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Die Masamune Chronik

Aus alten Tagen...
von

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Masamune - Svartalfen

Svartalfen
 

Celes und Link, begleiteten die Einwohner Trialcons, von Alfheim, den ganzen Weg zurück, in ihre Heimatstadt. Sie blieben bei ihnen als Garde. Auch Ramuh und ihr König Zeza, reisten mit ihnen.

Das Staunen war groß, als die Menschen den Frieden und das Licht um Trialcon sahen. Der Berg war verschwunden und der Himmel blau. Die Stadt hatte man während der Rückkehr allein gelassen und die Tore offen. Ramuh warf sich vor, nicht geblieben zu sein, um das Tor zu bewachen. Das Gesindel der Svartalfen, hatte sich in der Zwischenzeit über Trialcon hergemacht und hauste auch noch immer dort. Doch vorerst war von ihnen niemand zu sehen, als die ersten Reiter durch das Tor kamen. Sie verbargen sich vor dem Tageslicht und schliefen in Kellern und Kanalgewölben. Doch schnell wurde den Reitern ihre Anwesenheit bewusst. Link und Celes rochen sie als erstes und man konnte überall ihre Spuren sehen. Fenster waren zerschlagen und die schönen weißen Wände und Mauern, waren hier und dort mit schwarzem Schlamm beschmiert. Zeza ritt dem Trupp voran, ihm folgten Ramuh und die Alben.

„Sie sind noch immer hier“, sagte Ramuh zu den Alben und sie nickten zustimmend.

Vom Stadttor aus, folgten sie einige gewundene Wege durch die Stadtfeste hinauf, zu einem sonnigen Platz, über der Stadtmauer. Dort saßen alle ab und versammelten sich um ihren König. Zeza klärte sie, nach einer Unterredung mit Ramuh, darüber auf, dass sich Svartalfen in ihrer Stadt niedergelassen hatten. Die Felder und Ställe waren geplündert und alles Vie geschlachtet oder fortgebracht. Die Scheunen, außerhalb der Stadtmauer, hatten gebrannt und noch immer stieg schwarzer Rauch von ihnen empor.

Zeza zeigte zum blauen Himmel hinauf und sprach:

„So lange die Sonne am Himmel steht, haben wir eine Chance, Trialcon zurück zu gewinnen und dieses Gesindel zu vertreiben, oder zu töten. Jagt sie aus ihren dunklen Löchern. Unter der Sonne sind sie euch wehrlos ausgeliefert!“

Das Volk bejubelte seinen König und schon trennten sie sich und suchten Waffen zusammen. Sie fanden Schwerter, Äxte, Schaufeln und Heugabeln.

Celes, Link und Ramuh verweilten noch ein wenig auf dem hohen Platz. Sie hatten alles bei sich, dass sie für einen eventuellen Kampf benötigten. Ramuh beobachtete amüsiert, wie die zwei Alben immer wieder die Köpfe zusammen steckten und miteinander tuschelten und einander zustimmend zunickten. Sie diskutierten über die Natur der Svartalfen.

„Die Svartalfen kommen aus den Bergen“, unterbrach er sie, denn er hatte jedes Wort mitgehört, „nicht unter den Baumwurzeln leben sie, vielmehr unter den Wurzeln der Berge. Ihre Rasse ist älter, als ihre Verwandten im Waldgrund, schwärzer und rücksichtsloser. Doch das Sonnenlicht schwächt sie nicht, es macht sie blind“.

Die Alben diskutierten weiter und bald war es Mittag.

Nun wurde langsam Kampfeslärm in den Strassen und Gassen und vorm Stadttor laut. Die Menschen trieben die dunklen Wesen mit Hieben und Stichen aus ihren Häusern. Waren sie erst ans Tageslicht getrieben, zeigten sie keine Gegenwehr mehr und flohen schreiend in die Berge.

„Doch bald wird es dunkel“, brummte Ramuh besorgt.

So ging bald die Sonne unter, doch die Menschen schafften alles noch vor Nachteinbruch. Und wenn doch noch irgendwo ein letzter Svartalf kroch, wurde er mit vereinten Kräften besiegt.

