Zum Inhalt der Seite

Elfenkrieg

Eine Welt voller Fabelwesen, neuer Freunde, romantischen Erlebnissen und leider auch Krieg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geheimnisvolle Fabelwesen

"Ist das nicht eine herrliche Gegend?"

Statt zu einer Antwort anzusetzen, nickte Liana nur widerwillig. Denn das, was sie vor sich erblickte, war nach ihrer Meinung eine eher langweilige Einöde. Der Hügel, auf dem sie standen, war mit Gras bedeckt und leicht zu erklimmen. Und auch vor ihnen erstreckte sich ein endlos langes Tal, dessen Grashalme sich sanft im Wind hin und her wiegten. Ab und zu veränderten ein paar wuchernde Sträucher das Landschaftsbild und in weiter Ferne entdeckte Liana einen Leuchtturm, der jedoch nicht mehr als ein schwarzer Punkt am Horizont war.

Und in dieser trostlosen Gegend sollte sie ihre ganzen Sommerferien verbringen? Liana schauderte es vor diesem Gedanken, denn obwohl sie erst zwei Tage hier waren, kam es ihr schon wie eine Ewigkeit vor. Die vereinzelten Dörfer boten wenig Abwechslung und selbst der See, an dem ihr Ferienhaus lag, lud nicht gerade zum Schwimmen ein, denn das Wasser war eisig kalt, wie Liana feststellen musste.

"Nun zieh nicht so ein Gesicht! Das werden großartige Ferien", versuchte ihre Mutter die Stimmung etwas aufzuheitern, jedoch vergeblich.

Sie konnte es ihrem Vater nicht verübeln, dass er das Angebot seines Chefs angenom-men und dieses Ferienhaus mitten in der irischen Landschaft gebucht hatte. Trotzdem hätte sie alles gegeben, wenn sie ihre Ferien wie sonst auch mit ihren Freundinnen verbringen könnte. Doch daraus würde wohl nichts werden, denn ihre Eltern ließen sich schon dann nicht umstimmen, als ihr Vater den Vorschlag bekannt gegeben hatte.

Liana kann sich noch genau an diesem Moment erinnern, als er nach Hause kam, freudestrahlend und grinsend, und ihnen sagte, dass sie diese Ferien in Irland verbringen würden. Ein Schock war durch sie gefahren, als ihr klar wurde, dass vor ihr sechs Wochen Langeweile lagen. Doch sie hatte es hingenommen und gehofft, dass sie wenigstens dem Hauch dieses zauberhaften Landes begegnen würde. Schließlich musste ja an den Geschichten über Irland und seinen Feen und Zwergen irgendetwas dran sein. Doch was sie hier sah, war lediglich ein grünes Stück Land mit ein paar Seen und Wäldern.

"Wir sollten zurückgehen. Sicher hat Siras das Abendessen fertig, und es gehört sich in Irland nicht, es kalt werden zu lassen", erklärte wieder ihre Mutter und bedachte Liana mit einem lächelnden Blick. "Außerdem kann sich dann Siras' Gemütszustand schnell ändern, wie du weißt."

Siras war durchaus eine gute Köchin und sie gehörte zum Ferienhaus ebenso dazu wie das Inventar. Sie war äußerst geschickt und guter Laune, jedoch hatte Liana gleich am zweiten Abend ihre andere Seite kennen gelernt. Liana hatte sich die Gegend angesehen und ist erst weit nach Sonnenuntergang zum Haus zurückgekehrt. Ihren Eltern machte dies nichts aus, denn sie wussten, dass sie sich auf Liana verlassen konnten. Jedoch hatte das Mädchen Siras so erlebt, wie sie es nie von so einem herzensguten Mensch erwartet hatte. Da das Abendessen längst vorbei war, hatte sie von ihr nur ein Stück Brot und Wasser bekommen. Und Siras hatte sich über sie geärgert, da sie das Essen, welches sie extra für sie zubereitet hatte, erkaltet lassen hatte.

Wieder nickte Liana nur stumm ihrer Mutter entgegen und versuchte ein Lächeln aufzu-setzen, was ihr jedoch nur halbwegs gelang.

Ihre Mutter setzte sich in Bewegung, den kleinen Hügel wieder zu verlassen und Liana folgte ihr. So schnell sie ihn erklommen hatten, so schnell waren sie auch wieder unten im Tal, in dem auch ihre Hütte lag. Von hier aus konnte man schon das Holzdach und das blaue Glitzern des Sees erblicken, der die Sonne widerspiegelte.

