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Die Schulzeit ist die schönste Zeit des Lebens! Lehrer, Mobbing, Schule

Autor:  Die_Katzenhai

Gedanken, die mir schon zu lange im Kopf herumfliegen und ich einfach aufschreiben musste. Sie mussten einfach raus. Stilistisch ist das alles wahrscheinlich nicht sonderlich gut und vermutlich auch wirr, aber darum geht es mir nicht. Ich will nur einige zum Nachdenken bringen und gleichzeitig eine gewaltige Last loswerden. Und auch, wenn ich eigentlich nicht darum bitte, bitte ich doch in den Kommentaren auf Rücksicht. Nicht um meinetwegen sondern für all die Menschen, die leiden. Bitte. Manchmal sind einzelne Worte so verletzend, dass sie einen ein Leben lang verfolgen. Danke.

 

 

 

 

 

„Die Schulzeit ist die schönste Zeit deines Lebens! Genieße sie!“ Immer wenn ich diese Sätze oder ähnliche höre, würde ich am liebsten kotzen. Ich werde wütend und traurig. Aber vor allem wütend. So unglaublich wütend wie sich die Menschen, die mit dieser beschissenen Phrase um sich schmeißen nicht vorstellen können. Wenn diese Zeit wirklich die schönste meines Lebens gewesen wäre, wäre mein restliches Leben die absolute Hölle und Glück wäre für mich in keinster Weise zu finden.

Darüber zu schreiben fällt mir schwerer als ich erwartet habe. Ich sitze hier, in meinem Wohnzimmer und spüre, wie mein Herz anfängt zu pochen. Mir wird sogar ein wenig schlecht und ich zitterte. Ich trage noch immer viel Wut in mir und diese Wut richtet sich nicht unbedingt gegen meine ehemaligen Mitschüler, sondern vor allem über die Menschen, die meinen, die wissen, wie schön oder nicht schön das Leben anderer ist und sein wird und vor allem gegenüber meinen ehemaligen Lehrer. Auch die, die haben helfen wollen, denn diese Menschen haben mich zu einem Stück kaputt gemacht.

 

Aber ich muss wohl von vorne anfangen. Mit meiner Grundschulzeit. Die Zeit im Kindergarten habe ich als größtenteils positiv in Erinnerung. Auch da war ich nicht der Typ Mensch, der im Mittelpunkt stehen wollte und viele Freunde hatte. Ich war und bin introvertiert. Nicht schüchtern, ich bin gerne alleine und mich überfordern viele Menschen auf einen Fleck einfach. Gerade, wenn es laut wird und viel durcheinander passiert (die einzige Ausnahme bilden da Konzerte, gerade Outdoor-Konzerte und Festivals, Clubs und Discos sind für mich furchtbar). Aber da hat es niemanden wirklich gestört, zumindest nicht, dass ich es mitbekommen habe. Ich hatte einige Freunde, sogar eine Kindergarten-Liebe (wir haben uns sogar geküsst!) und habe mich vom Großteil der anderen Kinder zurückgehalten und draußen gespielt, während die anderen Mädchen Mutter-Vater-Kind gespielt haben. Ich war eine Heldin, ein Ritter, ein Jedi-Ritter oder eine Krieger-Prinzessin. Was auch immer. Ich war nie wirklich so, wie die anderen.

Dass das etwas Schlechtes ist, habe ich erst in der Grundschule erfahren. Meine Klassenlehrerin, Frau L., war eine furchtbare Frau. Eine Frau, für die ich nur Verachtung über habe. Ein Mensch, den ich bis heute hasse und ich hasse nicht viele Menschen. Meinen Hass bekommt man nicht so schnell.

Ich weiß nicht wieso, aber sie hasste mich. Vielleicht, weil ich anders war. Ich schrieb gute Noten, war im Unterricht sehr erträglich (nur eben verträumt, was für ein Kind der ersten Klasse natürlich total böse ist!) und eben ruhig. So, wie ich halt bin. Wie andere Menschen eben laut und aufgedreht sind. Sie aber... sie machte mich runter. Nicht nur mich, die ganze Klasse. Es ging so weit, dass sich ein Junge nicht traute zu fragen, ob er auf Toilette gehen kann. Er machte in die Hose. Ein anderer Junge trank morgens so viel kalten Apfelsaft, dass er Durchfall bekam – weil er Angst vor der Schule hatte. Sie stellte andere Kinder extrem positiv in den Vordergrund, sodass sie so Hass und Neid provozierte – und uns andere sich schlecht fühlen ließ.

Ich kann mich an viele Situationen erinnern, viele, in denen ich mich gedemütigt gefühlt habe (sie hat mich einmal angemault, weil ich geweint habe). Die Klasse entwickelte ein ungesundes Konkurrenzdenken. Man wollte sich gegenseitig ausstechen und ließ an anderen aus. Unter anderen an mir, wobei ich es nicht als krass in Erinnerung habe – zumindest traf es andere schlimmer. Als schön kann ich meine Grundschulzeit nicht bestreiten. Meine Eltern bestätigen diesen Eindruck im Übrigen. Gerade meiner Mutter, es hat auch ihr nicht gut getan. Sie hat ebenfalls darunter gelitten und sie ist garantiert nicht alleine damit.

Besser als diese Zeit geht es allemal! Aber es wurde auch in meiner restlichen Schulzeit nicht besser.

 

In der weiterführenden Schule wurde ich gemobbt. Was passiert ist , klingt von außen wohl gar nicht so schlimm, schließlich wurde ich „nur“ ignoriert, aber es hat Wunden hinterlassen. Tiefe, aber welche, die ich mittlerweile ganz gut überwunden habe. Nicht komplett, aber es wird immer besser.

Ich habe die Schule gewechselt, habe Freunde verloren und mich verraten gefühlt. Die meisten Mitschüler waren Opfer der unfähigen Lehrer und Eltern, der Gemeinschaft und der ungesunden Dynamik. Andere waren einfach Arschlöcher. Und vielleicht, und den Stolz räume ich mir ein, waren sie neidisch auf mich, weil ich so war, wie ich war. Weil ich mich nicht für andere verbogen habe und mich angepasst habe. Ich war stolz und bin es immer noch. Mein Andersein kann mir keiner nehmen. Erst recht nicht Menschen, die es nötig haben, andere nieder zu machen, weil sie sich selbst so klein fühlen.
Besser wurde es mit dem Mobbing schon, auch, wenn ich nie beliebt war und es auch schon zu spüren bekommen habe. Wohl gefühlt habe ich mich mit den anderen Schülern, bis zur 11. Klasse, nach der ich allerdings abgebrochen habe, allerdings nie. Beruhte aber auch auf Gegenseitigkeit und so schlimm finde ich das nicht. Es war in Ordnung so, aber ich denke, auch dass kann deutlich besser gehen.

