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Erin Erik

Buch Eins: Im Schatten des Wolfes
von

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Abschiedsbrief!

Die Gänge waren leer und kahl. Die Wände und der Boden waren mit weißen Kacheln gefliest und es standen nur wenige Stühle in dem Gang, durch den nun Chris und der Leiter der Psychiatrie entlang schritten. Dieser war ein Mann, im mittleren Alter und hatte eine dicke Hornbrille auf. Seine Hände steckten im Kittel und er schaute betroffen zu Boden.

„Danke, dass Sie so schnell wie möglich kommen konnten, Monsuier!“, sagte er und schaute immer noch zu Boden. „Wie geht’s es ihr denn?“, fragte Chris und versuchte dabei so kühl und gelassen zu klingen wie möglich. Jedoch hielt ihn die Nervosität immer noch gepackt und er musste dem Drang wiederstehen auf dem Absatz kehrt zu machen und dieses Irrenhaus zu verlassen. Doch die Nachricht hatte ihn wie ein Magnet hierher gezogen und nun lief er neben dem Mann her und hörte aufmerksam zu. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, ihr Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Mal ist sie depressiv, dann wieder wütend und neigt zu Aggressionen. Im nächsten Moment ist sie voller Freude und lacht!“

„Und mehr nicht?“, fragte Chris und runzelte die Stirn. So ein verhalten war ihm völlig neu. Was auch immer sie verändert hat, es war nicht das, was er in seiner Ausbildung lernte. Der Leiter hielt an und kurz dachte er selber nach. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, da gibt es noch etwas!“, sagte er und Chris schaute ihn gespannt an. „Die Patientin schreit schon seit sie hier ist, ununterbrochen, dass sie wüsste, wer die schwarze Bestie ist!“

Deutlich war ein Unterton von Unglauben in seiner Stimme zu hören und Chris musste sich bemühen, nicht laut aufzulachen.

Der einzige Mensch, der wusste, wer die schwarze Bestie war, war nicht bei klarem Verstand und saß sicher in einer Gummizelle?

Das konnte doch nur ein dummer Witz sein!

Chris hoffte es zumindest. Er nickte nur und ging mit dem Arzt weiter. Sie kamen an einer Stahltür und der Arzt wandte sich an den jungen Mann. „Sind Sie sicher, dass Sie mit ihr reden wollen?“, fragte er und Chris schluckte schwer. Eigentlich wollte er das nicht. Es war ihm alles andere als angenehm, dieser Person noch einmal gegenüberzutreten und ihr Fragen zu stellen. Aber wenn sie etwas weiß, so sollte er dennoch hören, was sie zu sagen hat. Auch wenn es verrückt klang. Der Arzt hob die Schultern und schloss die Klappe. Eine Zelle kam dahinter zum Vorschein. Die Wände waren mit grauen Kissen gepolstert und es schien diffuses Licht darin. Niemand war in der Zelle zusehen. Chris tauschte einen Blick mit dem Arzt und deutete auf die leere Zelle. Der Arzt nickte und sagte mit ruhiger Stimme:„ Sie haben Besuch!“

Augenblicklich regte sich etwas in einer Ecke. Ein Schatten und es raschelte. „Wer...ist denn da?“

Es lief Chris eiskalt dem Rücken hinunter. Zwang sich jedoch zu antworten. „Christopher Adea. Chris!“, sagte er und es war ungewohnt seinen vollen Namen zu nennen. All die Jahre hatte er nur seine Kürzel benutzt. Doch bei solchen Leuten ist es niemals falsch den vollen Namen zu sagen. „Sie kennen mich noch?“

Kurz herrschte betretendes Schweigen und Chris befürchtete, dass sie nicht mehr antworten würde. Doch da täuschte er sich. Sie antwortete und es klang alles andere als erfreut. „Wie könnte ich dich jemals vergessen!“

Chris presste hart die Kiefer aufeinander und musste es sich verkneifen, ihr etwas entgegen zu schreien. Sie war doch selber schuld, dass sie hier war. Sie hatte sich so rapide verändert und sich zur Mörderin gemacht.

