Rot wie Blut von abgemeldet (Die Legende der Shichinintai) ================================================================================ Kapitel 17: Verlangen --------------------- Bankotsu wälzte sich knurrend auf die andere Seite und zog sich dabei die Bettdecke über den Kopf. Er hatte ertragen und hinnehmen müssen, dass Jakotsu und Suikotsu es regelmäßig miteinander trieben, auch wenn es jedesmal, wenn er daran dachte ein wenig Eifersucht schürte. Gefühle, die er sich als Anführer nicht erlauben durfte und sollte. Aber es war schwer jemandes Liebelei zu ignorieren, wenn dieser jemand so laut stöhnte, dass man es im ganzen Haus hörte. Und es ging ihm auf den Stolz. Anfangs hatte er das Gefühl gehabt, dass Jakotsu ihn bewundert, ihn auch leicht angehimmelt hatte, doch das schien sich nach und nach gelegt zu haben. Jakotsu behandelte ihn nicht anders als früher, aber diese kleinen Momente, in denen sie sich ein wenig liebgehabt hatten, die hatten aufgehört. Bankotsu blieb eigentlich nur die Vorstellung von dem einen Beischlaf, den sie gehabt hatten und jedesmal wenn er daran dachte, wurde er von einem genervten Gefühl von Unbefriedigung befallen. Sah Jakotsu am Ende doch nur einen Jungen ihn ihm, keinen Mann? Die Vorstellung plagte ihn, aber er war zu stolz um seinen Gefährten darauf anzusprechen. Bankotsu lauschte, obwohl er sich das Gegenteil vorgenommen hatte, auf Jakotsus Lustschreie, versuchte dabei Suikotsu auszublenden und stellte sich vor, dass er derjenige war, der Jakotsu gerade rannahm. Es ihm richtig besorgte. Erregung rieselte ihm in den Schoß. Vielleicht sollte er das Hurenhaus der nächsten Stadt besuchen, um Druck loszuwerden, vielleicht nervte ihn diese ganze Suikotsu und Jakotsu Geschichte dann nicht mehr so. Es war nicht so, als hätte er es nicht zustande gebracht, ein Mädchen zu verführen, aber Huren, die verliebten sich nicht in einen, hatten Wege und Möglichkeiten, nicht schwanger zu werden. Für eine Frau, die an seiner Seite blieb, war in seinem Leben kein Platz, jetzt zumindest nicht. Irgendwann, ja, wenn er zu Reichtum und Ruhm gelangt war, dann würde er sich vielleicht eine suchen, sie heiraten und einen Erben zeugen, aber das lag in weiter Ferne. Bankotsu griff sich in den Schritt und massierte Hoden und Glied, welches bereits halb steif war. Er wollte das eigentlich nicht, nicht unter diesen Umständen, aber seine Hand, die schien ihm gerade nicht mehr zu gehören. Jakotsus Schreie wurden höher, abgehackter, ein Zeichen dafür, dass er bald kam. Bankotsu rief sich den Moment ins Gedächtnis, als er ihn so kraftvoll genommen hatte, biss sich leicht auf die Unterlippe dabei. Er wollte diese Enge wieder spüren, wollte wieder fortgerissen werden von dieser Lust. Es dauerte nicht lange, ehe er sich vollständig hart massiert hatte. Inzwischen war er dazu übergegangen, stramm und leidenschaftslos die Hand- auf und ab zu bewegen, es war beinahe so als tat er etwas, das getan werden musste ohne dabei Freude zu empfinden. Bald erklang Jakotsus langgezogener Schrei, der signalisierte, dass es nun endlich vorbei war und mit einem leisen Stöhnen biss Bankotsu sich auf die Unterlippe und beschleunigte sein Tempo. Er wollte kommen und es hinter sich haben und dann würde er vielleicht endlich wieder schlafen können. Wenig später kam er leise stöhnend und kreuzunglücklich in seiner eigenen Hand. Einen Moment blieb er keuchend liegend, die Hand beinahe krampfhaft um das wieder erschlaffende Glied. Schließlich drehte er sich auf die Seite, ohne sich die Mühe zu machen, seine Hand zu säubern und ließ die Schwere des Schlafes auf seine Lider kommen. Endlich.   ~*~ Beinahe ehrfürchtig betrachtete er Jakotsu, welcher auf dem Rücken lag, das seidige Haar, wirr von ihrem Liebesspiel über dem Kissen ausgebreitet und aus dem Fenster sehend. Dabei wurde sein Gesicht vom einfallenden Licht des vollen Mondes angestrahlt. In seinen Augen lag ein eigentümlicher, verträumter Glanz, der nicht zu deuten war, ein Glanz, der ihm den Atem immer wieder aufs Neue raubte. Er war diesem Mann verfallen, denn er brachte es irgendwie fertig, dass er nicht komplett die Kontrolle über sich selbst verlor. Und war so zart, so anmutig und schön. Plötzlich bemerkte Jakotsu, dass er angestarrt wurde und drehte das Gesicht leicht, sodass es nun im Schatten lag und er Suikotsu ansehen konnte. „Was ist?“, fragte er sanft und fuhr Suikotsu über die muskulöse Brust. Der fing seine Hand ein und brummte: „Was soll sein?“ „Du hast mich gerade bestimmt fünf Minuten lang angestarrt.“ „Weil dein Anblick mich erregt…“ dabei küsste er Jakotsus Fingerspitzen. Es war erstaunlich, wie sanft Suikotsu sein konnte, wenn er erst einmal vorher seine Energie losgeworden war. Jakotsu schien so etwas wie sein Katalysator zu sein. „Weil du das Süßeste in meinem Leben bist. Das einzig Schöne.“ „Verfällst du jetzt in Schwermut?“, wollte Jakotsu leicht besorgt wissen. Suikotsu lächelte schmal. „Das nicht. Aber ich weiß, dass mein Leben nicht lange dauern wird, das habe ich immer gewusst.Und da gilt es, die süßen und schönen Dinge mit aller Macht zu umkrallen.“ „Wie kannst du sowas denn wissen?“ „Manche Dinge weiß man einfach.“ Die Antwort passte Jakotsu nicht so recht. Suikotsu wurde, wie er wusste, relativ oft von solchen düsteren Gedanken befallen, aber richtig vom eigenen Tod sprechen hatte er ihn noch nie hören. Und das war ein Thema, bei dem er sich äußerst unbehaglich fühlte. „Ich weiß auch was“, flüsterte er und ließ die Finger leicht herab trippeln auf Suikotsus Oberkörper. „Und was?“ „Was, was dich diesen unsinnigen Gedanken schnell wieder vergessen lässt…“ Dabei umfasste er Suikotsus schlaffes Glied, welches noch verklebt war vom Lustsaft und knetete es sanft. Der ließ das gerne geschehen, denn der letzte Akt war mittlerweile eine Stunde her und langsam kehrten die Kräfte zurück. Schließlich wanderte er mit den Lippen herab um sanft an den Hoden zu lecken und dann über die Länge seines Schaftes und wohlwollend spürte Jakotsu dabei, wie das Blut wieder dort hineinschoss. Er blies ihn eine ganze Weile, hingebungsvoll und schließlich erhob er sich um sich langsam auf Suikotsus hartes Glied gleiten zu lassen. Dieser legte die Hände an seine Hüften während er begann, sich zu bewegen und sagte kein Wort. Dieses Mal war es ein stiller Akt und auch wenn Jakotsu sich vorgenommen hatte, keine Gefühle zuzulassen, glaubte er mittlerweile, sich ein kleines Bisschen in Suikotsu verliebt zu haben. Nur eine harmlose Verliebtheit, nichts weiter. Ein schiefes Lächeln huschte über seine Lippen. Es waren wohl immer die finsteren, brutalen Männer, auf die er Anziehung übte. Vielleicht, weil er selbst eine sehr finstere Seite unter dem lieblichen Äußeren versteckte.   ~*~ Es war noch Dunkel als Renkotsu an diesem Morgen aufbrach. Er hatte seine Mönchstracht angelegt, damit es nicht auffiel, wenn er die junge Dame besuchte, der er dieses Treffen versprochen hatte. Zwar würden sie ungestört sein, aber Renkotsu wollte kein Risiko eingehen. Nicht um seinetwillen, sondern um ihretwillen. Er ging eine halbe Stunde, ehe er einen verwitterten Schrein erreichte. Eine zierliche Silhouette zeichnete sich im Halbdunkel ab. „Erschreckt Euch nicht, ich bin es“, gab sich Renkotsu mit sanfter Stimme zu erkennen. Eine junge Frau trat aus dem Schatten. „Ich bin froh, dass Ihr gekommen seid“, sagte sie ebenso sanft und ergriff seine Hände. „Ich habe es Euch versprochen.“ Renkotsu erlaubte sich einen Moment zärtlicher Gefühle, indem er sie betrachtete. Der Blick nicht kalt, wie sonst, sondern weich. Sie schwiegen einen Moment in Vertrautheit, dann stellte sich die junge Frau auf die Zehenspitzen und schlang die zierlichen Arme um seinen Hals, um ihn zu küssen. „Mein Vater wäre mir wohl sehr gram, wenn er wüsste, dass ich mich nachts alleine heraustraue nach alldem was passiert ist – um mich mit einem Mann zu treffen.“ Sie lachte leise und es war ein unaufdringliches warmes Lachen. Koharu war 15, aber sie war eine Frau, kein Mädchen mehr, klug, gebildet und von starkem Wesen. Denn trotz allem, was sie in ihrer beinahe sechsmonatigen Gefangenschaft erlebt hatte, hatte sie ihren Geist nie brechen lassen, hatte ihre innere Unschuld gewahrt. Sie hatte sich um die anderen Frauen und Mädchen gekümmert, sie hatte ihm trotzig und herausfordernd entgegengeblickt ohne eine Spur von Angst als er gekommen war, um sie und die anderen Frauen aus der Höhle herauszuführen. Auf den ersten Blick war Renkotsu gefangen von ihrem Wesen und auf diesem Weg zurück in das Dorf war es ihr ähnlich ergangen. Dieser Mann, der sie gerettet hatte, kühl und bedrohlich auf den ersten Blick wirkend, hatte sie mit den wenigen Worten, die sie gewechselt hatten in seinen Bann gezogen und sie hatte gewusst, wenn sie sich jemals wieder einem Mann würde hingeben können, dann würde er es sein. Inzwischen hatten sie auf einer niedrigen verwitterten Mauer platzgenommen „Euer Vater sorgt sich um Euch.“ „Natürlich tut er das“, erwiderte sie leise und strich zärtlich mit den Fingerspitzen über seine Hand. „Und deshalb möchte er mich nun so schnell wie möglich verheiraten, um mich in sicheren Händen zu wissen.“ „Ihr scheint darüber nicht sehr glücklich zu sein.“ „Wie kann ich glücklich sein, wenn mir eine Zukunft bevorsteht, die mich einsperrt? Wie kann ich wissen, ob der Mann, den mein Vater für mich auswählt, auch gut zu mir ist, wenn ich in seinem Hausbin, fernab jeder Blicke. Wie kann ich wissen, ob er meinen Durst nach Wissen und meine Neugier akzeptieren kann?“ „Nachdem was Ihr erlebt habt, ist es eine Schande, dass Ihr Euch über derartiges sorgen müsst“, sagte Renkotsu mit leichtem Groll in der Stimme. Koharu lehnte den Kopf gegen seine Schulter. „Ich wünschte, Ihr würdet mich heiraten.“ „Aber Ihr kennt mich doch kaum.“ „Das ist mir gleich. Ich spüre, dass Ihr trotz Eurer kühlen Fassade ein guter Mensch seid, dass Ihr eine angetraute Frau gut behandeln würdet.“ Renkotsu zog seine Hand aus ihrer. „Ich bin kein guter Mensch. Und ich bin kein geeigneter Ehemann. Ich habe eine Vergangenheit. Ich bin Söldner.