Bis zum Haus war es nicht wirklich weit und bereits nach zehn Minuten Fußmarsch erreichten sie den See, den sie umrundeten und nach weiteren zehn Minuten endlich das Ferienhaus betraten.

Wie schon erwartet, war der Tisch bereits gedeckt und Siras kam ihnen mit einem Topf in den Händen entgegen. Dieser musste offensichtlich heiß sein, denn in beiden Händen trug sie zusätzlich dicke Topflappen, wohl selbst gestrickt, auf denen eine landestypische Harfe zu sehen war.

"Setzt euch. Ihr seid genau richtig", erklärte sie freundlich und stellte den Topf auf dem großen Holztisch ab, an dessen Seiten insgesamt sechs Stühle standen. Natürlich waren diese ebenfalls aus Holz, wie fast alles hier. Und Liana hasste das quietschende Geräusch, das die alten Möbel von sich gaben, wenn man nur an ihnen vorbei lief.

Sie ging zum Tisch und zögerte, bevor sie schließlich doch neben ihrer Mutter Platz nahm. Siras würde sich nicht zu ihnen setzen, das wusste Liana, denn wie gewöhnlich hatte sie schon vor ihnen gegessen.

Siras hob den Deckel des Topfes und nahm den Teller ihrer Mutter, auf den sie mit einer viel zu großen Kelle eine Art Gemüsesuppe schöpfte, in die wohl viele heimische Kräuter gemischt waren, denn der ganze Raum füllte sich mit einem aromatischen und würzigen Duft, von dem Liana jedoch nur schwindlig wurde. Sie war keineswegs verwöhnt, doch sie hasste Gemüse und die eigenartige grüne Farbe der Suppe regte keinesfalls ihren Appetit an.

Als Siras auch ihr eine Kelle auf den Teller schütten wollte, hob Liana abwehrend die Hände. "Nein, danke. Ich habe nicht sonderlich großen Hunger", sagte sie.

"Die frische Luft muss dich doch hungrig gemacht haben, Kind. Iss doch wenigstens ein bisschen", versuchte Siras sie umzustimmen, doch Liana blieb fest bei ihrer Meinung. Keine zehn Pferde würden sie dazu bringen, diese Suppe zu essen. Sie zweifelte nicht an den Kochkünsten von Siras, schließlich hatte sie bereits am ersten Abend ein zauber-haftes Mahl für die Familie zubereitet. Jedoch kam ihr dieses fremde Gemüse etwas zu eigenartig vor, und so schüttelte sie hastig den kopf.

"Ich würde mich lieber noch etwas draußen umsehen", sagte sie und blickte ihre Mutter flehend an. Sie hatte Glück, denn ihre Mutter verstand ihr eigentliches Problem und sie nickte nur zustimmend. "Geh nur. Aber bleib nicht solange draußen, wenn es schon dunkel ist", sagte sie und lächelte.

Liana stand schnell auf, öffnete die Tür, um dem schrecklichen Duft der Suppe zu entkommen. Doch noch bevor sie nach draußen schritt, prallte sie gegen jemanden und torkelte zurück. Benommen öffnete sie wieder die Augen und blickte in das grinsende Gesicht ihres Vaters, der ungewöhnlich früh zurück war.

Noch bevor sie etwas erwähnen oder sich entschuldigen konnte, legte er eine Hand auf ihre Schulter und unterbrach sie. "Wo möchtest du denn so eilig hin? Da könnte man denken, du flüchtest vor irgendjemandem", sagte er. Liana sah, wie auch er den herzhaften Duft des Essens einsog und verschmitzt sein Gesicht verzog. "Oder vor irgendetwas..."

Liana spürte, wie Siras sie herausfordernd anblickte, jedoch sah sie sie nicht, denn Liana stand mit dem Rücken zu ihr. Ihr Vater hatte sie absichtlich wieder einmal in eine Zwickmühle getrieben, wie er es oft gerne tat, um sie zu ärgern. Es herrschte Schweigen in der kleinen Hütte und immer unangenehmer wurde der Blick von Siras, den Liana auf ihrem Rücken spürte. Sollte sie etwa zugeben, dass sie ihre Suppe nicht essen wollte und deswegen aus dem Haus lief?

Doch ihre Mutter lenkte schnell vom Thema ab, und dafür war Liana unendlich froh. "Du bist schon zurück? Ist es denn so gut gelaufen?", fragte sie, und diese Frage war an Lianas Vater gerichtet.

