Zum Inhalt der Seite



Just another one...

Autor:  Demi-Kun
Ich bin enttäuscht. Furchtbar sogar.

Von mir selbst – weil ich einfach nicht so wie früher werden kann…. Weil ich ihr zu nahe bin, und mich zu sehr wie mein kleines Schutzschild benehme.

Und von ihr, die einerseits soviel tut, aber andererseits auch einem nur wieder einen Schlag in die Magengrube gibt.

Nach meinem Gedächtnisverlust frage ich mich, wofür das Ganze?

Sie weiß doch, wie lange die Fahrten dauern… das wurde gesagt und auch geschrieben. Sie weiß auch aus eigener Erfahrung, wie lang es dauert, zu uns zu kommen. Doch wieder – wieder sind andere wichtiger und WIR sind natürlich wieder Schuld.

Ich hab keine Lust, mir das anzuhören. Natürlich sind andere wichtiger als wir, das war mir von vornherein klar. Dass Rummachen wichtiger ist, als pünktlich zu uns zu kommen – dass muss ich wohl schlucken, denn ich als guter Freund muss Verständnis für die Liebe haben. Doch die Konsequenzen für sein Handeln, die muss man auch in der Liebe tragen, und – tut mir ja soooo Leid – das weißt du eigentlich.

Ich hab keine Lust mehr, ein guter Freund zu sein und immer nur zähneknirschend daneben zu stehen. Ich hab keine Lust mehr, die Arschkarte zu ziehen, nur, weil ich für das Rudel opfere. Oh nein!
Du kannst vermutlich nicht verstehen, was du für uns bist : einfach Alles.
Du bist nun einmal die Einzige, die wir haben und eigentlich auch wenn wir mehr hätten wärst du unser Wichtigstes, neben der Liebe selbstverständlich. Dass wir für dich nur gute Freunde sind, merkt man. Einige von mehreren. Da stehen in der Freundschaft Leute über uns auf der Leiter – okay, dass muss ich eben schlucken, so ist das im Leben – aber auch einige unter uns. Das macht das Ganze erträglich. Dass wir nicht das Unwichtigste sind. Aber warum stehen auch noch Leute mit uns auf der selben Stufe? Warum wirfst du uns immer wieder von dieser Stufe runter?

Wir können dir nicht aktiv helfen, ja. Das bereue ich zutiefst. Wir können nicht für dich da sein, weil uns über 100 km trennen.

Und ich kann dir nicht helfen, weil ich zu schwach bin. Ich bin ja sogar zu schwach, mir selbst zu helfen. Wenn ich schon nicht mir selber helfen kann, wie kann ich es dann überhaupt wagen, dir helfen zu wollen?

Eigentlich bin ich ja auch nicht nötig, nicht wahr?

Ging ja ganz gut, in der Zeit, wo wir nicht miteinander in Kontakt standen. Außerdem bin ich ständiger Moralapostel, solche Leute mag man nicht. Und dann auch noch ein Problem nach dem nächsten und Arbeit ohne Ende. Dafür hast du nicht die Kraft.

Ich versteh’s ja. Aber trotzdem tut es verdammt weh.
Und verstehst du wirklich noch, was in mir vorgeht?

Ich wäre gerne mitgefahren, aber noch lieber hätte ich euch seit knappen drei Stunden hier, hätte deinen neuen Lebenssinn kennengelernt und … dann hätte das alles noch geklappt. Schade, dass ich so etwas schon voraussehen konnte. Ich glaube, dass mindert den Schmerz zwar, jedoch hebt es die Wut und den Zynismus gewaltig an. Und dieses Preis-Leistungs-Verhältnis von Sarkasmus auf der einen Seite, gepaart mit Wut und Enttäuschung, und Schmerzminderung auf der anderen Seite lohnt sich nicht.
Ich wünschte, ich hätte es nicht voraussehen können…
Demis 540 Words of bitter disappointment and letdown.


Zum Weblog