Was schlimm war, waren die Lehrer. Ich bekam so oft mitgeteilt, dass es falsch war, dass ich introvertiert bin. Ich habe immer gehört bekommen, ich solle mehr sagen. Dann wäre ich ja auch beliebter und würde mehr im Mittelpunkt stehen – Dinge, die ich nicht wollte. Und scheinbar was das falsch, immerhin gefiel das ja anscheinen allen. Ich war schlecht so, wie ich war. Das wurde mir durch jeden Lehrer, der mir „helfen“ wollte schlimmer. Teilweise hat mir das echt Hass auf Extrovertierte gebracht. Weil alle Welt sie als perfekt ansah und ich nicht wusste, wieso. Ich habe mich nicht genügend gemeldet. Teils, weil ich Angst hatte, ausgelacht zu werden, teils, weil ich einfach darüber nachdenke, was ich sage. Haben andere eben nicht gemacht. Dafür waren meine Beiträge größtenteils gut, durchdacht und richtig. Über den Sinn und Zweck von mündlichen Noten will ich mich jetzt nicht auslassen, das gehört nicht direkt hier rein.

Es waren so viele Gespräche. Und es tut noch heute weh, wenn ich mich daran erinnere. Es waren nicht unbedingt die Notenbesprechungen, eher gutgemeinte Ratschläge.

„Meine Tochter war mal wie du, dann war sie in einer Theater-WG und seitdem steht sie immer im Mittelpunkt und unterhält alle Leute. Das solltest du auch mal versuchen.“

Ja, schön für sie. Ich WOLLTE nie zu sein. Ich WILL auch nicht so sein. Ich bin ruhig, ich bin gerne ein Beobachter und gebe meine Kommentare eben mal ab, wenn ich es will und für sinnvoll erachte. SO BIN ICH HALT! SO SIND VIELE MENSCHEN! UND DAS IST NICHT SCHLECHT!

Ich musste mir solche Sprüche oft anhören. Angebliche Sorge, die sich in Überheblichkeit und einem beschissenen Weltbild geäußert hat. Von Pädagogen.

Und diese Sprüche... sie haben mich verunsichert. Sie haben mir wehgetan und ich hatte immer weniger Lust auf die Fächer, die von diesen Lehrern unterrichtet worden sind. Es tat weh, es tut immer noch weh. Ich habe nun Tränen in den Augen und eigentlich bringt man mich nicht so schnell zum Weinen.

Ich war verunsichert, natürlich. Ich war jung und mir wurde gesagt, dass ich so im Leben nie Erfolg haben werde. Es tat weh, es tat verdammt weh. Heute weiß ich, dass das Schwachsinn war, damals aber nicht. Und meine Unsicherheit haben manche Lehrer auch gespürt … und fanden es toll, mich deswegen runter zu machen. Immer sehr subtil, sodass man ihnen nichts nachweisen konnte, aber sie habe es getan. Und ich würde am liebsten dafür sorgen, dass solche Arschlöcher ihren Beruf verlieren. Die, die helfen wollten und auch die, die deswegen scheiße zu mir (und anderen) waren.

 

Ich kenne Leute, die haben Panikattacken vor der Schule. Leute, die sich fertig machen, weil sie ähnliches erlebt haben und nicht die Stärke (und den Trotz) haben, sich trotzdem gut zu fühlen. Sich nicht als falsch zu sehen. So viele wären gerne anders, weil man ihnen eingeredet hat, dass sie scheiße, Abschaum sind, weil sie so sind, wie sie sind. Ich kenne Leute, die weinen, wenn sie an die Schule denken. Sie haben Angst davor. Manche, wegen der Lehrer, manche wegen anderer Schüler. Es gibt Leute, die wurden verprügelt, beinahe getötet! Diese Wunden bleiben oft ein Leben lang. Sie leiden darunter auch viele Jahre später...

Und diesen Menschen sagt man ins Gesicht, dass es nicht besser, sondern schlechter wird? Wisst ihr eigentlich, wie weh das tut? Eine Zeit, in der man so leidet, als die schönste Zeit des Lebens zu bezeichnen? Zu sagen, dass es schlechter wird?

Es geht bei einigen nicht mal schlechter also haltet eure Klappe, wenn ihr so etwas behauptet. Bitte. Das ist einfach Schwachsinn. Wenn das für euch so gewesen war, dann ist das zwar schön für euch, aber für mich war sie das nicht.

Die jetzige Zeit ist für mich viel schöner. Ich weiß, dass ich so bin, wie ich bin, gut bin. Ich kann Leute zum Lachen bringen, einfach nur zuhören und mich dennoch verstanden fühlen. Ich kann das Leben so leben, wie ich es will. Und das ist gut so.

 

 

PS.

Und für alle die meinen, meine Lehrer hatten recht und so, wie ich bin, würde ich nie zurecht kommen: Bullshit! Ich mache eine Ausbildung zur Physiotherapeutin und wisst ihr was? Die Patienten mögen mich! Sie mögen mich, weil ich ruhig bin. Weil ich auch mal schweige und sie nicht vollquatsche, teilweise höre ich auch einfach zu, was viele von ihnen brauchen. Und wenn sie reden wollen – Überraschung! - dann spreche ich auch mit ihnen!

 

Datum: 15.11.2015 11:43
Ich fände es ziemlich traurig, wenn die Schulzeit die schönste Zeit des Lebens wäre. Man ist dort immerhin nur 10-13 Jahre. Bei einer Lebenserwartung von ca. 80 Jahren ist das nur ein recht kleiner Teil der Lebenszeit.
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Datum: 15.11.2015 13:07
MrSowachowski
Ja, das kommt definitiv noch dazu. Das würde auch bedeuten, dass man quasi den Rest seines Lebens unglücklich oder zumindest weniger glücklich ist. Trotz allem, was einem positives widerfahren kann.
Datum: 15.11.2015 14:04
Ich glaube mit dem Spruch meinen sie nicht unbedingt das die Schulzeit eine richtig geil, aufregend und voller Party ist, sondern eher, das Kinder weniger Sorgen haben. Kaum ein Kind muss sich Gedanken darüber machen wie viel Geld im Monat zur Verfügung steht, was passiert wenn die Waschmaschine kaputt geht, wann die Steuer einzureichen sind, Stromnachzahlung etc etc etc. Also all der Rotz den man erst abbekommt wenn man Selbstständig lebt und eine Existenz aufbaut ^^° In der Hinsicht ist die Schule/Kindheit wirklich angenehmer.

