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Dein Name, Dein Schicksal

von

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Prolog

PROLOG
 

Die Luft über dem Wüstensand flirrt vor Hitze und lässt den Betrachter daran zweifeln ob sich eine Fatahmorgana oder ein Schatten über die Dünen schleppt.

Bei näherer Betrachtung entpuppt sich der Schatten als eine kleine, ausgemergelte Person. Gekleidet in ein raues Leinentuch, das keinen Schutz vor der erbarmungslos brennenden Sonne schenkt. Von Durst, Erschöpfung und Enttäuschung gepeinigt, erklimmt sie den Kamm der nächsten Düne und versucht vorsichtig auf der anderen Seite herunter zu gleiten. Aber trotz des starken Willens ist der Körper am Ende seiner Kräfte und rutscht ohne Halt hinab. Das kleine Bündel im Arm hält sie schützend fest und es bleibt unbeschadet. Unten nimmt sie die verbliebende Kraft zusammen und zerrt sich das Leinentuch von Kopf und Schulter. Damit sie im Angesicht des sicheren Todes eine letzte, ihre einzige in ihrem bisherigen Leben, Bitte an alle Götter richten kann die sie beim Namen zu nennen vermag.

Die einst schönen braunen langen Haare fielen ihr strähnig und wirr ins Gesicht, die Augen von den unzähligen Tränen gerötet und die Wangen eingefallen hob sie ihr Gesicht gen Himmel und flehte.

"Oh Ihr Götter bitte helft! Nicht mir, sondern meinem kleinen Sohn. Er hat

nichts getan, wurde nur mit der falschen Haarfarbe geboren. Bei Ra ich gebe

mein Leben für das meines Sohnes ich bitte Euch nehmt es an."

Sie hielt ein kleines Bündel auch in Leinen gehüllt gen Sonne und hoffte auf eine Regung der Götter, doch nichts geschah. Der Säugling fing an sich zu räkeln und streckte hilflos seine Ärmchen nach seiner Mutter. Die Sonne veranstaltet mit dem hellen Flaum auf dem Köpfchen ein entzückendes Farbenspiel. Es war zu erkennen das der Säugling blonde Haare bekommen wird. Eine Gotteslästerung. Die nur durch die Opferung des kleinen Geschöpfes die Ordnung wieder herstellen konnte. Solange er lebt wird ihn jedes Missgeschick angelastet, wird für etwas büßen müssen was nicht sein verschulden ist.

Der Wind der sachte über die Dünen fegte, verteilte Sandkorn um Sandkorn oder verscheuchte den Versuch von sich aufbauenden Wolken, aber sonst blieb er stumm. Kein Flüstern eines Gottes oder das heran tragen sich nähernden Stimmen - nur Stille. Sie wurde unterbrochen von einem kleinen wimmern, durch Hunger und Durst wurde daraus einen weinen, zaghaft dennoch war der Lebenswille des wenige Tage alten Säuglings zu hören.

"Mein Kleiner ich habe keine Milch mehr. Nichts was ich dir jetzt noch geben

könnte. Es tut mir leid mein Sohn. Ich würde alles für dich tun, aber selbst

das ist nicht genug.

Ich habe mir immer einen Sohn gewünscht und habe ihn bekommen. Du bist das

schönste Kind das mein Auge je erblickt hat."

Der kleine Junge schmiegt sich instinktiv an den warmen Körper, er will etwas trinken, aber dort gibt es keine lebenswichtige Milch mehr. Die Frau hat es nicht für möglich gehalten, aber sie kann immer noch weinen. Die Tränen sind kaum sichtbar, da sie in der flirrenden Hitze fast sofort verdunsten, aber sie kann sie spüren. Genauso wie sie die Unruhe ihres Sohnes spürt, aus seinem leisen Gewimmer würde bestimmt ein lautes weinen und zum Schluss ein schreien, bis die Kraft ihn verlassen wird.

