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Neverending Story

von

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Kapitel 4

Kapitel 4
 

„Was wolltet ihr letzte Nacht eigentlich noch von mir? Marrek meinte ihr hättet mich gesucht“, wollte Herbert von der jungen rothaarigen Frau wissen, die dabei war sich ihre Haare zurecht zu machen. „Wir waren auf die Idee gekommen, dass du Alfred ein Gedicht schreiben könntest, so ´ne Art Liebesgedicht oder...“ Magda wurde von einem kleinen Aufschrei unterbrochen. Sie drehte sich zu Herbert um, der nun nicht mehr im Sarg, sondern daneben auf dem Boden lag. „Bist du aus dem Sarg gefallen? Tut´s weh? War die Idee so schlecht?“, fragte sie den Grafensohn mit besorgter Stimme.
 

Herbert richtete sich ächzend auf und rieb sich den Popo, worauf Magda ein leises Kichern von sich gab. Durch den Schrei hatte Herbert von Krolock seinen Vater geweckt. „Was ist denn hier los? Warum bist du so blass Herbert?“, der Graf musste erstaunt feststellen, dass sein Sohn heute noch weißer war als sowieso schon. „Vater“, meinte Herbert, „ich bin doch immer blass!“
 

Die Magd hatte sich inzwischen aus der Gruft geschlichen. „Ja, aber doch nicht so“, konterte der Graf, „Wann hast du zuletzt Blut getrunken?“ Der Vampir mit schwarzer Schleife im Haar zuckte nur mit den Schultern und verließ die Gruft, wobei er die Tür verfehlte und gegen den Rahmen lief. Graf von Krolock schüttelte den Kopf. Es musste ewig her sein, dass der Junge zuletzt Blut zu sich genommen hatte. Wie sollte es da erst Alfred gehen? Der Neuling war noch nicht ein Mal jagen.
 

Am Frühstückstisch erhob sich der Graf wie immer erst einmal um eine Begrüßung an seine Schützlinge zu richten, wobei ihm auffiel das Alfred tatsächlich nicht da war. Und so beschloss er, dass das Frühstück heute Morgen eigentlich auch mal anders ablaufen könnte. „Ähm, Raphael!“, der Graf nickte in die Richtung des großen Blondschopfs, dieser schaute den Grafen nur etwas irritiert an. „Könntest du bitte mal nach Alfred sehen? Ich glaube dem geht es heute nicht so gut. Auf dem Weg könntest du dir eine Blutkonserve von Koukol geben lassen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du die gebrauchen kannst!“ Raphael nickte und machte sich auf den Weg.
 

Alfred lag in seinem Sarg. Er fühlte sich nicht besonders und hatte daher auch keine große Lust die Augen auf zu machen. Was war das bloß? Warum fühlte er sich so schwach? Trotzdem öffnete er seine Augen langsam, nur um sie gleich wieder zu schließen. Alles drehte sich. Nein, heute würde er sie bestimmt nicht mehr öffnen wollen.
 

Vorsichtig betrat Raphael den Raum und ging zu dem Sarg des jungen Wissenschaftlers. Zunächst nur sanft, dann als keine Reaktion kam etwas kräftiger klopfte er an. Hatte der Jüngere das denn noch immer nicht gehört? „Und ich dachte der hätte einen leichten Schlaf!“, murmelte er in den 'leeren' Raum. Ein letztes Mal klopfte er kräftig gegen den Sarg, bevor er es aufgab und einfach den Sargdeckel zur Seite schob.
 

Alfred hatte tatsächlich schon das erste Klopfen mitbekommen. Wer war das? Er riss die Augen auf und setzte sich schnell auf. Keine gute Idee, denn es war in seinem momentanen Zustand etwas zu schnell und so sank er ohnmächtig zurück in die Kissen.
 

Die restlichen Vampire, sprich Sarah, Magda, Marrek, Chagal, Herbert und Graf von Krolock saßen am Tisch und aßen ihr Brot. Keiner sagte etwas, sie machten sich alle Sorgen um Alfred. Was war mit ihm?