Liana atmete erleichtert aus, als sie sich umdrehte und bemerkte, dass sich Siras wieder an ihre Arbeit gemacht hatte und dabei nur dem Gespräch ihrer beiden Eltern lauschte.

"Hervorragend", sagte ihr Vater und ein breites Lächeln zierte sein Gesicht. "Schon morgen kann ich das Dach reparieren. Man hatte sofort das richtige Material da, obwohl diese Hütte schon mindestens zwanzig Jahre alt sein muss."

Liana erinnerte sich genau an die erste Nacht. Als sie ankamen, war es bereits dunkel gewesen und so waren sie alle gleich ins Bett gegangen. Jedoch hatte keiner von ihnen richtigen Schlaf gefunden, da der Regen unentwegt auf das Dach geprasselt hatte. Und zu allem Überfluss gab es eine undichte Stelle, durch die der Regen seinen Weg ins Haus gefunden hatte und ständig neben Lianas Bett auf den harten Holzboden platschte. Als sie einen Eimer hingestellt hatten, wurde alles noch schlimmer, denn das Geräusch der Regentropfen hallte in dem alten Blechgestell noch lauter als zuvor.

Liana war froh zu hören, dass ihr Vater das Material zum Reparieren des Daches bekommen hatte. Denn in dieser Gegend überhaupt etwas Nützliches zu finden, war eher chancenlos. Das nächste Dorf mit einem richtigen Laden war fünf Kilometer entfernt und um dort hinzugelangen, mussten sie laufen, denn in diesem Gebiet war das Fahren eines Autos verboten, da es Pflanzen und Tiere gab, die unter Naturschutz standen. Das alles hatte ihnen ihr Vermieter dieses Hauses, Mr. Lowough, erklärt.

Mr. Lowough war ein älterer Mann mit grauem Haar und einem kleinen Schnurrbart. Er war äußerst nett und besuchte sie sooft er Zeit hatte. Manchmal aß er auch mit, was Siras sichtlich erfreute, denn diese beiden schienen schon seit langer Zeit dicke Freunde zu sein. Auch Liana mochte diesen alten Mann, denn ihr gegenüber hatte er sich als sehr freundlich erwiesen. Er kannte die Geschichten von Irland und oft hatte er über Feen, Zwerge und Kobolde geredet, als er sie besucht hatte. Und Liana mochte diese Geschichten. Nein, mehr noch, sie brannte darauf, sie zu hören.

"Wolltest du nicht noch etwas rausgehen?" Mit dieser Frage schreckte Liana aus den Gedanken auf. "Wenn du weiter herumträumst, ist es bald Nacht." Ihre Mutter lächelte sie an und deutete nach draußen, wo schon der sanfte Sonnenuntergang einsetzte.

Liana nickte und schob sich an ihrem Vater vorbei nach draußen, woraufhin dieser die Tür hinter ihr schloss.

Liana zog die frische Luft ein und atmete tief wieder aus. Sie genoss das prickelnde Gefühl in ihren Lungen, als die klare Luft ihren Hals entlang schoss und neuen Sauerstoff in ihr Blut gab. Dieses Gefühl war neu für sie, wie so vieles hier, denn sie kam aus einer Großstadt, voller Autos, Abgase und Lärm. Doch diese Gegend war völlig anders, ganz ruhig und frei. Natürlich breitete sich ab und zu Langeweile in ihr aus, doch wenn sie wie jetzt über die grünen Wiesen lief und sich an den See setzte, war alles vergessen und ihr Kopf schien seltsam leer und geordnet. Wie leicht war es hier doch, seine Gedanken kreisen und seine Gefühle einfach fallen zu lassen.

Liana blickte über den See, der still da lag, bis zum Horizont, an dem die Sonne blutrot stand und bereits zur Hälfte verschwunden war. Der Himmel über ihr hatte eine zarte rosa-violette Färbung angenommen und die wenigen Wolken, die zu sehen waren, sahen eher wie flauschige Wattebällchen aus, die zur Verzierung am Himmelszelt hingen.

Sie vernahm jetzt leise Schritte, die sich ihr näherten, und als sie sich halbwegs umdrehte, erblickte sie einen älteren Mann mit grauem Haar. Sie lächelte ihm entgegen und drehte sich dann wieder zum See, als er neben ihr Platz nahm.