Als seine Kollegen ihn fanden, nahmen sie sie sogleich fest und untersuchten die Umgebung. Chris sagte ihnen, dass auch seine Freundin hier war. Doch als sie alles abgesucht hatten, war Erin spurlos verschwunden.

Sein Chef hatte ihn natürlich ziemlich zusammengestaucht. Hatte ihm immer wieder gepredigt, dass es unvernünftig war, alleine sich auf die Suche zumachen. „Ihnen hätte sonst was zu stoßen können!“, hatte er immer wieder gesagt und Chris wunderte sich, dass er auf einmal so besorgt um ihn war. Aber er dachte sich nichts dabei, sondern hörte nur einfach zu.
 

Bei den späteren Untersuchungen stellte man fest, dass die Fingerabdrücke, die vorher noch auf der Waffe waren, mit der der Vicomte und die Haushälterin erschossen worden waren, verschwunden waren. Seltsam, dabei war diese festverschlossen und keiner konnte drankommen. Also legte man diese Akte bei den ungelösten Fällen ab, auf das sie für immer verschollen gingen. Aber das war nicht weiter wichtig für Chris.

Chris schluckte und sprach weiter. „Man sagte mir, dass Sie wüssten, wer die schwarze Bestie ist. Ich würde gerne wissen, wer es ist!“, sagte er und wieder kehrte Schweigen an. Ganz kurz.

„Ich kann es dir nicht sagen, wenn du nicht Bitte sagst!“, sagte sie und kicherte.

Hart presste er die Lippen aufeinander. Diese Frau hat wirklich den Verstand verloren, dachte er und wenn es ihm nicht so wichtig gewesen wäre, wäre er gegangen. Er hatte weitaus bessere, wichtigere Dinge zu tun, als eine Verrückte zu bitten, Informationen preiszugeben. Aber wenn er es nicht tat, so würde er niemals das wissen, was er wissen wollte. „Ramona bitte. Wer ist die schwarze Bestie?“

Erneut herrschte Schweigen und Chris wollte es schon aufgeben. Es hatte keinen Sinn hier länger zu bleiben und darauf zu hoffen, dass sie endlich auspackte.

Da sprang plötzlich Ramona hervor und breitete demonstrativ die Arme aus. Ihre Haare waren zerzaust und ihr Körper war vollkommen ausgezerrt. Aber das Grinsen in ihrem Gesicht war geradezu unnatürlich. Es zeugte von Irrsinn und Hass gleichermaßen.

Er machte automatisch einen Schritt nachhinten. Konnte nicht fassen, was er und wen er da sah. Wie sehr hatte sie sich verändert. Es schockierte ihn. Zwar mochte er sie nicht mehr, aber dennoch erschütterte es ihn, sie so zusehen. Aber Mitleid empfand er nicht für sie. Sie war eine Mörderin und hatte versucht Erin zu töten. Das konnte er ihr nicht verzeihen. Augenblicklich verfinsterte sich sein Gesicht.

Ramona lachte schrill auf. „Ich bin die schwarze Bestie!“, rief sie und lachte noch schriller und hysterischer.

Chris hob die Brauen und schaute die bemitleidende Kreatur an, die mal eine wohlhabende Person gewesen war. Er schüttelte den Kopf. Nein, sie konnte unmöglich wissen, wer die schwarze Bestie ist. Sie war zu verrückt!

Er wandte sich wieder an den Arzt. „Ich habe keine weiteren Fragen!“, sagte er nur knapp und der Arzt schloss die Klappe. Dennoch hörte man das schrille Lachen der Verrückten und Chris machte, dass er aus diesem Haus des Wahnsinns verschwand.
 

Auf einer Brücke an der Seine wartete er. Dunstiger Nebel kroch vom Pariser Fluss über die Brüstung und hüllte die Straße. Hüllte ihn fast vollkommen ein. Nur die Scheinwerfer seines Rolls Royce rissen ihn aus der Dunkelheit.

