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Promise

Weil ich es dir versprochen habe...
von

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Schicksalhafte Begegnung

Ein heißer Körper der auf den des Jungen traf, nackte Haut, die sich an Joeys rieb und ihn nur noch mehr anheizte. Eine Hand, die über den Körper des Blonden wanderte und ihn hie und da zärtlich liebkoste. Und ein schweres Stöhnen, das über die Lippen des Jungen kam.

Die Erregung in seinem Körper steigerte sich von Sekunde zu Sekunde und gerade als Joey es geschafft hatte, die Augen zu öffnen um zu sehen, wer ihm da die pure Lust bescherte wurde es kalt um ihn... und er fand sich in seinem Zimmer wieder.

//Hä? Was...?!//

Verwirrt sah der Junge sich um, tastete sich im Dunkeln in seinem Bett herum, fand jedoch nichts. Er war alleine, niemand war bei ihm, also konnte es nur ein Traum gewesen sein.

//Aber es war so schön... und so gut...//

Joey erstarrte. Ein kurzer Blick nach unten und... tatsächlich... er hatte einen Ständer.

„Na ganz toll!! Und das obwohl ich nicht mal weiß, von wem ich geträumt habe!!!“, murrte das Hündchen leise, erhob sich und schlurfte schnell ins Bad. Dort drehte er die Dusche eiskalt auf, entledigte sich seiner Klamotten und stellte sich unter den kalten Wasserstrahl um irgendwie seine erhitzte Haut zu beruhigen. Und andere Stellen seines Körpers.

Als er nach einer Stunde tiptop und bereit zum Gehen vor seiner Haustür stand warf er einen kurzen Blick auf die Armbanduhr und stellte fest: Er war wieder zu spät!

„VERDAMMT, ICH KOMM SCHON WIEDER ZU SPÄT!!!!“

So schnell Joey konnte schulterte er seine Schultasche und eilte Richtung Schule. Ihm war klar, dass er nicht mehr vor dem Läuten ankommen würde, aber alles was er wollte war, vor dem Lehrer in der Klasse zu sein. Gerade da sie erste Stunde Mathematik hatten. Doch zu Joeys größten Pech war der Lehrer gerade an diesem Tag überpünktlich und als der Blondschopf in die Klasse gestürmt kam hieß es sofort: „WHEELER!!! VOR DIE TÜR!!!“
 

Am Ende der Stunde wartete besagter Blondschopf vor dem Klassenzimmer bis der Mathelehrer verschwunden war, ehe er zu seinen Freunden in das Innere des Raumes schlich. So konnte er sich wenigstens die Standpauke ersparen, die er sonst immer bekam. Und kaum hatte Joey sich auf seinem Platz niedergelassen war auch schon Yugi bei ihm und fragte neugierig: „Na? Wie war dein Date mit Kaiba?“

„Einfach unglaublich!!! Ich wünschte, er würde öfter Schulden bei mir machen!!“

„Erzähl mal, wie war’s denn?“

„Na ja, erst hat er mich in seinem schwarzen Cabrio abgeholt und ist mit mir ans Meer gefahren. Er hatte einen Picknickkorb mit also haben wir erst was gegessen und mit einer kleinen List und ziemlich viel Kraftaufwand hab ich ihn ins Wasser gebracht. Und da haben wir den ganzen Tag verbracht und mein Drache hat sogar, und jetzt haltet euch fest! Du auch, Yami!“, zischte der Blonde Richtung Puzzle und meinte dann mit leiser, ehrfürchtiger Stimme, „Er hat gelacht!!! Seto Kaiba hat laut und aus vollem Herzen gelacht!!! Ist das nicht unglaublich?!“

„Ja ja, typisch Joey, so war er vor 5000 Jahren schon“, hörte Yugi es plötzlich in seinem Kopf. War klar, dass Yami seinen Senf zu der Sache dazugab.

„Er hat echt gelacht? Und weiter?“, stachelte der Kleinere seinen besten Freund an weiterzuerzählen.

