Zum Inhalt der Seite

Die Masamune Chronik

Aus alten Tagen...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Masamune - Schöpfungsgeschichte (Nur Erzählung)

Die Schöpfung der Welt
 

Urodan war Allvater. Der Vater allen Seins, bei dem alles beginnt und alles endet.

In den großen Hallen des Universums war er, mit seinen vielen Kindern. Er gab ihnen viele Namen und nannte sie Vanen und Novanen. Die hohen Götter. Die Vanen waren seine ersten Kinder, welche äußerst weise und wohlwollend waren und die Novanen, welche zumeist stark und energisch waren, kamen nach den Vanen in Urodans ewige Hallen.

Urodan nun, der immer war und immer sein wird, erschuf viele Dinge. Kleine und gewaltige, helle und finstere, welche er in seinen unendlichen Hallen verteilte und diese damit schmückte.

In der Mitte seiner größten Halle, erschuf er einstmals etwas, das er Welt nannte. Zwischen Feuer und Eis, Steinen und Wasser, schuf er ein Gleichgewicht in ihrer Mitte und nannte es Midgard. Das Feuer aber nannte er Süd, das Eis Nord, die riesigen Steine Ost und das Wasser nannte er West. Seine Kinder, die Novanen und Vanen bewunderten die Welt und es war bald nichts anderes mehr in ihren Sinnen. Jedem gefiel ein anderes Ding in ihr am meisten. Urodan hatte gewusst, dass sie so empfinden würden und er hatte schon bei seinem Entwurf vorgehabt, seinen Kindern diese Welt zu schenken. So schenkte er sie ihnen. Er tat es mit gutem Willen, doch er ermahnte sie auch, denn sie sollten die Welt beherrschen, was bedeutete, ihre Beschützer zu sein. Jeder solle das Ding beschützen, das er am meisten liebte. Er solle darüber Herr sein und dürfe es nach seinem Geschick ändern. Doch solle keiner Herr über ein anderes seiner Kinder sein. Jeder hatte ihm aufmerksam zugehört und jeder hatte sich längst sein geliebtes Ding erwählt. So betraten sie einen Regenbogen, auf der Gischt des Wassers ‚West’ und stiegen auf Midgard hinab.
 

Hass und Neid entstehen
 

Einer war da, unter den älteren Göttern - Novanen genannt - dem Urodan den Namen Raenke gegeben hatte. Raenke nun und Mithárdur, ein anderer Novane – Brüder also - begehrten beide die Herrschaft über das Gewölbe, das Urodan den Himmel nannte. Ein erster Streit entflammte und Mithárdur stieß Raenke von seiner Burg ‚Silberhallen’ über den Wolken. Raenke fiel ins Wasser ‚West’ und er fand, das Wasser sah gleich dem Himmel aus, der sich in diesem spiegelte. Raenke wollte seine Herrschaft verkünden, doch ihm war längst jemand zuvor gekommen. Oegir, sein Bruder, der sich bereits Herr des Wassers nannte. Er stieß Raenke an Land, als er mit ihm Stritt.

Nun empfand Raenke ein neues Gefühl, das vor ihm, kein Gott je gekannt hatte: Neid!
 

Raenke suchte vergeblich ein Ding, in der Neuen Welt, das sein eigen sein konnte und bald kam, weil er mit Kampf zurückgewiesen wurde, das Gefühl ‚Hass’ hinzu. Raenke ward nun zwiegespalten in seinem Inneren. In ihm herrschten Neid und Hass und er ernannte sich Herr über diese Gefühle. Glücklich war er damit nicht, denn er wollte lieber über ein Ding herrschen, das Urodan ihnen geschenkt hatte.

Raenke versuchte seither immer wieder seinen Brüdern und Schwestern diese Dinge streitig zu machen und der Krieg ward dadurch erfunden. Auch darüber war Raenke nun der Herr.
 

Yngves Kinder
 

In Midgard lebten viele Wesen. Die Tiere und Pflanzen. Urodan hatte seinen Kindern die Gabe mit auf den Weg gegeben, Dinge zu ändern und neu erschaffen zu können. So bekamen manche Tiere, wie Vögel und Pferde Flügel verliehen. Raenke erschuf das Drachengeschlecht und die begannen alles zu verwüsten.

Da zerspaltete sich der Novane Mithárdur und aus seiner einen Hälfte wurde ein Silberner Drache, der Raenkes Drachen Einhalt gebieten konnte. Dieser Drache wurde König der Drachen und Behemoth genannt.

Yngve - ein Vane, ein jüngeres Kind Urodans, der Herr der Schöpfung auf Midgard - entsann bald eigene Kinder. Er hielt sie fern von Midgard, in dem Raenke oft verheerend wütete, denn seine Kinder waren zerbrechlicher als die Götter. Sie waren so schön wie Yngve selbst. Yngve verbrachte viel Zeit mit seinen Kindern. Er errichtete ein eigenes Reich, außerhalb Midgards, auf dem Wasser ‚West’. Lange Zeit waren Yngves Kinder - die Alben genannt - vor Raenke geheim geblieben, und sie verbrachten frohe und friedliche Jahre in Yngves Reich, Ljossalfheim.
 

Die Svartalfen
 

Es vergingen einige hundert Jahre und Yngves Reich blühte, während Midgard verkam. Doch Raenke bemerkte bald das Licht, das vom Wasser kam und er schwamm, als Otter bis an das leuchtende Ljossalfheim heran. Er sah die schönen Alben und hasste sie vom ersten Anblick an. Sein Neid kannte keine Grenzen.

Wieder in Midgard, konnte Raenke an nichts anderes mehr denken und zwiegespalten wie er war, wusste er bald nicht mehr, ob er Yngve für seine Schöpfung beneidete, oder ob er sie hasste. Raenke entsann eine Schöpfung, welche mit den Alben im Missklang stand und er gab seinen Kreaturen den Namen Svartalfen. Diese waren hässlich, dunkel, groß und stark und hassten das Licht. Raenke schickte sie mit Schiffen unter schwarzen Segeln nach Ljossalfheim und die Svartalfen vielen über die Alben her. Das schöne Land wurde finster. Yngve und Vanadis - Yngves liebste Schwester - vertrieben schließlich das Gesindel. Doch es waren schon einige der Alben, Raenkes Kreaturen zum Opfer gefallen. Vanadis, die kämpferische Göttin der Künste, war sehr erbost über Raenke und als sie sah, dass die Alben sich nicht wehren konnten, lehrte sie den Alben das Schmieden und das Kämpfen. Die Alben waren nicht so grob und kräftig wie die Svartalfen, doch ihre Geschicklichkeit und ihre Geschwindigkeit glichen ihren Nachteil wieder aus. So waren die Alben kein Kriegerisches Volk, doch sie wussten sich Sehrwohl zu verteidigen.
 

Von den anderen Wesen
 

Da Raenke nun aber zwiegespalten war, gab es auch unter seinen Svartalfen eine Aufteilung. Einige waren kleiner geraten und ihnen stand nicht so sehr der Sinn nach Kriegen. Diese Kreaturen zogen sich noch vor dem Überfall auf die Alben, von Raenkes Seite zurück. Sie versteckten sich in Bergen und nannten sich bald selbst die Dverge.
 

Raenke erschuf in seinem Wahn noch weitere Geschöpfe und für jedes Ding brauchte er 100 Jahre. Er nannte sie alle samt die Dämonen. Er erschuf Steinriesen, die das Reich Ost bewohnten. Riesige Wölfe, die er die Fenris nannte und Feurige Geschöpfe im Erdinneren - seinem Heim - erschuf er, die er die Ifrits nannte.

Bald entdeckte Vanadis die Dverge und sie fand, dass sie sehr geschickt waren im bearbeiten von Metall und Gestein. Sie freundete sich mit ihnen an und machte sie auch mit den Alben bekannt. Alben und ‚Zwerge’ - wie die Alben zu ihnen sagten, waren bald gut Freund miteinander und sie lernten jeder voneinander.
 

Die Schmiedung der Masamune
 

Midgard war schon lange nicht mehr so, wie es war als die Götter es zum ersten male sahen. Viel wurde geändert und viel wurde zerstört.

Raenke verbarg sich an einem finsterem Ort und befehligte seine Dämonen, um seinen Brüdern und Schwestern das Leben zu erschweren. Raenke selbst war nur noch selten an Midgards Oberfläche gekommen und oft hatte er seine Gestallt gewechselt, denn er fürchtete noch immer seine Geschwister. Nichts konnten die Novanen und Vanen gegen Raenkes Dämonen ausrichten (mit Ausnahme seiner Svartalfen), denn sie waren wie Raenke, unsterblich und würde man sie Teilen, würde bald neue aus ihren Resten entstehen.

Doch die Götter entsannen eine Schneide, mit der sie jeden Dämon und jeden Gott, vernichtend schlagen konnten. Die Götter selbst schmiedeten diese Waffe. Sie sollte zwei Klingen haben. Eine Klinge fertigten die Novanen, die andere die Vanen. Alle Götter segneten diese Klingen und all ihre Hoffnung floss in sie hinein. Masamune ward erschaffen, geschmiedet von den hohen Göttern.
 

Die Schlacht vom Ende und Anfang der Welt
 

Als Masamunes Macht aufgegangen war, ritten die Götter von Mithárdurs hohem Sitz aus, auf den geflügelten Rössern hinab auf die Dämonen Raenkes. Sie waren gerüstet für den Krieg, den sie begannen und Mithárdur wurde die Ehre zu Teil, Masamune zu führen, denn sie entsprang seiner Idee.

Die Erde bebte unter den Hufen der Rösser. Die Schwerter rissen den Boden auf. Das Land war in Dämmerung gehüllt, als der Staub des Krieges die Sonne verdunkelte. Wem die Götter mit den Schwertern erschlugen, dem versetzte Mithárdur einen letzten Hieb mit der Masamune, um ihn endgültig zu vernichten. Es war eine schwere Aufgabe, denn sie durften keinen übersehen.

So dauerten die Kämpfe viele Tage, doch von den Göttern starb keiner, denn ihre Feinde hatten nur gewöhnliche Waffen. Doch verlor jeder ein Bein, ein Auge oder einen Arm. In Raenkes verborgene Behausung drangen sie bald ein und sie fanden den Feind am tiefen Ort, auf grob gehauenem Thron. Raenke fuhr auf von seinem Sitz und verwandelte sich in einen finsteren Drachen. Die Götter versuchten ihn zu überwältigen, doch bis Mithárdur kam, konnten sie nicht viel tun. Sie hieben auf den Lindwurm ein und die Höhlengänge erzitterten, als Raenke sich wand und sich wieder und wieder aufbäumte. Schließlich kam auch Mithárdur. Er vernichtete seinen Bruder mit der heiligen Masamune. Raenke verschwand und wurde entseelt. Schnell verließen die Götter den finsteren Ort, der einzustürzen drohte.
 

Die Götter verlassen Midgard
 

Hoch von Mithárdurs Burg aus, erkannten die Götter nun, dass ihr Midgard, durch ihren Krieg durcheinander geraten war. Staub hing in der Luft. Die Welt hatte sich gekrümmt und Nord, Süd, Ost und West waren miteinander vermischt worden und es herrschte Chaos.

Yngve beklagte den Verlust seiner Alben, denn viele irrten nun umher in der verwüsteten Welt. Sie waren dort gewesen, als sie ihre Freunde die Zwerge besuchten und nun fanden sie nicht mehr zurück nach Ljossalfheim, denn sie erkannten die Welt nicht wieder. Yngve konnte seine Alben seinerseits nicht wieder finden, denn alles war so wirr.
 

Schweren Herzens kehrten die Götter in Urodans Hallen zurück. Urodan nickte nur, als er ihre Geschichte hörte und wies ihnen einen neuen Platz zu. Nahe Midgards war ihr neues Reich. Durch ein langes, breites Band von Midgard getrennt. Urodan hatte dieses Band geschaffen und es Midgardschlange genannt. Nur Yngve blieb noch am Rande der Welt Midgard und wartete dort mit seinem nun abdriftenden Reich Ljossalfheim, auf seine geliebten Kinder. Er hoffte, dass sie bald zu ihm zurück fanden.
 

Die neuen Götter und Bewohner Midgards
 

Die Tiere und Pflanzen von Midgard und auch die verlorenen Alben und die Dverge, erholten sich bald von dem Chaos. Sie versuchten die Welt ein wenig zu heilen. Nach langer Zeit sah die Welt wieder ein wenig lebendig aus und Urodans Licht schien wieder durch den Staub zu Boden.

Viele wundersame Dinge geschahen nun, welche Urodan selbst Steuerte. Er gab den toten Resten der Götter - den Armen und Beinen - neues Leben und es wurden neue Götter daraus, mit neuen Namen, doch mit der selben Güte, wie sie die Novanen und Vanen besaßen. Nur Mithárdur hatte kein Fleisch hinterlassen. Sein Sitz im Himmel, blieb leer. Der Himmel war nun ein Mysterium und hatte seinen eigenen Willen. Jeden Tag hatte er eine neue Farbe.

Urodan säte neue Wesen auf seiner Welt, die er Menschen nannte und die Menschen nannten die Welt nun ‚Erde’. Er schuf sie, denn die verbliebenen waren wenige geworden und diese schafften den Wiederaufbau kaum allein. Die Menschen hatten einen ausgeprägten Willen. Sie versuchten alles nach ihrem Willen zu gestalten, doch sie beklagten sich über den Himmel, denn er machte sie verrückt. Da entdeckte Urodan an einem Finsteren Ort, den vergessenen Arm eines seiner geliebten Novanen. Mithárdur und alle anderen, hatten ihn bei Raenkes Überwältigung übersehen. Er hauchte dem Arm Leben ein und ein Strahlender Gott entsprang aus diesem. Diesem Gott gab Urodan den Namen Kajade.

Kajade fuhr in den Himmel hinauf und war sein König im Palast Silberhallen. Seither war der Himmel wieder Blau, denn Kajade wollte alles hell und strahlend haben und das Blau bewirkte dies am meisten. Urodan hatte nicht vergessen, dass es der Arm des Raenke war, doch es war der letzte Teil, der von seinen Göttern noch verblieben war. So gab er Raenkes Seele eine zweite Chance.
 

Die Herkunft der zwei Weisen Männer
 

Urodan hatte aus den Armen und Beinen die neuen Götter geschaffen, doch zwei der älteren Götter hatten außerdem noch ein Auge verloren. Urodan konnte aus diesen, keine Götter erschaffen, denn sie waren kein Fleisch. Da entsann er neue, mächtige Wesen. Nicht so mächtig wie die Götter selbst, doch mit ihrer Weisheit und mächtiger als die Alben, doch ohne deren Schönheit. Lang sollten sie leben, doch nicht ewig wie die Götter. Die Menschen nannten diese die ‚Zauberer’ oder die ‚Weisen’. Die Weisen waren mysteriös, denn sie zeigten sich nur selten und lebten abgeschieden von den Städten. Urodan gab auch ihnen Namen, Tuledin und Ramuh.
 

Die Verblendung durch Kajade
 

Kajade war eine leuchtende Erscheinung und wurde sehr von den anderen Göttern geliebt. Im inneren seiner glanzvollen Erscheinung aber, wurde es von Mal zu Mal finstrer. Er selbst konnte sich diese Gefühle nicht erklären, denn er wusste nicht von wem er abstammte. In Kajades Herzen, wuchs immer stärker die Gier nach mehr Macht. Kajade wünschte sich, der Herr über allen Dingen in dieser Welt zu sein, doch noch waren diese Wünsche geheim und er konnte sie niederhalten.

Langsam begann er seine Freunde zu verblenden, denn er beschwor ihnen, sie würden durch seine Macht selbst noch mächtiger werden. Und Kajade knüpfte Intrigen und viele fielen auf ihn rein. Er belog und betrog sie alle und selbst mit den Dämonen trieb er sein Spiel. Er versprach ihnen vieles, was er nie einhalten würde.
 

Masamune geht an die Alben
 

Zur selben Zeit, als Kajades Schatten aufkam, tauchte eine seltsame, verhüllte Gestalt unter den Alben, in einem Wald auf. Die Alben fürchteten sich vor ihm, doch der Fremde blieb ruhig in ihrem Kreise stehen. Er legte ein seltsames, glänzendes Schwert zu seinen Füssen nieder.

„Höret ihr Alben, ihr Kinder Yngves!“, rief er feierlich, „Dies ist das Schwert, das euch einst von Raenkes Herrschaft erlöste. Mithárdur hat es ersonnen, die Novanen und Vanen geschmiedet und gesegnet wurde es von den Göttern einst. Ich lege es in eure Hände, denn ihr seid ein Volk von Vertrauen. Ihr sollt es beschützen und geheim halten, bis der Tag kommt, an dem es erneut Gebrauch finden soll. Masamune ist mächtig und verleit Macht. Vertraut sie niemandem an".

Und er verschwand und hinterließ das Schwert am Waldboden liegend. Niemand wusste wer der Mann war, noch wo er herkam, doch sie schenkten seiner Ehrfurcht gebietenden Stimme Achtung.

Der mysteriöse Fremde - er war Mithárdur selbst gewesen. Die Götter hatten ihn mit dem Schwert geschickt, denn sie hatten längst erkannt, dass Raenkes Geist in Kajade erwacht war. Urodan selbst aber, hatte den alten Göttern verwehrt, sich in den Lauf der Dinge auf der Erde einzumischen. So beschlossen sie, dieses Geschenk den Alben zu überreichen.
 

Über die Prophezeiung
 

Eine Göttin die sich nicht dem Kajade verschrieben hatte und die Zukunft sehen konnte, machte bald eine Prophezeiung. Sie - ihr Name war Leasame - prophezeite den beiden Weisen und erwählten Göttern, durch Masamune und mit Hilfe eines unbeachteten Volkes, den Sphinx die Erlösung der Welt. Einer der Weisen, Tuledin nämlich ließ sich bald darauf ebenfalls von Kajade Blenden. Er verriet seinem neuen Herrn die Prophezeiung, welche nicht für dessen Ohren bestimmt war. Tuledin hielt seine Vorhaben geschickt geheim und niemand ahnte von seinem Verrat.
 

Nagarasis Feuerberg
 

Kajade hatte über das Sphinxen-Volk gelacht. Sie sollen verantwortlich für seinen Fall werden?

Er beauftragte eine Dämonin damit, die Sphinx im Auge zu behalten. Sollte sie mit denen tun, wie ihr beliebte. Auch sandte er Druden-Vögel aus, um die Sphinx zu bespitzeln, damit er von dem Versteck der Masamune erfahren konnte.

Die Dämonin Nagarasi - eine riesige Feuerliebende Frau - errichtete einen Vulkan, mit dem sie das Tal der Sphinx verschloss, um sie somit besser im Auge behalten zu können. Die Sphinx ahnten von all den Dingen nichts und sie wussten auch nicht viel über die Götter. Niemand im Shinx-Tal verstand ihre Verbannung.

Zu der Zeit, als Nagarasi den Vulkan erschuf, konnten einige der Sphinx noch fliehen. Sie versteckten sich unter den Menschen und blieben unbeachtet.
 

Was noch zu sagen bleibt
 

Von Raenkes vielen Geschöpfen waren nur noch wenige geblieben, da die Götter sie zielstrebig ausgerottet hatten. So blieb noch einer seiner Ifrits unter der Erde am leben. ein Fenris Wolf durchstreifte noch immer die dunklen Wälder und einige seiner Drachen waren noch da. (Es gab noch einige mehr Dämonen, welche ich hier nicht alle aufzählen möchte.) Raenkes Svartalfen aber, hatten die selbe Gabe wie die Alben - sich zu mehren. Von ihrer Anzahl wurde es stetig mehr.

Die Dverge schwanden langsam, doch keiner wusste weshalb.
 

Viele Alben segelten auf die Meere hinaus und eines Tages kamen von ihnen frohe Botschaften zu den verlorenen Alben, denn sie hatten Ljossalfheim wiedergefunden. Den Alben viel die Entscheidung nun schwer, wo sie bleiben sollten, denn sie hatten ihre neue Welt in ihr Herz geschlossen. Doch sie vermissten ihre alte Heimat sehr und sie waren hin und her gerissen - bis auf jene, welche auf Midgard geboren wurden und Ljossalfheim niemals zuvor sahen. Doch Yngve begann sie zu rufen und seine Rufe rührten auch ihre Herzen und viele folgten ihm. Yngves Reich würde - von Urodan gesteuert - am Beginn des neuen Zeitalters, hinter den Schleiern der Welt verschwinden. Unauffindbar, im neuen Reich der ersten Götter.

Das neue Zeitalter solle mit der Geburt des Erlösers beginnen, so prophezeite die hohe Göttin der Weisheit, Leasame. Sie prophezeite es als das Menschenzeitalter.
 

Wie wir schon gemerkt haben, scheint auch Leasame nicht unfehlbar zu sein. Sie sagte nie ein Wort über Tuledins Verrat und weihte den Verräter gar noch ein, in das Geheimnis der Masamune. Doch die weise Göttin wusste sehr wohl was Tuledin im Schilde führte. Alles was sie verriet, oder für sich behielt, war Teil zur Erfüllung ihrer Prophezeiung. Ich betone: Leasame weiß wirklich alles und sie kennt die gesamte Zukunft der Welt. Kommt jemand zu ihr, um sie nach der Zukunft zu befragen, so wird sie nie etwas Preisgeben, denn es ist allein für sie bestimmt und sie würde sich in den Lauf der Welt niemals einmischen.

Masamune - Das Buch über die äußere Welt

1) Ein mutiger Sphinx
 

„Ich weiß, ich werde es schaffen. Ich werde dieses Tal verlassen und die Welt dort draußen sehen. Ich werde ein Buch über sie schreiben und mit ihm zurückkehren.“

„Aber Dithlit, sei doch vernünftig. Ein Sphinx sollte niemals allein reisen. Die Berge sind zu hoch, um sie zu bezwingen. Die Gipfelkrähen werden dich zerhacken.“, sprach der Dorfälteste zu Dithlit Samtohr, einem Sphinx.

Die Dorfbewohner hatten sich an diesem Morgen versammelt, um Dithlit zu verabschieden und ihm alles Gute zu wünschen. Jedoch glaubte niemand daran, dass er es ganz allein schaffen könnte, ihr Tal über die Berge zu verlassen.

Dithlit war ein guter Autor. Er konnte wundervoll beschreiben und könnte den Sphinx wahrhaftig die äußere Welt offenbaren.

Freundliche, gesellige und friedliche Wesen, waren die Sphinx. Von zarter Gestalt, mit Ohren und Schwanz einer Katze. Jeder Sphinx hatte graues Haar als weiteres Merkmal ihrer Rasse.

Es geschah vor 100 Jahren, dass eine Dämonin von riesiger Gestalt, das von Bergen umringte Tal der Sphinx, mit einem Vulkan verschloss, in dem sie hauste. Dithlit wollte heraus finden, warum dies so geschah. Warum Götter so etwas zu ließen. Es waren ihnen, nach 100 Jahren nicht mehr viele Erinnerungen an die Welt, jenseits der Berge, geblieben.

Dithlit machte sich auf den Weg. In seinem Beutel hatte er nichts weiter als ein Seil und reichlich Brot und Wasser, sowie seine Schreibsachen und einen Dolch. Dithlit war noch jung und gehörte einer scheuen, zierlichen Rasse an. Niemand konnte es nachempfinden, weshalb Dithlit so abenteuerlustig war. Aber ein Schriftsteller braucht Inspiration! Noch konnte er nicht wissen, dass das was ihn hinter den schwer bezwingbaren Bergen erwartete, noch viel aufregender und gefährlicher war. Bald musste Dithlit feststellen, dass er vom Kopf bis zu den Füssen, ein waschechter Sphinx war.

Er war einsam und die Nächte versetzten ihm in blankes Entsetzen.

‚Ein Sphinx sollte niemals allein reisen.’

Der Dorfälteste hatte Recht. Aber Dithlit wollte nicht umkehren. Er war nun schon so weit gekommen. Die Hälfte bis zum Gipfel hatte er bereits erklommen.
 


 

2) Die bösen Geister von den Bergspitzen
 

Dithlit wühlte in seinem Beutel und kramte sein Brot hervor. Er hatte bereits mehr als die Hälfte seines Vorrates aufgebraucht.

„Verhungern will ich nicht“, seufzte er.

Er sah zu den Gipfeln empor, als er auf einem Felsen saß und etwas Brot aß. Gipfelkrähen! Er konnte sie genau sehen - diese großen, schwarzen Vögel. Sie griffen öfter Sphinx an. Warum taten sie dies nur? Gipfelkrähen aßen kein Fleisch, sie lebten von Beeren und Saat. Es war, als hätte sie jemand auf die Sphinx gehetzt. Als verfolgten sie ein Ziel.

„Verdammte Vögel“, fluchte Dithlit.

Er setzte seinen Aufstieg fort. Er umging so gut es möglich war die Krähen. Die Nächte verbrachte er zwischen Felsen. Zitternd vor Angst.

Nach fünf Tagen, hatte er die Gipfel hinter sich gelassen. Er konnte die Weiten der Welt sehen. Was würde ihn dort erwarten? Die Landschaften wirkten auf ihn keinesfalls bedrohlich, nur riesig. Ob er je zurück finden würde war fraglich.

Nachts - zwischen Felsen - wurde Dithlit von einer hissenden Stimme geweckt. Es war stockdunkel.

„Sphinx, ein Sphinx“, hörte er es Hissen.

„Sphinx töten, muss andere holen.“

Dithlit schreckte hoch. Vor ihm, auf einem Felsen saß eine Krähe. Sie würde fliegen und mit Hunderten ihrer Artgenossen zurückkommen und sie würden ihn zerhacken. Zuerst seine Augen.

„Muss andere holen.“

Der Vogel breitete seine Flügel aus. Dithlit griff beherzt nach ihren Füssen und hielt sie fest. Augenblicklich begann die Krähe ohrenbetäubend zu kreischen.

„Sphinx, Sphinx!“, kreischte sie.

„Oh nein, nein. Nicht!“

Dithlit versuchte ihr den Schnabel zu zuhalten, aber sie hackte nach seiner Hand. Ihr Schnabel war messerscharf und verletzte ihn. Die Krähe hackte nach der Hand, welche ihre Füße hielt. Dithlit wühlte in Panik in seinem Beutel und zog den Dolch hervor. Augenblicklich verstummte der Vogel. Dithlit keuchte:

„Warum verfolgst du mich? Ich hab dich gesehen. Du folgst mir seit drei Tagen. Was willst du von mir?“

Die Krähe senkte den Kopf und er befahl:

„Sag es mir!“

„Es ist Sphinxens Brot.“

„W... Was?!“

„Krähen lieben Sphinxens Brot. Krähen stehlen Brot von Sphinx.“

Dithlit drückte den Dolch an die gefiederte Brust.

„Ihr tötet für Brot? Verschwinde. Das nächste Mal, töte ich dich!“

Er ließ das Tier los und es flog schweigend davon.

„Ich meine es ernst, was ich gesagt habe!“, rief er ihm nach.

Erst jetzt bemerkte Dithlit, wie sehr er zitterte. Er fürchtete sich so sehr vor diesen schwarzen Geistern.
 


 

3) Die Alben vom Waldgrund
 

Fast hatte Dithlit den Waldgrund erreicht. Die Bäume wuchsen immer dichter. Das Sonnenlicht erreichte immer seltener den Waldboden. Es wurde geradezu düster.

Erneut begann Dithlit, sich zu fürchten. Es war dunkel und er war allein. Die Einsamkeit war das schlimmste, doch niemand aus seinem Dorf wollte ihn begleiten. Und er hatte geglaubt, er würde es allein schaffen und wäre furchtlos!

Um sich abzulenken, begann Dithlit das erlebte aufzuschreiben. Er war bald so vertieft in seiner Arbeit, dass er nicht bemerkte, dass er nicht mehr allein war.

Eine wundersame Gestalt auf einem leuchtend weißen Ross, betrat dieselbe Lichtung.

„Ein Sphinx“, sprach der Reiter ehrfürchtig, mit einer sanften Stimme.

Dithlit ließ die Feder fallen.

„Ich glaubte die Sphinx seien seit Jahren verschwunden. Es ist hundert Jahre her, dass ich den letzten Sphinx sah.“

Dithlit hatte schnell seine Sachen verstaut und schwang sich in das Geäst eines großen Baumes, um sich hoch in seiner Krone zu verstecken. Der Reiter ritt im Schritt unter den Baum und späte hinauf. Er sah ihn, das wusste Dithlit, denn sie sahen sich gegenseitig direkt in die Augen. Dithlit bemerkte die spitzen Ohren und die Haut, welche wie weiße Seide leuchtete. Er hatte langes goldenes Haar, feine Gesichtszüge und trug ein Lilienschwert und einen Langbogen bei sich.

„Einst lebten wir Seite an Seite mit den Sphinx, bis sie verschwanden“, sprach dieser weiter.

Doch etwas neugierig, kam Dithlit einige Äste wieder hinunter.

„Du bist ein Alb“, bemerkte er.

Der Reiter nickte freundlich.

„Ein Waldalbe. Link vom Waldgrund.“

„Alben lebten einst mit Sphinx. Sphinx lebten einst auch unter Menschen und Alben lebten auch unter den Menschen“, beruhigte Dithlit sich selbst.

So stieg er wieder von dem Baum hinab. Der Alb, welcher sich nun als ‚Link’ vorgestellte, stieg vom Pferd.

„Was macht ein Sphinx allein in diesen Wäldern?“

Er sah sich prüfend um.

„Es ist gefährlich“, raunte er, „Dunkelalben lauern überall in den Schatten.“

„Dunkelalben. Was sind das?“, fragte Dithlit vorsichtig.

Links Augen blitzten als er sagte:

„Svartalfen. Kreaturen der Nacht. Sie kommen, wenn der Tag endet. Sie leben von Angst und vom Blut ihrer Opfer und kennen keinen Schmerz. Unter den Wurzeln der Bäume kommen sie hervor gekrochen. Erheben sich aus ihren Schatten. Du siehst sie erst, wenn es bereits zu spät für dich ist.“

Dithlit schluckte. Und er fürchtete sich vor Gipfelkrähen! Der Alb reichte ihm seine Hand.

„Komm, die Nacht bricht bald an. Du solltest nicht allein hier zurückbleiben.“

Er half Dithlit auf sein Pferd und schwang sich hinter ihm auf den Pferderücken. Geschwind, mit leichten Schritten, ritten sie durch das immer dichtere Holz. Dithlit kannte keine Pferde, ihm war als würden sie fliegen.

„Aus welcher Richtung auch immer du kommst, biege immer links hinter der Silberweide ab. Nur so gelangst du in unsere Gemeinschaft“, erklärte der Alb.

Sie ritten eine Weile bergab, überquerten einen Bach und Dithlit konnte nun die Lichter der Albenhäuser sehen. Wie Kristall glitzerten die kleinen Fenster in den Baumkronen.
 


 

4) Geschmiedet von Göttern
 

Link klopfte behutsam den Pferdehals.

„Geh, Sternenglanz“, sagte er leise und es verschwand im Wald.

„Folge mir zum Tempel. Mein Volk betet dort gerade zur Göttin Vanadis - unserer Schutzpatronin.“

Etwas verwirrt, folgte Dithlit dem Alben zu einem Eingang, durch einen riesenhaften Baum in eine bezaubernd beleuchtete Tropfsteinhöhle hinein. Gesänge kamen von den Hallen der Grotte. Eine junge, wunderschöne Albe stand am Eingang zu einer Halle, aus der die Gesänge kamen. Sie sah melancholisch aus, genau wie Link und so wie auch die Gesänge klangen. Freundlich sah sie Dithlit an.

„Kann es sein? Du bist ein Sphinx. Woher kommt er?“

Sie sah zu Link auf.

„Ich las ihn auf einer Lichtung auf. Er schrieb an einem Buch.“

„Ein Buch eines Sphinx“, murmelte die Albe.

Dithlit verstand nichts. Er wusste, dass es ein Buch war? Ganz nah trat sie an Link heran und flüsterte in sein Ohr:

„Du weißt, dass sie hier nicht länger sicher ist. Unser Versteck kann jeden Moment entdeckt werden, und wir werden nicht in der Lage sein, uns zu verteidigen. Zu viele trachten nach ihrer Macht. Wir werden diesen Ort bald verlassen.“

Dithlit vernahm jedes einzelne Wort, doch er verstand nichts davon.

„Vanadis verliert ihre Macht an diesem Ort. Das Böse wird stärker“, sagte die Albe.

Jetzt flüsterte Link, gerade so laut, dass Dithlit ihn verstehen konnte:

„Wir werden zuerst auf eine Pilgerfahrt gehen. Du weißt, Leasame hat uns zu sich gerufen. Es ist wichtig, was sie zu verkünden hat. Es gibt anscheinend eine Lösung für unser Problem.“

„Was habt ihr für ein Problem? Wonach trachtet das Böse?“, wollte Dithlit nun wissen.

Sie hatten ihn neugierig gemacht, mit ihrer Heimlichtuerei.

„Meredith?“

Link sah die Albe fragend an. Sie nickte und sagte:

„Ich zeige dir unser Geheimnis. Leasame sagte, wir hätten von einem Sphinx nichts zu befürchte, und sie seien die Lösung des Problems.“

Link und Dithlit folgten Meredith durch die Gänge der Grotte. Meredith öffnete eine geheime Tür aus Stein, zu einer weiteren, kleineren Halle. Hier war es absolut still.

In der Mitte, auf einem Podest lag ein Schwert. Es besaß zwei entgegengesetzte Klingen und in der Mitte - zwischen zwei Ringen - einen Griff.

„Masamune wird sie genannt. Geschmiedet von Göttern. Sie besitzt die Macht, Götter zu vernichten. Doch verleit sie jenen auch die Macht, zu tun wo immer sie nach trachten. Zu durchschauen. Zu vernichten der Tausende, mit einem Schlag. Was auch immer es sein mag, nur stark genug muss der Wille sein.“, erklärte Meredith.

Das alles klang sonderbar für den Sphinx. Ein Schwert mit solcher Macht. Ein einfacher Gegenstand aus glänzendem Metal.

„Wenn es so mächtig ist, weshalb benutzt ihr seine Macht nicht gegen diese Bösewichte?“

Meredith lächelte und antwortete ihm:

„Nur Götter können sie führen. Es ist normalen Unsterblichen wie den Alben, nicht möglich ihre Macht frei zu setzen. Alles was wir tun können, ist sie zu bewahren.“

„Dann zerstört es doch.“

Meredith gab darauf keine Antwort.

„Sie ist das einzige Werkzeug gegen die Hand der Götter“, erzählte Link weiter.

Er senkte den Kopf.

„Wir haben nicht das Recht sie zu zerstören.“
 


 

5) Angriff der Svartalfen
 

Dithlit saß in einem der Albenhäuser, das in einem Baum war. Er schrieb wieder an seinem Buch. Er hatte viel zu berichten, jedoch hatte Link ihn gebeten, die Masamune nicht namentlich zu erwähnen. So nannte er sie ihre Kostbarkeit und erwähnte nichts von ihrer Macht. Er nehm sich mehr Zeit, über die vielen Wesen und ihrer Lebensweise zu erzählen.

Es dämmerte bereits. Link stand am offenen Eingang des Baumhauses und starrte in die Ferne. Er schien beunruhigt zu sein.

„Was siehst du dort Link?“, fragte Dithlit.

„Ich höre sie. Sie werden bald hier sein.“

„Wer?“

„Die Svartalfen.“

Dithlits Herz begann zu pochen. Links Erzählung über die Svartalfen hatte ihm Angst eingeflößt.

„Können wir nichts tun?“

Link griff nach einem Horn, an der Wand neben der Tür und blies es.

„Wir werden kämpfen müssen. Geh in die Grotten zu den Frauen und bleibe, bis ich dich hole!“, rief er.

Voller Angst ging Dithlit in die Grotten. Die Sonne war jetzt verschwunden. Dithlit wusste, dass sie nun hier waren. Gekommen mit den Schatten.

„Ich werde über sie in mein Buch schreiben. Ich will sie mir ansehen“, meinte Dithlit.

Er löste sich aus der Frauengruppe um hinaus zu gehen, doch Meredith hielt ihn auf.

„Können Dunkelalben die Masamune führen?“, wollte er wissen.

Meredith schüttelte den Kopf und erklärte:

„Die Götter, zu denen sie beten, haben sie ausgesandt um sie zu finden und ihnen zu bringen.“
 

Der Svartalf, welcher Link in eine ausweglose Ecke gedrängt hatte, brüllte wild. Diese Kreatur war gros und finster. Er hatte Augen, Klauen und Gebiss wie ein Wolf. Wildes schwarzes Haar und eine Bläulich-graue Haut. Link waren die Pfeile ausgegangen und sein Lilienschwert steckte neben dem Svartalf im Boden. Der Dunkelalb grinste siegessicher. Der Alb war ihm schutzlos ausgeliefert! Mit einem langen Speer stieß der Svartalf nach ihm. Link trat geschickt nach dem Speer und er fiel dem Svartalfen aus der Hand, ehe er ihn treffen konnte. Den kurzen Moment der Verwirrtheit nutzte Link, um ein zweites Mal nach ihm zu treten. Diesmal gegen seine Brust. Der Svartalf taumelte zurück. Stürzte aber im nächsten Moment wieder vor und umgriff mit beiden Händen Links Hals und rüttelte ihn.

„Waldalben sind so zerbrechlich“, grunzte der Svartalf.

Link war die Luft abgeschnürt, doch seine Augen blitzten, als er über dem Svartalfen schaute.

Etwas zischte durch die Luft und bohrte sich durch den Hals des Svartalfen. Er ließ Link los und ging röchelnd zu Boden - mit einem Pfeil durch seine Kehle!

Link nickte zu dem Alb, der über ihm auf dem Vorbau eines Baumhauses stand und auf den Svartalfen geschossen hatte.

„Link, ich bitte dich. Bring die in Sicherheit, die sich in den Grotten versteckt halten. Du weißt wo der zweite Ausgang ist. Wir werden sicher bald nachkommen!“

„Dann sehen wir uns im felsigen Tal wieder. Möge Vanadis dich beschützen, Clover!“
 


 

6) Die Flucht durch die Grotten

Link pfiff nach Sternenglanz und führte es in die Grotten durch den großen Baum. Auf dessen Rücken schnürte er Masamune fest und bedeckte sie mit einem Mehlsack, um sie vor gierigen Augen zu verbergen.

Link kniete sich vor Dithlit, sah zu ihm auf, legte seine Hände auf dessen Schultern und sprach:

„Dithlit, ich weiß du bist ein Sphinx und nicht sehr mutig, Ich muss die Göttin der Weisheit sehen und Masamune an einen sicheren Ort bringen. Ich bitte dich, dass du mit mir kommst. Leasame meinte, Sphinx wären die Lösung.“

„Was ist mit den anderen Männern?“

„Sie kommen nicht mehr. Ihr Kampf ist aussichtslos. Wir sollten gehen.“

Seine Worte klangen hart und gleichgültig, doch Dithlit sah die Trauer und die Verzweiflung in seinen Augen.

Die Flüchtende Gemeinschaft ging durch die Gänge, immer tiefer in den Berg hinein. Bald waren die Gewölbe nicht mehr beleuchtet und die Frauen hielten Kerzen in ihren Händen. Wie Sterne leuchteten sie ihren Weg. Link ging der Gruppe voraus und prüfte jede Abzweigung nach Luftströmungen.

„Wen wir den Ausgang erreicht haben, wird es Tag sein“, bemerkte er.
 


 

7) Ein neuer Anfang
 

Link und Meredith saßen auf einem Felsen vor dem Berg, welchen sie gerade durch die Grotten verlassen hatten. Er hielt sie in seinen Armen und küsste ihre Stirn, um sie zu trösten. Alles hatten sie verloren, ihre Männer, ihr Heim, ihre Hoffnung. Nein, nicht ganz! Etwas Hoffnung blieb ihnen noch.

Link erhob sich und sprach zu den Frauen:

„Alben. Wir werden nach Westen gehen. Im Westen hat ein Teil unseres Volkes ein Heim errichtet. Sicher werden sie euch Unterschlupf gewähren. Wenn wir dort angekommen sind, werde ich mit dem Sphinx weiterziehen um Leasame, die Göttin der Weisheit, zu sehen. Wir werden unseren kostbaren Schatz… .“

Link nickte zu Sternenglanz und deutete auf Masamune hin.

„ …Mit uns nehmen und hoffen, dass die Göttin uns unsere Last abnehmen wird.“
 

Völlig erschöpft erreichten sie die Quellen, um die das Heim der Alben gebaut war. Alfheim. Diese Alben schienen etwas zivilisierter zu sein, als die Alben vom Waldgrund. Ihre Häuser waren schöner und größer und ihre Kleider feiner. Sie waren außerdem mit Menschen verbündet und trieben Handel mit ihnen.

Link musste lange mit ihrem König diskutieren, da er die Frauen nicht aufnehmen wollte. Er befürchtete, dass die Svartalfen ihnen gefolgt waren. Link erklärte, dass er die Masamune fort bringen werde. Und die Svartalfen IHM folgen würden, da sie die Aura der Masamune bereits aufgenommen hätten und sie aufspüren würden. Der König willigte schließlich ein und ordnete an, Notunterkünfte für die Frauen bauen zu lassen. Vorübergehend.
 


 

8) Die Reise geht weiter
 

Link verabschiedete sich von Meredith. Sie war seine Schwester und sie hatten eine enge Bindung zueinander.

„Möge Vanadis dich beschützen“, hörte Dithlit beide sagen.

Für die Alben schien ihre Schutzpatronin eine wichtige Rolle zu spielen. Dithlit saß auf Sternenglanzes Rücken, die Masamune hinter ihm festgeschnürt und verborgen. So konnte Dithlit eine Weile an seinem Buch arbeiten, während Link Sternenglanz aus dem Tal führte. Link erklärte ihm auf dem Weg einige wichtige Regeln, welche er beachten sollte, wenn sie nicht entdeckt werden wollten.

„Ist es dir möglich durch einen Fluss zu reisen, dann reise durch den Fluss, um keine Spuren zu hinterlassen. Wenn es dunkel wird, lösch dein Feuer. Die Dunkelheit ist dein Feind, reise nur am Tage… .“

Der junge Sphinx hörte ihm kaum zu. Alben nahmen solche Dinge immer sehr genau, doch Dithlit war es wichtiger, erlebte Ereignisse aufzuschreiben. Er hatte so viele Gedanken in seinem Kopf, welche alle zu Papier gebracht werden wollten.
 

Die erste Nacht verbrachten sie im Dickicht eines dichten Waldes. Es war kalt und sie hatten keine Decken. Link schlief im sitzen und Dithlit deckte sich mit etwas Moos zu.

Sie schliefen schon bald ein.

Ein Krachen ging durch das Geäst der Bäume. Dithlit war sofort wach und starrte in die Schatten der Nacht. Er sah zu Sternenglanz. Der Hengst wühlte genüsslich im Moos herum und Link schien tief und friedlich zu schlafen. Wieder seltsame Geräusche! Es knurrte und knackte, ächzte und seufzte im Geäst.

„Svartalfen, Dunkelalben“, piepste Dithlit.

Schnell hatte er seinen Dolch zur Hand. Er wagte es nicht, sich zu rühren.

„Link, Link“, zischte er.

Doch der Alb reagierte nicht. Dithlit wand seinen Blick wieder zu Sternenglanz, der direkt neben ihm stand. Dithlit erhob sich und löste die Schnüre, die Masamune hielten. Das Schwert plumpste in das weiche Moos. Dithlit hob es auf und starrte um sich.

Das Schwert war schwer, es wurde immer schwerer und schwerer! Dithlit kippte um und Masamune auf ihm. Er keuchte. Über ihm stand plötzlich Link und sah ihn tadelnd an.

„Es erdrückt mich! Hilf mir! Das Schwert erdrückt mich!“

„Du musst dich vor den Geräuschen des Waldes nicht fürchten.“

Link nahm ihm Masamune ab und half dem Sphinx auf.

„Die Augen der bösen Götter sind überall. Masamune MUSS verborgen bleiben.“

„Sie ist so schwer!“

„Ja, nur Götter können sie führen. Wir können sie kaum halten, deswegen trägt Sternenglanz sie für uns.“

Link umwickelte die Waffe wieder mit dem Mehlsack und lehnte sie an einen Baum. Er hätte das Pferd in der Nacht nicht mit ihrem Gewicht belasten sollen, dass hatte er nicht beachtet.

Durch ihre Flucht Richtung Nord-Westen, durch den Berg und über das Felsen-Tal bis hin zu den Quellen, hatten sie einen großen Umweg zu machen. Sie machten einen riesigen Bogen um den Waldgrund, um in Richtung Ost-Süd weiter zu gehen. In diese Richtung würden sie auf den Ozean und somit auf die Göttin der Weisheit treffen. Sie war eng mit dem Meer verbunden.

Obwohl sie auf ihrem Weg an dem Tal der Sphinx vorbei kamen, kam Dithlit nicht in den Genus, seine Berge zu sehen. Sie waren zu weit entfernt. Zu groß war der Bogen, den sie machten. Nur die schwefelgelbe Wolke, die stetig aus dem Schlund des Vulkanes stieg, konnten sie am Horizont sehen. Der Vulkan, der das Tal der Sphinx verschloss.

„Dort ist mein Zuhause. Ich werde eines Tages zurückkehren und meinen Freunden von meinen Abenteuern erzählen“, meinte Dithlit.

Sie gingen Seite an Seite über grüne Hügel, von denen sie eine wunderbare Aussicht über das weite Land hatten und der weiße Hengst trabte ihnen brav hinterher. Link sah eine kleine Rauchwolke über dem Waldgrund stehen. Er wusste, dass es sein Heim war, das dort brannte.
 


 

9) Bei der Fähre
 

Einen Tag lang folgten sie einer, von Menschen aufgeschütteten Straße. Sie würde sie ins Sumpfland führen, doch zuerst mussten sie mit einer Fähre, einen breiten Fluss überqueren. Auf der anderen Seite hatte die Landschaft keine Felsen und Hügel mehr. Es war Flachland und voller Fahne und Gräser und seltsamer Bäume mit Luftwurzeln. Sie wuchsen, als wäre der Boden vergiftet.

Die Fähre legte am anderen Ufer an. Keine Menschenseele war ihnen auf der Strasse begegnet und auch bei der Fähre waren sie allein. Das Floß war mit Seilen verbunden, welche über das Wasser gespannt waren. Mit ihnen konnte man sich das Floß, von der anderen Seite herüber ziehen. Jede Einzelheit schrieb Dithlit genauestens beschrieben, in sein Buch.

Sie legten am anderen Ufer an. Link sprang vom Floß auf den Steg und prüfte die Umgebung mit seinen Blicken. Dithlit zog Sternenglanz von dem leicht schlingernden Floß. Das Schaukeln gefiel dem Pferd sichtlich nicht, es wurde störrisch. Oder regte ihn etwas anderes auf?

„Schnell, wir müssen vom Ufer weg und uns im Dickicht verstecken!“, rief Link plötzlich leise.

Er sprang vom Steg und rannte eine Böschung hinab. Dithlit lief ihm, mit Sternenglanz im Schlepptau nach. Link lief immer weiter, bis er zwischen den Luftwurzeln verschwunden war. Dithlit sah, wie der Abstand zwischen ihnen immer größer wurde und er ihn schließlich aus den Augen verlor. Er war wiedereinmal allein. Allein mit dem begehrten Schwert, an einem Ort den er nicht kannte.

10) Das beraubte Ross
 

Der Sphinx hörte ein Geräusch. Jemand jammerte. Dithlit lauschte.

„Oh, oh weh mir“, hörte er. Dithlit lauschte weiter. Es klang nicht bedrohlich.

„Beraubt hat er mich. Ohne sie, bin ich nichts. Ich bin ein Krüppel. Dieser Dieb!“

Dithlit hörte leichte Schritte, Link war zu ihm zurückgekommen.

„Dort weint jemand“, bemerkte der Alb.

„Gestohlen hat er sie. Sie mir weggenommen.“

Die Stimme klang schnaubend und war männlich. Link schlich dichter, um zu sehen wer dort weinte. Der bestohlene lag unter üppigen Luftwurzeln und hatte seinen Kopf gegen den Boden gepresst. Es war ein weißes Pferd. Aus seinen Schultern ragten kleine Stummel, die wie Flossen ruderten, als wollten sie einen Auftrieb bewirken.

„Ein geflügeltes Ross“, bewunderte Link das Wesen.

Es sah zu ihm auf.

„Geht weg! Ich schäme mich. Ich bin ein Krüppel.“

„Deine Federn sind fort.“

„Jaaa, sie waren mein ganzer Stolz. Eine Augenweide! Das kostbarste was ich besaß. Gestohlen hat er sie mir.“

„Wer tut so etwas?“

„Sagte ich nicht, Ihr sollt gehen?“

Dithlit kam mit Sternenglanz nach. Als der Beraubte das Pferd sah, jammerte er lauter auf:

„Jetzt bin ich nichts weiter, als ein gewöhnliches Pferd. Oh weh... .„

Link sah zu Dithlit und sagte ihm:

„Gehen wir. Hier können wir nicht helfen.“

Der beraubte stellte die Ohren auf.

„Nein, wartet Alb. Ich bin Pegasus und Ihr seid?“

Link kam ein paar Schritte zurück.

„Link, der letzte Krieger vom Waldgrund. Dithlit, mein Gefährte, er ist ein Sphinx.“

„Sehr erfreut!“

Pegasus nickte. Link versuchte es noch einmal:

„Sagst du uns nun, wer deine Federn gestohlen hat?“

„Es war der Drachenkönig, Bahamut. Irgendein übermächtiger, übler Gott hat ihn seiner Flugfähigkeit beraubt. So raubte er mir dann meine Federn, um seine Fähigkeit zurück zu erlangen.“

„Ein Drache“, murmelte Dithlit.

Ob es derselbe Gott war, der für den Angriff der Svartalfen verantwortlich war? Und war dieser wohlmöglich auch verantwortlich, für die missliche Lage der Sphinx, dass sie ihr Tal nicht verlassen konnten? Fürchtete sich dieser Gott vielleicht vor den Sphinx? Wusste auch er, längst von der Erzählung, dass ein Sphinx die Lösung sein könnte? Langsam fügte sich alles zusammen. Dieser mächtige Gott fürchtete die Göttertötende Masamune und er sandte Schergen aus, um sie zu finden. Nicht nur, dass er sie in den Händen der Guten fürchtete, auch begehrte er noch mehr Macht, die SIE ihm geben würde.

„Wir reisen gen Süden, zum Ozean. Wir werden das Reich des Drachenkönigs durchqueren. Wir werden versuchen, dir deine Federn zurück zu bringen. Aber ich kann es nicht versprechen“, sprach Link.

Pegasus schniefte. Er erhob sich willenlos und kam auf Link zu getrottet. Er drückte seinen großen Pferdekopf an Links Brust.

„Wie kann ich Euch danken?“

Link streichelte seinen Kopf und antwortete nicht.
 


 

11) Die Krähe
 

Link führte den Sphinx und sein Pferd sicher durch die Sümpfe. Das Land war üppig bewachsen. Selbst die Baumstämme waren Grün von Algen, Flechten und Moos. Hier und dort lag ein Tümpel mit absolut stillen Wasseroberflächen, die mit Entenflott überzogen waren. Die Tümpel waren kaum auszumachen und wirkten friedlich, doch sie waren tödliche Fallen. Der Boden um sie herum war völlig aufgeweicht.
 

Unversehrt konnten sie die nächste Bergkette erreichen. Es waren wunderschöne kleine Berge, die sich dicht an dicht anreihten.

„Fafnir bewacht den Pass in das Königreich der Drachen. Er ist ein unerbittlicher Drache. Wir sollten hier rasten, bevor wir weiter ziehen“, erklärte der Alb.

Er lud den Proviantsack von seinem Pferd.

„Hier scheint ein guter Ort zu sein.“

Sie befanden sich in einer kleinen Senke, am Rande der üppigen Sümpfe. Dithlit blickte über den Wall in Richtung der Berge. Ihre Wände waren steil. Wie eine Mauer standen die Berge da. Dithlit konnte auch den Pass sehen, den der Drache Fafnir angeblich bewachen sollte. Der Pass war eine tiefe Schneise im Gestein.
 

„Sphinx, ein Sphinx. Sphinx töten, muss andere holen.“

Nur allzu gut, kannte Dithlit diese Worte. Er öffnete zitternd seine Augen. Die Krähe saß auf seiner Brust und blickte ihn an. Es war am Morgen und es dämmerte bereits. Dithlit war unfähig sich zu rühren und starrte sie nur an. Sie zwickte ihn in den Hals.

„Sphinx hat sein Tal verlassen. Muss andere holen.“

Eine schnelle Bewegung und der große Vogel sausten ihm von seiner Brust und wurden zappelnd zu Boden gebracht. Link hatte ihn gepackt und hielt ihn fest am Boden gedrückt. Der Vogel wand sich, doch er konnte Link nicht beißen. Dithlit sprang aufgeregt auf.

„Der verfolgt mich schon die ganze Zeit!“, rief er und zeigte auf das Tier.

„Es sind Druden“, meinte Link, der mit dem Tier kämpfte. Er biss die Zähne zusammen, denn der Vogel kratzte ihm tief in seine Hand, doch Link ließ nicht locker. Schnell hatte er einen Pfeil zur Hand und stieß ihn an die Kehle der Drude. Die Glieder des Vogels erschlafften und er zeigte plötzlich Respekt.

„Hat dich jemand geschickt?“, fragte der Alb.

Die Drude krächzte und sagte nichts.

„Ich kann dich auch töten!“

Die Drude riss ängstlich den Schnabel auf und gestand:

„Wir geschickt von großen Kaiser. Wir halten Sphinx auf. Sphinx gefährlich!“

„Wer ist der große Kaiser?“

Link sah sichtlich wütend aus.

„Wir nicht wissen. Nur Auftrag erhalten von Stimme. Wir nicht weiter verfolgen Sphinx. Versprochen!“

Link holte mit dem Pfeil aus, um sie zu erstechen.

„Nein warte!“, rief Dithlit plötzlich, „ich glaube ihm.“

„Aber sie wird mit Hunderten zurückkehren.“

„Nein, lass ihn fliegen.“

Link wandte sich wieder der Drude zu:

„Hör mir zu. Diesen Pfeil werde ich für dich aufheben. Kommst du mit anderen Druden zurück, erschieße ich dich als erstes!“

Die Drude schwieg und Link ließ sie zögernd los. Sie flog nicht davon. Sie setzte sich auf und hüpfte auf Dithlit zu.

„Sphinx retten unser Leben. Krähe halten Versprächen.“

„Elender Feigling“, zischte Link nur verächtlich.
 


 

12) Der Drache Fafnir
 

Als Link und Dithlit zum Pass kamen, hüpfte die Drude noch immer hinter den beiden her. Da sie auf den Pferderücken sprang und an dem Sackleinen zupfte, schlug Link sie gegen einen Felsen. Der Vogel humpelte.

„Alb verstecken großes Schwert vor Augen. Doch Wir wissen!“

„Hör auf uns zu folgen“, rief Link.

„Krähe niemals erwähnen Name von Schwert. Krähe gehen, wenn gesehen Schwert.“ Link fauchte die Drude abermals an:

„Welche Zauberei wurde auf dich gelegt!“

Schon war ein Pfeil auf sie gespannt. Die Drude flog augenblicklich davon, doch Link erschoss sie im Flug.

„Warum hast du das getan!“

Dithlit war enttäuscht.

„Du kannst ihr nicht trauen. Sie mögen feige sein, aber ihr Herz ist schwarz wie die Nacht.“
 

Fafnir lag - wie nicht anders zu erwarten - in mitten des Weges und bewachte schlafend, das Reich der Drachen. Eine riesige Landschaft von Sand und Gestein.

„Bahamut ist ein guter Drache. Er ist der Gott aller Drachen. Was ist geschehen, dass er dem Pegasus so etwas antut?“, wunderte sich der Alb.

Dithlit hatte sich hingesetzt und begonnen, den Drachen vor ihnen in seinem Buch zu beschreiben. Die riesigen Schwingen, die rostroten Schuppen, seinen rauchenden Atem. Er machte eine Zeichnung von ihm und Link.

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte er Link, der da stand und Fafnir ansah.

„Wir werden ihn wecken.“

„Aber sagtest du nicht, dass er gefährlich und böse ist?“

„Das ist er auch. Geh ein Stück zurück.“

Dithlit klappte sein Buch zu und ging zu Sternenglanz.

Link spannte seinen Bogen und schoss einen Pfeil, direkt in Fafnirs rechtes Auge. Mit einem Kreischen öffnete Fafnir das linke Auge und erhob sich mit seinen Schwingen ein Stück über den Boden. Aus seinem Rachen schossen Flammen und der Alb und Dithlit duckten sich unter ihnen hinweg. Die Flamme verbrannte den Sackleinen auf dem Pferderücken und das glänzende Metall darunter, wurde sichtbar. Mit dem einen Auge, das er noch hatte, sah Fafnir es.

„Masamune. Göttertötendes Schwert. Was habt ihr mit ihr vor?!“, brüllte seine kräftige Stimme.

Link nahm das unversehrte Auge ins Visier und zerschoss auch dieses. Fafnir wirbelte mit seinen Flügelschlägen Staub und Steine auf. Eine zweite Flamme schoss aus seinem Maul. Sie steckte Dithlits graues Sphinxsenhaar in brand, doch Dithlit schlug es schnell aus. Link musste etwas unternehmen, denn Fafnir war auch ohne Augenlicht gefährlich und schwebte noch immer vor ihnen in der Klamm.

„Ich brauch ein Seil!“, rief Link.

Dithlit griff in seinen Beutel und gab ihm das Seil, das er aus seinem Tal mitgenommen hatte. Flink knüpfte Link eine Schlinge. Er warf diese Schlinge um die Vorderläufe Fafnirs und zog sie mit einem Ruck fest, in dem er sie zu sich heran zog. Noch einmal zog er um sicher zu gehen, dass sie fest saß.

Fafnir kam dem Grund immer dichter. Der Alb war mit ein paar schnellen Schritten bei ihm. Er wich einem Schlag mit dem großen Kopf aus und sprang ihm auf den Hals. Fafnir merkte dies und versuchte ihn abzuschütteln. Link hatte das Seil um dessen Hals geschlagen und hielt sich daran fest.

Dithlit würde über die Geschicklichkeit dieses Alben, in sein Buch schreiben. Er versuchte unterdessen die Masamune so gut es ging, mit dem verbrannten Fetzen abzudecken.

Der Alb zog sein Lilienschwert und rammte es in Fafnirs Hals. Aus der Wunde quoll Blut und Rauch.

Fafnir kämpfte immer wilder. Der Alb musste sich vor seinem umherschlagenden Schwanz in Acht nehmen. Links Gedanken arbeiteten. Wie konnte er das Untier besiegen? Er stach erneut in das Genick des Drachen. Er drückte die Klinge wie einen Hebel zur Seite und sie schnitt sich langsam durch die feste Haut. Fafnir spie Feuer und begann zu röcheln. Fast war der Kopf abgetrennt und begann zu rauchen. Mit dem Schwert holte der Alb aus und trennte ihn vollständig ab.

Der Kopflose Fafnir plumpste in den Staub und der Alb sprang ab.
 


 

13) Das Reich des Drachenkönigs
 

Sie ließen die Klamm hinter sich. Masamune war, dank Dithlit wieder gut eingewickelt. Hinter der Bergkette war das Land noch voll von grünen Wiesen, doch man konnte schon in der Ferne das karge Land der Drachen sehen. Sie überquerten den letzten Fluss und betraten Bahamuts Reich. Bahamuts Platz war über den Wolken dieses Landes, denn er war ein Gott. Die Ebene war windig und staubig. Sandsäulen fegten über Dünen hinweg. Am letzten Fluss sorgte Link dafür, dass alle Wasserflaschen randvoll gefüllt waren, denn sie würden so schnell nicht wieder auf Süßwasser stoßen. Sternenglanz trank noch einmal brav so viel er konnte, denn viel konnten sie nicht mit sich nehmen. Seine Mähe war rußig von Fafnirs Atem und Link wusch das stinkende Schwarz von ihm ab.

„Wir sollten Bahamut besser nicht begegnen“, meinte Link.

„Und was ist mit den Federn?“

„Es tut mir leid. Bahamut könnten wir bei einem Kampf nicht so einfach besiegen. Er ist ein Gott, nur die göttertötende Klinge vermag dies, doch ich kann sie nicht führen. Wäre Bahamut wirklich vergiftet von dem Gott, der uns nachstellt, sollte er besser nichts von unserer Last wissen.“

Dithlit verstand dies, doch Pegasus tat ihm sehr leid, der Alb hatte dem Ross falsche Hoffnung gemacht, doch das tröstete ihn vielleicht über einige Zeit hinweg.

Die drei liefen über die Dünen. Von einer Felsengruppe zu nächsten. Es war das reinste Versteckspiel. Als die Wolken sich auf unnatürliche weise öffneten, rannten sie zwischen hohe Felsen. Sie sahen das riesige Wesen Bahamut, das auf sein Land zu stieß. Bahamut war eine lange, silberne Schlange ohne Flügel. Um seinen Kopf leuchteten die Federn des Pegasus. Bahamut wühlte den Sand auf, um kurze Zeit später wieder gen Himmel hinaufzustoßen. Link und Dithlit rannten sofort weiter, sie wollten keine Nacht im Drachenreich verbringen.
 


 

14) Das Ende der Reise
 

Eine glitzernde, silberne Linie lag vor ihnen am Horizont. Der Ozean!

Die Wüstenlandschaft ging über in einen gewaltigen Strand. Nur einige Gräser wuchsen hier und dort auf den Sanddünen. Es war angenehm Warm. Sie waren einen ganzen Tag und eine ganze Nacht gelaufen. Am Wasser legten sie sich schlafen. In den Sanddünen. Irgendwo am Ufer, würden sie die Göttin treffen. Meredith, Links Schwester hatte sie im Traum gesehen und die Göttin hatte darin jemanden mit der Masamune zu sich gebeten, um von einer Prophezeiung zu berichten.

Dithlit blickte auf das Meer hinaus. Es war so friedlich und der Klang der seichten Wellen wirkte beruhigend auf ihn ein. Er schrieb all das auf, so wie er es sah. Er hätte nie gedacht, dass der Ozean so gewaltig war. Sternenglanz probierte von der blauen Flut, doch sie schmeckte ihm nicht. Der Alb kam mit einer seltsamen, glänzenden, großen Muschel von einem kurzen Spaziergang zurück und setzte sich mit ihr neben Dithlit. Er putzte den Sand ab. Sie glänzte grünlich wie ein Opal, mit allen Farben darin.

„Es ist eine Schuppe“, meinte er, „von einer sehr großen Schlange.“

Dithlit sah sich die Schuppe an. Sie war Tellergroß.

„So große Schlangen!“, staunte er.

Er schrieb es gleich in sein Buch.

Der Alb erhob sich und starrte gebannt auf die Fluten. Seine Augen weiteten sich plötzlich.

„Die Wellen“, flüsterte er.

Dithlit sah von seinem Buch und der Schuppe in seinen Händen auf. Das Wasser war unruhiger geworden. Auch Dithlit erhob sich jetzt.

Weit auf dem Wasser hatten die Wellen, weiße Schaumkronen.

„Kommt Leasame, jetzt endlich?“, fragte der Spinx.

Link lief am Wasser entlang, um von einer hohen Düne aus, einen besseren Überblick zu bekommen. Dithlit folgte ihm.

„Etwas sehr großes kommt hier her!“, rief der Alb.

Er pfiff nach Sternenglanz, der am Ufer stand und das Wasser anwieherte. Er gehorchte nicht. Vielleicht hörte er das Pfeifen nicht, durch das tosenden der Wellen.

„Du bleibst hier. Ich hole ihn!“

Link rannte zu seinem Pferd, um ihn und die Masamune zu holen und vor dem, was da kam, in Sicherheit zu bringen. Während Link rannte, sah Dithlit das Unheil, das auf Sternenglanz zu schwamm.

Ein riesiger Drachenkopf mit Flossen erschien aus den Schaumkronen. Er würde im selben Moment wie Link, beim Pferd sein. Dithlit wusste nicht, was er machen sollte und lief Link kurzerhand nach. Der Hals des Drachen ragte immer länger aus dem Wasser. Er hatte dieselben Schuppen, wie Link eine gefunden hatte. Die Sackleinen auf dem Pferderücken waren nass und verrutscht, so dass, Masamune zu sehen war.

„Du wirst sie nicht bekommen!“, hörte Dithlit den Alben rufen.

Noch vor dem Drachen hatte Link sein Pferd erreicht und riss das schwere Schwert an sich. Der Drache rutschte mit spritzender Gischt an den Strand. Die Augen des Drachen funkelten und er biss nach dem Schwert in Links Händen. Er bekam die Klinge zwischen seine Vorderzähne. Dithlit sah - noch immer rennend - wie der Alb von dem Drachen in die Luft gehoben wurde. Der Alb ließ nicht los und klammerte sich an den Griff der Masamune. Er schwebte gefährlich hoch.

Dithlit hörte nicht auf zu rennen, er musste doch irgendwie helfen können.

Der Drache schüttelte den Alben und die Klinge rutschte zwischen seinen Zähnen heraus. Link stürzte mit der Masamune - welche er noch immer hielt - tief auf den Strand hinab. Er stöhnte auf, als er am Boden aufschlug.
 

Dithlit stürze zu ihm in den Sand.

„Link, Link!“

Der Alb sah ihn schmerzerfüllt an. Er keuchte:

„Ich kann mich nicht bewegen. Es ist… vorbei.“

Er verzog das Gesicht vor Schmerzen. Dithlit hatte Angst, große Angst. Er sah den Schleier in Links blauen Albenaugen, er war dem Tode nah.

Die Masamune! Dithlit nahm sie an sich. Sie lag so schwer in seiner Hand, doch er kämpfte gegen seine Schwäche an. Der Wasserdrache hatte seinen Blick nicht von der Masamune gewandt.

„Sie wird mich zu einem überaus Mächtigen Gott der Meere machen. Sie wird mir zurückgeben, was der Gott-Kaiser mir genommen hat!“, grollte das Seeungeheuer.

Mit aufgerissenem Maul, kam sein riesiger Kopf auf Dithlit zu geschossen. Dithlit schloss seine Augen, Masamune in seiner Hand. Er fühlte, wie eben diese Hand, die das Schwert hielt zu schmerzen begann. Sein Gesicht wurde kalt und sein Bewusstsein verließ ihn. Er taumelte neben den Alben, in den Sand. Die Masamune verschluckt von Leviatan, mitsamt seiner Hand.
 


 

Epilog

15) Die Prophezeiung
 

„Vor langer Zeit, haben die Götter ein Schwert gefertigt. Das einzige Werkzeug, das vermag einen Gott zu vernichten. Kraft sollte es seinem Träger geben, um seiner Aufgabe gewachsen zu sein. Ewig lebten die Götter in Harmonie. Jedoch, es sollte die Zeit kommen, in der einer über alle Götter herrschen würde. ‚Doch niemand soll Herrscher über den anderen sein’, sprach Urodan, als er den Göttern die Erde schenkte. Ewige Zeit wart Masamune in der Obhut der Alben. Denn die Alben sind reinem Herzens und den Göttern am nächsten. Ich habe sie gesehen. Die Zukunft. Was in 200 Jahren einst sein wird.“

Dithlit blickte in die klaren Augen einer Frau. Ihre Gewänder hatten leuchtende Farben. Ihr Haar war schwarz und üppig. Jung und wunderschön wie ein Traumgespenst war sie. Dithlit hörte das Meer rauschen. Es klang seltsam fern. Er lag noch immer am Ufer. Der Alb neben ihm.

„Du wist meine Prophezeiung in dein Buch schreiben und es deinem Volk bringen“, sprach die gütige Stimme.

Dithlit wurde schmerzlich bewusst, was ihm fehlte. Seine rechte Hand! Sie wurde abgebissen. Er würde so bald nicht mehr schreiben KÖNNEN!

Die leuchtende Gestalt lächelte und Dithlit wurde warm ums Herz. Sie sagte:

„Sieh deine Hand an junger Sphinx.“

Dithlit hob den rechten Arm. Er hielt ihn zittern vor sich. Er konnte sie bewegen - seine Hand - sie war wieder da.

„Auch der Alb soll nicht länger leiden. Jetzt schläft er noch, doch er wird bald erwachen und es wird ihm nichts fehlen.“

„Ihr seid die Göttin der Weisheit“, erkannte der Sphinx.

Sie nickte.

„Ich bin Leasame. Ich weiß viel, doch sage nicht alles.“

Dithlit setzte sich auf. Er sah den friedlichen Ausdruck in Links Gesicht und, dass das Untier ‚Leviatan’ verschwunden war.

„Weswegen sind wir hierher gekommen?“, wollte der Sphinx wissen.

„Merke dir gut meine Worte. Gefallen aus den Wolken. Gemacht von den vier Winden, wird ein Krieger kommen, den selbst die Götter fürchten. Er ist halb Mensch, halb Gott und er wird Katzen seine Eltern nennen. Er wird die heilige Masamune führen und den Himmel stürmen. Unsterblichkeit wird er erlangen und sich selbst König nennen. Dieser Krieger wird uns alle erlösen von der finsteren Hand des Gottes, welcher Gott über allen Göttern sein will.“

Masamune - Ein Ort jenseits Midgards

Ein Ort jenseits Midgards
 

Das Meer rauschte und Dithlit konnte es immer deutlicher hören. Das Licht, welches ihm erschienen war, war verschwunden. Es war für ihn nur wie ein Traum gewesen, doch erinnerte er jedes einzelne Wort, welches gesprochen wurde. Er erinnerte sich an die liebliche Stimme. Ja, es war die Wirklichkeit gewesen. Die Göttin war ihnen erschienen.

Dithlit öffnete seine Augen. Er musste die ganze Nacht am Ufer geschlafen haben, denn die Sonne ging gerade auf. Er drehte den Kopf zur Seite und sah Links, in der Sonne schimmerndes Haar neben sich. Sternenglanz stand bei ihm und berührte sanft, mit seiner Schnauze Links Gesicht.

„Bin ich tot?“, fragte Link schließlich, „ich habe einen Engel gehört.“

Er erhob sich aus dem nassen Sand und begann verträumt, Sternenglanzes Kopf zu streicheln. Das Pferd trug nichts mehr auf seinem, nun baren Rücken. Dithlit ging zu der Düne zurück, bei der er sein Buch gelassen hatte. Seine Mission ward noch nicht erfüllt. Er sollte besser die Worte der Göttin aufschreiben. Dithlit sah von der Düne aus, den seltsamen Anblick eines verliebten Alben, welcher den Hals seines Hengstes wie eine Geliebte mit den Händen tätschelte und auf die See hinaussah. Voller Sehnsucht.

So wie alles geschrieben war, rief Dithlit nach dem Alben und er stieg auf sein Pferd um zu ihm zu reiten.

„Warum nur ist mein Herz so schwer?“, murmelte der Alb, als sie Seite an Seite zum Drachenreich hinauf gingen.

Immer wieder sah er zurück zur See.

„Wie eine Sirene berührte mich ihre Stimme.“

Nur langsam schritt sein Pferd voran und Dithlit, der eigentlich schnell von diesem Ort verschwinden wollte, musste sich ihnen anpassen. So würden sie die Wüste niemals hinter sich bringen. „Und die See?“

Wieder blickte Link zurück. Er begann zu singen, leise und traurig. Ein Lied über die unerwiderte Liebe eines Albenprinzen zu einer Sirene. Er liebte sie, doch sie brach ihm das Herz und holte sich sein Leben, welches sie unsterblich machte. Sternenglanz blieb stehen und Link verstummte.

„Link, sie war keine Sirene, es war die Göttin. Leasame.“

Sie schwiegen einen Moment. Leise pfiff der Wind über die Sanddünen und die Wellen klangen wie flüsternde Frauenstimmen. Es klang wie Worte.

„Komm zu mir mein Prinz.“

Link griff an sein Herz und seufzte. Er rutschte vom Pferderücken und kniete in den Sand nieder. Dithlit sorgte sich und strich ihm das Haar aus dem Gesicht um seine Augen zu sehen. Links Blick schien weit entfernt, doch erhob er sich wieder.

„Nimm meinen treuen Sternenglanz. Er soll dich sicher in dein Tal zurück tragen.“

„Was soll denn das heißen Link? Verlässt du mich jetzt? Wo willst du denn hin?“

Beide sahen zum Meer zurück und Dithlit verstand.

„Aber dort draußen ist doch nichts. Nur... Wasser.“

Link half Dithlit auf den Pferderücken.

„Sorge dich nicht um mich. Es ist wichtiger, dass du die Prophezeiung zu deinem Volk bringst.“
 

Dithlit sah Link nach, wie er zum Wasser zurückging. Nichts war von seiner Anmut geblieben, seine Beine schienen ihm nicht mehr zu gehorchen. Link erschien dem Sphinx fast trunken. Sollte er dem Alben besser folgen? Begab dieser sich in Gefahr? Was waren Sirenen für Frauen und waren sei es, die nach ihm riefen?

Ein kleines graues Boot mit einem weißen Segel rutschte an den Strand und Dithlit sah, dass Link unbeirrt hinein stieg

"Wo kommt jetzt das Boot her?", wunderte Dithlit sich.

Ihm wurde mulmig, als Link im Boot mit einem Paddel vom Ufer abstieß.

"Lauf ihm doch nach Sternenglanz.", bat Dithlit.

Sternenglanz tänzelte und schüttelte seinen Kopf.

"Bitte!"

Das Pferd trabte los und sie erreichten das Ufer. Doch das Boot war bereits zu weit entfernt, um ihm nach zu reiten und schwimmen konnte der Sphinx nicht.

"Link! Link, komm zurück!"

Er wurde nicht erhört.
 

Zarte, weiße Finger griffen nach dem grauen Holz des Bootes, welche aus dem Wasser kamen.

"Fürchte dich nicht mein Prinz. Denn dir wird kein Leid geschehen", sprach eine liebliche Stimme.

Am Bug des Bootes, zog sich eine Frauengestalt an Bord. Link war wie verzaubert von ihrer Erscheinung. So lieblich war sie und ihr Haar und ihre Haut waren trocken, obwohl sie soeben aus dem Meer gestiegen war.

„Du wirst ewiges Glück finden in unserem Paradies auf der weiten See. Doch wirst du, hast du es einmal gesehen nie zurückkehren können.“

Links Verstand rang mit ihm. Er wusste doch, was die Sirene wollte - nicht seine Liebe, es war sein unsterbliches Leben! Doch sein Verstand konnte die Trance nicht besiegen, solange die Sirenen wisperten und sangen und ihren Bann auf ihn legten. Die Sirene kroch nah zu Link hinüber. So nah, dass sie ihn fast küssen konnte.

Sie strich durch sein Haar und flüsterte:

„Wie lang habe ich auf dich gewartet. Mein unsterblicher Alb. Oh, du wunderschönes Wesen. Zeig mir deine Liebe. Halte mich, halt mich fest!“

Link schloss die Augen und wäre bald in Ohnmacht gefallen, da setzte sein Boot am Grund auf. Link öffnete seine Augen und sah, wie die Sirenen die sein Boot geleitet hatten, an Land einer paradiesischen Insel liefen.

„Die Sirenenparadiese. Jeder der sie jemals sah, kehrte nie mehr zurück und ließ wohl sein Leben dort“, murmelte Link etwas erschrocken.

Die Sirene, welche es auf ihn abgesehen hatte, nahm seine Hand und führte ihn hinauf zu ihren Palästen.

Alles war so grün und voller Blumen. Die Sirenenpaläste waren offen und mit der Natur verbunden, denn ewig war hier der Frühling. Die Paläste bestanden fast nur aus weißen Säulen.
 

Link musste sich auf das duftende Moos niederlegen. Er spürte, wie das weiche, feuchte Moos und Gras seine Haut umschmeichelte, denn längst hatten die geschickten Hände der Sirenen ihn entkleidet. Weiche Lippen berührten seine Ohrenspitze und wieder begannen die wispernden Sirenen-Chöre mit ihrer betörenden Musik. Schon die sanften Berührungen an seinem Ohr brachten ihn beinahe an seinen Höhepunkt. Link atmete tief ein.

„Ich liebe dich mein Albenprinz“, wisperte die Sirene in sein Ohr und er schloss seine Augen.

Immer höher loderte seine Lust, welche die Sirene schürte. Als nächstes spürte er ihre sanften Finger an seinen Fußsolen. Seine Füße waren so rein und duftend und wurden fasziniert geküsst und sanft gestreichelt.

Schon bald fühlte er ihre Bewegungen zwischen seinen Waden und er öffnete seine Beine noch ein wenig mehr. Die Sirene rutschte höher und küsste an den Innenseiten seiner Schenkel empor.

Link vergrub seine Finger im kühlen Moos und stieß einen entzückten Laut aus. Immer höher küsste sie. Langsam, ganz langsam.

Link öffnete seine Beine weiter. Sie war nah, ganz nah. Ihm stiegen Tränen in die Augen. Die Gesänge hörten nicht auf. Sie betäubten ihn, so dass er seinen Verstand nicht finden konnte. Auch fand er keine Beherrschung und stöhnte lauter auf. Seine Lust - sie wurde unerträglich, doch er wurde nicht erlöst. Die Berührungen stoppten. Nur noch einen warmen Kuss auf die Lippen. Link war verloren.
 

Dithlit hatte noch lange dem Boot nachgesehen, ehe es in einer Nebelwand verschwand. Betrübt, allein und voller Sorge, ritt er schließlich hinaus aus dem Drachchenreich. Sternenglanz trug ihn geschwind auf seinem Rücken den Weg zurück, auf dem sie gekommen waren.

Nach Tagen, endlich, erreichte der Sphinx Alfheim. Den letzten Zufluchtsort der Alben. Dithlit wollte noch nicht in sein Tal zurück, er wollte Links Schwester von dessen Verschwinden berichten. Sein Tal würde er noch früh genug wiedersehen und dies wäre das letzte Mal, dass er es verließ. Er würde es nie mehr versuchen.

Meredith kam, als sie die Hufschläge Sternenglanzes hörte, geschwind die Stufen ihres neuen Heimes hinunter. Ihr Haus stand - wie alle anderen Häuser auch - auf einem wild bewachsenen Felsenhügel.

„Oh Dithlit, sieh nur was König Celestes für uns bauen ließ. Ist das nicht wunderschön?“, rief sie schon auf den Stufen.

Sie blieb vor dem weißen Pferd stehen und sah sich etwas verwundert um.

„Link, mein Bruder! Wo ist er?“

Dithlit sah sie an und suchte nach Worten. Er wollte der Albe nicht unnötig Sorgen bereiten.

„Er... segelte auf die See hinaus.“

Meredith erschrak zu tiefst.

„Sag, hörte er Stimmen im Wasser?“

Dithlit nickte und antwortete:

„Er nannte sie Sirenen.“

Meredith begann zu weinen. Es schien für sie etwas Schlimmes zu bedeuten.

„Wenn ein Alb, der See am Drachenreich zu nahe kommt, holen sie sich sein unsterbliches Leben. Er hätte das wissen müssen“, schluchzte sie.

Dithlit musste sich von ihr erklären lassen, wer die Sirenen waren. Meredith erklärte ihm auch, dass es vergebens wäre, nach ihrer Insel zu suchen. Nur geleitet von Sirenen kann man sie erreichen doch dann ist man bereits verloren und kann nie mehr zurück. Da Alben unsterblich sind, begehren die Sirenen vor allem nach diesen, um deren geraubtes, unsterbliches Leben weiter zu leben. Für ewig, auf ihrer Insel des ewigen Frühlings.

Link war der letzte Alb vom Waldgrundvolk. Dunkelalben hatten all ihre Männer getötet.

Meredith war entschlossen, Link zu retten, auch wenn es unmöglich schien. Sie stellte einen freiwilligen Suchtrupp zusammen, der letztendlich aus nur 4 männlichen Alfheim-Alben zu Pferd bestand - plus sie selbst. Dithlit begleitete diese 5 noch bis zum Waldgrundheim, welches abgebrannt war. Von dort wanderte der Sphinx allein zurück nach Hause. Durch den dunklen Waldgrund, über die Berggipfel hinein in sein geliebtes Tal.

Meredith wusste, dass ihre Reise vergebens war, denn die Freiwilligen waren alles Männer und würden sie erst am Ozean stehen... .

Meredith saß auf ihrem weißen Ross und schloss trauernd ihre Augen.

„Mein lieber Bruder... “, murmelte sie, „ich würde dich niemals aufgeben.“

Die kleine Karawane ritt denselben Weg, über den Fluss per Fähre, durch den grünen Sumpf, durch Fafnir’s Klamm, durch das Drachenreich, bis hin zum großen Ozean. Tage vergingen.
 

Gefesselt hatte man ihn, gefesselt und verschmäht. Einen Bann auf ihn gelegt. Der Kuss der Sirene war wie ein Fluch über ihn gekommen. Es war stärkstes Verlangen, das Link nun für sie empfand, doch sie gab ihm nichts weiter als Hass und Zurückweisung.

Link litt furchtbare Qualen. Er konnte sich von diesem Liebesbann nicht befreien, obwohl diese Liebe ein Truggefühl war.

Das war die grausame Art der Sirenen. Niemals töteten sie mit Gewalt. Sie waren noch viel grausamer!

Link weinte, Tage und Nächte und flehte seine Angebetete an, ihm Liebe zu geben, doch Nichts passierte! Das brach ihm das Herz. Er verlor jeden Lebenswillen und wartete nun auf den Tod.
 

Die Albischen Reiter, erreichten den Strand, am Ende des Drachenreiches. Meredith brachte den kleinen Trupp in den Sanddünen zum halten. Sie lauschte der See für einen Moment und wandte sich dann an die Männer, wobei sie sprach:

„Ich habe mir auf unserer Reise überlegt, wie ich Link retten kann. Die Sirenen würden euch rufen, kämet ihr zu nahe an ihr Gewässer. Ich brauche die Kleider, von einem von euch.“

Meredith erntete verdutzte Blicke von ihren Begleitern.

„Macht schon, wir haben keine Zeit.

„Du willst die Sirenen täuschen!“, sprach ein Alb.

Er stieg von seinem Pferd und begann sich zu entkleiden. Auch Meredith tat dies und sie tauschten ihre Gewänder. Doch das reichte noch nicht. Der Alb, welcher nun ihr Gewand trug, gab ihr seine Waffen. Schwert, Bogen und Köcher und er band ihr wallendes Haar etwas zurück und schnitt es kürzer.

Nun sah sie bald aus, wie ein Albenkrieger. Meredith überließ ihr Pferd den Männern und ging allein zum Meer hinunter. Schon auf ihrem Weg, begannen die rufenden Gesänge der Sirenen.

„Komm zu mir mein Prinz.“

Nebel zogen vom Meer herein und es erschien ein kleines, graues Segelboot am Ufer. Sie bestieg das graue Boot und stieß mit dem Paddel vom Ufer ab. Kaum, dass sie in den Nebeln verschwunden war, griffen weiße Hände nach dem hölzernen Boot. Eine Sirene stieg aus dem Wasser. Sie trug Flügel wie eine Möwe, war bis auf ein Tuch um die Hüften nackt und sie säuselte Meredith zu:

„Du wirst ewiges Glück finden, in unserem Paradies auf der weiten See. Doch wirst du, hast du es einmal gesehen nie zurückkehren können.“

Meredith schloss langsam die Augen um ihr völlige Unterwerfung vorzutäuschen. Jetzt hörte sie die engelhafte Sirenenstimme an ihrem Ohr:

„Wie lang habe ich auf dich gewartet. Mein unsterblicher Alb. Oh du wunderschönes Wesen. Zeig mir deine Liebe. Halte mich, halt mich fest!“

Das Boot setzte am Ufer der Sirenenparadiese auf. Meredith wurde zu ihren Palästen hinauf, durch bezaubernde Wälder geführt, begleitet von Sirenengesängen. Meredith gab sich Müh, einen liebestrunkenen zu spielen, doch beobachtete sie alles ganz genau.

Auf den grünen, von Säulen umgeben Plätzen, blieben die Zauberweiber stehen. Eine öffnete die oberen Knöpfe von Merediths Rock. Eine Zweite griff unter den Rock um ihre Hose zu entfernen, doch sah sie nun verwundert auf.

„Er ist nicht erregt!“, wunderte sich die Sirene.

Meredith zog ihr Schwert. Sie schlug der Sirene, zu ihren Füssen den Kopf von den Schultern. Augenblicklich begannen die Sirenen zu kreischen und zu fauchen, wie mit den schrecklichen Stimmen der Druden.

Die Albe stieß die zweite Sirene von sich, welche ihren Kragen geöffnet hatte. Sie zog Pfeil und Bogen und bedrohte die restlichen Sirenen, welche in dem Säulenhof standen und sie ankeiften.

„Der Alb ist ein Weib!“, hörte sie einige zischen.

Meredith gab sich Mühe, jede einzelne von ihnen im Auge zu behalten.

„Wo ist Link. Wo habt ihr meinen Bruder versteckt?“, fragte die Albe laut und deutlich.

„Albenweib!“, bekam sie nur als giftige Antwort. Meredith erschoss eine nahe Sirene und spannte flink einen neuen Pfeil auf. Das war das wahre Gesicht der Sirenen - nicht lieblich, sondern schrecklich! Todbringende Engel! Ihre Füße waren wie Adlerklauen und sie erhoben sich mit ihren Schwingen in die Lüfte. Sie kreischten ohrenbetäubend.

Meredith erschoss jede, die sich ihr näherte. Doch eine entkam ihr und diese flog schreiend davon und rief nach ihren Schwestern.

Meredith tat die Waffen weg. Sie war nun allein in den Höfen. Sie musste Link schnell finden und mit ihm die Insel verlassen. Sie ging rasch zwischen den vielen Säulen und Mauern aus weißem Stein hindurch. Auf einem Stein, in einer Ecke lagen Waffen. Es waren Links Waffen. Meredith nahm sie an sich. Er würde sie brauchen - wenn er noch in der Lage war sie zu benutzen.

Meredith blickte zu einer entfernten Felsenformation am Wasser hinüber. Ihr war, als hätte sie ein Wimmern vernommen. Sie lief von den grünen Hügeln, hinab zum Meer und am Wasser entlang, zu der Felsenwand, von wo die Stimme her kam. Hoch darüber sah sie die Sirenen kreisen und hörte ihre aufgebrachten Schreie. Die Albe verschwand in einem Schacht im Felsen.

Hier war es dunkel, kalt und es stank! Wieder vernahm sie das Wimmern und in einer dunklen Ecke, mit Seilen gefesselt lag Link, ihr Bruder. Meredith fiel zu ihm, auf den kalten Felsboden. Link sah krank und fast schon tot aus und wollte sich nicht aufraffen. Die Albe zog an seinen Schultern, doch fehlte der Wille, sich zu bewegen. Sie schlang seinen Arm um ihren Hals und hievte ihn hoch.

„So hilf mir doch Link. Du bist zu schwer für mich.“

Doch Link tat nichts. Langsam und mit viel Müh, trug Meredith ihren Bruder hinaus ans Tageslicht. Ihr Boot - es war nicht weit entfernt. Sie könnte es schaffen!

Die Sirenen kreisten noch immer in der Luft, über der Insel und hatten sie noch nicht gesehen. Die Albe trug ihren Bruder durch das flache Wasser und legte ihn in das graue Segelboot.

„Sie will mit dem Alb fliehen!“, kreischte jetzt eine Stimme aus der Luft.

Schnell stieß Meredith das Boot vom Ufer ab und sprang selbst hinein. Mit dem Paddel paddelte sie so schnell sie nur konnte, um durch die Nebel zu entkommen.

„Komm zu mir zurück mein Geliebter!“

Diese Stimme klang nun lieblich und engelsgleich. Die Sirenen verstummten und nur noch liebliches Säuseln war zu hören. „Mein Albenprinz, verlass mich nicht, sonst sterbe ich.“

Meredith sah zu Link, welcher eben noch wie tot da lag. Er hatte sich mit letzter Kraft aufgerafft und wollte ins Wasser springen um zurück zu schwimmen, oder um elendig zu ertrinken.

Er war zu schwach. Er plumpste ins Wasser und ging unter. Wie ein Stein. Meredith lehnte sich zu der Stelle hinaus, wo er über Bord gegangen war und griff ins Wasser. Sie sah ihn nicht und suchte mit ihren Händen. Er sank tiefer, doch sie bekam ihn noch zu fassen und zog ihn am Schopf wieder an die Wasseroberfläche.
 

Es war jetzt ganz still. Die Insel war nicht mehr zu sehen. Es schien, als hätten die Sirenen aufgegeben.

Das Boot hatte die Nebelwand erreicht und es wurde weiß um sie.

„Hilf mir Schwester“, stöhnte Link plötzlich leise.

Meredith packte ihn bei den Armen und zog ihn ins Boot zurück, wo er schwer atmend liegen blieb. Jenseits der Nebel, verlor der Sirenenzauber wohl langsam seine Wirkung.
 

Die 4 Alben, mit denen sie aus Alfheim gekommen war, warteten noch immer auf sie in den Dünen.
 

Das Boot erreichte den Strand.

Bald war Link wieder benebelt vom Sirenengesang, welcher langsam über die See heran kroch. Meredith zerrte, den sich sträubenden Alb aus dem Boot. Link zog es zum Meer zurück und Meredith schrie ihn an, damit er endlich zu sich kam.

Ihre 4 Begleiter wollten helfen kommen, doch Meredith wies sie zurück und sie blieben, wo sie waren.

Link entriss sich ihr und stolperte in die Fluten hinnen. Sie folgte ihm und schon sah sie die Vogelwesen, wie sie sich aus den Wellen erhoben.

Link stürzte in das Wasser und wurde von den Wellen verschluckt. Er war zu schwach, um aus eigener Kraft zu schwimmen.

Meredith begann, nach ihm zu tauchen. Sie sah sein Haar unter Wasser schimmern und schwamm zu ihm, um ihn hinauf zu ziehen.

Wieder an der Wasseroberfläche, verkrallte sich eine Sirene in Links Schulter. So tief, dass sie blutete. Meredith versuchte, ihn zum Ufer zurück zu ziehen, doch die geflügelte Sirene war stärker.

„Der Alb gehört mir!“, keifte das Geschöpf und trat nach Meredith.

Sie riss der Albe blutige Schrammen ins Gesicht.

Link werte sich nicht mehr. Er war bewusstlos.

Die Albe zog ihr Schwert. Es war schwer, es im Wasser schwimmend zu halten. Ihre Kräfte schwanden und sie merkte, wie ihr Bruder ihr langsam entrissen wurde. Die Klaue - Meredith schlug mit dem Schwert nach ihr!

Die Sirene zerkratzte abermals ihr Gesicht. Meredith hängte sich mit ihrem ganzen Gewicht an Link, um die Klaue dichter zu ziehen. Sie schwang ihr Schwert und trennte sie vom Bein.

Link sank in ihre Arme und die verletzte Sirene zog sich klagend zurück. Die Albe begann, mit Link im Arm zu schwimmen, um den anderen, kreisenden und kreischenden Biestern zu entrinnen. Ihr Singen und Wispern hatten sie längst aufgegeben.

Endlich! Meredith bekam Grund unter den Füssen zu fassen. Sie zerrte den bewusstlosen Alb durch das schäumende Nass, bis ans Ufer.

Riesige Schwingen verdunkelten den Himmel über ihr, als zwei Sirenen auf sie hinabstießen! Schnell zog die Albe ihren Bruder an den trockenen Strand und sah zu den geflügelten Weibern auf.

„Halt!“, rief sie plötzlich mutig und sie stand dabei erhaben da. „Hier endet eure Macht. Hier könnt ihr nicht weiter. Und wagt ihr es doch, die Ufer zu überschreiten, so sollt ihr unter der Sonne brennen!“

Die Sirenen schrieen entsetzt auf und bremsten ihren Sturzflug. Doch, sie fingen Feuer und fielen brennend auf den Strand. Die anderen Sirenen sahen ihre brennenden Schwestern und schraken vom Ufer zurück, bevor sie es erreichten. Sie begannen zu schimpfen und zogen sich schließlich zurück, denn einen bewusstlosen Alb konnten sie nicht mit süßen Stimmen locken.

Jenseits des Meeres musste jede Sirene verbrennen. So war das Naturgesetz.
 

Meredith zog Link über den Strand, bis sie ihre Begleiter erreicht hatte.

Meredith hatte ihre Kleider wieder eingetauscht. Einer der Alben, gab Link etwas Wasser aus seiner Flasche. Es war Wasser aus den Quellen in Alfheim. Das beste, klarste und belebendste aller Wasser der Erde!

Link blinzelte. Dann sah er zu seiner Schwester auf und sprach:

„Masamune, sie wurde uns abgenommen.“

„Mein lieber Bruder“, sagte sie sanft, „der Sphinx sagte es uns allen bereits. Und ich wusste es längst, was geschehen war. Ich sah alles in einem Traum. Es war so vorher bestimmt. Die Prophezeiung wird sich erfüllen, was auch immer geschehen ist.“

‚Meine Schwester’, dachte Link, ‚sie hat eine wundersame Gabe.’

Darum war sie auch die Priesterin in ihrem Grottentempel, zu Ehren der Vanadis gewesen. Und sie würde es wieder sein, sollten die Alben nach Waldgrund zurückkehren können. Doch die Pläne der Alben sahen anders aus. Schreckliche Zwischenfälle mit Dunkelalben, Druden oder was auch immer sonst in der Dunkelheit lauert, wurden immer häufiger und störten ihr friedliches DNovanein empfindlich. Ja, etwas hatte sich verändert in dieser Welt. Bei wem die Schuld nun zu suchen war, war nicht sicher, aber er war wohl der König vom Himmel.

Leviatan, der Gott der Meere, nannte ihn Gottkaiser.

Die Erde, bei den Alben Midgard (mittlerer Garten) genannt, war Mittelpunkt vieler Welten, in unterschiedlichen Sphären. Die Alben nannten die Welt, aus der SIE stammten Ljossalfheim, ähnlich ihrer Hauptstadt auf Midgard. In Ljossalfheim gab es keine solche grausamen Wesen, so erzählte man sich. Dorthin würden sie wohl zurückkehren, wenn es keinen anderen Weg mehr gab.

Meredith und Celes, Sohn von König Celestes (Himmel), halfen Link auf.

„Dithlit ist also wieder in sein Tal zurück gekehrt“, meinte Link. Celes nickte und versicherte ihm:

„Er ist tapfer und zäh. Er wird es sicher geschafft haben.“

„Und er wird ihnen sein Buch bringen und die Sphinx werden endlich erfahren, was mit ihrer Welt geschieht“, fügte Meredith hinzu, „sie werden ihre Gebete an die vier Winde schicken.“

Link pfiff einmal schrill in den Wind und schon war Staub, weit entfernt im Drachenreich zu sehen. Sternenglanz kam angeprescht. Link schwang sich auf seinen Rücken und brachte ihn zum stehen. Alle saßen sie nun auf und die 6 Alben ritten zurück, Richtung Fafnirs Klamm.

„In Alfheim ist man schon in Aufbruchstimmung. Mein Vater, König Celestes will nun, nach bald 4000 Jahren, sein altes Reich in Ljossalfheim wieder aufsuchen und es wieder wie Einst regieren“, erzählte Celes auf dem Weg.

„Ich bin ein Kind Midgards, so wie meine Schwester. Nur mein Vater war ein Fürst Ljossalfheims. Ich war nie in Ljossalfheim und kenne es nur aus Geschichten. Sag, warum verließen die Alben einst Ljossalfheim? Es soll dort viel schöner sein, als in Midgard“, fragte Link ihn daraufhin.

Celes begann, ihm eine Geschichte erzählen:

„Die Geschichte erzählt von den alten Göttern aus Silberhallen. Baldur war der schönste und edelste unter den Göttern. Der Gott des Lichtes und des Frühlings, wurde von allen Novanen (altes Göttergeschlecht) am meisten geliebt. Eines Tages träumte die Göttermutter Vanadis einen bösen Traum. Sie sah, wie Hel, die Todesgöttin, ihren Lieblingssohn Baldur entführte. Auch Baldur träumte, dass sein junges Leben von Gefahren bedroht sei. Da beschwor Mithárdur die uralte Wala, die Seherin der Hel, aus ihrem Grab, um sichere Kunde zu erfahren. Auf die Frage, wen man im Reiche der Hel erwarte, erhielt er die Antwort: "Baldur, den Guten, erwartet man. Hödur, sein blinder Bruder, wird ihn töten." Die Novanen und Göttinnen hielten, voll Sorge um das Leben ihres Lieblings, Rat und fassten den Beschluss, dass alle Geschöpfe, die im Himmel und auf Erden sind, einen heiligen Eid schwören sollten, Baldur niemals etwas anzutun. Vanadis selbst nahm Feuer und Wasser, Riesen und Alben, Menschen, Tiere und Pflanzen in strenge Eidespflicht. Von nun an verfehlte jede Waffe, die man, um den neuen Bund zu erproben, gegen Baldur richtete, ihr Ziel. Ja es wurde zu fröhlicher Lustbarkeit unter den Novanen, nach Baldur Geschosse zu werfen; doch keines traf ihn. Am Rate der Götter hatte auch der verschlagene und ränkesüchtige Raenke teilgenommen. Während die Götter nun mit Baldur ihr Spiel trieben, wandte er sich, als Bettlerin verkleidet, an die gütige Vanadis und entlockte ihr ein Geheimnis: auf einer Eiche vor Silberhallens Tor wuchs der Mistelstrauch. Diesen, so verriet Vanadis, hatte sie nicht schwören lassen, weil er ihr zu schwach und unbedeutend erschienen war. Schnell entfernte sich Raenke, nahm seine wahre Gestalt an und eilte zur Eiche. Er schnitt ein Zweiglein der Mistelstaude ab und kehrte in den Kreis der Götter, die immer noch ihr fröhliches Spiel trieben, zurück. Untätig abseits stand nur Baldurs Bruder, der blinde Hödur. "Wie soll ich mitspielen, da ich doch des Augenlichts beraubt bin?" versetzte er missmutig auf Raenkes Frage. "Spanne den Bogen, hier ist ein Pfeil", sagte Raenke und reichte ihm den Mistelzweig, "ich werde für dich zielen!" Der blinde Hödur tat nach dem Geheiß des bösen Gottes, und, wie vom Blitz getroffen, sank Baldur entseelt zu Boden.

So hatte sich die Weissagung der Wala grausam erfüllt. Nur Mithárdurs Wort, dass Hödur ein dem Baldur vorherbestimmtes Schicksal vollzogen habe, schützte den Mörder vor der Rache der Götter. Dann schickten sie sich auf Geheiß des Göttervaters an, Baldurs Leichnam zu bestatten. Nie zuvor hatte in Silberhallen und auf der Menschenerde so tiefe Trauer geherrscht wie jetzt um Baldur, den lieblichen Gott. Am Strande des Meeres hatten die Novanen Baldurs Schiff aufgestellt und auf ihm den Scheiterhaufen errichtet. Als sie den Leichnam obenauf legten, konnte Nanna, die Gattin Baldurs, den Anblick nicht länger ertragen, und ihr Herz brach vor Gram. So betteten die Novanen sie an Baldurs Seite. Thor legte die Flamme an den mächtigen Scheiterhaufen. Dann schoben die Riesen das Schiff in die Fluten und ließen es die hohe See gewinnen. War Baldur, der Frühlingsgott, den Novanen und der Menschenwelt nun für immer entrissen? Sollte Hel, die Göttin des Totenreichs, sich nicht erweichen lassen, den Götterliebling freizugeben? Auf Vanadis’ inständige Bitten entschloss sich Hermodur, der Götterbote, seinen Bruder zu befreien. "Ich gebe dir Gullfaxi, mein Ross, für die lange Wegstrecke", sagte Mithárdur zu seinem Sohne, "es wird dich sicher ans Ziel führen, denn ihm ist der Weg bekannt." Neun Nächte ritt der Götterbote, bis der sagenhaft schnelle Gullfaxi die Brücke, die zur Hel hinabführte, erreichte. Hermodur wagte es kühn, in das Reich der Toten einzudringen. Bald sah er Baldur, den geliebten Bruder, schlafbefangen und bleich, an Nannas Seite sitzen. Lange mühte sich der Götterbote vergeblich, die düstere Hel zur Milde zu stimmen. Dann ließ sie ihre Stimme vernehmen: "Wer gestorben ist, bleibt meinem Reiche verfallen. Auch Baldur gehört der Hel. Trotzdem will ich die Bitte der Götter erfüllen und ihm die Freiheit wiedergeben, wenn alle Geschöpfe der Welt, ob lebende oder tote, ihn beweinen. Verweigert auch nur ein einziges Geschöpf diesen Anteil der Tränen, so bleibt Baldur für alle Zeit im Reiche der Toten!'' Hermodur eilte, zum Himmelspalast zurückzukehren. Dort in Silberhallen warteten alle voller Spannung auf den abgesandten Boten. Und voller Hoffnung sandte Vanadis sogleich die Alben, ihre Boten, in die Welt hinaus, um alle Geschöpfe für Baldurs Heimkehr zu gewinnen. "Denkt an meinen geliebten Sohn, den Frühlingsgott", ließ sie ihnen sagen, "und weinet über seinen Tod, so wird die Göttin der Unterwelt ihm die Heimkehr gewähren." Vanadis’ Mühen schien nicht umsonst: alle Geschöpfe, zu denen ihre Boten kamen, waren voller Erbarmen und weinten um den toten Lichtgott. Schon machten sich die Alben auf den Heimweg. Alle Wesen, sogar die starren Steine, hatten Anteil an Baldurs Schicksal gezeigt. Da trafen die Alben in düsterer Felsenhöhle eine grimmige Riesin, Thögg mit Namen, die hatte um Baldurs Tod keine Träne geweint, und kein Bitten und Flehen konnte sie rühren.

So blieb Baldur im Reiche der Hel. Die Lichtalben, Boten Yngves, kehrten nach Ljossalfheim zurück, bis auf wenige, welche sich ihres Versagens schämten und das Reich der Alben fortan aus freiem Willen mieden. So leben einige unseres Volkes noch heute auf Midgard. Meist versteckt. Aber das ist nur eine Geschichte. Der wahre Grund waren wohl eher Sehnsüchte nach neuen Ufern.“
 

Sie passierten Fafnirs Klamm und durchquerten die Sümpfe. „Wo genau liegt Ljossalfheim?“, wollte Link am Ende der Geschichte wissen.

Celes antwortete:

„Weit. Weit hinaus über die Ozeane, hinter den letzten Windungen der Midgardschlange. Es ist fast unmöglich es zu finden, doch dein Herz würde dich in deine Heimat führen, denn dein Herz ist dort zuhause.“

Link seufzte:

„Ich werde Midgard nicht verlassen“, meinte er, „und wäre ich der Letzte meines Volkes, der zurück bleibt. Weshalb soll ich fliehen? Soll ich die Welt, bis zur Erfüllung der Prophezeiung ihrem Schicksal überlassen? Wer soll die Wälder beschützen? Einhörner schaffen dies nicht allein. Böses lauert in den Schatten und es wächst.“

Meredith stoppte ihr Pferd und sagte:

„Dann bleibe ich mit dir. Es wären nur zweihundert Jahre. Ich sah unsere Heimat nie, wie sollte ich sie vermissen.“

Jetzt stoppten alle Reiter mit ihr. Celes sah sie ernst an und meinte:

„Ich verstehe eure Sorge. Die Alben brachten den Frieden und die Schönheit nach Midgard. Ohne sie, würden auch Einhörner irgendwann verschwinden. Aber Midgard gehört den Menschen.“

Celes schwieg einen Moment, dann fügte er hinzu:

„Ich kenne unsere Heimat auch nur durch Erzählungen. Mir drängt nicht danach, sie zu bereisen. Würde es meinem Vater nicht missfallen, würde auch ich zu gutem Zweck bleiben. Dann frage ich ihn einfach und wir wären schon 3, wenn er mich bleiben ließe.“

Sie setzten ihre Reise fort und schwiegen nur noch. Jeder war mit seinen Gedanken beschäftigt.
 

Der Trupp überquerte, meist im Galopp, die Grasländer mit ihren Hügeln. Sie erreichten den Fluss, welcher in Alfheim entsprang, und folgten dem Lauf, bis zu seiner Quelle.

Celes, Link und Meredith traten sogleich vor den König. Celes wollte seinen Vater bitten, bleiben zu dürfen.
 

„Vater, Ihr wist wie zahlreich die Svartalfen geworden sind. Sie überfallen immer häufiger die guten Geschöpfe Midgards. Ich bitte Euch, bleiben zu dürfen, um sie zu verteidigen. Sie brauchen die Alben in diesen Zeiten mehr denn je. Bis die Prophezeiung sich erfüllt, wird es keine Ruhe geben.“

Celestes nickte verständnisvoll und antwortete:

„Ich hatte nicht vor, alle Alben mitzunehmen. Jeder der mag, soll bleiben. Ich hoffe nur, du wirst nachkommen, wenn du den Ruf deines Herzens vernimmst.“
 

Niemand wusste, ob noch andere Albenvölker irgendwo auf Midgard verstreut lebten. Doch es war wahrscheinlich, dass auch sie längst nach Ljossalfheim geflohen waren.
 

Auf dem Hof, vor den Quellen - den kleinen Wasserfällen, die von einem Felsen herab stürzten, hatten sich die Alben versammelt. Der Hof stand voller weißer Pferde. Einige mit Habseligkeiten bepackt, andere beritten von denen, die nach Ljossalfheim aufbrachen. Einige, vor allem Männer, standen nur bei ihnen und verabschiedeten sie. Der Trupp setzte sich langsam in Bewegung und einige ritten schon zum Tor hinaus. Celes begleitete Celestes noch ein Stück weit.

Sie würden an die große See im Osten reisen um dort übers Wasser zu segeln, bist dort, irgendwo, irgendwann Ljossalfheim auftauchte. In all seiner Pracht!

„Und wir“, sagte Link, als Celes zurück war, „werden den Waldgrund hüten und Svartalfen jagen.“

„Und in zwei Jahrhunderten werden wir zur Heimat folgen“, fügte Meredith hinzu.

Masamune - Der Waldgrund/Feuerdämon

Der Waldgrund/Feuerdämon
 

Mit Celes und Meredith und noch ein paar anderer Alben, kehrte Link nach einigen Tagen nach Waldgrundheim zurück. Von den Svartalfen war keiner mehr zu sehen, wohl aber zu riechen. Auch roch es nach verbranntem Holz. Die Bäume hatten nicht all zu sehr unter dem Brand gelitten, denn sie waren zäh, doch waren die meisten Behausungen niedergebrannt, oder herab gefallen.

Die Alben begannen, die hölzernen Bauten wieder zu erneuern. Meredith sah sich im Grottentempel um. Er wurde durchwühl doch es wurde nichts entwendet. Die Svartalfen hatten es damals nur auf die Masamune abgesehen. Nach dem Schwert würden sie nun nicht mehr suchen, doch diese Wesen waren so böse, wie kein anderes. Jemand hatte sie aus der Erde geholt und nun waren sie da und bedrohten alles, was gut und schön war.

Vor hundert Jahren noch, gab es in Midgard keine Svartalfen. Sie lebten verborgen im Erdinneren, dem Svartalfheim. Nicht auszudenken, was noch aus der Tiefe empor gestiegen sein mochte.
 

Link und Celes standen auf der neuen Plattform vor Link’s altem Haus. Hell war sein Holz und leuchtend seine Fenster. Sie überblickten die Arbeiten an den übrigen Bauten ringsum. Die Erneuerungsarbeiten waren fast abgeschlossen und alles war schöner als zuvor.

Ein kleiner Vogel ließ sich vor den Beiden auf der Balustrade nieder. Er piepste aufgeregt. Link schenkte ihm Beachtung und kniete vor ihm.

Der Vogel sprach mit zarter Stimme:

„Ich bringe Kunde vom Himmelspalast. Kajade ist nun sein Herrscher. Streben tut er nach finsterer Macht Dämonen hat er heraufbeschworen. Nun sollt ihr ihn Gottkaiser nennen und alles soll sich ihm beugen. Was gut und mächtig ist, steht ihm im Wege. Gebt also acht Alben-Volk.“

Der kleine Vogel flatterte flink davon. Dass er die Göttin der Weisheit gewesen war, hatte niemand bemerkt.

„Kajade“, murmelte Link.

Nun konnte er das Übel endlich beim Namen nennen. Auch Celes hatte die Worte des Vogels gehört.

„Er sieht viel von da oben“, meinte er.

Celes sah zu den Baumkronen empor und fügte noch hinzu:

„Doch uns sieht er hier nicht, zu dicht ist der Wald.“
 

Bald kam der Abend, der dreiundzwanzigste, seit sie zum Waldgrund zurückkamen.

Überall ringsum leuchteten die kleinen Fenster auf und es dämmerte. Celes saß auf der Schwelle des Einstieges, auf der Veranda seines neuen Heimes. Seines und Links Heim, waren mit einem schmalen Steg verbunden und Link kam zu ihm herüber, über den Steg. Celes rührte sich nicht und lauschte in die Ferne.

„Seltsam ruhig ist es“, sagte Link. „Wo sind der Kauz und die Nachtigal?“

„Einhorn!“, rief Celes plötzlich und erhob sich.

Er zeigte auf ein schimmerndes Licht im dunklen Gehölz. Es war absolut still. Das Schimmern kam auf die Lichtung zu und trat zwischen den mächtigen Bäumen ins Freie. Es war ein kräftiges, weißes Pferd, mit einem gedrehten, langen Horn auf seiner Stirn. Es war grau im Zwielicht, doch seine Mähne und sein Schweif leuchteten auf, wenn es sich bewegte, als würden sie Funken sprühen. Seine Hufe gaben keinen Ton, als schwebte es dahin, mit kräftigen Tritten.

Auf dieselbe lautlose Art, verließen Celes und Link die Plattform und liefen auf die Kreatur zu. Das Einhorn blieb reglos stehen und ließ sich von Link berühren. Sachte strich er dem Tier über den Brustkorb.

„Es ist verletzt“, sagte er, „eine Rippe ist ihm gebrochen.“

„Fenriswolf“ schnaubte das Einhorn, „viele von uns sind ihm schon erlegen. Auch Svartalfen, streifen nachts durch den Waldgrund und machen Jagt auf uns. Sie essen unser Fleisch mit vorliebe.“

„Oh weh, ein Fenriswolf ist im Waldgrund“, wiederholte Link atemlos.

Er sah Celes besorgt an.

Dieser sprach:

„Dann werden wir ihn jagen gehen. Bleib du hier Einhorn, im Schutz von Waldgrundheim.“

Die zwei Alben nahmen ihre Bogen zur Hand liefen in das dunkle Gehölz hinein. Stockdunkel war es jetzt und nur ein vernebelter Mond schien.

„Nicht wohl ist mir dabei“, meinte Link zu seinem älteren Begleiter, „etwas kreiste am Himmel, im Dämmerlicht. Es war kein Vogel. Viel zu groß war es. Groß wie Fafnir, aber schwarz wie ein Schatten.“

Je tiefer sie in den Wald kamen, desto lauter wurde ein Fauchen und Knurren, welches sie schon eine ganze Weile vernommen hatten. Etwas bewegte sich, nur schemenhaft zu erkennen, zwischen den Baumstämmen und dem Farn. Holz knackte und knarrte. Celes und Link spannten die Bogen und harrend auf das, was da kam.

Eine Hand griff jäh nach Links Arm und drückte ihn runter, dass er nun auf den Boden zielte.

„Keine Pfeile können einen Fenriswolf töten,“ hörten die Alben hinter sich eine Stimme.

Sie drehten sich um.

„Menschen!“, rief Celes überrascht.

Zwei Männer standen da. Der eine hatte einen goldenen Reif um seine Glatze, einen grauen Bart und trug farbenfrohe Gewänder. Er stellte sich als Ramuh vor. Der andere war rundlicher, hatte einen langen schwarzen Bart und trug rot, mit einem grauen Mantel darüber. Sein Name lautete Tuledin, so erfuhren die Alben, als Ramuh sich verstellte.

„Es ist meine Schuld“, sagte Tuledin, „er ist mir aus einer Höhle entkommen, in die er einst gesperrt wurde.“

„Was ich nicht verstehe“, schimpfte Ramuh, „er war gut angekettet und hätte sich nie allein befreien können.“

„Und doch ist es geschähen. Und kein Zauberspruch hatte ihn halten können. Mit Zauber kommen wir hier nicht weit.“

„Oh weh“, jammerte Link, „hier haben wir zwei Zauberer und dennoch können sie den Fenriswolf nicht bezwingen.“

Celes sah besorgt zu dem Wolf zurück. Er war jetzt nahe bei. Eine Bisongroße, graue Bestie mit einem Schwarzbeharrten Buckel und gelben Fangzähnen. Seine Augen leuchteten wie gelbe Glaskugeln. Sicher sah er gut im Dunkeln.

„Wir sollten schleunigst etwas tun“, meinte Celes.

Die beiden Zauberer verschwanden im Dickicht und Link und Celes folgten ihnen. Der Fenriswolf kam nah an ihnen vorbei, doch bemerkte sie nicht.

„Ihr solltet ihn schleunigst wieder in Ketten legen, er gehört nicht in diesen Wald“, zischte Celes.

„Was glaubst du, was ich versucht habe“, gab Tuledin zur Antwort, „leider ist die Kette verschwunden, die ihn hielt. Eine Kette, die einen Fenriswolf halten kann, ist eine von Zwergen gefertigte Kette. Zwerge leben nicht mehr in Midgard, die Kette war unersetzlich.“

Ramuh murmelte irgendetwas Unverständliches in seinen Bart und sah dabei grimmig drein.

„Da ist noch etwas gewesen“, bemerkte Link, „ein lautloser Schatten am Himmel.“

Ramuh schüttelte sich, dann sagte er:

„Wenn die Herren Alben nichts dagegen haben, verfolgen wir den Fenriswolf so lange wir können und so lange wir Einhörner vor ihm bewahren können. Wenn dem so ist, dann folgt mir.“

Ramuh ging voraus und die anderen folgten ihm.

Bald holten sie dem Fenriswolf auf. Sie versteckten sich im Gebüsch, als der Wolf stehen blieb.

„Wesen tauchen aus den Schatten auf, welche nicht hierher gehören“, flüsterte Ramuh den Alben zu, so dass Tuledin ihn nicht hörte, „gar einen Ifrit hab ich schon in den Bergen gesehen. Ihr seid ein gutes Volk, von großem Verlass. Ich werde euch etwas anvertrauen. Mein Bruder Tuledin, ich befürchte er lügt. Ich sah ihn eines Nachts auf einem Drachen zum Palast des Himmelskaisers fliegen. Ich frage mich, was mein Bruder mit diesem Unhold zu schaffen hat. Das Fenrir, der Fenriswolf entkam, war sicher kein Unfall.“

Jetzt starrten die beiden Alben, Tuledin abschätzend an, doch er merkte es anscheinend nicht.

„Der Fenriswolf ist der schlimmste Feind der Einhörner“, bemerkte Link.

Er zeigte auf eine Baumlose Stelle, direkt vor Fenrir und sagte: „Seht ihr die Einhörner? Noch schlafen sie, doch wenn sie erwachen, wird er sie sehen.“

Tuledin erhob sich jetzt aus dem Gestrüpp und sagte energisch:

„Soll einer der Alben mir seine magische Kraft leihen. Dann werde ich einen besseren Bann bewirken, als ich es zuvor konnte. Ich werde dem Untier eine elektrische Schlinge umlegen.“

Er packte Links Arm und beide begannen zu strahlen als wären sie Heilige. Link wehrte sich natürlich dagegen. Ramuh hieb mit einem Stock dazwischen und Tuledin ließ Link wieder los.

„Selbst mit all der Lebenskraft, die dieser Alb besitzt, würdest du diesen doch nur töten, während du den Wolf nicht bezwingen kannst!“, rief er.

„Ein Opfer müssen wir bringen. was bleibt uns anderes übrig“, antwortete Tuledin.

Link wich von seiner Seite und trat ein Stück hinter Ramuh, der sich aufplusterte wie ein Pfau.

„Ich weiß nicht was in dich gefahren ist. Aber... seht!“, rief Ramuh plötzlich und wies zum Himmel hinauf. Dort sahen nun alle einen gewaltigen Vogel fliegen.

„Dieser Schatten dort, ist ein hungriger Drache auf Nahrungssuche. Wenn wir ihn auf Fenrir aufmerksam machten, er wäre eine feine Mahlzeit für ihn.“

„Ja“, sprach Link erstaunt, „das ist ein wirklich großer Drache.“

Tuledin schwieg und es sah nicht so aus, als würde ihn das interessieren. Nein, er wandte sich ab und verschwand in der Dunkelheit.

Ramuh schüttelte den Kopf über ihn:

„Ich weiß nicht was er sich erhofft, aus der Hand des Himmelskaisers, noch was sein Auftrag ist, aber ich bedaure ihn, meinen Bruder. Sicher war der Fenriswolf nicht sein erster Streich, aber ein wirksamer, um alles was gut und mächtig ist zu vertreiben. Doch ihr Alben seid tapfer und so gibt es noch Hoffnung.“

Der Wolf hatte inzwischen seelenruhig sein Revier markiert und kam nun auf die schlafenden Einhörner zu. Eines hob seinen Kopf und horchte, als es Fenrirs Schritte hörte. Fenrir hatte es bereits gesichtet. Es erhob sich, doch es war schon zu spät.

Mit einem Prankenhieb stieß Fenrir das arme Tier gegen einen Baum und es brach schreiend zusammen. Er zerfetzte es und verschlang es dann.

Die anderen Einhörner kamen auf ihre Beine und Fenrir biss in ihre Mitte, dass sie sich vor Angst kaum rühren konnten.

Celes’ Geduld war am Ende, er legte einen Pfeil auf und schoss auf den riesigen Wolf. Fenrir drehte sich um, mit einem Einhorn im Maul. Der Pfeil steckte (aber nicht sehr tief) in seinem Hinterteil. Seine Augen glühten wie Feuerkohlen. Celes senkte seinen Bogen. Er und Fenrir starrten sich in die Augen.

„Der Drache, Alb, schieß auf den Drachen!“, rief Ramuh ihm zu. Link übernahm diese Aufgabe, da Celes mit Blicken beschäftigt war. Ein gezielter Schuss und man sah ein kurzes Schwanken des schwarzen Drachen, als der Pfeil ihn am Himmel traf. Der Drache spähte, auf Rache sinnend, nach unten in den Waldgrund und kreiste nun über ihnen.

Fenrir knurrte wütend. Er ließ den Kadaver fallen und fletschte die dreckigen Zähne. Seine Blicke waren tödlich und Celes wäre auch fast gestorben vor Angst.

„Oh nein, nein, bitte nicht“, jammerte er nun.

Fenrir machte einen riesigen Satz. Mit aufgerissenen Kiefer, sprang er auf Celes zu. Der Wolf sackte jedoch unerwartet zu Boden und winselte auf, als riesige Schwingen über ihm, den Mond und die Sterne verdunkelten. Der Drache hatte seine Klauen in Fenrirs Flanken geschlagen und nun rangen beide miteinander. Zwei ebenbürtige Gegner, wie es schien.

Die Einhörner rannten wiehernd davon. Auch Ramuh und die Alben traten zurück. Es war ein lautes Getose zu hören, als sie kämpften. Zwei riesenhafte Geschöpfe. Doch der Drache war dreimal so groß wie der Fenriswolf und so überwältigte er ihn schlißlich.

„Lasst uns lieber jetzt gehen, bevor der Drache auch uns bemerkt“, sagte Ramuh.

So entfernten sich die drei von dem Schlachtfeld und verbargen sich in den Schatten der Bäume.

Mit Ramuh zusammen, kehrten Celes und Link, nach Waldgrundheim zurück.

„Ich denke“, sagte Ramuh, „Tuledin weiß nun, für was ich ihn verdächtige. Sollte er also zurückkommen, dann als unser Feind.“
 

Im Verlaufe der Nacht, hörte die drei schreckliche Schreie vom Gebirgskamm hallen. So laut waren sie, dass sie gewiss bis in den Ring des Sphinxentales zu hören waren.

Oben auf den Gipfeln loderte hin und wieder ein Feuer auf, welches seine Position wechselte. Irgendwann verhallten die Schreie und auch das Feuer verschwand.

„Ich möchte gar nicht wissen, was das war“ sagte Celes.

„Das ist Ifrits Feuer“, sagte Ramuh, „und ich bleibe so lange im Waldgrund, bis keine Gefahr mehr von ihm ausgeht.“

„Was ist ein Ifrit?“, wollte Link nun wissen und Ramuh erklärte:

„Ein Feuerdämon. Sicher ist er aus dem Feuerberg aufgestiegen, welcher das Tal der Sphinx verschließt. Noch so eine Teufelei des Himmelskaisers.“
 

Ramuh war nun schon seit fünf Tagen in Waldgrundheim. Er erzählte dem kleinen Völkchen viel über sich und Tuledin. Er erzählte, dass er ein Haus aus Felsen, am Rande des Drachenreiches hatte. Dass einen Zauberer ein Leben von Tausend Jahren erwartete, denn ihre Magie stärkte sie. Er erzählte auch, dass auch er viel von den Sphinx wusste. Was sie gerade durchmachten und wo sie lebten. Und, dass auch er von Kajade wusste. Sein Wissen bezog er aus einer seherischen Kristallkugel, welche, so sagte Ramuh, vor einigen Monaten verschwunden ist. Die Schuld für ihr Verschwinden, steckte er Tuledin in die Schuh. Ob Ramuh auch von der Masamune und der Prophezeiung wusste, darüber verlor er kein Wort. Aber es war gewiss so, da er alles zu wissen schien.
 

In jeder Nacht tauchten die Leuchterscheinungen und die Laute wieder auf. Ramuh fragte, ob Celes und Link ihn begleiten wollten. Er wollte zum Berg hinauf gehen und sehen was der Ifrit trieb.

Link rief Sternenglanz herbei, Celes sein Pferd Silberregen und für Ramuh holten sie ein weiteres, schönes weißes Pferd, das sie Sattelten, da Ramuh nicht sattellos reiten konnte.
 

Sie ritten durch den nächtlichen Wald und kamen bald an einen Weg, welcher sich langsam bergauf schlängelte. Auf ihm setzten sie ihren Ritt fort. Die Bäume lichteten sich langsam, als sie höher kamen. Ifrits Gebrüll wurde immer lauter, je näher sie kamen. Der Hang wurde felsiger und der Weg steiler. Bald hatten sie den halben Gipfel erstiegen. Es würde bald dämmern.

„Mir reicht es schon, den Ifrit zurück in das Loch zu treiben, aus dem er gekommen ist“ meinte Ramuh.

Er klang verärgert, doch die Alben sagten nichts und ritten schweigend neben ihm her. Eine Weile sahen sie nichts von dem nervösen Licht, doch schließlich loderte es wieder auf, ganz in ihrer Nähe. Sie stiegen von ihren Pferden, denn die wollten nicht weitergehen. Die Pferde warteten geduldig da, wo ihre Herren abgestiegen waren.

Als die Drei ein Stück hinauf geklettert waren, über einige Felsen, sahen sie endlich seine Gestalt. Die Gestalt des Ifrit. Aufrecht auf zwei Beinen lief er und hoch wie zwei Männer war er. Sein Leib war Menschenähnlich, der Kopf glich einem Wolf. Am Rücken und an Armen und Beinen hatte er statt Mähnen, Flammen und am Hinterkopf trug er Mächtige Steinbockshörner. Sein aufgerissenes Maul glühte feurig von innen.

Als wäre ein Jagdinstinkt in Link erwacht, sprang dieser auf die Spitze eines Felsens und rief:

„Den erwische ich!“

Er schoss drei oder vier Pfeile auf den Feuerdämon ab, doch der reagierte nicht. Er drehte sich ohne Hast in seine Richtung, weil er ihn gehört hatte. Link spannte einen weiteren Pfeil, doch plötzlich griff eine kleine Stichflamme auf die Pfeilspitze über und der ganze Bogen ging in Flammen auf.

„Nicht doch, komm runter da!“, rief Ramuh.

Link warf das brennende Holz von sich, doch den Pfeil hatte er noch abgeschossen. Er sprang wieder herunter.

„Nicht schon wieder“, rief er, „wie können wir den Wald beschützen, wenn Pfeile nichts ausrichten können.“

Neben dem Ifrit erschien eine graue Gestalt und sie schien sie auszulachen.

„Tuledin!“, schimpfte Ramuh.

„Mein lieber Ifrit“, sprach Tuledin, „so lange musstest du warten, endlich auf Erden herrschen zu dürfen. Die dämlichen Götter sahen nur guten Geistern vor, auf Midgard wandeln zu dürfen,“ seine Mine wurde finster, „zu denen gehören die Alben. Garstige Geschöpfe, Ifrit, vernichte sie und ihren albernen Wald mit deinem Feuer!“

Noch hielt er Ifrit jedoch zurück.

„Ich frage dich, Tuledin, weshalb hetzt der Kaiser, solch üble Kreaturen auf sein Reich?“

Tuledin beantwortete Ramuhs Frage:

„Weil sie einen absoluten Herrscher dulden. Im Gegensatz zu den Naturgeistern und den hohen Göttern. Die legen es so auf Harmonie an. Kajade kommt jede Hilfe recht, die ihn von diesen Plagegeistern befreit. Zum Lohn erhalten seine Helfer, Teile von Midgard, um sie zu regieren.“

„Und so auch du. Wie elendig. Stell dich mir Bruder und komm herunter!“, brauste Ramuh ihn an.

Tuledin sagte grinsend:

„Ich habe leider wichtigeres zu tun.“

Damit verschwand der Zauberer vom Fleck weg.

Ifrit stand es nun frei, zu handeln.

Der Himmel wurde langsam grau und blass, als es zu dämmern begann.

Celes klammerte sich an seinen Bogen, obwohl er wusste, dass der ihm nicht helfen würde. Link stand erstarrt neben ihm und Ramuh hatte sich wie eine Mauer vor ihnen aufgebaut. Ihre Gesichter waren erhellt durch den Schein von Ifrits Mähnen. Ifrit brüllte und pfiff dabei durch seine Zähne.

„Gebt Acht, Alben!“, rief Ramuh.

Er schwang seine Arme und rief: „Ihr Arsen aus vergangenen Tagen, leiht mit den Hammer des Thor!“, und dann noch lauter, „Mjöllnir!“

Ramuh tat seine Hände zusammen, als griffe er nach einem Stab, vor sich. Dann holte er mit dem unsichtbaren Stab aus und ließ ihn zu Boden sausen, wie, als ob er schmieden würde. Blitze stoben über die Felsen und die Erde begann zu beben. Ramuh verlor das Gleichgewicht und rutschte rücklings mit einigem Geröll einen Abhang hinab. Link und Celes klammerten sich an einen großen Fels. Sie sahen, wie die Erde, Risse bildete und genau an der Stelle, wo Ramuh gestanden hatte, brach das Erdreich auf. Es driftete immer weiter auseinander und versperrte Ifrit den Weg zu ihnen. Ifrit steckte einige Bäume um sich in brand und brüllte wütend. Aus der breiten Kluft stieg ein rotes Leuchten auf, denn der Spalt war sehr tief und reichte bis ins tiefste Magma hinab.

Das Beben hatte bald nachgelassen und Ramuh rappelte sich wieder auf und stieg den Abhang zurück nach oben.

„Jetzt geh schon nach hause“, grummelte er in sich hinein, „ich habe dir gar schon die Tür geöffnet.“

Doch irgendetwas hielt Ifrit auf der Erdoberfläche und ließ ihn selbst den Tag harren, welchen Dämonen so verabscheuten. „Geh zurück in die Hölle aus der du kamst!“, rief Ramuh ungeduldig. Ifrit spie Flammen und steckte die Bäume an, welche hinter Link und Celes standen. Die zwei rannten zur Seite, als brennende Äste auf sie rieselten. Das feurige, düstere Wesen, ging in eine gebückte Haltung, wie eine Katze zum Sprung und machte sich bereit, um über die Kluft zu springen. Ramuh riss die Arme in die Höhe um Ifrit Einhalt zu gebieten. „Lauft!“, rief er zu den Alben, „holt mir geschwind ein Seil!“

„Ein Seil?“, stutzte Link, „wie kann ein Seil hier helfen. Es würde sofort verbrennen.“

„Keine Zeit für Erklärungen. Geht!“, gab Ramuh zurück.

Link und Celes liefen zu den Pferden zurück. Sie hatten Glück, am Sattel von Ramuhs Pferd hing ein aufgerolltes Seil. Mit dem Seil kehrten sie zu Ramuh zurück und Celes überreichte es dem Zauberer, was auch immer es ihm nutzte. Ramuh beugte sich murmelnd über das Seil und strich mit der Hand darüber. Den Alben war es, als hätten sie das Seil aufleuchten sehen. Dann entwirrte Ramuh das lange Tau und knüpfte eine Schlinge an jedem Ende. Zu ihrem Erstaunen sahen die Alben jetzt, dass das Seil nun silbern glänzte. Während dessen lief Ifrit schnaubend, auf allen Vieren, am Abgrund hin und her. Er beobachtete den Zauberer genau, mit seinen brennenden Augen. Er hätte die Kluft umgehen können, denn sie war nicht sehr lang, doch so klug war Ifrit nicht und Ramuh wusste das. Nun legte der Zauberer die eine Schlinge um einen großen Felsblock und zog sie fest. Die andere warf er über die Kluft und sie glitt um Ifrits Hals. Ifrit war erstaunt und ließ sogleich eine Flamme von seiner Mähne auflodern, welche sich züngelnd um das Seil wand. Das Seil glühte, doch es riss nicht. Jetzt richtete Ramuh seine Aufmerksamkeit auf den Felsblock. Mit ausgestreckten Fingern sprach er Worte, in einer fremden Sprache, von denen die Alben nur ‚Levitate’ verstanden. Der Fels erbebte, dann, langsam erhob er sich eine Hand breit über den Boden. Ramuh schien den Fels mit seinen Handbewegungen zu hypnotisieren und lenkte ihn nach seinem Willen. Ifrit nahm wieder Sprunghaltung ein und sprang hinüber, über die Kluft. Er landete direkt vor Ramuh und holte aus, um ihn mit seiner mächtigen, krallenbewehrten Pranke zu schlagen. Ramuh senkte die Hände und beendete damit die Beschwörung. Es gab einen Ruck und Ifrit hielt inne, ehe er vom Felsen mit in die Tiefe gerissen wurde. Er fiel tief, bis er nicht mehr zu sehen war, nur noch das glühende Erdinnere.
 

„Ist er jetzt tot?“, fragte Link.

„Nein“, antwortete der Zauberer, „er ist nur in der feurigen Tiefe und wird, hoffe ich, in Vergessenheit geraten.“

In diesem Augenblick kam die Sonne über den Gipfeln hervor und beleuchtete den Hang, welcher eben noch grau und düster war. Und als würde die Sonne sie blenden, schloss sich die Kluft auf wundersame Weise langsam wieder.

Was das Tageslicht enthüllte war wenig schön. Der gesamte Berghang, der einst von Kiefern bewaldet war, war bis auf ein paar Stümpfe kahl, als hätte sie ein gewaltiger Sturm weggeblasen. Die Stümpfe waren schwarz und verkohlt.

„Oh die armen Bäume, wir sind zu spät gekommen“, trauerte Link und ließ den Kopf hängen.

Ramuh wusste was die Bäume den Alben bedeuteten, für sie waren es Lebewesen mit Rechten und Gefühlen. Er beugte sich zu Link und legte ihm die Hände auf die Schultern.

Nach einer Weile sagte der Zauberer:

„Ihr könnt es vielleicht noch nicht sehen, aber sie sind noch nicht tot. Vielleicht wurden ihre Kronen getötet, doch in ihren Wurzeln steckt noch genug Lebenskraft um neu zu erblühen. Es gab weniger Opfer als es euch jetzt erscheinen mag.“

Link nickte, noch immer bekümmert und dann gingen sie zu den Pferden zurück.

„Sag Ramuh, was hast du mit unserem Seil gemacht, dass es nicht zerriss?“, fragte Celes auf dem Rückritt.

„Ich legte einen Bann darauf, dass es kälter als Eis, geschmeidiger als Seide und zäher als Eisen war.“
 

Link stand vor dem Sockel, in der Grotte, auf dem einst das Schwert, Masamune, gelegen hatte. Eine Ewigkeit hatte sie dort gelegen; Tausende von Jahren. Er strich über die geschliffene Steinplatte und dachte daran, dass sie nun im Körper von Leviatan, irgendwo ruhte. Nur allzu leicht verführte ihre Macht zu überheblichen Taten. Welche Macht mochte sie Leviatan geben? Sie war für alle verloren, unerreichbar, wie könnte sie jemand zurück erlangen? So viele Gedanken schwirrten in Links Kopf. Er fühlte sich so machtlos und allein im Kampf gegen Kajade. Wie konnte Kajade so mächtig werden? Lag es an den vielen Verbündeten die er hatte? Warum konnten die guten Götter ihn nicht aufhalten? Er spürte Zweifel in sich, dass sich die Prophezeiung nie erfüllen würde. Link zog sein Lilienschwert und packte es fest mit beiden Händen.

„Vanadis, steh uns bei. Gib uns Kraft.“

Er drückte es an seine Brust und kniete vor den Sockel.
 

„Wenn das wirklich wahr ist, dann hoffe ich, Euer Bruder hat ihn noch nicht zu seinen Zwecken benutzt. Und ich hoffe er behält ihn noch eine Weile zu seinen eigenen Diensten. Er wäre eine schreckliche Waffe in Kajades Händen.“

Link hörte wie Meredith zu dem Zauberer sprach. Sie waren im Gang, außerhalb der Kapelle, in der Link vor dem Podest kniete. Er lauschte weiter:

„Sorge dich nicht Meredith“, sprach Ramuh, „denn der Kristall Adaperio, kann ihm nicht zeigen, wo die kostbare Klinge steckt. Adaperio sieht sie nicht, da ihr Ort zu finster ist. Ich sah in ihm, wie die Klinge verschlungen wurde. Da war ich zum Glück allen. Seit dem, verlor der Adaperio den Kontakt zu ihr.“

„Da bin ich nun erleichtert. Denn dies ist ein weiteres Vorzeichen dafür, dass sich die Prophezeiung erfüllen wird. Dass die Klinge im Schlund des Meereskönigs steckt, ist ein gutes Omen, da sie dort nun scheinbar sicher ist.“

Link, in der Kapelle, mit dem Schwer vor der Brust, atmete erleichtert auf. Der Adaperio machte ihm Sorgen, seit er von ihm und seiner Entwendung gehört hatte.

Masamune - Kajades Schatten

Kajades Schatten
 

Weit im Osten, vom Waldgrund und dem Tal der Sphinx, stand die steinerne Stadt der Menschen: Trialcon. Es waren diese Menschen, welche mit den Alfheim Alben, Handel trieben.

Bald griff auch hier der Schrecken um sich. Die Erde tat sich auf und Feuer schossen aus ihrem Inneren. Bald erhob sich ein Berg aus dem flachen Land und er rauchte und verdunkelte den Himmel; genau so, wie es einst im Tal der Sphinx geschah, nur das dieser Feuerberg niemanden den Weg versperrte. Nach fünf Jahren hatte er eine beachtliche Höhe erreicht und die Menschen erzählten sich, ein Dämon würde darinnen hausen, denn einige behaupteten, ihn schon gesehen zu haben. Einen feuerroten Drachen, mit drei Schwänzen und drei Köpfen und sie nannten ihn Tiamat.

Riesige, schwarze Drachen kreisten, dann und wann über dem Krater und von Zeit zu Zeit stießen sie hinein oder kamen wieder heraus und verteilten den Rauch mit ihren Hautbespannten Schwingen über das Land. Die Menschen waren unglücklich und wie die Jahre vergingen, stieg ihr Unglück, bei dem schrecklichen Anblick und dem Schwefelgestank.

In seinem grasbewachsenen Haus, nahe dem Drachenreich, beobachtete Ramuh schon lange, die giftige, braune Wolke, die stetig am Himmel, im Nord-Osten stand.

Bald machte er sich auf den Weg, um zu sehen, ob jemand Hilfe brauchte. Er wusste, dass dort, im Osten Trialcon stand, doch, dass der Vulkan ihr so nahe war, hatte er nicht gewettet.

Er trat durchs Stadttor Trialcons ein und begab sich zum König von Trialcon, einen guten Bekannten seinerseits.

Die Menschen, die ihm auf der Strasse begegneten, waren ein trauriger Anblick: Gebückt von der Hoffnungslosigkeit und vor Gram schnell gealterte Gesichter sah er.
 

Ramuh trat vor den König.

„Zeza, König“, sprach Ramuh, als er vor ihm in einer steinernen Halle stand, „Trialcons Volk leidet. DEIN Volk leidet. Du solltest zu ihnen sprechen. Du solltest ihnen Befehl geben, die Stadt zu verlassen. Dein treues Volk, wartet auf deinen Befehl.“

Zeza brummte und wälzte träge den Kopf hin und her. Er regte sich kaum auf dem Stuhl, auf dem er saß, vor dem ausgerollten Teppich.

„Was sagst du nun König?“

Und Zeza sprach:

„Der Berg ist bedrückend, doch keine Bedrohung. Jahre nun, steht er hier und noch immer leben wir.“

Ramuh sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

„Sieh dich an. Sieh dein Volk an. Tot seid ihr nicht, doch dem Tode nah, solltet ihr länger noch diese Gifte einatmen!“

„Und die Werke? Unsere Fabriken? Mühevolle Arbeit steckt darinnen, wer würde sie einfach so aufgeben?“

„Dein Volk, wenn du den Befehl gibst“, sagte Ramuh nun ruhig, wo er zuvor noch zornig gesprochen hatte, „du solltest auf meinen Rat hören Zeza, alter Freund. Was, wenn Tiamat schließlich heraus kommt, aus ihrem Nest und die Stadt angreift, weil sie Futter braucht, für ihre Jungen.“

Jetzt endlich regte sich der König und erhob sich.

„Ist es also wahr, was die Leute erzählen? Weshalb bist du so sicher, was in dem Berg vor sich geht?“

„Tja, sagen wir, ein Vöglein hat es mir gezwitschert.“

Was stimmte, da Leasame als Vogel ihm erschienen war.

Ramuh und Zeza traten zur Tür hinaus und sahen zu dem Vulkan hinüber.

Schließlich nickte Zeza:

„Du hast recht, wir sollten nicht warten, auf das, was noch geschehen könnte. Ich sehe, dass dies wahrlich ein Drachenhort ist. Wenn nicht Tiamats, dann der schwarzen Drachen.“

Ramuh sah ihn ernst an und sagte:

„Dein Volk sollte gehen, du aber solltest mit mir kommen und retten, was noch zu retten ist. Ich werde mit dir hinein gehen und Tiamat bekämpfen. Die Menschen zählen auf dich, du bist ihr König.“

Zeza seufzte, erwiderte aber nichts.

So befahl König Zeza, seinem Volk, die Stadt zu verlassen. Höchste Zeit, wie Ramuh meinte, denn sie waren wirklich krank und vergiftet. Ramuh führte sie über die Menschenstraße, am Waldgrund entlang, über das Felsen-Tal, bis zu dem verlassenen Alfheim. Ramuh sagte, sie sollen sich dort der Alben Häuser, vorerst leihen. Die Waldgrundalben bat er, die Menschen dort, mit ihren Naturheilkünsten zu pflegen und sie taten es, immer bereit, gutes zu tun.
 

Nun aber kamen Ramuh und Zeza, zu Link und Celes und sie baten die zwei Alben, mit ihnen gegen Tiamat zu ziehen. Sie folgten ihrer Bitte bedingungslos.
 

So näherten sich die vier, Zeza, Ramuh, Celes und Link, dem Berg, der mitten im Grasland, sich aus dem Boden erhoben hatte. Er war von braunem Rauch umgeben und der Schein aus dem Krater, beleuchtete die Wolken über ihm, in einem schmutzigen, rötlichen Licht. Die zwei Alben saßen bei dem Anblick, geduckt, wie von einer schweren Last, auf ihren Pferden und auch die Pferde, schien der Mut zu verlassen.

„Oh, das ist schrecklich“, jammerte Link, als er die Drachen sah und schreien hörte, „ich hoffe nur, Pfeil, Bogen und Schwert sind dieses Mal von Nutzen; ansonsten reicht nicht einmal unser Mut.“

„Was denkt ihr“, fragte Celes, „ob wir dort auch hinein kommen?“

Als sie am Fuß des Vulkanes waren, beantwortete sich seine Frage von selbst. Ein gewölbter, gewaltiger Torbogen führte durch einen dunklen Schlund, ins innere des Berges. Die Pferde ließen sie zurück; versteckt zwischen Felsen, um sie vor den schwarzen Drachen zu schützen. Alben und Menschen allerdings, gingen nun durch den Torbogen hindurch, in den dunklen Schacht.

Es wurde stockdunkel darinnen, doch schon bald war ein roter Lichtschein, am Ende des Tunnels zu sehen. Seltsamer Lärm kam aus der Richtung; es brodelte, fauchte und zischte. Das Schreien und Kreischen der Drachen, war in dem Tunnel besonders laut zu hören, als würden sie sich mitten unter ihnen befinden. Celes und Link schlichen hinter den Menschen her und wagten es kaum zu atmen, aus Angst gehört zu werden.
 

„Bei dem Getose würde nicht einmal eine Fledermaus, einen Menschen hören, geschweige denn einen Alb!“, rief Ramuh und die Alben zuckten bei seiner lauten Stimme zusammen.

Sie kamen zum Ende des gewundenen Schachtes, doch hier endete der Weg, an einem feurigen Abgrund. Lautes Getöse stieg aus dem Abgrund empor und es war unerträglich heiß. Vorsichtig sahen alle hinunter in den Schlund. Lava quoll unter ihnen, in schwindelnder Tiefe und sie zischte und brachte die Erde zum erzittern.

Ein Stück weiter, über dem Lavapool, stach schwarz ein Vorsprung hervor, welcher weit in den Schacht hinein ragte.
 

„Seht, Tiamat!“, rief Ramuh und alle sahen sie das Untier auf dem Ansatz des Vorsprungs sitzen. Sie hatte wahrhaftig drei Schwänze und ihre drei Köpfe waren gewaltig, so wie das ganze rote Ungetüm gewaltig war. Sie kreischte ohrenbetäubend und sie schien etwas zu bewachen. Von hoch oben, da wo der Schacht zum Himmel hinaus führte und der Rauch sich erst richtig entfaltete, kam ein wildes Gebrüll zur Antwort. Alle sahen sie empor.

Der Rauch wurde aufgewirbelt und etwas Schwarzes zeigte sich darin. Einer der schwarzen Drachen stieß durch die Rauchglocke und kam mit angewinkelten Flügeln, wie ein Raubvogel herab. Er war schnell und sauste dicht an dem Sims vorbei auf dem die Menschen und Alben standen. Er hinterließ einen kräftigen Wind, der ihm nachjagte. Link wurde von dem Sog erfasst und konnte sich nicht mehr halten. Zu nahe hatte er noch am Abgrund gestanden, als die anderen zurückgewichen waren und es riss ihn mit sich in die Tiefe. Celes sprang schreiend zurück an den Rand und sah, dass der schwarze Drache, Tiamat angriff. Die großen, schwarzen Schwingen verdeckten den Lavapool und Celes konnte nicht genau sehen, was geschah. Die Flügelschläge knallten und brausten. Tiamat gewann die Auseinandersetzung, denn sie war dreimal so groß, wie der schwarze Drache. Der Angreifer ließ von ihr ab und erhob sich wieder gen Himmel, bis er krächzend im Gewölk verschwunden war.

Als sein Schatten fort war, konnte Celes, Link sehen, er stand auf dem Vorsprung, direkt vor Tiamat und er winkte Celes zu. Tiamat fauchte und Link wich bis ans Ende des Vorsprungs zurück. Die Furcht stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Suchen wir einen schnellen Weg nach unten!“, rief Ramuh, „noch können wir deinen Freund retten, folgt mir!“

Ramuh wandte sich nach Rechts und fand einen gewundenen Weg, am Abgrund entland, der nach unten führte. Alle anderen folgten ihm. Sie rannten, so schnell es ging, doch es war noch ein weiter Weg, immer im Kreis, auf einem sich windenden Sims, um den Kraterschlund herum, nach unten.

Link beschoss im rennen, Tiamat mit ein paar Pfeilen. Er schaffte es, ihr ein Auge zu zerschießen, doch der Drache blieb gefährlich. Link verzweifelte und kauerte sich an die Spitze des Absatzes, welchen Tiamat versperrte. Doch Tiamat rückte ihm nicht näher, sie blieb, wo sie war und fauchte den Alb nur an. Link sah zu ihr auf und löste seine zusammengekauerte Haltung etwas. Jetzt wo Tiamat sich nach ihm reckte sah er etwas.

Das war es, was der Schwarze Drache von ihr wollte, deshalb blieb sie beharrlich sitzen.

„Eier!“, rief Link laut, „Tiamat hat ein Nest!“

Er erhob sich wieder und seine Augen weiteten sich, als er rief: „Es sind fünf Eier und… und zwei rote Drachenkinder sind schon geschlüpft!“

„Dass der Alb mir jetzt nur nicht mitfühlend wird“, sagte Ramuh, als er noch immer den Sims hinab stürmte, gefolgt von Celes und König Zeza.

Celes blieb einen Moment stehen und sah zum Drachen hinunter, um einen Blick auf die Drachenkinder zu erhaschen. Mit gemischten Gefühlen, lief er schließlich weiter. Ramuh und Zeza blieben ein Stück entfernt, hinter Tiamat stehen.

Celes lief noch ein Stück weiter und vor dem Drachen, zeigte er auf die Brut und rief:

„Seht König Zeza, sie bewacht doch nur ihre Jungen!“

Einer von Tiamats Köpfen, schnappte nach Celes, doch dieser sprang geschickt zur Seite und wich ihr aus.

Ramuh sah ihn ernst an, dann richtig böse und er sagte:

„Nimm einen Pfeil und sei hilfreich, Alb. Das Biest kommt direkt aus der Unterwelt, Svartalfheim, wenn dir das etwas mehr sagt. In ihrer Brut kann nichts Gutes stecken!“

Erneut stieß ein schwarzer Drache zu Tiamat herab. Tiamat fühlte sich nun bedrängt und umzingelt. Sie verscheuchte den Drachen und erhob sich von ihrem Nest. Ihre zwei Jungen hatten schon die Größe eines Stieres, wie man nun sehen konnte. Tiamat wandte sich von Link ab und richtete ihre fünf Augen auf seine Freunde. Diese erstarrten vor Angst.

Es war König Zeza, welcher als erster sein Schwert zog. Mit einem Schrei, stürmte er auf den Drachen zu. Auch Celes zog sein Schwert, doch zögerte er. Ramuh hatte zwar ebenfalls ein Schwert, doch versuchte er, Tiamat mit Magie zu bekämpfen. Er rief laute Worte und Blitze aus seinen Handflächen, wurden auf der Drachenhaut zu Eis. Tiamats Haut kochte und so schmolz das Eis rasch wieder.

Die zwei Drachenjungen verließen ihr Nest und musterten Link neugierig, während ihre Mutter kämpfte. Link wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte, es waren ja noch Kinder. Er tat noch zwei unsichere Schritte zurück, bis seine Fersen den Abgrund berührten. Er taumelte, doch fing er sich wieder. Die zwei Jungen fauchten ihn wütend an.

„Aiii!“, rief Link und warf die Hände über seinen Kopf zusammen. Zurückweichen konnte er nicht mehr, es sei denn er sprang, doch unter ihm wütete wortwörtlich die Hölle.

König Zeza und Ramuh hingegen, hatten Tiamat beinahe gebändigt. Sie hatte nur noch zwei, ihrer drei Köpfe.

Celes rannte am Sims, im Halbkreis, ein Stück zurück, um nach Link zu sehen und dichten an ihn heran zu kommen. Er stürzte auf alle Viere und schrie zu Link hinunter:

„Ah, Link. Ich laufe und hole dir ein Seil!“

„Nein, tu’ es nicht. Kümmre dich nicht um mich. Hilf Ramuh und dem König. Ich halte durch, solange es nötig ist!“

Celes nickte und hastete mit erhobener Klinge zurück zu Tiamat.

Link nahm wieder Pfeil und Bogen zur Hand, wagte es aber nicht zu schießen. Er würde lieber warten, ob die Jungen nicht von selbst von ihm abließen. Doch sie kamen näher, mit gefletschten Zähnen.

Tiamat schlug im Todeskampf, eines ihrer Jungen, mit ihren drei Schwänzen, vom Vorsprung. Es schrie im Sturz auf und von hoch oben am Schlot, kam wieder ein antwortender Schrei. Link sah auf und sah riesige schwarze Schwingen, sich vor ihm schließen. Der schwarze Drache packte das letzte Junge und schlug kräftig mit den Flügeln. Link haute es beinah wieder um, sein Fuß trat ins Leere und er fiel haltlos, denn diesmal gab es keinen Vorsprung, auf dem er sicher gelandet wäre.

Der schwarze Drache verschwand mit seiner Beute, in der Rauchglocke.

Zeza hieb Tiamat den zweiten Kopf ab. Nun besaß sie nur noch ihren mittleren und der fauchte wild und schnappte nach Zeza, um sich zu rächen. Celes stieß Tiamat, sein Schwert in die Brust und sie verstummte. Das Maul seiberte und bebte. Nun entfernte Ramuh auch den letzten Kopf und Tiamats Körper polterte schlaff auf den Felsboden. Ihre zwei Schwingen, ließ sie zu beiden Seiten des Vorsprungs, herunter hängen.

Sofort stieg Celes über ihren Rücken hinweg, um zu sehen, wie es Link ergangen war. Er war verschwunden und mit ihm die Drachenjungen. Celes stolperte bestürzt den Drachenrücken hinunter und betrat den schmalen Keil. Links Bogen lag da und begann über den Boden zu klappern, als der Vulkan erbebte.
 

„Na schön, ihr Alben. Kommt. Gleich bricht hier die Hölle los, wenn der Vulkan wieder versinkt!“, rief Ramuh hinter dem Kadaver, „uns bleibt nicht mehr viel Zeit!“

Celes antwortete nicht, er hob den Bogen auf und betrachtete ihn traurig.

„Hättest du mich nur ein Seil holen lassen“, murmelte er, „ich hätte dich gehalten.“

Es war schrecklich heiß über dem Lavapool. Link öffnete die zusammengekniffenen Augen, sie brannten ihm von der Glut. Er blickte nach oben zu dem Vorsprung, an den er sich klammerte. Über ihm stand Celes und weinte.

„Celes“, flüsterte Link mit schwacher Stimme, „Celes, hilf mir.“

Celes sah ihn an und erschrak beinah, doch dann freute er sich und reichte ihm sogleich seine Hand zur Hilfe. Link packte sie und Celes zog ihn zu sich hinauf. Celes viel ihm um den Hals und sie drückten sich freudig, während um sie alles zu krachen begann. Felsen brachen und stürzten in die zischende Lava. Sie hörten Ramuhs Rufe durch das Getöse und eilten zu ihm. „Schnell!“, rief Ramuh, „hinauf mit euch!“

Die Alben rannten voraus, den Sims hinauf und der Zauberer bildete das Schlusslicht, hinter Zeza. Hinter ihnen brach der Vorsprung mit dem Drachen und dem Nest darauf, ab und versank gurgelnd im Pool. Celes sah noch einmal zurück und er war doch froh, dass sie die Jungen nicht retten konnten. Selbst ein Alb hätte sie nicht besänftigen können.

Hinter ihnen zerbröckelte der Pfad, auf dem sie liefen und der Zerfall näherte sich rasend ihren Schritten.

„Lauft schneller!“, brüllte Ramuh, obwohl er selbst kaum hinterher kam.

Die Alben bogen in den Tunnel ein, Zeza kam ächzend hinterher. Und Ramuh? Er verspätete sich etwas, doch er schaffte es, bevor der Sims ganz verschwand.

„Weiter!“, rief er voller Ansporn, da alle auf ihn gewartet hatten. Sie rannten in der selben Reihenfolge durch den dunklen Schacht.

„Ob das Trialcons Rettung ist, bezweifle ich!“, rief Zeza, „und wenn der ganze Berg einstürzt, dann bleibt doch noch immer ein klaffender, rauchender Krater!“

„Warten wir es ab!“, antwortete der Zauberer.
 

Wieder am Tageslicht, rannten alle zu den Pferden und sprengten im Galopp hinaus, bis vor Trialcons Mauern. Von dort sahen sie zum Feuerberg zurück. Die Pferde wieherten und scheuten, als die Erde bebte. Celes stieg ab und streichelte Silberregen beruhigend, denn der kleine Hengst zitterte vor Angst und schwitzte.
 

Ramuh rief:

„Sieh dir das an Kajade. Hier hast du verloren. Deine Dämonen sterben und ihr Reich versinkt im Erdboden.“

Er sah zum schmutzigen Himmel empor und fragte sich, ob der Kaiser es wohl sah. Sein Reich war im Himmel, er vermochte alles zu sehen, wenn er nur wollte. Wenn er es sah, tobte er jetzt gewiss vor Wut.

Masamune - Svartalfen

Svartalfen
 

Celes und Link, begleiteten die Einwohner Trialcons, von Alfheim, den ganzen Weg zurück, in ihre Heimatstadt. Sie blieben bei ihnen als Garde. Auch Ramuh und ihr König Zeza, reisten mit ihnen.

Das Staunen war groß, als die Menschen den Frieden und das Licht um Trialcon sahen. Der Berg war verschwunden und der Himmel blau. Die Stadt hatte man während der Rückkehr allein gelassen und die Tore offen. Ramuh warf sich vor, nicht geblieben zu sein, um das Tor zu bewachen. Das Gesindel der Svartalfen, hatte sich in der Zwischenzeit über Trialcon hergemacht und hauste auch noch immer dort. Doch vorerst war von ihnen niemand zu sehen, als die ersten Reiter durch das Tor kamen. Sie verbargen sich vor dem Tageslicht und schliefen in Kellern und Kanalgewölben. Doch schnell wurde den Reitern ihre Anwesenheit bewusst. Link und Celes rochen sie als erstes und man konnte überall ihre Spuren sehen. Fenster waren zerschlagen und die schönen weißen Wände und Mauern, waren hier und dort mit schwarzem Schlamm beschmiert. Zeza ritt dem Trupp voran, ihm folgten Ramuh und die Alben.

„Sie sind noch immer hier“, sagte Ramuh zu den Alben und sie nickten zustimmend.

Vom Stadttor aus, folgten sie einige gewundene Wege durch die Stadtfeste hinauf, zu einem sonnigen Platz, über der Stadtmauer. Dort saßen alle ab und versammelten sich um ihren König. Zeza klärte sie, nach einer Unterredung mit Ramuh, darüber auf, dass sich Svartalfen in ihrer Stadt niedergelassen hatten. Die Felder und Ställe waren geplündert und alles Vie geschlachtet oder fortgebracht. Die Scheunen, außerhalb der Stadtmauer, hatten gebrannt und noch immer stieg schwarzer Rauch von ihnen empor.

Zeza zeigte zum blauen Himmel hinauf und sprach:

„So lange die Sonne am Himmel steht, haben wir eine Chance, Trialcon zurück zu gewinnen und dieses Gesindel zu vertreiben, oder zu töten. Jagt sie aus ihren dunklen Löchern. Unter der Sonne sind sie euch wehrlos ausgeliefert!“

Das Volk bejubelte seinen König und schon trennten sie sich und suchten Waffen zusammen. Sie fanden Schwerter, Äxte, Schaufeln und Heugabeln.

Celes, Link und Ramuh verweilten noch ein wenig auf dem hohen Platz. Sie hatten alles bei sich, dass sie für einen eventuellen Kampf benötigten. Ramuh beobachtete amüsiert, wie die zwei Alben immer wieder die Köpfe zusammen steckten und miteinander tuschelten und einander zustimmend zunickten. Sie diskutierten über die Natur der Svartalfen.

„Die Svartalfen kommen aus den Bergen“, unterbrach er sie, denn er hatte jedes Wort mitgehört, „nicht unter den Baumwurzeln leben sie, vielmehr unter den Wurzeln der Berge. Ihre Rasse ist älter, als ihre Verwandten im Waldgrund, schwärzer und rücksichtsloser. Doch das Sonnenlicht schwächt sie nicht, es macht sie blind“.

Die Alben diskutierten weiter und bald war es Mittag.

Nun wurde langsam Kampfeslärm in den Strassen und Gassen und vorm Stadttor laut. Die Menschen trieben die dunklen Wesen mit Hieben und Stichen aus ihren Häusern. Waren sie erst ans Tageslicht getrieben, zeigten sie keine Gegenwehr mehr und flohen schreiend in die Berge.

„Doch bald wird es dunkel“, brummte Ramuh besorgt.

So ging bald die Sonne unter, doch die Menschen schafften alles noch vor Nachteinbruch. Und wenn doch noch irgendwo ein letzter Svartalf kroch, wurde er mit vereinten Kräften besiegt.

Ramuh blieb besorgt und als Zeza nach dem Grund seiner Sorge fragte, antwortete Ramuh ihm:

„Ich komme von den Grenzbergen des Drachenreiches, dort gibt es genügend Svartalfen. Und wie zahlreich sie geworden sind in vergangenen Zeiten! Ich weiß leider nur zu gut, wie rachsüchtig ihre Art ist“.

Das genügte als Antwort und Zeza wusste, die Svartalfen würden wiederkommen, eines nachts.

Die stinkenden, toten Svartalfen wurden in einer einzigen Grube, weit weg, von Trialcon, verscharrt. Auch nach fünf Tagen, war es noch immer ruhig geblieben, keine Anzeichen von Racheplänen. Noch immer blieb Ramuh besorgt und wenn er sich sorgte, war das nicht grundlos.
 

In der sechsten Nacht, nach der Rückkehr, rief Ramuh die Alben zu sich, um mit ihnen die Lage auszukundschaften. Er nahm sie mit ins Gebirge und sie brauchten nicht lange suchen, bis sie die Fackeln der Svartalfen auf einem großen schlammigen Feld sahen. Zwischen den Fackeln, liefen die schwarzhäutigen Alfen (auch Goblins oder Menschenfresser genannt) aufgebracht hin und her und ihr Gebrüll hallte bis weit über die Berghänge. Es wurden schwere Steine heran geschleppt, geflucht wurde und gemurrt. Svartalfen waren zumal sehr groß und ebenso kräftig.

„Was haben die nur vor?“, flüsterte Link, doch bekam er keine Antwort, denn Celes und der Zauberer waren längst näher heran gekrochen, an das Spektakel. Zu gerne hätten sie erfahren, worüber die Goblins, so hitzig debattierten, doch verstand niemand ihre garstige Sprache. Trotz dieses Missverständnisses, war es eindeutig, dass hier soeben ein Rachefeldzug vorbereitet wurde, doch Ziele gab es mehr als nur Rache. Es gab Menschenfleisch (denn das aßen sie mit Vorliebe) zu holen und eine schöne mächtige Stadt einzunehmen, welche (mit schwarzem, öligem Lehm beschmiert) zum Hausen, viel angenehmer war, als Erdlöcher und Stollen. Nie waren die Svartalfen zuvor so zahlreich gewesen, so waren sie endlich einem offenen Kampf mit den Menschen gewachsen und wenn nicht, gar überlegen.

„Das ist mehr als fürchterlich“, seufzte Ramuh, „ich hatte nicht angenommen, dass es so viele sein könnten.“

„Jetzt brauchen wir wohl ein Wunder und was für eines“, meinte Celes betrübt.

Ramuh erhob sich von seiner Lauer und sagte:

„Gehen wir schleunigst zurück und melden es dem König.“

Ramuh berichtete Zeza in der Thronhalle, von den Massen der Svartalfen am Berghang, ihren Hämmern, Äxten, Bogen, Schwertern und Steinschleudern und Zeza murrte wiedereinmal nur betrübt. Ramuh hatte nicht vergessen, wie krank sie alle waren von den vulkanischen Auswürfen, keiner würde je wieder völlig gesund werden, doch er musste den König und sein Volk dringend aufrütteln.

Schließlich musste Ramuh es aufgeben und Zeza entließ ihn mit den Worten:

„Möge kommen, was immer kommen mag.“
 

Draußen vor dem Tor zur Halle stampfte der Zauberer wütend mit dem Fuß auf.

„Verdammte Narren, ich muss Hilfe holen, bevor hier die Hölle los bricht“.

Vor dem geschlossenen Stadttor hockten Celes und Link. Sie hatten freiwillig Wache gehalten. An sie wandte sich Ramuh erneut, denn herzensgut wie sie wahren, würden sie ihm auch dieses Mal jede Hilfe geben, die er verlangte. Ramuh bat sie nach Waldgrundheim zurück zu gehen, um dort ein paar Alben zusammen zu trommeln, die bereit waren, zu helfen.

„Es tut mir leid, so etwas von eurem Volk zu erbitten. Ich wollte, es wäre nicht von Nöten“, entschuldigte Ramuh sich.

„Doch für solche Angelegenheiten, sind wir hier in Midgard geblieben, sonst wären wir längst in Ljossalfheim, wo alle unseres Volkes hingegangen sind. Doch dauert es ein paar Tage, bis sie hier sind, denn die Pferde können schließlich nicht fliegen.“

Ramuh bedankte sich vier mal, bis auch er sich auf sein Pferd schwang, um seinerseits Hilfe aus dem Süden zu holen. Die Alben ritten ihrerseits nach Westen, womit sie keine Sekunde zögerten.

„Na ist das denn möglich?“, sagte Link, als er Ramuhs Staubwalke in der fernen Dämmerung sah, „unser Pferd Sturmwind, das jetzt seines ist, hat ihm das Reiten beigebracht und wie gut er es nun kann.“

Die Alben freuten sich sehr darüber und dann spornten sie ihre Pferde an und verschwanden bald in der Ferne.

Sie hatte keine Ahnung, was Ramuh im Süden wollte, das hatte er ihnen nicht gesagt, aber er hatte es höchst eilig. Wahrscheinlich, holte auch er Hilfe, nur konnten sich die Alben nicht vorstellen, um wem es sich dabei handeln mochte.
 

14 Alben waren sie am Ende und das waren alle, die in der Menschenwelt noch übrig waren. Sie wirkten vielleicht etwas lächerlich, mit ihren feinen Pferden und ihrem hübschen Aussehen, doch waren Alben, die begabtesten im Fernkampf (Bogenschießen) und mitunter sogar im Nahkampf. Meredith war auch bei ihnen. Ihr goldenes Haar war wieder nachgewachsen und reichte ihr bis in den Schoß.

Die anderen Alben, welche ja bekanntlich aus Alfheim stammten, hatten zumeist braunes- oder haselnussfarbenes Haar, einige hatten auch Flachsfarbenes. Ihre edlen Pferde allerdings, waren ausnahmslos weiß.

Der Alben Bogen, waren alle lang und die Schwerter reich verziert.

Nach vier Tagen erreichten sie Trialcon und fanden die Stadt friedlich vor.

Zeza nickte nur, als sie ihn baten, auf den Mauern Posten aufstellen zu dürfen.

So standen die Alben zu jeder Richtung blickend, die folgende Nacht, ringsum auf den Mauern verteilt. Link und Celes standen beisammen über dem Stadttor. Sie hielten Ausschau nach den Svartalfen, falls sie denn kamen und auch nach Ramuh, falls er recht bald zurück kehren sollte.
 

Ramuh behielt Recht und die Alben waren gerade rechtzeitig gekommen. Gegen Mitte der Nacht, kamen Fackeln von den Berghängen, im Osten, neben der Stadt. Es waren mehrere Hundert Feuer und mindestens genauso viele Goblins. Die Alben auf den Mauern, sahen sie mit Schrecken, langsam heranrücken.

Bald hörten sie schlurfen, knarren, stapfen, knurren und krächzen und manchmal das klingen von Metall.

Link wurde bange.

„Wo nur bleibt Ramuh?“, seufzte er.

Zu ihrem einzigen Glück, erschienen nun viele der Menschen auf den Mauern, um ihre Stadt zu verteidigen. Die meisten hatten Bogen und Pfeile bereit, doch gab es auch ein paar neumodischer Raketenfeuernde Vorrichtungen, welche ein Mann, ohne große Mühe, allein bedienen und sogar heben konnte. Sie sahen aus wie Stahlrohre. Die Menschen nannten sie Kanonenrohre. Die machten einen höllen Radau, doch noch wurde nicht gefeuert.

Das schwere, dunkle Tor, in der weißen Mauer war verschlossen.
 

Die Fackeln erreichten das Grasland vor Trialcon und kamen jetzt zügig heran. Man hörte einige Svartalfen brüllen, wie sie die übrigen ihrer Armee anstachelten. Oben auf der Mauer wurden die Bogen gespannt, bereit für die erste Salve. Die erste Rakete ging los. Sie zischte durch die Luft und explodierte schließlich, in mitten der Feinde. Das war der Beginn. Nun hagelten Pfeile von beiden Seiten herab und ein Zischen hing in der Luft.

Oger-Pfeile waren schwer und dick und sie prasselten laut auf die Stadt nieder.

Die Goblins hatten hölzerne Vorrichtungen mitgebracht. Steinschleudern! Die dicken Steine, die sie schossen, schlugen krachend gegen Mauer und gegen das Tor, doch das Tor blieb standhaft.

Viele Feinde fielen, doch auch unter den Menschen gab es zahlreiche Tote. Wer von den Menschen, über die Mauer viel, wurde von den Goblins hinfort getragen (waren ja ein feiner Leckerbissen).

„Oh, wenn es doch bloß bald hell würde“, jammerte Link.

Aber bis dahin, waren es noch viele Stunden und die Zeit kroch langsamer, als es ihnen lieb war.

Ein riesiges Gestell aus Baumstämmen, wurde von unten heran gerollt. Die Goblins schoben es mühsam bis vor das Tor und unter den übrigen Goblins, wurde laut gerufen oder gejubelt, oder wie auch immer man ihre Laute auffasste. Schnell erkannten die Alben, dass es sich dabei um einen Rammbock handelte und sie riefen Warnungen aus. Ein Mann schoss eine Rakete auf das Gerüst und es donnerte, als der Raketenkörper zerbarst. Der Rauch, den die Explosion hervorgerufen hatte, verflog und das Gerüst stand noch heil, nur ein Goblin war gefallen. Die Svartalfen schoben das Gerüst unbeirrt weiter vor. Jeder, der das Gerüst bediente und erschossen wurde, wurde sofort ausgewechselt, also herrschte ein ganzschönes Gedränge um es herum.

„Oh wo bleibt nur Ramuh, wo ist er, wenn man ihn am dringendsten braucht!“, jammerten Link und Celes.

Nun geschah es auch noch, dass etwas anderes, großes sich näherte.

Zuerst war es nur ein Silberner Punkt, wie ein Stern, der sich aber schnell näherte und heranwuchs.

„Oh Vanadis!“, rief Link, „was kommt da nun!“

Er sank in die Knie und ihm wurde schon ganz elend, als er erkannte was es war.

„Ein Drache!“, jammerte er.

Die Leute hielten inne und alles sah zum Himmel im Süden. Laut riefen die Menschen vor Angst, als sie ebenfalls den Drachen sahen. Alles lief kreuz und quer und dann dröhnte es mächtig, dass die Mauern bebten. Das Tor war nun offen und hing in den verbogenen Angeln.

„Ein Drache!“, oder, „die Menschenfresser kommen herein!“, riefen alle Menschen durcheinander. Link und Celes sahen unter sich in den Hof. Sie sahen, wie die hereinströmenden Goblins, Menschen packten, die sich ihnen in den Weg stellten und sie lebend oder erschlagen hinaus schleppten. Beide sprangen sie von der Mauer in den Hof, mit gezogenen Schwertern und hieben auf die Feinde ein.

„Es tut mir leid, dass ich Ramuhs Warnung nicht beachtet habe und lieber auf ein friedliches Ende gewartet habe. Das würde ich eurem Freund gerne sagen!“, rief eine Stimme neben Link.
 

Link sah neben sich. Es war der König. Zeza kämpfte an ihrer Seite, mit seinem langen Schwert.

Ein Schatten rauschte über sie hinweg. Es war der Drache und dieser rief scheinbar ihre Namen.

Nein, das war Ramuhs Stimme! Er saß auf dem Drachen und winkte ihnen zu. Der Alben Herzen hüpften vor Freude, als sie ihn sahen. Ramuh war zurück, mit einem Drachen.

„Es muss Bahamut sein, der König der Drachen!“, rief Link aufgeregt. Dabei vergaß er aber nicht seine Paraden mit dem Lilienschwert. Der Drache ging hinter der Mauer nieder und blitzte kurz hinter dem offenen Tor auf. Der Drache hatte Platinschuppen, die wunderbar glänzten.

Draußen auf dem Feld, wurden die Svartalfen mit Leichtigkeit in die Flucht geschlagen, wenn der Drache zu ihnen hinab rauschte und nach ihnen schnappte, oder sie mit seinem gewaltigen Flugwind umwarf.

So kamen bald keine neuen Goblins mehr in den Stadthof hinzu, doch es waren noch genug darinnen.

Sturmwind kam zum Tor herein getrabt, er erschlug einen dreckigen, schwarzen Goblin mit seinen Hufen und wieherte laut, um die Alben zu begrüßen. Er musste Ramuh den ganzen Weg zurück gefolgt sein, der kluge Hengst.

So kam es bald, dass die Nacht vorüber war. Der Himmel rötete sicht und die letzten Svartalfen, ergriffen die Flucht.

Der rote Feuerball der Sonne, erschien am Horizont, als Bahamut vor dem Tor landete. Der Drache erhob sich, nachdem Ramuh abgestiegen war, wieder sanft in die Lüfte und verschwand gen Süden. Die Alben liefen zum Tor und blieben unter dem Torbogen stehen. Sie sahen sehr glücklich und erleichtert aus. Ramuh aber, sah sie lange schweigend und mit nachdenklicher Mine an.

Schließlich sagte er:

„Bevor hier wieder aufgeräumt und aufgebaut wird, hab ich euch etwas mitzuteilen. Lange wart ihr jetzt in Midgard und habt tapfer das Gleichgewicht aufrechterhalten, bis zur Erfüllung der Prophezeiung. Nun sind die zwei Jahrhunderte bald um und ich befürchte, Gott Yngves Ljossalfheim wird bald hinter dem Schleier der Dimensionen verschwinden und das für immer.“

„Wir müssen jetzt gehen, nicht wahr?“, seufzte Link.

Ramuh nickte und antwortete:

„Ja. Und verweilt ihr noch länger, werdet ihr für immer bleiben müssen und eure Väter nie wieder sehen. Alles was bleiben wird, ist Sehnsucht und die wird sich in Schmerz verwandeln und euch verzehren.“

Ramuhs Blick war tiefernst und so wagten die Alben nicht zu wiedersprechen, oder mit ihm zu diskutieren. In dreißig Jahren, wäre die Zeit des Wartens vorbei, dann würde sich zeigen, ob Leasame richtig prophezeit hatte.

„Der Zauber wird mit euch aus Midgard verschwinden. Jetzt beginnt die Zeit der Flugzeuge und Telefone.“

Celes und Link wussten nun nicht, was Ramuh damit meinte, doch durch den Adaperion, den er ja mal besaß, wusste er wohl mehr, als sie sich vorstellen konnten.

„Seid froh, dass ihr schon ein drittel des Weges, nach Osten zum Meer, hinter euch habt. Auch werde ich euch bis zur Küste begleiten“.

Tief in seinem Herzen fühlte Link eine seltsame Freude, Midgard nun hinter sich zu lassen, doch er wusste nicht wieso. Er hatte seinen Wald geliebt und kannte für lange, lange Zeit nichts anderes und nun würde er ihn nie wieder sehen. Er war das letzte Mal dort gewesen.

„Nun ruht euch und eure Pferde aus. In einer Woche werden wir aufbrechen“, sagte Ramuh noch, bevor er an den Alben vorbei, durchs Tor ging und sich in ein Gasthaus begab.
 

Nach einer Woche, brachen sie dann auf, die vierzehn Alben und Ramuh.

„Ich werde mich um eure Pferde kümmern, wenn ihr fort seid“, hatte Ramuh gesagt.

Er gab ihnen sein Versprächen.
 

Auf ihrer Reise sahen sie viele Menschenstädte, eine schöner und größer als die andere. Obwohl Alben natürlich nicht viel für sie übrig hatten, denn die waren ihnen einfach zu grau und baumlos. Am Himmel sahen sie eines Tages einen weißen steiffliegenden Drachen. Die Alben staunten, doch Ramuh hatte gelächelt und gesagt:

„Die Menschen nennen sie Flugzeuge.“
 

So reisten sie gemütlich weiter fort, durch den Wandel der Zeit und erreichten nach zwei Wochen den östlichen Ocean. Hoch am Himmel konnten die Alben den schimmernden Leib der Midgardschlange sehen, die ihren Bauch weit über die See erstreckte. Sie lag so hoch in ihrer unauffälligen Farbe, dass nur Alben sie noch ausmachen konnten.

Sie ritten die Ufer entlang, bis sie bald auf eine Hafenstadt trafen. Ohne ihre Pferde gingen sie hinein.

Natürlich starrten die Leute sie an, denn sie hatte noch nie Alben gesehen. Keiner glaubte überhaupt daran, dass sie existierten. Das waren ja bloß Mythen. Alben sind ein schöner Anblick und so waren die Menschen doch eher angenehm überrascht.

Ramuh führte seine Freunde auf einen hölzernen Steg. Am breiten Steg, welcher weit in eine Bucht hinaus reichte, waren viele große und kleine Schiffe und Bote angeleint. Es gab insgesamt fünf Stege. Die Fischer und Angler, Matrosen und Kapitäne sahen alle zu ihnen auf, als sie diese passierten.

„Lin anra esseya (Es sind wirklich Alben)“, oder, „Tána lin nelmanve? (Kann es möglich sein?)“, hörten sie die verwunderten Stimmen der Menschen. Ihre Sprache war anders, doch die Alben und Ramuh verstanden sie, denn sie kannten alle Menschensprachen.

Am Ende des mittleren Steges, stand ein Denkmal aus Stein. Es zeigte schlanke, schöne Männer und Frauen, im Heck eines Schiffes stehend. Ihre Gewänder und ihr langes Haar wehten im Wind. Sie hatten spitze Ohren und winkten in Richtung Stadt. Unten am Sockel stand eingemeißelt, in zwei Sprachen: „Elvenshore“ und „Esseyakormare (Albenufer).“

Ramuh wies zu dem Standbild und rief:

„Seht, euer Volk, wie sie Midgard Lebewohl sagten.“

Es war zwar erst vor 170 Jahren geschehen, dass die Alben hier ihre Reise antraten, aber die Menschen hielten es für ein Märchen, bis heute.

Sie standen auf dem Steg, gegenüber dem Standbild und Ramuh sprach, auf dessen Sprache, einen Mann an, der bei einem großen Boot, am Steg saß. Das Boot hatte ein großes weißes Segel, seine Wände waren hoch und dick, aus hellgrauen Planken. Es sah sehr seetüchtig aus. Ramuh diskutierte einige Zeit mit dem Mann und schließlich sagte dieser:

„Die Alben können in Edelsteinen bezahlen.“

Er sah die Alben erwartungsvoll an, doch diese reagierten keines Falls.

Ramuh grinste und sagte zu Celes:

„Was ist nun, Celes, Prinz von Alfheim?“

Celes griff tief in seinen Köcher und holte eine Handvoll weißer Diamanten hervor. Auch die anderen 13 Alben hielten Edelsteine empor, welche sie irgendwo versteckt hatten.

„Wie viel benötigt Ihr?“

Fragte Celes den Bootbesitzer. Der wäre beinahe rücklings ins Wasser gefallen, als er all den Reichtum sah. Es war nicht verwunderlich, dass die Alben, diese Steine, aus ihrer Grotte, mit sich herum trugen, sie liebten alles was glitzert und funkelt, wie ein Sternenhimmel oder Tau in der Sonne. Der Wert für sie lag nur in ihrer Schönheit.

„Nicht doch“, rief Ramuh lachend, „drei Diamanten sind mehr als genug, um den Mann mehr als zufrieden zu stellen, also überlasst ihm drei besonders reine Steine.“

Der Mann war so dankbar und erfreut darüber, Alben sein Boot zu überlassen, dass er sich mit Verbeugungen bedankte. Er sagte immer wieder ein Wort:

„Nelyendis.“

Damit bezeichnete er die Alben, als Engelsgleich.

Meredith bekam bei dieser Zeremonie sogar einen Handkuss von ihm.

„Nun geht schon an Bord“, unterbrach Ramuh sie schließlich. Als die Alben alle nacheinander an Bord gingen, konnte Ramuh nicht anders, er musste seine Freunde, Link und Celes, einmal fest an seine Brust drücken. Er musste sich selbst gestehen, dass ihre Gegenwart, ihn mit Glück erfüllt hatte.

Die beiden gingen als letzte an Bord und holten die Rampe ein. Viele Menschen waren im Hafen erschienen. Sie alle hatten erstaunte Gesichter und sie begannen zu winken als das Boot ablegte. Es fuhr langsam zur Bucht hinaus. Auch Ramuh winkte eifrig und als die Alben winkten, war es dem steinernen Standbild gleich, wie sie im Heck standen. Ein kräftiger Wind erfasste das leuchtendweiße Segel und dann verschwand das Boot schnell am Horizont.

Ramuh kehrte an Land zurück und mischte sich unters, noch immer winkende Volk.

„Behaltet sie gut in euren Erinnerungen, denn dies ist das letzte Mal, dass Menschen Alben sahen“, sprach er in ihrer Sprache. Bis nichts mehr von dem Boot zu sehen war, blieb er dort stehen, dann stahl er sich davon.

Draußen vor der Stadt sammelte er die 15 Pferde ein. Die Pferde folgten ihm und Sturmwind brav, bis nach Trialcon zurück. Von dort ritt er dann nach Hause, mit den Pferden, zum Drachenreich, wo er sein Haus hatte.
 

Drei Wochen war ihr Boot auf See, getrieben vom Wind und gelenkt von der Sehnsucht. Es war eine frohe Fahrt. Die Alben sangen und tanzten und erinnerten sich voller Glück an Midgard. Der Leib der Schlange schimmerte stetig über ihnen und war in der Nacht, ein blasses, silbernes Band, mit Schuppen wie Sterne.

Am Morgen des 22sten Tages, machte die Schlange eine seltsame Krümmung nach unten, bis wenige Meter über das Wasser. Dort verlief sie eine Weile um sich dann wieder hinauf zu schlängeln. Nachdem die Alben sie passiert hatten, erstrahlte, unter der niedrigen, gelben Sonne, im weiten Ozean, ein grünes Licht. Das Meerwasser war hier klarer und so blau wie der strahlende Himmel darüber. Die Alben nahmen sich bei den Händen, doch sie staunten nur und blieben sprachlos. Sie näherten sich nun einer grünen Küste, die in ein bezauberndes Licht gehüllt war. Weiter oberhalb der Küste, auf einem waldigen Hügel stand eine funkelnde weiße Stadt mit hohen Türmen. Silberne Berge türmten sich hinter der Stadt auf, an dessen Hängen silberne und goldene Bäume wuchsen. Die Bäume um die Stadt, trugen Blüten und Früchte. Es war, als herrschten hier alle Jahreszeiten zur selben Zeit. Keiner der Alben im Boot, hatte Ljossalfheim jemals gesehen. Es war schöner, als sie es sich je vorstellen konnten und mehr als nur eine Insel. Die weiße Stadt aber, die alle Blicke auf sich zog, war Lichtstadt und ihr König Yngve, war ein Gott aus alten Tagen.

Kaum hatten die Alben einen Fuß auf das Land gesetzt, verschwand Ljossalfheim, für immer unerreichbar für die Menschen.

Masamune - Masamune tritt erneut an's Licht

Masamune tritt erneut ans Licht
 

'Gefallen aus den Wolken, gemacht von den vier Winden,

wird ein Krieger kommen, den selbst die Götter fürchten.

Er ist halb Mensch, halb Gott und er wird Katzen seine Eltern nennen.

Er wird die heilige Masamune führen und den Himmel stürmen.

Unsterblichkeit wird er erlangen und sich selbst König nennen'
 

Irgendwo, weit weg zwischen Hohen Bergen, lebte ein friedfertiges Volk, das sich die Sphinx nannte. Sie lebten ganz und gar abgeschieden vom Rest der Welt. Aber das war nicht immer so. Erst seit 300 Jahren, regierte eine Dämonin über die Berge. Sie scherte sich keineswegs um das Schicksal der Sphinx und errichtete ihr Haus inmitten dem einzigen Zugang zu dem kleinen Dorf. Ihr Haus war ein weiterer Berg. Ein Feuerspeiender Berg. Die fette Dame, wie die Sphinx sie nannten, war riesig und brauchte für ihre brodelnde Behausung viel Platz. Somit hatte sie das Tal der Sphinx versiegelt. Ein Sphinx hatte begonnen, alles was er über die äußere Welt wußten, aufzuschreiben, um sein Wissen weiter zu vererben. Nach 300 Jahren wirkten diese Geschichten aus dem „Buch der äußeren Welt von Dithlit Samtohr“, wie Legenden und niemand wußte, ob es diesen Ort wirklich gab. Doch die Sphinx hatten nicht aufgehört, um Erlösung zu Beten. Sie beteten zu ihren Göttern, den vier Winden und baten sie, ihnen einen Führer zu schicken. Einen König, wie in der Prophezeiung, der sie in die ‚Äußere Welt’ führte. Einen Krieger, der die Dämonin bezwingen konnte.
 

Nagarasi, die fette Dame, lachte die Sphinx aus. Sie erzählte ihnen, wie sinnlos ihre Gebete währen. Es gäbe noch viel mächtigere Götter, Geister und Dämonen, als die vier Winde. Und diese Götter hatten Nagarasi das Nördliche Bergland geschenkt.

„Niemandem kümmert euer Schicksal!“, lachte sie.

‚Was müssen das für grausame Götter sein, die wir nicht kennen’, dachten die Sphinx, ‚nur die vier Winde sind auf unserer Seite, doch sie erreichen uns kaum, über die hohen steilen Berge.’

Dreihundert Jahre waren vergangen. Alle sieben Tage hatten die Sphinx in der Mitte ihres Tals, auf einer geschliffenem Felsplattform gebetet. Nachdem sie von ihren Gebeten zurück in ihr Dorf kamen, verdunkelte sich der Himmel und ein Sturm brach los. Zum ersten Mal nach den 300 Jahren, hatte der Wind sie erreicht. Die Sphinx sahen zu ihrer Gebetsstätte zurück, als der Himmel sich öffnete und Lichtstrahlen entsandte. Die Sphinx rannten zurück zu ihrer Plattform, auf die, die Sonne nun schien. Die Wolken verschwanden wieder und ein Wimmern war nun zu vernehmen. Auf der kalten Plattform lag ein Baby. Aus der Reihe der Sphinx trat eine junge Sphinxfrau hervor und nahm das Baby in den Arm. Sie waren alle ganz still und sahen die Frau und das Kind erwartungsvoll an.

„Es scheint ein Mensch zu sein“, sprach die Frau mit Namen Sita, schließlich.

Der kleine Mensch wuchs bei der Familie von Sita auf. Er hatte fünf Geschwister und einen Vater. Seine Mutter Sita, gab ihm den Namen Maki, was in der alten Sprache der Sphinx, soviel wie Himmel bedeutete.

Es störte niemanden, daß Maki kein Merkmahl der Sphinx besaß. Ihm fehlte der Katzenschwanz und die Katzenohren. Auch sein Haar war nicht grau, wie das der Sphinx, sondern goldbraun. Als Maki älter wurde, unterschied er sich immer mehr von seinem Volk. Er war nicht so scheu wie sie, sondern vorlaut und frech. Auch besaß er eine menge Mut.

Maki war jetzt 11. Er spielte mit seinen fünf Geschwistern in der nähe des feuerspeienden Berges. Sie tobten wild und unbeschwert auf den felsigen Wiesen. Langsam bemerkten die Sphinxkinder, dass Maki sie beim Spielen und jagen immer näher an Nagarasis Behausung heran führte. Lino, der Jüngste, bemerkte es als erster.

„Wir sollten Nagarasi nicht stören, Maki. Sie kann wirklich grausam sein“ bat Lino.

„Ist das wahr?“

Mit dieser Antwort wandte Maki sich dem Berg zu.

„Ist das Wahr?!!“

Die Kinder zuckten zusammen als Maki schrie. Maki ging nahe an die Felswand des Berges, von dem ein Strom von geschmolzenem Gestein, in ein Flussbett floss. Die Kinder folgten ängstlich.