Besonders Herbert machte sich große Sorgen, er wollte am liebsten aufspringen und zu seiner großen Liebe laufen. Aber erstens hatte sein Vater Raphael geschickt und zweitens fühlte er sich selber etwas schwach.
 

„Ich habe gestern mehrfach dumpfes Aufschlagen gehört, direkt hintereinander. Was ist da passiert?“, fragte die neugierige Sarah in die Runde. „Ach..., ähm. Ich hatte vor die lieben Vampire ins Bett zu bringen aber mir ist was beim entknäulen dazwischen gekommen!“, erklärte ihr der Graf. Magda und Marrek wurden schlagartig rot im Gesicht. Sarah bemerkte dies, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen fragte sie: „Wieso entknäulen? Das versteh ich jetzt nicht.“ Der Dunkelhaarige setzte zu einer Antwort an, wurde aber von einem Aufschlag auf dem Tisch unterbrochen bei dem alle Anwesenden zusammengezuckt waren. Nun sahen sie alle zu Herbert rüber, dessen Kopf auf die Tischplatte geknallt war und regungslos da lag.
 

Raphi stand unschlüssig neben Alfreds Sarg. Was sollte er jetzt machen? Einfach wecken? Doch dann fielen ihm die Worte des Grafen ein. Eine Blutkonserve! Mist, er hatte vergessen unterwegs eine Blutkonserve zu holen. „Halte durch Kleiner!“, rief er dem Assistenten noch zu und war schon auf der Jagd nach Koukol.
 

Der hochgewachsene Blonde rannte wie wild durch die Gänge. Er wusste, dass jede Minute über das Leben des Jüngsten entscheiden konnte. Da sah er Koukol, wie er um die Ecke bog. „Koukol! Warte einen Moment! Es ist wihichtiiiiiiiiiig!“, rief er und kam schlitternd vor dem buckligen Diener zum Stehen. Das hieß, nein er stand nicht, sondern saß auf seinem Hinterteil und schaute den verdutzten Diener nicht minder verwirrt in die Augen. „Äh, ich brauche eine Blutkonserve! Dringend! Alfred geht es echt miserabel!“, erklärte er und stand dann auf.
 

Koukol hatte verstanden. So schnell ihn seine Beine trugen rannte er mit Raphael zusammen in Richtung Küche, wo er eine Konserve gefüllt mit frischem Blut aus dem Kühlschrank holte. Raphi raste wieder durch die zahllosen Gänge und das Schloss kam ihm noch größer vor als es eigentlich war. „Aaah“, schon wieder war er ausgerutscht. „Scheiße!“, fluchte er noch während er sich wieder aufrappelte. „Verdammt! Ich darf keine Zeit verlieren...!“
 

Er kam ohne weitere Zwischenfälle bei dem jüngeren Blonden an. Wie sollte er ihn nur dazu bringen das Blut zu trinken? So was war ihm in seiner Zeit als Vampir auch noch nicht untergekommen, was ja immerhin schon stattliche tausend Jahre waren. Er versuchte es erstmal auf dem normalsten Weg und schenkte ein wenig Blut in ein Glas. Dann brachte er den jungen Assistenzwissenschaftler in eine aufrechte Position und setzte ihm das Glas an die Lippen. Wirklich bringen tat das allerdings nichts, da die rote Flüssigkeit einfach wieder raus lief. Also versuchte er es mit einer anderen Variante. Er füllte das Blut aus der Konserve in eine Plastiktüte um, diese verknotete er und setzte dann einen Strohhalm zwischen die Lippen von dem Jüngeren. Nicht zu weit aber immerhin so, das er zum Schlucken gezwungen war. Danach stach er ein Loch in die Tüte und setzte sie an die Trinkleitung. Und siehe da, es funktionierte!
 