„Nun ja, als dann irgendwann die Sonne unterging haben wir uns wieder angezogen und ich hab ihn mit Weintrauben gefüttert. Kannst du dir das vorstellen?! Ich!!! Kaiba gefüttert!!! Gott, das war so süß!!! Würd ich sofort wieder machen!! Sehr gerne sogar!!“

„Jo~ey!!! Du kommst schon wieder vom Thema ab!! Wie ging’s weiter?“

„Nun ja, ich war dann schon ziemlich erschöpft und als die Sonne ganz weg war sind wir nach Hause gefahren. Und heute Morgen... da bin ich in meinem Bett aufgewacht.“

„Und mehr ist zwischen euch nicht gelaufen?“

„Und mehr ist zwischen euch nicht gelaufen?“, wiederholte Yugi die Frage des Pharaos, da dieser ja nicht von Joey gehört wurde. Der Blonde dachte kurz nach, schüttelte jedoch leicht den Kopf: „Nee, sonst ist nichts gelaufen... nicht, dass ich wüsste.“

„Schade, ich hätte mich so für euch gefreut!!!“, meinte Yugi lächelnd und klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter.
 

Zur gleichen Zeit saß ein gewisser, junger Firmenchef auf seinem Platz und sah sich die verschiedensten Zettel durch. Natürlich arbeitete auch an diesem Tag in den Pausen an einigen Verträgen seiner Firma weiter. Immerhin hatte er inzwischen ziemlich viel um die Ohren. In der Firma lief zurzeit alles falsch und jetzt gingen auch noch in der Schule die Prüfungen los. Das hieß doppelter Stress für den Brünetten, aber ebenso auch nur noch halb soviel Schlaf.

Sein Blick glitt jedoch immer wieder von seinen Verträgen auf zu Joey, der nur wenige Plätze von ihm entfernt saß und sich angeregt mit seinen Freunden unterhielt. Und seine Gedanken trifteten ab, zurück an den vorigen Tag, den er zusammen mit seinem geliebten Hündchen am Strand verbracht hatte.

Wie Joey ihn zum Lachen gebracht hatte.

Wie sie sich gestritten hatten.

Wie er ihn mit Weintrauben gefüttert hatte.

Und dann dieser Kuss...

Ein wohliger Seufzer entkam den Lippen des Brünetten, jedoch nur so leise, dass niemand es hören konnte. Und als er den Blick erneut auf Joey richtete schoss ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf.

//Sieh mich an!!!//

Noch bevor Seto sagen konnte, was er da eben gedacht hatte schoss der Satz ein weiteres Mal durch seinen Kopf... gefolgt von ein paar ähnlichen Gedanken.

//Sieh mich an!! Komm zu mir!! Rede mit mir!! Berühre mich!! Ich will dir nahe sein!! Bitte, erhöre meine stummen Gebete!!//

Doch Joey tat nichts.

Er unterhielt sich nur weiter mit seinen Freunden, denn inzwischen waren auch Tristan und Tea dazugekommen, lachte und hatte seinen Spaß. Und Seto saß alleine und verlassen auf seinem Platz, vor ihm dutzende Verträge, die er noch durcharbeiten musste und niemand war da, der ihn in den Arm nahm und tröstete. Früher hatte er Mokuba gehabt, der immer bei ihm war und niemals von seiner Seite wich, doch selbst der war jetzt verschwunden. Er zieht sich von seinem Bruder zurück und lebt sein eigenes Leben. Mokuba wurde nun mal erwachsen, damit musste Seto sich abfinden. Auch wenn es ihm schwer fiel.

Und kaum das es geläutet hatte liess der junge Firmenchef auch schon seine Verträge und Papiere verschwinden und versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren... bis die erste Papierkugel auf seinem Tisch landete und als der Brünette Joeys Schrift erkannte machte er innerlich einen Luftsprung.
 

»Na, Drache, wie geht’s dir so? Hast du gut geschlafen? Und genug? Wir sind ja gestern ziemlich spät nach Hause gekommen.«
 

Lächelnd strich der Junge über die scharfen Kanten des Papiers, achtete nicht darauf, dass aus einer kleinen Schnittwunde an seinem Finger Blut quellte. Die Worte des Blonden hätten Seto vermutlich Tränen in die Augen getrieben, wäre er nicht so eiskalt gewesen. Es tat gut zu wissen, dass es noch jemanden gab, der sich um das Wohl des Firmenchefs sorgen machte. Und wenn Joey dieser jemand war war es gleich doppelt so gut.

Schnell hatte er sich seinen Stift geschnappt und antwortete:
 

»Das sollte ich lieber dich fragen, Köter. Oder wer ist von uns Beiden heute zu spät gekommen?«
 

Schnell und ohne gesehen zu werden hatte er die Kugel zurück an seinen Absender geschickt. Und sehnsüchtigst erwartete er die Antwort.
 