"Ein wahrlich schöner Abend, nicht wahr?", fragte Mr. Lowough und erreichte, dass Liana ihn von der Seite ansah.

"Den Sonnenuntergang finde ich besonders schön", antwortete sie und fuhr dann fort. "Bei uns in der Stadt sieht man ihn nicht in seiner vollen Pracht, doch hier ist alles noch so...", sie hielt inne, um nach dem passenden Worten zu suchen, "... voller Natur."

Sie bemerkte, wie Mr. Lowough sanft nickte und ebenfalls die langsam verschwindende Sonne betrachtete. "Deswegen fühlen sich die Feen und Einhörner in unserem Land besonders wohl." Er lächelte, als er bemerkte, wie Liana ihn neugierig musterte.

"Gibt es viele dieser Fabelwesen in Irland?", fragte sie und ließ dabei ihren Blick nicht von dem freundlichen Mann gleiten.

Wieder nickte er nur und endlich wandte er sich ihr zu, doch aus seiner Miene war die Freundlichkeit gewichen, die Liana stets in ihm sah. "Doch nicht alle sind so gutmütig und warmherzig wie die Wesen, die du kennst", sagte er mit ernster Stimme. "Es gibt auch unzählige bösartige. Manche sind harmlos, und treiben nur im Dorf ihren kleinen Scherze."

"Sie meinen, es gibt sie wirklich?", fragte Liana nun aufgeregt. Vielleicht würde dieser Sommer ja doch noch interessant werden.

"Nein", sagte er kurz. "Oder vielleicht doch. Das liegt an dir selbst."

Liana schüttelte verwirrt den Kopf. "Das verstehe ich nicht." Die Worte von Lowough hatten sie zum Überlegen angeregt, doch in ihren Ohren ergab der letzte Satz keinen wirklichen Sinn.

Lowough nahm einen kleinen Stein, holte kurz mit dem Arm aus und ließ ihn dann auf den See zuschnellen. Zweimal, dreimal schlitterte er auf der Oberfläche, bevor er dann im dunklen Wasser versank.

Doch etwas anderes hatte Lianas Aufmerksamkeit erregt. Dort, wo die sanften Wellen durch den Aufprall des Steines schlugen, glaubte sie einige dunkle Schatten zu erkennen, die sich in ihren Augen langsam zu Wesen formten. Sie hatten einen menschlichen Oberkörper, doch besaßen sie statt Beine kräftige Fischflossen.

Liana schloss kurz die Augen, um sich bewusst zu besinnen, und öffnete sie dann wieder. Sie musste erkennen, dass das Wasser wieder seine ursprüngliche dunkle Gestalt angenommen hatte, sodass man nicht mal einen Meter tief sehen konnte. Sie hatte sich dies alles sicher nur eingebildet, denn schließlich gab es in einem See keine verzauberten Menschen oder so etwas.

Sie blickte zu Lowough, der sie nur lächelnd musterte, und stand dann auf. Sie schaute kurz zum Horizont, wo die Sonne längst verschwunden war, und erst jetzt bemerkte sie, wie spät es eigentlich schon war. "Ich muss jetzt gehen, sonst machen sich meine Eltern Sorgen. Ich danke Ihnen für die nette Gesellschaft", sagte sie höflich.

"Ich habe zu danken, junges Fräulein. Es ist mir immer wieder eine Ehre, dir etwas über unsere Fabelwesen zu erzählen."

Liana verbeugte sich noch einmal und drehte sich dann auf dem Absatz um, zu dem kleinen Ferienhaus.

Im Gehen musste sie noch einmal über die seltsame Erscheinung im Wasser nachdenken. Hatte sie sie sich nur eingebildet oder waren das wirklich Fischmenschen gewesen? Heftig schüttelte sie den Kopf und musste schließlich über sich selbst schmunzeln. Mr. Lowough hatte nichts gemerkt und sie war mit ihren siebzehn Jahren wohl etwas zu alt, um an Märchen zu glauben.

Doch die Geschichten des alten Mannes ließen sie die ganze Nacht nicht mehr in Ruhe und die geheimnisvollen Wesen verfolgten sie sogar bis in ihre Träume.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

So, das erste Kapitel meiner eigenen FF ist fertig... ich hoffe, sie hat euch wenigstens ein bisschen erheitert.

Schreibt doch Kommis, würde mich echt drüber freuen, damit ich weiß, ob ich die nächsten Kapitel auch veröffentlichen kann. ~große Augen machZ~

Baba...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück