Kapitel 12
Kapitelchen 12 ^-^
Die Bladebreakers und Opa Kinomiya hatten sich in der Küche am Tisch versammelt, es herrschte unangenehmes Schweigen und keiner traute sich so richtig das Gespräch anzufangen.
Tyson hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, gleich allen im Haus von seiner Entdeckung zu erzählen.
Hiro hatte seinen Freund sanft geweckt, nachdem er sich aus seiner Starre befreien konnte und hatte dem Jüngeren die Situation erklärt. Der junge Russe hatte nur genickt, sich angezogen und war dann mit Hiro zusammen runter in die Küche gegangen, wo sich die anderen schon versammelt hatten.
Hiros und Tysons Großvater sah ganz und gar nicht glücklich aus. Er wusste schließlich, was er gesagt hatte, aber er wollte natürlich seinen Enkel nicht verlieren oder ihn auf die Straße schmeißen. Er war es dann auch der das Gespräch "eröffnete".
"Hiro...Kai...Ich gehe mal davon aus, dass ihr noch wisst, welche Konsequenzen das nun haben wird. Doch zu erst...Was denkt ihr darüber? Ray, Max...Tyson..." Der alte Mann musterte die drei genau, die nun ihn ansahen, dann aber langsam ihren Blick auf das Paar richteten. Die Beiden saßen zwar nebeneinander, sahen sich aber weder an, noch berühren sie sich irgendwo. Beide sahen auf den Tisch, um niemanden von den Anderen ansehen zu müssen. Draußen ging gerade die Sonne auf und die ersten goldenen Sonnenstrahlen fielen in die Küche der Bladebreakers, jedoch hatte niemand der Insassen nun dafür Augen. Draußen hätte genau so gut ein Schneesturm toben können, niemand hätte es bemerkt, obwohl es grade einmal Frühling war.
Die Stimmung war angespannt. Niemand sagte etwas, die drei Blader wussten einfach nicht, was sie dazu noch sagen sollen. Sie waren ein zusammen, sie waren beide Jungen, es ist unnatürlich...
Tyson war es, der schließlich als erstes das Wort ergriff, jedoch sagte er nichts bewertendes über seine Teamkameraden, sondern stellte seinem Großvater eine Frage: "Was sind das für Konsequenzen, Opa?" Sei Großvater sah ihn kurz an.
"Das ist für euch nicht wichtig! Ich möchte eine Antwort von euch."
"Ich will aber erst wissen, was das für Konsequenzen sind!" Der Älteste wollte seinen Enkel gerade sehr deutlich machen, dass ihn das gar nichts anging, als Hiro sich einfach einmischte.
"Ich müsste ausziehen..." Sagte Hiro ruhig und sah seinen Bruder an.
"Oder ich..." Fügte Kai noch hinzu und sah ebenfalls zu Tyson. Der kleine Japaner sah geschockt aus. Sein Bruder sollte ausziehen?
"Also, wenn hier einer auszieht dann Kai!" Sagte Tyson bestimmt und funkelte seinen Großvater ziemlich wütend an. Hiro sah ihn überrascht an.
"Aber Tyson..."
"Was denn? Du bist mein Bruder, du bist Teil dieser Familie! Er ist nur ein Gast!" Hiro konnte in diesem Moment nichts sagen, er war über Tysons Ausbruch zu geschockt. Kai aber deutet dieses Schweigen anders. >Er sieht es genauso...Tyson hat Recht...< Der junge Russe seufzte leise und stand auf.
"Wo willst du hin Kai?" Fragte der älteste Kinomiya und sah den Graublauhaarigen durchdringend an.
"Packen."
"Und wo willst du dann hin?!"
"Zurück nach Russland...Wohin denn sonst..?"
"Das kannst du doch nicht machen..."
"Doch kann ich..." Damit verließ der junge Russe den Raum in Richtung von Hiros und seinem "noch" Zimmer. Der Japaner ging ihm sofort nach. Er wollte... nein... er konnte Kai einfach nicht gehen lassen. Als er ihn eingeholt hatte, legte er seine Arme um die Taille des jungen Russen, zog ihn an sich und zwang ihn so dazu stehen zu bleiben.
"Du kannst nicht nach Russland gehen, Kleiner...Dein Großvater wird dich finden und zu sich holen..."
"Ich weiß...aber ich kann nirgendwo anders hin..."