Sollte es aber wirklich ernst gemeint sein.. nun.. glaub ich das die wenigstens wirklich behaupten können das die Schulzeit so supi ist. Da finde ich das Arbeitsleben durchaus angenehmer.
Novice ಠ_ಠ
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Datum: 15.11.2015 14:20
NinjaSpoi
Das kann gut sein, wobei es durchaus auf mich oft ernst wirkt. Allerdings hat man nur, weil man sich keine Sorgen um Rechnungen machen muss (was auch nicht bei allen Kindern der Fall ist, manche kommen aus armen Familien und haben viele Sorgen), keine weiteren Sorgen.
Finanziell geht es mir auch nicht soooo berauschend, aber das nehme ich gerne in Kauf. Das ist weitaus angenehmer als mich jeden Tag scheiße und minderwertig zu fühlen.
Diese "Sorgenfreiheit" kann man kann man nicht genießen, wenn man eine Panikattacke bekommt, wenn man in die Schule muss oder auch nur daran denkt. Was nützt es mir, wenn ich keine Geldprobleme habe, wenn ich jeden Tag in der Schule zusammengeschlagen werde? Wenn ich krank werde, weil die Schule mich krank macht?
Nur weil man ein Kind ist, heißt das nicht, dass man weniger Sorgen hat. Man hat vielleicht andere Sorgen als Erwachsene, aber diese sind nicht weniger schlimm oder verletzend.

Abgesehen davon tut es mir einfach weh, egal, wie es gemeint war. ^^" Meine Lehrer meinten es sicher auch nicht böse - haben mir aber trotzdem geschadet.
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Datum: 15.11.2015 14:25
Ich kenne die genaue Situation nicht, was dir alles widerfahren ist, aber ich möchte aus meiner Sicht als Lehrkraft im vorletzten Ausbildungsabschnitt die Lehrer verteidigen, die versucht haben, dir zu "helfen" (auch wenn der Schaden, den sie bei dir angerichtet haben, furchtbar ist), und zu denen du sagst, sie sollten ihre Arbeit verlieren.

Die Folgen, die ihre Aussagen für dich hatten, sind furchtbar, ja.
Aber: Ich gehe davon aus, dass sie nicht aus purer Absicht versucht haben, dir ein schlechtes Selbstbild einzureden. Sie haben wahrscheinlich gesehen, dass in der Klassensituation etwas nicht passt - und versucht, die Situation zu ändern, zum Positiven. Wahrscheinlich war ihr Eindruck, dass du nicht "schüchtern", sondern "verschüchtert" bist - und was macht man dagegen? Man versucht, aus eigener Erfahrung heraus einen Rat zugeben, wie man das ändern kann. Zum Beispiel indem man rät, einmal eine Theater-WG zu besuchen.
Ich will nicht sagen, dass das, was sie taten, richtig war.

Aber immerhin haben sie sich gekümmert, haben versucht, eine Situation, die sie als verbesserungswert empfanden, zu bessern - und das finde ich positiv.

Lehrer sind auch nur Menschen, und die Ausbildung verrät einem nur zu oft nicht, was man in solchen Situationen eigentlich tun sollte. Letzten Endes tut man, was man für richtig hält - und dabei passieren eben auch Fehler.

Von daher: Ich kann deinen Frust und deine Wut über diese Lehrer verstehen, aber ich finde es auch ungerecht, sie so zu verurteilen. Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut, aber ich glaube das ist ein Fehler, den viele machen.



Was den Schulzeit-Spruch angeht: Mein Studium war furchtbar, und meine Ausbildung frisst mein Leben. Daher rate ich meinen Schülern auch, wenn es sich aus der Situation heraus ergibt, die Schulzeit zu genießen so gut es geht, weil man danach nur noch selten so viel Zeit und Gelegenheit hat, sich um Hobbies und Freunde zu kümmern.
Dass die Schulzeit nicht für alle ein Zuckerschlecken ist ist mir dabei bewusst, aber mir geht es dabei darum, bei den Schülern ein Bewusstsein zu schaffen, dass man das "Jetzt" wertschätzen und genießen soll. (Und meine Erfahrung ist, dass das "Jetzt" in der Schule ein weitaus umfangreicheres ist als danach.)

Nach dem Lesens deines Weblogeintrages frage ich mich nun, ob es "schlecht" ist, dass ich meinen Schülern diesen Rat mit auf den Weg geben will?
Ich möchte dich damit nicht angreifen oder ärgern; es beschäftigt mich nur wirklich, ob ich aus der Möglichkeit heraus, einen einzelnen mit diesem Rat unbewusst zutiefst zu verletzen (was man als Lehrer oft nur schwer merken kann und auch gar nicht intendiert), den anderen diesen (für mich sehr wichtigen) Rat vorenthalten sollte.
Datum: 15.11.2015 14:33
Ja Natürlich, man kann auch nicht alle in eine Schublade stecken und verallgemeinern!
Ich wollte auch nur eine andere Sichtweise aufdecken wie es gemeint sein kann, oder warum sie der Meinung sind das die Schulzeit vergleichsweise einfacher war/ist. Manchen hilft es einfach zu wissen das eine Aussage nicht immer X bedeutet und können es dann vielleicht doch besser verarbeiten.

Aber wie gesagt, jeder Mensch ist anders und nimmt es anders war bzw hat ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich wollte dich damit auch nicht angreifen oder dir einreden das du es falsch empfindest, dafür kenne ich dich auch gar nicht.