Chris schälte sich aus den Dunstschwaden und kam auf ihn zu.

Als sie sich nahe gegenüber standen, verneigte sich Daroga höflich und lächelte. „Und, was weiß sie?“, fragte er. Chris schüttelte den Kopf. „Nichts. Sie weiß nicht, wer die schwarze Bestie!“, erklärte er und grinste breit. „Sie selbst hält sich für die schwarze Bestie. Soll sie ruhig. Hauptsache Erin hat ihre Ruhe!“

Daroga lachte beherzt. Doch dann erstarb sein Lachen und sein Gesicht wirkte ernst und niedergeschlagen. „Ich fürchte das bleibt nicht lange. Sie wird niemals Ruhe haben. Und das wissen Sie, Adea!“, sagte er und Chris spürte, dass der Perser recht hatte. Erin würde niemals Ruhe haben. Es gab Dinge auf der Welt, die nicht jeder begreifen, oder gar bekämpfen konnte. Das konnte nur sie.

Sie war die einzige, die diese Dingen sehen konnte und gegen sie kämpfen konnte.

Er seufzte. „Ja, leider. Dabei wünsche ich mir, dass es anders wäre!“

Daroga lächelte sanft. „Ich glaube, dass wünschen wir uns beide. Für sie!“

„Ja!“

Lange herrschte Schweigen und Daroga plagte eine Frage. „Was werden Sie nun tun. Werden Sie weiternach Ihr suchen?“

Chris schüttelte den Kopf. „Nein!“, sagte er entschlossen. „Ich werde dafür sorgen, dass die Akte der schwarzen Bestie als unlösbar abgestempelt wird. Wie die über den Mord von Louis de Chagny!“, sagte er und grinste verschwörerisch, wurde dann aer wieder ernst. „Mehr kann ich nicht tun!“

Daroga nickt. „Das ist mehr als genug. Ich danke Ihnen!“, sagte er und drehte sich um. Doch bevor er in den Wagen stieg, drehte er sich wieder zu ihm herum und streckte ihm einen Brief entgegen. „Hier das soll ich Ihnen von ihr geben!“, sagte er und Chris schaute den Brief verwirrt an. Dann blickt er zu dem Perser und dieser lächelte. „Nehmen Sie ruhig. Sie wollte, dass ich Ihnen diesen Brief gebe!“, erklärte er behutsam und Chris nahm den Brief entgegen. Auf der Rückseite stand in geschwungenen Buchstaben sein Name und es erfüllte ihn eine innere Wärme, als er den Brief in der Hand hielt. Er schaute wieder zu dem Perser hin und nickte dankend. „Danke Ihnen!“, sagte er und der Perser wollte gehen. Aber da hielt Chris ihn zurück. „Warten Sie. Ich habe auch etwas für Sie!“, sagte er und holte ein kleines Päckchen. Der Perser sah es kurz an, und nahm es an sich. „Was ist das?“, fragte er neugierig und Chris lächelte. „Ein Geschenk. Sie hat es bei mir vergessen. Bitte geben Sie es ihr. Es ist mir sehr wichtig!“, erklärte bittend und der Daroga nickte. Dann drehte er sich herum, stieg in den Wagen und fuhr davon.

Als die Scheinwerfer im Neben verschwanden, schaute Chris den Brief nochmals an und öffnete ihn. Vorsichtig holte er den Brief raus und begann den Inhalt im Licht der Laternen zu lesen.
 

Mein lieber Chris,

Wie du am eigenen Leib erfahren hast, weißt du, dass es alles andere als gut ist, wenn ich noch länger bei dir bleibe. Durch mich bist du in große Gefahr geraten und wirst es vermutlich immer wieder. Darum halte ich es für das Beste, wenn wir uns niemals wiedersehen. So sehr es mir wehtut. Aber ich kann es nicht riskieren, dass du wegen mir in Lebensgefahr gerätst, oder noch schlimmer umkommst. Du bist mir sehr ans Herz gewachsen. Dein Verlust, wäre viel zu gross, als dass ich ihn ertragen könnte. Darum bitte ich dich. Suche nicht mehr nach mir. Du würdest mich eh nicht finden.

