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Time after Time

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- die geheimnisvolle Fremde -

Kapitel 1

- die geheimnisvolle Fremde -
 

Es schlug elf Uhr und der Ziegelrote, eher an frühere Zeiten erinnernde Zug, der von einer Dampflok gezogen wurde, setzte sich in Bewegung.

Die Gänge waren übervoll mit Schülern, die allesamt nach einem Platz für die lange Fahrt suchten, was sich allerdings jedes Jahr aufs neue als schwierig herausstellte, denn es hatte sich bereits ein langer Stau gebildet, indem es weder vor, noch zurück ging.

Nach etwa einer halben Stunde jedoch, hatte sich das Chaos einigermaßen beruhigt und so konnte sich Ariane, die sich fast ganz hinten in der Schlange befunden hatte, endlich auch einen Sitzplatz suchen.

Die ersten Abteile, an denen sie vorbeikam, waren bereits besetzt und so musste sie fast den ganzen Zug durchsuchen, bis sie endlich – sie glaubte schon gar nicht mehr daran, etwas zu finden – ein Abteil fand, indem lediglich ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren saß und abwesend aus dem großen Fenster sah.

Die Platzsuchende, die übrigens braunes Haar besaß, setzte ein freundliches Lächeln auf und öffnete dann die Türe. „Hallo? Hast du was dagegen, wenn ich dir ein wenig Gesellschaft leiste?“ Die Andere reagierte erst Sekunden später, deutete ein Nicken an und wandte dann den Blick wieder hinaus, wo die Landschaft Englands an ihnen vorbeizog.

Ariane setzte sich auf den gegenüberliegenden Platz und eine Weile, in der sie ihr Gegenüber beobachtete, sagte keines der Mädchen etwas.

„Was siehst du mich so an?“ „Oh, entschuldige! Ich tu das immer. Mein Name ist übrigens Ariane Lu… ich meine Sirion.“ „Freut mich, ich bin Rane Black.“ Die Gesichtszüge der eben Angesprochenen hellten sich allmählich auf und gaben ebenfalls ein Lächeln preis.

„Rane Black? Sicher verwandt mit Sirius Black, oder?“ „Ja, schon… „Oh, ach so, die Sache mit Askaban. Ich kann dir versichern, dass ich keine Sekunde an seiner Unschuld gezweifelt habe.“ Rane’s Lächeln ging in ein ratloses Gesicht über, dessen Mund allerdings keine Gelegenheit mehr erhielt zu antworten, denn in diesem Moment wurde das Abteil erneut geöffnet und diesmal stand ein etwa dreißigjähriger Mann in der Türe, dessen Gesicht einen zerfurchten Eindruck erweckte und dessen Augen müde, wie von einer langen Nacht, aussahen. Sein schulterlanges, hellbraunes Haar wurde von einem lockeren Pferdeschwanz zusammengehalten. Er lächelte.

„Guten Morgen. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich eine Weile zu Ihnen setze? Die anderen Abteile sind alle voll und das der Lehrer… nun ich bin gern mit meinen Schülern zusammen.

Rane sah den Neuankömmling, bei dem es sich ohne Zweifel um einen neuen Lehrer handelte, etwas perplex an, doch Ariane nickte und meinte: „Sicher!“

Er nahm neben der Schwarzhaarigen Platz, die es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht hatte, von nun an unsichtbar zu sein.

Das andere Mädchen schüttelte verständnislos den Kopf und wandte sich dann dem Fremden zu. „Sie sind Professor Lupin, oder?“ Dieser wirkte nun etwas überrascht und auch Rane schien sich wieder sichtbar gemacht zu haben.

„Ja, das ist richtig. Darf ich Sie fragen, woher Sie das wissen, Miss… „L… Sirion, Ariane Sirion und ich habe letztes Jahr Gerüchte gehört.“ „Wie diese ‚Gerüchte’, wie Sie es nennen, an Ihr Ohr dringen konnte, frage ich nun besser nicht.“ Er hob eine Augenbraue, drehte sich zu seiner Nachbarin und führte seinen Satz zuende. „Und Sie sind?“ „Rane Black.“ „Ah, Sie sind also Sirius’ Tochter.“ Seine Worte waren eher eine Feststellung, als eine Frage.

„Ja, verdammt!“ Rane hielt sich die Hände vor den Mund. Das Schuljahr hatte noch nicht einmal richtig angefangen und sie riskierte bereits Punkteabzug für ihr Haus.

Zu ihrer großen Überraschung fingen Ariane und der junge Mann zu lachen an. Sie atmete auf. Scheinbar wurde ihr, ihr Fehltritt nicht übel genommen.

Die weitere Zugfahrt gestaltete sich als angenehm, denn die Drei gingen erstaunlich locker miteinander um und unterhielten sich über dies und jenes, bis der junge Mann schließlich aufstand.

„Entschuldigt mich, aber wir sind fast da und ich muss deshalb zu den anderen Lehrern. Wir sehen uns in Hogwarts wieder!“ Damit verschwand er und Ariane und Rane machten sich daran, ihre Sachen zusammen zu suchen, was Rane allerdings nicht davon abhielt, nochmals einen Blick, der eher zufällig wirkte, in die Richtung zu werfen, in der, der neue Lehrer verschwunden war. Danach machten sich die Beiden daran, einen der nächstgelegenen Ausgänge aufzusuchen, da bei Ankunft sicher wieder ein heilloses Durcheinander im Zug ausbrechen würde.

„Hey, Ariane!“ „Ja?“ „In welchem Haus bist du eigentlich?“ „Ravenclaw.“ „Wie kann das sein? Ich habe dich noch nie in unserem Gemeinschaftsraum gesehen.” „Das ist ganz einfach, ich bin erst seit diesem Jahr auf dieser Schule und werde nach diesem Jahr auch wieder gehen.“ „Ah ha.“ „Ja, das mag komisch klingen, aber es ist so.“ „Wo kommst du dann ursprünglich her? Warst du vorher auf Beauxbatons?“

Rane wurde um diese letzte Antwort betrogen, denn der Zug blieb stehen und die Schüler hinter den Mädchen drängelten sich und die Beiden nach draußen. Der Versuch, sich in dem Gedränge nicht zu verlieren, gestaltete sich allerdings ein wenig schwerer, als sie es sich vorgestellt hatten und so hatten sie sich nach nur kurzer Zeit aus den Augen verloren.

- ein neues Schuljahr -

Kapitel 2

- ein neues Schuljahr -
 

Dunkelheit umhüllte die Zauberschule, als der Schulleiter in der großen Halle für Ruhe sorgte, um zu seiner alljährlichen Anfangsrede anzusetzen. Die Decke imitierte perfekt den wahren Himmel und Sterne funkelten den schwebenden Kerzen entgegen.

„Willkommen zu einem neuen Schuljahr in Hogwarts. Ich freue mich, Sie alle gesund wieder hier zu sehen, doch bevor das Fest beginnen kann, habe ich ein paar Worte an euch zu richten. Es ist mir eine große Ehre, dieses Jahr den jüngsten Auror der Geschichte in unserer Schule zu beherbergen.“ Rane machte große Augen, als Ariane auf den Sprecher zutrat und sich zuerst vor ihm und dann vor den restlichen Schülern verbeugte. Gemurmel erhob sich, doch Dumbledore ließ wieder Ruhe einkehren. „Miss Sirion, Sie können nun anfangen.“

„Hi Leute! Für dieses Jahr werde ich hier sein und ich habe Professor Dumbledore bereits darum gebeten, mich in Ravenclaw unter zu bringen. Allerdings nicht als Auror, sondern als Schüler. Das Ganze ist eine Maßnahme des Zauberministeriums, das mich im übrigens angewiesen hat, euch folgendes zu verschweigen: Einige von euch mögen vielleicht die Gerüchte gehört haben, doch ich muss euch leider mitteilen, dass es keine sind. Ja, es ist wahr. Lord Voldemort ist zurückgekehrt!“ Obwohl durch die Halle erneut ein Raunen ging, sprach sie unbeirrt weiter. „Man schickte mich hierher, um einer anstehenden Katastrophe vorzubeugen und sie gegebenenfalls zu verhindern. Um unerkannt zu bleiben, bin ich hier lediglich als Schülerin anwesend. Es gibt nicht einmal viele im Ministerium, die von dieser Mission wissen und deshalb muss ich von euch allen absolutes Stillschweigen verlangen. Das war vorerst alles. Ich danke euch, für eure Aufmerksamkeit und übergebe das Wort wieder an unseren Schulleiter.

Der genannte trat zurück an das steinerne Sprechpult und gab bekannt, dass Professor Remus Lupin der neue Lehrer im Fach „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ sein würde. Der ewige Anwärter auf dieses Fach – Professor Snape – verdrehte die Augen. Jeder Schüler wusste, dass er von Anfang an darauf erpicht gewesen war, dieses Fach zu unterrichten.

Ariane ging währenddessen zum Tisch ihrer neuen Mitschüler, in deren Haus sie unterkommen würde. Rane, neben die sie sich setzte, blickte ihr Gegenüber ein wenig unsicher an. „Miss Sirion. Vorhin, im Zug…ich hatte keine Ahnung, dass Sie ein Auror…“ Die gesandte des Ministeriums für Zauberei sog hörbar die Luft ein. „Rane, verdammt noch mal! Nenn mich Ariane, was ich den anderen auch an Herz legen möchte. Es ist von enormer Bedeutung, dass ich mein Inkognito bewahre.“ Sie schüttelte den Kopf. Das konnte ja heiter werden!

Der Abend verging und als es Zeit war, in die Häuser zurück zu kehren, wurden die Schüler von den jeweiligen Vertrauensschülern zu den Schlafsälen geführt. Im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws’ setzten sich Ariane und Raine in das Sofa vor dem Kamin und begannen sich zu unterhalten.

„Wie alt bist du eigentlich? Ich meine, du musst doch sicher schon über zwanzig sein, oder? Verzeih mir, aber du siehst nicht gerade danach aus.“ „Ich bin neunzehn.“ „Neunzehn?“ Ariane nickte verlegen. „Aber wie konntest du das schaffen? Die Ausbildung zum Auroren dauert doch drei Jahre!“ „Tut mir ehrlich leid, aber dazu kann ich nichts sagen.“ Rane musterte sie noch eine Weile und sah dann gedankenverloren ins Feuer.

„Na toll, jetzt haben wir ’nen Auroren in unserem Haus. Adieu geheime Aktionen.“ Ariane stand auf und drehte sich um. „Mir ist euer Geflüster keineswegs entgangen und ich muss sagen, dass ich ganz schön enttäuscht bin. Ich hätte nicht gedacht, dass hier solche Vorurteile bestehen würden. Ja, das Ministerium hat nicht den besten Ruf, aber glaubt mir, dort gibt es durchaus fähige Leute. Und…“ Sie kramte kurz in ihrer Tasche und brachte dann einen Stapel Spielkarten zum Vorschein. „…Ach ja, hat einer von euch vielleicht Lust auf ein oder zwei Runden ‚Snape explodiert’? Und bevor ihr mich fragt, woher ich dieses Spiel kenne – auch ich war mal Schülerin hier in Hogwarts.“, sie konnte sich bei ihren letzten Worten ein Lachen nicht verkneifen.

Damit war das Eis gebrochen und bis auch die letzten doch noch Bettruhe suchten, hallte schalendes Gelächter durch den Gemeinschaftsraum.

Als sie im Schlafsaal der Mädchen die ruhigen Atemzüge ihrer neuen Mitschülerinnen hören konnte, schlich sich Ariane zum Fenstersims, um sich dort nieder zu lassen und um den weinenden Himmel zu beobachten, der nur zu gut ihr Inneres widerspiegelte. Sie war optimistisch und voller Zuversicht hier her gekommen, doch allmählich kamen die ersten Zweifel an dem Erfolg ihres Vorhabens. Die Hoffnung auf Erfolg verblasste langsam und an den Preis, den sie dafür zahlen musste, … Halt! Daran durfte sie erst gar nicht denken. Sie seufzte und ging zurück zu ihrem Himmelbett.

„Ariane?“ Das Mädchen, das nicht damit gerechnet hatte, dass noch jemand wach war, erschrak zuerst, doch dann drehte sie sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Rane, was ist denn?“, war die Antwort, die gereizter klang, als sie es eigentlich hätte sollen. „Entschuldige! Ich wollte nicht…“ „Nein! Nein, schon gut. Tut mit leid, ich war nur grad in Gedanken. Aber mal was anderes, weißt du schon, dass es dieses Jahr einen Weihnachtsball geben wird?“ „Ja, ich weiß es. Meine Eltern wollen, dass ich mit meinem Verlobten dort hingehe, dabei kann ich ihn nicht mal leiden!“ „Wir haben ja noch Zeit bis dahin. Schlaf gut!“ Mit diesem abrupten Themawechsel legte sich Ariane wieder hin, doch sie schlief nicht – sie tat lediglich so.
 

Am nächsten Morgen musste Rane Ariane wecken, die sie allerdings demotiviert mit einer Handbewegung zu verscheuchen suchte.

Wie die Beiden es noch rechtzeitig in den Unterricht geschafft hatten, konnte sie hinterher nicht mehr sagen.

Glücklicherweise gestaltete sich Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht allzu anstrengend, sodass die Doppelstunde schon bald ihr Ende fand. Die Freundinnen hatten an einer der ersten Tische gesessen und verließen deshalb als letzte den Raum.