Joey jedoch war nicht minder abgeneigt von Setos Gekritzel. Er liebte es sich mit dem Älteren zu unterhalten oder streiten, wie man es eben nennen wollte. Kaum hatte ihn das Papierkügelchen an der Stirn getroffen schon war es auch schon entfaltet und Joey las es eiligst durch. Und sofort kam die Antwort für den Brünetten zurückgeflogen.
 

»Na und? Ich bin doch schon in deinem Wagen eingeschlafen, erinnerst du dich? Ich wollte dich sowieso fragen wie ich in meine Wohnung gekommen bin. Hast du mich rauf getragen?

Auch egal, jedenfalls wollte ich noch wissen ob wir das noch mal machen könnten! Ich fand’s nämlich echt schön!!!«
 

Ein leichter Rotschimmer trat auf Setos Gesicht und er räusperte sich leise. Ehe er antwortete las er sich den Zettel noch mal durch, war sich nicht sicher ob Joey tatsächlich geschrieben hatte, dass er einen weiteren Tag mit dem jungen Firmenchef am Meer verbringen wollte. Doch die Worte auf dem Papier änderten sich nicht, also antwortete der Brünette schnell.
 

»Du bist von selbst in deine versiffte Wohnung zurück gekrochen. Zwar nur im Halbschlaf, aber was soll’s.

Noch einen Tag am Meer? Mit dir? Und wovon träumst du nachts? Vielleicht, wenn ich wieder mal Schulden bei dir mache, was aber ganz sicher nicht mehr vorkommen wird! Also vergiss es, Köter!!«
 

Als Seto den Zettel zurück zu Joey geworfen hatte tat es ihm in der Seele weh, als er ein enttäuschtes Aufseufzen aus den hinteren Reihen hörte. Es war ganz klar, dass dieser Seufzer von seinem Hündchen kam und dass dieses jetzt schrecklich enttäuscht war nicht noch mehr Zeit mit seinem Drachen verbringen zu können.

//Es tut mir Leid, Hündchen, aber wenn ich noch mehr Zeit mit dir verbringe entdeckst du vielleicht meine Gefühle für dich... und das darf nicht passieren!! Niemals!!//

Ein leises Klopfen an der Tür liess die Schüler aufsehen und sogleich trat der Direktor ein. Er trat näher zum anwesenden Lehrer, unterhielt sich kurz mit ihm und wandte sich dann an die Schüler. Seine tiefe, alte Stimme hallte im Raum wieder: „Mister Kaiba, würden Sie mir bitte nach draußen folgen?“

Seto nickte leicht, erhob sich und folgte dem alten Mann nach draußen. Sie schritten durch die langen Gänge und aus jeder Klasse, an der sie vorbeikamen war leises Gemurmel und Geflüster war aus den einzelnen Räumen zu hören. Erst als die Beiden im Büro des Direktors angekommen waren und sich jeder auf einen Stuhl gesetzt hatte ergriff der Ältere der Beiden das Wort: „Nun, Mister Kaiba, ich vermute Sie wissen nicht, warum ich Sie herbestellt habe.“

„In der Tat, ich habe nicht die leiseste Idee.“

„Es geht um Ihre Firma.“

„Was ist mit Ihr?“

„Eben hat einer Ihrer Mitarbeiter angerufen, Roland glaube ich, und sagte, es gäbe einige Probleme mit Ihren Aktien. Sie sollen sofort in die Zentrale der Kaiba Corporation fahren und sich darum kümmern.“

„Aha... nun, dann werden Sie sicher, dass ich nicht länger hier bleiben kann. Vielen Dank für die Information, auf wieder sehen!“

Und gerade als Seto den Raum verlassen wollte erhob der Direktor erneut das Wort: „Es wäre besser, wenn Sie nicht soviel arbeiten würden und sich mehr auf die Schule konzentrieren!!! Bald stehen Prüfungen an und wenn Sie so gut wie sonst auch abschneiden wollen wäre es besser, wenn Sie mehr lernen würden.“

„Ich weiß Ihren Rat sehr zu schätzen, Herr Direktor, doch ich denke es wäre besser, wenn Sie sich nicht in meine Privatangelegenheiten einmischen würden. So etwas kann ich nämlich auf den Tod nicht ausstehen“, zischte der Brünette und warf dem alten Mann einen eiskalten Blick zu. Dieser schluckte nur einmal schwer und nickte leicht, beobachtete wie der Jüngere den Raum verließ.

