Loki: Versklavt! von uk ================================================================================ Kapitel 4: Machtspiele ---------------------- «Kannst du putzen?» fragte Tony Stark am folgenden Morgen herausfordernd. Loki glaubte, sich verhört zu haben. «W… was?» «Putzen.» Stark kam näher, ein gemeines Grinsen auf dem Gesicht. Den Stab hielt er in der rechten Hand, so, dass Loki ihn deutlich sehen konnte. Der Asgardianer starrte wie erwartet auf das Ding und wurde ziemlich blass. Gut so – sollte der Schuft ruhig zittern! Tony hatte eine miese Nacht hinter sich und eine Riesenwut im Bauch. Alpträume hatten ihn geplagt, solche von der Art, wie er sie schon öfters gehabt hatte: von Horden von Aliens, die über die Erde herfielen und Menschen zu Tausenden niedermetzelten. Und mittendrin, lachend und triumphierend, Loki. Nun – die Realität sah zum Glück etwas anders aus! Und heute morgen war Tony so richtig schön in Stimmung, um dem Bastard zu zeigen, was es für Konsequenzen haben konnte, wenn man sich mit den falschen Leuten anlegte. Lokis Entsetzen währte jedoch nur flüchtig, dann verengten sich seine Augen. Er war nicht gewillt, einfach so nach Starks Pfeife zu tanzen. Auch er hatte eine schlechte Nacht hinter sich, doch anders als Tony hatte er weder geschlafen noch geträumt, sondern sich die wenigen Minuten, in denen er Iron Man damals erlebt hatte, nochmals genau vor Augen geführt. Stark war zwar schnell mit hochtrabenden Worten und konnte durchaus knallhart sein, aber er war kein Unmensch. Loki schalt sich selbst einen Narren, dass er gestern derart vor ihm gekuscht hatte – doch das würde er nicht nochmals tun. Denn inzwischen bezweifelte er, dass Stark die Waffe in seiner Hand einsetzen würde. Oder nicht wenigstens schnellstens stoppen würde, wenn er sah, was sie ausrichtete. Vielleicht brauchte es also einfach nur ein wenig Durchhaltevermögen, um den Menschen so weit es ging zu manipulieren. Loki war noch immer schwach und hatte auch nach wie vor Schmerzen, aber er wäre kein Halbgott gewesen, wenn er nicht wenigstens den Versuch unternommen hätte, dem Mann vor ihm zu zeigen, wer hier der eigentliche Herr war… Naja, zumindest wenn es nach ihm ging. «Nein, ich kann nicht putzen.» erwiderte er und hoffte, dass seine Stimme fest genug klang, um selbstsicher zu wirken. Ganz so überzeugt wie er sich gab, war er nicht – aber er würde vor sich selbst ausspucken, wenn er nicht wenigstens versuchte, sich zu behaupten. «Und ich habe auch ganz sicher nicht vor, es zu lernen.» Starks Augenbrauen fuhren in die Höhe. «Oh… wir sind bockig heute Morgen!» Da erwischte ihn der Dreckskerl jetzt aber garantiert auf dem falschen Fuss. «Du wirst putzen, mein Freund. Auch wenn das normalerweise meine Roboter übernehmen: ab heute wird das deine Aufgabe sein. Und es wird mir Spass machen, dir dabei zuzusehen.» Ein eisiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, das seine Augen jedoch nicht erreichte. Loki ignorierte es. «Träumen sie weiter, Stark.» Iron Mans Züge verhärteten sich. Er kam zwei Schritte näher und sagte gefährlich leise: «Reiz mich besser nicht, du Bastard. Denn eines kannst du mir glauben: wenn du nicht sofort spurst, werde ich rausfinden, was das Ding hier wirklich mit dir anstellt.» Er hob den Stab auf Augenhöhe und musterte Loki scharf. Dieser fühlte, wie ihm der kalte Schweiss ausbrach. Aber er dachte nicht im Traum daran, jetzt aufzugeben. «Stark, kommen sie, das wäre doch gegen ihre Überzeugungen…» spottete er. «Folter… und das beim noblen und edelmütigen Iron Man? Ts, ts, das passt doch nicht wirklich!» «Folter?» Tony, den Lokis Worte im ersten Moment fast zum Explodieren gebracht hatten, wurde auf einmal ganz ruhig. Ein unheimliches Funkeln stahl sich in seine Augen. «Ich weiss ja noch gar nicht, ob das überhaupt stimmt.» Als Loki etwas einwerfen wollte, hob er die andere Hand und fragte schneidend: «Zum