„Miss Sirion, hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?“ Die angesprochene Schülerin machte der Anderen mit einer Bewegung ihrer Hand klar, dass es schon in Ordnung sei, wenn diese schon in Verwandlung vorgehen würde. Allerdings sollte sie Professor McGonagall davon in Kenntnis setzen, dass Ariane keineswegs den Unterricht schwänze, sondern sich in einer Besprechung befinden würde. Als das geklärt war, trat sie in das Büro des Lehrers ein.

„Professor, Sie wollten mich sprechen?“ „Setzen Sie sich doch.“ Der Sprecher deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, hinter den er sich schließlich selbst setzte. Ariane tat, wie ihr angeboten und wartete ab.

„Mir ist heute des Öfteren aufgefallen, dass Sie außergewöhnliches Talent in meinem Fach besitzen. Nun, Sie sind ein Auror, deswegen ist dies nicht unbedingt weiter verwunderlich, aber ich habe Sie zu mir gerufen, um Ihnen etwas anzubieten.“ Das Mädchen rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, überspielte ihre Unruhe allerdings gekonnt mit einem Lächeln und sah ihr Gegenüber fragend an.

„Mein Angebot lautet, wie folgt: Ich würde Ihnen gern einen außerordentlich schweren Verteidigungszauber beibringen. Ihre Freundin, Miss Black scheint auch nicht untalentiert zu sein, aber ich denke nicht, dass sie schon soweit ist, es ebenfalls zu lernen. Sie müssen mir nicht jetzt schon antworten. Sagen wir…“ Er überlegte kurz. „Sagen wir, Sie können mir Ihre Entscheidung nächste Woche um die selbe Zeit, wie heute, mitteilen.“

„Danke!“ Sie deutete eine Verbeugung an und machte sich dann auf den Weg zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde, wo Rane schon ungeduldig gewartet hatte und sie mit einem neugierigen Blick begrüßte. „Später.“, flüsterte die eben Angekommene.

Der Verwandlungsunterricht verlief genauso langweilig, wie ereignislos und da Rane und Ariane vor dem Mittagessen noch ein wenig Zeit hatten, schlenderten sie zum See, der gleich in der Nähe von Hogwarts lag.

„Und, was hat er gesagt?“ Auch, wenn Rane versuchte ihre Frage eher beiläufig klingen zu lassen, so musste Ariane nur in ihre Augen sehen, um zu wissen, das Rane fast vor Neugierde platzte.

„Oh, nichts weiter eigentlich. Der Professor will mir lediglich einen starken und schwer zu erlernenden Defensivzauber beibringen.“ „Ach so, dann ist es ja wirklich nichts weiter.“ „So ist…“ „Von wegen!“, platzte es aus Rane heraus. „‚Nur’ ein Defensivzauber, der schwer zu erlernen ist. Weißt du eigentlich, auf was du dich da einlässt?“ Ariane schüttelte verständnislos den Kopf. „Was genau ist eigentlich dein Problem?“ „Keine Ahnung.“

Damit schien für Rane das Thema erledigt zu sein und wie um die Beendigung des Gesprächs zu unterstützen, sah sie auf die Uhr und deutete auf die Schule. Das Mittagessen wartete bereits auf sie.
 

So vergingen die ersten Monate des Schuljahres, in denen Ariane regelmäßig den Privatunterricht Professor Lupins besuchte und dafür allerhand für Gerüchte sorgte. Wann immer sie auch eine Raum betrat, hatten es die Schüler plötzlich furchtbar eilig, oder sie schienen vertieft in eine Lektüre, die ihnen das Wissen für die Hausaufgaben vermitteln sollte.

Die einzige, die sich hinsichtlich dieser Situation wenigstens einigermaßen normal benahm, war Rane, die Ariane’s Verhalten zwar nicht ganz verstehen, aber zumindest akzeptieren konnte.

Eines Nachmittags, an dem es draußen regnete und die Mädchen dazu zwang, ihre freie Zeit im Schloss zu verbringen, saßen sie im Mädchenschlafsaal und unterhielten sich. Wobei Ariane hierbei eher Zuhörer, als Sprecher war.

Irgendwann trat Raine plötzlich vor ihre Freundin und wedelte mit ihrer Hand vor deren Gesicht, die daraufhin hoch schreckte und den Eindruck erweckte, gerade aus einem Traum erwacht zu sein.

„Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ „Nein, ich war nur in Gedanken, mach dir keine Sorgen. Übrigens, morgen Abend ist der Weihnachtsball. Ich hoffe doch, du hast nen Partner gefunden.“ Bei ihren letzten Worten kräuselte Ariane verschmitzt die Lippen und erntete dafür einen ratlosen Blick Ranes’, die jedoch den Kopf schüttelte und damit sagte: Ich habe keinen Partner und werde auch nicht hingehen.

Ariane, die das ganze nicht einfach so hinnehmen zu wollen schien, sah ihr Gegenüber fast flehend an und sagte dann: „Also, was ich dir jetzt sage, wird dir vielleicht befremdlich erscheinen, aber ich kann dir versprechen, dass du es nicht bereuen wirst, auch ohne Partner hin zu gehen.“ „Was redest du denn da? Willst du damit etwas sagen, mich würde einfach so jemand auffordern?“ „Könnte ich mir schon vorstellen. Ich hätte da nen Vorschlag für dich. Wenn du hingehst und du wirst nicht aufgefordert, mach ich einen Monat lang deine Hausaufgaben und wenn doch, nun, dann freut es mich für dich. Kannst du damit leben?“

Wäre Rane’s Gesicht aus Gummi, so hätte es sich jetzt zu einem Fragezeichen verformt, doch nach einiger Zeit ließ sie sich doch auf den Handel ein, mit der Begründung, es wäre ihr nur recht, eine zeitlang keine Hausaufgaben machen zu müssen.

Damit wiederum konnte Ariane leben und damit gingen sie dann auch schlafen.

- Weihnachtsball -

Kapitel 3

- Weihnachtsball -
 

Am nächsten Tag herrschte schon morgens bereits große Aufregung und nicht mal die Doppelstunden im Kerker von Hogwarts konnte den Schülern die Laune verderben, allen, außer einer – Rane Black.

Diese saß den ganzen Tag gelangweilt im Unterricht und auch in den Pausen hatte sie mehr als nur schlechte Laune. Ariane jedoch schien ebenfalls bester Laune zu sein, was Rane des Öfteren dazu veranlasste, ihrer Freundin misstrauische Blicke zu zuwerfen.

Diese jedoch ignorierte gekonnt die Blicke und betonte mehrmals, wie sehr sie sich doch auf den immer näher rückenden Ball freuen würde.

Rane hingegen sagte inzwischen nichts mehr dazu, den ihre Vorfreude hielt sich mehr, als nur in Grenzen.

Eine Stunde folgte der nächsten. Da die Lehrer der Meinung waren, dass ihre Schüler genügend Zeit zur Verfügung haben sollten, sich für den Abend herzurichten, endete der Unterricht bereits am Nachmittag und die Schüler suchten ihre Häuser auf.

Die Mädchen wild durcheinander redend, die Jungs meist mit einem Gesicht, dass nur eines aussagte: Hoffentlich blamier ich mich nicht!

Im Gemeinschaftsraum angekommen, fragte Rane ihr Freundin, was sie denn für ein Kleid habe, doch Ariane schüttelte nur den Kopf, woraufhin sie geheimnisvoll grinsend und ohne ein weiteres Wort die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinaufstieg und um den Bereich ihres Himmelbettes, welches mit dunklen, samtroten Vorhängen geschmückt war, vor neugierigen Blicken zu schützen.

Sie hoffte, der Abend würde genauso verlaufen, wie er sollte. Alles andere hätte fatale Folgen für die weiteren Ereignisse und das konnte sie nicht zulassen. Notfalls würde sie nachhelfen, soviel stand fest.

Als der Abend nun voranschritt, begann sie damit, sich umzuziehen. Sie schlüpfte gut gelaunt in ihr ozeanblaues Abendkleid, welches keine Ärmel besaß und bis zum Boden reichte, bis zur Taille hin eng geschnitten war und sich dann weit nach beiden Seiten hin ausbreite.

In dem Moment, als sie es anhatte, verschwand ihre gute Laune für einen kurzen Augenblick. Sie hatte dieses Kleid schon einmal getragen...

Doch ihre Fassung kehrte in dem Moment zurück, als sie Rane’s Stimme hörte, die nach ihr rief. Sie ließ die Barriere verschwinden und sah nun ihre Freundin an, die ebenfalls dabei war, sich umzuziehen.

„Rane?“ „Was?“, fragte sie etwas gereizt, wofür sie sich aber kurz darauf entschuldigte. „Ich muss noch kurz weg. Ich warte dann unten an der Großen Halle auf dich.“

Noch bevor das andere Mädchen darauf antworten konnte, war Ariane auch schon verschwunden und ließ eine etwas verwirrte Rane allein zurück.

Sie lief die Stufen hinab in Richtung der Halle, indem der Ball stattfinden sollte und suchte in dem Gewirr aus Schülern und Lehrern Professor Lupin., der ihr jedoch glücklicherweise zuvorkam und nach ihr rief. Er trug die Haare diesmal ordentlich, aber keinesfalls streng, zusammengebunden. Ein dunkelblauer, fast ins schwarze gehender, Festumhang hing von seinen Schultern ab bis fast gänzlich hinab zum Boden. Die Kleidung, die er darunter trug, nämlich einen schwarzen Anzug, bot ein ungewohntes Bild für all diejenigen, die ihn nur aus dem Unterricht kannten.

Lächelnd trat sie auf ihn zu. „Miss Sirion, Sie sehen fabelhaft aus. Hätten Sie einen kurzen Augenblick Zeit für mich?“

Die Schülerin nickte und war nun bemüht darum, dass sie sich in Richtung der Festhalle bewegten. Wo die Treppen aus den oberen Stockwerken endeten, blieben sie schließlich stehen und Ariane platzierte sich mit dem Gesicht zur Treppe, was den Professor unweigerlich dazu zwang, mit dem Rücken dazu zu stehen.

Fragende Blicke trafen ihn.

Doch er kam nicht mehr dazu, die Worte, die ihm auf den Lippen lagen, auszusprechen, denn schon im nächsten Augenblick sah Ariane Rane die Treppe herunterkommen und winkte ihr zu.

Sie tippte dem Professor, der das Verhalten seiner Schülerin wohl nicht ganz deuten konnte, an und deutete hinter ihn. Er drehte sich um und für einen kurzen Moment schien es, als sei er versteinert. „Ver…stehe. Ich wünsche Ihnen Beiden einen schönen Abend.“ Bevor er sich jedoch umdrehte, warf er der jungen Frau im dezent violetten Kleid, welches sich vom Schnitt nur darin von Arianes’ unterschied, dass es Spagetthieträger besaß, einen bewundernden Blick zu und verschwand dann wieder in der Menge.

Rane’s Haare, die sie für den heutigen Abend extra gelockt und zum Teil hochgesteckt hatte, flogen hinter ihr her, als sie anmutig die Treppe herunterschwebte.

Als sie ihre Freundin erreichte, zupfte sie unsicher an ihrem Kleid und hakte sich dankbar bei Ariane unter, als die ihr, ihren Arm anbot.

Die Halle war prachtvoll geschmückt. Die Decke glich der eines Schlosses und in der Luft schwebten etliche, hellleuchtende Kerzen. Vor den Fenstern hingen abwechselnd silber-, und dunkelrotfarbene Vorhänge herab und in der Mitte des Saales stand eine Tanne, die fast gänzlich bis zur Decke reichte - reich behangen mit Kugeln in verschiedenen Farben. Eine goldene Girlande reichte von der Spitze bis zum Boden und windete sich um die einzelnen Äste.

Auf Rane’s Wunsch hin, setzten sich die Mädchen an einen abgelegen Tisch und sahen eine Weile den tanzenden Paaren zu, was ein Gemisch aus Sehnsucht und Neid in die Augen der Schwarzhaarigen zauberte.

Nach einiger Zeit stand Ariane auf und war im Begriff zu gehen. „Bist du verrückt? Du kannst mich doch nicht allein hier lassen!“ „Rane, keine Sorge, ich will doch nur was zu trinken holen.“

Die jüngere war keineswegs begeistert davon, doch sie deutete trotzdem mit einem Nicken an, dass es schon in Ordnung sei.

Verstohlen grinsend entfernte sich Ariane vom Tisch und steuerte das Büffet mit den Getränken an.

Doch Rane sollte nicht alleine sein, denn nur einige Sekunden später bewegte sich ein Lehrer – Professor Lupin – zielstrebig in ihre Richtung.

„Guten Abend!“ Er deutete eine elegante Verbeugung an und räusperte sich ein wenig verlegen. „Würden Sie mir die Ehre erweisen, mir diesen Tanz zu schenken?“ Rane dachte, sich verhört zu haben. Hatte er sie gerade wirklich aufgefordert? „Wahrscheinlich steckt Ariane dahinter.“, murmelte sie so leise, dass es nur von ihr gehört werden konnte. Doch dann nickte sie. Wenn sie schon mal hier war und aufgefordert wurde, dann konnte sie auch einmal tanzen.

Der Professor bot ihr seinen Arm an und führte sie zur Tanzfläche, wo die anderen Pärchen bereits auf den nächsten Walzer warteten.

Ariane hingegen, die inzwischen das Büffet erreicht hatte, fühlte sich, als sie Rane mit dem Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste auf der Tanzfläche sah, plötzlich ziemlich verloren und wäre am liebsten irgendwo verschwunden.

Schritte, die sich in ihre Richtung bewegten, rissen sie auf ihren Gedanken. Als sie aufsah, geriet sie ins Taumeln und suchte an dem Tisch hinter ihr Halt.