Ramuh blieb besorgt und als Zeza nach dem Grund seiner Sorge fragte, antwortete Ramuh ihm:

„Ich komme von den Grenzbergen des Drachenreiches, dort gibt es genügend Svartalfen. Und wie zahlreich sie geworden sind in vergangenen Zeiten! Ich weiß leider nur zu gut, wie rachsüchtig ihre Art ist“.

Das genügte als Antwort und Zeza wusste, die Svartalfen würden wiederkommen, eines nachts.

Die stinkenden, toten Svartalfen wurden in einer einzigen Grube, weit weg, von Trialcon, verscharrt. Auch nach fünf Tagen, war es noch immer ruhig geblieben, keine Anzeichen von Racheplänen. Noch immer blieb Ramuh besorgt und wenn er sich sorgte, war das nicht grundlos.
 

In der sechsten Nacht, nach der Rückkehr, rief Ramuh die Alben zu sich, um mit ihnen die Lage auszukundschaften. Er nahm sie mit ins Gebirge und sie brauchten nicht lange suchen, bis sie die Fackeln der Svartalfen auf einem großen schlammigen Feld sahen. Zwischen den Fackeln, liefen die schwarzhäutigen Alfen (auch Goblins oder Menschenfresser genannt) aufgebracht hin und her und ihr Gebrüll hallte bis weit über die Berghänge. Es wurden schwere Steine heran geschleppt, geflucht wurde und gemurrt. Svartalfen waren zumal sehr groß und ebenso kräftig.

„Was haben die nur vor?“, flüsterte Link, doch bekam er keine Antwort, denn Celes und der Zauberer waren längst näher heran gekrochen, an das Spektakel. Zu gerne hätten sie erfahren, worüber die Goblins, so hitzig debattierten, doch verstand niemand ihre garstige Sprache. Trotz dieses Missverständnisses, war es eindeutig, dass hier soeben ein Rachefeldzug vorbereitet wurde, doch Ziele gab es mehr als nur Rache. Es gab Menschenfleisch (denn das aßen sie mit Vorliebe) zu holen und eine schöne mächtige Stadt einzunehmen, welche (mit schwarzem, öligem Lehm beschmiert) zum Hausen, viel angenehmer war, als Erdlöcher und Stollen. Nie waren die Svartalfen zuvor so zahlreich gewesen, so waren sie endlich einem offenen Kampf mit den Menschen gewachsen und wenn nicht, gar überlegen.

„Das ist mehr als fürchterlich“, seufzte Ramuh, „ich hatte nicht angenommen, dass es so viele sein könnten.“

„Jetzt brauchen wir wohl ein Wunder und was für eines“, meinte Celes betrübt.

Ramuh erhob sich von seiner Lauer und sagte:

„Gehen wir schleunigst zurück und melden es dem König.“

Ramuh berichtete Zeza in der Thronhalle, von den Massen der Svartalfen am Berghang, ihren Hämmern, Äxten, Bogen, Schwertern und Steinschleudern und Zeza murrte wiedereinmal nur betrübt. Ramuh hatte nicht vergessen, wie krank sie alle waren von den vulkanischen Auswürfen, keiner würde je wieder völlig gesund werden, doch er musste den König und sein Volk dringend aufrütteln.

Schließlich musste Ramuh es aufgeben und Zeza entließ ihn mit den Worten:

„Möge kommen, was immer kommen mag.“
 

Draußen vor dem Tor zur Halle stampfte der Zauberer wütend mit dem Fuß auf.

„Verdammte Narren, ich muss Hilfe holen, bevor hier die Hölle los bricht“.

Vor dem geschlossenen Stadttor hockten Celes und Link. Sie hatten freiwillig Wache gehalten. An sie wandte sich Ramuh erneut, denn herzensgut wie sie wahren, würden sie ihm auch dieses Mal jede Hilfe geben, die er verlangte. Ramuh bat sie nach Waldgrundheim zurück zu gehen, um dort ein paar Alben zusammen zu trommeln, die bereit waren, zu helfen.

„Es tut mir leid, so etwas von eurem Volk zu erbitten. Ich wollte, es wäre nicht von Nöten“, entschuldigte Ramuh sich.