letzten Mal: gehorchst du jetzt, oder wollen wir zwei das Ding da testen?» Loki spürte mit allen Fasern seines Seins, dass es ein Fehler war – doch er konnte nicht anders als zu antworten: «Ich putze ganz sicher nicht ihren Dreck weg.» Die beiden Männer massen sich – und dann berührte Tony die Spitze des Stabes und drehte daran. Er tat es langsam und beinahe genüsslich… …und im selben Moment verdichtete sich der Schmerz, der immer noch in Loki tobte, zu derselben absoluten Höllenqual, die er schon in Asgard zu spüren bekommen hatte. Er keuchte und wich an die hinter ihm liegende Wand zurück, stützte sich ab im Versuch, auf den Beinen zu bleiben. ‘Durchhalten,’ schoss es bei jeder Schmerzwelle durch sein Gehirn, ‘Stark wird bald schwach werden.’ Doch er irrte sich: Tony Stark, der zwar durchaus kein grausamer Mensch war, machte diesmal eine Ausnahme. Zu viel hatte er gesehen und gehört von dem, was Lokis Attacke in New York und vor allem bei unzähligen Menschen angerichtet hatte. Er hatte von Toten, Verletzten, Verstümmelten gehört, hatte Bilder gesehen, die ihm die Tränen in die Augen getrieben hatten… Aus diesem Grund verschloss er sein Herz zetzt vor den immer deutlich sichtbar werdenden Qualen des Asgardianers. Ausserdem war ihm völlig klar, dass dies hier eine Machtprobe darstellte. Und wenn er Loki nicht gleich hier und jetzt klar machte, dass es keinen Pardon gab, hatte er ein für alle Mal verloren. So gesehen blieb ihm also nicht mal eine Wahl: selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht aufhören können, bevor sein ‘Sklave’ einrenkte. Doch er wollte gar nicht. Tony versuchte nur wenige Minuten lang, die Gefühle von eisiger Genugtuung, die ihn zu durchfluten begannen, zu unterdrücken. Dann gestand er sich ehrlicherweise ein, dass er diese Empfindungen genoss… und dass Loki nichts anderes verdient hatte. Ausserdem: er quälte ihn ja nicht einfach zum Spass, sondern weil der Kerl allen Ernstes geglaubt hatte, hier noch eine grosse Klappe schwingen zu können. Aber nicht mit ihm: er war Iron Man, und Loki würde jetzt lernen, dass er genauso ‘eisern’ sein konnte, wie es sein Name verhiess! Loki, der sich noch immer an der Wand abstützte, versuchte krampfhaft, auf den Beinen zu bleiben. Er keuchte immer stärker und schaffte es kaum noch, ein Stöhnen zu unterdrücken. ‘Reiss dich zusammen,’ schalt er sich selbst, ‘sei kein Baby… Stark wird das nicht durchziehen.’ Doch wenige Sekunden später fühlte er, wie seine Knie unter ihm nachgaben. Die Schmerzen wurden so stark, dass es ihn buchstäblich von den Beinen riss. Als er kraftlos an der Wand entlang zu Boden sank, konnte er auch ein lautes Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Verflucht, wie lange würde der Kerl noch standhaft bleiben? Lokis ganzer Körper schien wieder zu explodieren, wie damals, als er am Pranger gehangen hatte und ausgepeitscht worden war. Jede Nervenzelle in ihm schien in Flammen zu stehen, und gleichzeitig fühlte er sich, als ob er von innen heraus zerrissen würde. So sehr er es auch versuchte – irgendwann konnte er nicht mehr verhindern, dass er nicht nur am Boden kniete, sondern der Länge nach hingestreckt dalag. Seine Hand krallte sich in den glatten Marmor unter ihm, und als die nächste Schmerzwelle durch seinen Körper jagte, schrie er auf. Stark begann nun doch langsam zu zittern. Die widersprüchlichsten Gefühle tobten in ihm, doch er würde nicht aufhören. Nicht, bevor er nicht den Sieg über Loki errungen hätte. Das war er sich selbst – das war er der ganzen Menschheit schuldig! Doch als Lokis Schreie immer lauter wurden, musste Tony seine gesamte Willenskraft zusammenkratzen, um hart zu bleiben. Er musste sich immer wieder vor Augen malen, was der Kerl da am Boden alles verbrochen hatte, um dem grausamen Spiel nicht doch ein Ende zu bereiten. Lokis Körper zuckte, seine Augen waren in grauenhaftem Schmerz geweitet und starrten