Vor ihr stand ein junger Mann von ca. einundzwanzig Jahren. Seine langen, schwarzen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und er trug, wie die meisten hier, einen schwarzen Anzug, der wie angegossen zu ihm passte. Er machte zwar nicht gerade den Eindruck, als wäre er ein Zauberer, aber da er hier war, musste dem wohl so sein…

„Alles in Ordnung?“, fragte er lächelnd, da Ariane ihn wohl wie in Trance ansah. „Nein! Nein, Warum musste das Schicksal nur so grausam sein…?

„Ja…ja, ich… Es geht schon, danke.“, stammelte sie und gebot sich zur Ruhe.

Er verbeugte sich höflich und hob ihr seine Hand entgegen und forderte sie somit zum Tanz auf. Sie nahm an, auch, wenn ihrem Herz damit ein Stich verpasst wurde. Er sah ihm so ähnlich…

Gerade hatten die ersten Töne eingesetzt, da erreichten auch sie die Tanzfläche und folgten dem Beispiel der anderen.
 

Nach einigen Minuten, in denen sie nur so über die Tanzfläche schwebten, klang die Musik langsam aus und die Tanzpärchen klatschten begeistert in die Hände.

Ariane verstand es zwar nicht, aber der Tanz hatte ihr trotz allem Spaß gemacht.

Rane, die, die Situation als äußerst seltsam ansah, bemerkte, dass sich in das Gesicht ihres Gegenübers die Röte geschlichen hatte. Bevor sie ihn danach fragen konnte, fiel es ihr selbst auf. Ein Mistelzweig befand sich direkt über ihnen. Was sollte sie tun? Was wurde in solch einer Situation von ihr erwartet?

Sie hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn er zog sie ein wenig fester in seine Arme und legte dann nach einem kurzen Augenblick des Zögerns sanft seine Lippen auf die Ihrigen. Hätte er sie nicht gehalten, so wäre sie wohl gefallen. Dieses Gefühl seiner weichen Lippen auf ihren war einfach unbeschreiblich. Sie schloss die Augen und genoss es, ehe er wieder von ihr abließ und sich dann höflich, aber etwas eilig von ihr verabschiedete.

Wie angewurzelt blieb sie stehen. Vor ihren Augen drehte sich alles und sie fühlte sich auf einmal sehr klein in dieser großen Halle.

Bestimmt hatte irgendwer dieses Szenario beobachtet! Nun lief sie panisch auf den Ausgang zu. Sie wollte raus hier, so schnell es nur ging und wäre dabei fast über ihr Kleid gestolpert. Ariane, die ihre Freundin erblickte verabschiedete sich kurz angebunden von ihrem Tanzpartner und lief ihr hinterher.

Nach einer kurzen Verfolgungsjagd, die nur wenige Meter vor der Festhalle endete, blieb Rane schließlich stehen und lehnte sich schwer atmend an die Wand – zwei ihrer Finger wanderten zu ihren Lippen und legten sich darauf. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Er hatte sie geküsst!

Ariane, nun ebenfalls etwas außer Atem erreichte sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Sie hatte gerade vorschlagen wollen, ein wenig frische Luft vor den Toren Hogwarts’ zu schnappen, als Mr. Filch, der Hausmeister, mit entsetztem Gesicht in die Halle stürmte.

„Mord!“, schrie er.

- London -

Kapitel 4

- London -
 

Professor Dumbledore erhob sich wie vom Blitz getroffen von seinem Tisch und stürzte auf den Hausmeister zu, der ihm sogleich mitteilte, was sich ereignet hatte.

Die Musik verstummte genauso jäh, wie die Schüler, die eben noch ausgelassen gefeiert hatten und deren Gespräche nun von einem drückendem Schweigen abgelöst wurden.

Ariane und Rane konnten, genauso wenig, wie die Anderen, hören, was gesprochen wurde, aber der Ausdruck, der sich nun auf dem Gesicht des Schulleiters abzeichnete, verhieß nichts Gutes. Nur wenige Sekunden später verordnete dieser, dass sich alle Schüler unverzüglich in ihre Häuser – angeführt von den jeweiligen Vertrauensschülern – begeben sollten. Eine Versammlung der Lehrer in seinem Büro würde sofort abgehalten werden.

„Rane, ich muss zu dieser Versammlung, aber du musst mit den anderen Ravenclaws mitgehen. Bitte! Die Lehrer werden zwar kaum begeistert davon sein, da ich keinen Lehrerstatus besitze, aber ich muss wissen, was los ist!“, sagte Ariane, als die Gruppe ihres Hauses, auf sie zukam und erntete dafür einen teils trotzigen, teils bösen Blick ihrer Freundin, doch es war ihr egal. Darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen! „Aber…“ „Nichts aber!“ Mit diesen Worten stieß sie Rane, die immer noch ein wenig durcheinander von ihrem vorhergehenden Erlebnis schien, in die Gruppe und machte sich auf den Weg zum Büro des Schulleiters.

Dort angekommen wurde sie mit skeptischen bis misstrauischen Blicken begrüßt. Deswegen war sie froh, als Professor Dumbledore ankam und sie, trotz Proteste der anderen Lehrer, ebenfalls in sein Büro bat.

Ariane folgte den ihnen und stellte sich zwar soweit nach hinten, wie nur irgend möglich, aber zumindest so nah zu den anderen Erwachsenen, dass sie trotzdem alles mithören konnte.

„Die Dinge stehen alles andere, als Gut. Mr. Filch hat mir soeben mitgeteilt, dass in London Todesser aufgetaucht sind und unter der dortigen Bevölkerung ein grauenhaftes Massaker angerichtet und dabei nicht zwischen Zauberern, Hexen oder Muggeln unterschieden haben. Ich fürchte, ich werde mich persönlich um diese Angelegenheit kümmern und nach London reisen müssen. Solange ich weg bin, liegen die Leitung und die Anordnungen in Minervas Händen. Sichern Sie die Eingänge der Schule und sorgen Sie dafür, dass sich kein Schüler auf den Gängen aufhält, bis der morgige Unterricht beginnt. Ich danke Ihnen. Ich fürchte, uns stehen dunkle Zeiten bevor, aber lasst uns dennoch nicht die Hoffnung verlieren.“

Die Ansprache des Zauberers, der bemüht darum, seine Nervosität zu verstecken, seine halbmondförmige Brille nach oben schob, war wohl allen Anwesenden, die kurz darauf das Büro verließen, durch Mark und Gebein gegangen. Nur Ariane blieb zurück und sah den Sprecher ernst an.

„Miss Sirion?“, fragte dieser sichtlich verwirrt. „Professor, Sie dürfen nicht dorthin reisen, zumindest nicht alleine, denn…“ Sie stoppte. Mehr durfte sie nicht sagen. „Miss Sirion, Ihre Sorge ehrt mich, aber ich kann das nicht verantworten. Ich weiß, das Ministerium schickt Sie, da sie ein außergewöhnlich fähiger Auror zu sein scheinen, aber Sie sind auch, solange Sie sich in dieser Schule befinden, meine Schülerin und ich kann Sie nicht dieser Gefahr aussetzen.“ „Professor! Es wird Ihren Tod bedeuten, wenn Sie sich ohne Begleitung nach London begeben.“ Er hob überrascht eine Augenbraue und sah, dass Ariane wohl gerade mehr gesagt hatte, als sie eigentlich hätte sagen wollen. „Würden Sie mir das wohl bitte erklären?“

Es gab kein Zurück mehr, nun musste sie mit der Wahrheit rausrücken und sei es nur, um nicht vollkommen umsonst hergekommen zu sein. „Professor, ich bin nicht die, für die Sie oder alle Anderen mich halten. Ich komme nicht von hier, zumindest nicht aus dieser Zeit. Ich komme aus der Zukunft, um, unter anderem, Ihren Tod heute Nacht zu verhindern.“ „Meinen Tod? Aber sehen Sie, Miss Sirion, nein Ihr Nachname lautet Lupin, nicht wahr?“ Ariane wich erschrocken ein paar Schritte zurück. „Wo…Woher wissen Sie…?“ die Lippen des Professors formten sich, obwohl es in Anbetracht der derzeitigen Lage ziemlich paradox aussah, zu einem Lächeln. „Ihre Augen! Sie haben die Augen Ihres Vaters. Der selbe Trotz, die selbe Entschlossen funkelt darin.“ „Wie auch immer, in meiner Zeit leben Sie nicht mehr und dies hat schwerwiegende Folgen. Sie wissen selbst am besten, dass Sie der einzige Zauberer sind, der es mit Voldemord aufnehmen kann und den er fürchtet. Nach Ihrem Tod geriet alles außer Kontrolle. Der dunkle Lord fiel mit seinen Todessern im Ministerium ein. Der Teil der Angestellten, der überlebte, entschloss sich daraufhin dazu, mit dem Ministerien der Muggel zusammen zu arbeiten, denn auch diese blieben von den schrecklichen Taten nicht verschont, wie Sie sich sicher vorstellen können. Ich bin hier, weil ich das um jeden Preis verhindern muss!“

„Nun.“, sagte er nach einer quälenden Ewigkeit des Schweigens. „Unter diesen Umständen werde ich Ihnen wohl gestatten müssen, mich zu begleiten. Ganz recht ist mir das nicht, aber da ich diese Zukunft der Zauber-, und Muggeltwelt ebenfalls nicht zulassen kann, bleibt mir scheinbar keine andere Wahl.“ Erleichtert über diese Entscheidung, nickte das Mädchen und bedankte sich mit zittriger Stimme.

Dann setzte sie sich und wartete, bis der Professor alles hatte, was er mitzunehmen gedachte, was allerdings nicht zu lange dauerte, denn er brauchte lediglich einen Zauberstab und eine Blechbüchse, die von Ariane etwas verständnislos gemustert wurde. „Ein Portschlüssel.“, sagte er kurz angebunden und bedeutete ihr dann, ihm zu folgen.

Kaum hatten sie die Mauern Hogwarts’ verlassen, legte er ihr Reisemittel auf den Boden und sprach einen kurzen Zauberspruch, der in Ariane’s Ohren äußerst fremdartig klang und deutete dann darauf.

Kaum hatten Beide die Büchse berührt, wirbelte auf einmal alles um sie herum. Zeit und Raum zogen an ihnen vorbei, bis Professor Dumbledore schließlich „loslassen!“ rief. Zum Glück war sie nicht das erste mal mit einem Portschlüssel gereist und wusste deshalb, dass man durchaus aufrecht und auf seinen Füßen am Zielort aufkommen konnte.

Dieser bot einen Anblick, den man so schnell nicht mehr aus seinem Kopf verbannen konnte. Die Häuser waren zertrümmert oder, was meistens der Fall war, bis auf den letzten Stein abgebrannt. Hie und da lagen die toten Körper der ehemaligen Bewohner, aber auch der Magier, die verzweifelt gegen Voldemort und seine Todesser gekämpft hatten. Der Geruch von Rauch und verwesender Leichen lag ihn der Luft und bei jedem Geräusch, das Ariane’s Schritte oder die ihres Begleiters verursachte, zuckte sie zusammen. Sie waren nicht allein, soviel stand fest. Wenn sie doch nur etwas mehr Licht hätten, als das ihrer Zauberstäbe. Aber etwas mehr Licht zu wagen, wäre reiner Selbstmord gewesen. Sie mussten solange es nur ging, unentdeckt bleiben.

„Experliamus!“, schrie sie und entwaffnete so gerade noch rechtzeitig einen Todesser, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, was dem Professor und seiner Schülerin einen kurzen Vorsprung verschaffte, der nötig war, zu entkommen und um sich in einer kleinen, dunklen Seitengasse zu verstecken.

Das genau dieses Versteck ein fataler Fehler gewesen war, sollte sich nur wenige Sekunden später herausstellen. „Welch unerwartetes Vergnügen!“ Zischelte es hinter ihnen. Blitzschnell und kampfbereit drehten sich der Zauberer und das Mädchen um. Eiskalte Augen fixierten sie und sprühten nur so vor Wahnsinn und Hass. „Voldemort! Ich wusste, du würdest Professor Dumbledore eine Falle stellen!“, sagte sie herausfordernd, woraufhin die schlangenartigen Augen ihres Gegenübers amüsiert aufblitzten. „Professor, Sie müssen fliehen, schnell!“ Dieser jedoch weigerte sich. „Nein! Sie können nicht alleine gegen ihn antreten!“ Ariane wusste, dass sie hier mit Reden keinen Blumentopf gewinnen konnte, also sprach sie kaum hörbar einen Spruch, richtete ihren Zauberstab auf den Schulleiter und schleuderte ihn somit weit aus der Gefahrenzone heraus. Unter normalen Umständen hätte dies wohl kaum funktionieren können, doch da der Professor über Ariane’s Handlung mehr, als überrascht zu sein schien, war es ihr gelungen.

„Ich wusste gar nicht, dass ihr euch schon gegenseitig bekämpft.“ Voldemort spielte den Überraschten und fügte dann „Was will ein Kind, wie du, schon groß gegen mich ausrichten?“ hinzu. Noch bevor sie reagieren konnte, traf sie der Cruciatusfluch und sie wurde von quälenden Schmerzen heimgesucht, die ihren Körper lähmten und ihren Verstand langsam vernebelten. Nein, so durfte es nicht enden! Währenddessen sah ihr Gegenspieler dem Schauspiel genüsslich zu. In seinen Augen glänzte die Begeisterung eines wahnsinnig gewordenen Tieres, welches sich seiner Beute sicher war.

Ariane hingegen kämpfe verbissen mit etlichen Gegenflüchen, die nach einer halben Ewigkeit erst zu wirken schienen und spürte, wie ihre Gedanken wieder klarer wurden. Taumelnd erhob sie sich und sah Voldemort entschlossen an. Der jedoch zeigte sich unbeeindruckt und setzte zum nächsten Fluch an. Jetzt hieß es, schneller zu sein! Wie von einer fremden Macht geführt, schwang sie den Zauberstab, rief einen Lähmungszauber und machte sich dann daran, zu verschwinden. Sie musste Dumbledore und den Portschlüssel rechtzeitig finden, bevor ihr Fluch aufhörte zu wirken.

Unterwegs stieß sie auf einige Todesser, die sie jedoch mit immer schneller schwindender Kraft, zumindest einen Moment Handlungsunfähig machen konnte. Dann sah sie ihn. Vor ihren Augen wurde es schwarz, sie fiel und verlor schließlich das Bewusstsein. Der Professor zögerte nicht lange, sondern hob das Mädchen hoch, kramte kurz in seiner Tasche nach dem Portschlüssel und verschwand nur einen Augenblick später wieder aus London.

- Der Professor und das Mädchen -

So, das hier ist nun nicht Kapitel 5, auch wenns davor dran steht, es is nur'n kurzes Zwischenkapitel, also lasst euch nicht irritieren *lol*

Und nun, viel Spaß mit der Fortsetzung ^.^~
 

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Zwischenkapitel

- Der Professor und das Mädchen -
 

Kurz nachdem Ariane sie in die Menge aus Ravenclawschülern gestoßen hatte, hatte Rane sie auch schon aus den Augen verloren. Im Gemeinschaftsraum angekommen, forderten die Vertrauensschüler ihre Mitschüler dazu auf, die Schlafsäle auf zu suchen. Missmutig und murrend gehorchten sie, doch ein Mädchen war bereits dabei einen Plan zu schmieden. Eben diese wartete in ihrem Bett darauf, bis auch die letzte von den anderen Mädchen mit ruhigen Atemzügen verriet, dass sie schlief.

Rane nahm ihren Zauberstab und die Karte des Rumtreibers, die sie ihrem Vater kurz vor Schuljahresbeginn entwendet hatte und schlich sich dann so leise aber auch so schnell sie konnte, nach unten und dann hinaus aus dem Haus der Ravenclaws. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“, flüsterte sie und die Karte begann ihr Geheimnis Preis zu geben. Mit entsetzen musste sie feststellten, dass nicht nur der Besitzer des Phönix Fawkes fehlte, nein, Ariane’s Namen konnte sie genauso wenig darauf entdecken.

Sie fluchte leise und bemerkte darum zu spät, dass sich jemand nun genau vor ihr befand. „Miss Black, was suchen Sie denn…“ Professor Lupin stockte, als er die Karte in der Hand seiner Schülerin entdeckte. „Sirius wird stocksauer sein, wenn er das erfährt…“, sprach er leise und wie zu sich selbst. „Professor, ich, es tut mir leid, aber ich hab mir Sorgen wegen Ariane gemacht. Sie wissen nicht zufällig, wo sie sich befindet, oder?“ Bei ihren letzten Worten sah sie ihn direkt an und das Blut schoss ihr sogleich in den Kopf. Warum mussten Erinnerungen nur immer in den unpassendsten Momenten zurückkehren? Der Lehrer, der sich ebenfalls einer Röte zu erwehren versuchte, drehte sich um und machte ihr mit einer Handbewegung klar, dass sie ihm folgen sollte.

Nachdem sie heute schon genug Aufregung gehabt hatte, folgte sie ihm, wenn auch mit einem komischen Gefühl im Bauch, welches sie allerdings nur am Rande wahrnahm.

Im Büro angekommen, wurde ihr ein Stuhl angeboten und ihr Gegenüber lächelte sie, ihr ein Stück Schokolade anbietend, an. „Hier, essen Sie. Danach fühlen Sie sich gleich besser.“ Rane nahm dankbar an und versuchte ebenfalls ein Lächeln.

„Und nun möchte ich gern wissen, wie sie an diese Karte gekommen sind.“ Er deutete darauf und durchbrach mit seinen Worten die Stille. „Ich habe sie mir von meinem Vater…geliehen.“, war die zögernde Antwort. Sie hasste es, andere anlügen zu müssen. „Ich will Ihnen das jetzt einfach mal so glauben. Aber bevor ich Sie frage, was sie eigentlich vorhatten…“ Er zog seinen Zauberstab hervor. „Unheil angerichtet!“ Rane riss die Augen auf und starrte abwechselnd die nun wieder versiegelte Karte und dann ihren Lehrer an. „Woher…?“ „Später, aber erst möchte ich gerne, dass Sie meine Frage beantworten.“, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Die Schülerin war nun gänzlich verwirrt, doch sie antwortete ihm. „Ich sagte Ihnen ja bereits, dass ich mir Ariane Sorgen gemacht habe. Sie war doch auch bei dieser Versammlung. Hat sie irgendetwas gesagt? Bitte, ich muss es wissen!“ „Beruhigen Sie sich, bitte. Ich weiß leider nicht, wo sie sich gegenwärtig befindet, aber ich mache Ihnen ein Angebot. Bis Ihre Freundin zurückkehrt, können Sie von mir aus, hier bleiben. Ich muss sowieso noch Nachforschung für Professor Dumbledore bezüglich des Vorfalls in London betreiben, also werde ich noch nicht so bald schlafen gehen, was Ihnen allerdings äußerst gut tun würde.“ Dabei deutete er auf die Türe, die sich rechts von ihm befand.

Rane schüttelte ungläubig den Kopf. Sie konnte doch nicht schlafen, während ihre Freundin vielleicht in wer weiß welcher Gefahr schwebte und davon mal abgesehen davon, auch noch im Bett eines Lehrers?! „Nein!“, meinte sie ruhig, aber mit Nachdruck. „Ich werde hier warten! Kümmern Sie sich nicht um mich. Ich werde Sie nicht stören.“ Sie hätte ihn nur allzu gern noch wegen der Karte gefragt, aber sie spürte, dass sie heute wohl keine Chance auf eine Antwort haben würde. Der Professor seufzte und nickte schließlich. „Also gut.“, murmelte er und widmete sich dann seiner Arbeit.

- Vollmond -

Kapitel 6

- Vollmond -
 

Die Ruhe, die nun im Arbeitszimmer herrschte, war jedoch nur von kurzer Dauer, denn es dauerte nicht lange und ein Klopfen riss Rane aus ihren Gedanken und den Professor aus seiner Arbeit heraus. Das Mädchen wurde von einem kalten Schauer durchzogen und ihr Gefühl sagte ihr, dass hinter dieser Türe keine guten Neuigkeiten auf sie warten würden.

Ihr Lehrer stand, als hätte man ihm einen Stromstoß versetzt auf, bewegte sich auf die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, zu und erstarrte, als er den Knauf umdrehte.

Vor ihm stand ein etwas lädierter Professor Dumbledore mit einer noch schlimmer angeschlagenen Ariane auf den Armen. Rane stürzte auf die beiden Neuankömmlinge zu und kämpfte um ihre Fassung. Professor Lupin schien es zu bemerken und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schultern. Dann nahm er dem Anderen das immer noch bewusstlose Mädchen ab und brachte es zu seinem Bett.

Rane setzte sich daneben und auch auf das Drängen der beiden Lehrer, sie bräuchte Schlaf und solle deshalb besser wieder ihren Schlafsaal aufsuchen, reagierte sie lediglich mit einem Schulterzucken. Nichts und niemand würde sie jetzt von hier verscheuchen können.

„Remus, ich möchte Ihnen das Mädchen anvertrauen, bis es ihm wieder besser geht. Bitte kümmern Sie sich um sie.“ Die Stimmen aus dem Nebenraum drangen nur gedämpft zu dem Mädchen, das immer noch gegen die Tränen kämpfend neben ihrer Freundin saß, vor.

„Warum gerade ich?“ „Sehen Sie, Sie haben die letzten paar Monate viel Zeit mit Ihrer Schülerin verbracht. Ich wüsste nicht, in wessen Obhut ich sie sonst geben könnte.“ „Was ist mit Madam Pomfrey?“ „Daran hatte ich zuerst auch gedacht, aber Miss Sirion ist nicht die einzige Verletzte im Krankenflügel und Sie können sich sicher die Reaktionen der anderen Schüler vorstellen, wenn sie, sie so sehen. Ich möchte nicht, dass sich an meiner Schule Panik ausbreitet.“ „Ich halte das für keine gute Idee, auch in Anbetracht, der morgigen Nacht, aber ich vertraue Ihnen, Albus. Aber wie, wenn ich fragen darf, wurde sie so schwer verletzt? Hat sie etwa…?“

„Remus, nicht heute.“, schnitt Professor Dumbledore ihm das Wort ab. Der Unterbrochene nickte und verabschiedete sich dann schließlich von dem Direktor, der sogleich das Büro verließ.

Der Professor seufzte und ging dann in das Zimmer, in dem Ariane gerade dabei war, ihr Bewusstsein wieder zu erlangen und von einer inzwischen doch in Tränen aufgelösten Rane mit einer stürmischen Umarmung begrüßt wurde.

Sie verzog unmerklich vor Schmerz das Gesicht, doch sie musste trotzdem lächeln.

Der junge Mann, der soeben das Zimmer betreten hatte, lächelte ebenfalls erleichtert und bot ihr ein Stück Schokolade an. „Ich freue mich, dass du wieder bei Bewusstsein bist.“ Rane sah ihn entsetzt an. Warum duzte er sie? Ariane wirbelte mit den Händen. „Ich habe ihn darum gebeten, weil ich dachte, dass es doch wesentlich entspannter zugehen würde, wenn zumindest einer von uns den anderen nicht siezt.“ Zu ihrem Lehrer zugewandt sagte sie. „Ich danke Ihnen vielmals. Wenn Sie mir diesen Defensivzauber nicht beigebracht hätten, wäre ich nicht mehr hier. Zumindest…nicht mehr lebend.“ „Irgendwann müssen Sie mir erzählen, was genau vorgefallen ist, aber nun, schlafen Sie. Miss Black, ich würde Sie darum bitten, wieder in Ihr Haus zurückzukehren.“ „Aber…!“ „Rane, ist schon gut. Du kannst mich morgen doch wieder besuchen kommen, aber es sollte zumindest einer von uns morgen im Stande sein, den Unterricht aufzusuchen…“

Das Mädchen umarmte ihre Freundin nochmals und verließ dann, wenn auch leise fluchend das Büro. Warum nur hatte sie nur so ein komisches Gefühl, wenn sie an Ariane’s letzte Worte dachte. „Ach was, du siehst Gespenster.“, sagte sie zu sich selbst und schüttelte dabei den Kopf.
 

Als Ariane erwachte, dämmerte es bereits wieder. Sie schien äußerst lange geschlafen zu haben. Sie sah nach draußen und schreckte hoch. Verdammt! Blitzschnell sprang sie aus dem Bett und bemerkte, dass sie außer ein paar sorgfältig angelegten Verbänden und ihrer Unterwäsche einen Hauch von Nichts trug. Zum Glück lag neben ihr, ihr Zauberstab. Nach einem „Accio Kleidung“ war sie wieder vollkommen angekleidet.

Sie war gerade im Begriff zu gehen, da betrat ihr Lehrer das Zimmer. Ariane, ich wollte…was tust du da? Ab ins Bett mit dir!“ Sie schüttelte unwillig den Kopf. Sie musste weg und zwar so schnell sie konnte. „Professor, bitte, ich…ich muss gehen. Es tut mir leid.“ Kopfschüttelnd, aber versucht sie zu verstehen, sah er sie an.

Nachdem sie erneut „Es tut mir leid!“ geflüstert hatte, rannte sie los und ließ einen verdutzten Professor Lupin zurück.

Er trat zum Fenster und sah verwirrt hinaus. Nur wenige Minuten später klopfte es an der Türe.

Als Rane auch nach dem zweiten Anklopfen keine Antwort erhielt, beschloss sie einfach einzutreten. Was war schon dabei? Sie wollte lediglich wissen, wie es ihrer Freundin ging und auch dem Professor, der den heutigen Unterricht nicht abgehalten hatte. Leise öffnete sie die Türe und blieb wie angewurzelt stehen.

Im hellen Licht des Vollmondes sah sie das Unfassbare. Ihr Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste veränderte seine Gestalt. Ein Röcheln kam aus seiner Kehle, die Finger wurden durch Krallen, die Füße durch Pfoten ersetzt. Er stand nicht mehr aufrecht, sondern gebückt da und statt seiner Kleidung überzog nun Fell seine nackte Haut an einigen Stellen.

Starr vor Angst starrte sie ihn an. Er war ein Werwolf, der aufheulte und sie zu allem Übel auch noch gefährlich mit seinen Zähnen anfletschte. Raus! Sie musste ihn und sich hier rausbringen. Dabei wusste sie, wie hoffnungslos ihr Unterfangen sein würde. Mit Schnelligkeit würde sie nicht entkommen können, also nahm sie sich das erstbeste, was ihr zwischen die Finger kam und rannte los. Das Untier machte sich daran, sie zu verfolgen.

Als sie das Eingangstor von Hogwarts erreichte, schrie sie „Alomohora!“. Als es offen war, warf sie das Buch, dass sie immer noch in Händen hielt nach draußen und versteckte sich selbst in einer dunklen Nische und betete, dass ihr Plan aufgehen würde.

Und tatsächlich sie, hatte Glück! Mit einem erneuten Zauber schloss sie das Tor wieder. Wo war bloß Ariane geblieben? Sie rieb sich die Schläfen und beschloss, in Professor Lupins’ Büro zurück zu kehren. Zwar, war ihr nicht wohl dabei, aber vielleicht würde sie so ihre Freundin am ehesten wieder finden.

