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Death or Alive?!

Lebe ich oder bin ich tot?!
von

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Nightmare

1. Kapitel Nightmare
 


 

Wie jede Nacht ging sie in den Club und suchte das PERFEKTE Opfer, für ihre „Experimente“. Und wie nicht anders zu erwarten, waren alle Blicke auf sie gerichtet. Wer konnte denn schon einer rothaarigen Schönheit denn widerstehen? Niemand, das wusste sie. Aber auch niemand konnte dem Charme eines Vampirs widerstehen! Menschen… jene Wesen die Dinge suchten die viel schöner und anmutiger waren als sie selbst jemals sein werden. Langsam schritt sie an die Bar und sah sich um. Lächelte hier und da einen Gast an und versank im Rausch der Stimmen.

Menschen zogen an ihr vorbei, lachten wegen dem Alkohol im Blut oder stritten sich. Sie ging auf die Tanzfläche und versuchte dort ihr Glück. Und, als ob Fortuna sie lieben würde, fand die Rothaarige schnell einen jungen Mann mit dunklen Haaren.

Sie ging zu ihm und flüsterte etwas in sein Ohr. Verwundert drehte er sich um und blickte sie an. Ein leichtes Lächeln huschte ihr über die Lippen und sie zerrte ihn von der Tanzfläche. In einer dunklen Sitzecke ließ sie sich mit ihm nieder und versuchte ihn näher kennen zu lernen. Seine Wünsche, seine Ängste und Vergangenheit forschte sie durch. Alles um ihn dann später einmal niederzumachen! Denn das was er nicht von ihr wusste, ihr „Beruf“ bestand aus Schmerzen, Erniedrigungen und ab und an mal Bondage.

Sie wollten gerade aus dem Club, als einige Menschen mit dunkelvioletten Mänteln eintraten. Sofort zuckte die Rothaarige zusammen und nahm den jungen Mann und ging als ob nichts wäre an die Fremden vorbei. Plötzlich rief einer von diesen Menschen ihr Wesen.

„Vampir! Du elendiger Verdammter! Gottesloses Geschöpf der Nacht.“ Die Frau ging weiter, als ob sie nichts gehört hätte. Einer der Männer rannte zu ihr und riss den Mann von ihr weg.

„Vampir!“ schrie dieser Mann und die anderen Mantelträger zückten geweihte Klingen.

„Spüre die rechtschaffene Klinge Gottes!“

„Was zur Hölle…“ wisperte die Rothaarige und sah wie ihr Begleiter eine Klinge von einem der Gottesanbeter nahm und sie mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit in den Brustkorb des Gläubigen rammte.

„Gott ist tot und ihr bald auch.“ flüsterte der Begleiter ihm ins Ohr, bevor er zu Boden ging. Schreie durchdrangen die Musik im Club und Menschen versuchten zu entkommen. Die Massen drängten sich durch die Türen des Hauses um nicht auch im Tode zu enden.

„Gott wird dich für deine Blasphemie zu Lucifer schicken, du °Rabe Uriels°!“ zischte einer der Männer und sie griffen ihn an.
 

Sie sah den jungen Mann lange an so wie er dastand. Ein Herz von einem der Gottesbrüder hielt er in der Hand und starrte es an.

„Hat Gott euch geholfen? Ich glaube… wohl eher nicht.“ Sagte er und drückte das Herz zusammen. Blut floss auf den Boden und er leckte seine Hand ab.

„Du bist ein… °Rabe Uriels°? Ein… Todbringer…“ stammelte die Rothaarige.

„Ganz Recht.“ Sagte er und sah sie an. „Komm mit… die Polizei wird gleich hier eintreffen. Ich habe keine Lust auf solche… Menschen.“ Sagte der Schwarzhaarige und die Beiden gingen aus dem Club.

„Ich… ich habe gedacht, ihr seid ein Gerücht.“ Sagte die Frau und er lachte.

„Das denken sie alle. Uns aber gibt es, kleine Möchtegern-Vampirin.“

„Bitte… was?“

„Denkst du etwa, du bist hier der Vampir?“ grinste der Mann und packte sie am Arm.

„Was…“

„Hör zu, pass auf, wem du traust… und nun… wach auf!“ er ließ ihren Arm los und Nebel verschluckte ihn.

