Loki: Versklavt! von uk ================================================================================ Kapitel 1: Ein Sklave für Tony Stark ------------------------------------ Tony Stark war komplett überrumpelt, gelinde ausgedrückt, und fragte sich, ob er am Abend zuvor nicht doch ein wenig zu tief ins Glas geschaut hatte. Aber so sehr er sich auch über die Augen rieb, das Bild blieb: vor ihm standen vier bis an die Zähne bewaffnete Krieger aus Asgard in glänzenden Rüstungen und in ihrer Mitte ein grossgewachsener, schlanker Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren, der an seinen Handgelenken schwere Ketten trug und den Blick gesenkt hielt. Tony schluckte leer, als er ihn sah, und hatte Mühe, sich auf die Worte des vordersten Kriegers zu konzentrieren. «… wird es Euch sicher freuen zu hören, dass der König von Asgard sein Urteil verkündet hat.» hörte Tony den Anführer der Kriegergruppe gerade sagen, «Nachdem er Asgards Strafe erhalten hat, wird er jetzt euch als Verantwortlichen Midgards übergeben. Und zwar als euer Sklave.» «Als mein was..?» Tony verschluckte sich beinahe und warf unwillkürlich wieder einen Blick auf den Gefangenen. Der vermied es nach wie vor, ihn anzuschauen, und starrte auf einen undefinierbaren Punkt auf dem Boden. Tony Stark selbst konnte die Augen nicht von Loki wenden. Dieser trug im Gegensatz zu seinem ersten Besuch auf der Erde recht unscheinbare Kleider in dunkelgrün, braun und schwarz – zumindest für Asgardianische Standards. Auf der Erde hätte er damit immer noch ziemlich viel Aufsehen erregt. Aber die schlichte Kleidung an sich war nicht die grösste Veränderung an Loki. Nein, diese lag vor allem in der Haltung des Mannes. Dass Loki je den Blick senken würde – noch dazu vor ihm, einem einfachen Sterblichen – hätte Tony noch vor Kurzem nicht mal zu hoffen gewagt. Und dass er je das Vergnügen (wenn er es denn so nennen durfte!) haben würde, einen resignierten Loki vor sich zu sehen, ebenso wenig. Doch beides bekam er jetzt. Es löste eine ganze Menge von Empfindungen in ihm aus, und er hatte daher immer noch grösste Mühe, sich auf die Worte des asgardianischen Kriegers zu konzentrieren. «Odin ist nach langer Überlegung und ausführlicher Beratung mit Asgards Ältesten zu dem Entschluss gelangt, dass die einzige angemessene Strafe für jemanden, der die Menschheit versklaven wollte, die Verurteilung in eben jenen Stand sein kann. Und ihr als unmittelbar von Lokis Attacke auf Midgard Betroffener seid als sein zukünftiger Herr auserwählt worden.» Tony schwirrte der Kopf. Der meinte das also wirklich ernst..? «Moment mal,» brachte er endlich heraus, «…das ist ja alles schön und gut, aber hier bei uns gelten bestimmte Gesetze. Und eines davon verbietet die Sklaverei!» Auch wenn er zugeben musste, dass der Gedanke verlockend war, Loki als persönlichen Leibeigenen zu besitzen. «Das wissen wir,» erwiderte der Krieger ungerührt, «aber das ändert nichts an Odins Entschluss. Unser Gesetz steht über demjenigen Midgards, ist Asgard doch schliesslich die Hüterin der neun Welten.» Tony überkam auf einmal das dringende Bedürfnis nach einem Drink – obwohl es erst Vormittag war. «Und was ist mit mir?» fragte er heiser, «Habe ich kein Wörtchen mitzureden?» «Odin war sich sicher, dass du nicht ablehnen würdest, Sterblicher.» gab der Soldat ungerührt zurück. Tony musste erneut