Dort angekommen setzte sie sich auf den Rand des Bettes, in dem vor einigen Stunden noch ein ziemlich angeschlagenes Mädchen gelegen war.

Jetzt, da Rane endlich ein wenig Zeit zum Nachdenken hatte, kam ihr der Gedanke, dass Ariane gegen Todesser und vielleicht sogar gegen Voldemort selbst gekämpft haben könnte. Doch im nächsten Augenblick schüttelte sie den Kopf. Ein so junges Mädchen, dass lebendig wieder von einem Kampf mit dem mächtigsten aller dunklen Zauberer zurückkehren würde, ergab ihrer Meinung nach keinen Sinn. Sobald sie sich wieder erholt hatte, würde sie, sie danach fragen müssen.

Aber, was sie genauso beschäftigte, war die Tatsache, dass Hogwarts einen Werwolf beherbergte. Ob der Schulleiter davon wusste? Ob es sonst noch irgendwer wusste? Denn solch eine Informationen in den falschen Ohren…

Weiter kam sie nicht mit ihren Gedanken. Das alles war einfach zu viel für sie gewesen und obwohl sie es nicht beabsichtigt hatte, schlief sie am Boden kniend, die Arme verschränkt auf dem Bett liegend und ihren Kopf darauf gebettet, in einen unruhigen Schlaf.

- Ertappt? -

Kapitel 7

- Ertappt? -
 

Ihr Kopf dröhnte und ihre immer noch schmerzenden Wunden fühlten sich nicht so an, als ob sie besser geworden wären. Ariane öffnete blinzelnd die Augen. Wo war sie? Dies war alles andere, als ihr gewohnter Ravenclaw Schlafsaal. Hatte man sie vielleicht zu allem Übel auch noch entführt?

Sie sah sich um und saß mit einem Mal aufrecht im Bett. Sie kannte diesen Raum nur zu gut. Nein! Das konnte unmöglich sein! Sie musste noch träumen.

Das Zimmer war nicht allzu groß, aber ausreichend für all die Möbel die sich hier drin befanden. Das Bett, in dem sie lag, war mit dunkelblauer Bettwäsche überzogen, stand an der Wandmitte und würde gut und gerne auch groß genug für zwei Personen sein. Dem gegenüber befand sich ein großes Fenster, durch das die Sonne ihre ersten Strahlen warf. Ein orangefarbener Vorhang, der von jeweils einer dunkelblauen Kordel auf jeder Seite davon abgehalten wurde, die Sicht aus dem Fenster zu verdecken, zierte ebendieses.

Rechts neben dem Bett stand sich ein mittelgroßer Kleiderschrank aus Kiefernholz und links neben dem Bett eine Tür, die nur wenige Minuten später von einem jungen Mann geöffnet wurde, der Ariane auch sogleich mit einem freundlichen Lächeln einen guten Morgen wünschte. Es war derselbe, mit dem sie am Weihnachtsball getanzt hatte.

Als sie ihn sah, verlor sie die Kontrolle über sich, sprang mit einem Satz aus dem Bett und umarmte ihn stürmisch. Sie vergrub ihr Gesicht, über das nun Tränen flossen, in seinem Oberteil. Sie war wieder Zuhause, dort, wo sie hingehörte, an seiner Seite, doch die Wahrheit wurde ihr schmerzlich bewusst, als er sie sanft von sich schob und sie verlegen ansah. Sie war nicht zurückgekehrt. Die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage kamen ihr nun umso grausamer vor.

Liebvoll strich er ihr die Tränen aus dem Gesicht, führte sie zum Bett zurück und setzte sich neben ihn. Er wartete ab.

Nach einer Weile hatte sie sich wieder gefangen und erwiderte seinen Blick mit hochrotem Kopf. „Nun…ich, also…es tut mir leid. Du siehst nur jemandem sehr ähnlich und ich…“ „Sch…“ Er legte ihr einen Finger an den Mund und lächelte. „Ist schon gut. Ich heiße Evor Kelesh.“ Sie starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an, vor denen es sich plötzlich zu drehen begann. Als sie nach hinten zu kippen drohte, stützte er sie leicht. Er konnte ihr Verhalten nicht deuten.

„Warum…?“, flüsterte sie eher zu sich selbst, als zu dem jungen Mann neben ihr, der ihre Worte jedoch scheinbar gehört hatte. „Warum was, wenn ich mir die Frage erlauben dürfte?“ Sie schüttelte den Kopf und wechselte das Thema. „Wo bin ich und wie komme ich überhaupt hier her?“ „Ich fand dich bewusstlos und ohne Kleidung am Rand des Verbotenen Waldes liegen. Aber keine Sorge.“, fügte er noch hinzu, als sie noch röter wurde, als es sowieso schon war. „Ich habe nichts gesehen, da ich einen Mantel dabei hatte.“ „Danke, aber ich muss jetzt gehen. Würdest du mich vielleicht zurück nach Hogwarts bringen? … Da fällt mir ein, wenn du den Verbotenen Wald kennst, dann musst du doch auch ein Zauberer sein, oder?“ Er nickte. Sie wusste selbst, dass diese Frage überflüssig war, denn sie kannte die Wahrheit. Sie wusste, wer er war. Zwar hatte sie keine Ahnung, wie er hier her kam oder warum, aber er war hier und das hieß, dass sie bereits etwas verändert hatte. Vielleicht würde sie all das ändern können, was sie vorhatte.

„Lass uns gehen!“ Seine Stimme holte sie aus ihrer Gedankenwelt zurück in die Realität. „Allerdings solltest du meinen Mantel überziehen, denn ohne irgendetwas kannst du schlecht zu deiner Schule zurückkehren.“ Sie wusste nicht wieso, aber seine Worte rangen ihr ein Lächeln ab und sie machten sich schließlich auf den Weg.
 

Währenddessen spielte sich zu gleicher Zeit eine ganz ähnliche Szene hinter den Toren Hogwarts’ ab.

Rane Black erwachte ein wenig früher, als ihre Freundin, von der sie immer noch nicht wusste, wo sie sich derzeit aufhielt – wieder mal – aber ebenfalls in einem fremden Bett. Verschlafen setzte sie sich auf und stellte entsetzt fest, dass sie sich nicht mehr am selben Platz befand, nämlich neben dem Bett, sondern direkt darin. Hektisch stand sie auf und sah an sich herunter. Angezogen war sie noch, andererseits, würde sie Professor Lupin so etwas wirklich zutrauen? Sie schüttelte entschlossen den Kopf. Ja, er hatte nicht den besten Ruf, aber so etwas? Nein, auf keinen Fall…

Sie fand den Inhaber der Räume an seinem Schreibtisch sitzend - bis der Unterricht wieder beginnen würde, war noch Zeit – den Kopf in die Hände gestützt. Er sah unglaublich müde und angeschlagen aus. Langsam trat sie auf ihn zu. „Guten Morgen, Professor.“ Er sah auf und Rane schreckte zurück. Sein Gesicht war gezeichnet von Kratzern und da fiel ihr auch wieder ein, was sie letzte Nacht beobachten hatte können. „Keine Sorge, Miss Black, ich sah schon weitaus schlimmer aus, in meinem Leben.“

Sie versuchte ein aufmunterndes Lächeln, das allerdings ein wenig schief geriet, als er sie prüfend ansah. „Sie wissen es, oder?“ Sie nickte kurz. „Hören Sie, ich werde nichts sagen. Zu keinem.“

Daraufhin erhob er sich und trat, eine Hand an ihre Wange legend, auf sie zu. „Ich danke Ihnen. Versuchen Sie aber noch ein wenig zu schlafen, bevor der Unterricht beginnt.“ Rane schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich denke, dass Sie mehr Schlaf nötig haben, als ich.“ Ohne weiter darüber nach zu denken, packte sie seine Hand und zog ihn hinter sich her. Seine Sturheit erinnerte sie irgendwie an die Arianes’, worüber sie erst lächeln und dann schmunzeln musste.

Der Professor schien mit ihrer Handlung etwas überfordert, doch er wehrte sich auch nicht dagegen. Eigentlich, wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er wirklich noch Schlaf nachzuholen.

Während sie es sich auf dem Sessel neben dem Bett gemütlich machte und die Augen schloss, zog ihr Lehrer lediglich seinen langen, braunen Mantel aus und tat, was seine Schülerin ihm geraten hatte.

Als sie die Augen wieder öffnete, schien er zu schlafen und irgendwie, auf eine seltsame Weise fand sie es niedlich. Die nun ruhigen und nicht mehr aufgeregten Atmzüge, sein zufriedener Gesichtszug, auf dem sich die Wunden der vergangenen Nacht abzeichneten. Er schien friedlich und ohne Sorgen zu sein. Sie mochte seinen Unterricht und sie konnte nicht leugnen, dass sie auch ihn sympathisch fand und wünschte ihm deshalb insgeheim, dass er irgendwann in seinem Leben auch diesen Frieden, den er im Augenblick ausstrahlte, finden würde.

Sie saß eine Weile da und beobachtete ihn und stand dann, einem Impuls folgend auf und trat neben ihn. „Ich schulde Ihnen noch etwas…“, flüsterte sie und hoffte, er würde wirklich schlafen. Sie beugte sich über ihn und strich sacht mit ihren Lippen über die seinen, bevor sie ihn in der gleichen Weise küsste. Sie wusste nicht, warum sie es tat. Vielleicht, weil er in diesem Augenblick unglaublich verführerisch auf sie wirkte, vielleicht auch nicht. Darüber wollte sie sich jetzt noch keine Gedanken machen, denn sie wusste, dass diese von ganz allein kommen würden und wahrscheinlich auch noch zum falschen Zeitpunkt.

Dass sie ein Narr war, das hatte sie schon immer gewusst, aber wie sehr, dass wurde ihr nun erst bewusst. Der im vermeintlichen Schlaf Geküsste öffnete halb seine Augen und sah seine Schülerin zuerst sprachlos an, doch dann legte er seine Hände um ihren Hals und erwiderte vorsichtig ihren Kuss.

Was war er bloß für ein Narr…?

Erschrocken über ihr eigenes Handeln und die Art, wie er darauf reagiert hatte, verließ sie fluchtartig das Schlafzimmer, ließ das Büro hinter sich und stieß daraufhin mit Ariane zusammen, die ihr gerade mit Evor entgegenkam. Hey, was…?“ Das braunhaarige Mädchen brach ihren Satz ab und musterte ihre Freundin. Warum war sie so durch den Wind? Auch Rane sah ihr Gegenüber etwas perplex an. „Woher kennt ihr euch?“ „Kennt ihr euch etwa?“, fragte Ariane, nachdem sie das Mädchen, dass vor ihr stand mit einer Umarmung begrüßt hatte. „Darf ich vorstellen, mein Verlobter!“ „Verlobter?“, platzte es aus Ariane heraus. „Ja, Verlobter. Leider!“ Die Schwarzhaarige schien nicht gerade erfreut darüber zu sein, ihren zukünftigen Mann wieder zu sehen. „Entschuldigt mich, aber ich werde wieder gehen, bevor mir Rane noch einen Fluch an den Hals schickt.“ Mit einer kurzen, angedeuteten Verbeugung verabschiedete er sich und ließ die beiden Mädchen alleine zurück. Ariane sah ihm nach.

„Hallo?“ Rane puffte ihre Freundin in die Seite, als diese nach mehrmaligem Ansprechen immer noch nicht reagierte. „Was?“, fragte diese sichtbar neben sich stehend. „Ich sagte, dass du mir ein paar Antworten schuldig bist. „Ich weiß, aber nicht hier. Komm mit!“ Und damit hakte sie sich bei ihr unter und steuerte ihr Haus – Ravenclaw – an.

Dort platzierten sie sich im Sessel vor dem Kamin. Normalerweise war es nicht Rane’s Art, andere auszufragen, aber diesmal brach sie ihre Gewohnheiten.

„Zuerst mal, warum trägst du seinen Mantel? Na ja, auch egal. Wo zum Teufel bist du letzte Nacht gewesen?“

Ariane versuchte ihre völlig aus dem Häuschen geratene Freundin zu beruhigen. „Wenn ich ehrlich bin, die Antworten zu deinen Fragen hängen allesamt mit einem…Ereignis zusammen. Aber ich kann es dir nicht sagen, verzeih mir, bitte!“, flehte sie. Rane legte den Kopf schräg, denn eigentlich war sie der Meinung, dass Freundinnen keine Geheimnisse voreinander haben sollten, zumindest sollten sie die wichtigen Dinge teilen.

„Wenn ich etwas sage, dann müsste ich dich anlügen und das ist das Allerletzte, was ich will. Wenn du willst, erzähle ich dir, was sich in London abgespielt hat. Mehr kannst du im Moment nicht von mir verlangen.“ Rane war nicht begeistert von dem, was sie ihr vorgeschlagen hatte, aber wenigstens etwas.

Nachdem Ariane mit ihrer Erzählung geendet hatte, stand dem andern Mädchen der Mund offen stehen. An ihren weit aufgerissenen Augen konnte man erkennen, dass ihr der Schreck in den Gliedern saß. „Du…du hast gegen ihn gekämpft? Aber…ich meine, wie konntest du?“ Sie brachte lediglich Wortfetzen heraus. „Gang ruhig, ich bin wieder lebend hier, oder? Erinnerst du dich daran, dass Professor Lupin (Rane errötete kurz bei Erwähnung seines Namens) mir diesen Defensivzauber beibringen wollte?“ „Ja, schon…“ „Also, dieser hat mir schließlich zur Flucht verhelfen können. Bist du zufrieden?“ „Nein!“ „Nein?“

Rane umarmte sie von einer Sekunde auf die nächste. „Tu das nie wieder, hörst du? Niemals!“ Sie sah die eben Umarmte fest an, doch in ihren Augen glitzerten die Tränen. Ariane nahm sie ebenfalls kurz in den Arm und meinte dann: „Wie du möchtest, ich werd’s zumindest versuchen und jetzt werd ich mich noch ne Weile ausruhen, sonst verschlaf ich den Unterricht und das will ich nicht riskieren. Kommst du mit?“ Die Andere schüttelte den Kopf und deutete mit einer Handbewegung an, dass sie ihm Gemeinschaftsraum bleiben würde.
 

