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Brokeback Mountain

Neue Gefühle
von

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Neue Gefühle

Sie waren nun schon knapp zwei Monate auf dem Brokeback Mountain und allein der Gedanke an Bohnen ließ einen Brechreiz in ihnen aufsteigen, den sie mühevoll herunterschlucken mussten.

Jack, der nachts immer zu den Schafen ritt um die Nacht über dort zu verbringen und darauf zu ach­ten, dass keine wilden Tiere sich an den Schafen vergingen, wünschte sich nichts mehr, als in der Nacht beim Lager bleiben zu können. Aber er wusste genau, dass das unmöglich war. Allein der Versuch wäre ein willkommenes Fressen für Aguirre gewesen. Dieser Hurensohn hatte sie beide schon von Anfang an nicht leiden können und Jack ahnte bereits, dass er so oder so am Ende des Sommers unzufrieden sein würde. Aber das war ein Problem, das Jack nur in sehr geringem Maße wahr nahm und das ihn auch kaum beschäftigte. Viel mehr beschäftigte ihn etwas anderes, nämlich die Gefühle für seinen Freund Ennis. Ennis war ein sehr wortkarger und introvertierter Mensch, der, wenn er mehr als 4 Sätze am Tag sagte, sein Pensum für einen ganzen Monat erreicht hatte. Er hat­te, so hatte Jack schon herausgefunden, eine schlimme Kindheit hinter sich, was vermutlich einen Großteil zu seinem Verhalten beitrug. Außerdem war er es nie gewohnt gewesen viel zu sagen, die meisten Leute hatten sich nicht für ihn interessiert und er sich auch nicht für sie. Seine beiden Ge­schwister, die ihn groß gezogen hatten, nachdem seine Eltern durch einen Autounfall ums Leben ge­kommen waren, hatten sich zwar alle Mühe gegeben ihre Sache ordnungsgemäß zu erledigen und versucht Ennis einen Grundstandard an den nötigsten Dingen, wie halbwegs ganze Kleidung und et­was zu Essen, zu bieten, aber darüber hinaus hatte er nicht viel erwarten können. Gefühle kannte er nicht bzw. hatte er nie gelernt damit umzugehen, geschweige denn sie zu zeigen.
 

Jack hing seinen Gedanken nach, während er auf seinem Pferd durch den Wald ritt. Er war auf dem Weg ins Lager, denn die Sonne stand schon tief und er wollte noch ein bisschen Zeit mit Ennis ver­bringen bevor er wieder zu den Schafen zurück ritt. Diese verfluchten Schafe. Aber wenn er über die Runden kommen wollte war er auf diesen Job angewiesen, er brauchte jedes Geld, dass er bekom­men konnte, denn das Rodeo brachte nicht viel ein, das wusste er.

Er sah Ennis schon von weitem. Wie er an der Bohnendose herumhantierte. Wie seine blonden Haa­re ihm ins Gesicht fielen. Wie er wütend die Dose ins Gebüsch warf, weil er sie nicht aufbekam. Und dann sein Blick als er Jack bemerkte. Ein Lächeln. Ein leises Wort.

Es waren genau diese vielen kleinen Dinge, die in Jack etwas bewegten, für das er keine Worte fand. Er wusste nur, dass es ihn glücklich machte.

Ennis saß Jack gegenüber. Sie hatten schon lange zu Abend gegessen, mehr schlecht als recht, denn Bohnen konnte keiner von ihnen mehr sehen. Nun saßen sie vor dem Feuer und redeten. Es war ein Moment den Jack gerne eingefangen hätte, denn er fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Sie alberten ein bisschen herum und Ennis erzählte sogar mehr als üblich. Hauptsächlich von den schlimmen Dingen die er in seiner Kindheit erlebt hatte und die in Jack Mitleid hervorriefen, so dass er Ennis gerne in den Arm genommen hätte. Er wünschte sich seinen Herzschlag an seiner Brust zu fühlen, seinen Atem in seinem Nacken zu spüren, die Wärme seines Körpers, ihm durch das weiche Haar zu fahren und dabei den Duft seiner Haut einzuatmen. Ihn festzuhalten und die Welt für einen Augenblick zu vergessen um den Moment zu genießen, ihn in jede Pore aufzuneh­men, um sich später darin zu erinnern. Jack wurde aus seinen Gedanken gerissen als Ennis plötzlich das Thema wechselte und erzählte, er wolle nach dem Sommer heiraten. Ein Mädchen namens Alma. Jack traf das völlig unerwartet und es war ein harter Schlag, aber was hatte er erwartet? Und warum traf ihn diese Nachricht so unerwartet hart? Es war absolut normal, dass Ennis sich ein net­tes Mädchen zur Frau nahm um mit ihr Kinder zu zeugen und so würde er doch noch zu einer Fami­lie kommen, die ihn liebte. Eigentlich ein schöner Gedanke, denn Jack wünschte sich von ganzem Herzen, dass Ennis endlich glücklich werden würde. Allerdings machte ihn der Gedanke an Ennis Heirat sehr unglücklich, obwohl er nicht genau sagen konnte warum.