„Doch für solche Angelegenheiten, sind wir hier in Midgard geblieben, sonst wären wir längst in Ljossalfheim, wo alle unseres Volkes hingegangen sind. Doch dauert es ein paar Tage, bis sie hier sind, denn die Pferde können schließlich nicht fliegen.“

Ramuh bedankte sich vier mal, bis auch er sich auf sein Pferd schwang, um seinerseits Hilfe aus dem Süden zu holen. Die Alben ritten ihrerseits nach Westen, womit sie keine Sekunde zögerten.

„Na ist das denn möglich?“, sagte Link, als er Ramuhs Staubwalke in der fernen Dämmerung sah, „unser Pferd Sturmwind, das jetzt seines ist, hat ihm das Reiten beigebracht und wie gut er es nun kann.“

Die Alben freuten sich sehr darüber und dann spornten sie ihre Pferde an und verschwanden bald in der Ferne.

Sie hatte keine Ahnung, was Ramuh im Süden wollte, das hatte er ihnen nicht gesagt, aber er hatte es höchst eilig. Wahrscheinlich, holte auch er Hilfe, nur konnten sich die Alben nicht vorstellen, um wem es sich dabei handeln mochte.
 

14 Alben waren sie am Ende und das waren alle, die in der Menschenwelt noch übrig waren. Sie wirkten vielleicht etwas lächerlich, mit ihren feinen Pferden und ihrem hübschen Aussehen, doch waren Alben, die begabtesten im Fernkampf (Bogenschießen) und mitunter sogar im Nahkampf. Meredith war auch bei ihnen. Ihr goldenes Haar war wieder nachgewachsen und reichte ihr bis in den Schoß.

Die anderen Alben, welche ja bekanntlich aus Alfheim stammten, hatten zumeist braunes- oder haselnussfarbenes Haar, einige hatten auch Flachsfarbenes. Ihre edlen Pferde allerdings, waren ausnahmslos weiß.

Der Alben Bogen, waren alle lang und die Schwerter reich verziert.

Nach vier Tagen erreichten sie Trialcon und fanden die Stadt friedlich vor.

Zeza nickte nur, als sie ihn baten, auf den Mauern Posten aufstellen zu dürfen.

So standen die Alben zu jeder Richtung blickend, die folgende Nacht, ringsum auf den Mauern verteilt. Link und Celes standen beisammen über dem Stadttor. Sie hielten Ausschau nach den Svartalfen, falls sie denn kamen und auch nach Ramuh, falls er recht bald zurück kehren sollte.
 

Ramuh behielt Recht und die Alben waren gerade rechtzeitig gekommen. Gegen Mitte der Nacht, kamen Fackeln von den Berghängen, im Osten, neben der Stadt. Es waren mehrere Hundert Feuer und mindestens genauso viele Goblins. Die Alben auf den Mauern, sahen sie mit Schrecken, langsam heranrücken.

Bald hörten sie schlurfen, knarren, stapfen, knurren und krächzen und manchmal das klingen von Metall.

Link wurde bange.

„Wo nur bleibt Ramuh?“, seufzte er.

Zu ihrem einzigen Glück, erschienen nun viele der Menschen auf den Mauern, um ihre Stadt zu verteidigen. Die meisten hatten Bogen und Pfeile bereit, doch gab es auch ein paar neumodischer Raketenfeuernde Vorrichtungen, welche ein Mann, ohne große Mühe, allein bedienen und sogar heben konnte. Sie sahen aus wie Stahlrohre. Die Menschen nannten sie Kanonenrohre. Die machten einen höllen Radau, doch noch wurde nicht gefeuert.

Das schwere, dunkle Tor, in der weißen Mauer war verschlossen.
 

Die Fackeln erreichten das Grasland vor Trialcon und kamen jetzt zügig heran. Man hörte einige Svartalfen brüllen, wie sie die übrigen ihrer Armee anstachelten. Oben auf der Mauer wurden die Bogen gespannt, bereit für die erste Salve. Die erste Rakete ging los. Sie zischte durch die Luft und explodierte schließlich, in mitten der Feinde. Das war der Beginn. Nun hagelten Pfeile von beiden Seiten herab und ein Zischen hing in der Luft.