Seto jedoch machte sich nichts aus dem Direktor. Natürlich wusste er, dass er mit seinem Anliegen ganz richtig lag. Der Brünette hatte in letzter Zeit schon genug ärger mit seiner Firma gehabt und jetzt kamen auch noch die ganzen Prüfungen in der Schule auf ihn zu...

Jeder andere hätte sicher schon lange aufgegeben, doch Seto kämpfte weiter. Nicht nur für sich, nein, auch für Mokuba konnte und wollte er nicht aufgeben. Wer, wenn nicht er sollte denn für seinen kleinen Bruder sorgen? Mokuba war doch sein ein und alles...

Vor der Schule wartete bereits die Limousine auf den jungen Firmenchef und dieser fragte nicht mal nach, dass der Chauffeur hier zu suchen hatte. Es war klar, dass Roland ihn geschickt hatte. Er war eben sein qualifiziertester Mitarbeiter und auf ihn konnte man sich immer verlassen.

Kaum hatte der Brünette in seiner Limousine platz genommen wurde er auch schon vom Fahrer angesprochen: „Roland hat mir aufgetragen Sie über die momentanen Umstände in der Villa zu unterrichten.“

„Na dann, worauf warten Sie?! Was ist in meiner Firma los, dass ich vorzeitig aus der Schule muss. Oder habe ich etwa irgendeinen wichtigen Termin vergessen?“

Sollte ja vorkommen, dass auch ein Seto Kaiba was vergessen konnte.

„Nein, Sir, für heute sind keine Termine eingeschrieben. Aber Roland meinte, dass ich Sie besser von der Schule abhole damit Sie sich das Problem persönlich ansehen können.“

„Und was für ein Problem gibt es denn mit den Aktien?“

„Sie sinken!! Und in der Produktionsabteilung scheint es auch Probleme zu geben. Im Großen und Ganzen läuft es sowieso drunter und drüber und wenn nicht bald jemand etwas macht dann geht die Firma sicher den Bach runter...“

„Verstehe... mal sehen wer da Mist gebaut hat...“

Und am Tonfall des jungen Firmenchefs konnte der Chauffeur schon hören, dass an diesem Tag noch Köpfe rollen würden. Denn niemand, wirklich niemand brachte die Kaiba Corporation in Bedrängnis und kam auch noch mit nur einem blauen Auge davon. Nicht bei einem Boss wie Seto Kaiba.

Nach etwa einer Viertelstunde kam die schwarze Limousine vor dem Hauptgebäude der Kaiba Corporation an. Schnell stieg Seto aus, warf die Tür hinter sich mit einem lauten Knall ins Schloss und machte sich auf den Weg in die Firma. Als er das Gebäude betrat wurde er von allen Seiten gegrüßt, erwiderte jedoch nichts. Wenn Seto jeden Grüßen würde, der ihn grüsst, dann wäre er damit morgen nicht fertig. Schweigend stieg der Brünette in den Lift, drückte den Knopf zum obersten stock und eilte, als er oben angekommen war, sofort in den Meetingsaal. Als er dort war waren tatsächlich schon Roland und einige Leute der Produktionsabteilung versammelt und sahen verschiedene Unterlagen durch. Und auch einige Leute von der Aktiengesellschaft waren anwesend.

„Ah, schön, dass Sie endlich hier sind, Mister Kaiba! Wir haben einige dringende Gespräche zu führen“, wurde er sofort von Einem der Typen begrüßt. Ohne zu Antworten setzte der Junge sich auf seinen Platz und lauschte den Worten seiner Angestellten.
 

»Echt? Hab ich gar nicht mehr mitbekommen... ich erinnere mich nur noch, dass ich in deinem geilen Schlitten eingepennt bin... ist total bequem das Cabrio, gewusst?

Wovon ich träume geht dich einen Scheiß an, aber noch ein Tag am Meer mit dir wäre echt ein Traum für mich... vor allem, da ich dich lie«
 

Abgebrochen.

Mitten unterm Schreiben, unter Joeys Liebesgeständnis an Seto war dieser aus dem Unterricht gerufen worden. Gerade als der Blondschopf seinen gesamten Mut zusammen genommen hatte und die magischen drei Worte schreiben wollte war der Direktor aufgetaucht und hatte Seto mitgenommen. Es war, als wäre der Junge verflucht. Immer, wenn etwas Schönes passierte oder wenn er genug Mut hatte, Seto alles zu gestehen wurden sie auseinander gerissen.