"Bleib hier...Ich werd gleich morgen zu Mr. Dickenson gehen...Er besorgt mir bestimmt eine kleine Wohnung und einen Job bei der BBA..."
"Du hast Tyson doch gehört...Und die Anderen sehen das bestimmt auch so, dein Großvater wird auch lieber dich hier behalten als mich..."
"Wenn du nach Russland gehst, werden wir uns gar nicht mehr sehen."
"Ich weiß...Vielleicht ist es ja besser so..."
"Das glaubst du nicht wirklich...Oder Kai?!" Darauf antwortete der Jüngere nicht, er sah nur zu Boden und dachte nach, versuchte seine Gedanken zu ordnen und einen Ausweg zu finden. Doch so sehr er sich auch bemühte, er wusste einfach nicht was er tun sollte. Er wollte bei Hiro bleiben, aber nachdem er Tyson gehört hatte wusste er, dass das unmöglich war. Es war zu deutlich gewesen, dass er nun unerwünscht war, dass man ihn hier weder duldet noch länger als nötig haben wollte.
Der ältere Japaner nahm das schmale, blasse Gesicht seines Freundes in seine Hände und zwang ihn so ihn anzusehen. Er hatte deutlich gemerkt, dass Kleinere sich damit quälte eine Antwort zu finden.
"Ich möchte, dass du hier bleibst." Sagte er dann bestimmt, aber Kai hörte deutlich die Sanftheit und auch die leichte Besorgnis aus Hiros Stimmer heraus.
"Sie wollen mich hier nicht, Hiro..." Kai klang verzweifelter, als er es eigentlich beabsichtig hatte und wurde leicht Rot, als er sich dessen bewusst wurde. Hiro lächelte nur darüber und hauchte dem Kleineren einen sanften Kuss auf die Stirn.
"Seit wann hörst du auf das, was andere dir sagen..? Pass auf...Du bleibst erst mal hier und ich werd alles klären. Du wirst sehen in ein paar Tagen ist alles wieder gut." Hiro schloss den Kai in seine Arme und hatte nicht vor ihn so schnell wieder loszulassen. Der Kleinere hatte wenig dagegen und kuschelte sich an die warme und starke Brust des Älteren.
Unten in der Küche wurde derweil lautstark darüber diskutiert, ob und wer denn nun das Haus verlassen sollte. Max war dafür, dass keiner von Beiden ausziehen sollte. Schließlich war es ja nichts schlimmes, dass die Beiden ein Paar waren.
Tyson war nach wie vor dafür, dass Kai das Haus verlassen sollte, er wollte kein schwules Pärchen im Haus haben.
Der Großvater dagegen war dafür, dass Hiro auszog, schließlich war Kai in seinen Augen noch ein Kind, Hiro dagegen war erwachsen und konnte sich bestimmt viel besser durchschlagen als der junge Russe. Außerdem hatte er schon mit Mr Dickenson gesprochen und dieser hatte ihm versichert, dass er einen Job und auch eine kleine Wohnung in der Nähe für den Blauhaarigen hatte, wenn es dazu kam, dass er ausziehen sollte. Er konnte seinen Enkel schließlich nicht einfach so auf die Straße setzen. Kai dagegen ging noch zur Schule und hatte so nicht genug Zeit für einen Job, schließlich würde er bald seinen Abschluss machen und musste sich darauf vorbereiten, damit dieser gut würde und er sich eine gut Uni aussuchen konnte.
Nur Ray hatte die ganze Zeit über noch nichts gesagt. In seinem Dorf wurde es schon fast als Todsünde angesehen eine homosexuelle Beziehung zu haben und er hatte gelernt, dass man mit solchen Leuten nichts zu tun haben soll. Doch Kai war einer seiner besten Freunde, auch wenn er nicht viel sprach und oft für sich allein sein wollte. Er liebte ihn genauso wie er alle seine Anderen Freunde liebte und wollte natürlich nicht, dass dieser in irgendeiner Weise unglücklich war. Doch er wusste nicht, ob er so etwas dulden konnte, oder wie er überhaupt damit umgehen sollte. Er verließ stumm und unbemerkt den Tisch und verschwand in die gleiche Richtung wie Kai und Hiro zuvor. Er stoppte überrascht, als er Hiro und Kai früher erblickte, als er es erwartet hatte. Jedoch war er noch mehr darüber überrascht, dass er nicht abartiges oder dergleichen entdecken konnte. Es war nicht schlimm, so wie es die Erwachsenen immer erzählt hatte. Es war in Rays Augen eigentlich sogar ein recht harmonisches Bild, wie die Beiden dort eng aneinander gedrückt standen. Und er freute sich für Kai, dass dieser anscheinend endlich jemanden gefunden hatte, der ihn verstand. Der Chinese ging wieder zurück zu den Anderen. Er wollte Kai und Hiro nicht stören, schließlich hatten sie bis jetzt wohl nicht sonderlich viel Zeit füreinander gehabt. Die Anderen hatten noch gar nicht bemerkt, dass Ray weg gewesen war, zu sehr waren sie in ihre Diskussion vertieft. Ray räusperte sich und zog so die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich.