Nach der Sache mit Ramona und dem ganzen Grauen, werde ich verschwinden und ich hoffe du kannst mir verzeihen.
 

Erin
 

P.S. Ich liebe dich XXX
 

Chris lächelte, als er die letzten Worte gelesen hatte und schaute zum Himmel hoch. Unzählige Sterne funkelten am Firmament und ein lauer Wind kam auf. Chris schloss die Augen und lächelte. Erins Worte und die Sorge, die sie im Brief ausgedrückt hatte, rührten ihn. Er wusste, dass sie nur das Beste für ihn wollte und er akzeptierte es. Er konnte ihr also nicht böse sein. Im Gegenteil. Seine Liebe zu ihr wuchs mit jedem Herzschlag. Er war ihr nicht egal und das freute ihn. Endlich wusste er, was sie wirklich für ihn fühlte und er verzieh ihr. Auch dass sie die schwarze Bestie war, nach der er solange gesucht hatte. Zu Anfang wollte er sie nur aus der Reserve locken und sie enttarnen. Dass er sie zu sich eingeladen hatte, diente dazu. Schon als er ihre Stimme gehört und ihre Augen gesehen hatte, wusste er, wer sie war. Doch als er sich zweifellos sicher war, konnte er sie nicht verhaften. Da er sich in sie verliebt hatte. Eine Tatsache, die ihn seinen Job und auch womöglich seinen Kopf kosten konnte, Doch das störte ihn nicht.

Tief atmete er ein und flüsterte beim Ausatmen:„ Ich liebe dich auch, Erin!“
 

Erin hatte im Auto gewartet und als Daroga eingestiegen war, war sie natürlich Feuer und Flamme zu erfahren was los sei. Als er ihr sagte, dass Chris nicht mehr nach ihr suchte und dafür sorgen würde, dass ihre Akte geschlossen würde, erfüllte sie ein Gefühl tiefster Liebe und sie ließ sich im Sitz zurückfallen. Sie schloss die Augen und lächelte. „Chris, ich danke dir und liebe dich!“, flüsterte sie. Daroga lächelte und reichte ihr das Päckchen. „Hier, er wollte, dass ich das hier Ihnen gebe!“, sagte er und Erin runzelte die Stirn. „Was...was ist das?“, fragte sie und Daroga hob die Schultern. „Das weiß ich nicht. Er sagte, das sei ein Geschenk!“, erklärte er und Erin nahm es an sich. Sie öffnete es und schob das Papier beiseite. Daroga fuhr los und Erin schnappte nach Luft. „Das...das ist ja...!“, stammelte sie und hob das schwarze Kleid hoch. Im Rückspiegel sah es Draoga und pfiff bewundernd. „Das ist wirklich schön!“, sagte er anerkennend und Erin lächelte. „Ja, das hat er mir damals gekauft, als wir in der Oper waren. Dort kamen wir uns auch das erste Mal sehr nahe!“, sagte sie verträumt. Kurz erinnerte sie sich zurück, wie sie neben ihm saß und sich an ihn legte. Es war einfach schön gewesen und sie sehnte sich nach diesem Moment. Und nach anderen dergleichen Momenten. Doch sie wusste, dass es niemals wieder solche Momente mit ihm geben und ihr Herz wurde schwer. Sie seufzte und ließ das Kleid in den Schoss fallen. „Was haben Sie Mademioselle Erin?“

„Ach, nichts!“, sagte sie und schaute raus. „Ich musste nur daran denken, wie schön mein Leben war. Bevor ich...!“, sie brach ab und ihre Stimmung wurde finster. Daroga seufzte. „Ich habe Sie gewarnt, Erin. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich es für keine gute Idee halte, wenn Sie der Herausforderung. Aber Sie wollten nicht hören!“, sagte er und Erins Stimmung wurde noch finsterer. „Sie verstehen es wirklich, mich aufzumuntern!“, sagte sie knurrend und schaute ihn im Rückspiegel böse an. Daroga lächelte. „Das ist meine Aufgabe!“

„Da Sie das schon erwähnen, was ist Ihre Aufgabe?“, fragte sie und richtete sich wieder auf.