//Ich fühl mich echt verarscht!!! Scheint als hätte Gott was gegen mich.//

„Es gibt tatsächlich einen Gott, der was gegen dich hat. Aber der kommt aus Ägypten.“

„Ein ägyptischer Gott, der was gegen mich hat?“, wiederholte der Blonde gedankenversunken als plötzlich die laute Stimme des Lehrers ertönte: „Mit wem sprechen Sie, Mister Wheeler?“

Joey sah sich um und erkannte, dass es wieder passiert war. Er hatte eine Stimme gehört, obwohl niemand mit ihm gesprochen hatte.

„Sorry, hab nur laut gedacht“, log der Junge schnell und winkte gleichgültig wieder ab. Am Ende hielt der Kerl ihn noch für Verrückt und schickte ihn zur Schulpsychologin. Und das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Als die Stunde um war gesellte sich Yugi erneut zu seinem Freund, fragte leise, sodass ihre Mitschüler sie nicht hörten: „Joey, was war denn das gerade?“

„Hm? Keine Ahnung was du meinst.“

„Na vorhin im Unterricht. Du hast doch nach einem ägyptischen Gott gefragt, der was gegen dich hat, oder?“

Überrascht zog Joey eine Augenbraue hoch, stellte dann leicht vorwurfsvoll fest: „Hörst du eigentlich alles, was nicht für deine Ohren bestimmt ist?“

„Sagen wir, fast alles“, witzelte der Kleinere, wurde jedoch sofort wieder ernst, „aber jetzt genug der Scherze. Joey, Yami macht sich über deine Aussage ernsthaft Sorgen. Ich weiß nicht was mit ihm los ist, aber er möchte wissen, wie du darauf kommst, dass einer der ägyptischen Götter was gegen dich haben sollte.“

Nachdenklich starrte der Blondschopf das Millenniumspuzzle an Yugis Hals an, seufzte dann schwer auf und richtete den Blick auf seinen Collegeblock. Leise und auch ziemlich langsam begann er zu erzählen, was ihm in den letzten Tagen immer häufiger passierte: „Ich... na ja, weißt du... es ist... ich... ich höre... bitte halt mich nicht für Verrückt, Yugi, aber ich höre... Stimmen...“

„Stimmen?“

Nicken.

„Was für welche?“

„Ich... weiß nicht. Es sind ziemlich viele und sie schwirren alle in meinem Kopf herum. Es ist als würde in mir jemand tuscheln. Das geht schon seit einigen Monaten so, aber inzwischen ignoriere ich dieses Stimmengewirr in meinem Kopf. Ich verstehe auch nie WAS sie sagen, ich höre nur ein Flüstern und Raunen. Aber seit kurzem, da... da ist es, als würde jemand mit mir sprechen. Mich von der Seite oder von hinten anreden... und wenn ich mich umsehe, dann bin ich immer ganz alleine. Solange ich nicht nach dieser Person suche, oder mir darüber Bewusst bin, dass eigentlich gar keiner da ist, solange kann ich mit der unheimlichen Stimme sprechen, aber sobald ich merke, dass da niemand ist erlischt die Stimme und wenn ich frage erhalte ich auch keine Antwort. So wie jetzt gerade.“

Erneutes, verständnisvolles Nicken.

Natürlich, Yugi wusste, wie es war, wenn man Stimmen hörte, die sonst niemand hören konnte. Seit er Yami aus dem Millenniumspuzzle befreit hatte teilten sich die Beiden einen Körper und unterhielten sich oft auch stundenlang miteinander. Früher, als die Beiden noch nicht so lange beieinander waren, da hatte es sich angehört als würde Yugi Selbstgespräche führen, wenn er sich mit seinem Yami unterhielt. Seine freunde fragten zum Glück nie nach, da sie ja wussten, dass in ihm ein altägyptischer Pharao lebte. Jedoch bekam er oft schräge Seitenblicke von irgendwelchen Fremden zugeworfen, die Yami natürlich nicht hören konnten.