Oger-Pfeile waren schwer und dick und sie prasselten laut auf die Stadt nieder.

Die Goblins hatten hölzerne Vorrichtungen mitgebracht. Steinschleudern! Die dicken Steine, die sie schossen, schlugen krachend gegen Mauer und gegen das Tor, doch das Tor blieb standhaft.

Viele Feinde fielen, doch auch unter den Menschen gab es zahlreiche Tote. Wer von den Menschen, über die Mauer viel, wurde von den Goblins hinfort getragen (waren ja ein feiner Leckerbissen).

„Oh, wenn es doch bloß bald hell würde“, jammerte Link.

Aber bis dahin, waren es noch viele Stunden und die Zeit kroch langsamer, als es ihnen lieb war.

Ein riesiges Gestell aus Baumstämmen, wurde von unten heran gerollt. Die Goblins schoben es mühsam bis vor das Tor und unter den übrigen Goblins, wurde laut gerufen oder gejubelt, oder wie auch immer man ihre Laute auffasste. Schnell erkannten die Alben, dass es sich dabei um einen Rammbock handelte und sie riefen Warnungen aus. Ein Mann schoss eine Rakete auf das Gerüst und es donnerte, als der Raketenkörper zerbarst. Der Rauch, den die Explosion hervorgerufen hatte, verflog und das Gerüst stand noch heil, nur ein Goblin war gefallen. Die Svartalfen schoben das Gerüst unbeirrt weiter vor. Jeder, der das Gerüst bediente und erschossen wurde, wurde sofort ausgewechselt, also herrschte ein ganzschönes Gedränge um es herum.

„Oh wo bleibt nur Ramuh, wo ist er, wenn man ihn am dringendsten braucht!“, jammerten Link und Celes.

Nun geschah es auch noch, dass etwas anderes, großes sich näherte.

Zuerst war es nur ein Silberner Punkt, wie ein Stern, der sich aber schnell näherte und heranwuchs.

„Oh Vanadis!“, rief Link, „was kommt da nun!“

Er sank in die Knie und ihm wurde schon ganz elend, als er erkannte was es war.

„Ein Drache!“, jammerte er.

Die Leute hielten inne und alles sah zum Himmel im Süden. Laut riefen die Menschen vor Angst, als sie ebenfalls den Drachen sahen. Alles lief kreuz und quer und dann dröhnte es mächtig, dass die Mauern bebten. Das Tor war nun offen und hing in den verbogenen Angeln.

„Ein Drache!“, oder, „die Menschenfresser kommen herein!“, riefen alle Menschen durcheinander. Link und Celes sahen unter sich in den Hof. Sie sahen, wie die hereinströmenden Goblins, Menschen packten, die sich ihnen in den Weg stellten und sie lebend oder erschlagen hinaus schleppten. Beide sprangen sie von der Mauer in den Hof, mit gezogenen Schwertern und hieben auf die Feinde ein.

„Es tut mir leid, dass ich Ramuhs Warnung nicht beachtet habe und lieber auf ein friedliches Ende gewartet habe. Das würde ich eurem Freund gerne sagen!“, rief eine Stimme neben Link.
 

Link sah neben sich. Es war der König. Zeza kämpfte an ihrer Seite, mit seinem langen Schwert.

Ein Schatten rauschte über sie hinweg. Es war der Drache und dieser rief scheinbar ihre Namen.

Nein, das war Ramuhs Stimme! Er saß auf dem Drachen und winkte ihnen zu. Der Alben Herzen hüpften vor Freude, als sie ihn sahen. Ramuh war zurück, mit einem Drachen.

„Es muss Bahamut sein, der König der Drachen!“, rief Link aufgeregt. Dabei vergaß er aber nicht seine Paraden mit dem Lilienschwert. Der Drache ging hinter der Mauer nieder und blitzte kurz hinter dem offenen Tor auf. Der Drache hatte Platinschuppen, die wunderbar glänzten.

Draußen auf dem Feld, wurden die Svartalfen mit Leichtigkeit in die Flucht geschlagen, wenn der Drache zu ihnen hinab rauschte und nach ihnen schnappte, oder sie mit seinem gewaltigen Flugwind umwarf.