„Nagarasi, du riesige fette Kuh, warum baust du dein Haus nicht woanders!!“

Er grinste seine Geschwister an und fügte noch frecher und lauter hinzu:

„Da wo der Pfeffer wächst!!“

Der Berg brodelte stärker und Nagarasis Stimme ertönte:

„Verschwinde du lästiges Kind. Ich will meine Ruhe haben!!“

Etwas leiser fügte sie hinzu:

„Ich kann Kinder nicht ausstehen.“

Plötzlich begann Maki zu schreien. Er kreischte, dass es von den Bergen hallte und die Vögel verstummten. Der Berg brodelte heftiger und der Boden begann zu beben, als Nagarasi rief:

„Wer bist du, dass du es wagst mich an zu schreien? Wie kann ein ängstlicher Sphinx nur so kreischen?!“

„Las mich rein, fette Dame, dann siehst du es.!“ „Verschwinde!!!“

Die Kinder wagten es nicht, sich zu rühren - sie wagten es nicht davon zu laufen - sie waren wie gelähmt. Maki kreischte weiter. Keiner verstand warum er das tat und woher er den Mut hatte.
 

Nach einer Weile öffnete sich der Vorhang aus fließendem Gestein und Nagarasi sprach mit ihrer bedrohlichen, lauten Stimme:

„Dann trete ein, wenn du dich traust, damit du endlich still bist!“

Maki winkte seinen Geschwistern zu, sie sollen mit ihm kommen, doch sie schüttelten die Häupter.

„Wir werden zurück ins Dorf gehen und von deinem Mut berichten“ , sprach der Älteste.

Maki nickte und verschwand hinter dem Vorhang.

Im Inneren des Berges war es heiß. Überall brodelten Lava Seen. Maki ging durch eine riesige Höhle, bis er an ein gigantisches Tor gelangte. Maki drückte dagegen, doch es blieb verschlossen.

„Nagarasi, wenn du mich nicht hinein lässt, werde ich weiter schreien. Ich werde jeden Tag kommen und für dich schreien!“

Er bekam keine Antwort. Dafür wurde er von zwei finsteren Gestalten angegriffen. Sie packten ihn und zerrten ihn mit sich.
 

Maki erwachte und fand sich gefesselt auf einer steinernen Bank wieder. Zum ersten Mal bekam er Nagarasi zu Gesicht. Sie war wirklich riesig und wirklich fett. Neben ihr stand ein kleiner, hagerer Mann mit langem Bart.

„Also was sagt Ihr, Herr der Unterwelt. Sollte dieser Rebell nicht bestraft werden dafür, dass er es wagt, sich den Göttern zu wiedersetzen?!“, polterte Nagarasi los.

„Aber, aber... Es ist doch nur ein kleiner Junge“, antwortete der Herr der Unterwelt.

„Und was ist, wenn er der Krieger aus der Überlieferung ist. Der aus den Wolken gefallen ist und den selbst die Götter fürchten. Weiter heißt es, er soll ein Mensch sein und von Katzen aufgezogen worden sein.“

Nagarasi sah plötzlich verängstigt aus und stammelte:

„Er muss derjenige sein. Er wird uns alle vernichten, wenn wir nichts tun.“

„Ihr seit selbst schuld, wenn euch eines Tages jemand stürzen wird. Ob ich das sein werde, oder jemand anderes, was macht das dann noch für einen Unterschied, wenn es doch vorher bestimmt ist.“

Der Herr der Unterwelt hörte sich die frechen Sprüche des Jungen eine Weile an und kam zu dem Entschluß:

„Ihr habt recht Prinzessin Nagarasi. Wir sollten sicher gehen und das Kind in die ewige Hölle verbannen. Und versiegeln.“
 

Maki wurde nach diesem Urteil, von den zwei finsteren Männern abgeführt. Auf dem Weg zum Höllenschlund, in den er nun geworfen werden sollte, begann Maki, sich zu wehren. Er tobte und schrie und riss sich schließlich los. Er begann zu rennen, wie er noch nie gerannt war. Die zwei Schergen folgten ihm durch ein Höhlenlabyrinth. Makis Flucht endete vor einem weiteren schweren Tor. Maki schloss die Augen und rannte unaufhaltsam auf das Tor zu. Er stieß mit ihm zusammen. Das Tor sprang auf. Maki stürzte dahinter, einen steilen Abhang hinunter. Er überschlug sich ein paar Mal und blieb schließlich liegen.
 

„Habe ich sie abgehängt?“

Maki öffnete seine Augen wieder. Vor ihm lag der feuerspeiende Berg. Er klopfte den Staub von seiner Kleidung und sah sich um.

In der Ferne leuchtete eine riesige, orange Kugel. Aus diesem Blickwinkel hatte er die Sonne nie zuvor gesehen. Er hatte ohnehin noch nie so weit sehen können. Vor ihm erstreckte sich ein schier unendliches Tal, mit Seen und Flüssen, und weit entfernt glitzerte der Horizont.

Maki stieg den Rest des Berges hinab. Als er unten ankam, war es Nacht geworden und er legte sich unter einem Baum zum schlafen.

„Da bin ich wohl dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen“, bemerkte Maki beim erwachen.

Er streckte sich und sah zu den grünen Baumkronen empor.

„Vielleicht bin ich im Paradies gelandet!“
 

Maki horchte plötzlich auf. Irgendwo schien jemand zu weinen. Er stand auf und folgte dem Wimmern. In einem Sumpf entdeckte er schließlich die arme Kreatur, die da weinte. Es war ein großes, weißes Tier, mit einem Horn auf der Stirn. Es steckte mit allen Vieren im Morast fest.

„Bist du ein Dämon?“, fragte Maki es.

Das Tier seufzte:

„Dummkopf, siehst du nicht, dass ich ein Einhorn bin?“

„Was ist ein Einhorn?“

„Ich, ich bin eines. Komischer Kerl.“

„Egal wer du bist, du scheinst in Schwierigkeiten zu sein.“

Das Einhorn seufzte nochmals und sagte sarkastisch:

„Ach nein!“

„Ich hol dich da raus.“

Maki rannte davon und kam mit einer Pflanzenschlinge zurück. Er warf sie dem Einhorn um den Hals.

„Wie kommst du darauf, dass du mich heraus ziehen kannst, Knirps?“

„Ich schaffe das schon. Keine Angst. Aber beiß die Zähne zusammen, es könnte etwas weh tun.“

Maki stemmte die Füße in den weichen Boden und begann zu ziehen. Nach vier Anläufen, konnte das Einhorn aus dem Sumpf steigen.

„Ich bin dir zu Dank verpflichtet. Warum rettest du mich, wo du geglaubt hast, ich sei ein Dämon? Vor allem war ich nicht sehr nett zu dir. Ich habe dich unterschätzt.“

„Wenn ich dich nicht gerettet hätte, hätte ich nie erfahren, ob du gut oder böse bist.“

„Dann hattest du Glück. Lass mich dir vorstellen. Ich bin Mido das Einhorn.“

„Ich heiße Maki und komme von den Sphinx.“

Mido war erstaunt.

„Du bist aus ihrem Tal entkommen? Wie das? Der einzige Weg hinaus, führt durch den Vulkan der Dämonen Prinzessin.“

„Ich bin der fetten Nagarasi einfach entwischt. Beinahe hätte sie mich in die Hölle werfen lassen. Jetzt will ich mein Volk retten und Nagarasi besiegen. Doch ich weis nicht wie.“

„Dan lass mich dir einen Rat geben, besorg dir die heilige Waffe, vom König des Ozeans, Leviathan. Sie steckt angeblich in seinem Schlund. Jedenfalls hat es mir ein Vöglein so gezwitschert.“

„Klar, und wo finde ich den?“

„Nahe der Salzwüste, im Großen Ozean. Dort liegt das Land der Drachen. Aber willst du das wirklich wagen?“

„Ja.“

„Du bist wirklich sehr mutig. Ich werde dich zum Dank für meine Rettung, dorthin bringen. Du kannst dich auf meinen Rücken setzen.“
 

Es war ein fünf Tagesritt und bald erreichten sie die karge Salzwüste.

„Bis zum Meer sind es noch zwei Tage“, erklärte Mido.

Maki sprang von Midos Rücken und meinte darauf hin:

„Machen wir erst einmal eine Pause. Ich habe Durst.“
 

Beide saßen sie nun am Ufer des letzten Flusses, vor der großen Salzwüste. Sie sahen, wie kleine und größere Sandstürme über das trockene Land fegten.

„Es wird hart werden, zum Ocean zu gelangen, so ganz ohne Wasser“, erklärte Mido.

„Dann solltest du besser zurück bleiben. Das ist meine Reise. Ich will dich nicht in Gefahr bringen.“

„Das ist schon in Ordnung. Ich verdanke dir immerhin mein Leben.“

Sie sahen sich weiter schweigend die Sandtürme an, wie sie breiter wurden, um schließlich wieder zusammen zu fallen. Eine Sandsäule war besonders mächtig. Sie wuchs und wuchs und kam immer näher.

„Das hatte ich vergessen...“, flüsterte das Einhorn.

Der Sturm stoppte schließlich und viel zusammen. Er gab nun den Blick frei, auf eine riesige, schlangenähnliche Echse.

„...in der Wüste lebt Bahamut, der Drachenkönig“, erklärte Mido und schluckte.

Der Drachenkönig schwebte nicht weit von ihnen entfernt, über dem Boden. Er richtete mit seinen Krallen besetzten Klauen einen Kranz, von weißen Federn zurecht, den er um seinen Kopf trug.

„Ich sehe er hat sie noch, die Federn des Pegasus.“

„Was sind das für Federn? Sie glänzen hell wie die Sonne.“

„Er hat sie dem fliegendem Ross aus seinen Flügeln gerissen. Sie verleihen ihm die Fähigkeit zu fliegen.“

„Mit diesen Federn kann man fliegen, sagst du? Das währe doch sehr vorteilhaft für mich, wenn ich gegen die Dämonen Prinzessin kämpfen will.“

„Sicher, aber wie willst du sie ihm ab nehmen?“

Maki klopfte dem Einhorn auf die Schulter.

„Hier trennen sich unsere Wege. Ich danke dir für deine Treue. Aber den Rest muss ich allein schaffen.“

„Kann ich dich einfach so gehen lassen? Was bin ich dir schuldig, ist es nicht mein Leben?“

„Du sagst schon manchmal komische Sachen, Mido. Soll ich dich vielleicht noch einmal retten? Was schuldest du mir dann?“
 

Maki begab sich in die Wüste, direkt auf Bahamut zu, während Mido sich auf seinen Heimweg machte.

Vor dem riesigen Drachenkönig, blieb Maki stehen und rief: „Das sind wirklich schöne, magische Federn, die du da hast, großer Drachenkönig!“

Der Drache brummte und sah sich nach allen Seiten um.

„Wer spricht da? Wo bist du?“

Bahamuts Kopf war so groß, wie das Haus eines Sphinx und sein Leib so lang, wie ihr Tal.

„Hier unten bin ich!“

Bahamut erblickte den Jungen und schnaubte so heftig, dass es Maki fast umhaute.

„Was für eine Überraschung, ein Mensch. Ein kleiner, lebensmüder Mensch. Was will einer wie du vom großen Drachenkönig?“

„Schenk mir zwei deiner Federn!“

Bahamut grinste.

„Fressen werde ich dich, du Wicht.“

„Nur zu, versuch es doch!“

Bahamut holte mit seinem Kopf weit aus und schnappte, mit aufgerissenem Maul, nach Maki. Seine Kiefern schlugen mit gewaltiger Kraft auf den Sandboden und er ächzte.

Maki war im letzten Augenblick zur Seite gesprungen. Er konnte nun dem Drachenkönig auf den Kopf springen. Maki riss zwei der Federn aus und steckte sie an seine Stiefel.

„Jetzt habe ich ja doch bekommen, was ich wollte!“, rief er trumpfirend.

Bahamut brummte und erhob sich wieder. Er stieß in den Himmel hinauf, während Maki sich an seinen Hörnern festklammerte. Bahamut begann Schrauben in der Luft zu drehen, wobei er sich überschlug, doch er konnte den Jungen nicht abschütteln.

„Was ist los, großer Drachenkönig? Was willst du jetzt tun, um mich los zu werden?!“

Bahamut versuchte mit seinen Krallen den Jungen zu erwischen, doch seine Arme waren zu kurz, um an seine Hörner zu fassen.

„Irgendwann musst du ja herunter kommen und dann werde ich dich mit einem Hieb erledigen!“, grollte er.

Der Drachenkönig flog zurück zur Erde hinab und stieß durch die Wolkendecke, über die er geflogen war. In den Wolken sprang Maki ab.

Seine zwei Federn reichten nicht zum Schweben, wohl aber um durch den Himmel zu laufen. Er durfte nur nicht aufhören, seine Füße zu bewegen, sonst würde er abstürzen. Maki rannte in die dichtesten Wolken hinein, um sich dort zu verstecken. Bahamut bemerkte auf seinem Flug nach unten, dass er den Jungen verloren hatte. Er blieb stehen und suchte mit seinen Blicken den Wüstenboden ab.

„Wo ist er hin?!“

Bahamut flog nach unten und begann die Wüste zu durchsuchen.

Maki jedoch, verließ sein Wolkenversteck. Er lief über den Wolken durch den Himmel, bis unter ihm, zwischen den Wolken, glitzernde, silberne Flächen auftauchten.

„Ob das der Ocean ist?“, fragte Maki sich.

Er lief hinunter, auf die Silberne Scheibe zu. Seine Füße berührten sie und versanken im Wasser.

„Hier kann ich nicht landen.“

Große silberne Fische sprangen um ihn herum, als er zum Strand lief. Am Strand landete er und lief zurück zum Wasser, um mit den Fischen zu sprächen.

„He, ist einer von euch Leviathan?!“

Die Fische lachten.

„Leviathan ist nicht so schnell wie wir, nicht so schön wie wir, er kann nicht tauchen wie wir und ist nicht so klug wie wir!“, schnatterten sie im Chor.

„Kennt ihr ihn? Lebt er auf dem Grund dieses Sees?“

Die Fische lachten lauter und verhöhnten ihn:

„Das ist doch kein See, du Dummkopf... “

„ Hör am besten gar nicht auf die Delphine, sie sind eingebildet und frech,“ hörte Maki plötzlich eine alte Stimme neben sich sagen. Maki sah hinunter und rief verwundert:

„Oh, ein sprechender Stein!“

„Ich bin eine Schildkröte, Kind.“

Sie schwieg lange und bedächtig.

Schließlich fragte sie:

„Du suchst den König des Ozeans, hab ich gehört. Was willst du von ihm?“

„Er soll mir eine gewisse Waffe geben.“

„Du meinst die Masamune. Von geben kann gar keine Rede sein, du wirst sie dir schon holen müssen.“

„Ich wieß, sie steckt in seinem Schlund.“

„Genau, und er ist kein sehr freundlicher Geselle. Masamune steckt zwar wie eine Gräte in seinem Hals fest, aber verleiht sie ihrem Träger auch unglaubliche Kräfte. So kann er mit ihrer Kraft, tauchen wie ein Fisch.“

„Ihr lebt in einer Merkwürdigen Welt. ein Drache, der nicht fliegen kann. Ein Seeungeheuer, das nicht tauchen kann und der König des Himmels, der nicht auf Wolken stehen kann?“

„Und ob er das kann. Also gut, ich kann ihn für dich ausfindig machen und dich dann zu ihm führen. Du tätest uns Meeresbewohnern einen großen Gefallen, wenn du ihn von der Masamune befreist. Ich kann mich erinnern: Früher war ihm viel leichter zu entkommen, als er noch nicht tauchen konnte.“

Die Schildkröte wandte sich dem Ocean zu.

„Warte hier“, bat sie.

Sie bewegte sich langsam vorwärts und kroch über den Sand. Maki hatte fast das Gefühl, als würde sie rückwärts laufen, so langsam war sie.

„Wie viele Jahre werde ich hier warten müssen?“

„Sei nicht so frech, Junge. Im Wasser bin ich ein begnadeter Schwimmer.“

Die Delphine lachten und machten sich dann davon. Die Schildkröte erreichte endlich die Fluten. Sie kroch weiter und weiter, bis sie plötzlich, schnell wie ein Pfeil hinaus schwamm. Maki wartete wie abgemacht. Er übte solange mit seinen gefiederten Stiefeln, durch die Luft zu laufen.
 

„Es kann los gehen. Ich habe Leviathan gefunden. Du kannst mir mit deinen Pegasusstiefeln folgen..“

„Oh, dass ging ja doch schnell, Schildkröte.“

„Das habe ich dir doch gesagt, dass ich gut schwimmen kann.“

Maki folgte der Schildkröte übers Wasser. Er kam ihr kaum hinterher. Er rannte so schnell er konnte und bemühte sich, die Schildkröte unter ihm, im Wasser, nicht aus den Augen zu verlieren.

Schließlich erreichten sie eine kleine Insel. Ein riesiger Kopf lag an ihrem Strand und man konnte ein lautes Schnarchen hören. Der Kopf gehörte zu einem türkisen Drache, mit silbernen Schuppen. Er war so groß, wie der Drachenkönig. An seinem Kopf hatte er große Flossen, die hin und her wedelten.

„Viel Glück Kleiner, du kannst es gebrauchen“, wünschte die Schildkröte.

„Danke Schildkröte.“

Maki betrat die Insel und ging bis zum Maul des Drachen. „Wach auf, König des Ozeans!!“

Leviathan stöhnte, schmatzte und schlief weiter. Maki trat gegen sein Maul und er rührte sich endlich. Träge erhob er seinen langen Hals. Er bekam vor Schläfrigkeit kaum seine Augen auf. Maki lief mit Hilfe der Federn, bis zu seinem Kopf empor und Leviathan beäugte ihn träge.

„Hast du mich geweckt?“, fragte er.

„Ganz recht!“

„Wie kannst du es wagen, ein Mensch...“

Leviathan begann zu Gähnen und atmete dabei tief ein, so, dass Maki von ihm eingesogen wurde. Maki versuchte auf seinen Pegasusstiefeln dagegen an zu rennen, doch vergeblich - der Sog war zu stark.

Maki fiel in sein aufgerissenes Maul und noch weiter in seinen Schlund hinein. Bei seinen Sturz in dessen Kehle hinunter, bekam Maki schließlich etwas zu fassen, woran er sich festhalten konnte.

Leviathan hatte endlich zuende gegähnt und sah, dass der Junge verschwunden war.

„Was denn, schon wieder weg? Hat wohl Angst bekommen“, wunderte er sich.

Leviathan legte seinen Kopf wieder an den Strand der Insel und nickte ein.

Maki konnte sich jetzt aufrecht hinstellen. Es war ziemlich dunkel und feucht im Hals des Seeungeheuers. Er untersuchte den Gegenstand, an dem er sich festgehalten hatte. Es war ähnlich einem Schwert, mit zwei Klingen, einem roten Griff in der Mitte und goldenen Ringen, aus denen die Klingen ragten. Maki war sicher, dass dies Masamune sein musste. Er packte sie mit beiden Händen und zog sie aus dem Fleisch. Sie war unglaublich schwer.

Leviathan riss seine Augen auf, als er den Schmerz fühlte. Er erhob sich wieder.

Maki rutschte ein Stück tiefer, doch dann hielten ihn seine verzauberten Stiefel in der Luft und er lief Leviathans Hals hinauf, bis in sein Maul.

„Leviathan, öffne dein Maul und lass mich heraus!“

Leviathan war doch etwas erschrocken darüber, das Kind in seinem Maul zu haben, doch er fragte:

„Warum, warum sollte ich das tun?“

Maki kitzelte seinen Gaumen mit der Masamune.

„Wie sieht’s aus? Wird’s bald? Oder soll ich dir dieses Schwert, direkt in dein Gehirn stoßen?!“

Leviathan öffnete wiederwillig sein Maul, nachdem Maki ihm gedroht hatte.

„Jetcht will ich dir mal wach chagen, Gürchchen. Chogald du herauch kommcht, werde ich dich in Chtücke reichen, alcho chei nicht cho Krech.“ (ch=s, g=b/d k=f r=l, Lvi. Spricht mit offenem Maul^.~)

„Aber wie willst du das tun, wenn ich dich zuerst töte? Wenn du tot bist, werde ich schon einen Weg hinaus finden!“

„Ung wach wenn du nicht richtig trikcht? Dann werge ich noch genug Cheit hagen, dich mit meinen Krahen, auch meinem Maul chu reichen.“

Maki hielt die Masamune weiterhin gegen seinen Gaumen und überlegte laut:

„Hm, verzwickte Situation.“

„Ich kann gir einen Korchlag machen“, meinte Leviathan schließlich, „wenn gu gie Machamune churück an ihren Klatch chteckcht, cherchkräche ich gir, gich lauchen chu lachen.“

„Das kann ich nicht tun. Ich brauche diese Waffe, um Nagarasi zu besiegen!“

„Du wagcht ech, gich mit unch Göttern anchuregen?“

„Du hast einen Sprachfehler, Leviathan!“

„Ja, kein Kunder. Ager rangcham wirk mir mein Maur chteich. Archo mach chon.“

“Ich kann nicht!”

„Kut gir nicht rangcham ger Arm weh?“

„Ja, Masamune ist wirklich unglaublich schwer. Also gut, beweg dich nicht. Ich bring sie zurück!“

„Gut.“

Maki nahm einen Knochen von den Essensresten in Leviathans Maul mit. Er glitt mit den Stiefeln hinab bis zu der Stelle, an der Masamune gesteckt hatte. Dort schob er den Knochen in die vorhandene Wunde und lief wieder zum Maul empor. Leviathan hielt es noch immer offen.

Maki lief hinaus und landete am Strand.

Leviathan grinste nun und rief:

„Ha, ha, ha, reingelegt! Jetzt werde ich dich fressen!“

Er schnappte nach Maki.

“Tja, selber reingelegt!“, gab Maki zurück.

Er war mit einem Satz im Wasser verschwunden und tauchte tiefer und tiefer. Er merkte, wie Masamune ihm Kraft verlieh. Er konnte schneller schwimmen und fast ewig die Luft anhalten. Leviathan tauchte pfeilschnell hinterher und holte ihn ein.

„Weiter kommst du mir nicht, Bürschchen!“, grollte das Seeungeheuer.

Leviathan öffnete sein Maul und wollte ihn beißen, da merkte er, dass ihm die Luft ausgegangen war und er schnellstens zurück an die Wasseroberfläche musste. Der Rückweg war jedoch weit und Leviathan schaffte es nicht mehr rechtzeitig. So, musste er in seinem eigenen Element ersticken.
 

Maki erreichte den Strand der Salzwüste, wo die Schildkröte auf ihn wartete.

„Bravo kleiner. Du bist ein richtiger Held, weißt du das?“, fragte sie.

„Was bedeutet das?“

„Ach, sei nicht so bescheiden. Dank dir, können wir Meeresbewohner wieder in Frieden Leben.“

Die Schildkröte breitete etwas goldenes vor ihm aus.

„Hier, dies ist eine goldene Weste. Sie soll dir Schutz bieten. Ein Dankbarkeitsgeschenk der Meeresbewohner an dich.“

Maki zog die schimmernde Weste über.

„Sie ist ganz weich“, bemerkte er sogleich.

Die Schildkröte nickte und sagte:

„Obwohl sie aus Gold gesponnen ist.“
 

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, begab Maki sich auf den Heimweg, durch die Wüste. Bald zog er die schwere Waffe, völlig erschöpft hinter sich her.

„Was ist nur mit dir?“, beschimpfte er sie, „solltest du mir nicht Kraft geben?“

Maki zog sie noch bis ans Ende der Wüste, wo er schließlich in ein felsiges, aber doch grünes Land kam. Dort legte er Masamune gegen einen Felsen und sprach seufzend:

„So geht das nicht weiter. Ich schaffe das einfach nicht.“

Er trat wütend gegen sie und sie fiel schallend zu Boden.

„Jetzt, wo ich so weit gekommen bin. Verdammt!“
 

„Na, Na, Junge. Wenn du die große Masamune nicht willst, dann gib sie mir. Ich nehme sie gerne.“

Zwischen den Felsen kletterte ein Mann hervor, der dies offensichtlich gesagt hatte. Er trug bunte Gewänder mit Goldstickereien und einen Goldreif auf seiner Glatze.

„Bitte! Wenn du willst?“, bot Maki an.

Er lehnte sich an den Fels und beobachtete den Fremden, wie er sich daran machte, Masamune aufzuheben. Der Fremde packte den Griff und zog. Er bekam sie nicht ein Stück vom Boden hoch.

„Nanu... Ach ja... genau! So müßte es gehen“, brummte er dabei.

Der Fremde drehte sich einmal um seine Achse und versuchte es nochmals, mit einer anderen Stellung. Er musste sich scheinbar wahnsinnig anstrengen, so, dass ihm das Blut ins Gesicht schoss. Dann erhob er sich wieder und lachte.

„Ha, Ha, Ha, nur ein kleiner Scherz“, meinte er etwas verunsichert.

Maki sah ihm die Verlegenheit im Gesicht stehen.

„So schwer ist die doch gar nicht“, behauptete der Maki.

Der Fremde trat nach dem Schwert und sein Gesicht verzog sich, als es nicht nachgab. Er bagann zu schreien und hüpfte auf einem Bein umher. Maki hob Masamune auf.

„Du musst sie schon in die Hand nehmen, wenn du, sie haben willst“, vorderte der Junge ihn auf.

Maki reichte ihm die Waffe und der Fremde schreckte zurück. „Ich... ich will sie ja gar nicht.“

Hecktisch zog der Fremde ein kleines Büchlein aus seinem Gewand und blätterte darin herum, während er immer wieder Maki musterte. Dann begann er laut zu lesen:

“Mal sehen, wo haben wir es denn... ? Ah ja, hier. Hm... Masamune ist allein den Göttern vorbehalten, darum wird es einem Sterblichen nie gelingen, sie zu halten. So ist das also! Na dann ist ja gut.“

Er musterte Maki weiter, dann fragte er vorsichtig:

„Du... du bist doch kein Gott oder? Ich meine, n’bißchen mickrig.“

„Ich weiß nicht, was ich bin.“

Maki wurde traurig, doch er erklärte weiter:

„Meine Eltern sehen eher aus wie Katzen. Sie haben gesagt, ich währe aus den Wolken gefallen. Sie sagten, ich wäre ein Kind der Götter. Aber die Götter sagten, ich wäre ein Mensch.“ „Vielleicht bist du ja ein Halbgott. Das ist sehr schlecht für dich...“

Der Fremde wandte sich ab und ging. Maki folgte ihm und fragte neugierig:

„Warum ist das schlecht?“

„Weil es da eine alte Prophezeiung gibt, die besagt, dass ein Halbgott kommen wird, der die Götter stürzt, oder so. Das bedeutet Krieg!“

„Aber ich will doch nur Nagarasi beseitigen, um mein Volk zu befreien.“

„Was habe ich gesagt? Du beschwörst einen Krieg herauf!“

Maki folgte ihm, bis zu dessen Haus.

Das Haus war aus Felsen gebaut und mit Gras bewachsen. Die Tür bildete eine einfache Leinendecke.

„Vielleicht hast du Recht. Ich meine, ich habe schon mehr angerichtet, als ich wollte. Ich habe Leviathan besiegt, Bahamut bestohlen und bin dem Herrn der Unterwelt entkommen.“

Der Fremde setzte sich auf einen Felsen, vor seinem Haus und grübelte. Schließlich meinte er:

„Ich habe gesehen, du kannst Masamune zwar halten, aber dir fehlt es noch an Geschick. Etwas mehr Kraft wäre auch von Vorteil.“

Er hob den Finger und sein Gesicht hellte sich auf.

„Ich werde dich im Schwertkampf unterrichten. Man bekommt schließlich nicht jeden Tag die Gelegenheit, einen Halbgott zu unterrichten. Und wenn du dann die Götter vertrieben hast und Gottkaiser bist, kann ich sagen: Ich war dein Meister.“

Maki setzte sich vor ihm auf den Boden und sah zu ihm auf. „Ich verstehe das alles nicht. Das sollen Götter sein? Sie sind alle gemein und ungerecht.“

„Tja, es soll früher einmal anders gewesen sein, aber seit dem Kajade Gottkaiser im Himmelspalast ist, ist einiges aus den Fugen geraten. Kajade verachtet die Sterblichen und steckt alle mit seiner Boshaftigkeit an. Sie sind alle Raffgierig geworden.“

„Kajade heißt also der König des Himmels.“

„Gottkaiser, will er genannt werden, aber im Grunde hast du recht: früher hieß er König des Himmels.“

Maki stand auf und sagte entschlossen:

„Gut, wenn du ein großer Schwertmeister bist, dann will ich von dir lernen.“

„Aber ich verlange von dir, mindestens drei Jahre zu bleiben, damit du auch wirklich gut wirst. In der Zeit bringe ich dir auch ein paar nützliche Zauber bei.“

Nun stellte der Mann sich ihm als Ramuh vor. Ramuh der Zauberer.
 

Drei und ein halbes Jahr später, war Makis Ausbildung beendet. Er war jetzt 15 Jahre alt und größer war er geworden. Masamune beherrschte er perfekt. Zu alle dem, kannte er nun einige äußerst wirksame Zauber. Sein liebster Zauber hieß ‚kleiner Teufel’. Mit dem konnte er das Böse in einem Wesen schrumpfen lassen, bis es körperlich winzig klein war. Allerdings war der Zauber nicht einfach und brauchte seine Zeit, bis er wirkte. Theoretisch beherrschte Maki diese Zauberkünste, aber praktisch, konnte er bis jetzt nur einige wenige ausprobieren.
 

Maki lief mit Hilfe seiner Pegasusstiefel über Berge und Flüsse, richtung Norden, wo sein Volk, die Sphinx, auf ihn warteten, um endlich befreit zu werden. Auf seinem Weg, in einem Wald, begegnete er Mido, dem Einhorn. Mido war überrascht und rief froh:

„Wenn das nicht der kleine, tapfere Maki ist! Du hast es also wirklich geschafft, die Masamune zu holen! Und groß bist du geworden!“

„Schön, dass es dir gut geht, Mido. Aber ich muss weiter. Mein Volk erwartet mich.“

Maki winkte noch, als er weiter lief und er verschwand dann über den Baumkronen.

Mido nickte zufrieden und sprach zu sich selbst:

„Ich wünsche dir viel Erfolg, Junge. Ich bin sicher, du schaffst es.“

Maki landete auf dem Vorsprung des Vulkans, wo sich das große Tor befand, durch welches er Damals geflohen war. Er erhob vor dem Tor seine Hand und rief:

„Öffne dich Tor!“

Das Tor begann durch Makis Zauberkraft zu leuchten und zu beben und ging dann langsam auf.

Jetzt konnte er sich endlich auf die Suche nach Nagarasi machen.

Er schlich durch die dunklen Gänge und kam am brodelnden Höllenschlund vorbei. Maki wusste, dass er den Vulkan nicht beseitigen konnte, aber er würde sein Volk, durch ihn hindurch führen, um irgendwo neu anfangen zu können.

Er blieb schließlich stehen und schrie lauthals:

„Nagarasi~i!!“

Echos hallten in allen Gängen.

„Zeig dich!!“

Steine vielen von der hohen Decke, als die Erde zu beben begann.

Nagarasi, die so groß, wie zwei Elefanten war, erschien in einem der finsteren Gänge. Sie schnaubte wütend und stieß noch wütender hervor:

„Wer ist da?! Wer schreit hier so herum?!“

Sie erblickte Maki vor sich, in der Höhle stehend. Sie erschrak immerhin etwas.

„Dich kenne ich doch. Ja, du bist der Mensch, aus der Prophezeiung, der mir damals entwischt ist.“

Maki drehte Masamune in der Hand und schlug drohend, mit ihr auf den Boden.

„Und du besitzt die Masamune!“, rief Nagarasi und erschrak noch mehr.

Maki erhob seine Masamune und rief:

„Heute werde ich die Sphinx befreien und dich besiegen!“ Nagarasi grinste. Sie schien plötzlich wieder neuen Mut gefasst zu haben. Sie erhob ihre mächtige Hand und rief mit ihrer mächtigen Stimme:

„Ich rufe dich, Ifrit, Bestie aus dem Höllenfeuer!!“

Flammen loderten vor Maki empor und ein großes Wesen, halb Mensch, halb Rind, erschien in ihnen. Das Wesen, Ifrit, brüllte wild und Nagarasi befahl dem gewaltigen Dämon:

„Töte ihn, Ifrit!“

Maki schwang die Masamune, während Ifrit sich grollend näherte. Er hörte, wie Nagarasi lachend davon stampfte. Sie war sich sicher, Ifrit würde ihn erledigen.

Ifrit brüllte entsetzlich, holte mit seiner krallenbesetzten, gewaltigen Klaue aus und versetzte Maki einen kraftvollen Hieb, so, dass der Junge gegen eine der Höhlenwände prallte.

„Uff... .“

Er rutschte an der gewölbten Wand hinunter, richtete sich jedoch wieder auf.

„Oh je, was für eine Kraft!“, stöhnte er.

Ifrit brüllte abermals. Er griff nach Maki, der sich gerade wieder gefangen hatte. Maki sprühte ihm mit seiner Hand, auf magische Weise, Eis in die Augen. Ifrit schrie auf und wich von ihm. Er hielt aber dann inne und rieb sich die Augen. Das war eine gute Chance für Maki, doch der stand da, unfähig Ifrit anzugreifen. Er hatte noch nie jemanden getötet. Ein Hieb mit der Masamune und es währe vorbei gewesen.

Ifrit nahm die Klauen wieder runter und sah zu Maki nieder, der ihn nur anstarrte. Ifrit brüllte NOCH lauter und NOCH wütender. Wieder Schlug er nach dem Jungen. Er schlug ihm Masamune aus der Hand, so, dass sie im hohen Bogen durch die Luft wirbelte.

Angsterfüllt sah Maki, die Bestie Ifrit, auf sich zu stürzen. Jetzt würde er ihn zu Brei verarbeiten. Maki duckte sich, als Ifrit seine riesigen Klauen um ihn legte, um ihn zu zerquetschen. Masamune wirbelte in diesen Sekunden, noch immer in der Luft. Maki stöhnte auf, als Ifrit ihn drückte. Jetzt war alles aus, glaubte er. Dieser Kraft, hatte er nichts entgegen zu setzen. Masamune kam wieder herunter, sie hatte beinahe wie ein Bumerang ihre Runde gedreht. Sie kam zischend, wie ein Pfeil herunter und schnitt sich tief in Ifrits Rücken. Er ließ den zappelnden Maki fallen.

Ifrit begann unsichtbar zu werden und gab einen lautlosen Schrei von sich. Sein schwerer Körper fiel auf Maki, doch bevor er ihn berührte, verschwand seine Gestalt völlig. Glitzernder und leuchtender Staub stieg empor, von der Stelle, wo gerade noch die Bestie stand. Masamune landete direkt vor Makis Füssen und blieb aufrecht im Boden stecken. Maki berührte sie vorsichtig. An ihr klebte kein Blut, sie war absolut sauber. Langsam erhob er sich und zog Masamune aus dem Steinboden.

„Diese Waffe besiegt Götter und ist absolut rein. Sie ist so scharf, dass sie durch Stein schneiden kann“, flüsterte er ehrfürchtig, „ich werde dich töten, Nagarasi. Verlaß dich drauf.“
 

Durch noch mehr Gänge, gelangte Maki schließlich in Nagarasis Gemach. Sie saß an einem riesigen Bottich und rührte darin herum. In dem Bottich brodelte es. Sie griff nach einer Flasche. „So, noch etwas duftenden Schwefel für mein Bad, das hält jung und schön,“ so sag sie vor sich hin. Aber ihr Singen klang grässlich. Maki fröstelte es - schön war sie sicher nie gewesen. Er schlich sich an und hob hinter ihr, beide Hände. Sie zitterten. Maki schloss die Augen für einen Moment und konzentrierte sich. Er öffnete sie wieder, war nun bereit und schrie mit allem Mut:

„Kleiner Teufel!!“

Er beschrieb einen Kreis mit seinen Armen und ein Glitzern senkte sich über Nagarasi nieder. Wie kleine Blitze, verschwand das Glitzern in ihrem Körper.

Nagarasi fuhr erschrocken herum und erblickte Maki.

„Du schon wieder!“

Sie ergriff sogleich eine Keule (oder es war doch eher ein Baumstamm). Damit ging sie auf Maki los. Sie zerschlug alles, was sich ihr in den Weg stellte, während Maki über Tische und Töpfe vor ihr floh. Bald hatte sie ihre komplette Einrichtung zertrümmert.

Wirkte denn der Zauber bei ihr nicht? Lange konnte Maki nicht mehr laufen.

Wärend er durch die Luft lief, blieb er plötzlich stehen, um sich für eine Sekunde zu erholen. Er hatte völlig vergessen, dass er so herunterfallen würde.

Maki plumpste in einen der herumliegenden Töpfe hinein. Nagarasi schnappte sich den Topf sogleich und sah hinein. Sie grinste breit.

„Na, kleiner, was willst du jetzt machen?!“

‚Poff’ machte es und der Topf fiel zu Boden. Maki sah nach oben. Nagarasi war klein wie ein Frosch geworden und fiel zu ihm, in den Topf.

