“.

Sie holte Luft und stieß Ragu auf den Boden. Der konnte dies nur mit einem ätzenden Keuchen hinnehmen. „Ich kann mich nicht mehr bewegen! Was hast du mit mir gemacht“?

Sie lachte. „Dummerchen, weißt du nicht das in Raphaels Adern das Blut der Heilung fließt. Ich kann also jeder Zeit mit Körper anstellen, was ich will. Ich beherrsche mein Fach sehr gut, kann also meine heilende Kraft auch ins negative umwandeln“.

Ariel kroch auf seinen Schoß und öffnete seine Hose.

„Aber dieses Körperteil werde ich wohl oder übel doch ein wenig Leben einhauchen“, summte sie und griff in seine Hose.

Unweigerlich also musste Ragu im selben Moment anfangen mit hoch rotem Kopf zu stöhnen.

„Ihr Männer seit doch alle gleich“. Sie zog seine Hose über seinen Hintern und beugte sich über ihn.

„Du elendes Miststück. Und dann beschwerst du dich, dass keiner dich lieben kann. Was bist du für eine Hexe“!

Ragu spürte noch mehr Erregung in sich. „Aber dir scheint es doch auch zu gefallen. Ich bin halt eine sehr mütterliche Hexe“!
 

Sein Blick war verschleiert.

„Sari“?

Sein Körper wollte nach oben schnellen, doch er spürte kaltes Metall um seine Hand- und Fußgelenke.

„Ich... Ich spüre dich, wo bist du Sari“?

Ihre klare Aura streifte sein Gesicht und plötzlich legte sich der Schleier um seine Augen. Vor ihm erstreckte sich eine Straße aus Behältern.

„Willkommen, schwarzer Messias. Du befindest dich in meinem Privatlabor. Es sollte dir eine ganz besondere Ehre sein hier zu sein, denn nicht jedem ist es vorbehalten, einmal auf meiner Kunstpritsche Platz zunehmen“.

Die kalte Stimme kannte er doch.

„Raphael“?

Ragu`s Blick richtete sich zur Seite. Dort saß der weißhaarige große Mann mit seinen kalten Augen, und starrte ihn an.

„Ihr müsst wissen, ich brenne schon so lange darauf, zu wissen was in euch vorgeht. Und nun endlich wurde mir der Wunsch erfüllt. Ihr seit meine größte Entdeckung Raguel“!

„Man tut was man kann“! Zischte der niedergestreckte Engel und wandte sich noch einige male hin und her.

„Und welche Schweinereinen habt ihr dieses Mal mit mir vor? Ich meine, in Jade scheinen sich ja alle an mir zu bedienen, so wie sie es gerne haben möchten“.

„Spielst du da auf den Schöpfer, oder auf die reizende Schwester Ariel an“? Lachte Raphael belustigend und deutete auf seine Hose, die noch immer etwas gewölbt war.

Ragu ruderte noch aufgelöster mit rotem Kopf herum. „Was seit ihr für ein krankes Volk“!

„Machtbesessenheit war schon in jungen Jahren meine größte Stärke“. Raphael stand von seinem prächtigen Stuhl auf und wandte sich allmählich der großen und beängstigenden Gerätschaft im Hintergrund zu.

„Wartet Bruder, ich bin gleich soweit“. Von weitem hörte man schappelnde Geräusche, und ein dicklicher, kleiner Mann kam mit langen, schniefenden Gewandt angepustet.

Raphael-sama verdrehte die Augen.

„Mach dich wenigstens nützlich und schaff sie herbei“!

Michael nickte und suchte in den Glasreihen nach dem passenden Gefäß.

„Sari“! Ragu zurrte erneut wild herum, als er Sari in einem großen Wassergefäß heranfahren sah. Sie war völlig nackt, hatte sich wie ein Fötus in dem Glas zusammengekauert und war an Schläuchen angeschlossen, die sie wahrscheinlich am Leben erhielten.

Abermals brüllte Ragu ihren Namen, und plötzlich schien sie sich in dem Glas zu regen.

„Seht ihr das! Selbst die Narkose hat sie überwunden. Ihr Gehirn hat einen ungemein starken Impuls ausgesandt. Es ist wie ein Schalte den Raguel bei ihr im Körper umlegt, und der sie Unmengen Astral produzieren lässt“. Michael rollte Sari nun vor ihren Vater.

„Mein Kind, du wirst von Tag zu Tag immer schöner und wertvoller für mich“! Murmelte er und berührte sanft das Glas. Aus Saris Mund entwichen erschrocken einige Luftblasen. Erst jetzt schien sie zu realisieren, dass sie in einem Bottich voller Wasser gefangen war.