„Wer bist du?“ schrie die Frau und sah ein helles Licht.

„Steh auf, Kleines.“ Eine dunkelhaarige Frau lächelte sie an.

„Was…“

„Du hast schlecht geschlafen. Habe dich schreien gehört. Versuch wieder einzuschlafen. Morgen hast du doch Schule.“ Sagte die Frau und ging aus dem Zimmer.

„War… war das wirklich wieder ein Traum?“ Das Mädchen stand auf und ging leise ins Badezimmer, neben ihrem Zimmer. Sie sah in den Spiegel hinein und starrte ihre dunklen schwarzen Haare an.

„Pass auf, wem du vertraust!“ hörte sie im Bad und sah sich um. Doch niemand war dort und so ging sie wieder zurück.

„Warum... träume ich das immer und immer wieder? Und... warum bin ich erwachsen und habe… rote Haare?“
 

„Tschüß, Mama. Bis später. Heute habe ich nicht so viele Stunden.“ Lächelte das Mädchen.

„Ja, bis später, Johanna.“ Lächelte ihre Mutter als die Schwarzhaarige aus dem Haus rannte.

„Johanna, bi… bitte bleib stehen!“ schrie eine Blondhaarige und Johanna sah zurück.

„Sarah!“ Johanna lächelte. „Schon wieder gesund?“

„Geht so…“ sagte Sarah und umarmte sie.

„Hast sehr vieles verpasst. Haben was Neues in Sozialkunde angefangen… irgendwas mit den Aufgaben der Regierung. Richtig dummes Thema.“ Seufzte Johanne und beide gingen zusammen zur Schule.

„Hm, schau mal!“ sagte Sarah erstaunt und zeigte auf eine schwarze Limousine, vor der Schule.

„Hm, bestimmt irgend so ein reicher Schnösel.“ Fauchte Johanna und ging mit ihrer Freundin an dem Auto vorbei. Die Fensterscheiben fuhren runter und ein schwarzhaariger Junge sah die beiden Mädchen an.

„Gehört ihr zur °St. Angelus High°?“ fragte er und Sarah nickte heftig. „Dann, sind wir also doch hier richtig.“

„Was machen reiche Schnösel denn hier auf der Schule?“ fragte Johanna.

„Dieser °Reiche Schnösel°, wie du mich nennst…“ Der Junge stieg aus und stand vor Johanna. „Heißt Caine Caldwell.“

„Oh mein Gott, der Caldwell? Der Besitzer von vielen Hotels und Restaurants?“ kreischte die Blonde.

„Genau, bin der Sohn.“ Lächelte Caine stolz. „Und ihr seid…“

„Sarah Raedself und das ist Johanna Nando.“ Lächelte die Blonde.

„Freut mich.“ Sagte Caine. „Ich werd dann mal.“

„Ja, bis… bis dann.“ Stotterte Sarah und sah ihm nach.

„Pff, ekelhafter Kerl.“ Schnaubte Johanna.
 

„Das ist die Höhe!“ grummelte Johanna. „Er ist in unsere Klasse!“

„Ja, ist das nicht toll?!“ schwärmte Sarah und nahm den Eislöffel und fuchtelte mit ihm herum. „Das wäre schön, wenn er mein Freund werden würde.“

„Du hast Träume.“ Seufzte Johanna genervt und sah aus dem Fenster. „Wenigstens haben wir in unserem Lieblingscafe vor ihm Ruhe.“

„Du scheinst ihn echt nicht zu mögen.“ Sagte die Blonde.

„Schnell beme… was in Namen... argh…“ Johanna sah dass Caine ins Cafe trat und sich umsah. „Der… Kerl… nervt!“

„Huhuu! Caine!“ rief Sarah und winkte. Der Junge sah zu ihr, lächelte und ging zu den beiden Mädchen.

„Danke, das du mir Bescheid gesagt hast, wo ihr euch trifft.“

„Sarah…“ zischte Johanna und sah ihre Freundin giftig an.

„Ich dachte, weil er doch neu…“ stammelte Sarah und Caine setzte sich zu ihr hin.

