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Erin Erik

Buch Eins: Im Schatten des Wolfes
von

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Unschuldig

Ein heftiges Pochen riss Erin aus dem Schlaf und sie richtete sich müde auf. Es dauerte eine Weile, ehe sie richtig wach wurde und sich anzog. Das Pochen hörte nicht auf. „Jaja. Ist ja gut, ich bin ja wach!“, maulte sie und griff nach der Klinke. „Ist das zufassen!“

Kaum hatte sie die Tür geöffnet, hielt ihr jemand eine Dienstmarke unter die Nase. „Mademoiselle Jackson!“

Erin wurde blass, und am liebsten hätte die Tür vor die Nase des Polizisten zugeschlagen. Aber dann hätten sie diese ganz sicher eingetreten. „J-Ja, die bin ich!“, sagte sie und spürte, wie ihr die Knie weich wurden. „Sie sind verhaftet!“
 

Erin saß in dem kleinen Raum, dessen Wände aus grauen Platten bestanden und außer einem Tisch und zwei Stühlen, war nur ein großer Spiegel. Doch Erin konnte sich denken, dass dieser Spiegel zur Beobachtung diente. Während sie dachte, sie würde sich darin spiegeln, konnten die Polizisten sie beobachten ohne bemerkt zu werden. Man hatte sie grob aus dem Hotelzimmer geschleift und dabei Rafael an die Leine genommen. Dem Wolf gefiel es natürlich gar nicht, angeleint zu werden und hatte wütend nach den Beamten geschnappt. Einen hatte er erwischt und der arme Kerl durfte sich nun vom Arzt, das Bein verbinden lassen.

Und nun war sie hier auf der Polizeiwache und wartete. Immer wieder blickte sie zur Uhr und fragte sich, wenn endlich einer kommen und sie aufklären würde. Dass man sie verhaftet hatte, hatte sie ziemlich erschreckt. Aber wieso?

Sie hatte doch ausnahmsweise gar nichts gemacht. Also wieso?

Die Tür ging auf und zwei Männer kamen rein. Der eine war dürr und hatte einen ziemlich schlechten Haarschnitt. Der andere war das genaue Gegenteil. Klein, dicker Bauch und eine Glatze. Erin schaute die beiden nur mit wachsender Ungeduld an. Und die beiden schauten sie an, als wären sie sicher, dass sie es war. Was auch immer man sie angestellt haben soll.

Die Glatze setze sich vor sie und schaute sie kurz an. Dann wandte er sich an eine Akte. Und blätterte darin. „So, Mademioselle...Jackson...!“, begann er und Erin konnte ihm deutlich anhören, dass er ihren Namen nicht ganz abkaufte. „Wo waren Sie gestern. So zwischen 22.00 und 23.00?“

„Spazieren. Paris ist eine schöne Stadt und ich wollte etwas sehen!“

„Nachts, um diese Uhrzeit?“

„Tja, ich liebe es, in der Nacht zu spazieren. Und keine Angst. Ich kann auf mich alleine aufpassen!“

„Dessen bin ich mir bewusst!“

„Und wieso fragen Sie mich das?“

Doch statt zu antworten, warf ihr der Mann mit der Glatze ein Foto hin. Erin schaute es sich an und erschrak. Auf dem Foto war der Direktor. Auf seiner Stirn klaffte ein hässliches Loch.

„Kennen Sie ihn?“, fragte der Polizist und nahm sich wieder das Foto. „Nein...woher auch!“, sagte Erin und merkte, wie sich in ihrem Hals ein dicker Kloss bildete. Sie konnte sich nun denken, wieso sie hier war. Aber zuerst wollte sie die dumme spielen und abwarten. „Hm komisch. Die Sekretärin sagte, dass Sie gestern bei ihm waren und dass sie einen Schuss gehört hätte. Danach wären Sie schnell davon gelaufen!“, erklärte die Glatze und nun schaltete sich sein Kollege, die Bohnenstange ein. „Mit dieser Waffe, in der Hand!“

Mit diesen Worten holte er eine durchsichtige Tüte hervor, in der der Revolver war. Erin schnappte nach Luft. Seit wann hatte sie den denn verloren?

Fieberhaft versuchte sie nach einer Lösung auf dieser Frage zu finden. Versuchte sich zurück zu erinnern, wann sie die Waffe zuletzt in der Hand hatte. Und es fiel ihr wieder ein.

Sie hatte die Waffe im Kellergewölbe liegen lassen. „Verflucht!“, dachte sie. „Wie konnte ich nur so dumm sein?“

„ Das ist doch Ihre Waffe, oder?“

„Sag jetzt nichts Falsches!“, ermahnte sie sich und schüttelte den Kopf. „Nein!“

„Und wieso sind dann Ihre Fingerbadrücke auf der Waffe?“, fragte die Bohnenstange und lehnte sich nach vorne. Erin sagte nichts, sondern schaute runter. „Ich habe Ihnen eine Frage gestellt?“

„Was weiß ich...keine Ahnung!“

„Nicht sehr Aussagekräftig, wenn Sie mich fragen!“, sagte der Dünne.

„Es ist aber so. Ich habe diesen Mann nicht erschossen. Diese Frau lügt!“
 

Hinter dem Spiegel lief das Tonband und zeichnete alles auf. Ein anderer Polizist stand da und hatte die Sekretärin neben sich. Eine Weile hatten sie nur zugehört. Dann deutete der Polizist auf Erin. „Und Sie sind sich sicher, dass es diese Frau war?“, fragte er.

„Ja, ich erinnere mich ganz genau an sie. Erst dachte ich mir nichts dabei, aber nun...mache ich mir Vorwürfe, dass ich sie nicht weggeschickt habe!“, sagte die Frau und tupfte sich mit einem Tuch die Augen ab. „Ich mache mir solche Vorwürfe!“

Der Polizist legte ihr die Hand auf die Schulter. „Das müssen Sie nicht. Sie konnten ja nicht ahnen, was das für eine Frau ist!“
 

„Na gut ich sehe, dass Wir nicht so weiterkommen. Haben Sie ein Alibi. Können Sie beweisen, dass Sie nicht dort waren!“, sagte der dicke nun wieder und Erin biss sich auf die Unterlippe. Es gab zwar jemanden, der sie decken konnte, aber sicher würde das nicht viel helfen. Immerhin wusste Chris, dass sie unterwegs war und was sie angestellt hatte, wusste er nicht.

„Hm ja und nein. Mein Freund kann sagen, dass ich bei ihm war, aber auch das ich weg war. Für eine kurze Zeit!“

„Wie heißt denn Ihr Freund?“

„Chris Adea!“

„Oh, so ein Zufall. Sie sind mit unserem Kollegen liiert?“

„Nennen Sie es Zufall? Ich nenne es Beziehung!“

„Wir haben Monsieur Adea schon gefragt und er hat ausgesagt, dass Sie tatsächlich weg waren. Und zwar ziemlich lange!“

„Was soll das, hä?“, fuhr sie die beiden an. „Ich habe diesen Mann weder erschossen, noch hat mich diese Vogelscheuche von Sekretärin gesehen. Weil sie nicht da war!“

„Und was ist mit Louis de Chagny?“, fragte nun wieder der dicke Beamte. „Was?“, fragte er Erin und runzelte die Stirn. Was hatte das nun damit zu tun?

„Haben Sie ihn auch nicht umgebracht?“

„Natürlich nicht!“, empörte sich Erin und fragte sich langsam, was hier für ein perfides Spiel gespielt wird. „Und wieso sind dann in seiner Brust und der, von seiner Haushälterin, die gleichen Kugeln zu finden, wie beim Direktor?“, hackte der dünne Kollege und lehnte sich nachvorne. „Was weiß ich!“

So langsam dämmert es ihr, was das hier soll. „Wollen Sie damit sagen, dass ich ihn auch noch erschossen haben soll?“

„Das nicht. Aber da Sie schon mal davon sprechen. Und außerdem hat man Sie gesehen, nachdem das Anwesen durch eine defekte Gasleitung hochging!“

„Defekte Gasleitung!“, fauchte sie verächtlich und schüttelte den Kopf. „Wollen Sie sagen, dass es nicht so war?“

„Ja, es war ein Streichholz, das die Explosion auslöste. Ich habe es gesehen. Beinahe wäre ich auch drauf gegangen!“

„Sie geben also zu, dass Sie dort waren?“

„Ja, verdammt. Aber den Mann habe ich nicht erschossen. Genauso wenig die Haushälterin, noch den Direktor!“

„Was Sie nicht haben, werden wir noch rausfinden. Solange bleiben Sie hier!“, sagte der dünne Beamte nun wieder und lehnte an der Wand. Erin schrie auf. „Nein, ich bin Unschuldig!“

„Bleiben Sie ruhig. Je mehr Sie sich aufregen, desto verdächtiger machen Sie sich!“, befahl ihr der Dünne kalt und machte eine dementsprechende Handbewegung. Erin kochte innerlich. Das sie beschuldigt wurde, jemanden getötet zu haben, war sie gewohnt, aber dass sie nun beschuldigt wird, nichts getan zu haben, machte sie dennoch wütend. „Erwarten Sie etwa, dass ich die Hände in den Schoss lege und brav warte, bis der wahre Mörder auftaucht?“, tobte sie und schaute beide finster an. Der Dicke, mit der Glatze schüttelte den Kopf. „Nein, wir erwarten, dass Sie endlich gestehen. Wenn Sie zugeben, dass Sie den Mann erschossen haben, dann wirkt sich das milde auf ihr Urteil aus!“

Das brachte das Fass zum überlaufen und Erin schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. „Ich habe nichts zugestehen, weil ich diesen Mann nicht erschossen habe!“, rief sie wütend und sprang auf.

„Setzen Sie sich wieder!“

„Den Teufel werde ich tun!“
 

So ging es eine Weile weiter, ehe der Beamte seinen Kollegen aufforderte, ihr Handschellen anzulegen und sie abzuführen. Natürlich wehrte sich Erin und beschimpfte diese Idioten wüst.

Als sie auf den Gang traten und Erin zwischen nachvorne schoben, kamen sie an einem weiteren Polizisten vorbei, der in Begleitung einer Frau war. Erin erkannte sie sofort. Es war die Sekretärin, die angeblich gesehen und gehört haben wollte, wie Erin den Direktor erschossen haben sollte. Die Frau wich etwas zurück, als sie an ihnen vorbei kamen und Erin ihr einen wütenden Blick zuwarf. Doch als sie schon an ihr vorbeiliefen, sah Erin wie in einem Auge der Frau etwas aufblitzte. Ein gelber, kaum wahrnehmbarer Farbton und kurz zuckte ein böses Grinsen um den Mund der Sekretärin.

Dennoch konnte Erin das all zugut erkennen und sie keuchte. „Du!“, keifte sie und drehte sich im Griff der Beamten herum. „Du mieses Drecksstück!“, schrie sie und wehrte sich, als die Beamten sie weiterwegschleiften. „Ich krieg dich...und dann bist du dran. Ich werde dir eine Kugel in deinen verdammten Schädel jagen!“

„Nichts werden Sie...!“, sagte der Dünne und die beiden schleiften sie weiter. Bis sie eine Tür erreichten, die ein anderer Kollege aufschloss und ein kleiner Raum zum Vorschein kam. Grob stieß man sie in die kleine Zelle und warf die Tür sogleich ins Schloss. Erin warf sich gegen die Tür und hämmerte wütend dagegen. „Sie war es. Sie hat den Mann getötet...macht die verdammte Tür auf, dann zeige ich euch den wahren Mörder. Macht auf, macht auf!“
 

5 Tage später
 

Die Zeit schien sich wie Gummi zuziehen und Erin hatte das Gefühl, nicht eine Woche sondern einen Monat hier in dieser Zelle zu sitzen. Sie machte sich Sorgen, um ihren Wolf Rafael. Was wohl mit ihm passiert war?

Seit sie hier in U-Haft saß, hatte sie ihn nicht zu Gesicht bekommen und sie mochte sich nicht vorstellen, was man mit ihm gemacht hatte. Ein Schauer rann ihr über den Rücken und sie rief sich in Gedanken, dass Chris sicher alles tun würde, um sie hier raus zu holen. Chris!

Sie vermisste ihn und fragte sich, was er wohl machte. Ob er enttäuscht war, dass sie angeblich einen Menschen erschossen hatte?

Oder würde er alles tun, um ihre Unschuld zu beweisen?

In diesem Moment ging die Tür auf und Chris trat ein. Erin keuchte erleichtert auf und warf sich ihm entgegen. „Chris, Gott sei Dank!“, sagte sie und wollte ihn umarmen. Doch Chris drückte sie weg und schaute sie ernst an. „Kommen Sie allein zurecht, Monsieur?“, fragte ein Polizist und Chris nickte. „Ja, seien Sie unbesorgt. Ich werde schon Bescheid geben, sollte sie Ärger machen!“, sagte Chris kühl und der Polizist nickte. Dann schloss er die Tür.

Erin sah ihn für einen kurzen Moment an, dann senkte sie den Kopf und setzte sich auf die unbequeme Liege. Sie legte die Hände in den Schoss und biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß, wieso du hier bist!“, sagte sie leise und schmerzvoll. „Du willst wissen, ob ich es wirklich war?“

Chris sagte nichts, sondern blieb stehen und schaute sie nur an. Es hatte ihn schwer erschüttert, dass man sie verdächtigt einen Mord begangen zu haben. Und auch wenn er alles getan hätte, Sie zu entlasten, musste er dennoch als Polizist denken. Sehr schwer ihm das auch fiel. „Erin, es gibt nur eine Sache, die ich wissen will. Hast du den Mann erschossen, oder nicht?“, fragte er und machte endlich einen Schritt auf ihr zu. Er kniete sich vor ihr hin und ergriff ihre Hände. Erin blickte hoch und sie sah ihm ins Gesicht. In seinen Augen flimmerte schwache Hoffnung und Erin wünschte sich, dass sie seine Hoffnung nicht zu nicht machen würde. Doch das ließ sich leider nicht vermeiden. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht...aber...!“

Chris drückte ihre Hände. „Aber was...Erin, bitte. Wenn ich dir helfen soll, musst du mir alles erzählen. Du hast mir doch versprochen, keine Geheimnisse mehr vor mir zu haben!“, fuhr er weiter fort und strich ihr nun über die Arme. Sie bekam eine Gänsehaut und sie schloss wieder die Augen. „Ich kann es dir nicht sagen. Du würdest mir niemals glauben!“, sagte sie gepresst und schaute wieder zu Boden. „Das hast du schon mal gesagt, trotzdem habe ich dir geglaubt!“, erwiderte er ernst und legte ihr die Hand an die Wange. Sie fühlte sich kalt unter seiner warmen Hand und er fragte sich, was in ihr vorging, wenn sie ihm nicht alles sagen wollte. „Aber dieses Mal ist es was ganz anderes!“, sagte sie leise und in ihrem Kopf schallte ein Wort. Lügnerin!

Chris sah sie für einen kurzen Moment an und seine Lippen pressten sich aufeinander. Er schien ihre letzten Gedanken gelesen zu haben und er erhob sich wieder. Er seufzte. „Also gut!“, sagte er und wandte sich zu gehen. Doch Erin hielt ihn zurück und ergriff ihm am Arm. „Warte!“, rief sie und Chris drehte sich zu ihr herum. Er blickte sie nur an und Erin schrak etwas zurück. Noch nie hatte er sie so kalt angesehen. „Ja?“, fragte er tonlos und sie löste den Griff. „Was...was ist mit Rafael?“, fragte sie. „Geht es ihm gut?“

„Ja, er ist in einem Heim. Solange du hier bist. Ich habe den Kollegen erklärt, dass er sich nur schützen wollte und das er harmlos ist!“

Erin lächelte etwas erleichtert. Auch wenn es ihr nicht gefiel, ihn in einem Heim zu wissen, war das noch besser als gar nichts. „Danke, Chris. Und...es tut mir leid!“

Chris sagte nichts, sondern sah sie einfach nur an. Noch kurz schauten sie sich so an, dann wandte er sich zu gehen und ließ sie allein.