Entsetzen zeigte sich auf den Gesichtern der Anwesenden im Frühstückssaal. Der Graf fand als erster seine Sprache wieder, er bat Koukol der gerade herein gehumpelt war, ihm eine Blutkonserve zu holen. Graf von Krolock machte sich Vorwürfe, er hätte besser darauf achten müssen, dass sein Sohn und Alfred bei dem ganzen hin und her auch etwas zu sich nahmen. Schon kam der bucklige Diener wieder. „Das ging aber schnell!“, ging es Chagal durch den Kopf, der brav an seinem Brot knabberte.
 

Marrek und Magda waren unterdessen dabei den silberhaarigen Vampir wach zu kriegen. Breda von Krolock nahm die Blutkonserve entgegen und sagte zu seinem Diener: „Danke Koukol, kannst du mal bitte nachsehen, was Raphael und Alfred machen?!“ Es war nicht wirklich eine Frage, sondern eher eine Aufforderung. Koukol humpelte los. Was für ein anstrengender Abend!
 

Raphi schaute noch immer zu dem Jüngeren hinunter. Hoffentlich dauerte es nicht mehr allzu lange bis dieser aufwachte. Doch er musste noch gut eine Stunde warten, bis Alfred endlich die Augen öffnete. Erleichtert atmete Raphael aus. „Was ist passiert?“, fragte der Jüngere, als er in das besorgte Gesicht des Anderen sah. Sein Blick fiel auf die Blutkonserve, den Strohhalm und die Plastiktüte und irgendwie fragte er sich was hier eigentlich gespielt wurde und vor allem, wo zum Teufel hatte Raphi denn bitteschön einen Strohhalm her?
 

„Du bist ohnmächtig geworden. Du hast wohl seit du ein Vampir bist noch kein Blut zu dir genommen und das hat dein Körper einfach nicht mehr mitgemacht!“, erklärte Raphael ernst. Plötzlich bemerkte er, wie der Jüngere die Blutkonserve mit einem angewiderten Blick bedachte. Er musste grinsen. Ein Vampir der kein Blut sehen konnte war ihm auch noch nicht untergekommen. Und da war er nicht der erste, der das dachte.
 

Marrek und Magda hatten es geschafft den silberhaarigen Vampir wach zu bekommen, das einzige was er wissen wollte war wie es Alfred geht. Die rothaarige Magd behauptete es würde ihm gut gehen, dabei wusste sie es selbst auch nicht so genau.
 

„Hier, trink!“ Breda von Krolock reichte seinem Sohn die Blutkonserve, dieser trank auch brav. „Ich muss zu Alfie!“, rief Herbert nach dem er die Konserve geleert hatte und lief in Richtung Tür. „Warte!“, schrie Marrek ihm hinterher, Raphi ist doch bei ihm!“ Der Grafensohn ließ sich nicht aufhalten. Er musste zu Alfred! „Ich weiß, aber ich kann hier nicht einfach nur rumsitzen, warten und nichts tun!“, warf er noch in den Raum, bevor er in den Gängen des Schlosses verschwand.
 

„Ist ihr Sohn immer so stur?“, wollte Chagal vom Grafen wissen. „Sagen sie mal, ihnen fällt auch nichts besseres ein, als ständig meinen Sohn zu beleidigen. Sie sehen doch selber was hier los ist, machen sie sich eigentlich keine Sorgen?“, fauchte Breda den Wirt empört an. Darauf wusste Chagal jetzt nichts mehr zu sagen und so schwiegen alle Anwesenden. Als sie das Knartschen der Tür vernahmen sahen sie alle rüber und guckten Koukol, der da rein kam, mit einem fragendem Blick an. „Alfred... geht... gut!“, stammelte er woraufhin alle erleichtert aufatmeten, auch Chagal.
 

„Geht´s dir wieder besser?“, wollte ein noch immer sehr besorgter Raphael wissen. Alfred nickte nur, zu mehr war er noch nicht im Stande. „Sag´ mal hast du eigentlich noch mehr Bilder?“, fragte er dann noch weiter. Alfred nickte, Raphi stand auf und ging zu dem Schreibtisch. Der Jüngere deutete auf die unterste Schublade. „Hier?“, fragte Raphael und schaute dabei zu Alfred, der immer noch recht müde wirkte. Dieser brachte unter einiger Anstrengung gerade noch ein weiteres Nicken zustande.
 