„Mach dir keine Sorgen, Joey. Diese Stimmen in deinem Kopf wollen dir sicher nichts Böses. Und wenn du lange genug wartest und dich nicht länger von ihnen fürchtest, dann werden sie auch bald zu dir sprechen, da bin ich mir sicher.“

Lächelnd sah der Blondschopf seinen kleinen Freund an, lächelte dankbar: „Du weißt echt immer genau, was du sagen sollst, was?“

„Nun ja, im Gegensatz zu manch anderen Anwesenden hier denke ich nach, bevor ich den Mund aufmache.“

„Ja ja, schon gut! Ich weiß auch, dass ich ziemlich übermütig bin, na und?“

„Aber mal ganz ehrlich, in letzter Zeit wirkst du viel ernster und erwachsener. Mach das ein gewisser Drache?“

Schlagartig lief Joey Rot an. Das Yugi auch IMMER ins Schwarze treffen musste war fast schon unheimlich. Aber es tat auch gut, dass jemand über seine Gefühle über Seto bescheit wusste ohne es selbst erzählt zu haben. So hatte er wenigstens jemanden, dem er sein Leid oder Glück anvertrauen konnte, je nachdem.

Das Läuten der Schulglocke kündete den Beginn der Chemiestunde an und Yugi verzog sich gleich wieder auf seinen Platz. Nur kurze Zeit später eilte auch schon eine alte, schrullige Lehrerin herein, stellte ihren alten Diaprojektor und begann über das Periodensystem und die sieben Hauptgruppen plus Nebengruppen zu besprechen. Einige der Schüler legten sich einfach nur flach auf ihren Tisch und schliefen eine Runde.

Joey jedoch schnappte sich erneut ein leeres Blatt aus seinem Collegeblock und begann wie wild darauf zu zeichnen.
 

Müde und mit den Kräften am Ende starrte der Junge aus dem Fenster. Dunkle Wolken zogen über den Himmel und es schien f ast so als würde es jeden Moment zu Regnen beginnen.

„Mister Kaiba, was denken Sie?“

Leise murrend hob der Junge den Kopf und starrte seinen Produktionsleiter an. Dieser sah Seto erwartungsvoll an, wartete bis dieser den Mund öffnete und mit ernster Stimme meinte: „Wir werden die Produktion verdoppeln und die Aktien 34, 59 und 380 verkaufen. Wenn das Budget dann immer noch nicht ausreichen sollte, dann rufen Sie mich an, ich werde Ihnen weitere Anweisungen geben.“

„Und was ist mit den restlichen Problemen.“

„Lassen Sie mich eine Nacht darüber schlafen, wir treffen uns dann Morgen um dieselbe Zeit wieder und ich unterbreite Ihnen meine Vorschläge.“

Langsam und ohne Widerworte begannen alle Anwesenden mit Ausnahme von Seto ihre Unterlagen zusammen zu packen, alles sicher zu verstauen, kurzes Verabschieden und schon waren sie weg. Und das war dem Brünetten nur ganz recht. Dieser erhob sich nämlich langsam wieder, warf einen kurzen Blick aus dem großen Panoramafenster und machte sich dann auf den Weg in sein Büro. Dort angekommen liess er sich in seinen großen Chefsessel sinken und warf einen Blick auf seinen Schreibtisch...

Schon wieder Papierkram.

Genervt nahm Seto den ersten Bogen Papier und überflog ihn kurz, seufzte leise auf. Ein Stift wurde geschnappt und schon kritzelte der junge Firmenchef wie wild in den Unterlagen herum. Dann wurde das Stück Papier unterschrieben und das ganze Spiel mit dem nächsten, den übernächsten, dem überübernächsten und allen nachfolgenden Dokumenten auch erledigt. Am Ende sah es so aus, dass Seto am liebsten losheulen würde. Er erstickte in Stress und Arbeit und wusste einfach nicht, wie er sich davon retten sollte. Und ohne, dass er es realisierte wanderte eine seiner Hände zur Innenseite seines Mantels und fischte ein kleines Plastiksäckchen hervor, welches mit feinem, weißen Pulver gefüllt war.

//Nur noch einmal... anders steh ich den Stress einfach nicht durch...//
 

„Who-o-o-o-o-oh

Yea-e-e-e-e-eh
 

I feel guilt,

My words are empty

No signs to give you

I don’t have the time for you
 

You say I’m heartless

And you say I don’t care

I used to be there for you

And you’ve said I seem so dead, that I have changed

But so have you.
 

Guilty – Who-o-o-oh, guilty, I feel so

Empty – Yea-e-e-e-eh, empty, you know how to make me feel.
 