(Aber mir fällt auf das es anscheinend echt viele Lehrer gibt, bei dennen man meinen könnte das es ihr Hobby ist Kinder fertig zu machen und/oder mit zu helfen Kinder noch mehr zum Außenseiter zu machen :/ Zumindest an meiner Schule gab es das auch.)
Novice ಠ_ಠ
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Datum: 15.11.2015 15:04
KradNibeid
Natürlich sind Lehrer nur Menschen und ich weiß ja, dass man mir helfen wollte. Aber das ändert eben leider nichts daran, dass mir das bis heute noch furchtbar wehtut. Und ja, vielleicht denke ich da auch ungerecht. Das kann gut sein und das will ich mich auch gar nicht rausreden. Du hast ja recht damit. :)
Der Theater-AG-Vorschlag war an sich nicht schlecht. Das hätte mir vielleicht wirklich gut getan. Mir ging und geht es vor allem um den Vergleich mit seiner Tochter (was ja schön für sie ist, aber für mich war es nie wichtig im Mittelpunkt zu stehen) und dieses Implizieren, dass ich anders ja viel besser wäre. Das schwang bei diesem Lehrer immer mit, wenn er mir helfen wollte. Nicht nur dabei, aber dieses Gespräch ist mir eben besonders in Erinnerung geblieben. Ist ja schön für seine Tochter, die bin ich aber nicht und werde ich nie sein. Ich bin ein eigenständiger, anderer Mensch.

Ich als Schüler hätte mich wahrscheinlich verarscht gefühlt. Vor allem in der Zeit, in der ich gemobbt wurde. Ich hatte keine Freunde, mit denen ich meine freie Zeit "genießen" konnte. Ich glaube auch, dass viele, die in noch schlimmeren Situationen sind, auch keine Kraft haben, sich ihren Hobbies zu widmen. Zumal man, zumindest auf dem Land, auch nicht einfach so Hobbies wählen kann, ohne, dass man den Leuten begegnet, die einen mobben ^^" Ich konnte im Sommer nicht so einfach ins Schwimmbad gehen. Auch da ist wenig mit "Zeit genießen" drinnen.
Mut gemacht hätte mir das auch nicht. Es wird ja anscheinend nur noch schlimmer. :/
Deine Intention dahinter verstehe ich natürlich vollkommen (das "Jetzt" zu schätzen halte ich in jeder Lage für wichtig) und ich weiß nicht genau, wie du es sagst. Du kennst einzelne Schüler besser als ich, in einem Einzelgespräch kann es auch sinnvoll sein zu sagen, dass man die Zeit genießen soll, jedoch finde ich es falsch, es pauschal zu sagen. Oder dann, wenn man das Gegenüber nicht kennt.
Ich persönlich würde es lieber nicht sagen, wenn ich mir nicht zu 100% sicher bin, dass mein Schüler die Schulzeit wirklich genießen kann. Dann lieber nichts sagen oder es zumindest nicht auf die Schulzeit reduzieren. Eher sagen, dass man in vielen Situationen etwas finden kann, was man schätzen kann. Etwas in diese Richtung.

Ich habe das Gefühl,dass ich furchtbar wirr schreibe. Das Thema ist für mich sehr emotional also entschuldige bitte ^^"

NinjaSpoi
Ja, das war auch vollkommen in Ordnung so. Ich habe zumindest beim Schreiben gestern nicht darüber nachgedacht.

> (Aber mir fällt auf das es anscheinend echt viele Lehrer gibt, bei dennen man meinen könnte das es ihr Hobby ist Kinder fertig zu machen und/oder mit zu helfen Kinder noch mehr zum Außenseiter zu machen :/ Zumindest an meiner Schule gab es das auch.)
Ich frage mich echt, wie solche Menschen zum Beruf kommen.... und da auch bleiben können. Leider hat man Schüler oft nicht die Möglichkeit, dagegen vorzugehen, besonders, wenn man alleine da steht. Meine Grundschulzeit ist jetzt schon länger her, damals gab es zumindest kaum Handhabe gegen meine Klassenlehrerin, zumal auch viele der Eltern hinter ihr standen... (andere haben ihre Kinder aus der Klasse geholt).
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Datum: 15.11.2015 17:38
Ich hab durch die ganzen Sprüche "Die Schulzeit ist die schönste Zeit deines Lebens! Genieße sie, im Arbeitsleben hast du keine Zeit mehr für Hobby, Freunde, Spaß" eine Angststörung entwickelt gehabt und war eine Weile Arbeitsunfähig, nachdem ich mit dem Studium fertig war.
Es ist als wenn man nach der Schule nur noch auf den Tod hinarbeitet ohne Pause.
Man muss Kids auch nicht immer vorhalten, dass sie später weniger Zeit haben, das sehen sie an ihren Eltern und die Zeit vergeht auch nicht langsamer, wenn man immer "genießt eure Schulzeit" ruft
Und ja, ich bin stinksauer über diese Sprüche.
Dieser Spruch wird auch immer dann verwendet, wenn die Kids Spaß haben, um sie zu bremsen.

Und zur "tollen Schulzeit

Die Reaktion der Lehrer bei Mobbing, stellen sich vor die Klasse und bitten nett zu der Schülerin zu sein. Danach wird es immer katastrophal schlimmer.
Hatte 2 Ex-Mitschülerinnen, die dadurch psychisch zerstört wurden. (Eine arbeitsunfähig für immer, die andere hat einen dicken Haufen an Sozialstörungen, mit der konnte ich am Ende nicht mal mehr reden). Ja die Schule ist ganz toll, beste Zeit ever!
Man geht doch nicht zu den Mobbern und sagt denen, sie hätten vollen Erfolg, aber bitte seit jetzt nett, sonst bricht sie zusammen. Das ist wie: hört auf gegen den Schokiautomaten zu treten, das Schloss fällt gleich ab.

(Meine eine Aushilfe-Lehrerin hats toll gemacht, sie hat die Klasse beobachtet und die richtigen Leute gefragt, ob XY mit denen abhängen kann und XY hatte nach 2 Wochen schützende Freunde.)
Aber auf sowas hat doch kaum ein Lehrer Bock, nehmen die Schüler nicht ernst, weil "ach die kabbeln sich doch nur".

Mich hat eine Lehrerin als dumm abgestempelt und mirs auch noch gesagt.
Meine Schulzeit besteht komplett nur aus unglücklichsein, was auch am Elternhaus lag.
Und wenn man mir gesagt hat "nur die Schulzeit ist fun", dann hieß es, alles was danach kommt ist Quälerei und spätestens mit 37 begehste Selbstmord.

Wenn wer den Spruch in meiner Gegenwart ablässt... dem spring ich mit meinem Hintern ins Gesicht xD


meine kleine Cosplayseite
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Datum: 15.11.2015 19:12
Ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich bin selbst ein sehr extrovertierter Mensch und das war ich als Kind eigentlich auch. Ich war eigentlich nie überängstlich oder schüchtern oder still - bis ich gemobbt wurde. Durch das Mobbing bin ich immer stiller usw. geworden.
Und dann kamen auch die tollen Sprüche, dass ich mich ja "einfach nur anpassen" müsse oder mehr reden müsse, dabei habe ich ja viel geredet, bis ich mich einfach nicht mehr getraut habe, weil man sofort fertig gemacht wurde, egal was man gesagt hat.

In diesem Sinne kann ich mich auch nicht anschließen, dass deine Lehrer etwas Positives versucht hätten, wie es bereits in den Kommentaren hieß. Wenn sie wirklich glaubten, es sei positiv, NUR das Opfer zum Ändern überreden zu wollen (was bei mir schon nicht geklappt hat, obwohl ich von Natur aus extrovertiert bin, aber bei einem introvertierten Menschen ohnehin nicht klappen würde), dann haben sie ihren Beruf schlicht und einfach verfehlt.
Wenn man wirklich an der Situation arbeiten will, dann muss man ALLE mit einbeziehen.
Dieses "ich drücke dem Opfer rein, dass es komisch ist und sich gefälligst ändern soll" ist doch nur eine Ausrede, um dann seine liebe Ruhe haben zu können.
Dann muss man sich nicht mehr damit befassen, man hat ja ganz toll alle Verantwortung auf das Opfer abgeschoben, obwohl jeder normal denkende Mensch weiß, dass das Opfer alleine gar nichts machen kann (damit will ich auch nicht sagen, dass das Opfer nicht handeln sollte. Aber es müssen eben alle (!) zur Verantwortung gezogen werden).
Und vor allem kommen dann ja auch nie wirklich hilfreiche Tipps. Theater-AG usw. sind ja die Standardaussagen. Ich war in genug AGs und was hat es gebracht? Als ob das alleine etwas ändern würde. In einem von zehntausend Fällen vielleicht. Bei mir hieß es dann nur: "Pass dich eben an!" - aber selbst wenn ich das gewollt hätte, wie man das machen soll, hat einem trotzdem niemand gesagt (weil es eben nicht mehr als eine dämliche Phrase ist).

Bei mir hat das Mobbing jedenfalls schlagartig aufgehört, als ich die Schule gewechselt hatte. Von heute auf morgen gehörte ich dazu, hatte Freunde und war beliebt. So "falsch" kann ich dann wohl doch nicht gewesen sein...
Aber selbst wenn, bringen solche Phrasen einfach gar nichts. Selbst wenn sich das Opfer wirklich "kontraproduktiv" verhält, muss man anders an die Sache herangehen. Und das sollte jeder Lehrperson klar sein (wobei ich nicht sagen will, dass jeder Lehrer mit Mobbing umgehen können muss. Es ist einfach eine schwierige Sache, bei der auch Lehrer oft hilflos sind. Aber Phrasendrescherei hilft nunmal nicht.)

Ich kann auch nicht zustimmen, dass die Schulzeit prinzipiell eine sorgenfreie / sorgenfreiere Zeit war. Man macht sich in dem Alter doch viel mehr Sorgen um alles - sicher, oft um Banalitäten, aber dennoch sind die Sorgen da. Ich glaube, ich hatte nie wieder so große Sorgen wie zwischen 13 und 16. Zu den ganzen dummen Banalitäten kam dann ja auch noch der ganze Leistungsdruck.
Jetzt habe ich einen Job und sicher muss ich Miete, Einkäufe usw. selbst aufbringen... na und? Ich liebe meinen Job. Er liegt mir, ich mache ihn gerne und bin gut darin.
So oder so, letztendlich ist es immer unterschiedlich, wann man die sorgengfreiste Zeit hat. Meine Kindheit war sehr sorgenfrei und meine letzten 3 Schuljahre waren es ebenso. Aber zwischenzeitlich war es echt schlimm und entsprechend würde ich dem Spruch definitiv auch nicht zustimmen. ;-)
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~
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Datum: 15.11.2015 20:15
Die Schulzeit war für mich auch die Hölle. Eine Lehrerin sagte mal folgendes zu mir: "Die anderen würden dich nicht ausgrenzen, wenn du andere Kleidung tragen würdest und dich mal für ihre Vorlieben interessieren würdest. Wenn du Freunde möchtest, dann musst du dich an die Gesellschaft anpassen."
Mal abgesehen davon, dass ich mit den selbstverliebten Arschlöchern, die in meine Klasse gingen, nicht befreundet sein wollte, hatte ich der Frau gerade im Vertrauen erzählt, dass ich zum wiederholten Mal in der Sportumkleide von den anderen Mädchen eingeschlossen worden bin und somit den Unterricht verpasst hatte. Und das war ihre schlaue Lösung für das Problem. Pass dich an oder leb damit, dass sie dich fertig machen. Ganz toll.

Aber wenn ich mir so ansehe, was für Lehramtsstudenten bei uns mit in den Geschichtsseminaren und Lateinischkursen hocken, dann wundert mich ehrlich gesagt gar nichts mehr. Sicher sind nicht alle zukünftigen Lehrer so, aber die Pappnasen, die ich seit Studienbeginn so beobachten konnte, werden den zukünftigen Schülern keine Hilfe sein.
With blood and rage of crimson red,
ripped from a corpse so freshly dead,
together with our hellish hate,
we'll burn you all, that is your Fate!
Datum: 16.11.2015 01:46
Beste Zeit, von wegen. Ich war froh, als die "normale" Schulzeit rum war. Ich war auch eher der in sich gekehrte Träumer. Ist ja nix schlechtes aber beliebt wird man damit nicht. Wollte ich ja auch gar nicht. Ich wäre schon froh gewesen meine Ruhe zu haben.
Ich würde auch nie zu irgendwelchen Klassentreffen gehen. Was soll ich da auch? Die ganzen Penner wiedersehen die einen genervt haben? Ok, man könnte den Leuten die es verdient haben dezent eine klatschen und dann weiter seinen Cocktail schlürfen. Aber nee, nicht wirklich.

Besser wurde es erst in der Berufsschule. Die Leute hatten plötzlich irgendwie Hirn dazu bekommen. Ab da wurde es ganz angenehm. Das einzige ist, daß die Zeit nach der Schule plötzlich gefühlt anfängt zu rennen. Wie die Jahre danach verfliegen. Huiiiii.
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Datum: 16.11.2015 16:31
Ich fand den Satz schon immer total blöd. Meine Schulzeit hatte Höhen und Tiefen, aber zumindest verlief sie mobbingfrei. Aber ich empfand die zeit immer total fremdbestimmt. Permanent sagt Dir jemand was Du zu tun hast und vor allen Dingen was Du zu denken hast. Ich war froh als ich da raus war, auch wenn ich die Oberstufe teilweise richtig Spaß hatte. Klar, als Erwachsener sind die Sorgen andere, im realen Maßstab vielleicht auch größere. Aber für mich überwiegt der Fakt, dass ich nun selbst entscheiden kann, wie mein Leben verläuft und womit ich meinen Geist beschäftige.

Kurz und gut: Vergiss den Spruch. Nach der Schule kannst Du Dich mit den Leuten umgeben, die Dich glücklich machen.

--

tl;dr Alles das was abgemeldet sagt

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Datum: 16.11.2015 17:10
Lehrer sind keine Psychotherapeuten. Sie haben etwa genauso wenig Ahnung von echter Psychologie und funktionierender Psychotherapie wie der Durchschnittsbürger.

Gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht. Und gerade Jugendliche sagen oft "ich will so sein", obwohl sie es garnicht meinen. Viele Jugendliche suche eigentlich Wege, mit ihren scheinbar 'besseren' Altersgenossen gleich zu ziehen.

Und bei mir und vielen anderen Leuten, die ich kenne, wurden die letzten 1-2 Schuljahre die besten, weil dann langsam alle durch die schlimmste Pubertät durch waren und gefestige Persönlichkeiten wurden, die sich nicht mehr jeden Tag durch albernen Scheiß gegenseitig beweisen mussten, dass sie cool sind. Dass du jetzt klar kommst kann genau daran liegen: Du bist nicht mehr 16 und die Leute, mit denen du zu tun hast, sind nicht 16.

Deine Grundschullehrerin klingt scheiße, da ist nix dran zu rütteln. der Rest klingt nicht arg außergewöhnlich, nur dass du ggf nach der Mobbingerfahrung professionelle Hilfe gebraucht hättest, statt einfach nur die äußere Situation zu ändern und zu meinen, die Verletzungen gingen schon weg, weil keine neuen dazu kommen. Und ganz ehrlich: wenn es dir bis heute noch so viel zu schaffen macht, ist auch jetzt eine professionelle Therapie vielleicht nicht die schlechteste Idee. Denn dafür, dass es dir gut geht, kannst du am besten selber sorgen. Manchmal braucht man dafür Hilfe von Leuten, die einen Fahrplan erstellen können, um mit bestimmten Erinnerungen oder Problemen klar zu kommen.

Du hast dein Leben bisher gemeistert. jetzt mach weiter - aber lass dich nicht runter ziehen.

(und jeder empfindet andere Lebensphasen toll oder nicht toll. Was viele hinterher an Schule toll finden, ist die viele Freizeit, weil man eben doch SEHR viel Zeit hat, zu tun, was man gerne so tut. Selbst wenn man lernen mus, blieb täglich stundenweise Freizei über. das schafft man im vollen Berufsleben in dem Ausmaß nicht mehr so ohne weiteres. Ich hab die Uni gehasst, obwohl viele das voll befreiend finden. Und zwar weil ich kaum Kontakte hatte und keinerlei persönliche Beziehung zu den Professoren oder Kursleitern bestand, ich aber individuelles Feedback zu meinen Wissensleistungen brauche. So unterschiedlich sind Leute. Und nichts davon ist besser odr schlechter.)
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
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Datum: 16.11.2015 18:00
Erstmal vielen Dank für die Kommentare! Es tut gut, zu lesen, dass man damit nicht alleine ist. :)

Sylvar
> Man geht doch nicht zu den Mobbern und sagt denen, sie hätten vollen Erfolg, aber bitte seit jetzt nett, sonst bricht sie zusammen. Das ist wie: hört auf gegen den Schokiautomaten zu treten, das Schloss fällt gleich ab.
Ach du scheiße.... Denkt man den gar nicht über seine Aussagen nach? Mir fällt dazu eigentlich gar nichts mehr ein.

> Mich hat eine Lehrerin als dumm abgestempelt und mirs auch noch gesagt.
Das höre ich auch so oft, dass Lehrer das machen! Und trotzdem wird munter weiter unterrichtet und es noch dutzende anderen Schülern gesagt.

abgemeldet
> In diesem Sinne kann ich mich auch nicht anschließen, dass deine Lehrer etwas Positives versucht hätten, wie es bereits in den Kommentaren hieß. Wenn sie wirklich glaubten, es sei positiv, NUR das Opfer zum Ändern überreden zu wollen (was bei mir schon nicht geklappt hat, obwohl ich von Natur aus extrovertiert bin, aber bei einem introvertierten Menschen ohnehin nicht klappen würde), dann haben sie ihren Beruf schlicht und einfach verfehlt.
Danke. Bei dem Lehrer, der diesen Spruch gebracht hat, glaube ich schon, dass er mir wirklich helfen wollte. Jedoch auf eine sehr dumme Weise. Anderseits steckt da sicher oft Faulheit hinter. Man hat sich ja darum gekümmert und mehr kann man ja nicht tun, oder so.

> Aber selbst wenn, bringen solche Phrasen einfach gar nichts. Selbst wenn sich das Opfer wirklich "kontraproduktiv" verhält, muss man anders an die Sache herangehen. Und das sollte jeder Lehrperson klar sein (wobei ich nicht sagen will, dass jeder Lehrer mit Mobbing umgehen können muss. Es ist einfach eine schwierige Sache, bei der auch Lehrer oft hilflos sind. Aber Phrasendrescherei hilft nunmal nicht.)
Natürlich muss nicht jeder Lehrer die perfekte Lösung haben. Aber man kann ja dennoch was tun. Sei es, dass man mit den anderen Lehrern spricht, oder den Schulpsychologen zur Hilfe holt (wobei man die, meiner Erfahrung nach, auch in die Pfanne hauen kann, bei mir hat es sich so angefühlt, als würde sie mich nur noch mehr in die "armes Opfer"-Rolle drücken wollen, komischerweise finde ich das bis heute eher lustig).
Und ja, ein paar Phrasen raushauen macht es nicht besser, eher noch schlimmer. Selbst bei "kontraproduktivem" Verhalten. Vielleicht gerade da.