"Sie sollten Beide hier bleiben. Schließlich sind sie Beide noch die Gleichen. Sie haben sich nicht geändert. Und eigentlich geht es uns nichts an, wie ihre persönliche Beziehung zueinander ist. Außerdem, wer sind wir denn, dass wir uns rausnehmen, einfach über ihr Leben entscheiden zu dürfen?!"
"Aber Ray! Wie kannst du so was sagen, dass ich doch voll ekelig." Tyson schüttelte sich, als er daran dachte, was Kai mit seinem Bruder gemacht haben könnte.
"Ist es nicht, Tyson! Sei doch froh, dass dein Bruder glücklich ist."
"Doch ist es! Wer weiß was Kai schon mit meinen Bruder gemacht hat. Ekelhaft."
"Ich glaub eher, dass es dein Bruder ist, der Sachen mit Kai macht!"
"Nein! NEIN! So was macht mein Bruder nicht!" Schrie der Blauhaarige und rannte aus dem Zimmer. Die Anderen sahen Tyson nah und dann Ray ein wenig vorwurfsvoll an.
"Was denn?! Hiro ist älter und erfahrener, da ist es doch echt logisch, dass er den aktiven Part übernimmt, oder nicht?"
"Das stimmt schon, aber Tyson will das nicht wahr haben." Seufzte der Großvater.
"Das hab ich gemerkt...Und was machen wir jetzt?"
"Einer von ihnen wird gehen müssen."
""Wieso?"" Kam es gleichzeitig von Max und Ray, die einfach nicht verstehen wollten, was denn so schlimm daran sein sollte, ein Pärchen im Haus zu haben...
"Weil sie wussten, dass wenn sie auffliegen einer gehen muss und das muss ich jetzt auch durchziehen, egal wie wenig es mir gefällt." Darauf wussten die beiden Breakys nun auch nichts mehr zu sagen, der Großvater hatte schließlich in gewisser Hinsicht Recht mit dem was er sagte. Auch wenn ihnen das ganz und gar nicht gefiel.
"Dann sollte aber wirklich Kai gehen und nicht Hiro..." Meinte Ray leise und sah auf seine Hände. Max nickte dazu nur leicht, sah aber den Ältesten der Kinomiyas an.
"Tyson würde sonst bestimmt völlig ausflippen..."
"Und das wär bestimmt nicht gut für Kai..." Fügte Ray noch hinzu. Dann breitete sich Stille über die Küche aus, alles drei hingen ihren eigenen Gedanken nach.
Kai und Hiro waren in zwischen in ihr Zimmer gegangen. Der Jüngere war dabei seine Sachen zu packen, während der Japaner telefonierte. Der junge Russe hatte schlussendlich doch seinen Kopf durchsetzten können und Hiro hatte zugestimmt, dass er auszog. Allerdings unter der Bedingung, dass er selbst ihm was zum Übernachten suchte. Und so sprach er jetzt mit einem guten Freund von sich, der ihm gerade erklärte, wo Kai am Besten hingehen konnte. Hiro schrieb alles mit und bedankte sich dann, bevor er auflegte.
Kai sah ihn fragend an. Er saß auf dem Bett neben seiner gepackten Tasche. Hiro seufzte leise und ging zu seinem Kleinen.
"Ich hab einen Schlafplatz für dich..." Er gab Kai den Zettel auf dem er alles notiert hatte und setzte sich dann neben ihn. "Meinst du, du findest das?"
"Ja, ich denke schon..."