„Ich will euch nicht stören.“ Brummte Johanna und stand auf. „Viel Spaß noch…“

„Aber Johanna…“

„Hmpf…“ Die Schwarzhaarige ging zu einem Kellner und steckte ihm Geld zu und verließ das Cafe.
 

„Ich muss hier weg! Sie holen mich sonst noch ein! Ich will nicht sterben!“ schrie die rothaarige Frau und drängte sich durch Menschenmassen. Sie sah sich hektisch um und erkannte in den Gesichtern von einigen Leuten den schwarzhaarigen Mann.

„Pass auf, wem du vertraust!“ lachten diese Kopien und die Frau schrie auf.

„Lass mich in Ruhe! Geh weg!“ rief sie und hielt sich die Ohren beim Laufen zu. „Wer bist du? Warum hast du das Recht mir weh zu tun?“

„Vielleicht, bin ich deine Sehnsucht?“ hallte seine Stimme.

„Ich will nicht mehr! Hör auf! Quäl mich nicht!“ schrie die Rothaarige und die Masse verschwand um sie herum. „Was…“

„Ich bin deine… Sehnsucht!“ Schauer fuhr ihr über den Rücken und sie drehte sich um. Der Mann stand da und sah sie lächelnd an.

„Du kennst meine Wünsche nicht!“ jammerte die Rothaarige.

„Bist du dir sicher?“ lachte er und wieder kam Nebel auf und verschluckte Beide.

„Nein! Nicht!“ schrie Johanna und saß kerzengrade in ihrem Bett.

„Ich bin deine Sehnsucht!“ flüsterte jemand hinter ihr und das Mädchen sah sich um. Auf ihrer hinteren Bettkante saß der schwarzhaarige Mann und lächelte.

„Das… das kann nicht sein. Du… du bist doch nur in meinen... Alpträumen.“ Stammelte sie.

„Alpträume?“ Er lachte leise. „Das sind keine Alpträume… es sind deine Wünsche die du durchlebst, Johanna.“

„Nein!“ Sie sprang vom Bett und lief zur Zimmertür.

„Zwecklos.“ Lachte der Mann und Johanna öffnete die Tür. Der Schwarzhaarige stand dort und lachte.

„Das… das…“

„Deine Mutter ist nicht zu hause, wie?“ fragte er.

„Das… das kann dir egal sein!“ Johanna versuchte mutiger zu wirken.

„Hm…“ Der Mann lächelte und ging auf das Mädchen zu.

„Komm nicht näher! Ich… ich... ich schreie!“ zischte sie.

„Wer sollte das denn hören? Die Nachbarn?“ Er lachte.

„Bitte… lass mich in Ruhe!“ wimmerte sie.

„Oh, die starke Johanna wird wieder schwächlich? So... wie früher? Als du 5 Jahre alt warst?“

„Was… woher…“

„Wie ich sagte, ich bin deine Sehnsucht. Ich weiß alles von dir! Alles!“ wieder lächelte er. „Als du auf dem Spielplatz warst! Deine Freunde waren schon nach hause gegangen! Du warst ganz alleine! Ganz alleine, als diese beiden Männer kamen und dich mitnahmen! Als sie dich schlugen! Als sie dich in einen Keller einsperrten, weil du nicht gehorsam warst!“

„Hör auf!“ schrie Johanna. „Hör auf! Ich will mich nicht mehr erinnern!“

„Wie ein Gefangener im Kerker! Wie ein Tier in einem Käfig! Du hast geschrieen! Hast geweint!“

„Hör auf!“ brüllte Johanna und brach weinend zusammen. „Hör… auf… bitte… hör auf…“

„Dein Wunsch war es, an dem Tag deiner Befreiung, das diese Männer genauso leiden sollten wie du. Ich… habe diesen Wunsch herhört… ich habe die Beiden in den Wahnsinn geschickt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie Selbstmord begehen…“

„Was… was hast du getan?“ Sie sah zu ihm hoch.

„Deinen Wunsch erfüllt, Johanna.“ Lächelte er.