> Ich kann auch nicht zustimmen, dass die Schulzeit prinzipiell eine sorgenfreie / sorgenfreiere Zeit war. Man macht sich in dem Alter doch viel mehr Sorgen um alles - sicher, oft um Banalitäten, aber dennoch sind die Sorgen da. Ich glaube, ich hatte nie wieder so große Sorgen wie zwischen 13 und 16. Zu den ganzen dummen Banalitäten kam dann ja auch noch der ganze Leistungsdruck.
Ich denke, der Leistungsdruck wird oft unterschätzt. Vielleicht, weil er früher nicht so hoch war? Aber wenn ich sehe, wie viele Schüler unter dem Druck zusammenbrechen, kann man sicher nicht von einer schönen, sorgenfreien Zeit reden. Und hinzu kommen ja noch die "Pubertätsprobleme" die sich in dem Moment wie furchtbare, unüberwindbare Probleme erscheinen. Egal, ob man später darüber lachen kann oder nicht. Für die Jugendlichen sind sie real. :/ Da zu urteilen, dass das ja überhaupt nicht schlimm und lächerlich ist, finde ich sehr fies.

T3Z
> Mal abgesehen davon, dass ich mit den selbstverliebten Arschlöchern, die in meine Klasse gingen, nicht befreundet sein wollte, hatte ich der Frau gerade im Vertrauen erzählt, dass ich zum wiederholten Mal in der Sportumkleide von den anderen Mädchen eingeschlossen worden bin und somit den Unterricht verpasst hatte. Und das war ihre schlaue Lösung für das Problem. Pass dich an oder leb damit, dass sie dich fertig machen. Ganz toll.
Ganz ehrlich? Solche Lehrer haben den Beruf verfehlt. Jeder Erwachsene würde (auch durchaus zurecht) mit Klagen um sich schmeißen. Einem Kind/Jugendlichem wird gesagt, dass es sich halt an passen soll. Geil. Wirklich großartig...

Ganbatte
Ich weiß gar nicht, ob ich zu einem Klassentreffen wollen würde. Die aus der Grundschule am ehesten. Das sogar relativ gerne, da ich an meine Mitschüler an sich größtenteils positive Erinnerung habe (bis auf einige Menschen, die ich ... nicht so leiden konnte, aber das war eine reine Charaktersache). Und sollte meine Lehrerin da sein, würde ich dir die Meinung sagen... eigentlich wäre das sogar eine ganz gute Idee. :'D
Und vielleicht noch die Klasse bzw. Klassen aus meiner zweiten, weiterführenden Schule. Die waren ganz okay, aber ich habe keine große Bindung zu den meisten, die Leute, mit denen ich mich gut verstand, waren leider in anderen Klassen.
Aber ich weiß, dass ich die Klasse, in der ich in der 5. bis zur 7. Klasse war, nicht wieder sehen will. Das brauche ich wirklich nicht.

Katzenelch
> Aber von Lehrern so akzeptiert zu werden birgt auch Nachteile, denn sie sagen dann nicht selten vor versammelter Klasse, von wem sie sich bitte "eine Scheibe abschneiden" sollten. Oh ja, sie konnten gut schneiden und konnten manchmal nicht bis zur Pause warten ^.^°
Ganz ehrlich? Bei solchen Kommentaren von Lehrern frage ich mich schon, ob nur einmal darüber nachgedacht wird. Sollte nicht eigentlich klar sein, dass man mit dieser Aussage nichts erreicht? Außer Streit, Neid und ggf. Mobbing? Also... die eigene Kindheit ist vllt. ja schon länger her, aber man wird doch wissen, dass man sowas als Kind nie hören wollte. Erst recht nicht in der Schule... Zumal das nichtmal Erwachsene gerne hören würden, dass sie ja wie wer anders sein sollen. Also zumindest niemand, den ich kenne.

Q
>Aber ich empfand die zeit immer total fremdbestimmt. Permanent sagt Dir jemand was Du zu tun hast und vor allen Dingen was Du zu denken hast.
Das kommt auch noch dazu! Ich war nie sooo gut in der Schule, nachdem ich mich aber in der Ausbildung befinde, klappt alles viel besser. Einfach, weil ich mich jetzt dafür interessiere und es mir Spaß macht das zu lernen, was ich auch lernen will. :)

 Azamir
Natürlich sind Lehrer das nicht, aber das ändert nichts daran, dass Lehrer eine Verantwortung gegenüber den Schülern tragen. Und leider bleiben die Lehrer, die einem das Leben teilweise zur Hölle gemacht haben mehr in Erinnerung als die, die ganz okay waren.
Natürlich habe ich auch ein paar gute Lehrer in Erinnerung, so ist das ja nicht, aber die sind leider sehr selten gewesen - zumindest bei mir.
Ob das alles so viel mit der Pubertät zu tun hat, wage ich, zumindest in meinem Fall, zu bezweifeln. ^^" Ich hatte ja auch viele Probleme mit Lehrern, die natürlich alle erwachsen waren und kann mir bei keinem vorstellen, die jetzt gerne in meinem Umfeld zu haben. Ich würde besser mit ihnen umgehen können und auch eine größere Distanz waren. Aber freuen würde ich mich über solche Persönlichkeiten nicht.
Zumal die Schäden, die in meiner Grundschulklasse gelegt wurden (die eben auch zum großen Teilen in meiner Klasse an der weiterführenden Schule zusammenblieb) definitiv nichts damit zu tun haben, dass wir pubertiert sind. Das hat vielleicht nochmal Öl ins Feuer gekippt. Gebrannt hat es aber auch schon vorher.

Ob ich Hilfe gebraucht hätte... vermutlich ja, aber sag das mal einer 13jährigen, die einfach nur will, das das Mobbing aufhört ^^" Und ob man meinen Eltern da einen Vorwurf machen kann, glaube ich auch nicht. Ich war da sehr bestimmt. Und ob ich jetzt noch eine Therapie machen sollte... darüber denke ich nach, tendiere aber eher zu einem "nein". Allerdings behalte ich den Vorschlag durchaus im Hinterkopf. Danke dafür!