„Darf ich sie mir anschauen? Du solltest dich noch ein wenig ausruhen!“ Mit diesen Worten war Raphael wieder zum Sarg des jungen Wissenschaftlers gegangen, er wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern schob den Sargdeckel einfach zu. Und um sicher zu gehen, dass er auch ja nicht schlechtes träumte, schickte Raphi ihm noch einen schönen Traum. Danach holte er die Bilder aus der Schublade und guckte sie durch. Da war wirklich eines schöner als das andere.
 

Leider wurde er bei der Hälfte gestört, weil jemand plötzlich die Tür aufriss. „Herbert, Luzifer noch mal! Nicht so stürmisch, noch nie was von Anklopfen gehört?“, schimpfte er leise. „Tut mir Leid! Wie geht es ihm?“ Raphi konnte den besorgten Ton in der Stimme des Grafensohns nur allzu gut hören. Leicht schmunzelnd antwortete er: „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut! Im Moment schläft er. Also sei nicht so laut!“ Man konnte förmlich spüren, wie Herbert erleichtert aufatmete.
 

Der Frühstückssaal war nun fast leer, es saß nur noch Koukol darin und trank Kaffee, er hoffte jetzt nicht gestört zu werden. „Koukol, ich muss mal mit dir reden!“, meinte Graf von Krolock als er den großen Raum betrat und auf den Diener zuging, der krumm auf einem der Stühle saß und ein Grummeln von sich gab. Wie hatte er auch nur denken können das sein Herr vergessen hatte, das er ihn und Chagal vor dem Möbelhaus vergessen hatte. Nun kam die verdiente Standpauke.
 

„Sag´ mal, was trinkst du da eigentlich immer?“, fragte der Graf und nahm die Tasse in die Hand, schnupperte kurz an dem Gebräu und probierte dann einen Schluck, was er aber sofort wieder ausspuckte. „Bäh, das ist ja widerlich“, sagte von Krolock mit angeekelter Miene. „As... is... affe... mit ucka... un... mich...“, antwortete sein buckliger Diener. Breda hatte beim besten Willen nicht verstanden was Koukol ihm sagen wollte.
 

'Was ist denn ein Affe der Ucka macht und er? Na egal, dieses Gebräu ist jedenfalls schrecklich!', ging es dem Grafen durch den Kopf und er stellte die Tasse mit angewiedertem Gesichtsausdruck wieder ab. „Was ich aber eigentlich wollte. Machst du die Kutschen fertig? Ich möchte, dass du mit den 'Jungvampiren' ins Einkaufszentrum fährst. Ich werde den Vampiren jetzt Bescheid sagen“, erklärte der dunkel gekleidete Mann.
 

Alfred und Sarah können schließlich nicht ewig in ein und denselben Klamotten bleiben. Koukol gab noch ein paar undefinierbare Worte von sich und humpelte aus dem Saal, während der Graf noch einmal die Tasse in die Hand nahm, sie mit einem angewiderten Blick bedachte und die gestammelten Worte des Dieners wiederholte: „Affe mit Ucka und mich.“ Kopfschüttelnd stellte er die Kaffeetasse wieder ab und verließ nun auch den Raum um die Vampire aufzusuchen.
 

„Herbert du siehst müde aus. Vielleicht solltest du dich noch ein wenig hinlegen!“, meinte Raphael als sie nun schon seit fast zehn Minuten da saßen und nur so vor sich hin schwiegen. Herbert murmelte etwas unverständliches, gähnte noch einmal herzhaft und machte sich dann aber auf den Weg zu seinem Sarg.

Raphi musste schmunzeln und schüttelte amüsiert den Kopf. Kaum das der Silberhaarige gegangen war machte er sich auch schon wieder über die Bilder her. Nur fünf Minuten später kam der Graf ins Zimmer. „Wie geht es dem Jungen?“, fragte er. „Er hat es überlebt. Allerdings sollte er sich daran gewöhnen Blut zu trinken. Ich glaube kaum, dass er das ein zweites Mal überlebt!“, antwortete er leise. Der Graf sah ihn leicht schockiert an. „Also war es wohl sehr knapp. Wir wollten heute alle zusammen ins Einkaufszentrum. Macht ihr euch fertig?“, sagte er dann. Raphael verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Das wird wohl nichts! Alfred sollte sich noch ein bisschen ausruhen. Frühestens morgen Nacht sollte es ihm wieder besser gehen. Ich passe so lange auf ihn auf!“ „In Ordnung, soll ich Koukol anweisen das Zimmer tagsicher zu machen?“ Raphael nickte. Irgendjemand musste bei dem Jungen bleiben. Der Graf verließ das Zimmer wieder um Koukol Bescheid zu geben.
 

Es dauerte nicht lange, dann wachte auch Alfred wieder auf. Es war ein schöner Traum gewesen. Irgendwie wurde er allerdings das Gefühl nicht los, dass der langhaarige Blonde etwas damit zu tun hatte. Er versuchte sich aufzusetzen, doch er schaffte es nicht. Noch war er zu kraftlos.
 

Raphael hörte das der jüngere Blonde wieder wach war und so stand er auf und ging zum Sarg rüber. „Na Kleiner, geht´s dir wieder besser?“, wollte er von dem Jüngeren wissen. Dieser nickte nur und versuchte erneut sich aufzusetzen. Doch auch diesmal hatte er die Rechnung ohne die Schwerkraft gemacht. Raphi schmunzelte, als er die unbeholfenen Versuche des Neulings sah, wie er sich darum bemühte sich aufzurichten. 'Niedlich, Herbert hat Geschmack!', murmelte er in Gedanken.
 

Langsam ging er um den Sarg herum und half dem Kleineren. Als Alfred dann endlich saß, fragte er: „Wie machst du das eigentlich?“ Irritiert guckte der hochgewachsene Blonde den Anderen an. „Was meinst du? Ich greife dir unter die Arme und ziehe dich hoch...“ „Nein, das meinte ich nicht.“ Der Jüngere lächelte leicht und fügte dann hinzu: „Der Traum. Wie machst du das?“ Raphael zuckte mit den Schultern. „Alles eine Sache der Konzentration und Vererbung...“, gab er dann zur Antwort und erzählte ihm dann frech grinsend, wie er Herbert und ihm den gleichen Traum geschickt hatte. Alfred stutzte, Herbert hatte also das Gleiche wie er geträumt. Staunend lauschte er der Erzählung des Anderen. „Wow“, brachte er nur hervor.
 

Zur gleichen Zeit in der Gruft bei Herbert. Magda und Marrek saßen mit Herbert zusammen auf dessen Sarg und unterhielten sich. „Sag´ mal, du sagtest was von einem Gedicht!“, wandte sich der Silberhaarige an Magda. „Ah ja, wir dachten, du könntest doch ein Gedicht für Alfred schreiben. Ein Liebesgedicht. Ich weiß nicht, ob das wirklich was bringt. Aber ich denke, dass Alfred sich darüber freuen würde!“, fing die ehemalige Magd auch gleich an zu erklären. Marrek nickte bekräftigend. Herbert war sofort Feuer und Flamme. „Wann hat Alfred eigentlich Geburtstag?“, wollte er dann plötzlich von den anderen wissen. Die schauten sich nur fragend an. „Woher sollen wir das denn wissen?“, fragten beide gleichzeitig.
 

„Koukol! Du kannst die Pferde wieder auf die Weide bringen. Wir fahren doch nicht heute. Aber könntest du bitte Alfreds Zimmer für den Tag sicher machen? Raphael hat vor den Tag dort zu verbringen und auf ihn Acht zu geben!“ Koukol grummelte etwas vor sich hin und machte sich dann an die Arbeit.
 