So kamen bald keine neuen Goblins mehr in den Stadthof hinzu, doch es waren noch genug darinnen.

Sturmwind kam zum Tor herein getrabt, er erschlug einen dreckigen, schwarzen Goblin mit seinen Hufen und wieherte laut, um die Alben zu begrüßen. Er musste Ramuh den ganzen Weg zurück gefolgt sein, der kluge Hengst.

So kam es bald, dass die Nacht vorüber war. Der Himmel rötete sicht und die letzten Svartalfen, ergriffen die Flucht.

Der rote Feuerball der Sonne, erschien am Horizont, als Bahamut vor dem Tor landete. Der Drache erhob sich, nachdem Ramuh abgestiegen war, wieder sanft in die Lüfte und verschwand gen Süden. Die Alben liefen zum Tor und blieben unter dem Torbogen stehen. Sie sahen sehr glücklich und erleichtert aus. Ramuh aber, sah sie lange schweigend und mit nachdenklicher Mine an.

Schließlich sagte er:

„Bevor hier wieder aufgeräumt und aufgebaut wird, hab ich euch etwas mitzuteilen. Lange wart ihr jetzt in Midgard und habt tapfer das Gleichgewicht aufrechterhalten, bis zur Erfüllung der Prophezeiung. Nun sind die zwei Jahrhunderte bald um und ich befürchte, Gott Yngves Ljossalfheim wird bald hinter dem Schleier der Dimensionen verschwinden und das für immer.“

„Wir müssen jetzt gehen, nicht wahr?“, seufzte Link.

Ramuh nickte und antwortete:

„Ja. Und verweilt ihr noch länger, werdet ihr für immer bleiben müssen und eure Väter nie wieder sehen. Alles was bleiben wird, ist Sehnsucht und die wird sich in Schmerz verwandeln und euch verzehren.“

Ramuhs Blick war tiefernst und so wagten die Alben nicht zu wiedersprechen, oder mit ihm zu diskutieren. In dreißig Jahren, wäre die Zeit des Wartens vorbei, dann würde sich zeigen, ob Leasame richtig prophezeit hatte.

„Der Zauber wird mit euch aus Midgard verschwinden. Jetzt beginnt die Zeit der Flugzeuge und Telefone.“

Celes und Link wussten nun nicht, was Ramuh damit meinte, doch durch den Adaperion, den er ja mal besaß, wusste er wohl mehr, als sie sich vorstellen konnten.

„Seid froh, dass ihr schon ein drittel des Weges, nach Osten zum Meer, hinter euch habt. Auch werde ich euch bis zur Küste begleiten“.

Tief in seinem Herzen fühlte Link eine seltsame Freude, Midgard nun hinter sich zu lassen, doch er wusste nicht wieso. Er hatte seinen Wald geliebt und kannte für lange, lange Zeit nichts anderes und nun würde er ihn nie wieder sehen. Er war das letzte Mal dort gewesen.

„Nun ruht euch und eure Pferde aus. In einer Woche werden wir aufbrechen“, sagte Ramuh noch, bevor er an den Alben vorbei, durchs Tor ging und sich in ein Gasthaus begab.
 

Nach einer Woche, brachen sie dann auf, die vierzehn Alben und Ramuh.

„Ich werde mich um eure Pferde kümmern, wenn ihr fort seid“, hatte Ramuh gesagt.

Er gab ihnen sein Versprächen.
 

Auf ihrer Reise sahen sie viele Menschenstädte, eine schöner und größer als die andere. Obwohl Alben natürlich nicht viel für sie übrig hatten, denn die waren ihnen einfach zu grau und baumlos. Am Himmel sahen sie eines Tages einen weißen steiffliegenden Drachen. Die Alben staunten, doch Ramuh hatte gelächelt und gesagt:

„Die Menschen nennen sie Flugzeuge.“
 

So reisten sie gemütlich weiter fort, durch den Wandel der Zeit und erreichten nach zwei Wochen den östlichen Ocean. Hoch am Himmel konnten die Alben den schimmernden Leib der Midgardschlange sehen, die ihren Bauch weit über die See erstreckte. Sie lag so hoch in ihrer unauffälligen Farbe, dass nur Alben sie noch ausmachen konnten.