“ „All das weiß ich …“, murmelte sie, „aber wie kann ich mich Euch nur so verbunden fühlen, dass ich am liebsten mit Euch fortgehen würde? Wie mag das sein, wo ich Euch doch kaum kenne?“ Renkotsu schwieg, denn er wusste keine Antwort. Er sah nachdenklich in den mondhellen Himmel. In einer Stunde würde der Tag anbrechen. Und er ließ das Gefühl des warmen Frauenkörpers an seinem zu. Und wusste, dass es falsch war.   ~*~ „In diesem Kaff ist einfach nichts los“, murmelte Jakotsu gelangweilt und spielte mit dem leeren Sakeschälchen herum, das vor ihm auf dem Tisch stand. Er war nun bereits seit zwei Stunden in dieser Taverne und hatte aus Ermangelung an Alternativen nicht vor, diesen Umstand so schnell zu ändern. Die letzten Tage waren recht ruhig gewesen, sie hatten nicht besonders viele Aufträge zu erledigen gehabt und wenn dann waren es nur Dinge, für die man sie nicht alle sechs brauchte. Sechs, das war übrigens das Stichwort. Mit Mukotsu wurde es langsam eng in dem Haus, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass allein Ginkotsu eine Menge Platz einnahm und sie sich generell ständig und häufig wegen Kleinigkeiten in die Wolle kriegten. Bankotsu musste dringend nach einem neuen Haus suchen, am besten ein riesiges Fürstenanwesen, wo man so viel Platz hatte, dass man den ganzen Tag durch die Gänge spazieren konnte ohne einer Menschenseele zu begegnen. Aber dazu war vermutlich noch kein Geld da, auch wenn Jakotsu, der nicht wirklich rechnen konnte, keine Ahnung hatte, wieviel tatsächlich da war. Vielleicht war Bankotsu auch nur zu geizig. Er griff nach der halbvollen Sakeflasche und kippte etwas davon in das Schälchen. Es war billiger Sake, widerwärtiges Zeug, dass Leute tranken, die wenig Geld hatten und schnell betrunken werden wollten. Dabei sollte man doch meinen, dass er sowas mittlerweile nicht mehr nötig hatte. Bankotsu teilte ihnen allen zwar einen geringen Anteil aus, aber das war bei Weitem nicht genug, um den Lebensstil zu finanzieren, den Jakotsu sich heimlich wünschte. Er wollte wieder schöne Gewänder tragen, edle Seidenkimonos, nicht die hässlichen Dinger aus grober Baumwolle, er wollte sich wieder zurecht machen und vor allem wollte er, dass jemand es sah und wertschätzte. Damals bei Oneesama hatten sich ausnahmslos alle Blicke auf ihn gerichtet, wenn er einen Raum betreten hatte. Er hatte die Kunst der Verwandlung beinahe vollständig gemeistert und immer die Macht genossen, die er über Männer hatte. Aber jetzt? Meistens trug er Männerkleidung, weil die beim Kämpfen praktischer war und man nicht ständig hängen blieb (Anordnung des Anführers) und irgendwann hatte er aufgehört, Puder aufzulegen und die Lippen zu röten. Er trank das Sakeschälchen in einem Zug leer und ließ dann halb auf den niedrigen Tisch sinken, weil ihm schwindelig war. Das brachte ihm vom Wirt zwar einen missbilligenden Blick ein, aber da er gut zahlte, wurde er zumindest nicht herausgeworfen. Das Gesicht seitlich auf den Unterarm gebettet, spielte er mit dem Zeigefinger am leeren Schälchen herum. Früher hatten sie sich gegenseitig überschlagen um das höchste Gebot für die Nacht anzugeben, für eine Nacht mit ihm, Jakotsu … nein, damals war er Makoto gewesen. Einfach nur Makoto. „Makoto…“, flüsterte er seinen eigenen Namen, als wolle er sich davon überzeugen, dass sich sein Klang im Laufe