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Loki: Versklavt!

von

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Zwei Ausgestossene

Loki kam langsam und so gelassen näher, als ob nichts auf der Welt ihn in irgend einer Weise stören würde. Schon gar nicht der Kriegslärm, der aus der Ferne vom Palast her zu ihnen hinüber drang.
 

«Du bist also Hela.» sagte er ruhig und musterte die Frau vor sich. Sie war gross und schlank, hatte langes, schwarzes Haar und ein ebenmässiges Gesicht mit hohen Wangenknochen. Ein klein wenig überrascht stellte er fest, dass sie dieselben Augen wie er besass: auch ihre leuchteten in einem grün-blauen Ton. Nur dass sie von künstlich verlängerten Wimpern umschattet wurden.
 

Sie hob ihre Brauen und erwiderte seinen Blick hochmütig. «Und du bist..?»
 

Er lachte auf. «Ach komm, das weisst du doch.»
 

Sie zögerte kurz. «Loki..?» Nun wandelte sich der leicht gelangweilte Ausdruck auf ihrem Gesicht schlagartig.
 

Der Magier nickte nur.
 

«Na sowas.» Hela kam näher und taxierte ihn von oben bis unten. «Jetzt bin ich ehrlich verblüfft.»
 

«Tatsächlich?»
 

«In doppelter Hinsicht. Dass du hier in Asgard bist, wo du doch...» Sie brach ab und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. «Und dann, dass du hier bei mir bist. Wäre dein Platz nicht eigentlich da drüben, bei den Verlierern?»
 

«Ich schlage mich nie auf die Seite der Verlierer.» Lokis Lächeln vertiefte sich.
 

«Sieh an.» Hela stutzte, dann gab sie ihm einen Wink. «Folge mir. Ich denke, wir zwei sollten uns an einem ungestörten Plätzchen unterhalten.»
 

«Du sprichst mir aus der Seele, liebe Schwester.» gab Loki zurück.
 

In seinen Augen funkelte es unheimlich.
 


 

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Iron Man schaffte es in letzter Sekunde, die herunterfallenden Gesteinsbrocken wegzusprengen. Mit einem raschen Schub katapultierte er daraufhin die Frau und sich selbst aus dem Raum, ehe die Decke vollends herunterkam.
 

Schwer atmend und hustend landeten die beiden auf der Terrasse. Die junge Frau starrte Tony schreckensbleich an – sie wirkte wie im Schock gefangen.
 

«Wir müssen hier weg!» rief er und zog sie auf die Beine. Mit raschem Griff packte er sie um die Hüfte, dann schloss er den Helm wieder und flog mit ihr davon. Zwar wusste er nicht, wohin er sie bringen sollte... doch Hauptsache raus aus der Stadt!
 

Schliesslich erblickte er ein kleines Inselchen in der Nähe des Bifröst und setzte zur Landung an. Das Eiland schien ihm weit genug weg zu sein, um die Frau zumindest für den Augenblick in Sicherheit zu wissen. Doch gerade als er wieder davonfliegen wollte, hielt ihn ihr Griff zurück.
 

«Tony Stark.» sagte sie mit zitternder Stimme. «Ich habe eine Botschaft für euch. Es ist... sehr wichtig!»
 

Und dann überreichte sie ihm ein winziges Stückchen Papier – das sich allerdings, sobald Tony es in der Hand hielt, zu einer Schriftrolle wandelte, deren Inhalt sich geradewegs ins Gehirn des Mannes brannte.
 

Stark wollte etwas sagen, doch kaum hatte er den Inhalt des Schriftstücks in sich aufgenommen, löste es sich vor seinen Augen bereits wieder auf.
 

Mit einem fassungslosen Keuchen musste er sich daraufhin erst einmal setzen... Und dann schoss ihm durch den Kopf, dass er hätte daran denken sollen, eine Flasche Whisky mitzubringen!
 


