Loki: Versklavt! von uk ================================================================================ Kapitel 19: Lokis wahres Ich ---------------------------- Zwischen Lokis Fingern begann es zu vibrieren, und ein feiner grüner Nebel begann sich zu formieren, schwebte einen Moment lang über Peppers Bauch, ehe er sich verdichtete und auf sie hinunterglitt. Niemand sagte etwas, alle starrten nur völlig reglos und unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, auf die Szene. Strange, der als einziger die unglaubliche Kraft spürte, die auf einmal im Raum schwang, hielt den Atem an. Er kam sich plötzlich ziemlich klein und unbedeutend vor. Lokis Magie drang in Pepper ein, und in dem Moment, wo es geschah, veränderten sich seine Augen. Sie wurden durchscheinend, ganz so, als würden sie etwas sehen, das für alle anderen unsichtbar blieb. So, als würden sie… in Peppers Inneres hineinblicken. «Sir, die Infizierten.» Jarvis Stimme riss die beinahe gelähmt dastehenden Menschen aus ihrer Starre. «Sie werden durchbohrt – alle gleichzeitig. Und die Stacheln beginnen, sich zu einer Art Gebilde zu formieren.» Jarvis hielt inne, beobachtete einen Moment und fügte dann, ehe Iron Man dazu kam, den Kloss in seiner Kehle hinunter zu würgen und zu sprechen, hinzu: «Ich glaube, Sir, sie bilden eine Art Turm.» «Was?» schrie Stark und wandte den Blick von Pepper und Loki ab zum Bildschirm hin. Die anderen taten es ihm nach – und sahen in fassungslosem Entsetzen, was sich ihren Augen bot. Die Körper aller Befallenen platzten auf, und daraus schossen – genauso wie bei denen, die schon vor ihnen dieses Schicksal ereilt hatte – Stacheln hervor. Doch anders als sonst schlüpften dabei nicht augenblicklich neue Monster, sondern die Stacheln begannen, sich ineinander zu verhaken und dabei immer mehr anzuschwellen… Sowohl an Länge als auch an Breite. «Loki…» keuchte Coulson heiser. «Sie… sie haben uns nicht belogen… es hat begonnen.» «Natürlich habe ich nicht gelogen.» gab Loki mechanisch zurück. Seine Stimme klang seltsam fremd und schien von weither zu kommen. Seine Augen waren unverändert durchscheinend und auf Pepper fixiert. «Aber jetzt seien sie still, ich muss mich konzentrieren. Eins nach dem anderen.» Tony ruckte wieder herum und zitterte noch mehr als vorhin. ‘Die Avengers!’ schoss es durch seinen Kopf, aber da hörte er Loki schon sagen: «Nein, Stark. Die können nichts tun. Kälte allein reicht beim Turm nicht mehr. Abgesehen davon dass Stranges ohnehin schon geringe Kraft erschöpft ist.» Strange wollte etwas erwidern, doch da begannen Lokis Hände plötzlich grün zu leuchten, und aus Peppers Bauch heraus leuchtete es in derselben Farbe. Etwas in ihr begann zu zittern, zu vibrieren, und dann war auf einmal ein überirdisch lautes, kaum auszuhaltendes Pfeifen zu hören. Schrecklicher als alle Geräusche der Shrike, die sie bisher vernommen hatten. Das Pfeifen schwoll so sehr an, dass die Menschen glaubten, ihr Trommelfell werde gleich platzen. Loki jedoch blieb völlig ruhig und konzentriert. So lange, bis aus Peppers Mund schliesslich kleine, kräuselnde Rauchschwaden aufstiegen, die nach wenigen Augenblicken in der Luft verpufften. Der Shrike in ihr war tot! Sekunden später schlug die Frau die Augen auf und blinzelte verwirrt. «Was ist… passiert?» fragte sie dünn. Dann erblickte sie Loki und wurde bleich. Doch bevor sie – oder jemand sonst – etwas sagen oder erklären konnte, war Loki bereits aufgesprungen und hatte sich aus dem Quinjet heraus teleportiert. Starks Mund klaffte auf… und schloss sich wieder. Pepper war gerettet! Für einen wunderbaren, wenn auch kurzen Moment, war das alles, was zählte! Er nahm sie in die zitternden Arme und hielt sie fest, als die Erinnerung an das Geschehene sie wieder überfiel. Coulson, seine Leute und Strange starrten indes gebannt auf den Monitor, der die Bilder übermittelte, die Jarvis ihnen lieferte. Und keiner von ihnen glaubte auch nur eine Sekunde lang, dass sie Loki da draussen zu sehen bekommen würden. Sie alle waren absolut sicher, dass der Asgardianer das Weite gesucht hatte. Doch dann sahen sie plötzlich den hochgewachsenen, schwarzhaarigen Mann, der hinter dem Turm sichtbar wurde und sich durch nichts beirren liess – weder durch das schrille Pfeifen in der Luft noch durch die Shrike, die jetzt geschlossen den bis dahin immer noch ununterbrochenen Angriff auf den Quinjet abbrachen und auf Loki zustürmten. Die Leute im Jet hielten den Atem an, aber die Biester konnten dem Magier aus Asgard ganz offenbar nicht das Geringste anhaben. Erst recht nicht , als Lokis Hautfarbe sich nun langsam veränderte, in einen blau-grauen Ton überging und seine Augen dabei in dunklem Rot-Orange zu glühen begannen. Die Agenten und Strange, die Loki noch nie in seiner eigentlichen Gestalt gesehen hatten, wussten nicht, ob sie ihren Augen trauen konnten oder nicht. Doch bevor sie noch richtig wussten, wie ihnen geschah, ging Loki plötzlich in die Hocke und liess die Hände auf den Boden gleiten. Sobald seine Handflächen die Erde berührten, formten sich Eiskristalle unter ihnen und liessen den bis eben noch glühend heissen Sand gefrieren. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit schoss das Eis dann nach vorne, frass sich in Richtung des Turmes, glitt über die Stacheln, fuhr an ihnen hinauf bis zur Spitze und ergoss sich dann explosionsartig in der Luft. Dabei wurden Millionen von Eissplittern in den Himmel geschleudert und hagelten auf die über dem Turm flatternden und Loki attackierenden Shrike hinunter. Sobald die Kälte sie traf, zersplitterten sie in ihre Atome. Binnen weniger Sekunden war der ganze Spuk vorbei und die Biester ausnahmslos vernichtet. «Was zum...?» stotterte Coulson, und Strange, der wusste, dass er eben einem Meister zugesehen hatte, schlang die Arme um seinen Körper. Kein Wunder hatte er nicht allzu viel bewirkt! Unwillkürlich dachte er daran, dass ihr Problem, wenn sie Loki von Anfang an mitgenommen hätten, wohl längst behoben wäre. «Der Turm…» hörten sie Tonys leise Stimme aus dem Hintergrund. «Er steht noch.» Ja, er stand noch – allerdings waren die Zuschauer sich auf einmal sicher, dass Loki vorhatte, das zu ändern! Dass er wirklich und wahrhaftig gerade dabei war, ihnen zu helfen. Sie zu retten, um es genau zu sagen! ____________________________________________________________________ «Tony, was ist da bei euch los?» hörte Stark auf einmal Steve Rogers Stimme über Funk. Sie klang aufgeregt und gleichzeitig ein wenig verwirrt. «Die Biester hauen auf einmal alle ab. Wo seid ihr? Habt ihr was damit zu tun?» «Schätze ja, Cap.» gab Tony zurück. «Loki hat die Shrike vernichtet, die den Quinjet angegriffen haben. Und nun ist er offensichtlich dabei, den Turm zu zerstören.» «Loki?!» Man konnte förmlich sehen, wie Cap weiss wurde. «Den Turm?» Auch Clints Stimme klang, als ob er soeben eine Menge Farbe im Gesicht verloren hätte. «Kommt einfach her, Jarvis gibt euch die Koordinaten.» Stark räusperte sich kurz. «Und klärt euch über das, was hier passiert ist, auf.» «Ich könnte sie herholen.» erbot sich Strange, aber Tony winkte ab. «Sparen sie sich ihre Kräfte, Doc. Es könnte sein, dass sie die noch brauchen.» Es dauerte knapp fünfzehn Minuten, bis die Avengers in ihrem Jet heran waren. Sie kamen genau in dem Moment dazu, als Loki, der die ganze Zeit über bewegungslos dagestanden hatte – noch immer in seiner Form als Eisriese – plötzlich wieder zu schweben begann. Er breitete die Arme aus, und die fassungslosen Avengers sowie Tony, Pepper und die Agenten im anderen Jet sahen, wie blau-grüne Wellen aus seinen Händen und seinen Augen zu strömen begannen. Sie fuhren auf den Shrike-Turm zu und umkreisten ihn wie züngelnde Schlangen. «Was zum..?» begann Barton, aber er kam nicht dazu, den Satz zu vollenden. Denn nun begann der Turm zu zittern und zu ächzen, und gleichzeitig war wieder dieses irre Pfeifen zu hören. Noch intensiver und lauter diesmal allerdings, als es bei Pepper der Fall gewesen war. Dann sahen sie entsetzt, dass der Turm zu bersten begann – und sich aus ihm neue Shrike lösten, die nicht nur weitaus eher wie Drachen als wie Vögel aussahen, sondern vor allem sehr viel grösser waren. «Wir sind... verloren..!» stammelte Fitz, doch dann sahen sie, dass die Shrike gegen Lokis grüne Energiewellen keine Chance hatten: sie prallten an ihnen ab wie an einer Mauer und verglühten dabei zu Staub. Der Turm brach unter der Last von Lokis Magie und der Shrike, die aus ihm strömten, aber nirgendwohin entweichen konnten, zusammen. Ein letzter grüner Blitz, einer unglaublichen Explosion gleich, liess ihn schliesslich zerbersten. Dann löste Loki seine Magie auf und tötete die letzten noch verbliebenen Biester erneut mit einer Kältewelle, die seinen Händen entwich. Die Menschen in den beiden Quinjets starrten überwältigt auf das sich ihnen bietende Bild: einen riesigen Staubhaufen. Mehr war weder vom Turm noch von den Shrike übrig geblieben. Da hoben sich Jemma Simmons Hände fast automatisch, und sie begann zu klatschen. Sie machte den Anfang – und wenige Sekunden später stimmten alle anderen ein! Im nächsten Augenblick öffnete sich ein Portal, und Loki stand hinter Stark und den Leuten im ersten Quinjet. «Falls der Applaus mir gilt, könnte ich fast gerührt sein.» versetzte er trocken. «Aber leider freut ihr euch ein wenig zu früh... Das hier ist noch nicht vorbei.» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)