Draoga lachte. „Ganz einfach. Auf sie aufzupassen, natürlich!“

Erin lächelte. Was anderes hatte sie auch niemals erwartet. Sie blickte hinaus aus dem Fenster. Der nächste Tag brach an und sie fragte sich, was wohl Chris nun tat. Ob er nicht mehr nach ihr suchen würde. Oder doch. Auch wenn sie ihn darum gebeten hat, es nicht zu tun, hoffte sie es dennoch. Er war der erste Mann in ihrem Leben gewesen, zu dem sie sich hingezogen fühlte. Und das würde so bleiben. Das schwor sie sich.

Und irgendwann, wenn es Gott so wollte, würden sie sich wiedersehen und dann würde sie ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte. Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie spürte einen heftigen Schmerz in ihrer Hand und hielt sich diese. Nadir Daroga schaute kurz nachhinten. „Was ist?“, fragte er und Erin schaute sich ihre Handfläche an. In dieser zeichneten sich Wundränder etwas ab und eine schwache Wölbung war zu sehen. Ein Schauer kroch ihr über den Rücken, als sie sich nur schwach zwar, aber dennoch daran erinnerte. Das Auge!

Schoss es ihr durch den Kopf und sie schloss die Finger. Sie biss sich auf die Unterlippe und die Geschehnisse der letzten Stunden kamen wieder in ihr hoch. Deutlich sah sie, wie sie selbst Ramona das Auge in ihrer Hand auf die Stirn drückte und ihr die Hölle zeigte. Die Hölle, die auf Ramona wartete und ihr wurde schlecht.

„Was habe ich da nur getan?“, flüsterte sie. „Sie haben ihr die Hölle offenbart. Und das was da in Ihrer Hand erschienen war, nennt sich das Auge der Hölle!“, erklärte er. „Es ist eine mächtige Waffe. Sowohl gegen Menschen als auch gegen Dämonen!“

Erin schaute auf und sah ihn an. Doch Daroga drehte sich nicht zu ihr um, oder sah sie an. Sondern schaute einfach vor sich hin auf die Straße. „Es ist auch gegen Dämon wirksam?“, fragte sie und Nadir nickte. „Dann habe ich also eine Chance, gegen diese Dämonin?“

„Ja, die haben Sie!“

„Und Erik war nicht hinter mir her?“

„Nein, nicht direkt. Nicht so, wie die weiße Schlange!“

„Und wieso hat er mich angegriffen?“

„Tja, das kann ich leider nicht sagen. Erik ist eben ein Typ für sich!“, lachte er und lenkte den Wagen auf die Autobahn. Erin rollte die Augen. „Dabei dachte ich, Sie kennen ihn gut?“, grummelte sie. Wieder lachte Daroga. „Tu ich auch, aber leider weiß ich nicht alles von und über ihn!“

„Aber eins weiß ich!“, sagte er und wurde ernst. „Die weiße Schlange hat sicher mitbekommen, dass Sie noch am Leben sind und Erik nun in sich haben. So sind Sie eine noch viel zu ernst nehmende Gefahr, für die Unterwelt. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sie nun wieder Jagd auf sie machen wird!“

„Na das sind ja schöne Aussichten!“, maulte Erin und verschränkte die Arme vor die Brust. „Das stimmt, aber immerhin haben Sie jetzt einen Vorteil. Auch wenn ich nicht gerade begeistert bin!“, sagte er tröstend. Und Erin hob die Brauen. „Und welcher soll das sein?“

„Sie haben nun auch die Kraft der Finsternis in sich. Das heißt, Sie können nun Feuer mit Feuer bekämpfen!“, sagte er und klang nun nachdenklich. Erin sagte nichts, sondern schaute aus dem Fenster. „Feuer mit Feuer bekämpfen!“, wiederholte sie leise und dachte darüber nach.