leer schlucken. Er fuhr sich mit einer fahrigen Geste über die Haare und holte tief Luft, ehe er erwiderte: «Ja, da hat er wohl Recht gehabt…» Als der Krieger deutlich seine Befriedigung zeigte, hob er die Hand und fügte rasch hinzu: «Aber ich habe so meine Bedenken. Loki ist schliesslich nicht nur ein Kriegsverbrecher – was ihn schon gefährlich genug machen würde – sondern noch dazu einer, der Magie beherrscht. Was macht euch sicher, dass ich mit ihm fertig werden kann?» Flüchtig stieg die Erinnerung an die letzte Begegnung mit Loki vor seinem inneren Auge auf: wie er ihn mit nur einer Hand gepackt und aus dem Fenster geworfen hatte… Er erschauerte. «Keine Angst,» gab der Krieger zurück. «Lokis Magie ist versiegelt.» Er reichte Tony ein kleines Kästchen. «Solange du dieses Gefäss nicht öffnest und seine Magie wieder entfesselst, bleibt sie ihm verschlossen. Und du bist der einzige, der es öffnen kann – es steht also nicht zu befürchten, dass Loki sich seine Macht selbst wieder aneignen könnte. Und was die Gefährlichkeit anbelangt…» Er verharrte einen Moment und zog einen kleinen Stab heraus, der seltsam bläulich schimmerte, «…dieser Beherrscher hier gibt dir die Möglichkeit, deinen Sklaven in Schach zu halten. Wenn er dir nicht gehorcht oder auch wenn dir einfach danach ist, brauchst du nur an der Spitze zu drehen, und das magische Armband, das Loki trägt, wird ihm solche Schmerzen verursachen, dass er sich dir garantiert sofort fügen wird. Das Armband wirkt übrigens selbst dann, wenn er seine Magie zurückbekommen sollte. Und niemand ausser Odin oder sein Sohn Thor können es ihm abnehmen.» Sprachs und löste Lokis Handketten, womit das dünne Band, das er darunter um sein linkes Handgelenk trug, sichtbar wurde. Loki hatte bei den Worten des Kriegers flüchtig die Augen geschlossen und die Lippen aufeinandergepresst. Tony, der ihn noch immer scharf musterte, erstarrte. «Schmerzen...?» hakte er nach. «Was für Schmerzen?» «Dieselben, welche die magische Peitsche verursacht hat, mit der er in Asgard für seine Verbrechen mit 2543 Hieben bestraft wurde,» gab der Krieger ungerührt zurück. «Wenn du das Armband aktivierst, wird er das Gefühl haben, zu verbrennen und gleichzeitig in Stücke gerissen zu werden. Ohne dass ihm körperlich tatsächlich Schaden zugefügt wird.» Tony trat entsetzt einen Schritt zurück. Hatte der Mann gerade von 2543 Peitschenhieben gesprochen? Und von einem Folterinstrument, das ihm, Tony, quasi die Möglichkeit gab, jemanden geradezu unmenschlich grausam zu quälen? Nein, das konnte nicht sein. Das war ein Scherz. «Niemand überlebt so viele Schläge,» gab Stark zurück und konnte ein flüchtiges Lachen nicht unterdrücken. Es klang allerdings sehr gezwungen. «Nicht mal ein Asgardianer. Er hätte kein Stückchen Haut mehr am Rücken, wenn das stimmen würde.» «Oh, er hat keine Verletzungen davongetragen, als er ausgepeitscht wurde,» antwortete der Soldat seelenruhig. Seine Stimme klang, als ob er übers Wetter sprechen würde. «Die Peitsche wirkt nur durch den Stoff von Kleidern hindurch, welche gleichzeitig dank der Magie in diesem Instrument körperliche Verletzungen verhindern. Dabei werden weder die Kleider beschädigt noch der Körper in Mitleidenschaft gezogen. Doch ein Hieb mit dieser Peitsche schmerzt in etwa so sehr wie zwanzig Hiebe mit einer normalen. Und da der Delinquent dabei nicht