"Es liegt im dritten Stock, die Tür unten ist immer offen...Klopf einfach an und frag nach Hayato. Sag ihm du kommst von Hiro. Dann weiß er schon Bescheid." Kai nickte nur und lehnte sich leicht an seinen Freund. Hiro legte gleich beide Arme um ihn drückte ihn sanft an sich. "Es ist bestimmt nicht für lange...Die kriegen sich schon wieder ein und dann hol ich dich zurück..." Kai nickte nur und kuschelte sich an den Größeren. "Hier..." Hiro hielt dem Jüngeren sein Handy hin. "Ich ruf dich an sobald es was neues gibt." Der Jüngere nahm das Telefon und steckte es noch mit in seine Tasche.
"Können wir uns morgen sehen..?"
"Ich glaub das könnte schwierig werden...Aber anrufen wird ich auf jeden Fall, ok?" Kai nickte und holte das Geschenk für Hiro wieder aus seiner Tasche heraus.
"Aber erst Morgen aufmachen..." Sagte er und lächelte, als er Hiro das Päckchen gab. Hiro lächelte und bedankte sich bei seinem Kleinem. Dann zog er ihn zu sich und küsste ihn sanft.
Kai wollte den Kuss gerade erwidern, da ging die Tür auf und Hiros Großvater kam herein. Sofort löste sich der Japaner von seinem jüngeren Freund und stand auf. Der älteste Kinomiya fragte, ob Kai fertig mit packen war und als dieser das bejahte befahl er, dass es Zeit zu gehen war.
Hiro fiel es schwer seinen Kleinen zur Tür zu bringen und gehn zu lassen, aber was sollte er anderes machen?
Als Kai weg war sprach Hiro seinen Großvater an.
"Großvater? Kann ich kurz mit dir reden?" Dieser bejahte und setzte sich mit seinem Enkel ins Dojo, damit sie alleine waren.
"Also, was ist mein Junge? Wenn es darum geht das Kai wieder herziehen soll..."
"Nein, darum gehts nicht... Ich werde ausziehen! Mr. Dickenson hat mir eine Wohnung besorgt... Ich kann ende der Woche einziehen." Der Ältere nickte nur, er hatte schon fast so etwas erwartet.
"Von mir aus kann Kai dann wieder einziehen... Aber das musst du mit den Anderen und vor allem mit deinem Bruder absprechen..."
"Ich hatte eher gedacht, dass Kai zu mir zieht..."
"Das kannst du vergessen, junger Mann!"
"Und warum?"
"Verdammt Hiro, weil es illegal ist. Du wirst morgen 25! Und er ist erst 16... Ich werde die Miete nicht zahlen, wenn Kai bei dir wohnt."
"Ich kann die Miete auch selbst zahlen!"
"Ach ja? Wovon denn?!"
"Ich hab einen Job bei der BBA! Und wen ich bei mir leben lasse ist meine Sache!"
"Und was ist mit dem Team? Ihr habt bald ein wichtiges Turnier!"
"Dann Trainieren sie morgens eben alleine und Abends bin ich ja dann da. Ich krieg das schon hin."
"Als ob die alleine auch nur einen Schritt zuviel machen würden..."
"Das werden die schon keine Angst!"
"Deine Entscheidung, aber du wirst bestimmt dafür verantwortlich gemacht, wenn sie verlieren. Und das werden sie, wenn sie jetzt aufhören zu trainieren!" Damit stand der Ältere auf und verließ das Dojo. Er wusste schon, welche Strippen er ziehen musste, um zu verhindern, dass Kai zu seinem Enkel zog. Der junge Russe war schließlich noch nicht volljährig und somit auch nicht mündig. Zum Glück für Kai hatte man seinem Großvater allerdings die Vormundschaft entzogen, so dass dieser wenigstens im Ausland keine Macht über den Blauhaarigen hatte.
Die Vormundschaft für Kai hatte dann Mr. Dickenson übernommen und dieser würde bestimmt nicht sonderlich begeistert darüber sein, dass Kai mit Hiro zusammen leben sollte. Alles was der älteste Kinomiya also tun musste, war dem Leiter der BBA bescheid sagen und dieser würde alles andere in die Wege leiten. So machte sich Tysons Opa auch gleich auf den Weg zum BBA Hauptgebäude.