 

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«Beeindruckend.» sagte Loki. «Dein Heer ist nicht nur riesig, es ist auch so gut wie unschlagbar.»
 

«Ja richtig.» Hela lachte und griff nach einer Kirsche. Sie bot Loki ebenfalls welche an, doch der lehnte dankend ab.
 

Sie sassen in Helas gemütlichem Zelt und unterhielten sich nun schon seit über einer Stunde. Nach und nach schwand das anfängliche Misstrauen der Göttin des Todes, und je länger sie Loki gegenüber sass, desto mehr wünschte sie sich, sie hätte diesen faszinierenden Adoptivbruder schon früher kennen gelernt. Er sah nicht nur unglaublich gut aus (wobei auch Hela nicht entgangen war, dass sie die selben Augen besassen), sondern er war auch elegant, kultiviert und höflich. Ganz anders, als sie ihn sich vorgestellt hatte.
 

Sie hatte gemeint, einen zweiten Thor zu erleben. Den kannte sie zwar genauso wenig persönlich, doch da es überall kleine Bildchen von ihm gab und zudem tausende Geschichten über seine wunderbaren Heldentaten (Hela spuckte innerlich aus), glaubte sie, den blonden Donnergott recht gut einschätzen zu können. Und wenn sie eines von ihm mit Sicherheit wusste, dann dass er plump und laut war.
 

Ihre Kenntnis von Loki hatte sich hingegen bisher auf zwei Dinge beschränkt: dass er geheimnisvoll war – und gefährlich. So gefährlich, dass er sogar für sie zur Bedrohung werden konnte. Aber nun hatte sich das Blatt überraschenderweise komplett gewendet! Und was sie einst gefürchtet hatte, gefiel ihr nun ungemein: ein gefährlicher Loki war ihr plötzlich sehr, sehr sympathisch.
 

Je gefährlicher, desto besser!
 

Und ihr Adoptivbruder strahlte die Gefahr, die er darstellte, mehr als deutlich genug aus. Hela wusste, dass dies auch für sie galt. Sie waren somit also das perfekte Gespann.
 

Sie nahm einen grossen Schluck Wein und sinnierte: «Es ist beinahe zum Lachen: Odin, der ach so weise Allvater, hat den grössten Fehler seines Lebens begangen, indem er ausgerechnet uns beide von sich gestossen hat! Mich liess er auf einem fernen und öden Planeten einkerkern und dich...» Ein eisiger Schauer durchfuhr sie. Sie sah Loki in die Augen und meinte gefährlich leise: «Aber wir werden dafür sorgen, dass er das bereut!»
 

«Das werden wir.» Ein unheimliches Lächeln umspielte Lokis Lippen. «Zwei Ausgestossene, die Odin das Fürchten lehren werden!»
 

Hela prostete ihm zu und trank das Glas in einem Zug leer. «Er wird sich noch wünschen, er hätte uns die Füsse geküsst, statt uns zu verdammen!»
 

Dann winkte sie den Diener herbei und befahl ihm, ihre Gläser neu zu füllen. Der beste Wein wurde aufgetischt, der einzig angemessene Tropfen, um ihren Pakt zu besiegeln. Obwohl Loki bislang an seinem Glas nur genippt hatte.
 

Die Göttin des Todes erhob sich vom bequemen Diwan, auf dem sie eben noch gesessen hatte, und prostete Loki erneut zu. «Trinken wir auf unser Bündnis. Und auf Odins Untergang!»
 

Lokis Lächeln war undeutbar. «Auf Odins und THORS Untergang, wolltest du doch sicher sagen, liebste Schwester?»
 

«Entschuldige, Bruder.» Sie betonte das zweite Wort. «Auf Odins und Thors Untergang.»
 

Wer hätte das gedacht: der eigentliche grösste Feind wurde zum Freund! Hela lachte erneut zufrieden auf.
 

Jetzt konnte sie tatsächlich nichts mehr aufhalten!



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