>>Ich weiß nicht, vielleicht kaufen wir uns eine kleine Ranch. Weit draußen. Irgendwann mal<<, sagte Ennis.

Jack starrte ihn an. Zu lange, denn Ennis verzog fragend die Augenbraue.

>>Wäre bestimmt schön. Eine Ranch. Zu zweit...<<, beeilte er sich zu antworten.

>>Ja, da hast du recht<<, pflichtete ihm Ennis bei.
 

Als Jack zurück zu den Schafen ritt hatte er ein flaues Gefühl im Magen. Es war ein schöner Abend gewesen, doch er war diesmal nicht von jenem Glücksgefühl begleitet, wie es die letzten Tage im­mer der Fall gewesen war, im Gegenteil eine schwere Last schien ihm auf den Magen zu drücken. Etwas hatte sich verändert, er konnte es deutlich spüren. In ihm herrschte ein emotionales Chaos, dass er so noch nie erlebt hatte. Also versuchte er seine Gedanken auf etwas anderes zu lenken und musste unweigerlich an die Zeit nach dem Brokeback denken. Was würde er tun? Wohin würde er gehen? Er hatte noch keine genaue Vorstellung, aber er wollte wieder etwas mit Rodeo machen, das stand fest. Vielleicht in den Süden ziehen, oder auch nicht. Am liebsten wäre es ihm, der Sommer würde nie enden. Ennis und er würden sich einfach eine Hütte hier oben bauen und von Schafs­fleisch leben, davon hatten sie ja schließlich genug. Und dann? Jack konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als ihm klar wurde, über was er sich da gerade den Kopf zerbrach. Er lachte laut. Das war doch verrückt und lächerlich zugleich. Er schüttelte den Kopf um den Gedanken zu verdrängen. Aber egal an was er versuchte zu denken, am Ende stand immer Ennis.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Inoko
2006-12-16T20:43:03+00:00 16.12.2006 21:43
Toll <3

Du kannst wirklich toll schreiben.
Ich würd mich freuen, wenn du noch mehr
schreiben würdest, gerade im Brokeback Mountain Bereich!
Gibts ja leider so wenig /:

Aber wirklich sehr schön geschrieben <3
Von: abgemeldet
2006-04-12T20:27:48+00:00 12.04.2006 22:27
Boah!! toll!!! *____*
hast du wirklich schön gemacht!!!!
Deine Story gefällt echt gut
Ich muss Sanje-Masa zustimmen,
mir tut Jack auch total leid *schnief*

Ich hoffe doch du schreibst noch mehr Geschichten zu Brokeback Mountain, du kannst nämlich WIRKLICH gut die
Gefühle rüberbringen!!!
Von: abgemeldet
2006-04-08T17:59:34+00:00 08.04.2006 19:59
Wow! XD Ich bin die Erste! *freu*

Also... schade das es sooo kurz ist. *große traurige augen macht* Aber immerhin ein Anfang!! ^___^
Das Ende gefällt mir. *nick* Vorallem, dass es immer wieder an Ennis denken musste! Schön beschrieben die Gefühle.
Jack tut mir direkt wieder Leid, der Arme...v___V

Ehm, sag mal... heißt es nicht "über die Runden kommen" XD du hast "um die.." geschrieben? ^^" Hast dich verschrieben?
Und irgendwas war da noch...*nochmal nach kramt*
Ah ja! Man kann eine Augenbraue nicht verziehen...*g* ich weiß was du meinst, aber dann schreib lieber "Er zog die/ eine Augenbraue(n) hoch" klingt besser..^^

So, ansonsten: weiter sooo!!! XDD
Ich will MEHR lesen! Mehr, mehr mehr! *g*
Schade das es nur ein One-Shot ist. Aber auf jeden Fall schon mal toll! ^____^

Ciao Ireen!


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