Als der Unterricht schließlich begann, hatten die Mädchen das Gefühl, die Zeiger waren eingefroren und Rane’s Kehle schnürte sich zusammen, als sie den Raum für Verteidigung gegen die dunklen Künste betraten.

„Guten Morgen!“, begrüßte ihr Lehrer seine Schüler, wie jeden Tag. Er stand vor einem Schrank, der heftigst hin und her wackelte. „Kann sich einer von eich vorstellen, was dort drin ist?“ Er deutete auf das sich wie von Geisterhand bewegende Möbelstück. „Ein Irrwicht! Ein Irrwicht ist da drin!“ „Sehr richtig und kann mir auch einer sagen, wie ein Irrwicht aussieht?“ „Das weiß keiner. Irrwichte verwandeln sich immer in das, was die Person, die vor ihm steht, am meisten fürchtet.“, sagte einer der Schüler. „Sehr richtig, und genau das macht sie so gefährlich. Aber, es gibt einen einfachen Zauber, mit dem ihr euch gegen ihn verteidigen könnt. Ihr müsst euren Zauberstab auf ihn halten und laut und deutlich ‚Riddiculus’ sagen. Und nun sprecht mir bitte alle nach! … Die Zauberstäbe bitte unten lassen. Riddiculus!“ „Riddiculus!“, sprach die Klasse wie aus einem Munde.“ „Gut! Aber das ist nur die Hälfte von dem, was ihr tun müsst. Zwingt den Irrwicht dazu, sich in etwas zu verwandeln, über das ihr lauthals lachen könnt. Und nun, stellt euch in einer Reihe auf.“

Rane wurde mehr oder weniger freiwillig zur ersten erklärt. Missmutig ging sie auf den Schrank zu, zückte den Zauberstab und wartete mit einem flauen Gefühl im Magen auf.

Der Professor öffnete den Schrank und ein Käfig, in dem sich ein perfektes Abbild Rane’s befand, kam zum Vorschein. Zuerst schien das Mädchen nicht zu wissen, was es tun sollte, doch dann hob sie den Zauberstab und sprach laut „Riddiculus!“ Sogleich verwandelte sich der Irrwicht in ein Huhn, dass sogleich flatternd durch den Raum rannte.

Die Klasse lachte und applaudierte. „Sehr schön und der nächste.“

Ariane war die Nächste. „Professor, verzeihen Sie, aber ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist…“ „Nur keine falsche Scheu.“ Und damit schob er sie vor den Schrank. Der Irrwicht alias das Huhn kam auf sie zu und verwandelte sich. Als er die vollzogen hatte, wurde sie entsetzt von ihrem Lehrer und auch von Rane angestarrt, doch bevor sie fluchtartig den Raum verließ, verwandelte sie den Irrwicht, der die Gestalt eines Vollmondes angenommen hatte, in einen Luftballon, der, während die Luft aus ihm entwich, durch den Raum sauste.

„Nun, ich denke, das reicht für heute. Sammelt aber, bevor ihr geht, bitte noch eure Schulbücher ein.“

Der Professor hatte kaum ausgesprochen, da verließ auch Rane das Zimmer und eilte ihrer Freundin hinterher.

- Gefährliche Reise -

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

- Der wahre Grund -

Achtung Hinweis! XD

Ich möchte nur kurz sagen, dass es sich hier auch wieder "nur" um ein kurzes Zwischenkapitel handelt^^"
 

Weiterhin viel Spaß beim Lesen ^O^~
 

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Zwischenkapitel

- Der wahre Grund -
 

„Jetzt warte doch mal!“, bat Evor nach einer Weile und Ariane blieb stehen. „Was soll das denn alles? Meinst du nicht, diese Art von Sicherheitsvorkehrung ist ein bisschen übertrieben? Schließlich gibt es wichtigere Dinge, als mich sicher nach Hause zu bringen. Außerdem wäre Rane, für den Fall, dass mir etwas passieren sollte, sowieso froh, mich los zu sein. Sie…“ „Sei still!“, befahl Ariane und trat so nah an ihn heran, dass das Licht ihres Zauberstabes ausreichte, um ihm in seine dunklen Augen zu sehen.

„Verstehst du es nicht? Wie könntest du auch…“ „Dann erklär es mir doch bitte, ich…“ Wieder unterbrach sie ihn, doch diesmal nicht mit Worten, sondern mit einem etwas stürmischen Kuss, den er nach ein paar verwirrten Sekunden zärtlich erwiderte, während er sie sanft an sich drückte.

Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten, sah sie ihn schließlich ernst an. „Ich liebe dich, Evor!“ „Aber du kennst mich doch kaum.“ „Ja, das mag sein, in dieser Zeit vielleicht nicht, aber in meiner…“ „Was?“, brach es aus ihm heraus.

Ariane ließ sich auf den Boden sinken. Sie hatte es schon wieder getan. Sollte sie ihm vielleicht jetzt auch noch ihre unglaubliche Geschichte erzählen und damit alles nur noch mehr durcheinander bringen? Andererseits, so, wie sie ihn kannte, würde er sich wohl kaum mit einer Ausrede abspeisen lassen.

Er setzte sich neben sie und legte ihre Hände in seine. „Hör zu, ich meinte mit meinen Worten nicht, dass ich dir nicht glauben würde, ganz im Gegenteil. Ich war nur ein wenig, verwundert, dass du (er konnte sich nun einer leichten Röte nicht mehr erwehren) meine Gefühle tatsächlich erwidern würdest. Vor allem, nachdem wir uns bisher kaum getroffen haben.“ Dankbar lächelte sie ihn an.

„Nein, schon gut, ich werde dir die Wahrheit erzählen. Ich glaube nicht, dass du mir glauben wirst. Wahrscheinlich wirst du mich sogar für verrückt halten, aber ich dich trotzdem nun in mein Geheimnis einweihen. Aber vorher muss ich dich bitten, zu schwören, es niemandem zu erzählen.“ „Versprochen!“, sagte er leise und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund.

„Gut, hör zu. Dies hier ist nicht meine Zeit, denn, ich komme aus der Zukunft, um, sagen wir, ein paar Dinge zu korrigieren, die niemals hätten passieren dürfen. Dinge, von denen die gesamte Existenz der Welt der Zauberer, aber auch der, der Muggel abhängt. In meiner Zeit lebt Dumbledore schon lange nicht mehr. Ehrlich gesagt, hätte er vor ein paar Nächten sterben sollen, als er in London war. Da ich von der Falle Voldemorts’ wusste, begleitete ich ihn und konnte seinen Tod verhindern. Nachdem Dumbledore starb, war nichts mehr, wie es vorher gewesen war. Professor McGonagall übernahm notgedrungen das Amt des Schulleiters, um zumindest ein paar Zauberern und Hexen noch einen Ort der Zuflucht bieten zu können. Nach meinem siebten Schuljahr in Hogwarts’ suchte man fähige Magier, die als Auroren für das Ministerium arbeiten konnten. Deshalb war es für mich so einfach, ein Auror zu werden.“

„Warum? Verzeih mir die Frage, ich zweifle nicht an deinem Talent, aber 19 ist doch ein recht junges Alter, um schon als anerkannter Auror vom Ministerium für Zauberei auf eine Mission geschickt zu werden.“

„Ja, du hast damit auch völlig recht. Aber in deren Augen und auch in denen, der Lehrer war ich angeblich die begabteste Hexe, vor allem, was den Bereich ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste’ anbelangte. Nun, mag sein, dass es Vererbung war.“

„Vererbung? War dein Vater oder deine Mutter etwa Lehrer in diesem Fach?“

„Genauso ist es. Mein Vater unterrichtete dieses Fach zweimal an Hogwarts. Meine Mutter, seine Schülerin…“

„Seine Schülerin?“, warf Evor fassungslos ein.

„Ja, seine Schülerin. Sie war außerordentlich begabt. Daher muss wohl auch meine Begabung kommen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.“

„Ariane, wenn ich mir die Frage erlauben darf, wie heißen deine Eltern?“

„Sie heißen … Rane und Remus Lupin.“

Der junge Mann neben ihr starrte sie entgeistert an. „Aber, dann lautet dein Nachname doch überhaupt nicht Sirion!“

„So ist es. Und nun zu der Rolle, die du dabei spielst.“

„Ich?“

„Ja, du! Nun, nachdem das Ministerium mich also zwei Jahre als Auroren ausgebildet hatte, beschloss es, mich in die Vergangenheit zu schicken, um Dumbledors vor dem Tod zu bewahren. Ich jedoch trat diese Reise aus einem ganz anderen Grund an.“ Bei ihren letzten Worten sah sie ihn direkt an.

„Wegen … mir?“ Er verstand nicht, was Ariane ihm mitzuteilen versuchte, es sei denn…

„Nicht, dass mir die restliche Zauber-, oder Muggelwelt egal ist, aber ich sah in dieser Zeitreise eine Chance, eine weitere Person vor dem Sterben zu retten. Ja, ganz recht, du bist der wahre Grund, warum ich hier bin.“

„Aber was habe ich denn mit dir oder deiner Zeit zu tun?“ Evor’s Worte klangen erstaunlich sachlich, als ob sie sich über ein Unterrichtsfach unterhalten würden.

„Eigentlich wurdest du erst in meiner Zeit geboren. Wir… wir waren ein Paar.“ Er legte ihr liebevoll eine Hand an die Wange, wofür sie ihm unendlich dankbar war. Glaubte er ihr vielleicht am Ende doch?

„Wie auch immer, bei einem Überfall der Todesser wurdest du bei dem Versuch, mich zu beschützen getötet. Nachdem ich die Mission hier erfüllt hatte, wollte ich eigentlich zu dem Zeitpunkt reisen, zu dem du starbst, doch dann musste ich feststellen, dass du in dieser Zeit, obwohl es schier unmöglich ist, lebst. Ich denke, das ist ein Nebeneffekt, ausgelöst durch mein Eingreifen in die Geschichte. Ich weiß es nicht, aber du bist hier und das heißt, die Geschichte hat sich verändert. Allerdings…“

„Allerdings – was? Oh, vermutlich denkst du gerade, dass du mich nicht mit in deine normale Zeit nehmen kannst, oder?“

„Ja…“, schluchzte Ariane, die inzwischen die Kontrolle über sich verloren hatte.

Sanft nahm er sie in den Arm und drückte sie an sich. „Keine Sorge, wir finden schon einen Weg, damit wir zusammenbleiben können.“

Dankbar über seine Geste und Worte verbarg sie ihr Gesicht in seinem Oberteil.

Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, löste sie sich vorsichtig aus seiner Umarmung und fuhr fort.

„Und wenn du dann doppelt existierst?“, äußerte Ariane ihre Bedenken.

„Das glaube ich nicht.“

„Dann glaubst du mir also?“, fragte sie verblüfft.

„Ja, denn ich sehe keine Grund, warum du lügen solltest, außerdem…“ Er brachte einen kleinen, grünen Anhänger zum Vorschein. „…leuchtet dieser Stein, wenn jemand in meiner Nähe lügt.“

Das Mädchen sah den Anhänger teils neugierig, teils skeptisch an.

„Tja, ein wenig Magie besitze auch ich. Aber jetzt wüsste ich schon gern, was du nun vorhast, denn ich werde dich auf gar keinen Fall alleine zu deinen zukünftigen Eltern zurück kehren lassen.“

„Aber das musst du! Ich bringe dich doch nicht zum Spaß nach Hause. Du darfst, falls es zum Kampf kommen sollte nicht dabei sein, denn, ich befürchte, dann wirst du, unter Umständen…“

Ariane schluckte, sie brachte es nicht fertig, es noch einmal auszusprechen.

„Ist schon gut, ich werde nicht zulassen, dass mich noch mal jemand tötet.“

Dies schien für ihn das Ende der Unterhaltung zu sein, denn er ließ sie nicht mehr zu Wort kommen, sondern legte erneut seine Arme um sie und fing an, sie mit verführerischen Küssen zu verwöhnen.

- Ende und Anfang -

Kapitel 10

- Ende und Anfang -
 

„Rane…“, flüsterte er nach einer Weile, in der sie schweigend nebeneinander gesessen hatten – noch nicht wahrnehmend, was sich vor gar nicht all zu langer Zeit ereignet hatte. Sie hob den Kopf und erwiderte sein verlegenes Lächeln. Dabei rutschte ihr der Mantel von den Schultern. Sanft legte der Professor ihn ihr wieder darauf und gab ihr einen flüchtigen Kuss.

„Du solltest dir wieder etwas anziehen, ich glaube, Ariane kommt zurück.“

Rane zuckte, als seine Lippen, ihre berührten kurz zusammen, doch dann legte sie ihm eine Hand an die Wange und antwortete leise: „Sie haben… du hast recht.“ Sein Blick veränderte sich, als sie ihn duzte, dann nickte er.

Das Mädchen stand langsam auf und kleidete sich dort, wo sie ihre Kleidung zurückgelassen hatte, wieder an.