I put a shield upon you

I didn’t mean to hurt you

I would have only poisoned your mind

Never meant to make you cry
 

You’ve been so thoughtless

I can see right trough you

You used to be there for me

Don’t you leave say goodbye

Cause’ you have changed but so have I
 

Guilty – Who-o-o-oh, guilty, I feel so

Empty – Yea-e-e-e-eh, empty, you know how to make me feel.
 

I never thought that the time and the distance

Between us made you so much colder

I’ll carry the world on my shoulders
 

Guilty- Who-o-o-o-oh

Empty – Yea-e-e-e-eh

Guilty- Who-o-o-o-oh

Empty – Yea-e-e-e-eh
 

Guilty – Who-o-o-oh, guilty, I feel so

Empty – Yea-e-e-e-eh, empty, you know how to make me feel.

Guilty- Who-o-o-o-oh

Empty – Yea-e-e-e-eh, empty, you know how to make me feel.
 

Guilty- Who-o-o-o-oh, so guilty

Empty – Yea-e-e-e-eh, so empty

You know how to make me feel”
 

Gelangweilt drückte Joey die Stopp-Taste auf seinem Diskman. Ein Geburtstagsgeschenk von Yugi, sonst hätte er sich niemals einen leisten können. Sein ganzes Geld, dass er verdiente musste er ausgeben um die Trinkschulden seines Vaters zu begleichen, aber Man(n) beschwert sich ja nicht. Wieso auch? Es würde ihm nichts bringen, vermutlich würde er nur wieder eine Ohrfeige einkassieren.

Seufzend sah Joey sich um. Es war schon dunkel und er war gerade auf dem Weg nach Hause. Nach der Schule hatte er noch ‚etwas’ Zeit mit seinen Freunden in einer Spielhalle verbracht... jetzt war es 23.00 Uhr.

//Das gibt sicher ärger. Wenn ich so spät nach Hause komme glaubt Vater doch nur wieder, dass ich irgendwo wen verprügelt oder was gesoffen habe. Den interessiert ja nicht was sein Sohn den ganzen Tag so macht und das ich Freunde habe glaub er mir erst recht nicht. Tristan kennt er ja auch nur als Schläger und Straßenrowdy. Tze... und sowas schimpft sich Vater, elender Säufer!!!//

Joeys Gedanken lenkten ihn nur schwach davon ab, dass er ganz alleine auf der Straße war und es zu allem Überfluss auch noch aus Strömen goss. Das war ja fast so schlimm wie ein Wolkenbruch... korrigiere, es WAR ein Wolkenbrauch. Niedergeschlagen und wie ein begossener Pudel schlurfte Joey weiter durch die Straßen... und da stach ihm etwas ins Auge, dass er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ein paar Schlägertypen aus seiner alten Gang hatten sich in einer dunklen Seitengasse um jemanden gescharrt und richteten ihn anscheinend ziemlich mies zu. Also trat der Blondschopf näher, erlangte mit einem lauten Räuspern die Aufmerksamkeit der drei Jungs und meinte dann gespielt vorwurfsvoll: „Du solltest dich was schämen, Ayano!!! Gerade erst aus dem Knast entlassen und schon prügelst du dich wieder?!“

„Joey Wheeler... lange nicht mehr gesehen, Alter!!“, antwortete der Größte der Drei. Seine langen, schwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht, ein rotes Stirnband verdeckte eine Narbe von einer alten Schlägerei auf der Stirn. Die dunklen Augen musterten den Blonden neugierig und die zerschlissene, zerlumpte Kleidung betonte die Schlanke Figur des Schlägers besonders gut.

„Knapp 5 Jahre, wenn ich mich nicht verrechnet habe...“, schwelgte Joey in Erinnerungen und trat näher an die Jungs ran. Er versuchte einen Blick auf die geschundene Person zu werfen, jedoch stellte sich ihm ein Hüne in den Weg, der nur einige Zentimeter kleiner als Ayano war. Seine blond gefärbten Haare waren wirr und zerzaust und vom Regen flach auf den Kopf des Jungen gedrückt. Seine Kleidung war ebenfalls zerschlissen und Joey erkannte noch einen alten Freund wieder: „Hey, Masao, was hast du denn?! Darf ich etwa nicht sehen, WEN ihr da in die Mangel nehmt?!“

„Das, denke ich, ist keine gute Idee, mein kleiner Freund“, witzelte Ayano und der Blondschopf fragte überrascht: „Ach, und warum nicht?“