Kai kam zur gleichen Zeit an der Adresse, die Hiro ihm aufgeschrieben hatte, an. Er ging unten durch die Tür, die offen stand, genau wie Hiro es gesagt hatte und lief hoch in den dritten Stock. Dort angekommen blieb er erstmal vor der Tür stehen, er war schon ein wenig nervös, schließlich wusste er gar nicht was ihn erwartete. Schließlich rang er sich aber doch dazu durch an der Tür zu klopfen. Eine Klingel gab es nicht.
Es dauerte eine Weile, aber dann ging die Tür auf und ein recht gut aussehender junger Mann stand darin. Er hatte grüne Haare und blaue Augen. Er war ein ganzes Stück größer als Kai selbst und auch breiter. Seine Statur erinnerte den jungen Russen gleich an Spencer, auch wenn dieser nicht so gut aussah wie der (noch) Unbekannte.
"Was willst du?" Fragte der Größere, seine Stimme war tief aber nicht rau, sondern recht angenehm, fast schon sanft.
"Ich soll zu Hayato. Ist der da?"
"Das bin ich."
"Achso...Ich komm von Hiro."
"Ah gut, wir haben dich schon erwartet. Du bist Kai nicht wahr? Komm doch rein." Der Kleinere nickte und folgte Hayato in die Wohnung. "Ich hoffe es stört dich nicht mit jemanden ein Zimmer zu teilen. Kiyoshi sagt zwar nicht sonderlich viel, ist aber eigentlich ziemlich nett." Hayato zeigte Kai die ganze Wohnnung und erklärte ihm dabei alles, erzähle von den Anderen, die auch hier wohnten und brachte ihn zum Schluss zu seinem Zimmer, dass bis jetzt Kiyoshi allein gehörte. Dieser war gerade dabei Kais Bett herzurichten, als die Beiden eintraten.
"Da sind wir, Kiyo." Dieser drehte sich nur kurz zu den Beiden um und nickte ihnen zu. "Wie gesagt, er redet nicht viel, aber du bist ja anscheinend auch nicht wirklich eine Quasselstrippe. Na ja pack erstmal aus und ich verschwinde dann könnt ihr euch kennen lernen." Hayato grinste leicht, ging aus dem Raum und schloss die Tüt hinter sich. So waren Kai und Kiyoshi allein und eine leicht unangenehme Stille breitete sich aus.
Der Russe wollte sich nicht anmerken lassen wie nervös er war und packte erstmal seine Sachen in ein Fach. //Wie soll ich das hier nur aushalten?//
"Weshalb bist du hier, Kai?" Fragte Kiyoshi, sah den Anderen jedoch nicht an, sondern bezog zuerst das Bett zu Ende. //Soll ichs ihm sagen? Ich mein ich kenn den Kerl nichtmal.//
"Ich bin hier, weil mein Freund mich geschlagen hat." Fügte Kiyoshi hinzu und sah Kai das erste Mal richtig an, so dass der junge Russe erkennen konnte, dass Kiyoshi nicht nur dunkelbraune Haare, sondern auch Augen in dieser Farbe hatte. Der Andere war ungefähr so groß wie Kai selbst, allerdings ein wenig schmaler gebaut als der Russe.
"Ich musste ausziehn..."
"Rausgeschmissen? Davon gibt es hier noch ein paar. Bist du noch mit ihm zusammen?"
"Mit wem?"
"Na mit deinem Feund...Hiro? Oder so ähnlich..."
"Ja, bin ich." Kai wurde etwas verlegen als er das sagte.
"Na dann hast du ja noch Glück..."
"Wieso?"
"Weil es auch viele gibt, die rausgeschmissen werden und ihre Freunde sich dann von ihnen trennen, vor allem wenn die Familien nicht gerade arm waren." Kai sagte dazu nichts. Er musste das erstmal verdauen. "Wie lang seit ihr denn schon zusammen?" Kai schreckte auf, als er anfgesprochen wurde.
"Was?"
"Wie lang seit ihr denn schon zusammen?"
"Noch nicht lange..." Kiyoshi nickte und machte es sich mit einem Buch auf seinem Bett bequem. "Wird schon klappen mit euch..." Sagte der Braunhaarige, bevor er sich in sein Buch vertiefte.
"Wenn du meinst..." Kai seufzte und lies sich auf sein Bett fallen.
"Hm..." War das einzige, was der Japaner antwortete. Kai war das ganz Recht, er brauchte jetzt ein bisschen Zeit zum Nachdenken.
Hiro saß währenddessen in seinem Zimmer und regte sich über seinen Großvater auf. 'Wieso kann er mich nicht einfach lassen? Ich meine auch wenn Kai hier wohnt, wenn wir wirklich miteinander schlafen wollen finden wir schon einen Weg. Also bringt die ganze Aufregung nichts.'
Hiro seufzte leise und stand auf, es war Zeit fürs Training, auch wenn er nicht die geringste Lust hatte sich mit den Anderen ab zu geben. Schließlich waren sie in gewisser Weise mit Schuld, dass Kai nun nicht mehr bei ihnen wohnte. Alle, bis auf Tyson, merkten das beim Training auch und versuchten ihre Sache so gut wie möglich zu machen damit Hiro sich nicht aufregte. Doch Tyson meckerte wie immer, dass alles viel zu langweilig war und er lieber bladen wollte. Das ging solange bis Hiro der Kragen platze und er seinen kleinen Bruder anschrie, er sollte gefälligst den Mund halten. Und man konnte dem Japaner ansehen, dass er äußerst gereizt war. Doch entweder war Tyson blind, oder er wollte seinen Bruder einfach heraus fordern, jedenfalls schrie er einfach zurück, dass Hiro ihn gefälligst nicht anschreien sollte und, dass er sehr gut selbst entscheiden könne wann er den Mund zu halten hatte. Nun rastete Hiro völlig aus und schrie Tyson zusammen mit jeder Kleinigkeit, die er jemals angestellt hatte und zuletzt natürlich wie er zu Kai war. Danach verließ der Älteste wütend das Dojo und schmiss die Tür hinter sich zu. Die Breakys blieben sprachlos zurück, vor allem Tyson war ziemlich geschockt, mit so einem Ausbruch hatte er nicht gerechnet.
Ray hatte sich als erstes wieder gefangen.
"Oh man, ist der sauer."
"Kein Wunder...Lasst uns lieber weiter machen...Nicht das er nur noch wütender wird..." Fügte Max hinzu und begann wieder zu laufen. Auch Ray lief mit, nur Ty stand immernoch an der Stelle, an der sein Bruder ihn angeschrien hatte und dachte nach. Vielleicht hatte er sich wegen Kai ja doch nicht ganz richtig verhalten... Aber es war einfach nicht normal, schließlich waren sie beide Jungen. Aber die anderen konnten es auch akzeptieren, nur er nicht. Tyson seufzte leise und fing dann auch wieder an zu laufen, dachte dabei aber weiter nach.
Kai hatte mittlerweile ganz ausgepackt und sich ein wenig eingerichtet. Er saß auf der Fensterbank und war dabei ein wenig zu zeichnen, weil er nicht wusste, was er sonst machen sollte. Kiyoshi lag noch immer auf seinem Bett und las. Obwohl niemand etwas sagte, herrschte keine unangenehme Stimmung.
Erst am Abend wurde die Stille unterbrochen, als Hayato sie zum Essen holte. Insgesamt lebten 6 junge Männer in der WG, die sich mit Kochen und der anderen Hausarbeit abwechselten, so dass jeder das Gleiche machte und es zu keinem Streit kam. Während des Essens wurden Kai noch einige Regeln erklärt. Diese waren allerdings nicht sonderlich streng, sondern dienten an und für sich nur einem einigermaßen geregelten Zusammenleben.
Auch wenn seine Mitbewohner nett waren, fühlte er sich nicht wohl. Er wäre viel lieber wieder zu Hause bei Hiro... Aber das ging ja nicht, so sehr er es auch wollte. Nachdem alle fertig waren machten Kai und Kiyoshi sich daran abzuwaschen, da ihr Zimmer heute dafür zuständig war. Beide schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, wobei sich Kais nur um Hiro drehten. //Ich will zurück...// Er fühlte sich hier einfach unwohl in diesem Haus. //Hoffentlich ruft Hiro heute wenigstens an... Oder sollte ich anrufen...? Nein...Er hat ja gesagt er würde mich anrufen...Und im Dojo kann ich eh nicht anrufen...//
"Hiro..." murmelte Kai sehr leise vor sich hin. Nach nicht allzu langer Zeit waren die Beiden dann auch mit Spülen fertig und konnten nun auch auf ihr Zimmer gehen.
Gerade als sie eintraten klingelte Kais Handy. Der junge Russe eilte sofort zu seiner Tasche, in der das Handy noch lag, zog es heraus und ging ran.
"Ja?" Seine Stimmt klang etwas erwartungsvoller, als er es eigentlich wollte, aber in diesem Moment kümmerte er sich nicht großartig darum.
"Hallo Kai." erklang Hiros Stimme und Kai musste unwirkülich lächeln, als er seinen Freund am Ende der Leitung hörte.
"Hi Hiro..." Antwortete Kai und ließ sich auf sein Bett fallen.
"Bist du gut angekommen?" Kam die doch leicht besorgte Frage vom dem Japaner.
"Ja, alles in Ordnung...Mir gehts gut..." Kai lächelte leicht, er freute sich darüber, dass Hiro sich um ihn sorgte. Schließlich taten das nicht viele Menschen. Kai war mittlerweile allein im Zimmer, denn als Kiyoshi merkte, dass sein neuer Mitbewohner mit seinem Freund sprach, hatte er das Zimmer verlassen, um diesen nicht zu stören und ihm ein wenig Privatsphäre zu gönnen. Kai und Hiro redeten noch etwas über das was noch so passiert war. Nach einer Stunde musste Kai langsam auflegen, was beiden sehr schwer viel.
"Wann können wir uns sehen, Hiro?" Fragte Kai und gab Kiyoshi ein Zeichen, dass er ruhig reinkommen können. Dieser hatte nämlich gerade den Kopf zur Tür reingestreckt und sah den Jüngeren fragend an. Dann nickte er und trat ein, war aber leise, um das Gespräch nicht zu stören.
"Wann immer du willst. Ich werde dann einfach gehen." Innerlich freute sich Kai sehr, aber äußerlich zeigte er nichts. "Nur Morgen kann ich nicht...Tyson hat den ganzen Tag verplant..." Das brachte den Russen zum Seufzten.
"Ich will dich so schnell wie möglich sehen."
"Ja, ich weiß...Es dauert bestimmt nicht mehr so lang..."
"Ja, hoffentlich."
"Du wirst sehen, spätesten in drei Wochen hab ich eine Wohnung für uns gefunden und dann können wir immer zusammen sein..." Hiro klang zuversichtilich, was auch Kai daran glauben ließ, dass er nicht lange hier bleiben musste und schon bald wieder mit Hiro zusammenleben konnte... Dass es sehr viel länger als drei Wochen dauern würde, davon wussten beide noch nichts...
Hiro und Kai hatten noch geredet, bis sie von Tyson unterbrochen wurden, was beiden nicht wirklich recht war. Doch der Jüngere hatte darauf bestanden, dass Hiro jetzt gleich und sofort mitkommen musste, da er ihm etwas ganz wichtiges zeigen musste. Murrend ging Hiro hinter seinem kleinen Bruder hinter her. Und Hiros Laune sank noch tiefer, als sich heraustellte, dass Tyson ihm gar nichts zeigen wollte, sondern ihn nur vom Telefon wegholen wollte.
Hiro war wieder kurz davor auszurasten, was Ty mal wieder nicht so richtig mitbekam. Dieser quatschte einfach weiter und grinste dabei. Das wäre ja auch nicht weiter schlimm, wenn er nur nicht so schlecht über Kai reden würde....
"Kannst du nicht einfach die Klappe halten?" Fauchte der Größere seinen Bruder an. Verschwand dann aber aus dem Raum, da er selbst nicht wusste, wie er weiter reagieren würde... Er war sauer auf seinen Bruder, warum musste er auch die ganze Zeit über Kai herziehen. Er verstand ja noch nichtmal, was Kai ihm bedeutete, also hatte er eigentlich kein Recht darauf, darüber zu urteilen.
Tyson hatte keine ahnung von Liebe und richtete gleich darüber, ohne was zu wissen und das nur weil irgendwelche Leute sagen, dass es falsch ist, wenn zwei Männer sich lieben... Dabei steht doch selbst in der Bibel "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" was ist dann so falsch daran, wenn der nächste nun mal ein Junge ist? ... Hiro konnte und wollte das nicht verstehen.