Nicht mehr lange und ihre letzten Kräfte werden verbraucht sein. Sie legt sich in den Sand nieder und bettet ihren Sohn in ihren Arm um die letzten Augenblicke ihres Lebens ganz nah bei ihm zu sein.
 

Von einem Moment auf den anderen ist es still, kein Wimmern, kein Wind, absolute Stille. Die Ruhe vor dem Sturm. Die Sonne verdunkelt sich und sie verspürt Hoffnung ohne den Grund zu kennen. Trotz des Schattens kann sie nicht erkennen wer oder was die Ursache dafür ist.

Selbst die Hoffnungsvollen Worte, die sie hört vermag sie keinem Geschöpf zuschreiben, geschweige den behaupten ob sie gesprochen werden oder doch nur durch Emotionen in ihr den Wunsch hegen diese zu hören.

Ein aller letztes mal lächelt sie ihren Sohn liebevoll an und bevor sie hinüber gleitet in das Reich der Toten, entlässt mit einem endgültigen Atemzug, wenige wichtige Worte ihre Lippen. "Vergiss deinen Namen nicht ..."

Der Name des Jungen verlässt tonlos die Lippen der Sterbenden, aber trotzdem wird er von dem Schatten vernommen und tief in seinem inneren verschlossen.

Der Schatten, der sich vor die Sonne geschoben hatte gleitet hinunter zu der Frau und ihrem Säugling. Schwarze und Weiße Schwingen umschließen die Gestalten schützend vor dem jetzt wieder stärker gewordenen Wind. Aus dem Schatten werden zwei riesige Ungetüme - Monstern gleich. Einer schwarz wie die Nacht und der andere weiß wie Wolken. Sie verweilen hier um den Säugling zu schützen, vor dem Wind, Aas und den Göttern, die alle das gleiche verfolgen. Den Tod eines unschuldigen Geschöpfs, aber noch ist seine Zeit nicht gekommen.

Die kleinen Händchen grabschen nach den Ungetümen und erwischt die schwarzen Schwingen. Der schwarze mit den roten Augen sieht den weißen mit den blauen Augen an und ein Versprechen wird gegeben, dieses Kind zu schützen, selbst gegen den Willen der Götter.

Die Schatten wurden für einen Augenblick zu einem großen, wie zwei Liebende die sich umarmten und sich nicht trennen wollten, wie Seelenverwandte. Als sie sich trennten verblasste der weiße immer mehr, bis er durchsichtig wird und schlussendlich ganz verschwindet. Ein Gefühl hängt in der Luft die Freude auf das nächste Wiedersehen, das selbst der Junge glücklich anfängt zu glucksen.
 

Der Körper der Frau ist längst erkaltet und in der Dunkelheit leuchten die Sterne vom Himmel, als der Schatten das nahen einer Karawane gewahr wird. Wie Stunden zuvor der weiße Schatten verblasst er, aber nicht um zu entschwinden, sondern den kleinen zu beschützen, bei ihm zu bleiben - in seinem Unterbewusstsein. Ihn in seinen Träumen die Geborgenheit geben die er wahrscheinlich sonst nie erfahren wird und auf den Tag des baldigen Wiedersehens warten.

Mit dem Wissen das die Haarfarbe des Jungen in der Nacht, selbst mit Fackeln nicht zu erkennen ist, legt er sich schlafen, bis er gebraucht wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Engelchen_Fynn
2006-03-18T18:00:35+00:00 18.03.2006 19:00
Das fängt ja schon ziemlich traurig an.
Aber trotzdem gefällt es mir sehr gut. Ich hoffe du schreibst ganz schnell weiter. ^-^
Von: abgemeldet
2006-03-18T08:52:36+00:00 18.03.2006 09:52
Hi^^ Fand das erste Kapi schon richtig interessant. Du hast einen schönen SChreibstil!^^ Bin gedanklich völlig eingetaucht in die story^^ Hoffe es geht bald weiter.
tschü
Lin


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