„Jetzt bin ich an der Reihe!“, rief Maki zu ihr.

„Nein, nein, tu mir nichts!“, piepste Nagarasi, die nun viel kleiner als er war. Maki holte mit der Masamune aus und teilte Nagarasi in der Mitte durch. Sie verschwand auf die selbe Weise, wie Ifrit verschwunden war.
 

Geschafft. Maki erhob sich mit seinen Pegasusstiefeln, aus dem Topf. Er hatte es endlich geschafft! Nun würde er gehen und die Sphinx hinaus führen, hinaus in die ‚Äußere Welt’.

Masamune - Der König des Himmels

Der König des Himmels
 

Die Götter beherrschen jeder eine Region, wie den Himmel, oder den Ocean. Es gibt auch Götter, die über ein Element, einer Tugend oder ein Laster herrschen.

„Doch niemand soll Herrscher über den anderen sein“, sprach Urudan, als er den Göttern die Erde schenkte.
 

Nach ihrer Flucht aus dem Tal, hatten alle Sphinx sich an einem neuen Ort niedergelassen und dort ihre neuen Häuser erbaut.

Seit dem sie in der ‚Äußeren Welt’ lebten, hielten kleine Wunder bei ihnen Einzug. Es gab in ihrer Nähe eine große Stadt, mit dem seltsam fremden Namen Anaami-City. Dort gab es Dinge, die sich vorher niemand vorstellen konnte. Die Menschen nannten sie Autos und Fernseher. Die Sphinx stellten bald fest, dass es noch andere von ihrer Art gab. Sie lebten in Städten und Dörfern und für sie waren diese Wunder alltäglich. Jene Sphinx lebten schon lange mit den Menschen Seite an Seite.

Maki hatte jemanden in der Stadt kennen gelernt, den er sehr gerne besuchte und der ihn in das alltägliche Leben einführen konnte. Sie war eine Sphinx, ungefähr in seinem Alter und ihre grauen Haare, hatte sie sich Lila gefärbt. Das war so Mode in der Stadt. Ihr Name war Paya.

Sie lebte mitten in der Stadt, mit ihren Eltern zusammen, in einem ziemlich vornehmen Haus, das er allerdings bis jetzt noch nie von innen gesehen hatte.
 

„Meine Eltern sind nicht da“, meinte Paya, als sie Maki in ihr Haus ließ.

Maki sah sich erst einmal um.

„Boah, das ist ja von innen noch viel schöner, als von außen.“

Sie gingen in das Wohn- und Esszimmer und setzten sich an einen Tisch. Dort saßen sie eine Weile. Paya fing an, mit den Füssen zu schaukeln und wälzte ihren Kopf auf der Tischplatte hin und her. Maki beobachtete sie.

„Oh man, ist das langweilig“, stöhnte sie, „du kannst dir nicht vorstellen, wie langweilig das Stadtleben ist. Ich beneide dich, für das, was du schon alles erlebt hast.“

„Toll war das aber nicht. Da draußen gibt es Drachen und Dämonen.“

„Ich habe keine Angst vor Drachen. Meine Schulkameradin hat einen Zuhause und der ist richtig niedlich.“

Maki währe vor Schreck fast vom Stuhl gefallen.

„Was!? Die müssen ja ein riesiges Haus haben!“

„Wie meinst du das? Leguane sind gar nicht SO groß.“

Maki legte ebenfalls seinen Kopf auf den Tisch. Schließlich sagte er vorsichtig:

„Paya, ich habe entschlossen fort zu gehen. Vielleicht komme ich nie mehr zurück.“

„Was!“

Paya sprang auf.

“Dann nimm mich mit!“, flehte sie.

„Und deine Eltern?“

„Die sind super lässig.“

Maki verstand kein Wort. So sprach man wohl in der Stadt, begriff er.

„Sie werden nicht schimpfen, wenn du einfach gehst?“

„Nein. Vielleicht ein bisschen.“

„Aber ich kann dich nicht mitnehmen. Es ist einfach zu gefährlich.“

„Was soll gefährlich sein?“

„Ich will gegen den König des Himmels kämpfen“, antwortete Maki entschlossen.

Paya sah ihn an und sagte:

„Du meinst das ja wirklich ernst. Aber woher weißt du, dass es diesen König Kajade wirklich gibt?“

„Wenn die Legenden vom Drachenkönig und von der Masamune wahr sind, warum sollte er nicht auch wirklich sein?“

„Ja du hast recht. Warte, ich packe noch ein paar Sachen und dann treffen wir uns bei deinem Haus.“

Sie schob Maki, der nicht wusste wie ihm geschah, vor die Tür und rannte dann in ihr Zimmer und jubelte glücklich. Endlich hatte sie die Chance etwas zu erleben, das spannender als Schule war.
 

Am späten Nachmittag klopfte es an Makis Tür. Er hatte ein eigenes kleines Haus, aber weiter außerhalb der Stadt.

„Was ist das?“, fragte er, als er Paya sah.

„Meine Sachen.“

Paya hievte zwei riesige Koffer in Makis Wohnung. Maki schüttelte den Kopf und seufzte. Dieses Mädchen war einfach nicht zu bremsen.

„Paya, du hast keine Pegasusstiefel, wie ich. Wie willst du denn dort hoch kommen?“

„Na du wirst mich einfach tragen.“

„Das geht nicht.“

„Hör endlich auf! Du willst mich wohl nicht dabei haben!“

Sie verschränkte beleidigt die Arme und Maki wusste nicht, was er noch sagen sollte. Er war eigentlich froh, sie bei sich haben zu können, doch er fürchtete auch um sie.
 

Es war Morgens früh. Schon bald begaben sich beide auf den Weg.

Der Palast in den Wolken, sollte sich irgendwo über dem östlichen Ocean befinden, hatte Maki von seinem Schwertmeister Ramuh gehört. Von Anaami-City aus, war der Ocean mehr als 10 Tage Fußmarsch entfernt.

‚20 Tage’ dachte Maki, als er sah, wie Paya ihre beiden Koffer neben sich her schliff.

Maki war bereits hinter einem Hügel verschwunden und kam zurück gelaufen.

„Wo bleibst du denn?“, fragte er ungeduldig.

„Wie kann man nur so unhöflich sein! Hast du überhaupt keine Manieren?“, schimpfte Paya ihn aus.

Maki sagte darauf verwundert:

„Hä? Eigentlich sollte ich mit dir schimpfen.“

Paya stellte ihre Koffer ab und drehte ihm beleidigt den Rücken zu.

„Da rennst du einfach weg und läst mich meine Koffer schleppen.“

„Du wolltest sie ja unbedingt mitnehmen.“

Paya fuhr herum und fauchte ihn an:

„Und was, wenn mich ein Monster überfällt!? Dann wärest du nicht da gewesen! Ein Gentleman trägt die Sachen von einer Dame! Das ist doch selbstverständlich!“

Maki sah sie verwirrt an, schüttelte den Kopf und lief weiter, bis er wieder aus ihrer Sicht verschwunden war.

Nach einer Weile gab Paya es auf und ließ, schweren Herzens, ihre Koffer in der Landschaft stehen. Sie musste rennen, um Maki aufzuholen.

„Wegen dir musste ich die Sachen zurücklassen. Das ganze Essen und meine Kleider!“, fauchte sie ihn an, als sie neben ihm ging.

Sie blieb stehen und fing an zu weinen.

„Wir werden hier draußen verhungern.“

Sie hockte sich ins Gras und weinte bitterlich. Maki drückte sie behutsam an sich um sie zu trösten.

„Machen wir für Heute Pause, gut? Wir müssen nur noch einen Unterschlupf suchen und deine Taschen hole ich dir zurück.“
 

Bald fanden sie einen umgestürzten Baum, unter dem sie ihr Nachtlager aufschlagen konnten. Maki ging noch einmal den Weg ein Stück zurück, um die Koffer zu holen. Alles was er noch von ihnen finden konnte, war ein Henkel und ein zerrissenes Kleid, das in einem Baum hing. Maki untersuchte das zertrampelte Gras und den Henkel und roch daran. „Merkwürdig, scheint etwas großes gewesen zu sein“, bemerkte er.

Maki richtete sich auf und lauschte in die Ferne. Er konnte nichts verdächtiges hören und ging mit dem zerrissenen Kleid zurück. Unterwegs fing er noch zwei Nagetiere zum grillen, welche er mit der Masamune erlegte. Er zog ihnen das Fell ab und hängte es zum trocknen an einen Ast. Dann setzte er sich zu Paya auf den Boden. Sie hatte Feuer gemacht und so konnte Maki seine Beute auf Stöcke spießen und sie grillen.

„Es ist wirklich nichts zu essen mehr dort gewesen?“, fragte Paya, als sie am Feuer saßen.

„Nein. Irgendjemand, oder Irgendetwas hat die Koffer gefressen und nichts übrig gelassen. Bis auf einen Henkel und dieses Kleid.“

Maki zeigte ihr den Fetzen und sie sah ihn traurig an.

„Meine schönen Sachen“, schniefte sie.

Sie aßen die Beute und sie schmeckte wirklich vorzüglich.

Paya fragte:

„Sind das Kaninchen?“

Maki schüttelte den Kopf und antwortete:

„Ich weiß nicht.“

„Die schmecken wirklich gut.“

Paya steckte die Nase in den Wind und schnupperte.

„Irgend etwas stinkt hier“, bemerkte sie.

Sie sah sich um und entdeckte die Felle, die hinter ihr am Ast hingen. Sie waren schwarz mit weißen Streifen. Paya sprang auf und warf ihren Bratenrest zu Boden.

„Stinktiere?! Ich… ich habe ein Stinktier gegessen!“

Sie sah Maki wütend an.

„Spinnst du? Wie kannst du mir ein Stinktier zu essen geben?!“ „Aber dir hat es doch geschmeckt.“

Paya rannte durch die Dunkelheit, zu einem Bach und spülte sich den Mund aus.

Als sie zurückkam, hatte Maki ihr Feuer gelöscht.

„Hey, was soll das?! Beinahe hätte ich nicht zurück gefunden!“ Maki warf sie jedoch zu Boden und hielt ihr den Mund zu. Sie sah ängstlich in die Gebüsche rings um sie. Es war plötzlich ganz still. Kein Tier rief in der Ferne. Keine Wölfe und keine Nachtvögel waren mehr zu hören. Selbst Maki schien nicht zu atmen. Paya lauschte mit ihren Katzenohren in die Stille. Maki lockerte seinen Griff von ihrem Mund und sie fragte flüsternd:

„Maki, was ist? Was hast du?“

„Hörst du nicht?“

Paya lauschte weiter. War es der Wind, oder war es ein Schnaufen, das sie hörte?

Jetzt konnten sie es sehen, was dort durch die Nacht schlich. Es hatte eine riesige schwarze Gestalt und brennende Augen.

„Ein Dämon Paya!“, zischte Maki.

Er drückte sie ins Gras.

„Bleib hier liegen.“

Maki schlich zu seiner Waffe und hob sie auf. Der Dämon blickte in Makis Richtung, er hatte ihn entdeckt, da er sich bewegt hatte. Maki verließ die Feuerstelle, um von Paya abzulenken. Er lief auf einen freien Platz, auf einem Hügel und rief:

„Hierher Dämon. Ich bin hier!“

Paya zitterte bei dem Gedanken, dass dieses Vieh ihre Koffer restlos verspeist hatte. Maki hatte Recht, seine Reise war tatsächlich gefährlich.

Der Dämon stampfte auf Maki zu und zischte:

„Du denkst wohl, ich habe sie noch nicht bemerkt, deine kleine Freundin im Gras. Solle sie dann mein Nachtisch werden.“

Paya hörte dies und schluckte vor Angst.

„Aber zuerst wirst du mit mir kämpfen, denn ich werde dich nicht zu ihr lassen!“

„Nur zu, schlag mich ruhig mit deinem Stöckchen.“

Der Dämon zeigte auf seinen Hinterkopf und Maki sprang hinauf, um zu tun, wonach er verlangte. Maki schlug fest mit der Masamune auf dessen Schädel. Noch einmal und noch einmal. Der Dämon kratzte seinen Kopf und sagte gelangweilt:

„Schlecht für dich, dass ich einen Schädel, so hart wie Marmor habe. Dein kleines Stöckchen kitzelt mich allenfalls.“

Maki schwang Masamune wie einen Rotor, während er auf dem Ochsen-Rücken des Dämons stand.

„Nein, schlecht für dich, dass mein Stöckchen Masamune ist und nur dein Schädel hart wie Marmor ist“, rief Maki zurück.

Bei dem Wort ‚Masamune’, stellten sich des Dämons borstige Haare auf und er erblasste. Währe es nicht so dunkel gewesen, hätte er sie nicht fälschlicherweise als Stock erkannt. Nun hatte er den Jungen, mit der heiligen Waffe, auf seinen Rücken springen lassen.

Maki holte aus, wirbelte seine Klingen in der Luft und trennte dem Dämon mit Schwung, den Kopf von den Schultern.
 

Als Maki zurückkam zu Paya, viel das Mädchen ihm in die Arme.
 

Nach einigen Tagen erreichten sie die Salzwüste, hinter der, der Westliche Ocean lag. Wie schon damals, tanzten große Sandsäulen über das Ödland. Durch die Winde, kamen die beiden nur schwer voran. Sie kämpften sich durch Felsenklüfte und Tafelland.

Am Ende einer Kluft, hinter der sich eine neue Ebene ausbreitete, sahen die Beiden eine besonders riesige Sandsäule, welche direkt auf sie zu brauste. Maki packte Payas Arm und zog sie tiefer in die Schlucht hinein. Es wurde dunkler und dunkler und das Brausen schwoll zu einem Donnern. Bahamut erschien am, vom Sand verdunkelten Himmel. Er sah die zwei Reisenden in der Schlucht stehen und senkte sein Haupt.

„Meister der heiligen Masamune, ich bitte um Vergebung, für meinen Geiz und meinen Hochmut. Ich, der ich der große Drachenkönig bin, sehe, dass Ihr der jenige seid, der den Frieden und die Gerechtigkeit zurückbringen wird. Was ist euer Wunsch?“, dröhnte seine mächtige Stimme.

Maki und Paya sahen sich verwirrt an und traten vorsichtig näher.

„Du bist mir nicht böse, dass ich dich ausgetrickst und bestohlen habe?!“, rief Maki.

„Nein, denn ich kenne die Prophezeiung und Ihr seid der Krieger, der die Masamune führen kann, wie ich sehe.“

„Was hast du auszusetzen an deinem König? Dem König des Himmels, den ich besiegen will.“

„Er nahm mir die Fähigkeit zu fliegen, denn er ertrug nicht, dass mein Reich bis höher in die Wolken reicht, als seines. Niemandem Position im Himmel darf gleich ihm oder höher sein, denn er nennt sich nun Gottkaiser. (Was bedeutet: nicht König des Himmels, sondern König der Götter.)“

Maki nickte und fragte anschließend:

„Was meintest du gerade, als du fragtest, was mein Wunsch ist?!“

Demütig senkte der Drachenkönig sein Haupt tiefer und sprach:

„Ich will Euch dienen, so gut ich kann, um Euch zu helfen.“

Maki sah hinauf in die Wolken, dann fragte er:

„Kannst du uns mit deinen Pegasusfedern zum Palast Kajades fliegen und uns sagen, wie wir hinein kommen, durch seine sieben Himmelstore?!“

Paya schüttelte den Kopf und stellte sich hinter Maki.

„Oh nein, ich werde mich nicht auf dieses Monster setzen. Wer weiß, was der vor hat.“

Bahamut brummte und sein Kopf kam näher.

„Bitte, lass mich euch helfen.“

Er legte seinen langen Hals nieder, so, dass sie aufsteigen konnten. Maki packte Paya und sprang mit ihr im Arm und mit Hilfe seiner Pegasusstiefel, auf den Hals des Drachen. Paya klammerte sich an den Federkranz um des Drachens Kopf und sagte zitternd:

„Wir werden sterben.“

Bahamut erhob sich vom Wüstenboden und schwebte in Schlangenlinien gen Himmel. Paya kreischte und kniff die Augen zu.

„Wenn ich jemals heil runter komme, bringe ich dich um!!“, rief sie.

Maki, der hinter ihr saß und sich nur an den glatten Schuppen fest hielt, jauchzte stattdessen freudig. Als Bahamut über den Wolken war, sah er den Palast. Er war gewaltig, beinahe eine ganze Stadt. Goldene Türme leuchteten in der Sonne und weiße Banner wehten im Wind. Der ganze Palast schwebte auf den Wolken, als währe er leichter als der Wind.

„Hey Paya, mach die Augen auf. Du verpasst einen atemberaubenden Anblick.“

Paya schüttelte verkrampft den Kopf und antwortete:

„Ich bin nicht schwindelfrei.“

„Hey, Drachenkönig! Warum können wir nicht einfach über die Tore hinweg fliegen?! Die Menschen erzählten in ihren Legenden, der Palast stehe unter einer Kuppel. Aber ich sehe keine!“

„Es ist ein unsichtbarer Schild. Den kann niemand durchbrechen“, antwortete Bahamut.

Er landete vor dem ersten der sieben Tore und Maki half Paya vom Drachen herunter.

„Seht ihr die Ornamente in den Flügeln des Tores? Diese sind auf allen Sieben“, erklärte Bahamut und Maki und Paya sahen sich die Torflügel an, die so hoch wie Pappeln waren. Goldene Drachenreliefs waren es. Sieben auf jeder Seite. Jeder Drache hielt eine Feuerperle in seiner Klaue.

„Jede einzelne Perle muss einmal gedreht werden, damit das Tor sich öffnet. Beim zweiten Tor, werden sie zweimal gedreht und so weiter. Aber Vorsicht, hinter dem letzten Tor stehen Wachen...“, erklärte der Drachenkönig weiter.

Er erhob sich wieder in die Lüfte und flog zur Erde zurück. „Wenn Kajade meine Federn sieht und sieht, dass ich fliege, lässt er mich auf ewig einsperren!“, rief er noch auf seinem Weg durch die Wolken.
 

„Gigantisch!“, keuchte Paya.

Sie drehte die unteren zwei Kugeln der Reliefe, einmal.

„Und nun? Die anderen sind zu hoch.“

Maki lief auf Pegasusstiefeln empor und drehte die restlichen zwölf Kugeln. Die goldenen Kugeln leuchteten auf und wurden zu Glas. Das Tor öffnete sich und ließ sie passieren.

„Eigentlich möchte ich lieber nicht mit hinein kommen. Bitte lass mich hier warten“, bat Paya.

„Gut Paya, aber verstecke dich besser hinter den Mauern des Palastes. Bleib nicht vorm Tor stehen, falls Jemand kommt.“

Paya versteckte sich und Maki öffnete alle sieben Tore. Er hatte vor, sich von den Wachen zum Kaiser führen zu lassen. Damit ihn niemand aus der Prophezeiung, von der alle sprachen, erkannte und ihn gleich umbrachte, legte er einen Zauberspruch auf Masamune, so, dass sie klein wie eine Strecknadel wurde. Nun konnte er sie in eines seiner Stiefelbänder stecken, in die er auch die Federn gesteckt hatte. Die Wachen waren ziemlich verwirrt, als sie sahen, dass ein Mensch ihre Tore geöffnet hatte.

„Nehmt ihn gefangen!“, rief einer von ihnen, „und führt ihn dem Kaiser vor!“

Paya hörte die Rufe von ihrem Versteck aus und sie wusste, er war verloren. Was sollte er denn nun noch machen? Sie blieb hinter einer Säule, der umgebenden Mauer und wartete. Allein konnte sie schließlich nicht zurück zur Erde.
 

Kaiserliche Berater, Gelehrte, Wachen, Götter und Dämonen standen in der großen, hellen Thronhalle. Maki wurde an ihnen vorbei, zum Thron geführt. Schier unendlich schien der Weg zum Thron. Links und Rechts waren riesige Fenster, eben so groß wie die Himmelstore. Alles dort war aus Gold, verziert mit den schönsten Edelsteinen. Tische waren aus Jade und in den Tischdecken waren Opale gearbeitet, die in allen erdenklichen Farben schimmerten. Maki war von all dem Licht so geblendet, dass er den Kaiser kaum sehen konnte. Maki blinzelte, als sie vor dem Thron stoppten. Langsam gewöhnten sich seine Augen und er sah die große Gestalt, die vor ihm thronte.

Kajade, fast drei Meter groß, in schillernden Gewändern und seine Krone, das kostbarste Ding, des gesamten Palastes.

„Nun, wer ist dieser Junge?“

Kajades Stimme hallte durch den Saal. Die Wachen verbeugten sich tief und traten vor.

„Göttliche Hoheit, erlaubt mir zu sprechen“, sagte die eine Wachperson.

Kajade nickte.

„Wir fanden diesen Jungen auf dem Hof, hinter den Toren. Er hat die Himmlischen Drachentore geöffnet. Wir fanden nur ihn. Er scheint allein hier hoch gekommen zu sein,“ sprach die Wachperson weiter.

Maki ging an den beiden Wachen vorbei und trat näher an den Thron heran. Laut und mit erhobenem Haupt, sprach er:

„Ihr wart das. Ihr habt zugelassen, dass mein Volk sein Tal nicht verlassen konnte. Ihr habt Nagarasi erlaub ihren Berg in die Schlucht zu stellen und Ihr habt dem Drachenkönig das Fliegen verboten und ihn gedemütigt!“

Durch den Saal hallten Ausrufe der Empörung. Die beiden Wachen packten Maki und zwangen ihn in die Knie. Der Kaiser schmunzelte und fing dann an zu lachen. Schließlich, nachdem er lange herzhaft gelacht hatte, verdunkelte sich das Gesicht des Kaisers und er rief:

„Wachen, werft dieses vorlaute Menschenkind in die Kammer der glühenden Kohlen und sorgt dafür, dass der Kesselmeister sie ordentlich schürt!“

Die beiden Wachen wollten Maki packen und abführen, doch Maki zog die kleine Nadel aus seinem Stiefelband und sie nahm, in seiner Hand, die Gestalt der Masamune an. Augenblicklich wichen die Wachen zurück und ein Aufschreien ging durch die Reihen.

„Masamune!“, oder, „die Prophezeiung!“, riefen die Berater, Gelehrten, Wachen, Götter und Dämonen. Maki drehte sich zu ihnen um und schwang Masamune. Als Maki mit einem Satz, in die Mitte des Saales sprang und einen großen Bogen mit der Masamune schlug, brach Panik aus. Der gesamte Hofstab verließ fluchtartig den Saal.

Jetzt war Maki allein im Thronsaal, selbst der Kaiser hatte sich zurückgezogen. Das schwere Silbertor des Saals fiel zu. Maki fühlte einen eisigen Lufthauch. Vor ihm begannen Eiskristalle in der Luft zu glitzern. Sie begannen sich unnatürlich zu bewegen und formten die Gestalt einer Frau, welche immer deutlicher zu erkennen war. Schön war sie. Ihre Haut war weiß und ihr langes, langes Haar, eisblau, genau wie ihre Lippen und ihre Augen.

„Wer bist du?!“, fragte Maki und hielt seine Waffe auf die Gestalt gerichtet.

„Ich bin Shiva, die Göttin des Eises und die Gemahlin des Kaisers“ antwortete sie und grinste hämisch, „so, du bist also der Halbgott, aus der Prophezeiung. Du bist kleiner als ich dachte. Fast noch ein Kind.“

„Du machst mir keine Angst.“

Shiva lachte.

„Aber du solltest Angst haben, denn ich kenne das Geheimnis der Lebenslichter. Ich weiß wo sie sind. Wenn ich deines auslösche, erlischt auch dein Leben.“

„Warum tust du es dann nicht?“

Shiva lachte lauter und meinte darauf hin:

„Ich werde auch so mit dir fertig werden. Das ist doch viel spannender, nicht wahr?“

Shiva erhob ihre Handfläche ihm entgegen. Sie sprühte ihm Eiskristalle zu, die im Flug, zu langen, scharfen Eisgeschossen wurden. Maki wehrte sie mit rotierenden Klingen ab und sie zerbarsten.

„Nicht schlecht Kleiner, aber das war nur ein kleiner Vorgeschmack! Hahahaha!“

Shiva erhob beide Handflächen und erhob sich in die Luft. Nun schwebte sie. Mit beiden Händen feuerte sie ihre magischen Eisspeere ab, die auf Maki prasselten und sie begann ihn zu umkreisen. Maki wehrte alles ab, was sie ihm entgegen feuerte. Ihre Salven waren nur hart zu bremsen. Es wurde ihm langsam zu viel. Um ihrem Beschuss für einen Moment zu entkommen, sprang Maki zu ihr in die Lüfte und rannte ihr entgegen, um ihr mit Masamune einen Hieb zu verpassen. Dass der Junge Pegasusfedern hatte, war ihr bis jetzt nicht aufgefallen. Sie war völlig überrumpelt, als sie sah, wie er durch die Luft rannte. Masamune sauste auf sie herab. Shiva wurde in zwei Teile geteilt und zerfiel wie Pulverschnee. Maki landete wieder sanft auf dem Silberteppich.

Das große Silbertor wurde von Außen geöffnet und eine Gestalt erschien im Spalt, die rief:

„Shiva meine Eisprinzessin, ist er besiegt?!“

Maki erkannte, dass es Kajade war und knurrte ihn wütend an. Kajade sah den Jungen in mitten der Halle stehen und ihm wurde bewußt, dass seine Frau von ihm vernichtet wurde.

„Das wirst du mir büßen!“, brüllte er.

Maki stellte sich zum Kampf bereit, doch Kajade rannte davon. Natürlich folgte Maki dem Despoten, doch der war längst weg. Er durchsuchte jedes Gebäude in dem Goldenen Palast. Es war Niemand mehr dort. Konnte es sein, dass der Kaiser und der gesamte Hofstab nur wegen der Masamune flohen? Fürchteten sie das Göttertötende Schwert so sehr? Kajade sandte nicht einmal seine himmlische Armee, die angeblich so gewaltig sein sollte. Sie waren einfach alle, Hals über Kopf verschwunden.

Maki kehrte zu Paya zurück, die noch immer hinter einer Säule hockte.

„Maki, was hast du den bloß gemacht? Die sind ja gerannt, als hätten sie den Teufel gesehen.“

Maki kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Ahm, nun ja, eigentlich hatten sie nur Angst vor Masamune.“

„Maki, sieh doch nur!“

Paya wies an die Kante der Plattform, auf der, der Palast stand. Eine seltsame Schlange bewegte ihre Windungen durch die Wolken. Ihr Durchmesser betrug fast fünf Meter und sie hatte scheinbar keinen Anfang und kein Ende.

„Ob das die sogenannte kosmische Schlange ist? Ich habe darüber mal irgendwo gelesen. Sie umfasst die ganze Welt und bildet in der Legende die Himmelskuppel“, erklärte Paya.

„Davon habe ich noch nie gehört.“

„Die Leute, die du verjagt hast, sind jedenfalls auf ihr, zur Erde hinunter gelaufen. Vielleicht können wir das auch?“

Maki sprang mit ihr auf den silbernen, schuppigen Leib der Schlange und sie folgten ihre Windungen hinab. Es war ein schrecklich weiter Weg. Sie brauchten einen ganzen Tag und eine ganze Nacht um den Boden zu erreichen.

Am Rande des Ozeans lag Bahamut am Strand und schlief. Maki weckte ihn mit den Worten:

„Ich brauche deine Hilfe, oh Drache!“

Bahamut richtete seinen großen Kopf auf und sah auf die beiden nieder.

„Ah, junger Held. Ich sah den Kaiser aus dem Himmel fliehen. Ich hörte ihn sagen, er wolle zu einem Götterrat aufrufen.“

„Was bedeutet das?“

„Nun werden die Götter, die von Kajades Macht profitieren, versuchen einen Weg zu finden, wie sie sich dir entgegenstellen können.“

„Es ist eine Prophezeiung. Das Schicksal kann man nicht ändern.“

Der Drachenkönig brummte nur. Er war anderer Meinung.

„Bahamut, ich möchte wissen wo ich die Lebenslichter finde!“, rief Maki.

„Wenn du es wünschst, kann ich dich zu jemandem bringen, der es vielleicht weiß. Aber was versprichst du dir davon? Götter haben keine Lebenslichter.“

„Nein aber ich. Ich bin sterblich wie ein Mensch und ich altere wie sie.“

Bahamut konnte sich nicht vorstellen, was der Junge beabsichtigte, aber er half ihm.

Es gab nur einen, der weise genug war, um so etwas zu wissen. Eigentlich durfte dies nur der Herr der Unterwelt und der Richter des Schicksals wissen. Bei der weisen Person handelte es sich um die Göttin der Weisheit, verriet Bahamut auf ihrem Weg zu einer Insel. Sie landeten dort und Maki musste feststellen, dass die Göttin der Weisheit, die Schildkröte war, die ihm die goldene Weste geschenkt hatte.

Paya sah Maki fassungslos an, dann die Schildkröte, die lächelnd am Strand stand, dann den Drachen und dann schüttelte sie den Kopf und fragte:

„Und dafür sind wir so weit geflogen? Wegen einer Schildkröte?“

Die Schildkröte begann aufrecht zu stehen und verwandelte sich in eine junge Frau.

„Ich bin Leasame, die Göttin der Weisheit“, sprach sie mit lieblicher Stimme.

Sie lächelte zu Maki und meinte:

„Ich weiß, weshalb du gekommen bist.“

„Von ihr stammt die Prophezeiung“, flüsterte Bahamut.

„Geh zum Feuerberg der Dämonenprinzessin. Dort findest du den Saal des Schicksals. In ihm befinden sich die Lebenslichter eines jeden Lebewesens. Geh deinen Weg junger Held. Erfülle die Prophezeiung.“

Sie reichte Maki einen Schlüssel und sprach weiter:

Diesen Schlüssel besitzen nur drei Götter. Der Richter des Schicksals, der Herr der Unterwelt, Shiva die Eisgöttin, die ihn von Ivrit gestohlen hat und nun du. Öffne mit ihm den Saal des Schicksals.“

Leasame wurde wieder zur Schildkröte.

„Beeile dich Maki“, sagte sie nun mit ihrer alten Schildkrötenstimme.
 

Bahamut brachte Paya und Maki zum Vulkan, der einst das Haus der Dämonenprinzessin war. Ferner wurde dort auch der neue Sitz, des Zuganges zur Unterwelt und des Saales des Schicksals, errichtet.

Paya und Maki landeten sicher auf der Plattform zum Eingang in den Vulkan.

„Bleib dicht bei mir Paya. Dort drinnen ist ein Labyrinth.“

Paya packte Makis Arm und folgte ihm in die Höhle hinein. Paya blieb fest an Maki geklammert. Dann staunte sie und sagte:

„Ich glaube es nicht. Hier warst du ganz allein hinein gegangen? Wie gruselig. Du musst echt Mut haben!“

Sie schlichen vorsichtig durch die zahlreichen, düsteren Gänge. Es schien niemand dort zu sein.
 

Leasame, die Göttin der Weisheit, machte sich auf, zum Rat der Götter, den Kajade einberufen hatte. Sie hatte dem Kaiser eine Nachricht zu überbringen.

Der Rat der Götter, befand sich auf dem höchsten Gipfel, des höchsten Berges der Welt. Leasame landete als Adler auf dem hohen Platz, vor des Kaisers Thronsessel. Sie verwandelte sich zurück, in ihre Frauengestalt und verneigte sich tief vor Kajade.

„Göttliche Majestät. Erlaubt mir zu sprechen.“

Kajade nickte knapp. Leasame erhob sich und lächelte dem Kaiser entgegen, dann begann sie zu sprechen:

„Majestät, all eure Bemühungen waren umsonst. Nun gibt es keinen Weg mehr, den Jungen aus meiner Prophezeiung aufzuhalten. Er hat die Unsterblichkeit erlangt.“

Kajade knurrte grimmig.

„Wache!“, brüllte er genervt, „nehmt diese Hexe gefangen!“

Die Wachen traten hervor und packten Leasame. Sie verbeugte sich erneut und ließ sich ohne Gegenwehr abführen. Kajade sah in die Runde der Götter und Dämonen, die auf einer Tribüne, um ihn herum, im Halbkreis saßen. Dann sagte Kajade wütend zu dem Rat:

„Leasame spricht die Wahrheit!“

Er schlug mit der Faust auf seine Armlehne.

„Sie spricht immer die Wahrheit“, knurrte er mehr zu sich selbst.
 

Paya und Maki erreichten den Höllenschlund. Den tiefen Schacht, der in das Innere der Erde führte. Paya warf einen vorsichtigen Blick hinein und sah das Feuermeer im Abgrund des Schachtes.

„Da unten lebt der Herr der Unterwelt? Wie kann man dort überleben?“, fragte sie.

„Da unten lebt sicher niemand. Da sind nur die Seelen von schlechten Menschen, glaube ich“

Maki ging auf eine eiserne Tür zu. Er steckte seinen Schlüssel in das Schlüsselloch und konnte aufschließen. Die Tür ging auf und gab den Blick frei, auf ein Meer von glühwürmchenähnlichen Lichtern. In einer gigantischen Halle waren sie überall verteilt und schwebten wie Sterne im Raum. Das waren sie also, die Lebenslichter. Es waren Milliarden und die Halle war so groß, dass man sich kaum vorstellen konnte, sich noch im inneren des Berges zu befinden. Einige leuchteten hell und gleißend, andere nur noch schwach und einige flackerten sogar. Maki ging durch die Halle bis, in die Mitte und es dauerte eine Weile, bis er dort ankam. Paya blieb an seiner Seite.

„Und nun?“, fragte sie etwas hilflos.

Ein Licht war besonders hell und prächtig. Maki nahm es in seine Hände und sein Herz sagte ihm, dass dies sein Lebenslicht war. Das runde Licht schwebte zwischen seinen Fingern, nachdem er es an sich genommen hatte. Maki brachte es hinaus, aus der Halle und stellte sich vor den Höllenschlund. Als er mit der Lichtkugel in seinen Händen ausholte, um es hinab zu werfen, schrie Paya auf. Maki hielt inne.

„Was hast du?“, fragte er.

„Was tust du denn, Maki? Willst du, dass es verbrennt? Das bringt dich bestimmt um!“

Maki hielt ihr das Licht hin und sagte zu ihr:

„Berühr es, es besteht selbst aus Feuer. Wenn ich es hinunter werfe, brennt es für ewig und ich bin unsterblich.“

Paya schluckte und dann begriff sie und erwiederte:

„Das hast du also vorgehabt. Ziemlich clever. Ich hoffe, dass es klappt.“

„Das werden wir ja jetzt sehen!“

Maki holte aus und warf das Lebenslicht in den Höllenschlund hinab. Es viel lange und tief und begann heller und heller zu leuchten. Maki fühlte einen unglaublichen Schub an Lebensenergie. Voller Sorge beobachtete Paya, wie starr Maki da stand. Das Lebenslicht tauchte in die gleißende Lava ein. Maki brach in diesem Moment mit einem Schrei zusammen.
 

„Maki... Maki!“

Paya stürzte zu ihm und hob seinen Kopf an. Er atmete nicht mehr. Ein schwaches Leuchten ging von ihm aus und es wurde schwächer und erlosch. Sie sah ihn wie versteinert an. Das war das Ende. Er war tot. Sein Plan war nicht aufgegangen.

Maki schien zu lächeln.

Er begann wieder zu atmen, öffnete die Augen und grinste Paya an.

„Es hat geklappt, ich bin jetzt unsterblich!“, jauchzte er.

Paya fing an zu weinen und umarmte ihn fest.

„Du machst vielleicht Sachen, Maki. Ich habe wirklich Angst um dich gehabt.“
 

Draußen auf der Plattform, wartete Bahamut auf sie.

„Wenn ihr bereit seid, dann können wir nun zum Berg von Schnee und Eis fliegen, um dort den Kaiser zu treffen“, schlug der Drache vor, als er gehört hatte, was Maki im Vulkan geglückt war.

Maki half Paya wieder auf den Drachen und Bahamut flog los.
 

„Ihr solltet etwas schlafen!“, rief Bahamut im Flug, „wir werden die ganze Nacht reisen!“

Paya seufzte und meinte dann:

„Sicher machen sich meine Eltern schon Sorgen. Wir sind schon seit Tagen unterwegs... Drache, könntest du uns nicht kurz in einer Stadt absetzen? Ich muss unbedingt mal telefonieren.“

Es war schon nach 12.00 Uhr Mitternacht, als Paya mit Maki in einer Telefonzelle stand und ihre Eltern anrief. Es dauerte lange, bis endlich ihre Mutter an den Hörer ging.

„Hallo Mama?“

(Paya mein Schatz, wo steckst du denn?)

„In Wega City, auf dem Orion Platz.“

(Aber das ist ja auf der anderen Seite der Erde! Was machst du denn dort?)

„Ist ne lange Geschichte. Ich fliege auf einem Drachen umher und kämpfe mit Maki gegen Götter.“

(Das ist schön Kleines, aber denk daran, in vier Tagen sind die Ferien zuende, dann solltest du wieder hier sein.)