„Sari... geht es dir gut“?

Ragu brüllte und zappelte ununterbrochen.

Ihr Gesicht wandte sich erprobt zu ihm, und ihre Handflächen drückten sich gegen das Glas. Saris Mund formte sich zu seinem Namen und ihre Augen wurden zusammengedrückt, weil sie wohl anfangen wollte zu schreien.

Ihre zarten Hände konnten aber nicht wirklich viel gegen das dicke Glas ausrichten.

„Sie ist wie ein wertvolles Präparat. Ihre Schönheit wird so nie vergehen, und sie wird für immer ein Teil meiner Kunst sein. So wie du Raguel“!

„Du Freak. Normale Leute sammeln Briefmarken oder Münzen, und du übertreibst es maßlos“!

“Jedem sein Hobby, nicht wahr Michael“?

Dieser nickte und sah sich lächelnd gekritzelte Linien auf einem Blatt Papier an.

„Wenn du mich fragst ist Sariel die laufende Batterie für den Messias. Sie produziert eigentlich nur so viel Astral, weil sie Raguel damit Kraft und Macht spendet“!

Raphael blickte auf Ragu nieder, und griff mit seiner Hand um Ragus Hals. „Du nutzt mein Kind doch nicht etwa nur aus“?

Seine kalten Augen ließen einen Schauer durch Ragu`s Adern rennen.

„Was will uns der Schöpfer denn wohl mit dir, Ausgeburt der Hölle, sagen?

Fragen über Fragen, doch der gute Raphael-sama hat schon eine plausible Antwort“!

„Blasse, weißhaarige Engel mit psychopatischen Blick sind out, und attraktive Blonde Messiasengel IN“? Krächzte Ragu und sammelte schon einmal Spucke vor, um diese Raphael ins Gesicht zu pfeffern.

„Was sind das für neumodische Fachausdrücke“? Grinste Raphael und schnürte Ragu nun noch enger die Kehle zusammen.

In diesem Moment spürten Beide eine angenehm warme Welle und als sich Raphael zu seiner Tochter umschaute, schwebte diese bestimmend in ihrem Wasserglas, presste ihre Handflächen und kniff ihre Augen zusammen.

„Sie scheint mich gerade unbesiegbar zu machen“, grinste Ragu und die Hand von Raphael wurde schlagartig von seiner Kehle gezogen, als dieser merkte, wie Ragu`s Astral zu wachsen begann.

„Sie füttert dich, so ist das also“!

Raphael blickte sich zu seinem Bruder um, und gab ihm ein Zeichen. Daraufhin wurde der Bottich unter Strom gesetzt, und Sari viel abermals in einen Schlaf.

Ragu bebte vor Zorn. „Du... du brutaler, machtgieriger Geier. Sie ist deine Tochter“!!

Raphael klebte ihm eine und baute sich erbost vor ihm auf. „Wage es nicht, mich noch einmal so zu beleidigen“!

„Sollte ich mir um dich Sorgen machen, Bruder“?

Durch den Gang schritt nun in der Ferne eine weitere Person.

Sie lachte etwas laut und blieb schließlich neben Michael stehen.

„Was hast du über Sariel in Erfahrung bringen können Gabriel“?

Mit Gabriel war nun das dritte Mitglied der machtgierigen Chörenfamilie gemeint. Sie war eine schöne junge Frau, mit weißen langen Haaren, schneeweißer Haut und blutroten Lippen und sie küsste die Wange ihres älteren, und etwas korpulenteren Bruders, ehe sie sich zu Raphael wandte und eine Hand auf seine Brust legte.

„Mein Gebieter, ihr scheint zu vergessen, das es nicht nur um den Austausch von Astral und Energie geht! Die kleine Sariel ist nämlich schrecklich verliebt in ihren Helden, der sie schon damals gerettet hatte. Der Schöpfer hat sich also eine ganze Menge Schnulz einfallen lassen, um die Beiden zusammen zuführen.

„Sie ist also verliebt, ja“? Raphael überlegte. „Es ist nichts weiter als eine Absicherung, das der Messias durch ihre Hand auch ganz sicher erwacht. Würde sie ihn nicht lieben, dann würden beide niemals eine so enge Beziehung eingehen“!

Gabriels Wangen drückten sich gegen Raphaels Brust und sie schlang ihre Arme um ihn.

„Doch der liebe Raguel nutzt das gute Herz dieses Wesens einfach Charme los aus, ist es nicht so“?

