Titel: Royal Blue
Autor*in: Casey McQuiston
Erschienen in Deutschland: 2023
Originaltitel: Red, White and Royal Blue"
Erschienen in den USA: 2019
Übersetzer*in: Hannah Brosch
Weitere Informationen:
Genre: Gay Romance, Drama, Slice of Life
Preis: € 16,00 [D] | € 16,50 [A]
Seiten: 492
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-426-53059-7
Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag
Inhalt:
Alex Claremont-Diaz ist attraktiv, charismatisch, clever - und er wird beinahe über Nacht zum Liebling der Nation, als seine Mutter zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird. Nur auf diplomatischer Ebene hapert es bei Alex leider. Bei einem Staatsbesuch in England eskaliert Alex' schwelender Streit mit dem britischen Thronfolger Prinz Henry. Als die Medien davon Wind bekommen, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und England rapide. Zur Schadensbegrenzung sollen die beiden jungen Männer medienwirksam ihre Versöhnung vortäuschen. Doch was, wenn Alex und Henry dabei feststellen, dass zwischen ihnen eine Anziehung existiert, die über eine Freundschaft weit hinausgeht? Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alex' Mutter auf dem Spiel ...
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Ehrlich gesagt, als ich das Buch vor wenigen Monaten zufällig im Laden gesehen habe, bei einer Art "LGBTQ+"-Auslage, hat mich vor allem das Himmelblau total neugierig gemacht. Eigentlich wollte ich an dem Tag nur zwei oder drei Mangas kaufen, aber als ich dann sowohl das hübsche Buch, als auch die interessante Inhaltsangabe gelesen habe, dachte ich mir: Ok, dann nehme ich das hier auch mit^^°
Passenderweise hatte ich dann in meinem letzten SuB-Eintrag die Aufgabe bekommen, etwas mit LGBTQ+ Inhalt zu lesen und da passte das Buch perfekt rein. Und ich bin echt froh, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe.
Die Story lässt sich perfekt mit den drei Worten zusammenfassen: "Enemies to Lovers". Ein Trope, den ich je nach Charakter und Fandom selbst gerne lese, zumindest was Fanfictions angeht. Aber auch in Originalen/FAs und Romanen lese ich es gerne.
Außerdem kam hier noch der Fakt dazu, dass Alex der Sohn der ersten Präsidentin der USA ist, und Henry ein Prinz. Dadurch kam eine Ebene dazu, die es den beiden auf dem ersten Blick unmöglich macht, ihrer Liebe auch nur eine Chance geben zu können. Dazu noch die Tatsache, dass es auch heute noch viel Homophobie gibt und man besonders an Leuten in diesen Positionen gewissen Erwartungen hat. Das hat dem Ganzen aber auch noch ein wenig Feuer gegeben und ich fand es interessant zu sehen, wie sich diesen Schwierigkeiten gemeinsam stellen.
Überhaupt fand ich es auch interessant zu sehen, welche Dinge aus dem "realen" Leben genommen werden. In anderen Romanen, in denen es um Prinzen oder Prinzessinen ging, gab es entweder das Gerede in der Gesellschaft, die Medien wie das TV oder das Internet, in dem das Volk seine Meinung kundgegeben hat.
Hier gab es auch das Internet, wie die sozialen Netzwerke. Aber auch die Regenbogenpresse, die ja nur zu gerne das Privatleben von Promis zerschlachtet. Allein diese kleinen Details haben es realistischer gemacht, als würde ich in eine alternative Version unserer Welt schauen. Oder auch, dass die Jungs sich per Chat unterhalten und wie es im Buch dargestellt wurde - finde ich klasse.
Apropos Representation: Einer der beiden Hauptcharaktere ist bi und ich finde es klasse, dass das nicht untergegangen ist. Dass das erwähnt und auch nachvollziehbar "entdeckt" wurde. Auch wenn der Charakter ein bisschen gedauert hat, sowas weiß man halt nicht instant. Ich selbst habe auch lange gebraucht, bis ich es wirklich so verstanden habe. Bis ich mir sicher war: "Ja, ich bin bi". Ich konnte daher gut nachvollziehen, welche Unsicherheiten und Gedanken der Charakter hatte, manche davon hatte ich ebenfalls. "Bisexual Erasure" ist ja leider auch noch immer etwas, was gerne passiert und ich finde es immer wieder klasse, positive Gegenbeispiele zu sehen.
Doch nicht nur die Beiden haben mir gefallen, auch die vielen anderen Charaktere, von denen sie umgeben sind. Da waren so viele tolle Leute dabei, auch wenn man es nicht bei allen sofort erkannt hat. Sie haben das Buch genauso gut getragen wie die beiden Mains und ohne sie würde da eindeutig was fehlen. Außerdem hat man viel vom Alltag von Alex mitbekommen (schade, dass der Alltag von Henry ein bisschen zu kurz kam) und auch, mit welchen Verpflichtungen die sich so herumschlagen müssen.
Die Story selbst war spannend, voller Höhen und Tiefen. Es war eine richtige Achterbahnfahrt, mit Momenten, wo ich nur noch die Luft anhalten konnte und Ruheinseln. Da ich die Version erwischt habe mit dem Zusatzkapitel, habe ich dann auch erfahren können, wie es mit den beiden hinterher weitergeht.
Es gab zwei Punkte, die mich ein bisschen beim Lesen gestört haben, um ehrlich zu sein. Hier und da gab es Schachtelsätze und auch wenn ich fast nie den Faden verloren habe: Es war trotzdem ein wenig nervig. So mancher Schachtelsatz hätte lieber in zwei, drei Sätze aufgeteilt werden sollen. Und manche Dinge wurden nur mit wenigen Sätzen angesprochen. Das war ein wenig irritierend, wenn das Erzähltempo davor und danach eher "langsam" war. Entweder hätte man das auch ein wenig ausschreiben können. Oder die Kapitelaufteilung anders. Solche Sätze sollten am besten lieber am Anfang oder Ende des Kapitels kommen, finde ich.
Noch kurz zur Optik der Version, der Grund, warum ich das Buch überhaupt in die Hand genommen habe. Ich mag dieses Himmelblau nach wie vor, außerdem finde ich diese Farbschnitte bei Büchern total cool. Auf dem Buch ist überall ein Feuerwerk und das nicht nur auf dem Cover oder dem Buchrücken, sondern sie gehen auch noch auf den Farbschnitt über. Das sieht echt verdammt cool aus!
Fazit:
Ein weiteres Buch, bei dem ich froh bin, dass ich ihm eine Chance gegeben habe. Wie ich mit den Beiden mitgefiebert habe, wie auch bei dem Ausgang der Präsidentschaftswahl - wow, das war alles so spannend! Aber auch unterhaltsam und gefühlvoll an den richtigen Stellen. Zwar ist das Buch nicht perfekt, aber hey, welches Buch ist das schon? Eben, gar keins. Muss es aber auch nicht. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und darauf kommt es meiner Meinung nach am meisten an.
Von mir bekommt das Buch fünf Sterne und eine Leseempfehlung!
Quelle:
Foto: Selbst geschossen