zu Schaden kommt, bedeutet das, dass man ihn foltern kann, solange man will.» Tony stand wie vom Blitz getroffen da. Er hatte ja schon von den angeblich sehr drastischen Strafen der Asgardianer gehört – doch nie im Leben hätte er gedacht, dass Odin so weit gehen würde, seinen eigenen Sohn zu so etwas zu verdammen. Das konnte doch wohl alles nicht wahr sein? Aber wenn er ehrlich sein wollte, mischte sich in sein Entsetzen trotz allem auch so etwas wie Genugtuung… Loki hatte vorgehabt, sich die Erde zu unterwerfen. Er hatte ohne Mitleid Menschen getötet und verletzt, hatte über Tausende unfassbaren Schrecken und Verzweiflung gebracht. Wenn er es von der Seite betrachtete, musste er Odin fast Recht geben… Zumindest wusste er jetzt auch, warum Loki so aussah, als würde er sich kaum auf den Beinen halten können. Es war ihm vorhin schon aufgefallen, doch da hatte er gemeint, sich getäuscht zu haben. Doch jetzt war der Fall klar. In Tonys Kopf schwirrte es. «Warum 2543?» fragte er, ohne recht zu merken, dass er es tat. Der Soldat hob überrascht eine Braue, dann begriff er. «So viele Leben hat er auf Midgard genommen. Ein Hieb für jedes davon.» ‘Ein Glas Scotch,’ fuhr es Tony durch den Kopf. Auf einmal wollte er nichts sehnlicher als das… «Du nimmst ihn also.» sagte der Krieger. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung – oder eher ein Befehl. «Er bleibt bei dir, solange Odin es will. Und wie gesagt: du kannst mit ihm verfahren, wie du willst. Nur töten darfst du ihn nicht. Und auch nicht an jemand anderes verkaufen.» Verkaufen? Tonys Kehle wurde trockener und trockener. Doch als er sah, dass die Krieger sich zum Gehen wandten, hielt er sie noch einmal zurück. Eine Frage hatte er da noch: «Warum gebt ihr mir das Kästchen mit seiner Magie drin? Aus welchem Grund könnte ich sie je freisetzen wollen? Das wäre ja der reinste Selbstmord.» «Das ist weniger deinet- als seinetwegen.» Der Blick des Kriegers war unerbittlich und hart. «Loki soll genau wissen, wie es ist, als Sklave leben zu müssen. Und er soll wissen, dass du sein Herr bist: über alle Aspekte seines Lebens. Dass seine Magie nun in deinen Händen ist – in den Händen eines Mannes, den er verachtet und verspottet hat – ohne dass er sie erreichen kann, ist nicht nur eine ungeheure Demütigung für ihn, sondern eine zusätzliche Strafe.» «Ich verstehe.» Sekundenlang spiegelte Tonys Blick dieselbe Härte wieder, und als er sah, wie Loki sich erneut auf die Lippen biss, die Augen schloss und den Kopf senkte, durchzuckte ihn erneut ein Gefühl von heisser Befriedigung. Nur ganz flüchtig – aber dennoch äusserst intensiv. «Noch eine letzte Sache,» versetzte der Krieger schneidend, «Sollte Loki es wagen, Hand an dich oder einen anderen Menschen legen zu wollen, werden wir das sofort erfahren – und das wäre sein sicherer Tod. Sein sicherer langsamer und qualvoller Tod. Und glaub mir: er ist klug genug, zu wissen, dass er diesbezüglich nicht einmal auf entsprechende Gedanken kommen sollte. Du hast also wirklich nichts zu befürchten. Weder du noch die Menschheit.» Und nach diesen Worten verschwanden die Krieger Asgards. Zurück blieben ein verwirrter und in widersprüchlichen Gefühlen gefangener Tony und sein Sklave… …der – und es fiel Tony erst jetzt auf – noch keinen einzigen Ton von sich gegeben hatte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)