„Meinen… Wunsch erfüllt? Meinen Wunsch erfüllt?! Du hast was?“ schrie Johanna. „Ich hasse diese Männer zwar… aber der Tod? Für die Beiden? Der Tod... ist viel zu harmlos!“

„Hm…“ Der Mann lächelte finster. „Was soll ich tun, Johanna?“

„Nein! Nein! Ich höre dich nicht!“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Ich kann sie lesen. Deine… Gedanken… Wünsche, Johanna.“

„Geh aus meinen Gedanken raus! Geh!“ brüllte sie und der Mann verschwand vor ihr.

„Ich kann sie lesen…“ wisperte seine Stimme und das Mädchen wimmerte leise.

„Meine… Gedanken… meine Seele… wurden… zerkratzt…“ flüsterte sie und stand auf. „Sie… sind… angetastet worden…“
 

„Johanna! Johanna!“ Das Mädchen sah nach vorne zur Tafel.

„Wie bitte?“ fragte sie der Lehrerin.

„Schläfst du?“

„Ähm… nein.“ Sie schüttelte mit dem Kopf.

„Gut, kannst du mir dann sagen, wo die Seele des Menschen sich befindet?“ Johanna sah die Lehrerin lange an.

„Die… Seele?“

„Ja.“ Lächelte die Frau.

„Das… weiß ich nicht. Vielleicht im Herz? Im Kopf? Ich… ich habe keine Ahnung.“ Sie sah runter zu ihrem Tisch, wo auf dem Hefter Tintenflecke waren.

„Hat jemand anderes eine Ahnung?“ befragte die Lehrerin den Rest der Klasse.

„Vielleicht besitzen wir Menschen gar keine und wir bilden uns so was nur ein.“ Johanna sah zu Caine.

„Du meinst, wir hätten keine. Wie kommst du da drauf, Caine?“ die Lehrerin war erstaunt.

„Würden wir eine besitzen. Dann wäre unsere Welt sicherlich nicht so verdorben. Eine Seele soll doch was Gutes sein, oder? Aber wir Menschen sind nicht gut! Wir alle sündigen… wir alle sind verdammt, weil irgendwann die Welt sich rächen wird, für das was wir ihr angetan haben!“ Sein Blick ruhte kurz auf Johanna, die am anderen Ende des Raumes saß. Für einen Augenblick fühlte sie sich unwohl, als ob der Mann aus ihren Alpträumen sie ansehen würde.

„Ich… ich…“ Alle sahen zu Johanna.

„Ja, Johanna?“ fragte die Lehrerin.

„Mir… mir geht es nicht… so… gut…“

„Dann geh ins Krankenzimmer.“ Meinte die Frau und das Mädchen stand auf. Mit wackeligen Beinen ging sie zur Klassentür und alles vor ihren Augen verlor sich.
 

„Hm…“ Johanna schlug langsam ihre Augen auf und sah eine weiße Decke.

„Endlich wach?“ Die Schwarzhaarige sah neben sich, Caine saß auf einem Stuhl in der Nähe des Krankenbettes.

„Caine… was…“

„Dir ging es nicht gut und wolltest hier her. Aber… du kamst nicht weit. Du bist zusammengebrochen!“

„Ich… ja, ich erinnere mich…“ sagte sie leise. „Wie… wie spät haben wir es?“

„Um genau zu sein, haben wir seit einer halben Stunde Schluss.“ Lächelte er.

„Wie bitte? Und… wieso…“

„Ich bin nach jeder Stunde ins Krankenzimmer gekommen um zu sehen wie es dir geht. Hab dich doch hier her gebracht.“ Wieder lächelte der Junge.

„Ich… ich muss mich bei dir entschuldigen.“

„Wieso?“ Caine sah Johanna verwirrt an.

„Ich… ich habe mich gestern einfach schrecklich benommen.“ Gestand sie.

„Ja, das hast du. Aber ich war auch nicht besser.“ Lachte Caine.

„Heißt das etwa…“

„Vergessen und verziehen.“ Grinste er. „Und, Lust auf ein Eis?“

„Hm.“ Johanna lächelte leicht.
 

„Danke.“

„Warum bedankst du dich nun die ganze Zeit?“ fragte Caine und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.

„Du hast mir geholfen und nun das Eis… und…“ Johanna verstummte und nahm etwas vom Eisbecher.

„Ist schon okay, brauchst nichts Weiteres zu sagen. Aber sag mal, Johanna…“

„Hanna…“

„Hm, bitte?“ Caine sah sie verwirrt an.