Sie blickte grinsend auf Raguel hinunter. Er biss sich auf die Unterlippe und blickte beschämt zur Seite.

„Ihr habt keine Ahnung“!

Gabriel lachte laut auf. „Ihr versteht doch rein gar nichts von Frauen, mein Lieber. Das ist so süß“!

Während Ragu noch mit den Augen rollte, hantierte Michael nun weiter an dem Glasgefängnis von Sari herum.

„Wollt ihr ihn aufschneiden, oder austrocknen, oder einlegen, oder wohlmöglich umpolen“?

Gabriel hatte sich von ihrem Bruder gelöst und fing an, Ragu von oben bis unten anzutatschen.

„Er würde dir sicherlich auch gut schmecken. Er ist voll mit guten und schlechten Astral. Das gute Astral stammt von Sari, das Schlechte von den Flügeln auf seinem Rücken. Durch die Flügel wird auch der Messias in ihm erwachen, und so wird das gute Astral in ihm untergehen. Je weniger gutes Astral in seinem Körper, desto stärker wird er“, erklärte Michael und deutete auf Sari.

„Sariel wiederum hat erst seine Flügel erweckt. Seine Flügel wiederum wandeln das gute, zugeführte Astral von Sari in schlechtes Astral um. Je mehr Flügel er gebären, desto mehr schlechtes Astral wir in seinem Körper sein. Und je mehr schlechtes Astral, desto wahrscheinlicher ist es, dass er ganz erwacht.. Versteht ihr“?

Sariel ist es, die ihn langsam zu einer Kampfmaschine mutieren lässt. Und das geschieht durch ihr Blut. Ich habe herausgefunden, dass ihr goldenes Blut von der DNA Struktur, identisch mit seinem schwarzen Blut ist“!

Ragu verstand nur Bahnhof.

„Dann müssten sie doch Clone sein“, warf Raphael ein.

„Oder zumindest, müssten sie die gleiche Mutter und den gleichen Vater haben“! Warf Gabriel ein und musterte Ragu etwas unglaubwürdig.

Raphael zog eine angewiderte Mine.

„Das glaubst du doch selbst nicht. Dieses Stück Dreck soll von meinem Blut stammen“? Er wurde mehr als wütend, denn dieser Gedanke war ihm selbst nicht geheuer.

„Der Schöpfer verdreht sämtliche Tatsachen. Er schreibt sich seine Schöpfung ein zweites mal! Er setzt alles in einen Widerspruch. So setzt er einen Messias ein, der aus dem selben Erbmaterial stammt, wie sein Feind. Und um diesen zu erwecken, setzt er verdorbene, schändliche Mittel ein. Er zeigt uns ein Spiegelbild. Er will uns mit unseren eigenen Waffen schlagen“! Durchfuhr es Gabriel.

Sie deutet auf Raguel. „Er braucht ihr Blut, und wird nur durch ihren Tod erweckt werden. Sie liebt ihr identisches Erbgut, ihren Bruder! Er hegt immer wieder immense Wollust für Sariel! Und schließlich sein Böses Astral. Das alles sind Todessünden, die wir eigentlich bestrafen! Der Schöpfer stellt nun die einstigen Sünden als Rettung in den Vordergrund und verdreht das ganze Himmelsreich und dessen Moralvorstellungen. So leitet er eine neue Ära ein“.

„Das ist doch krank. Ihr seit alle krank“! Schrie Ragu und stemmte sich mit aller Macht gegen die Fesseln um seine Gelenke.

Gabriel blickte auf ihn nieder, und drückte schließlich ihre Finger gegen seinen Brustkorb, genau dort, wo sein Herz schlug.

„Ich spüre das du fürchterlich verwirrt bist. Du denkst an Sariel, an ihren Körper, an ihre Seele, und an deine Gier“, flüsterte sie und durch einen schmale Schlitz ihrer Augenlieder konnte Ragu erkennen, dass ihre Pupillen sich rot eingefärbt hatten.

„Ein bisschen schweigsam bist du mir schon. Mehr willst du mir nicht verraten“?

„Was machst du da“? Ragu fühlte sich fürchterlich durchschaut. Konnte sie etwa seine Seele durchleuchten?

„Weißt du, ich kenne deine Gedanken, Sehnsüchte, Ängste und Wünsche ganz genau. Es ist eine Gabe, die mir der Schöpfer auferlegt hat. So wie er Raphael-sama die Gabe der Heilung, und Michael die Gabe der Kraft geschenkt hat. Du musst wissen das unsere Familie sehr begabt ist. IN jeder Hinsicht! Und was hat er dir vermacht“?