ins Leere, und das Schreien ging nach langen, entsetzlichen Minuten schliesslich in ein kraftloses Stöhnen über… Er biss sich auf die Lippen und in die Hand, um die Qualen irgendwie auszuhalten – und dann kam der Moment, wo Stark zu ahnen begann, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Als Loki kaum noch Stöhnen konnte und nach Atem zu ringen begann wie ein Ertrinkender, als Tränen in seine Augen schossen, ohne dass er es verhindern konnte, und als seine rechte Hand sich zitternd nach Tony auszustrecken begann, wusste Iron Man mit Sicherheit, dass er gewonnen hatte. Und richtig: wenige Sekunden später hörte er Loki etwas sagen. Es dauerte allerdings fast eine Minute, bis er die schwachen gestammelten Worte auch verstehen konnte: «Stark… hören sie auf. Sie haben… gewonnen. Ich tue… was sie… wollen.» Ohne dass er es verhindern konnte – oder wollte – stieg eine Welle heissen Triumphs in Iron Man auf. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sagte süffisant: «Ich habe dich nicht genau verstanden, Sklave.» Das Wort ‘Sklave’ betonte er mit sichtlichem Genuss. «Was hast du eben gesagt?» Loki biss sich auf die Lippen. Am liebsten hätte er vor sich selbst ausgespuckt – aber er hatte jetzt begriffen, dass Stark erst aufhören würde, wenn er einlenkte. Die Erkenntnis erfüllte ihn mit eisigem Schrecken, und demütiger, als er es gewollt hatte, wiederholte er schwach seine Worte. Oder versuchte es zumindest: er brauchte drei Anläufe, bis er es schaffte. Und das nicht nur wegen der Schmerzen… «Kannst du auch bitte sagen?» fragte Stark ungerührt. Loki zuckte zusammen und versuchte, den Kopf zu heben. Es gelang ihm nicht. Abscheu vor sich selbst stieg in ihm hoch, doch er konnte einfach nicht mehr. «B… bitte.» stiess er hervor. «Hören sie auf…» «Wieso?» Starks Brauen hoben sich, und er dachte gar nicht daran, den Bastard allzu schnell von seinen Qualen zu erlösen. «Heisst das, dass du mir gehorchen willst?» Lokis Hand krallte sich wieder in den Boden. Er nickte, während ein Keuchen aus ihm herausbrach. «Ich habe dich nicht verstanden.» Der Kerl genoss das! Loki schalt sich einen Narren, dass er Stark derart falsch eingeschätzt hatte. Aber inzwischen war er wieder an dem Punkt angelangt, wo die Qualen jegliche Demütigung bei weitem überstiegen. Doch als er seine ganze, noch verbliebene Kraft zusammen nahm, um Iron Man zu geben, was dieser von ihm hören wollte, geschah es… Auch Tony spürte es sofort, wenngleich er auch nicht wusste, was es genau bedeutete. Aber er fühlte, dass etwas von ihm ausging und sich auf Loki übertrug. Seine ganzen Emotionen, um genau zu sein. Es war allerdings weitaus mehr als nur das. Ja, Loki konnte auf einmal genau spüren, was Iron Man empfand, wenn er ihn ansah: der ganze Zorn eines Gerechten ergoss sich über ihm. Aber gleichzeitig sah er auch die Bilder, die Tony Stark gesehen hatte – Bilder von schreienden, verzweifelten Menschen, die versuchten, den Chitauri zu entkommen und es doch nicht schafften. Bilder von Toten, Verstümmelten, Verwaisten und Verlorenen… Es dauerte nur wenige Sekunden, doch die geballte Macht dieser Übertragung war so stark, dass Loki erneut einen lauten Schrei ausstiess, ohne es zu merken. Seine Augen weiteten sich in schierem Horror, ehe er in sich zusammensackte. Stark, der zwar keine Ahnung hatte, was eben passiert war – aber es zumindest in gewisser Hinsicht zu ahnen begann, als er Loki beobachtete – atmete kurz und heftig. «Gehorchst du mir nun?» fragte er ein zweites Mal scharf. «J… ja.» Loki hatte keine Ahnung, ob Stark ihn überhaupt hören konnte, so schwach und tonlos kam ihm die eigene Stimme vor. «I… ich gehorche.» «Gut.» Ein letztes tiefes Durchatmen, dann drehte Tony wieder am Stab, beendete die Peinigung. Was nicht bedeutete, dass Lokis Qualen vorbei waren. Es kamen lediglich keine neuen mehr hinzu… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)