„Weil du es nicht sehen wollen würdest...“, zischte Masao und baute sich vor Joey auf. Diesen liess das relativ kalt und mit einer kleinen Drehung hatte er sich wieder ein paar Schritte von dem Kerl entfernt. Dann richtete er sein Wort erneut an Ayano: „Was treibt ihr so spät abends noch hier draußen? Bei so einem Wetter lauert ihr armen Passanten auf?“

„Es war eher Zufall, aber diesmal ist uns ein ziemlich großer Fisch ins Netz gegangen. Na? Was sagst du, Joey-Boy? Schließ dich uns an und wir teilen, Fifty-fifty! Hirutani hat früher auch schon viel von dir gehalten und du hättest sogar die Nummer Zwei werden können, wenn du Idiot nicht zu diesem Yugi-Knirps übergelaufen wärst.“

„Danke, kein bedarf!! Und ich möchte dir einen Rat geben, Ayano, altes Haus... lass deine dreckigen Finger von irgendwelchen armen Leuten, sonst wanderst du ziemlich schnell wieder ins Kittchen!!“

„Schnauze, wir wissen schon was wir tun!!!“

„So seht ihr dilettantischen Schwachmaten aber nicht aus...“

„Willst du dich mit uns anlegen?“

„Immer wieder gerne!“

Und ehe Joey sich versah stürmten auch schon Ayano, Masao und Hiro auf ihn zu. Mit ein paar geschickten Drehungen und einigen festen, gezielten Schlägen lagen Zwei der Drei auch schon KO auf dem Boden. Nur Ayano hatte schnell genug reagiert um den wirklich harten Schlägen auszuweichen. Frech und siegessicher Grinsend sah Joey seinen alten Freund an, zischte leise: „Nimm die beiden Blödmänner und mach dich vom Acker, bevor ich euch Drei der Polizei übergebe!!“

Und ehe man sich versah hatte Ayano sich Hiro und Masao geschnappt und eilte mit ihnen davon. Erst als die Drei außer reichweite waren wagte der Überblieben es sich der verprügelten Person zu nähern... und erstarrte.

Vor ihm, im Dunkeln der Nacht lag ein Junge, nicht recht viel Älter als er selbst. Seine Haut war blasser als sonst, eine große Platzwunde klaffte auf seiner Stirn und tränkte die sonst so weichen Haare Rot. Seine sonst so strahlenden, klaren Augen waren nur halb geöffnet und als er den Kopf hob erkannte Joey, dass er schreckliche Schmerzen haben musste.

„Oh mein Gott... KAIBA!!!“
 

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u/////////////////////u

*in Grund und Boden schäm*

Es tut mir so Leid, dass ich nur so selten hochlad T.T'

*heul*

Aber irgendwie hat mein innerer Schweinehund die Oberhand gewonnen und hält mich davon ab an Promise weiterzuschreiben uu'

Was vermutlich auch daran liegt, das ich in letzter Zeit nich so sehr an YGO hänge sondern mehr an Kingdom Hearts oder J-Rock oo'

*kuller*

Nja, ich hoffe, ihr verzeiht mir und euch gefällt das Chapter ^^'

*winke*

Lg und bis bald, Aleseus X3~



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-09-21T08:03:44+00:00 21.09.2007 10:03
bitte mach doch schnell weiter >.< *quieck* *hände falt* *treuherzig anguck* bittö bittö
Möhre
Von:  gloeckchen_
2007-02-23T20:41:12+00:00 23.02.2007 21:41
*herrein hüpf* so ich ahbe diese FF gefunden*freu* xDD echt jetzt habe sie heute erst endect *sich scxhäm* ^^ aber ich finde sie klasse ^^ super geschrieben und auch die Idee finde ich super ^.^ mache immer weiter so auch wenn es länger dauern sollte ^^
bis denne ^^
blush
Von:  Kura-sama
2007-02-08T20:40:00+00:00 08.02.2007 21:40
Tolle FF!^-^
Hoffe es geht bald weiter, bleib auf jedenfall dran!^^
LG touga
Von: abgemeldet
2007-02-05T20:21:36+00:00 05.02.2007 21:21
Yay!!! endlich geht es weiter!!! *freu* ein super kapitel, nur muss ich mich wohl noch mal in die story reinlesen, bevor ich sie wieder richtig verstehe^^
Möhre


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