Einige Minuten später trat sie wieder zu Professor Lupin, der immer noch mehr als verlegen wirkte, als ein Knacken verriet, dass Ariane zurückgekehrt war.

Nur einen Augenblick später stand die, Hand in Hand mit Evor, vor ihnen.

„Entschuldigt, aber er hat sich einfach nicht davon abhalten lassen, mir zu folgen.“, sagte sie grinsend, als sie sah, wie Rane – versucht unbemerkt – das Gesicht verzog.

„Was? Ich doch gar…“ „Ja, ist ja schon gut, es gibt jetzt erst mal wichtigeres zu tun. Ich denke, wir sind nun auch weit genug von Hogwarts weg, um ins Ministerium apparieren zu können.“

„Ariane, es tut mir leid, aber ich kann nicht apparieren.“ „Da hab ich leider etwas mit Evor gemeinsam.“, stellte Rane missmutig fest.

Die Andere seufzte. Rane hatte recht.

„Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber Professor Dumbledore gab mir einen Portschlüssel.“ „Aber warum? Er weiß doch sicher, dass Sie apparieren können, Professor.“, meinte Ariane und musterte ihn etwa perplex.

„Ich weiß nicht, vielleicht, weil er ahnte, dass ich letztendlich nicht allein sein würde.“ Bei seinen Worten war er den beiden Mädchen einen vielsagenden Blick zu, den Ariane gespielt überlegen und Rane überaus verlegen erwiderte.

Evor, der sich durch Ariane’s Erzählung vorstellen konnte, was zwischen Rane und ihrem Lehrer vorgefallen sein musste, es natürlich aber geheim halten musste, blickte erst seine unfreiwillige Verlobte und dann Professor Lupin fragend an. Ariane legte ihm lächelnd eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf, doch sie zwinkerte ihm dabei auch zu, sodass nur er es sehen konnte.

„Ich habe zwar den Portschlüssel, aber mir gefällt der Gedanke daran, meine Schüler in Gefahr zu bringen, eher weniger. Darum werde ich euch leider nach Hogwarts zurück schicken müssen.“, ergriff Professor Lupin erneut das Wort.

„Aber…“ „Es tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen, aber ich fürchte, ich werde niemanden gehen lassen können.“, unterbrach eine ihnen alle bekannte, doch verhasste Stimme, Rane’s Protestansatz.

Der Professor zog seinen Zauberstab aus seinem Mantel, drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, um und trat vor Rane, Ariane und Evor.

Voldemort schlenderte lässig und diabolisch grinsend am Seeufer entlang. Jeder Schritt brachte ihn näher an die kleine Gruppe heran.

Als wäre der Himmel auf seiner Seite, zogen schwere, schwarze Wolken herauf und bedeckten den fast noch ganz runden Mond.

Plötzlich knackte es von allen Seiten des Waldes. Natürlich, Voldemort würde nicht ohne seine Todesser kommen. Man konnte ein Zischeln hören und schon erschien ein großer Totenschädel, aus dessen Mund eine Schlange kroch – Das Dunkle Mal – am Himmel.

Schon bald sahen sich die Vier von Voldemort’s Dienern eingekreist. Ihr Herr selbst war nur noch ein paar Schritte von den vermummten Zauberern und Hexen in schwarzen Mänteln entfernt.

Als er diese erreichte, traten zwei zur Seite, um dem gefährlichsten Zauberer aller Zeiten Platz zu machen, der nun ebenfalls im Kreis stand. Ein gehässiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen., als Ariane und Rane ebenfalls ihre Zauberstäbe hervorholten.

„Oh bitte, meint ihr denn wirklich, ihr könntet mich damit aufhalten, oder sogar besiegen? Nur zu, versucht es! Ich zittere schon vor Angst…“

Er gab seinen Todessern ein Zeichen, die daraufhin auf Ariane, Evor, Rane und Professor Lupin lostürmten und somit ein heilloses Chaos vom Zaun brachen. Die Luft war schon bald schwer vom Rauch, die, die Flüche hinterließen und schon bald stand fest, dass die Vier nicht die geringste Chance hatten. Zwar hielten sie sich Anfangs nicht schlecht, doch mit der Zeit wendete sich das Blatt.

Nicht nur, dass Voldemort inzwischen Ariane – er hatte schließlich noch eine Rechnung mit ihr offen – von der Gruppe getrennt hatte, auch Evor lag unterdessen schon eher bewusstlos als bei Bewusstsein am Boden, was Ariane dazu brachte, kurz unaufmerksam zu sein. Dies nutzte ihr Gegner aus und schleuderte den Cruciatusfluch auf sie. Sie ging zu Boden und schon nach kurzer Zeit schwand ihre Kraft, die sie benötigte, um sich zu widersetzen.

Ferner hatten die Todesser Rane und ihren Lehrer bereits in die Enge getrieben. Gerade, als einer von ihnen nach vorne trat, um dem ein Ende zu setzen, riefen von irgendwoher einige Stimmen „Stupor!“ Das Überraschungsmoment war auf ihrer Seite, was den Neuankömmlingen die Möglichkeit verschaffte, Rane und den Professor vor dem Schlimmsten zu bewahren. Dumbledore gefolgt von Mad-eye Moody, Arthur Weasley, Professor Snape und Srius Black, der trotz aller Proteste mitgekommen war, hatten sich in die Szene mit eingemischt und hielten die Todesser, die der Lähmungszauber nicht getroffen hatte, in Schach.

Voldemort – zu sehr damit beschäftigt seinen Triumph über Ariane auszukosten – bemerkte zu spät, wie der Anführer des Orden des Phönix Professor Lupin: „Remus, geben Sie mir den Portschlüssel, schnell!“ zurief. Als dieser ihn in Händen hielt, deutete er mit seinem Zauberstab darauf, rief „Portus!“ und schritt dann auf Voldemort zu, der sich blitzschnell umdrehte und den Zauberstab nun gegen Dumbledore erhob. Dieser jedoch war schneller, apparierte bis nur wenige Zentimeter vor seinen Widersacher und drückte diesem dann den Portschlüssel in die Hand. Nachdem der weißbärtige Zauberer seinen Zauberstab erneut geschwungen hatte, verschwand Voldemort.

Seine Todesser, denen dieses Szenario nicht entgangen war, starrten entsetzt auf die Stelle, an der eben noch ihr Anführer gestanden hatte und sollten dies mit ihrer Freiheit bezahlen. Der Teil des Orden des Phönix, der mitgekommen war, griff die übriggebliebenen Gestalten in ihren dunklen Roben erneut mit dem Lähmungszauber an. Damit war die Schlacht entschieden.

Die Todesser sanken regungslos zu Boden. Rane stürzte auf Ariane zu, die langsam ihren Verstand zurück gewann und ihre Freundin mit verschwommenen Augen ansah. Dumbledore wies alle, bis auf die beiden Mädchen, Professor Lupin und Evor an, zurück nach Hogwarts zu kehren und Madam Pomfrey davon in Kenntnis zu setzen, im Krankenflügel alles vor zu bereiten.

„Remus, apparieren Sie, zusammen mit dem jungen Mann, zurück ins Schloss. Ich habe den Zauber, der Hogwarts vor der Möglichkeit Hineinapparieren schützt, kurzzeitig aufgehoben. Ich bringe die Schülerinnen zurück.“

Der Professor tat, wie ihm geheißen und auch Dumbledore machte sich an die Arbeit.

Zurück in der Schule wurden Ariane, Evor und Rane zuerst in den Krankenflügel gebracht und Professor Lupin empfohlen mit ihnen zu gehen, da auch er etliche Verletzungen aufwies.

Madam Pomfrey verarztete ihre Patienten und verordnete ihnen dann strengstens Bettruhe. Dann verließ sie das Zimmer, in denen die Vier lagen.

Kaum hatte sie die Türe hinter sich geschlossen stürzten Ariane und Rane aus ihren Betten, umarmten sich erst gegenseitig und liefen dann zu Evor beziehungsweise Professor Lupin.

„Professor… Ich…“, schluchzte Rane, als sie sich neben ihn setzte. „Sch…“, flüsterte dieser und strich ihr liebevoll durchs Haar.

Auf der anderen Seite spielte sich etwas ganz anderes ab. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht mitkommen! Wenn du nun gestorben wärst, wäre alles umsonst gewesen!“, fuhr sie ihn unter Tränen, die er ihr sanft wegwischte, an.

„Umsonst?“, fragte Rane perplex und auch der Professor setzte sich überrascht auf.

„Ich glaube, es ist an der Zeit euch Beiden ebenfalls die Wahrheit zu sagen…“, setzte Ariane an und sorgte bei ihren beiden Gegenübern für einen noch viel verblüffteren Gesichtsausdruck.

„Wisst ihr… Eigentlich bin ich nicht aus dieser Zeit. Ich heiße nicht mal ‚Sirion’. Aber der Reihe nach.“ Damit erzählte sie ihnen die Geschichte, die sie auch schon dem Schulleiter und Evor erzählt hatte.

Als sie geendet hatte, starrte Rane sie fassungslos an. Professor Lupin hingegen sah verlegen zur Seite. „Aber… Das kann doch nicht, ich meine, oh Gott…“

Lächelnd stand Ariane auf und umarmte ihre Freundin, die später einmal ihre Mutter sein sollte. „Glaub mir, oder nicht. Die Zeit wird dir die Wahrheit zeigen. Ich denke, wenn es mir wieder besser geht, werde ich zurück in meine Zeit, zusammen mit Evor, kehren.“

Rane, die das Ganze wohl doch noch nicht ganz realisiert hatte, liefen plötzlich die Tränen über die Wangen. Professor Lupin bemerkte dies und nahm sie in den Arm.

„Hey, du wirst mich wiedersehen. Spätestens in – nun, ihr werdet sehen.“ Mit diesen Worten kehrte die zu Evor’s Bett zurück.

Just in diesem Moment schwang die Türe erneut auf und Professor Dumbledore trat, zusammen mit Sirius, ein, der erst seine Tochter in die Arme riss und danach seinen alten Schulfreund ebenfalls kurz, aber mit sorgenvollem Gesicht umarmte.

„Ich denke, Sie haben ihre zukünftigen Eltern bereits aufgeklärt?“ Dumbledore’s Worte waren eher eine Feststellung, als ein Frage, auf die hin Ariane grinsend nickte. Sirius, der es nicht wissen konnte, sah etwas geschockt drein, doch der alte Mann mit der Halbmondbrille schüttelte lächelnd den Kopf, was soviel heißen sollte, wie „Ich erkläre es dir später!“

„Nur eine Frage, Professor, wohin haben Sie Voldemort geschickt?“ Dumbledore sah Rane freundlich aus seinen Halbmondgläsern heraus an und schüttelte dabei erneut den Kopf. „Es ist besser, Niemand, außer mir, kennt seinen jetzigen Aufenthaltsort…“

Etwa eine Woche später waren Ariane, Evor, Rane und Professor Lupin wieder auf den Beinen und Ariane kündigte zum Ende des Schuljahres ihre Rückreise an.

Als dieses gekommen war, versammelten sich die Vier mitsamt Sirius und Professor Dumbledore vor den Toren Hogwarts.

Betretenes Schweigen umhüllte sie bis Ariane schließlich Rane umarmte und es sich auch nicht nehmen ließ, ihren zukünftigen Vater und Großvater zu knuddeln. Dann nahm sie Evor an der Hand, zog ihren Zauberstab und flüsterte leise Worte. Kurz darauf erhoben sie sich in die Luft und winkten den Zurückgebliebenen zu.

Letzten Endes konnte jedoch keiner sagen, ob Rane und Remus zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden hatten, dass sie ab sofort ein Paar sein würden, doch noch bevor Ariane und Evor gänzlich verschwunden waren, konnten sie sehen, wie Rane, Professor Lupin’s Hand nahm und diese scheinbar zärtlich drückte…

- 3 Jahre später -

Jawohl *irre lach*

Es ist vollbracht nyahahahahahahahahaha

Mit diesem Epilog ist meine Harry Potter Geschichte abgeschlossen ^O^v

Ich hoffe, sie hat euch gefallen^^
 

Eure Lady Lupin
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Epilog

- 3 Jahre später -
 

„Bist du fertig, Rane?“ Remus Lupin trat in den Türrahmen des Schlafzimmers, auf seinen Armen ein etwa zwei Jahre altes Kind – seine und Rane’s Tochter Ariane - dass seinen Kopf neugierig nach allen Seiten des Raumes ausstreckte.

Rane Lupin – ehemals Black – inzwischen mit ihrem ehemaligen Lehrer verheiratet, drehte sich um und lächelte Mann und Tochter glücklich an.

„Keine Sorge, mein Vater ist es gewohnt, dass ich immer zu spät komme.“ Sie zwinkerte und wandte sich dann wieder ihrem Schrank zu. Remus seufzte. Es war doch immer das Selbe mit ihr – tausend Klamotten im Schrank, aber nichts anzuziehen.

„Ich warte vor dem Kamin auf dich. Würdest du dann vielleicht das Flohpulver mit runter bringen, wenn du fertig bist?“, fragte er gut gelaunt. Sie deutete geistesabwesend ein Nicken an, während sie ihren Schrank nach etwas Brauchbarem durchwühlte.

Er schüttelte leise lachend den Kopf und ging dann die Treppe herunter und ließ sich im Sessel direkt vor dem Kamin nieder. Seine kleine Tochter saß nun auf seinem Schoß und strahlte ihm entgegen. Er strich ihr liebevoll durchs Haar und sah sie mit einem verträumt – zufriedenen Blick an.