Er verschwand in seinem Zimmer, er zog sich um, legte sich ein sein Bett und sah ein wenig fern. Er hatte nicht vor an diesem Tag noch einmal aus seinem Zimmer herauszukommen. Für heute hatte er genug von seiner Familie und seinem Team...Morgen hatte er sie ja schon den ganzen Tag um sich...Das hatte Ty ihm schon angekündigt... so kam er nicht mal dazu, Kai besuchen zu gehen. Hiro nahm Kais Geschenk in beide Hände um sah es sich an. Es war liebevoll, in dunkelblauen Papier, verpackt und eine Rubinrote Schleife zierte das Ganze. Der Japaner musste unweigerlich lächeln. Das waren genau Kais Farben. //Was da wohl drin ist...// Fragte Hiro, legte das Geschenk aber wieder weg. Er hatte dem Jüngeren schließlich versprochen es erst an seinem Geburtstag zu öffnen.
Diese Nacht schlief Hiro sehr schlecht. Ihm fehlte Kai sehr und er wollte ihn nur um sich haben. War das denn zuviel verlangt. (Ja XD))lol) Er wachte früh am nächsten Morgen auf und nachdem er kurz im Bad war, machte er sich daran Kais Geschenk auszupacken. Er wollte es allein auspacken, ohne die anderen. Und da nun eh so früh wach war, konnte er das auch gleich machen. Er nahm das Geschenk in beide Hände, setzte sich auf sein Bett und legte das Päckchen auf seinen Schoß. Langsam und vorsichtig packte er das Geschenk aus. Hiro war neugierig was Kai ihm wohl gekauft hatte. Aber er wollte das Papier auch nicht zu sehr beschädigen, dafür fand er es zu schön.
Unter dem Papier kam ein Buch und eine Karte zum Vorschein. Die Karte legte er erst einmal bei seite und sah sich das Buch genauer an. Es war "Der Schwarm" von Frank Schätzing. //Das ist gut...Wollte ich mir eh kaufen...// Hiro lächelte und öffnete nun die Karte.
'Hiro, Ich dachte mir, weil du gerne liest wäre ein Buch genau das Richtige. Alles Gute zum Geburtstag. In Liebe Kai.' Hiro war sehr gerührt von der Karte, vor allem weil Kai sonst ja eigentlich nicht so sehr ein Mann der Worte war. //Der soll nochmal sagen, er wär nicht süß...// Er seufzte. //Warum bist du nicht hier? ... Das ist einfach nicht fair...// Hiro saß noch eine Zeit lang so da und dachte nach, bis auch langsam der Rest des Hauses erwachte und dann dauerte es nicht lange, da hatten sich die übrigen Mitglieder vor Hiros Tür versammelt, um mit ihm gemeinsam seinen 25. Geburtstag zu feiern. Sie hatten einen Kuchen und Geschenke dabei...
Bei Kai sah das Ganze anders aus. Als er aufwachte, war er ganz allein, denn seine WG-Mitbewohner waren alle Arbeiten, er aber hatte noch Ferien...
Der junge Russe stand auf und machte sich Frühsück, dabei las er ein wenig in der Zeitung. Im Sportteil wurde von dem kommenden Beybladeturnier berichtet, es sollte ein großes Event werden. Kai las sich den Artikel durch, doch darin stand nichts, was er noch nicht wusste. Er legte die Zeitung wieder weg und machte sich etwas zu essen, dabei stellte er das Radio an, da es ihm zu leise war. Er war es nicht mehr gewohnt allein zu sein...
Sonst war ja immer mindestens einer um ihn herum und sie hatten immer alle gemeinsam gegessen, das hatte den Russen zwar oft genervt, aber jetzt hätte er eigentlich gar nichts gegen ein wenig Gesellschaft...
Aber er konnte nichts machen. Zurück konnte er nicht, das würden die anderen nicht zulassen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass die Anderen zurück kamen, oder Hiro ihn doch noch anrufen würde, aber daran glaubte er nicht wirklich. Tyson würde den Älteren schon beschäftigen...
Hiro war genervt von seinem Bruder und dessen Freuden, die einfach nicht kapierten, dass er alleine sein und Kai sehen wollte. Aber nein, sie mussten ihn zutexten. Es war zwar nett gemeint von ihnen, dass sie seinen Geburtstag feierten wollten, aber sie waren noch nichtmal seine Freunde sondern nur sein Team und sein Bruder ging ihm eh schon die ganze Zeit auf die Nerven, auf den hätte er heute ohne weiteres verzichten können.
Das einzig gute war, dass er Frühstück ans Bett bekam...
(Ende ^^ Das Kapi is ja schon total lang)
(ok ^-^)