„Nenn mich ruhig Hanna…“ Das Mädchen errötete leicht.

„Also… Hanna… was war denn los? Hast du schlecht geschlafen oder warum denkst du, das du umgekippt bist?“

„Ja… ich habe sehr schlecht geschlafen.“ Das Mädchen sah aus dem Fenster, auf die Menschen die an dem Cafe vorbei gingen.

„Alptraum gehabt?“ Caine schien besorgt und sie nickte leicht.

„Immer… wieder… sehe ich einen Mann in meinen Träumen. Es… ist zum verzweifeln. Alles scheint so real zu sein! Alles… alles im Traum. Seine Berührungen… der kalte Schauer auf meinem Rücken wenn er zu mir spricht!“ Johanna vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Das soll… alles aufhören. Ich möchte nicht mehr darunter leiden!“

„Ich sag dir was, wenn du wieder von dem Kerl träumst, erzähl ihm, das du Menschen hast die dir helfen werden!“ Caine lächelte sanft. „Wirst sicherlich bald wieder gut schlafen können.“

„Hoffentlich.“ Auch Johanna lächelte leicht.
 

„Hör auf! Verfolg mich nicht mehr! Lass mich in Ruhe!“ schrie die rothaarige Traum-Johanna.

„Das ich nicht lache. Du hast Beschützer? Was wollen diese beiden Menschen denn ausrichten?“ Der Mann und sie befanden sich auf einen nächtlichen Friedhof.

„Lass mich in Ruhe!“ schrie Johanna und rannte davon.

„Du kannst mir nicht entkommen, kleine Hanna.“ Lachte der Mann und Johanna prallte gegen etwas.

„Hn…“ Sie sah nach oben ins Gesicht des Mannes. „Nein!“

„Was habe ich dir gesagt?“ lachte er und zog sie zu sich.

„Lass mich! Lass mich los!“ kreischte Johanna.

„Shh… ganz ruhig, meine Kleine.“ Flüsterte er und umarmte sie fester. „Ich will dir doch nur helfen.“

„Ich brauche keine Hilfe! Ich will nur das du verschwindest!“

„Du brauchst nur mich.“ Sagte er sanft und strich ihr über das Haar. „Johanna… du bist so schwach…“

„Ich bin nicht schwach!“ schrie sie und der Mann löste sich in Luft auf.

„Wenn du meinst…“ hallte seine Stimme über die Totengräber.

„Ich will aufwachen. Ich will aufwachen.“ Murmelte Johanna und ging umher.

„Johanna!“ Eine Mädchenstimme hörte sie hinter sich und drehte sich um.

„Sa… Sarah?“ Sie war erstaunt ihre Freundin in ihrem Traum zu begegnen.

„Johanna!“ Sarah lief zu ihr und ein lauter Schuss fiel.

„Sarah! Nein!“ schrie Johanna und erwachte schweißgebadet in ihrem Bett. „Ein… Traum…“

„Bist du dir sicher?“ kam es aus Richtung Fenster. Johanna sah hin und gelblich blitzende Augen sahen sie an.

„Nein!“ kreischte sie. „Nein!“

„Du willst nicht, dass deine Freundin mit diesen Jungen zusammen kommt. Du willst ihn alleine behalten, nicht wahr?“

„Nein! Das ist eine Lüge!“ schrie Johanna und stand auf.

„Das ist keine Lüge, kleine Johanna. Es ist deine Sehnsucht! Dein Wunsch!“

„Es ist nicht mein Wunsch!“ brüllte sie und rannte auf die Augen zu.

„Shh… bleib ruhig. Rege dich nicht auf.“ Lachte er und Johanna wurde ohnmächtig. „Nicht mehr lange und du bist von allen befreit.“
 

„Johanna, aufstehen. Schule…“ Die Mutter öffnete die Zimmertür und sah verwirrt auf ihre Tochter, die bereits fertig für die Schule war.

„Bin schon wach…“ gähnte das Mädchen und ging an ihre Mutter vorbei.

„Hm...“ Die Frau überlegte und folgte ihr. „Heute kommt Vater wieder nach Hause.“

„Wirklich? Freust du dich schon, Mama?“ fragte Johanna und ging mit ihr nach unten in die Küche.

„Ja, das tue ich. Und was ist mit dir?“ Ihre Mutter lächelte ihre Tochter an.

„Soso… du freust dich?“ Das Mädchen sah die Frau an. „Das Gebrüll willst du wieder ertragen? Heh? Ich würde mich freuen wenn… Vater… nicht mehr nach Hause kommen würde.“

„Wie kannst du…“

„Ich muss zur Schule. Bis später...“ Johanna nahm sich schnell noch ein Brötchen und ging aus dem Haus.

„Johanna!“ rief die Mutter ihr nach.
 

„Ihr hattet für heute eine besondere Aufgabe auf. Ich möchte mir einige der Gedichte anhören.“ Die blonde Lehrerin sah sich um. „Johanna, würdest du...“

„Ich habe sie nicht.“ Murmelte sie.

„Hanna, du hattest sie doch immer.“ Sagte Sarah hinter ihr.

„Mir… egal.“ Seufzte die Schwarzhaarige und sah zu Caine, der sein Gedicht vortrug.

„Schau mich an

Du bist meine Geisel

Du bist mein Blut

Mein faulendes Fleisch
 

Ich schleich mich

Um dich herum

Deine nackte Angst

Lockt mich zu dir
 

Schreie nicht, mein Herz

Weine nicht, Darling

Ich bin bei dir

In deinen Träumen“

„In… deinen Träumen…“ murmelte Johanna und sah weg. „In… meinen Träumen.“

„In deinen Träumen, meine Johanna…“ Die Schwarzhaarige sah sich verwirrt um und erblickte den Mann am Lehrertisch.

„Was…“ Flüsterte sie und der Mann lachte.

„Ich erfülle dir jetzt… deinen Wunsch.“ Antwortete er und zog eine Waffe.

„Bitte… hör auf…“ dachte Johanna und hielt ihren Kopf fest. „… Hör auf.“

„Es ist gleich vorbei…“ grinste er und zielte auf Sarah.

„Bitte… aufhören…“

„Bye bye… Sarah…“ lachte der Mann und er schoss auf sie.

„Es soll… aufhören…“ wisperte sie und hörte nur einen dumpfen Aufschlag.

„Oh Gott! Sarah!“ riefen die Schüler und versammelten sich um ihren Platz.

„Sarah…“ Johanna drehte sich um und sah ihre Freundin blutend auf dem Boden liegen. „Sarah!“

„Jetzt stellt sich keiner mehr dazwischen…“ lachte der Mörder und saß auf dem Stuhl von der Toten.

„Sarah… bitte… steh auf…“ Johanna kniete sich zu ihr und schüttelte sie. „Steh auf…“

„Zwecklos… sie ist tot…“ sagte die Lehrerin. „Sie hat… keinen Puls mehr…“

„Nein…“ weinte Johanna.
 

„Überall Blut… überall war Blut…“ sagte Johanna leise. Sie saß auf ihrem Bett mit angezogenen Beinen und wippte hin und her.

„Die Ärzte sagten, das Etwas mit ihrem Gehirn war…“ seufzte die Mutter an der Zimmertür. „Ich kann dich gut verstehen… auch ich habe einen Menschen verloren der mir nahe stand…“

„Du hast… Vater… verloren… an den Alkohol verloren!“ jammerte das Mädchen. „Bitte… geh… Mama…“

„Aber…“

„Geh!“ brüllte Johanna und ihre Mutter verließ das Zimmer.

„Warum so traurig? Dein Wunsch wurde erfüllt.“ Seine dunkle Stimme hallte in ihrem Kopf wider.

„Bitte… geh aus meinen Kopf... und… lass mich in Ruhe…“

„Soll ich dir noch einen Wunsch erfüllen, damit du wieder lächelst?!“

„Verschwinde…“

„Dieser Mann… der dort unten im Wohnzimmer sitzt ist nicht dein wirklicher Vater.“

„Lies nicht meine Gedanken…“ befahl Johanna.

„Dein wahrer Vater… hatte einen Autounfall und kam ums Leben. Deine Mutter hat sich dann neu verliebt und diesen Mann geheiratet…“ Johanna zuckte zusammen, etwas Kaltes lag ihr auf der Schulter.