Erin blickte die Tür, die sich vor ihr und hinter ihm geschlossen hatte lange an und sie glaubte, ihr Herz würde von einer Eisenklaue umklammert werden. Tränen stiegen ihr in die Augen und die Wut und die Verzweiflung, die sich in ihr breitgemacht hatte, brach aus ihr heraus. „Verdammt!“, schrie sie und schlug mit der Faust gegen die Wand.

Dann taumelte sie zurück und ließ sich aufs Bett fallen. Immer mehr Tränen flossen ihr über die Wangen und sie warf sich nieder.

Sie versank so sehr in ihre Trauer und Verzweiflung, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass ihre Faust einen beachtlichen Abdruck in der Wand hinterlassen hatte.
 

Chris ließ sich in seinen Stuhl fallen und legte das Gesicht in die Hände. Er wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits wollte er ihr helfen und ihr glauben, aber anderseits musste er seinem Beruf nachgehen und alles in Erfahrung bringen, was mit dem Mord zu tun hat. „Und was wenn sie es doch war?“, fragte er sich und ihm wurde etwas flau im Bauch. Einer seiner Kollegen kam zu ihm und grinste etwas. „Ziemlich gefährlich, deine Kleine!“, sagte er. „Ich hoffe du kannst mit ihr umgehen!“

„Noch so einen dummen Spruch von die Lombert, und ich erzähle den anderen was du in deiner Freizeit machst!“, drohte Chris und sah seinen Kollegen finster an. Dieser sagte nichts, sondern machte, dass er wegkam und ließ ihn allein. Doch leider war Chris nicht lange allein, da sein Chef zu ihm kam und ihn ernst ansah. „Sie sind also mit der Verdächtigen befreundet?“, begann er und Chris ahnte schon, worauf er hinaus wollte. „Hören Sie, ich weiß, was Sie damit jetzt andeuten wollen, aber ich versichere Ihnen, dass ich nicht die Absicht habe, sie zu decken. Ich will zumindest alle Zweifel aus der Welt schaffen!“, sagte er und machte eine wegwischende Handbewegung. „Hm, das will ich für Sie hoffen, Monsieur Adea!“, sagte der Mann und ging. Chris sank tiefer in den Stuhl und wischte sich über das Gesicht. „Was mach ich bloß?“, fragte er sich.
 

Es war Nacht. Das Polizeirevier lag still da und Erin lag wach auf ihrer Liege und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Nachdem Chris gegangen und man sie immer wieder verhört hatte, hatte sie es aufgegeben, irgendwas zusagen. Man würde ihr eh wieso niemals glauben.

Ein Gefühl Wut hatte sie gepackt und sie ärgerte sich immer noch, über diese Dummheit, dieser Leute. Aber auch über sich selbst. Wieso war sie so nachlässig gewesen und hatte den Revolver einfach daliegen lassen. „Oh Erin, du bringst Dinge fertig, die niemand sonst schafft!“, dachte sie sich und rollte sich auf die Seite. Sie schloss die Augen und wollte etwas schlafen, als sie plötzlich etwas hörte. Es kam von draußen und es klackte. Vorsichtig schaute sie nach hinten und sah. Wie langsam die Klinke der Tür runter gedrückt wurde. Erin stand leise auf und schlich sich zur Tür. Dann stellte sie sich daneben und wartete, bis der späte Besucher eintrat.

Ein Schatten erschien im Türrahmen und er kam rein. Erin wartete noch, bis er ihr mit dem Rücken zur ihr stand. Und als sie sich sicher war, dass er sie nicht bemerkt hatte, schlang sie ihm ihren Arm um den Hals und drehte ihm den rechten Arm auf den Rücken. Der Fremde schnappte überrascht nach Luft. „Wer sind Sie?“, fragte Erin und drückte den Arm fester an den Hals ihres Gefangenen. „Hören Sie...ich...ich gekommen, um Ihnen zu helfen. Ich will Sie hier rausholen!“, krächzte der Unbekannte und Erin runzelte die Stirn. „Mich hier rausholen?“, fragte sie skeptisch und lockerte etwas den Griff. „J-ja... Gregor...er...er weiß Bescheid, dass ich nach Ihnen suche!“

Sofort verstärkte Erin den Griff wieder. Konnte es sich hierbei um den anderen Dämon handeln, der nach ihr suchte?

„Woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht verarschen!“, knurrte sie. „Sie können mir vertrauen. Ich bin hier, um Sie hier rauszuholen!“, sagte der Fremde. Erin glaubte ihm jedoch nicht. Immerhin konnte es jeder sagen, dass man ihr helfen will und dass sie ihm vertrauen konnte. Minuten lang blieb sie so stehen und schaute ihn an. In ihrem Kopf waren viele Fragen.

Einige davon betrafen ihn.

Wieso wollte er ihr helfen?

Woher kannte er überhaupt Kardinal Gregor?

Und konnte sie ihm wirklich trauen?

Der Fremde, musste gemerkt haben, dass sie ihm nicht so recht glaubte, als pfiff er und Erin drückte fester zu. Da kam ein weiterer Schatten und ein leises Winseln war zu hören. „Was?“, fragte sie und schaute runter. Neben sich saß Rafael auf den Boden und schaute sie mit großen Hundeaugen. „Rafael!“

Der Wolfshund bellte und wedelte mit dem Schwanz. „Glauben Sie mir nun!“, sagte der Fremde und klang dabei mehr als nach Atemringend. Erin ließ ihn los, ohne ihn jedoch nicht aus den Augen zulassen. Sie streichelte dem Wolf den Kopf und er leckte ihr übers Gesicht. Erin lächelte und umarmte ihn. „Rafael, mein süßer!“

„Wir müssen uns beeilen. Ich bin mir sicher, dass man bald die aufgebrochene Tür sehen und die Polizei alarmieren wird!“, sagte der Fremde und Erin nickte. Fürs erste, würde sie ihm vertrauen. Sie verließen das Polizeipräsidium und liefen auf einen schwarzen Wagen zu. Erin schaute sich das Auto genau an. nachtschwarz und nicht besonders auffällig. Aber was ihr auffiel war, dass die Scheiben schwarz getönt waren. Sie blickte den Mann etwas misstrauisch an. „Nur damit wir nicht gesehen werden!“, sagte er. Er holte den Schlüssel hervor und schloss auf. Der Mann setzte sich an Steuer, während Erin sich auf den Beifahrersitz setzte und Rafael sich auf der Rückbank breitmachte. Erin schloss die Tür und gurtete sich an. Immer wieder schaute sie den Mann an und ihre Misstrauen wurde nicht geringer, als er die Tür abschloss. Sie schaute ihn lauernd an und der Fremde spürte ihren Blick. „Ich versichere Ihnen, dass sie mir trauen können!“, sagte er. „Und wieso schließen Sie ab?“, fragte sie ihn und ihre Stimme war eisig. „Um zu verhindern, dass Sie es sich anders überlegen!“, erwiderte er und steckte den Schlüssel ins Schloss. Erin sagte nichts, sondern schaute ihn nur an und hoffte insgeheim, dass sie keinen Fehler gemacht hat.

Der Wagen rollte durch die Straßen Paris und Erin blickte nun hinaus. Sie fragte sich, was wohl Chris denken würde, wenn er morgens zur Arbeit kommt und sie nicht mehr da ist.

Ob er nun auch denken würde, dass sie etwas damit zu tun und er sich die ganze Zeit in ihr getäuscht hatte?

Beide Vorstellungen erschienen ihr unerträglich und sie versuchte diese so schnell wie möglich aus ihrem Kopf zubekommen. „Chris vertraut mir, genauso wie ich ihm. Er würde niemals so denken, wie die anderen!“

Ach, wirklich nicht. Immerhin will er die schwarze Bestie verhaften und du bist die schwarze Bestie!

Erin verzog das Gesicht und sie wischte sich über die Augen. Ihr Herz krampfte sich zusammen und sie holte zittrig Luft. Der Mann schaute zu ihr und sein Gesicht zeigte so etwas wie Mitleid. „Sie denken wohl an Ihren Freund?“, fragte er und bog ab. Erin nickte nur. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie denken, er würde Sie nun auch verdächtigen!“

„Woher wissen Sie das?“, fragte sie und klang wieder eisig. „Ich kann in manche Menschen hineinsehen!“, erklärte er.