Eine Weile stand Raphi stillschweigend hinter dem Blonden Lockenkopf, bis er plötzlich fragte: „Und du bist mir auch nicht böse? Wirklich nicht?“ Alfred schüttelte den Kopf. „Sag´ mal, warum wollt ihr uns eigentlich zusammen bringen?“, wollte er dann von seinem 'Lebens-' retter wissen. Ups, mit so einer Frage hatte Raphi jetzt gar nicht gerechnet. Wie kam er denn jetzt darauf? „Ähm..., also..., weißt du, ihr zwei würdet ein süßes Paar abgeben...“ „Wir sind beide männlich!“, warf Alfred geschockt ein. „Na und? Glaubst du das man nicht auch das eigene Geschlecht lieben kann? Liebe richtet sich doch nicht danach, welchem Geschlecht der andere angehört...“, erklärte der große Blonde und irgendwie musste Alfred ihm recht geben.
 

Der Graf kam gerade in die Gruft, als er sich auch schon mit der Frage nach Alfreds Geburtstag konfrontiert sah. „Keine Ahnung! Warum fragt ihr ihn nicht selbst?“ „Hey, das ist ´ne gute Idee! Das machen wir, los kommt!“, rief Marrek aus. Und schon war er aufgesprungen, wobei er die anderen gleich mit hochzog. Voller Tatendrang machten sie sich auf zu dem Zimmer des ehemaligen Assistenzwissenschaftlers.
 

Schon zum dritten Mal an diesem Tag wurde die Tür zu Alfreds Räumlichkeiten aufgerissen. „Oh, es geht dir wieder gut! Das ist prima!“, flötete Marrek und alle anderen sahen sich fragend an. „Was ist denn mit dem passiert?“, fragte Raphi flüsternd den Silberhaarigen, der neben ihm stand. Dieser zuckte bloß, nicht minder verwirrt über das Verhalten des Braunhaarigen, mit den Schultern und wisperte verheißungsvoll: "Vielleicht eine heiße Nacht." Raphael kommetierte dies mit einem breiten Grinsen.
 

'Was kann denn das nur sein? Ich komme einfach nicht drauf was ein Affe mit ucka und ihm ist. Klar, dieses komische Zeug was er da immer trinkt aber was hat das denn bitteschön mit einem Affen zu tun?', ging es dem Grafen durch den Kopf, als er ohne ein Ziel zu haben durch das Schloss wanderte. Ab und zu sagte er mal dem ein oder anderen Vampir 'Guten Abend'.
 

Nun kam er immer noch mit den Gedanken bei dem Gebräu an Alfreds Zimmer vorbei, wo er mehrere Stimmen, als nur die von Raphael vernahm. Er klopfte kurz an, trat dann ein und konfrontierte die Vampire auch gleich mit einer Frage: „Wisst ihr zufällig, was Koukol da immer trinkt? Er meinte, es sei ein Affe der ucka macht und mich. Ich kann da beim besten Willen nichts mit anfangen. Was meint er damit?“ Alfred und die anderen brachen in Gelächter aus und konnten sich kaum noch einkriegen, doch irgendwann erbarmte sich Raphi und erklärte es Breda: „Herr Graf. Ihr Diener meinte sicher Kaffee mit Zucker und Milch!“ Graf von Krolock war es etwas unangenehm, da hätte er ja auch selbst drauf kommen können.
 

Sarah und Chagal saßen in Sarahs Zimmer und unterhielten sich. Man konnte auch sagen Yoine Chagal redete und seine Tochter beantwortete die gestellten Fragen mehr oder weniger interessiert. „Aber mein Kind, du kannst dich doch nicht mit so einem Lüstling wie dem Grafen abgeben. Kind, was soll denn das?“,meinte Chagal vorwurfsvoll. „Papa! Mit wem ich mich abgebe kann dir doch egal sein!“, entgegnete diese. „Aber mein Kind! Du bist noch minderjährig, so was kann ich dir verbieten!“ „Mensch Papa! Lass mir doch auch mal meinen Spaß!“ „Den lasse ich dir ja auch... Aber nicht dem Grafen!“ Sarah sprang wütend auf und rannte nach draußen. Wie konnte ihr Vater nur so einen Mist denken? Und vor allem, was dachte er von ihr? Manchmal hasste sie ihn einfach dafür, dass er war, wie er war. „Verdammte Eifersucht!“, schimpfte sie vor sich hin.
 

„Wie geht es dir?“, fragte der Graf Alfred etwas besorgt. „Schon besser“, entgegnete dieser, „und ich würde jetzt auch ehrlich gesagt gerne aus diesem Teil raus.“ Langsam stieg er aus dem Sarg, stellte sich aufrecht hin und fiel dann nach hinten. Doch Herbert hatte es gerade noch geschafft den jungen Vampir aufzufangen und stützte ihn nun.
 

„Willst du dich nicht doch noch ein wenig ausruhen?“, wollte nun der Grafensohn mit sehr besorgter Stimme von seinem Angebeteten wissen. „Nein“, meinte der Lockenkopf und stolperte ins Badezimmer. „Wie wäre es, wenn wir ihn erst mal alleine lassen?“, stellte nun Marrek eine Frage, die alle nur mit einem Nicken beantworteten und das Zimmer des jungen Wissenschaftlers verließen.
 

Ungefähr eine halbe Stunde später kam Marrek noch mal ins Zimmer des eher zierlichen Blonden. „Raphael meinte, du hättest noch etwas für mich...“, wollte der neugierige Braunhaarige wissen. „Hmm...? Ach ja richtig... du wolltest doch, dass ich dir ein Bild von Herbert male...“ Mit diesen Worten kramte Alfred in der untersten Schublade und reichte Marrek dann das entsprechende Bild. Diesem blieb fast die Spucke weg als er das sah. „Wie hast du das denn so schnell fertig gekriegt?“, fragte er erstaunt. Alfred zuckte mit den Schultern und antwortete dann, mal wieder leicht errötend: „Ich hatte eben etwas Zeit...“
 

Der Braunhaarige nickte nur. Er war einfach nur begeistert von dem Bild. Herbert, wie immer mit schwarzer Schleife im Haar und seiner edelsten Festkleidung für den Mitternachtsball, der gerade den buckligen Diener Koukol beißen wollte. Er musste schmunzeln. „Danke! Das hänge ich bei mir an die Wand!“, meinte er noch immer breit grinsend und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.
 

Alfred setzte sich an den Schreibtisch, kurze Zeit später saß er auf seinem Bett, dann ging er zu seinem Sarg und machte den Deckel drauf, was er vorhin vergessen hatte. Als das erledigt war, platzierte er sich wieder auf dem Bett. 'Jetzt weiß ich was Herbert damals meinte, als er sagte, endlich jemand der mir die Langeweile nimmt', schwirrte es durch seinen Kopf.
 

„Hallo Alfred, ich habe dir was mitgebracht!“, flötete der blonde Ex-Freund von Herbert als er das Zimmer, wie immer ohne anzuklopfen, betrat. „Endlich jemand der mir die Langeweile nimmt!“, murmelte der Lockenkopf so leise, das Raphi ihn gar nicht verstehen konnte. „Und wie geht es dir? Ich habe dir noch eine Blutkonserve besorgt... guck nicht so angewidert... Du bist ein Vampir Alfred, ein Bluttrinker. So langsam solltest du dich daran gewöhnen“, sprach Raphael ohne dabei auch nur einmal Luft zu holen und reichte dem Wissenschaftler die Konserve mit dem Blut.
 