Rane hatte bei ihrer Geburt gesagt, Ariane hätte seine Augen. Wenn er sie nun so ansah, musste er feststellen, dass ihr gemeinsames Kind genauso aussah, wie Rane – sie hatte ihm inzwischen einige Kinderbilder von ihr gezeigt – als sie noch klein gewesen war, nur, dass seine Tochter keine schwarzen, sondern hellbraune Haare hatte.

Ganz in Gedanken versunken, bemerkte er nicht, dass Rane plötzlich vor ihm stand. „Stör ich?“, fragte sie grinsend und nahm ihre Tochter auf den Arm. Sie liebte seinen Blick, wenn er Ariane ansah, denn so wusste sie, dass er endlich glücklich war.

Remus schüttelte den Kopf und stand auf. Es konnte losgehen.

Rane nahm etwas Flohpulver aus der kleinen, alten Dose, die sie mit nach unten genommen hatte und gab ihrem Mann dann ebenfalls etwas davon ab.

Danach trat sie in den Kamin und schlang ihre Arme etwas fester um ihre Tochter. „Grimmauldplatz Nummer 12“. Kurz darauf erschienen Flammen rund um sie und sie verschwand.

Am genannten Ort stiegen sie aus dem Kamin, wo schon ein Mann, mit langen, schwarzen Haaren auf sie wartete – Sirius Black – Rane’s Vater.

Freudig begrüßte er seine Tochter und knuddelte dann sein Enkelkind. Er trat ein paar Schritte zurück und ging in die Hocke.

„Na, dann komm mal her zu mir, kleines.“ Das kleine Mädchen zappelte ungeduldig auf dem Arm seiner Mutter, bis diese sie schließlich runterließ.

Ariane ging etwas unbeholfen auf ihren Großvater zu, der sie lächelnd in die Arme schloss.

Im dem Moment, als er sie hochhob, trat sein alter Freund aus Kindertagen ebenfalls ins Wohnzimmer.

Sirius setzte Ariane auf dem Boden ab uns begrüßte Remus mit einer herzlichen Umarmung.

Dann führte er die Beiden hinters Haus und in den Garten. Ariane ging dabei zwischen ihren Eltern, die sie jeweils rechts und links an den Händen hielten.

Als sie auf der Terrasse waren, strahlte ihnen das Sonnenlicht ins Gesicht, es war ein herrlicher Sonntagmorgen und kein Wölkchen war am Himmel zu sehen.

Die Überraschung , die Sirius für sie bereithielt, folgte auf dem Fuße. Am Tisch, auf dem fünf Teetassen und eine große Teekanne standen, saß eine junge, schwarzhaarige Frau von etwa dreißig Jahren, die ihnen entgegenlächelte.

„Sind sie das Sirius?“, fragte sie mit heller und freundlicher Stimme. Sirius nickte, doch ehe er seine Enkeltochter vorstellen hätte können, riss die sich schon von ihren Eltern los und tappte zielstrebig auf den Sandkasten zu, den ihr Großvater extra für sie angelegt hatte. Dort saß ein kleiner Junge, der nicht mehr als ein Jahr älter als Ariane sein konnte. Er war gerade damit beschäftigt eine Sandburg zu bauen, als er das kleine Mädchen bemerkte. „Hallo“, sagte er mit einem gewissen Stolz in der Stimme, weil er es geschafft hatte, diese Worte so sicher auszusprechen. Ariane grinste und setzte sich neben ihn.

„Das hier ist Sarina Kelesh. Sie ist meine Nachbarin und besucht mich hin und wieder mit ihrem Son, Evor.“ Rane und Remus tauschten einen vielsagenden Blick aus. Dumbledore’s Gedächtnisveränderung bei Sirius und auch bei Sarina hatte scheinbar funktioniert. Wieso sonst hätte keiner von Beiden mehr gewusst, dass Evor Kelesh eigentlich bereits schon einmal existiert hatte und schon erwachsen war?

„Freut uns. Ich bin Rane und das hier (Sie deutete auf Remus) ist mein Mann, Remus. Die kleine ist unsere Tochter, Ariane.“

Sie schüttelten die Hände und setzten sich dann ebenfalls dazu.
 

- Missetat begangen -



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Leopawtra
2007-03-28T10:17:55+00:00 28.03.2007 12:17
Huhu! ^^

Ich hab mir die FF jetzt auch Mal durch gelesen! *.*
Alter die ist echt geil! ^^
*gggg*
Ich bin schwer beindruckt.
Dein Stil ist der Hammer und wie du alles umgesetzt und bedacht hast.
*nick*
Echt super geworden.
Du willst mir aber bestimmt nicht erzählen, dass das schon das Ende war oder?
*lieb guck*
Sag mir, dass es eine Fortsetzung gibt.
Büüüüüüddee!!
oo
*knuddel*

Ich bin jeden Falls hin und weg von der FF! ^^
*gggg*
*plüsch*

*winks*
Farfie! ^^
Von:  zigarillo
2007-03-27T14:57:55+00:00 27.03.2007 16:57
XP
Dein -Missetat begangen- am Ende is gut! *daumen hoch* *g*
Also ich fand die FF sehr schön, wenn auch etwas sehr kompliziert... aber es ging
Schön gemacht! *hihi*
LG
Von:  meiling
2006-08-17T22:04:12+00:00 18.08.2006 00:04
Ich ja....*sprachlos*
ich hab sie zu ende gelesen und ich find die story richtig genial super klasse!
ich war richtig gerührt am ende und musste fast heulen keine ahnung warum, war ja nen happy end aber boa ich find die sooo och ich find auch keine worte dafür!
Auf jeden Fall muss ich noch deine anderen ff lesen.
puh hab mich wieder gefasst glaub ich...
ich find die charas alle so klasse, ich mag evor XD
na gut ok schöön
so ich denk dann werd ich auch mal an meiner weiterschreiben
ganz lieben gruß
meiling
Von:  meiling
2006-08-08T14:21:17+00:00 08.08.2006 16:21
Ui das ist ein schönes Kappi gefällt mir gut!muss ganz schnell weiter lesen
voll spannend
Von:  meiling
2006-08-07T23:07:49+00:00 08.08.2006 01:07
Also bin jetzt beim zweiten kapitel angelangt udn ich finds ziemlich gut,ich werde es auf jeden fall weiter lesen!!deine Charas sind mir sympatisch ich muss unbedingt noch die anderen stories lesen
liebe grüße meiling
Von:  Brienne_of_Tarth
2006-08-04T23:20:53+00:00 05.08.2006 01:20
So, da ich dir diesen 1-Seite-Kommentar versprochen und bereits prophezeit hatte, kommt er jetzt auch. XD Ich hab grad ohnehin nix zu tun, weil du ja RPG schreiben musst und ich bin jetzt auch zu faul, hochzulaufen, um meine Story zu holen, die ich noch übertragen wollte...
Wie dem auch sei... Da dies ja ein Fanfiction-Kommentar sein soll - im eigentlichen Sinne jedenfalls - schreib ich halt ein wenigstens ein bisschen was über die Geschichte!^^
Ich wollte mich nochmals allerherzlichst bedanken für diese wundervolle Fanfiction, die du mir geschrieben hast! *.*
Du weißt, ich liebe sie!! Und meine Revanche wird auch HOFFENTLICH bald kommen...^^; Ich weiß, ich schulde dir noch was... *drop* Ich mach's schon noch! *seufz* Aber wenn ich doch im Moment grade so stark anderweitig inspiriert bin...
Woher soll ich eigentlich wissen, wann dieser Kommentar eine Seite füllt?? Keine Ahnung, ich schreib einfach mal weiter! XD
Also, zur Story, ja... Ich muss sagen, ich finde, du hast Remus recht gut getroffen. Vor allem hast du's geschafft, immer wieder Nari-Schmelz-Elemente einzubauen! Du darfst mich net so genau beobachten und merk dir gefälligst net immer alles, was ich sage! XP Nein! ^.^ Ich freu mich ja! *______*
Ohjeee.... wie lange brauchst du denn... irgendwann will ich heute auch noch ins Bett gehen... eigentlich... na ja, wie auch immer.
Der Epilog ist sowieso sowas von megasüß!! *schmacht* Mein geliebter Remus... *-*
Kritik... vielleicht möchtest du auch Kritik hören... Nun ja, ich hab dir ja schon gesagt, dass ich für ein objektives Urteil viel zu sehr an der Geschichte hänge... aber ich versuch's mal... Wobei ich glaube, dass ich dir sogar schon mal ein paar Kritikpunkte mitgeteilt habe... ich bin nicht mehr ganz sicher...
Also an der Story an sich habe ich nichts auszusetzen!^-^
Und so im Rückblick kann ich jetzt im Grunde auch nix Produktives bemängeln... Da müsste ich schon die ganze Geschichte NOCHMAL (hab's ja schon oft genug XD) lesen und dann sofort und ganz speziell auf mich störende Elemente wie Zeit-, Bezugs-, Ausdrucks- oder Logikfehler eingehen. So einfach so kann ich des jetzt nimmer...
Hach ja... na endlich hast du mal wieder geschrieben. RPG!!!! *___________* Das is so eine Sucht... ach ja... ich muss dich ja noch zum Heiraten bringen! XD Aber keine Panik, das schaffe ich schon! ^.~ Hat in der tollen Geschichte ja auch geklappt! XD
So... ähm... jaaa... ich hab keine Ahnung, wie lang der blöde Kommentar - der's irgendwie so GAR NET bringt... XDD - schon is... ich fürchte, ne Seite schaffts noch net ganz, also weiter im Text... ich könnte dich jetzt hier volljammern, dir mein großes Leid klagen... aber des is erstens nicht sehr spannend, zweitens zu privat, drittens absolut fehl am Platze und viertens nicht mal vorhanden! XDD
Sooo... irgendwie fällt mir jetzt nix mehr ein... und schon gar ichts konstruktives, geschweige denn etwas, das noch im entferntesten mit deiner Story zu tun hätte... Also, falls der Kommi jetz keine Seite füllt... SORRYYY!!!! ^^;
Falls doch: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, NARI! DU HAST ES GESCHAFFT!!!! *auf die Schulter klopf* XDDD
Schon gut, ich bin jetz still, geh wieder Jack anbeten und was man sonst noch so mit dem machen kann!! XD
Ich hab dich soooooooooooooooooooooooooooo lieb!!! (Hey, wenn ich hier 20 Reihen Os mache, is die Seite sicher voll... XDDDD Ne, keine Panik! *gg*)
*umknuddel*
Schlaf schön!
Rane Black (<- Der Name gehört halt hier zu diesem Genre! XD)
Von: abgemeldet
2006-07-30T20:38:21+00:00 30.07.2006 22:38
Sodalla...
endlich habe ich diese schöne und interessante Geschichte zu Ende gelesen. Ich hatte sehr viel Spaß dabei.
Die Idee und auch die Umsetzung haben mir fantastisch gefallen und ich habe alles an einem Abend runtergelesen.

Wenn du erlaubst, einen kleinen Kritikpunkt habe ich noch. Wenn du nicht erlaubst überspring diesen Absatz einfach:
Es geht um den Anfang deiner Geschichte, daß Ariane sich als Auror vor der ganzen Schule vorstellt und alle bittet dieses geheim zuhalten. Taktisch der größte Fehler, den man machen kann. Mehr als nur ein Schüler hätten die Infos zuhause weitergegeben und bestimmt auch in die Falschen Hände.

Ansonsten alles Spitze (wie von dir gewohnt). Ich freue mich riesig auf weitere Geschichten von dir.

*knuddel*
der Fhoks
Von:  ChigusaSenro
2006-07-10T18:18:21+00:00 10.07.2006 20:18
Oioioioi XD
Da ist sie ja... deine schöne FF ^-^ *ggg*

Ja, ich finde diese Geschichte total super und auch ist auch wirklich süß gemacht ^.^
Vor allem der Schluss hat mir gefallen...

Aber was mich noch interessiert hätte, wäre... wie es mit Ariane Lupin und Evor weitergegangen wäre, nachdem sie ihn mit in die Zukunft genommen hatte ^-^

Aber das kann man ja als einen zweiten Teil der Geschichte schreiben... mit dem Titel "Das Leben geht weiter" oder "Das Leben danach"
Keine Ahnung XD
Lass dir was einfallen ^-^
Ich kann dir nur sagen, dass ich es dann auf jeden Fall lesen werden ^.^v

*durchknuddel*
Ich habe megadoll lieb ^-^

deine Arko-Chan ^.^ *knuffz*
Von:  Brienne_of_Tarth
2006-07-09T11:29:10+00:00 09.07.2006 13:29
Oh, sorry, der sollte ja ne ganze Seite lang werden... des hab ich jetz vergessen... des kommt dann, wenn du alles hochgeladen hast! XD Sonst bau ich hier zuletzt noch Spoiler ein... XD
Von:  Brienne_of_Tarth
2006-07-09T11:27:58+00:00 09.07.2006 13:27
*_____________________________________*
Ich weiß, ich sollte meinen Kommi erst am Ende abgeben... ABER ICH KANN NET!!!!
Ich bin die mysteriöse Mama Rane und das ist MEINE GESCHICHTE!!!! MEINE, MEINE, MEINEEE!!!!! Muahahaa... macht euch auf was gefasst, die is so geil!!! XDDD (Ich übertreib wahrscheilich maßlos und im Grunde is sie grottenschlecht, aber ich liebe sie eben!! *-*)
Deswegen, liebe Pani, kann ich auch kein objektives, kritisches Urteil abgeben, weil ich viel zu sehr emotional involviert bin!! *lol*
Ich spinn... *seufz*
Tut mir leid, aber DANKE, DANKE, DANKE, DANKE für diese wundervolle Geschichte!!!! *freu*
Ich hab dich sooooo lieb!!!
*umknuddel*
Rane Black


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