der Zeit nicht verändert hatte. Es war beinahe ein Jahr her seit er mit Bankotsu mitgegangen war. Jakotsu hörte unterbewusst, dass die Türe der Taverne sich öffneten und mehrere Männer, lachend und in ausgelassener Stimmung selbige betraten. Jakotsu wandte sich nicht zu ihnen hin, er hatte die Neugier für solche Dinge verloren. Er hörte, wie die Männer mit dem Wirt sprachen, was genau sie aber sagten, konnte er wegen der Raumaufteilung nicht verstehen. Einer von denen hatte wohl irgendein gutes Geschäft abgeschlossen und das wollten sie jetzt feiern. Jakotsus Lider wurden schwer und sanken herab. Er hatte eine halbe Flasche Sake geleert, das war ganz schön viel zumindest in dieser kurzen Zeit. Aber er trank ohnehin viel zu viel in der letzten Zeit.Eigentlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Dann jedoch bewegte sich ein Schrittpaar in seine Richtung, vermutlich ging er nur an seinem Tisch vorbei. „Jakotsu, seid Ihr das?“ Angesprochener öffnete die Augen und sah aus der derzeitigen Perspektive nur ein teures Stiefelpaar und seidene Hosen. „Werwilldaswissen…?“, murmelte er mit schwerer Zunge und schloss die Augen wieder. Der Störenfried dachte jedoch nicht daran, zu verschwinden. Im Gegenteil, er ließ sich neben ihm nieder um ihn sanft am Arm zu rütteln. „Geht es Euch gut? Habt ihr diese Flasche alleine so geleert?“ Die Stimme klang nun besorgt. Er kannte diese Stimme, aber er konnte sie nicht zuordnen. Wenn ihm doch nur die Lider nicht so schwer wären. Er quälte sich schließlich dazu, erneut die Augen zu öffnen – und sah dabei in ein markantes, glattrasiertes Gesicht mit wachen dunklen Augen. Diese Augen, die kannte er. „Ich bin es – Nakamura Kenji.“ Der Mann senkte die Stimme, „Erinnert Ihr Euch nicht an unsere Begegnung im Wald vor langer Zeit?“ Plötzlich fühlte sich Jakotsu etwas wacher. „Was, Ihr seid das? Ich hatte Euch totgeglaubt“, gestand er dann. „Wie schön, Ihr erinnert Euch“, erwiderte Nakamura grinsend. „Was habt Ihr hier verloren … Ihr seht nicht gerade danach aus, als könntet Ihr Euch nichts Besseres leisten…“ „Nun… ich habe gerade ein sehr gutes Geschäft abgeschlossen und der Wirt und ich sind alte Freunde. Ich habe Euch damals nicht gesagt, was ich tue. Ich bin mittlerweile Tuchhändler, habe das Geschäft meines kürzlich verstorbenen Onkels übernommen. Und es floriert, wenn ich das in aller Bescheidenheit sagen darf.“ Nakamura war auf eine nicht eingebildete Weise stolz. Das gefiel ihm irgendwie. Und er dachte auch an ihr heißes, schnelles Liebesspiel von damals. „Aber Euch scheint es nicht gut zu gehen?“, fuhr Nakamura dann fort. „Ach…“, wich Jakotsu aus, „ich habe Sehnsucht …“ „Sehnsucht nach was, mein Schöner?“, sagte Nakamura gedämpft, der sich schon wieder sehr angezogen von diesem jungen Mann fühlte, obwohl der gerade nicht mit seiner Erscheinung glänzte. Und obwohl der ein bekannter Mörder war. Söldner. Sogar wenn er betrunken war, wirkte er elegant und anmutig. „Nach Aufmerksamkeit. Nach schönen Kleidern. Bewunderung. All das hatte ich früher … ich habe geglänzt… aber nun bin ich schmutzig und unscheinbar…“ Nakamura schwieg eine Weile und sagte dann fast liebevoll: „Jemand wie Ihr sollte schöne Gewänder tragen und bewundert werden … Es wäre mir eine Freude, Euch das zu ermöglichen…“ „Wie könntet Ihr das…?