„Aufhören…“

„Shh… meine Kleine.“ Das Mädchen wurde nach hinten gezogen und lag plötzlich in den Armen des schwarzhaarigen Mannes.

„Wieso… tust du das wirklich und… wer bist du?“ fragte Johanna zögerlich.

„Ich sagte doch, ich bin deine Sehnsucht und warum ich das alles tue? Weil du es so willst!“

„Nein... ich wollte ihren Tod gar nicht!“ jammerte das Mädchen und er strich ihr zart über das Gesicht.

„Oh doch…“ Er lächelte sanft. „Wir alle wollen dass unser Glück am Leben bleibt! Dafür… würden wir sogar unsere Freunde und… unsere Familie töten.“

„Nein, das ist eine…“ Der Mann legte einen Finger auf ihren Mund und schüttelte mit dem Kopf.

„Alles ist die Wahrheit. Die Wahrheit und Lüge… sind Geschwister… sie hassen sich und stehen doch so eng zueinander…“ wisperte er und verschwand. Johanna fiel weich auf ihr Bett und starrte die Wand an.

„Oh nein!“ Das Mädchen sprang auf und rannte aus dem Zimmer. „Nicht das er…“

„Nein! Das darf nicht sein!“ Kreischte die Mutter aus dem Erdgeschoss und Johanna rannte die Treppen herunter.

„Mama… was ist los?“ Das Mädchen ging zu der Frau, die vor der Wohnzimmertür stand und entsetzt starrte.

„Er... er…“ Die Mutter ging auf die Knie und zeigte in die Wohnstube. Johanna ging langsam zur Tür und sah hinein.

„Er hat es wirklich… getan…“ wisperte das Mädchen und sah ihren am Boden liegenden Stiefvater. Der Kronleuchter thronte auf ihm und tausende Glassplitter waren verstreut.

„Schau es dir an… diese wunderschönen Kristalle… wie Eiskristalle liegen sie da und saugen das Blut auf.“ Das Mädchen sah zu dem schwarzhaarigen Mann vor ihr.

„Wieso…“ murmelte Johanna und sah kurz nach hinten, wo immer noch ihre Mutter saß und entsetzt auf den Kronleuchter starrte.

„Dein Wunsch, meine Kleine.“ Lächelte er. „Aber sei nicht besorgt. Bald wird es deiner Mutter besser gehen…“

„Wie… meinst du das?“ fragte das Mädchen verwirrt.

„Das wirst du noch sehen…“ antwortete der Mann und verschwand.

„Ich warne dich. Tu meiner Mutter etwas an… und ich werde… werde…“ dachte Johanna und ging auf die Knie. „Ich… ich werde ihn nie los…“
 

„Weine nicht!“ wisperte eine Frauenstimme und die rothaarige Traum-Johanna ging einen langen hellen Gang entlang.

„Hören Sie auf!“ rief eine Jungenstimme und Johanna blieb stehen. Sie kannte diese Stimme!

„Weine nicht… mein Kind. Bald ist es vorbei und du musst nie mehr weinen…“ wieder hallte die Frauenstimme durch den Gang. Babygeschrei und Getuschel von Menschen vermischte sich mit dem irren Lachen der Frau.

„Hör auf, mich zu quälen!“ schrie Johanna und die Wände des Ganges zerbrachen als ob sie aus Glas waren.

„Hören Sie auf!“ ein kleiner schwarzhaariger Junge stand einige Meter von einer dunkelhaarigen Frau, die ein Baby auf den Armen hielt.

„Shh… hör nicht auf ihn. Er will dir nur Böses, meine Tochter…“ Die Frau sah direkt zu Johanna. „Ah… da bist du ja auch.“

„Was hat das alles zu…“ Johanna stockte der Atem. Die Frau drückte ein Kissen auf das Gesicht des Babys.

„Hören Sie auf! Es ist Ihre Tochter!“ brüllte der kleine Junge und die Frau ließ vor Schreck das Kind fallen.

„Nein!“ schrie Johanna und hielt sich ihre Augen zu. „Nein... das… das arme… arme kleine Ding…“

„Schau mich an, Johanna…“ flüsterte die Alptraumstimme und Johanna nahm ihre Hände von ihren Augen.

„Warum zeigst du mir... solch… schreckliche Dinge?“ fragte sie.

„Es geschah… vor so vielen Jahren… ich musste dir das zeigen.“ Starke Arme umschlangen Johannas Hüften und zogen sie etwas nach hinten. „Es ist deine... Vergangenheit…“

„Nein!“ schrie Johanna. „Nein! Das kann nicht meine Vergangenheit sein! Meine Mutter war diese Frau nicht! Meine Mutter hätte niemals so etwas getan!“

„Diese Frau... war aber deine Mutter. Deine… wirkliche Mutter.“

„Das sind Lügen!“ Kreischte sie und versuchte sich aus der Umarmung zu befreien.

„Die Frau die du denkst, sie sei deine Mutter… ist nicht mit dir blutsverwandt. Glaub mir… Johanna…“

„Soll… mein ganzes Leben eine… Lüge gewesen sein?“ flüsterte sie.

„Es war keine Lüge… nur deine Herkunft.“ Der Kopf des Mannes bettete sich auf die Schulter von ihr.

„Wieso.. wollte diese… Frau... meine… wahre Mutter mich umbringen?“

„Weil du etwas besonderes bist. Das hatte sie sogar in der Schwangerschaft gewusst… sie tat so vieles um dich aus ihrem Bauch zu holen. Sie wollte sich sogar den Bauch aufschneiden und dich rauszerren…“ antwortete der Mann zart.

„Hasst sie mich so sehr?“

„Sie hat dich so sehr gehasst… wegen deinen… Fähigkeiten.“

„Fähigkeiten?“

„Du bist… eine Seherin…“

„Eine... Wahrsagerin?“ Johanna war etwas verwirrt.

„So etwas… ähnliches. Du kannst in die Seele und der Herzen anderer blicken…“ murmelte der Mann und gab dem Mädchen einen leichten Kuss auf ihre Wange.

„Wie heißt… du?“

„So wie.. der erste Mörder der Welt…“ antwortete er.

„Und... wieso hast du mich so sehr… gequält?“

„Es ist meine… Aufgabe dich zu stärken…“

„Aber...“ Johanna verstummte.

„All das was geschah, hat dich nicht geschwächt… im Gegenteil!“ Zart strich er über die Haare. „Du bist stärker geworden… Laila…“

„Laila? Wieso… nennst du mich plötzlich so?“

„Das ist dein wahrer Name... meine Kleine. Ach ja, gib schön Acht auf deine… Ziehmutter. Deine... große Schwester will dir dein Leben schwer machen.“

„Ich… ich habe eine… Schwester?“

„Oh ja, eine wahre... Furie. Sie will dass du stirbst! Sie meint... du hättest Schuld das eure Mutter wahnsinnig wurde… und dann später Selbstmord beginn.“

„Aber ich…“

„Shh… bleib ruhig. Lass deine Gefühle auf den Zuckerwattenboden…“ sagte er leise.

„Warst du… der kleine Junge?“ wollte Johanna wissen, aber der Mann schwieg…
 


 

Lani: Also, das 1. Kapitel ist fertig. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Durch meinen Schatz, habe ich mit dieser Story begonnen. Er hatte mir einige Schlüsselwörter vorgegeben und naja… *lach* das ist daraus geworden.

Hier sind die Worte die ich benutzen sollte:

Bondage

Vampire

Eisregen/kristalle

Raben

Kerker



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ryvius
2006-05-31T22:17:44+00:00 01.06.2006 00:17
Liest sich ziemlich gut das ganze. Die Story ist recht interessant und ich freu mich wenns weitergeht. =)

Aber bissl Kritik hab ich auch^^
Ich finde es ist etwas kurz gehalten, aber das is nur meine persönliche Meinung. Es wäre schön wenn du an manchen Stellen mehr ins Detail gehen würdest, dann kommt alles besser zur geltung. Ach und der Übergang vom Traum- zum Wachzustand kommt etwas plötzlich...du könntest du im Text weiter differenzieren. Ab und an hab ich nen Rechtschreibfeler gefunden (muhahaha xD)^^

Schreib weiter!^^


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