Sie ritten die Ufer entlang, bis sie bald auf eine Hafenstadt trafen. Ohne ihre Pferde gingen sie hinein.

Natürlich starrten die Leute sie an, denn sie hatte noch nie Alben gesehen. Keiner glaubte überhaupt daran, dass sie existierten. Das waren ja bloß Mythen. Alben sind ein schöner Anblick und so waren die Menschen doch eher angenehm überrascht.

Ramuh führte seine Freunde auf einen hölzernen Steg. Am breiten Steg, welcher weit in eine Bucht hinaus reichte, waren viele große und kleine Schiffe und Bote angeleint. Es gab insgesamt fünf Stege. Die Fischer und Angler, Matrosen und Kapitäne sahen alle zu ihnen auf, als sie diese passierten.

„Lin anra esseya (Es sind wirklich Alben)“, oder, „Tána lin nelmanve? (Kann es möglich sein?)“, hörten sie die verwunderten Stimmen der Menschen. Ihre Sprache war anders, doch die Alben und Ramuh verstanden sie, denn sie kannten alle Menschensprachen.

Am Ende des mittleren Steges, stand ein Denkmal aus Stein. Es zeigte schlanke, schöne Männer und Frauen, im Heck eines Schiffes stehend. Ihre Gewänder und ihr langes Haar wehten im Wind. Sie hatten spitze Ohren und winkten in Richtung Stadt. Unten am Sockel stand eingemeißelt, in zwei Sprachen: „Elvenshore“ und „Esseyakormare (Albenufer).“

Ramuh wies zu dem Standbild und rief:

„Seht, euer Volk, wie sie Midgard Lebewohl sagten.“

Es war zwar erst vor 170 Jahren geschehen, dass die Alben hier ihre Reise antraten, aber die Menschen hielten es für ein Märchen, bis heute.

Sie standen auf dem Steg, gegenüber dem Standbild und Ramuh sprach, auf dessen Sprache, einen Mann an, der bei einem großen Boot, am Steg saß. Das Boot hatte ein großes weißes Segel, seine Wände waren hoch und dick, aus hellgrauen Planken. Es sah sehr seetüchtig aus. Ramuh diskutierte einige Zeit mit dem Mann und schließlich sagte dieser:

„Die Alben können in Edelsteinen bezahlen.“

Er sah die Alben erwartungsvoll an, doch diese reagierten keines Falls.

Ramuh grinste und sagte zu Celes:

„Was ist nun, Celes, Prinz von Alfheim?“

Celes griff tief in seinen Köcher und holte eine Handvoll weißer Diamanten hervor. Auch die anderen 13 Alben hielten Edelsteine empor, welche sie irgendwo versteckt hatten.

„Wie viel benötigt Ihr?“

Fragte Celes den Bootbesitzer. Der wäre beinahe rücklings ins Wasser gefallen, als er all den Reichtum sah. Es war nicht verwunderlich, dass die Alben, diese Steine, aus ihrer Grotte, mit sich herum trugen, sie liebten alles was glitzert und funkelt, wie ein Sternenhimmel oder Tau in der Sonne. Der Wert für sie lag nur in ihrer Schönheit.

„Nicht doch“, rief Ramuh lachend, „drei Diamanten sind mehr als genug, um den Mann mehr als zufrieden zu stellen, also überlasst ihm drei besonders reine Steine.“

Der Mann war so dankbar und erfreut darüber, Alben sein Boot zu überlassen, dass er sich mit Verbeugungen bedankte. Er sagte immer wieder ein Wort:

„Nelyendis.“

Damit bezeichnete er die Alben, als Engelsgleich.

Meredith bekam bei dieser Zeremonie sogar einen Handkuss von ihm.

„Nun geht schon an Bord“, unterbrach Ramuh sie schließlich. Als die Alben alle nacheinander an Bord gingen, konnte Ramuh nicht anders, er musste seine Freunde, Link und Celes, einmal fest an seine Brust drücken. Er musste sich selbst gestehen, dass ihre Gegenwart, ihn mit Glück erfüllt hatte.