Schlecht wäre es nicht. Immerhin waren nicht alle Dämonen durch ihre Silberkugeln verwundbar oder gar durch andere Waffen, die der Vatikan ihr zur Verfügung gestellt hatte. Also kam es ihr eigentlich auch ganz recht, dass sie nun etwas von der dunklen Macht in sich hatte.

So konnte sie nun mehr Leben retten und mehr Dämonen ausschalten, als vorher. Sie lächelte etwas. „Ich gebe zu, das hört sich gut an!“, gab sie zu und Nadir Daroga nickte. „Und was werden Sie nun tun, schwarze Bestie?“, fragte er und Erin schwieg eine Weile. Dieser Name klang mit einem male ziemlich abgedroschen. Sie war schon lange nicht mehr die schwarze Bestie. Die schwarze Bestie war ein Mensch, aus Fleisch und Blut. Doch das war sie nicht mehr. Sie war nun ein Teil der Dunkelheit, die seit ihrer Geburt in ihr wohnte und nun eine feste Gestalt hatte und auch einen Namen trug.

Sie war weder Mensch noch Dämon. Sondern eine Mischung aus beiden. Was hatte Nadir einst gesagt?

Sie sei der Wolf. Das lauernde Böse!

Und so sollte man sie auch nennen. So sollten alle sie nennen. Sowohl Dämonen, als auch Menschen!

„Ich werde auf der Hut sein und die weiße Schlange ebenfalls jagen. Sie soll dafür bluten, was sie getan hatte!“, knurrte sie.

Während sie durch das Fenster sah, sah sie ihr Spiegelbild und nahm deutlich eine Veränderung in ihrem, Gesichtszügen war. Zwar war es immer noch ihr Gesicht, doch ihr Spiegelbild hatte mit einem Male dunkle Augen und animalische Konturen angenommen. Sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Ihre dunkle Seite, der Wolf, zeigte sich in ihrem Gesicht. Er war das, was man die dunkle, animalische Seite nannte, die tief im Inneren jedes Menschen war. Das Tier im Menschen. Sie schloss die Augen.

Als sie sie wieder aufmachte, waren ihre Augen wieder klar und hell. Nichts zeugte davon, dass das Tier in ihr zum Vorschein kam. Sie fragte sich, ob Erik dieser Wolf, dieses Tier in ihr war.

Nadir sagte nichts, sondern schaute in den Rückspiegel und sah die Veränderung. „Dann seien Sie vorsichtig. Schwarze Bestie!“, sagte er und Erin fragte sich, wieso er sie plötzlich mit ihrem Spitznamen ansprach. Sie wollte ihn nicht mehr. Denn sie hatte einen neuen. Einen Spitznamen, den sie nun von heute an, tragen würde. „Ich bin nicht mehr die schwarze Bestie!“, sagte sie und ihr Gesicht wurde mit einen mal hart. „Sondern die Wölfin!“

Daroga schaute sie kurz, sagte nichts und nickte. Er verstand. Die schwarze Bestie, war nicht mehr. An ihrer Stelle trat nun die Wölfin.

Die Jägerin der Dunkelheit. Das lauernde Unheil.

Und er wusste auch, dass sie es nun sein würde, die die weisse Schlange jagen und auch erlegen würde. Und er würde ihr helfen und ihr zur Seite stehen. Denn er war ihr Schutzengel. Ihr Hüter.

Egal auf wesen Seite sie stehen würde.

Er drückte aufs Gas und fuhr weiter, Richtung Sonnenenaufgang. Richtung Licht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hidan_1975
2015-08-15T23:18:13+00:00 16.08.2015 01:18
YEAH STRIKE

GENIALES KAPI UND SEHR GELUNGEN MIT DAROGA UND ERIC AN UND IN IHRER SEITE.

WO IST RAFAEL,IHR WOLF


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