„Auch in mich?“

„Ja!“

„Wer sind Sie zum Teufel?“, sagte sie und schaute ihn gefährlich an. Es gefiel ihr gar nicht, dass ein Mensch, den sie nicht kannte, so gut über sie Bescheid wusste. Geschweige denn in sie hinein schauen konnte. Der Fremde lächelte. „Ich dachte, die Leute Gottes fluchen nicht. Oder dürfen nicht fluchen!“, sagte er und lenkte den Wagen auf die Autobahn. „Ich bin aber nicht so. Ich trinke, ich rauche, ich habe unanständige Gedanken und ich prügel mich gerne!“

Der Fremde lachte. „Dass Sie trinken und sich gerne prügeln, glaube ich Ihnen gerne. Aber die anderen Sachen. Naja...!“, dabei machte er eine vielsagende Handbewegung und Erin verzog das Gesicht. „Glauben Sie doch, was Sie wollen!“, murrte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute wieder aus dem Fenster. Sie merkte, wie müde sie war und ehe sie sich dagegen wehren konnte, schlief sie auch ein.

Der Mann schaute sie kurz an und lächelte. „Ganz wie Erik!“, dachte er sich und fuhr weiter. Richtung Italien.
 

Ramona kochte vor Wut. Sie hatte beobachtet, wie der Mann Erin aus der Wache holte und sie in ein Auto steckte. Eigentlich war das nicht geplant gewesen. Sie sollte eigentlich in der Zelle schmorren und solange wie möglich drin bleiben, bis Chris überzeugt ist, sie wäre die Täterin und sie fallen lässt. Aber nun scheint sich das nicht mehr zu bewerkstelligen. „Verdammte Scheiße!“, fluchte sie. „Wieso so mies drauf. Es läuft doch alles nach Plan!“, sagte plötzlich eine weibliche Stimme und Ramona drehte sich um. Im Halbschatten sah sie die Frau, mit der Schlange. Sie lehnte lässig an der Wand und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Alles nach Plan!“, keifte Ramona und ballte die Fäuste. „Das Miststück ist frei und wird sicher dem ganzen auf die Spur gehen!“

„Umso besser!“, erwiderte ihre Partnerin und Ramona schnappte nach Luft. „Was, wieso umso besser. Wenn sie herausfindet, dass wir das alles in die Schuhe geschoben haben, dann sind wir dran. Dann bin ich dran!“, sagte Ramona panisch. „Komm wieder runter, Blondie. Die kleine Wolfschlampe wird gar nichts. Und das sie weg ist, ist auch nicht schlimm. So kann ich immerhin das Spiel etwas weitertreiben. Und du kannst dir deinen Ex vorknöpfen!“, sagte die Frau und die Schlange, die an ihrem klebte, zischte. Ramona wich zurück. „Und wie?“, fragte sie und die Frau säuselte:„ Lass dir was einfallen!“

Dann war sie verschwunden und Ramona war allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hidan_1975
2015-08-15T20:11:50+00:00 15.08.2015 22:11
SO LANGSAM HEGE ICH ZWEIFEL AN CHRIS...SOSO RAMONA WOLLTE ERIN ALSO SO LANGE WIE MÖGLICH IM GEFÄNGNIS SEHEN.UND DAS NUR,DAMIT CHRIS ZU RAMONA ZURÜCK KOMMT?JA BEI JASHIN,SCHRECKT DIE DENN VOR NIX MEHR ZURÜCK?BRINGT AUCH DEN DIREKTOR USW..,
NYA,ASMODINA IST JA AUCH KY DEUT BESSER MIT DER ÄTZSCHLANGE.

GUT,DAS DER ORIENTALE MIT RAFAEL IM KNAST AUFGETAUCHT IST UND ERIN RAUS GEHOLT HAT.UND AUCH DAS ER SIE WEGBRINGT.

GENIALES KAPI DAUMEN HOCH

LG ♥♥♥♥♥♥


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