“ „Nun, ich bewundere schöne Dinge. Vielleicht ist das ein Grund, warum mein Geschäft so erfolgreich verläuft. Ich darf nun sogar den kaiserlichen Hof mit Stoffen beliefern und ich sammele Kimonos, weil ich mich von ihnen inspirieren lasse. Sehr kostbare Kimonos. Vielleicht … mögt Ihr einmal einen anprobieren?“ „Wie verlockend. Aber wo auch immer Ihr lebt, ich kann nicht einfach fort. Ich muss meinen Gefährten eine Rechenschaft ablegen, wenn ich länger fort will und mein Anführer würde nicht dulden, dass…“ „Es ist die nächste größere Stadt, keinen halben Tagesmarsch von hier entfernt, in wenigen Stunden zu Pferde erreichbar. Wisst ihr…“ Nakamuras Augen blitzten schelmisch, „Was haltet Ihr davon, wenn Ich Euch zu meinem Zimmer bringe, das ich für diese Nacht bezahlt habe und Ihr schlaft Euren Rausch aus. Morgen … könnt Ihr Euren Gefährten eine Nachricht zukommen lassen, dass ihr für wenige Tage fort sein werdet… Es wird Euch guttun, ganz bestimmt…“ „Mh…“ Das war verlockend. Zu verlockend. Fort von diesen groben Männern zu kommen, eine Weile fort von Bankotsus Kommandos und Befehlen, die in den letzten Tagen immer abstruser zu werden schienen. Er würde sich sicher maßlos aufregen. Die Vorstellung ließ ihn lächeln. Er hatte Bankotsu unheimlich gern, aber ihm würde es auch einmal ganz gut tun, zu merken, dass Jakotsu nicht alles dulden musste und wollte. Dass er vielleicht auch ein wenig eifersüchtig wurde. Diese Vorstellung erfüllte ihn mit Genugtuung. „Also gut, einverstanden…“   ~*~ „Der hat doch echt Nerven!“, explodierte Bankotsu, nachdem er die Nachricht, die ein Bote ihm soeben übermittelt hatte, gelesen hatte. „Vier Tage fort bleiben, ohne um Erlaubnis zu bitten! Was glaubt der eigentlich, wer er ist?“, dabei knitterte das Papier in seiner Hand. „Nicht dein Leibeigener“, wandte Renkotsu ruhig ein, der den Ausbruch seines Anführers mit gelassener Miene beobachtet hatte, „Sei doch froh, dass wir die Nervensäge für ein paar Tage los sind.“ „Ich soll ihm das also einfach so durchgehen lassen, hm?“, knurrte Bankotsu und sah seinen Gefährten mit scharfem Blick an. Der zuckte mit den Schulten. „Natürlich nicht. Aber dich jetzt aufzuregen bringt nichts und wenn du ihm hinterherreitest, verlierst du dein Gesicht. Entspann dich jetzt die vier Tage, die er fort ist und wenn er wiederkommt bestrafst du ihn mit der Härte, die du für angemessen hältst. Alles andere hat keinen Zweck.“ Wütend warf Bankotsu den zerknitterten Zettel auf den Boden und musste sich zerknirscht eingestehen, dass Renkotsu – wieder einmal – Recht hatte.   ~*~ „Das müssen ja Hunderte sein!?“, staunte Jakotsu mit offenem Mund und schritt langsam durch den Raum, wo ein Kimono nach dem anderen sorgfältig auf speziell angefertigten Puppen drapiert war. Nakamura lächelte, zufrieden, dass Jakotsu solche Begeisterung fand. „56 um genau zu sein.“ Jakotsu schüttelte langsam den Kopf. „Welch einen Reichtum Ihr hier aufbewahrt. Habt Ihr keine Furcht vor einem Raubüberfall?