Runterziehen lasse ich mich davon sicher nicht. Falls das so gewirkt hat, lag das nicht in meiner Absicht. Ich hatte einfach mal das Gefühl, dass ich mich auskotzen musste, weil ich es nie (auf diese Weise) getan habe und das tat auch ziemlich gut.


(So, lange Antwort ist lang und ich hoffe, ich habe niemanden vergessen oder habe ich nicht zu wirr geschrieben. Ich hatte einen seltsamen und stressigen Tag hinter mir. :'D)
miau~
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Datum: 16.11.2015 18:58
Ich kann mich vielem von dem, was bereits geschrieben wurde, nur anschließen. Ich bin ebenfalls gemobbt worden und die Schule war somit auch für mich nicht die schönste Zeit des Lebens. Und auch mir haben meine Lehrer immer nur gesagt, dass ich mich ändern muss, dass ich mich anpassen muss, dass ich zu still bin (obwohl auch ich erst so richtig still wurde, als das Mobbing schon längst begonnen hatte) usw. Echte Hilfe und echtes Interesse bekam ich so gut wie nie. Zu meiner Schulzeit war Mobbing auch noch kein wirkliches Thema und wenn du als Kind fertig gemacht wurdest, dann waren es von den anderen doch nur harmlose Neckereien und mit dir stimmte was nicht, dass du damit nicht klarkamst. Einmal wurde ich sogar zum Schulpsychologen geschickt - der natürlich auch nur feststellen konnte, dass ich ein vollkommen normales Kind war. Auf die Idee, die anderen mal dorthin zu schicken oder die überhaupt mal Konsequenzen spüren zu lassen kam natürlich keiner.

Besser wurde es bei mir dann, als ich die Schule wechselte. Da hörte das Mobbing von einen auf den anderen Tag auf - was ja nur noch mehr zeigt, dass eben nicht ich das Problem war - und ich fand Freunde. Meine schönste Zeit bisher war aber sicher das Studium. Spätestens zu dieser Zeit hatte ich das Mobbing gut überwunden, war nicht mehr so zurückhaltend, konnte mich fremden Leuten gegenüber wieder viel schneller öffnen und mein Leben eben einfach genießen. Ich konnte das machen, was mir Spaß machte, konnte mich als Erwachsene aber auch gegen Dinge wehren, die mir nicht passten (was Kinder eben nicht können). Eine wunderbare Zeit :)

Jetzt befinde ich mich im Referendariat und genieße meine Zeit als Lehrerin (auch wenn KradNibeid Recht hat und das Ref das Leben auffrisst. Aber diese Zeit ist ja bald vorbei ;) .) Und gerade weil ich das alles selbst erlebt habe, hüte ich mich vor solchen Aussagen. Ich will nicht sagen, dass ich alles richtig mache - das macht niemand und leider ist gut gemeint nicht immer gut gemacht. Aber ich will eine Lanze für die stillen Schüler brechen.
Ich finde es schlimm, dass stille Schüler immer gleich als schlechte Schüler abgestempelt werden. Ganz oft sind es die stillen Schüler, die schriftlich sehr gut sind. Die in Gruppenarbeiten oder bei Partnerarbeiten unglaublich gut arbeiten, die aufmerksam sind und anderen helfen. Natürlich ist das nicht immer so, aber ich finde, dass viel zu viele Lehrer auf solche Schüler überhaupt nicht achten. So war es leider auch in meiner Schulzeit. Da hieß es nur, entweder du meldest dich regelmäßig oder alles, was du machst ist schlecht. Einem stillen Schüler wurde nicht zugetraut, dass er beispielsweise das meiste in der Gruppenarbeit beigetragen hatte. Und warum nicht? Weil viele Lehrer nicht aufmerksam sind. Ich beobachte und bewerte auch immer solche Phasen (heutzutage wird das sowieso viel stärker gemacht) , denn gerade im geschützten Raum können sich viele Schüler besser einbringen...
Langer Rede kurzer Sinn: Ich finde es dumm einem Schüler zu raten, er solle extrovertierter werden. Niemand kann seinen Charakter ändern. Und warum auch? Warum ist extrovertiert immer besser? Ich sehe das nicht so, beide Seiten haben ihre Stärken.
Auch was Mobbing im allgemeinen angeht kann ich nur sagen, dass es nichts bringt, nur mit dem Opfer zu sprechen und nur diesem zu raten sich zu ändern. Man muss mit allen sprechen und Lösungen suchen und die Mobber müssen auch Konsequenzen für ihr Handeln zu spüren bekommen.

Und zum Thema "Die Schulzeit ist die schönste Zeit des Lebens!": Viele haben schon gesagt, warum das bei ihnen nicht so war. Wenn man das Pech hatte, gemobbt zu werden, ist man einfach froh, wenn man die Schule einigermaßen überstanden hat und nicht mit schweren Folgen leben muss. Da ist so ein Spruch einfach ein Schlag ins Gesicht. Aber auch sonst sehe ich den Spruch kritisch. Natürlich soll man sein Leben genießen, aber das sollte man immer. Als Kind hat man vielleicht nicht so viele Pflichten, man kann aber auch noch nicht so frei über sein Leben entscheiden, wie man es später kann. Zudem stehen die Schüler unter einem immer höheren Druck. Wenn ich beispielsweise die armen Fünftklässler mit ihren dicken Rucksäcken sehe, die jeden Tag mindestens neun Stunden (teilweise bis zu elf Stunden) Unterricht haben, dann denke ich mir oft, dass es da einige Büroangestellte wesentlich leichter haben... Und die sind keine zehn Jahre alt...
Daher stimmt es zwar, dass man viele Ferien hat und Zeit für Freunde... Man ist aber auch enormem Druck und Stress ausgesetzt und muss teilweise in sehr hohem Maß Dinge machen, auf die man eigentlich keine Lust hat.
Ich für meinen Teil hoffe jedenfalls, dass meine beste Zeit noch kommt :D Nächstes Jahr wird erstmal geheiratet und wer weiß, was dann noch kommt <3
Gib mir, Herr, mein Gott, einen Verstand, der dich erkennt, einen Eifer, der dich sucht, eine Weisheit, die dich findet, ein Leben, das dir gefällt, eine Ausdauer, die dich mit Vertrauen erwartet, und eine Zuversicht, die dich endgültig erkennt. (Thomas von Aquin)

:)


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