„Mach ich Mama. Bye. Und grüß Papa von mir.“

Paya sah Maki an und stöhnte:

„Ich glaube, die haben noch gar nicht gemerkt, dass mein Motorrad noch im Schuppen steht. Die denken bestimmt, ich campe und bin betrunken oder so. So lange war ich noch nie unterwegs.“

Maki kratzte sich am Kopf und wusste nicht, was er sagen sollte.

Wieder auf dem Drachen, fragte Maki:

„Sorgen sich deine Eltern denn kein bisschen?“

„Nein, das habe ich dir doch schon einmal gesagt. Sie vertrauen mir.“

Sie seufzte wieder:

„Na ja, normalerweise habe ich auch mein Motorrad und meinen Elektroschocker dabei.“
 

Im Götterrat wurde heiß diskutiert, um eine Lösung zu finden. Wie konnten sie den unsterblichen Halbgott Maki, mit seiner heiligen Masamune, aufhalten. Kajade ließ einen Magier herbei rufen.

Der Zaubermeister Tuledin, so war sein Name, kniete vor dem Kaiser. Er war klein, dick, mit langem, schwarzen Bart und einem Roten Gewand.

Kajade sprach zu ihm:

„Hört zu, Tuledin. Zauberer. Ich bitte Euch um Eure Hilfe. Der Halbgott aus der Prophezeiung...“

„Vergebt mir, dass ich euch unterbräche. Ich weiß bescheit über die Vorkommnisse.“

Tuledin ließ eine große Kristallkugel (der Adaperio von Ramuh) in seinen Händen erscheinen und trat mit ihr, die Stufen zum Thronsessel hinauf. Er stellte die Kugel auf die Sessellehne und Kajade sah hinein. Tuledin strich mit seiner Hand über die Kugel und ein Bild erschien in ihr. Kajade sah den Drachenkönig mit Paya und Maki. Er sah, dass sie den Berg von Schnee und Eis erreicht hatten.

„Halte sie auf!“, brüllte Kajade ungeduldig.

Tuledins Hand strich über die Kugel und er murmelte eine magische Formel:

„ETHAEL, FAMAEL, ETHLAEL.“

Bahamut kämpfte gegen den eisigen Sturm an, den Tuledin ihnen geschickt hatte. Paya klammerte sich an Maki und sie kniffen alle ihre Augen zu, weil der Wind so brannte. Bahamut krallte sich an einem Felsen.

„Lange halte ich das nicht mehr durch!“, rief er.

Maki sah zur Bergspitze empor, auf der die Festung des Rates stand, und ermutigte ihn:

„Es ist nicht mehr weit, Bahamut. Du kannst es schaffen. Halt bitte durch!“

Bahamut nahm seine letzte Kraft zusammen. Er kletterte den Rest des Berges, über die eisbehangenen Felswände, empor. Nur ganz langsam zog er sich gegen den Sturm voran. Bahamut schob seinen Kopf auf die Plattform der Festung, so, dass Paya und Maki abspringen konnten. Der große Drache ächzte und sprach:

„Ich weiß nicht, ob ich es auch wieder nach unten schaffen werde, aber ich werde hier auf euch warten.“
 

Kajade schoss die Kugel von seiner Armlehne. Tuledin fing sie auf und Kajade fluchte:

„Was ist das für ein erbärmlicher Zauber. Könnt Ihr nichts besseres bieten?!“

Tuledin kicherte und stellte die Kugel zurück.

„Oh doch, göttliche Hoheit. Ich schicke ihnen Zerberus. Er ist stark genug, um den Jungen gefangen zu nehmen“, behauptete er.

Kajade verstand die folgenden Worte, die der Magier murmelte, nicht. Seine Worte brachten die Kugel zum leuchten. Kajade sah genauer in die Kugel hinein und sah das Wesen, welches Tuledin herbei gerufen hatte.

„Ein Hundewelpe?!“

Der Kaiser sank in seinem Sessel zurück und stöhnte:

„Ihr seid ein Stümper.“

Tuledin kicherte nur.

Paya hörte das winseln des kleinen Hundes, den Tuledin gerufen hatte. Sie und Maki gingen auf die Tore der Festung zu. Es war alles mit Eis bedeckt und glänzte blau, wie der Himmel. Vor den Toren, bückte sich Paya und hob den kleinen Hund aus dem Schnee. Sie drückte ihn an ihre Brust und fühlte, wie der kleine zitterte und fror.

„Maki, sieh nur. Wir sollten ihm helfen!“, bat sie.

Maki nahm den Hund entgegen und steckte ihn in seine Goldweste.

„Ich bringe ihn zu Bahamut. Da kann er sich in seinen Federn aufwärmen.“

Bahamut sah den Jungen, mit dem Welpen, auf sich zu kommen und schnaubte und brummte.

„Es ist sicher eine Falle“, meinte er.

„Was meinst du?!“

„Der Hund. Wie um alles in der Welt kommt ein Welpe auf diesen Berg. Selbst ich habe um mein Leben kämpfen müssen, um den Gipfel zu erreichen.“

Maki zuckte mit den Schultern.

„Ich kann ihn doch nicht hier lassen. Er ist schon fast erfroren. Ich werde ihn zwischen deine Federn setzen.“

Bahamut konnte den Jungen nicht aufhalten. Er war zu erschöpft. Maki steckte Masamune in den Schnee und begann, auf den Hals des Drachen zu klettern. Als Maki oben war und den Hund absetzte, sah dieser ihn mit großen Augen an. Maki spürte plötzlich, dass mit dem Hund etwas nicht stimmte. Er strahlte so viel Bosheit aus. Der kleine Hund bellte, wedelte mit dem Schwanz und sprang ihn an. Maki wurde von ihm, vom Hals des Drachen gestoßen. Wo hatte der Hund nur so urplötzlich diese Kraft her? Maki landete im Schnee und der Hund auf seiner Brust. Maki sah auf. Der Hund winselte, zuckte und machte seinen Rücken krumm, als hätte er Schmerzen. Unter scheinbaren Qualen, verwandelte sich der Hund in eine riesige Bestie, die ihre Pranken auf seine Brust drückte. Ein großer, grauer Wolf war er nun, mit mörderischen Zähnen und brennenden Augen.

Maki sah sich nach Masamune um, doch die Bestie Zerberus hatte sie längst mit seinem kräftigen Schwanz umwickelt und aufgehoben. Mit seinem Schwanz schwang Zerberus sie hin und her.

„Hier ist dein Weg zuende. Nun wird der Kaiser über dein Schicksal richten“, grollte Zerberus mit heiserer Stimme.

„Ich bin unsterblich!“, entgegnete ihm Maki in seiner Hilflosigkeit. Er würde so lange leben, so lange Feuer in der Unterwelt ist.
 

Abermals wurde Maki dem Kaiser vorgeführt. Zerberus trug den zappelnden Jungen, zwischen seinen Kiefern, in den Saal. Er ließ Maki vor den Füssen des Kaisers fallen und trat mit einer Pranke auf ihn. Masamune überreichte er dem Kaiser.

Tuledin grinste und nickte Zerberus eifrig zu.

Kajade sah zufrieden aus.

„Das habt Ihr sehr gut gemacht, Zerberus. Ich erlaube Euch, ihn zu fressen. Bedient euch“, sprach der Kaiser.

„Hoheit.“

Zerberus neigte sein Hupt, demütig.

„Ich habe versucht ihn zu zerfleischen. Er läst sich nicht zerbeißen. Ich habe versucht, ihn zu verbrennen. Er brennt nicht. Selbst mit der Masamune habe ich versucht, ihn zu durchschneiden. Sie schneidet ihn nicht.“

„Ich bin unsterblich!“, rief Maki abermals und zappelte unter Zerberus Pranke.

Kajade knurrte wütend und sein Kopf lief rot an, vor Wut. Er griff sich Tuledin, welcher neben seinem Thron stand und fauchte:

„Sperrt ihn ein und versucht alles, was in Eurer Macht steht, um ihn zu vernichten!“

Er ließ den Magier wieder los. Tuledin befahl Zerberus, ihm ins Verlies zu folgen. Dort wurde Maki erst einmal in eine Zelle gesperrt.

Maki sah, dass auch die Göttin Leasame im Kerker saß. Sie war in der Zelle, ihm gegenüber.

„Ooh Maki“, sagte sie mit ihrer gütigen Stimme.

Sie trat ans Gitter und Maki senkte hoffnungslos den Kopf.

„Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut werden“, sagte sie sanft.

„Nein, ich habe versagt. Der Kaiser hat mir Masamune abgenommen.“

„Du hast schon aufgegeben, oder?“

„Nein, ich will euch doch allen helfen. Ich weiß nur nicht wie. Alle verlassen sich auf mich, aber ich bin ganz allen.“

„Das stimmt nicht, Maki. Du bist nicht allein. Du hast Freunde dort draußen und ich weiß, dass du dich auf sie verlassen kannst.“
 

Bahamut war noch immer schwach. Seine Schuppen waren schon eingefroren. Heiser und leise, rief er:

„He Mädchen... Paya... Steh auf. Das Monster ist weg... Schon lange.“

Paya erhob sich aus einem Schneehaufen, in den sie vor Angst gesprungen war. Sie klopfte den Schnee vom Körper.

„Ich werde tot krank werden. Ich habe ja kaum etwas an.“

„Paya!“, rief der Drache erneut. „du musst Maki helfen. Er ist sicher noch am leben.“

Paya zuckte zusammen.

„Ich? Aber... ich habe viel zu viel Angst“, meinte sie.

„Das ist gut!“

Bahamut versuchte zu lächeln.

„Dann wirst du dich auch nicht erwischen lassen.“
 

Maki bemühte sich derweil, seinem Gefängnis durch einen Zauber zu entfliehen. Doch aus irgendeinem Grund versagten seine Zauberkünste. Er hätte die Möglichkeit gehabt, die Stäbe schrumpfen oder wachsen zu lassen, oder sie in Stein zu verwandeln, denn so hätte er sie heraus brechen können.

„Sicher hat der Zauberer Tuledin, einen Bann auf dich gelegt, und deine Zauberkraft versiegelt“, sprach Leasame, „er hat es auch mit mir getan. Sonst könnte ich einfach als Vogel hinaus fliegen.“
 

„Das ist einfach widerlich. Hier unten gibt es Ratten!“, schimpfte Paya.

Sie kam die Steintreppe zum Verlies hinunter und wuschelte ihre Haare durch.

„Ich habe bestimmt überall Spinnen sitzen. Igitt!“
 

Maki sprang ans Gitter, als er Payas Nörgelei hörte. Er rief nach ihr und Paya tauchte im Verlies auf. Sie rannte an Makis Gitter und sie umarmten sich durch die Gitterstäbe.

„Ich bin froh, dass es dir gut geht“, schniefte sie.

„Paya!“, rief Leasame, „irgendwo oben an der Treppe müssten die Schlüssel für die Zellen hängen.“

Paya zog ein Schlüsselbund aus ihrem Gürtel und sagte frech:

„Ich bin doch nicht blöd.“

Sie schloss beiden ihre Zellen auf.

Wieder frei, packte Maki, Payas Hand und zog sie mit sich die Treppe empor.

„Hey!“, protestierte sie auf halbem Weg, “willst du mir nicht danken?”

Maki hielt inne. Wie sollte er ihr angemessen danken? Vielleicht so, wie er es in so einer Fernsehkiste gesehen hatte? Maki gab ihr einen Kuss auf die Wange. Paya wäre beinahe umgefallen vor erstaunen. Also wusste dieser kleine ‚Wilde’ ja doch, wie man ein Mädchen behandelt. Sie bemerkte, dass sie plötzlich rot wurde und hielt die Hände vors Gesicht.

„Hat es etwa weh getan?“, wunderte sich Maki.
 

Leasame verließ die Festung. Als sie draußen war, konnte sie ihre Zauberkraft wieder einsetzen. Der Bann wirkte wohl nur über die Festung. Sie verwandelte sich in einen Schneelöwen und lief den Berg hinab. Sie versprach Bahamut, ihm ein stärkendes und heilendes Elixier mitzubringen.
 

Zerberus, und der Rest des Rates, hatten sich zurück gezogen. Hinter einer Säule versteckt, beobachteten Paya und Maki, wie Kajade mit Tuledin diskutierte. Sie sprachen über Wege, Maki zu töten. Tuledin lief auf und ab und jammerte darüber, dass es keinen Weg gab, jemanden zu töten, dem nicht einmal Masamune etwas anhaben konnte.

„Hoheit, so sehr ich auch überlege, mir fällt kein Weg ein. Müssen wir ihn denn wirklich töten? Genügt es nicht, ihn auf ewig gefangen zu halten?“, fragte Tuledin den Kaiser.

Kajade, der ohnehin wieder übel gelaunt war, brummte grimmig:

„Eine Schande für mich, dass ich, Kaiser über Götter, keine Macht über ein Menschenkind habe. Verflucht sei er!“
 

„Jetzt sehe ich ihn auch endlich mal, den Kaiser. Er sieht nicht seht freundlich aus“, flüsterte Paya.

Maki sah seine Federn und Masamune neben dem Thronsessel des Kaisers liegen.

„Ich hole mir jetzt meine Waffe und meine Federn wieder.“

Paya hielt Makis Arm fest, als er gehen wollte. Sie sahen sich an und er fragte:

„Was ist?“

„Nichts“, meinte sie, doch sie sah besorgt aus, „sei bitte vorsichtig, Maki.“

„Solange ich Masamune habe, kann uns dieser Mensch nichts anhaben“, beruhigte Kajade sich.

Er warf einen sich vergewissernden Blick neben seinen Thron. Masamune lag nicht mehr dort, statt dessen stand Maki neben ihm und hielt ihm die Spitze des Schwertes an die Nase. „Tuledin!“, rief der Kaiser erschrocken.

Tuledin, der den Jungen nun auch bemerkt hatte, hob sogleich fünf Finger. Fünf magische Blitze schlugen Maki die Masamune aus den Händen. Kajade fing sie und erhob sich. Der Kaiser hob den erschrockenen Maki am Kragen seiner Goldweste hoch.

„Ohne deine Masamune bist du nichts weiter als ein ängstlicher, kleiner Mensch!“

Er setzte Maki auf den Thron und sprach weiter::

„Er wird sich selbst König nennen. So heißt es doch in der Prophezeiung? Lächerlich!“

„Da ist noch jemand, Hoheit“, krähte der Zauberer.

Er zog Paya hinter der Säule hervor. Sie schrie und tobte. Tuledin setzte sie neben Maki, auf den Thron.

„Die kleine ist aber sicher nicht unsterblich, oder? Bis vor kurzen warst du es auch nicht. Erzähl doch mal. Wie hast du das Angestellt?“, wollte Kajade wissen.

„Das sage ich nicht!“

„Weshalb nicht? Ist es ein Geheimnis? Lieg da vielleicht der Schlüssel, wie du wieder sterblich wirst?“

Maki sagte nichts.

„Hast du etwas mit deinem Lebenslicht angestellt? Hast du dafür gesorgt, dass es immer genügend Energie bekommt?“

Kajade drückte Paya die Masamune an den Hals.

„Rede!!“, brüllte er Maki an.

„Maki“, flehte Paya ängstlich.

Da fiel ihr ein, dass sie die Antwort selbst kannte und piepste: „Herr Kaiser, ich kann ihnen sagen was wir gemacht haben.“

„Paya, nicht...“, bat Maki.

Doch Paya sprach weiter:

„Er hat sein Lebenslicht genommen und es in einen Vulkanschlot geworfen.“

Kajade fing an zu lachen, als er das hörte.

„Wirklich clever Junge, dass muss ich dir lassen.“

Er wandte sich an Tuledin und befahl:

„Sorgt dafür, dass der Herr der Unterwelt sein Lebenslicht findet und es mir bringt. Ich will es eigenhändig löschen.“

Tuledin verschwand vom Erdboden und tauchte nach kurzer Zeit, am selben Fleck wieder auf. In seiner Hand hielt er ein gleißendes Lebenslicht. Er reichte es dem Kaiser.

„Sehr gut. Jetzt ist es endgültig aus mit dir, Kind!“, triumphierte er.

Kajades Große Hand umschloss die kleine Kugel.

Maki, der vom Kaiser mit dem Schwert im Schach gehalten wurde, fühlte wie sein Körper kälter wurde, als Kajade nach und nach fester drückte. Maki fühlte sich wie ein alter Man, der im sterben lag.

Die Erde begann zu beben und plötzlich brach etwas durch die hohe Kuppel des Saales. Es war Bahamut, mit neuen Kräften. Mit seinem mächtigen Kopf stieß er Kajade zu Boden. Maki konnte sich kaum noch rühren, er war so schwach, wie das Licht des Lebenslichtes, das nun über den Boden glitt. „Bahamut, das Licht“, ächzte Maki mit letzter Kraft.

Bahamut verstand und blies eine mächtige Flamme auf die Kugel. Dies wirkte Wunder. Maki konnte sofort wieder aufspringen. Er schnappte sich Masamune vom Boden und schlug mit ihr den Kaiser in der Mitte durch. Kajades Hand griff noch in Richtung der Kugel, als er sich in glitzernden Staub auflöste. Bahamut hielt den Sterblichen Zauberer Tuledin auf, da er versuchte zu fliehen. Da dieser sich allerdings mit seinen heftigsten Zaubern zur Wehr setzen wollte, erschlug der Drache ihn.

Nun wurde es still in der dunklen Festung. Die alte Prophezeiung wurde erfüllt.
 

Leasame flog als Spatz in den Saal und nahm ihre Frauengestalt an. Sie trat vor die drei Freunde und sprach feierlich:

„Bahamut, mit dem Tod des Kaisers, hast du dein Reich, die oberen Sphären des Himmels zurück erhalten und deine Flugfähigkeit ebenfalls. Die Federn gehen zurück an ihren rechtmäßigen Besitzer, dem geflügelten Ross. Maki, du hast das Recht auf den Thron des Himmelspalastes. Es kann alles dir gehören. Möchtest du König des Himmels werden?“

Maki sah Paya an und überlegte nur kurz.

„Da überlege ich nicht lang“, meinte er, „nein, das ist sicher langweilig. Ich will lieber mit meinen Freunden Abenteuer erleben.“

Leasame lächelte und erwiderte:

„Ich habe gewusst, dass du dich so entscheiden würdest. Aber der Himmel braucht einen König.“

„Ich ganz sicher nicht. Ich muss in drei Tagen wieder zur Schule“, unterbrach Paya mit einem Kopfschütteln.

Sie wusste natürlich nicht, dass ohnehin nur Götter im Himmelspalast regieren durften und Maki wäre wenigstens zur Hälfte einer gewesen.

Leasame sah lächelnd von einem zum anderen. Sie verneigte sich vor allen, wie vor Königen und mit den Worten:

„Lebt wohl, tapfere Helden. Ich mache mich sogleich auf die Suche nach einem geeigneten König“, flog sie als Adler davon.
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (11)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Chizuru94
2007-08-07T18:14:14+00:00 07.08.2007 20:14
Coole FF^^kann gerade nit viel sagen aber is gut für den anfang.....Was!!!Für den Anfang???O.O NEIN!Natürlich SUPER!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2006-10-30T10:39:42+00:00 30.10.2006 11:39
Zuende~
*schnief*
Hm... jetzt muss ich mir wieder was neues zum lesen suchen~
Wie schlimm. >_<
Ich find doch immer nix~
*lach*

Aber egal~
Das gehört ja gar nicht zum Thema. *lol*

Ein wunderbares Ende einer noch geileren FF~ Wirklich sehr beeindruckend, was du dir da ausgedacht hast und obwohl du viel Elemente aus einigen Serien, Spielen und so übernommen hast, ist die Story doch so ganz anders geworden~
Wirklich toll~
Also ich würde mal meinen für die Geschichte kannst du dir echt auf die Schulter klopfen~
*nick*
Und wenn ich das sage, dann stimmt das schon irgendwie^^
*lach*

Also den Kampf gegen Kajade und dessen Frau Shiva und gegen Tuledin...
Echt genial beschrieben, auch wenn kajades Ende ein wenig apprupt kam. Immerhin war er ja sowas wie ein Gott~ >_<
Also ein wenig spektakulärer hätte das schon sein können, aber egal^^
Hauptsache ist, der Knacker ist endlich weg von der Bildfläche^^
*lol*
Hat ja immerhin genug Schaden angerichtet mit seiner Herrschaft. *nod*
Cool war auch die große Rolle, die du Bahamut zugeschrieben hast^^
Ganz am Anfang habe ich gedacht, dass er böse ist, weil er ja dem Pegasus seine federn geruabt hat, aber im Endeffekt hat er sich doch als sehr sehr nützlich herausgestellt~

Also man merkt schon, dass ich hin und weg bin~
*lach*
Vom Stil her als wie auch von der Story echt einmalig. *nick*
Diese FF ist wirklich sehr sehr beeindruckend und es ist wirklich so verdammt schade, dass mein Sklave und ich... *zu TalasToy schiel* bis jetzt die einzigen Leser sind, aber sei versichtert~
Das werden sicher noch mehr. *nick*
Es muss einfach so sein^^
Die FF ist viel zu toll, als ohne Kommies dahin zu vegetieren~ Das darf nicht passieren~
*tschaka*
Aber ich laber Quark~
Verzeih~
Ich bin einfach so hin und weg und finde es so verdammt schade, dass sie vorbei ist. *seufz*
Aber alles hat ja ein Ende~
Und dann noch so ein tolles~

Vielen Dank für diese tolle FF~
*verneig*
Und die Ehre, dass ich sie lesen durfte.

gruß jenki
Von: abgemeldet
2006-10-30T10:07:45+00:00 30.10.2006 11:07
Boah~
Was fürn geiles Kapitel~ >_<
Also das mein ich jetzt echt ehrlich. *wild nick*

Boah, ich fand es echt genial, wie du Maki als Halbgott, der Kajade töten kann und als einziger Masamune führen kann, hier in die Story einbringst.
Du hast es so hinbekommen, dass es nicht schlagratig oder überstürzt war, sondern einfach als Flehen der Sphinx an die Götter und das ihre Begete erhört werden~
Das ist dir echt super gelungen^^

Und ich fand das so witzig, dass er dort als kleiner Brusche Naga.... äh.... mist~ Ach genau Nagasari auf der Nase rumtanzt, wo die Sphinxjungen nur Angst haben~
Ich musste so lachen. XDDDDDDDDD

Und dann die Sache mit dem Einhorn....
Die einzige, wo ich finde, dass sie dir nicht so ganz gelungen ist.
Damit meine ich, dass Einhörner mystische Geschöpfe sind, heilig und rein~
Schwer vorstellbar, dass es dann solche bösartigen Töne von sich gibt und das obwohl Maki es ja retten wollte~
Also das fand ich an dieser Stelle nicht ganz so toll, weil Einhörner oder Halbgötter je nach ihrem hohen Status sich nicht auf solch eine niedere Sprache hinunterlassen~
Aber naja^^
War auch irgendwie gut dann, denn so haben Mido und Maki doch irgendwie zusammengepasst^^ *lach*

Naja.... lange waren sie ja nicht zusammen. *lol*
Bei den Sachen mit Bahamut und Leviathan musste ich auch so lachen^^ *lol*
Vor allem bei Levi, der dort mit offenen Maul gesprochen hat. Dass mit dem Sprachfehler kam da echt gut. *lol*
Hat mir sehr gut gefallen die Stelle~

Aber sehr überrascht war ich von der tatsache, dass du Ramuh nicht nur als Zauberer darstellst, sondern auch als Schwertmeister~
Das ist mir in den letzten Kapiteln gar nicht so aufgefallen~ *grübel*
Oder ich habe es überlesen. Das kann auch sein. *kopfkratz*
Naja...
Wie auch immer^^
Ich finde es jedenfalls voll geil, dass sich Maki wieder zu den Sphinx aufgemacht hat um dort diese fette Nagasari zu besiegen und seinem Volk die Freiheit zu schenken^^
Das fand ich goil~ >_<b
Und noch geiler ist die tatasache, dass er Masamune so troll führen kann und bestimmt bald bei dem komische Kajade antanzt und sich die Macht nimmt.
*muahahahahahah*
Und dann wird sicher Freiden herrschen, weil Maki ja sicher nicht so bösartig werden wird. *lol*
Ach ja...
ich werd es ja sehen und ich freu mich drauf~
*rumspring*

gruß jenki

Ach ja... ehe ich es vergesse~
Ein paar fehler waren drin, die man noch ausbessern könnte. Waren nicht soooo viele, aber sind doch schon ein wenig aufgefallen. >_<
Nur als kleiner Tipp~
*schnell weiterlesen geht*
Von: abgemeldet
2006-10-29T21:44:24+00:00 29.10.2006 22:44
Krass~
Also diese Zeitreise find ich echt geil^^
*lol*
Kippen die ganzen Alben plötzlich ihre Edelsteine aus. >-<
Wer würde denn da nicht aus der Fassung geraten. *lol*
Also ich fand das Kap echt wieder klasse~
*nick*
Ich finde nichts, was ich daran aussetzen könnte, außer, dass du einmal 'Versprächen' geschrieben hast als Versprechen. Auf der zweiten seite. Musst mal schauen^^
*lol*
Aber ansonsten echt gut~
Aber ich frage mich, was nun mit der Masamune ist und mit Dithlit. Was macht der denn grad? Wollte er nicht alle Abenteuer aufschreiben?
Und hat Leviathan dieses Schwert immer noch in sich drin???
O.o
Ich hoffe das klärst du irgendwann auf, sonst zerfressen mich meine Fragen. *lol*
Und das willst du ja wohl nicht. *lach*

gruß jenki
Von: abgemeldet
2006-10-29T21:36:17+00:00 29.10.2006 22:36
Hilfe, wieso schreibt mein Meister denn so ein langes Kommi? .___. Meins wird nur relativ kurz, weil ich so langsam mal off muss~ « Scheiß Schule.

Ich fand das Kapitel auf jeden Fall sehr übersichtlich und alles ziemlich anschaulich beschrieben. Erinnert mich nur im groben irgendwie an Herr der Ringe - so von der Gesamtidee her.
Ich bewundere im übrigen, dass du dir Charaktere, Hintergründe, Prophezeiungen und was weiß ich nicht noch alles selbst ausgedacht hast. Allein das verdient ja schon mal ziemlich Respekt. ^^ Wenn ich daran denke, dass ich in meinen FFs nicht mal drei Kapitel im Voraus planen kann... uû""

An sich würde ich sagen, dass das alles viel zu schnell erzählt ist und man viel mehr auf die Umgebung eingehen könnte, also wo Link und Di (wie hieß er noch? ^^"") vorbeikommen, was sie erleben usw. Aber hier stört mich das gar nicht, weil die Handlung auf die wichtigstens Elemente beschränkt ist. Das ist gut. ^^

Nun ja, mehr habe ich jetzt nicht zu sagen, weil ich wirklich off muss. Aber an der Story gibt es auch irgendwie nicht wirklich was zu Kritisieren... òo x3

Toy
Von: abgemeldet
2006-10-29T19:04:27+00:00 29.10.2006 20:04
Hui, so viele Informationen~ So kann man ja nicht mal schön gemütlich nebenher lesen, weil man sich viel zu sehr auf all die Namen und Informationen konzentrieren muss, um nicht den Überblick zu verlieren - was ich aber zwischendurch natürlich trotzdem geschafft habe ;]
Lag aber nicht wirklich an dem Kapitel, sondern vielmehr daran, dass ich heute ein wenig unkonzentriert bin. Aber weil mich ja mein Meister aka jenki auf die Story gehetzt hat, muss ich nun natürlich trotzdem irgendwie kommentieren x3~

Also.
Vom Aufbau her war das schön übersichtlich, so dass man wenigstens nicht den Überblick verloren hat und nach jedem Absatz erstmal eine kurze Pause machen konnte, um das Geschehene kurz zu überdenken.
Wie gesagt, irgendwann kam ich dann zwar trotzdem durcheinander, aber bei der Fülle an Informationen und Namen ist das hoffentlich auch nicht weiter verwunderlich. ^^" Wirklich beeindruckt bin ich aber, weil du dir eine komplette Hintergrundgeschichte + nicht gerade üblichen Namen ausgedacht hast, und das noch relativ problemlos vermitteln konntest. Kompliment.

Stil ist auch überhaupt nichts dran auszusetzen und da das als Schöpfungsgeschichte fungiert hat, hat die benutzte Sprache einfach perfekt gepasst.
An der Rechtschreibung war auch alles perfekt - mal eine wahre Wohltat für die Augen, wenn ich daran denke, mit was man ansonsten schon mal bei Mexx gequält wird. *grusel* Also da hast du absolut nichts falsch gemacht. *nick*

Joa, viel mehr habe ich jetzt erstmal nicht zu sagen. Mal sehen, ob ich heute noch mehr als ein weiteres Kapitel gelesen bekomme, aber ich glaube eher nicht. Aber dem Beispiel meines Meisters werde ich trotzdem folgen und mir den Rest irgendwann noch durchlesen~

dat Toy
Von: abgemeldet
2006-10-29T16:30:32+00:00 29.10.2006 17:30
Boah~
Den Kampf gegen Tiamat hast du echt genial beschrieben^^
*bewunder*
So gut krieg ich Kampfszenen nicht hin. *nick*
Da kann ich mir echt noch ne Scheibe von dir abschneiden. *nick* War echt sehr eindrucksvoll beschrieben, auch wenn ich für einen Moment Mitleid mit Tiamat hatte, weil sie doch eigentlich ihre Jungen beschützen wollte, aber Ramuh hat ja auch Recht~
Immerhin müssen sie die Dämonen bekämpfen, die Kajade ihnen auf den Hals hetzt^^
Na hoffentlich bekommt dieser Himmelskaiser auch mal ein paar aufs Maul, dann endlich mal Ruhe ist. >_<
Ist ja recht nervig, dass immer mehr Dämonen auftauchen und die scheinbar immer stärker werden.
Erst waren es ja diese Svartalfen, dann das starke Ifrit und jetzt dieses noch stärkere Tiamat.
Echt krasse Sache~
Wer weiß, was als nächstes Kommt.
O.o
*zum nächsten Kap starr*
hehe~
Ich find es so geil, dass ich nicht auf neue Kapds warten muss^^
*hinrenn*

jenki
Von: abgemeldet
2006-10-29T16:15:19+00:00 29.10.2006 17:15
Puh~
Wieder soviele neue Leutz. >_<
Aber ich mache das jetzt so, dass ich mir alle personen aufschreibe, damit ich nicht durcheiander komme. *nick*
Weil die sind nämlich alle sehr sehr interessant^^

Hier fand ich es richtig cool, dass auch mal menschen vorkamen und keine höheren Kreaturen wie Alben und sonstige. Ist schon genial^^ Krasse und vor allem praktische Sache, dass Ramuh ein Zauberer ist^^ Ich würde mal meinen, dass der denen noch sehr viel helfen kann. Voll verraten von seinem Bruder~
Das muss der sicher auch erstmal wieder richtig verdauen.

Joa...
Und das gute alte Ifrit~
genial^^ Man kann sich die immer so gut vorstellen, weil man sie halt aus denn FF-Spielen kennt, aber man kann es auch ohne die Spiele zu kennen, weil du Ifrit nämlich echt klasse beschrieben hast^^
Auch den kamof fand ich echt genial gestaltet.
Die Idee war echt klasse den Wolf an den Drachen zu verfüttern^^ *lach*
So kann man auch seine Feinde loswerden. *nodz*
Die armen Einhörner~ Solche schönen Tiere und dann werden die noch von so einem Wolf zerfetzt.
Meine Güte~
*seufz*
Aber jetzt haben sie ja erstmal wieder Ruhe. *nick*

Joa... geniales Kap wie immer^^
Gefällt mir immer besser die FF^^
Wäre aber vielleicht doch nochmal gut, wenn du das Kap in der FF-Bearbeitung nochmal durchlesen würdest. An manchen Stellen waren ein paar Fehlerchen drin^^
Nicht weiter tragisch^^ *lach*

So... da geh ich mal weiterlesen~
*hinhusch*

jenki
Von: abgemeldet
2006-10-27T13:39:56+00:00 27.10.2006 15:39
Auch ein sehr sehr tolles Kap~
Die Sache mit den Sirenen fand ich echt klasse~
Der arme Link ey~
Da musste ich ein wenig an Odyseus denken~ Der hatte ja irgendwie wachs in den Ohren^^ *lol*
Damit seine Mannschaft das flüstetern nicht hört~
Hm.... Link hat dagegen angekämpft~
Hm, aber geschafft hat er es net. Männer halt^^ *lach*
Joa...
Ich fand es toll, dass er ein wenig im mittelpunkt stand diesemal und auch seine Schwester....
Ach... jetzt hab ich den Namen wieder vergessen. Meredith oder? keine Ahnung^^
Jedenfalls fand ich ihre Idee toll~ geschickt gemacht^^
Jaja.... Frauenpower halt^^
Und auch die Beschreibungen waren wieder echt klasse~
Wirklich toll^^
Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^
*freu*

gruß jenki
Von: abgemeldet
2006-10-26T23:41:59+00:00 27.10.2006 01:41
Toll~ *O*
Waii~
Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, aber das sagge ich immer und das Kommie wird dann trotzdem immer übel lang.
Na egal~
Also... *räusper*

Die Hauptperson Dithlit (ich hoffe es ist richtig geschrieben >_<) hast du sehr sehr gut beschrieben und in die Story eingebaut. Man konnte sich von Anfang an gut vorstellen, wie er aussieht, was er macht und dass er gern schreibt und Abenteuer erleben will~
Das finde ich echt toll. irgendwie mag ich ihn^^

Toll fand ich auch die Darstellung von Link~ (erinnert mich an zelda) Irgendwie stelle ich ihn mir fast so vor wie die Elben bei 'Herr der Ringe'. So mystisch und geheimnisvoll~
*schmacht*
Ich finde irgendwie allgemein, dass deine Ff einen hauch von der Atmosphäre von 'Herr der Ringe' hat, was keinesfalls negativ sein soll^^
Ich mag die Filme und deine Ff ist so ähnlich^^
Halt wie ein wunderschön erzähltes Märchen, denn erzählen tust du die Chronik wirklich berauschend gut~

Neee echt jetzt. *nick*
Brauchst gar nicht so ungläubig kucken~ Dein Stil ist echt sehr schön~
Ist mal was anderes, aber schön. *nick*
Wirklich toll, wie schön sich die kapitel lesen lassen~

Was ich traurig fand war der Untergand von link Volk durch den Angriff der Svartalfen oder so... >_<
Echt krass, dass die dort so einfallen, wo die Oberchefin da ja schon befürchtet hat, dass ihr Versteck bald auffliegen wird und dass das auch noch passiert, als Dethlit ihre Heimat betritt~
Naja... ich würde mal meinen, da müssen die durch~ >_<
*lol*
War trotzdem traurig. *nick*
Aber sehr schön beschrieben. Du benutzt echtwunderschöne Beschreibungen und auch wenn du ein wenig durch die FF 'rast' verliert man nicht den roten Faden und hat trotzdem ein genaues Bild der Handlungen, Umgebungen und der Situationen^^
Das bekommen echt nicht viele hin^^
Respekt meinerseits an dich. *nick*
Ich red schon wieder zuviel~ >_<

Was ich ja eigentlich nur sagen wollter...
Ein tolles Kapitel~
Krass am Ende das mit Leviathan und Leasame, die Dithlits abgebissene Hand wieder wachsen ließ. >_<
Praktische Fähigkeit würde ich mal meinen, aber nun ist ja das Schwert weg. >_<
Herrje~
Wie wird das jetzt???? O_O
Ich will weiterlesen, aber ich bin so verdammt müde.... *gähn*
Ach naja^^ Da hab ich was auf was ich mich morgen freuen kann^^ *harhar*

Ach ja.....
Die Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge.... *seufz*
Die hab ich ja fast vergessen und deswegen bin ich ja eigentlich hier. Was war das gleich nochmal....?
Ach ja^^
An manchen Stellen im kap sind die Überschriften ein wenig mit den texten verschmolzen. Da fehlten die eigentlichen Abschnitte. Das müsstest du in der FF-Bearbeitung nochmal nachchecken^^
Und ich hätte da eine Frage...

Du spricht dauernd von 'der Masamune'...
Aber wenn es ein Schwert ist müsste es dann nicht 'das Masamune' heißen?
Oder ist es beabsichtigt, dass das Schwert eine 'Sie' ist? Ich weiß es nicht. *lach* Würde mich interessieren. *nick*
Und wie muss ich mir zwei entgegengesetzte Klingen vorstellen?
Ich hab versucht irgendwie ein Bild zusammenzubasteln, aber es ist mir nicht so gelungen. >_<
Dabei will ich doch wissen, wie das geile Schwert aussieht. *lachz*
Naja.... ich rede wirklich zuviel, nicht, dass ich dich hier nerve. >-<
*lach*
ich zisch mal ab ins Bett und nur nicht ungeduldig werden^^ ich pack deine geile FF in meine favos und les morgen weiter, weil sie mir echt gut gefält....
Und wenn ich fertig bin mach ich Scleichwerbung, Jawohl! Damit noch ganz viele andere in den geschmack deiner FF kommen~
So....
Und ich dulde keine Widerspüche~ Ach egal. Ich rede Unsinn~
Bin zu müde für sowas~
Also^^ Man liest sich~

gruß jenki


Zurück