Loki: Versklavt! von uk ================================================================================ Kapitel 24: Kampf um Asgard --------------------------- Loki führte Diandre durch ein Gewirr an Gängen nach oben, welche die junge Dienerin noch nie betreten hatte. Während er sie mit sich zog, berichtete sie ihm hastig, woran sie sich erinnert hatte, als Sif die Prophezeiung entdeckt hatte. «Meine Mutter war... eine Hexe,» begann sie etwas unsicher. Zu ihrer Verwunderung nickte Loki nur. «Ich weiss.» Die Frau hob die Brauen, fuhr dann aber hastig fort – wobei es nicht nötig gewesen wäre, denn Loki hatte sich längst in ihren Gedanken umgesehen und wusste schon, was sie ihm gleich sagen würde. «Die Hexen besitzen... magische Schriftrollen, von deren Existenz ausser ihnen niemand weiss. Meine Mutter hat mir von Ragnarök erzählt und der wahrscheinlichsten Bedrohung, die der Auslöser dafür sein würde. Und dass nur ein Kind Odins diese Gefahr bannen könne – ein Kind Odins, das nicht aus Asgard stammt.» Sie stockte. «Ich weiss nicht, woher meine Mutter davon Kenntnis hatte. Ich war noch sehr klein, als sie mir davon berichtete. Und wie sie ja wissen, starb sie, als ich elf war, weshalb ich in den Dienst bei euch kam... Aber ein Kind Odins, das nicht aus Asgard stammt: das kann nur auf euch zutreffen. Und in der Prophezeiung wird etwas ganz Ähnliches gesagt.» «Ach ja, was denn?» fragte Loki nicht ohne Spott, obwohl er es schon wusste. Aber Diandre brauchte nicht unbedingt zu erfahren, dass er in sie hineinschauen konnte. «Ragnarök wird kommen im Jahr der grössten Bedrohung der neun Welten.» zitierte sie. Was das bedeutete, wusste sie nicht. Loki hingegen schon: sein Angriff auf Midgard hatte überall Chaos ausgelöst. «Die Göttin des Todes wird es entfesseln, und nur der Sohn Odins, der die dunklen Künste beherrscht und dessen Heimat fern von Asgard liegt, kann sie aufhalten.» Erwartungsvoll schaute sie Loki an. Als dieser schwieg, sagte sie heftig: «Das sind sie, Herr! Eindeutig. Auf Thor kann die Beschreibung nicht passen, denn er...» Sie brach ab, plötzlich rot und verlegen geworden. Loki lachte nur bissig. «Natürlich nicht. Thors Heimat liegt ja schliesslich genau hier – ganz abgesehen davon, dass er nicht mal weiss, was die dunklen Künste überhaupt sind.» «Aber sie wissen es, oder?» wagte sie leise zu fragen. Der Magier drehte sich zu ihr herum und musterte sie mit einem ironischen Grinsen. «Zweifelst du etwa daran?» Sie errötete noch heftiger und senkte den Blick. Inzwischen hatten sie einen Seitenflügel des Palastes erreicht, von dessen Existenz Diandre bislang auch noch keine Ahnung gehabt hatte. Hier war von dem Lärm der neu aufgeflammten Kämpfe kaum noch etwas zu hören. «Was werden sie jetzt tun, Herr?» flüsterte sie kaum hörbar. «Falsche Frage, Diandre.» gab Loki zynisch lächelnd zurück. Dann legte er ihr die Hand auf die Stirn und sagte: «Die richtige Frage lautet: was wirst DU jetzt tun!?» ________________________________________________________________________________ Tony Stark versuchte zu helfen, so gut es ging. Aber er merkte rasch, dass seine Handkanonen nicht viel auszurichten vermochten. Also beschränkte er sich bald vor allem darauf, die vielen Verletzten zu bergen. Von Thor und seinen Freunden sah er nichts mehr: sie hatten sich mitten ins Kampfesgetümmel gestürzt und waren verschwunden. Einmal erkannte Iron Man kurz Lady Sif. Sie hatte eben mehrere von Helas Kriegern erledigt und schrie ihm, als sie ihn erblickte, etwas zu. Doch der Lärm übertönte ihre Stimme. Die wenigen Heiler, die noch übrig geblieben waren, versuchten verzweifelt, die Verletzten zu betreuen. Doch sie waren hoffnungslos in der Unterzahl. Das Schreien und Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden drang dem Mann von der Erde mitten durchs Herz. Tony rang mit sich. Schon die ganze Zeit über war er versucht, sich auf die Suche nach Loki zu machen. Denn dass der noch immer im Kerker unten festsass, war ihm klar – andernfalls hätte der Kampf sicher anders ausgesehen. Aber Thor musste seine Gründe dafür haben, ihn noch nicht einzusetzen. Oder aber... Der Gedanke kam Stark erst jetzt. Oder aber er war schlicht von diesem erneuten Angriff völlig überrascht worden. So sehr, dass er im Moment gar nicht an seinen Bruder dachte. Was sollte er tun? Thor war noch immer nirgends zu entdecken, auch keiner der ‘Grossen Drei’. Sif war ebenfalls schon wieder verschwunden. Und sonst konnte er sich niemandem anvertrauen. Aber wenn Tony auf das Schlachtfeld blickte, fragte er sich, wie lange Asgard es sich noch leisten konnte, auf die angeblich einzige Hilfe zu verzichten, die es noch gab. Er hatte mitbekommen, wohin Hogun und Fandral mit Loki abgebogen waren, und so hoffte Tony, dass er die Kerker finden würde. Vielleicht würde Loki sein Kommen sogar spüren und ihn leiten können. Doch wie auch immer – er konnte nicht länger tatenlos zusehen. Ein letzter Blick auf die Szene und die hoffnungslos unterlegenen Asgardianer, die nicht mehr sehr lange durchhalten würden, und Tony Stark machte sich auf in Richtung Untergeschoss. Gerade als er den Gang erreichte, von dem er glaubte, dass es der richtige war, wurde er von einer jungen Frau abgefangen. «Sie sind Iron Man?» fragte sie ihn hastig. «Tony Stark?» Ehe Tony antworten konnte, stürzte die Decke über ihnen zusammen. ____________________________________________________________________________________ Loki konnte in das Bewusstsein anderer eindringen, ohne sie zu berühren. Wenn er jedoch seine eigenen Gedanken jemandem übermitteln wollte, ging das nur, indem den Betreffenden die Hand auf die Stirn legte. Als er dies nun bei Diandre tat, empfing sie eine ganz klare Weisung. Ihre Augen wurden gross, doch da sie nicht nur einen Befehl, sondern auch eine klare Drohung bei Nichteinhalten bekommen hatte, nickte sie zitternd und ergeben und machte sich dann eilig davon. Loki sah ihr nur flüchtig nach, ehe er ein Portal öffnete und den Palast verliess. Wenige Augenblicke später wurde Hela gemeldet, dass jemand gekommen sei, der sie zu sprechen wünsche... 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