„Jedenfalls kein verkorksten Charakter“! Entgegnete Ragu giftig

„So so, wie war das doch gleich? Ein guter Engel verschreibt sich gegen jegliche Süden! Was du machst ist genau das Gegenteil. Eigentlich bist du ja viel böser als wir drei. Schon eine komische Gabe, jegliche Todessünden zu brechen“!

„Raphael!! Sariel baut eine Unmenge von Astral in sich auf“! Schrie Michael plötzlich dazwischen.

Beide Geschwister drehten sich hastig um und blickten in das Gefäß, wo Sari mit tief gezogenen Augenbrauen und starren Blick nun im hellen goldenen Licht anfing zu glühen.

Auch an Ragu ging diese Aktion nicht spurlos vorbei. Er fing nun abermals an schwer zu keuchen.

„Hindere sie gefälligst daran“! Brüllte Raphael seinem Bruder wütend entgegen und dieser versuchte nun Sari ein weiteres mal mit Stromstoßen von ihrem Vorhaben abzubringen. Doch Sari reagierte noch nicht einmal mit einer Luftblase auf die Stromstöße, sondert fixierte sich nur auf Ragu, der sie bestimmt ansah.

Ragu`s Sicht wurde langsam trübe und er wehrte sich auch nicht gegen die dunkle Macht, die seinen Körper schließlich übermannte.
 


 

Kapitel 8/ END
 

*********************************************************

Uhhi lang lang ist‘s her.

Dafür muss ich mich wieder einmal entschuldigen. Aber na ja, je älter man wird, desto weniger Zeit hat man für die schönen Sachen im Leben (ist euch das mal aufgefallen??)

Wäre ich doch nur ein paar Jahre junger..noch in der Grundschule oder so…..*schmacht**

Aber zurück zum STOFF.

Das ist also das 8te Kapitel. Ich hoffe ihr habt die Logik des Heiligen Schöpfers verstanden. Im Grunde ist es wie in Daily Soaps… da bekämpfen sich die bösen Menschen auch mit den unglaublichsten Sachen.

Also der Fic neigt sich bald dem Ende entgegen. Mit einer der Gründe, wieso ich mich mal wieder mit wind Cage so hängen gelassen habe, ist nnnaaatürlich ein neuer Fic…er heißt bis jetzt „Say, what???!“ und ist eine Beach-Action-Ballerkomödie…

Aber dazu später (bald sicherlich, wobei ich mir vorgenommen habe… etwa 5 Kapitel vorzuschreiben)

War die *Vergewaltigungsszene* nicht etwas zu verquer??
 

Also man sieht sich sicher bald wieder (in welcher Geschichte auch immer) es lohnt sich also des Öfteren in meine lllaaange Fic Liste zu schauen (oder auch nich;-) )

LG

Eure Litte L!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BrokenPride
2009-05-25T21:13:21+00:00 25.05.2009 23:13
Sooo, hab jetzte alle kapitel durch und ich muss sagen, ich bin wirklich begeistert und umgehaun^^'
Wirklich, alleine die Idee ist schon Klasse und die umsetzung wirklich super. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, man kann sich gut in die Situationen einlesen und sich einfach von der Geschichte mitreißen lassen. Schade dass sie abgebrochen ist, es würde mich freuen, wenn sie eines Tages mal beendet wird. Ich setze sie einfach mal auf meine Favo Liste.

lg Fallen
Von:  capricious
2008-03-10T15:30:34+00:00 10.03.2008 16:30
Sooo hier schreibt dir nun endlich mal wieder die liebe Susi ;)
Hba mich ja mla voll gefreut endlich ne Aktualisierung zu sehen!!!
Voll cool! Das Kapitel ist echt gut! Habs gerne gelesen und bin von der Entwicklung sehr angetan*ggg*
Ich hoffe doch soooo sehr, dass es bald weitergeht! Auch wenn es sich dem Ende nähert ;)
Also alles Gute und beeil dich auch mit der neuen Geschichte ;)
Weißt doch ich les deine am liebsten*g*
Von:  il_gelato
2008-03-09T18:20:35+00:00 09.03.2008 19:20
Der Anfang war etwas komisch. einfach nur dahin geschreiben ohne Emotionen, lieblos, eigentlich ein Lückenbüßer.

Das Ende dagegen war wiederrum sehr gut gemacht. Ich bin jetzt wirklich schon richtig gespannt auf das nächste Kapitel und hoffe, dass es nicht wieder so lange dauert.


Zurück