Die beiden gingen als letzte an Bord und holten die Rampe ein. Viele Menschen waren im Hafen erschienen. Sie alle hatten erstaunte Gesichter und sie begannen zu winken als das Boot ablegte. Es fuhr langsam zur Bucht hinaus. Auch Ramuh winkte eifrig und als die Alben winkten, war es dem steinernen Standbild gleich, wie sie im Heck standen. Ein kräftiger Wind erfasste das leuchtendweiße Segel und dann verschwand das Boot schnell am Horizont.

Ramuh kehrte an Land zurück und mischte sich unters, noch immer winkende Volk.

„Behaltet sie gut in euren Erinnerungen, denn dies ist das letzte Mal, dass Menschen Alben sahen“, sprach er in ihrer Sprache. Bis nichts mehr von dem Boot zu sehen war, blieb er dort stehen, dann stahl er sich davon.

Draußen vor der Stadt sammelte er die 15 Pferde ein. Die Pferde folgten ihm und Sturmwind brav, bis nach Trialcon zurück. Von dort ritt er dann nach Hause, mit den Pferden, zum Drachenreich, wo er sein Haus hatte.
 

Drei Wochen war ihr Boot auf See, getrieben vom Wind und gelenkt von der Sehnsucht. Es war eine frohe Fahrt. Die Alben sangen und tanzten und erinnerten sich voller Glück an Midgard. Der Leib der Schlange schimmerte stetig über ihnen und war in der Nacht, ein blasses, silbernes Band, mit Schuppen wie Sterne.

Am Morgen des 22sten Tages, machte die Schlange eine seltsame Krümmung nach unten, bis wenige Meter über das Wasser. Dort verlief sie eine Weile um sich dann wieder hinauf zu schlängeln. Nachdem die Alben sie passiert hatten, erstrahlte, unter der niedrigen, gelben Sonne, im weiten Ozean, ein grünes Licht. Das Meerwasser war hier klarer und so blau wie der strahlende Himmel darüber. Die Alben nahmen sich bei den Händen, doch sie staunten nur und blieben sprachlos. Sie näherten sich nun einer grünen Küste, die in ein bezauberndes Licht gehüllt war. Weiter oberhalb der Küste, auf einem waldigen Hügel stand eine funkelnde weiße Stadt mit hohen Türmen. Silberne Berge türmten sich hinter der Stadt auf, an dessen Hängen silberne und goldene Bäume wuchsen. Die Bäume um die Stadt, trugen Blüten und Früchte. Es war, als herrschten hier alle Jahreszeiten zur selben Zeit. Keiner der Alben im Boot, hatte Ljossalfheim jemals gesehen. Es war schöner, als sie es sich je vorstellen konnten und mehr als nur eine Insel. Die weiße Stadt aber, die alle Blicke auf sich zog, war Lichtstadt und ihr König Yngve, war ein Gott aus alten Tagen.

Kaum hatten die Alben einen Fuß auf das Land gesetzt, verschwand Ljossalfheim, für immer unerreichbar für die Menschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-10-29T21:44:24+00:00 29.10.2006 22:44
Krass~
Also diese Zeitreise find ich echt geil^^
*lol*
Kippen die ganzen Alben plötzlich ihre Edelsteine aus. >-<
Wer würde denn da nicht aus der Fassung geraten. *lol*
Also ich fand das Kap echt wieder klasse~
*nick*
Ich finde nichts, was ich daran aussetzen könnte, außer, dass du einmal 'Versprächen' geschrieben hast als Versprechen. Auf der zweiten seite. Musst mal schauen^^
*lol*
Aber ansonsten echt gut~
Aber ich frage mich, was nun mit der Masamune ist und mit Dithlit. Was macht der denn grad? Wollte er nicht alle Abenteuer aufschreiben?
Und hat Leviathan dieses Schwert immer noch in sich drin???
O.o
Ich hoffe das klärst du irgendwann auf, sonst zerfressen mich meine Fragen. *lol*
Und das willst du ja wohl nicht. *lach*

gruß jenki


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