Alfred beäugte es kurz, dann trank er, wenn auch etwas angeekelt, worauf Raphi die Augen verdrehte und sich neben Herberts Angebeteten auf das Bett setzte. „Was machen wir jetzt?“, fragte der langhaarige Blonde. Alfred setzte die Blutkonserve ab, dann meinte er: „Weiß nicht“ Und zuckte mit den Schultern. Raphi gab ein gequältes Stöhnen von sich und sagte dann: „Aber irgendwas müssen wir doch tun, wir können doch nicht die ganze Zeit hier rumsitzen und uns langweilen!“ Alfred schwieg und auch Raphael wusste nichts zu sagen. Er sah sich in Alfreds Zimmer um und entdeckte eine verschlossene Tür, neugierig fragte er nach: „Was ist denn da drin?“ Alfred folgte dem Blick des Blonden und meinte dann: „Nichts.“ Wieder herrschte Stille. „In einer Woche ist Weihnachten“, sagte Raphi um überhaupt irgendetwas zu sagen.
 

„Echt? Schon wieder? Ich habe ja noch gar keine Geschenke! Was verschenkst du denn so?“, meinte der junge Wissenschaftler, während er beobachtete, wie Raphael immer wieder zu der Tür schielte. Plötzlich sprang der Größere auf, er wollte jetzt endlich wissen was sich in dem Raum hinter dieser Tür verbarg! Mit einem Ruck zog er sie auf und war eindeutig überrascht, denn er schrie auf, als er von einem gewaltigen Stapel Bücher zu Boden gerissen wurde. „Sagtest du Nichts?“, brachte er gerade noch so hervor. Er hatte sich ein wenig aufgerichtet und stützte sich nun auf seine Unterarme. Völlig verdattert starrte er auf die vielen Bücher unter denen er nun begraben war.
 

Nach dem ersten Schock konnte Alfred sich nicht mehr zusammenreißen und fing an laut zu lachen. „Wer nicht hören will muss fühlen!“, gab er belustigt zurück. Raphi fiel darauf nichts besseres ein als: „Du hättest mir ja wenigstens sagen können, dass hinter der Tür eine Lawine auf mich wartet!“ „Wenn du nicht so schnell gewesen wärst, dann hätte ich das auch gemacht!“, meinte der junge Wissenschaftler noch immer lachend und er lachte noch mehr als Raphi ihm dann auch noch die Zunge raus streckte.
 

Just in diesem Augenblick betrat Koukol das Zimmer und sagte mit einem breiten Grinsen: „ag... ich... er.“ Raphi kroch wieder unter den Büchern hervor und begab sich wieder neben Alfred auf das Bett, wobei er seine Kleidung entstaubte und wieder richtete, auch das Alfred die Stirn runzelte und wie der Junge den Buckligen ansah, war ihm nicht entgangen. „Er macht dein Zimmer tagsicher!“, erklärte er dem Lockenkopf, während sie Koukol beobachteten, wie er die Vorhänge abnahm, flickte und wieder aufhing.
 

Den Rest der Nacht geschah nichts besonderes, wenn man mal von einer kleinen 'Bücher-wieder-einräum-Aktion' absah, bei der Raphi die Bücher mehr als nur einmal zähnefletschend ansah. „Ich weiß schon warum ich nicht gerne lese!“, murmelte er leise vor sich hin, doch Alfred hatte es trotzdem verstanden. Leise lachend meinte er: „Da können doch die Bücher auch nichts für...“ Mal wieder streckte Raphael ihm die Zunge raus. „Dir fällt auch nichts besseres ein, was?“, grinste der jüngere Blonde. Der Ältere schüttelte nur lachend den Kopf. Der Rest der Nacht verlief ausgesprochen ruhig und auch der Tag brachte keinerlei Schwierigkeiten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schu_Lida-san
2007-09-12T18:01:15+00:00 12.09.2007 20:01
Die Geschichte ist ja einfach mal nur der Hammer!
*immer noch kugeln könnt vor Lachen wegen der Kaffesache*

Bitte bitte schreib schnell weiter!!! Ich muss unbedingt wissen wie es weiter geht!
Von:  Shereon
2007-08-01T11:43:53+00:00 01.08.2007 13:43
Liest sich alles sehr gut!

^.^


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