“ „Ich habe genügend Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit das nicht passiert“, erklärte der Tuchhändler und ließ seine Augen auf Jakotsu ruhen. Abermals schüttelte der junge Söldner den Kopf. „Ich muss gestehen, als ich Euch damals mit Euren Kumpanen im Wald getroffen habe, dachte ich, Ihr seid einfache Jäger oder Bürger, Niemals hätte ich … so etwas erwartet…“ Ihm begegnete ein Lächeln. „Und ich muss gestehen, dass ich damals schon als ich Euch sah, den Wunsch verspürte, Euch einen meiner Kimonos anzulegen… übrigens sollte Euer Bad nun gerichtet sein. Was haltet Ihr davon, Ihr entspannt Euch ein wenig und ich suche in der Zwischenzeit den Kimono aus, der am perfektesten zu Euch passt…“ „Mmh“, schnurrte Jakotsu, „das klingt verführerisch…“ „Wir sind übrigens alleine im Haus. Ihr könnt Euch so frei es Euch in den Sinn kommt, hier bewegen.“ Als Jakotsu sich wenig später in das angenehme Wasser gleiten ließ, seufzte er vor Behagen. Das Haus von Bankotsus Familie war noch so altmodisch, dass es im Haus kein Bad gab, sondern man immer eine kleine Strecke zum Badehaus zurücklegen musste. Was nur ein Grund mehr war, für den ein oder anderen seiner nicht so auf Sauberkeit bedachten Gefährten, nicht zu baden. Seine Haare kringelten sich an den Spitzen aufgrund der Feuchtigkeit. Gedankenverloren nahm er eine Strähne in die Hand und spielte ein wenig damit herum. Sein Haar war recht lang geworden. Wenn er es offen trug (was nicht all zu oft vorkam), dann fiel es um bis zum unteren Rand der Schulterblätter. Ob er sie sich ein wenig schneiden lassen sollte? Eigentlich kamen lange Haare bei Männern langsam aus der Mode, aber Jakotsu liebte die Frisuren, die man mit dieser Länge zaubern konnte. Wenn er denn einmal die Lust dazu verspürte, was ja in der letzten Zeit nicht vorgekommen war. Nakamura schien wirklich eine Schwäche für ihn zu haben. Jakotsu mochte ihn. Er war freundlich und unaufdringlich und vor allem hatte er es mit so wenigen Gesten und Worten geschafft, Jakotsu aus diesem finsteren Tal zu holen, in dem er sich befunden hatte. Und sehr respektvoll, obwohl Jakotsu im Vergleich zu ihm … betrachtete man es standesgemäß… ein Nichts war. Und das war keine Selbstverständlichkeit, die Menschen legten sehr viel Wert darauf, dass die Standesgrenzen eingehalten wurden. Mal abgesehen davon, dass seine Gefährten dessen Leute umgebracht hatten. Als er nach seinem Bad in den Raum kam, bemerkte er, dass Nakamura schon alles vorbereitet hatte. Er hatte sich nach dem Bad nur einen einfachen Yukata übergezogen, hatte ihn bewusst ein wenig freizügig geschnürt, weil das seine Art des Dankes gegenüber Nakamura war. Dieser lächelte als Jakotsu eintrat. „Ihr seht viel frischer aus als gestern“, stellte der Tuchhändler zufrieden fest. „Gestern habt Ihr mich auch in einer sehr schlechten Verfassung erwischt“, gab Jakotsu zu. „Ich glaube, ich habe den perfekten Kimono für Euch gefunden“, sagte Nakamura leise und ließ seinen Blick über Jakotsus Körper gleiten, ohne Lüsternheit darin. Nur reine Bewunderung. „Aber zuerst … habe ich eine Bitte an Euch.“ „Nur heraus damit!“ „Ich möchte Euch gerne das Haar stecken. Erlaubt Ihr mir das?“ Der junge Söldner machte große Augen. „Das könnt Ihr auch? Wo habt Ihr das denn gelernt, das istdoch keine Fähigkeit, die für einen Mann noch als würdig gilt.“ „Das nicht. Ich hatte jedoch schon als Knabe eine Vorliebe für schöne Dinge. Ich mochte es, Dinge zu verschönern, ich fühlte mich hingerissen von jedweder Form der Kunst, mit der man einen Körper schmücken kann.“ Jakotsu bekam eine leichte Gänsehaut. Diese Worte hatten ihn nicht nur auf eine irgendwie sehnsuchtsvolle Weise berührt, auch die warme, melodische Stimme umschmeichelte sein Gehör. „Bitte“, sagte Nakamura sanft und machte eine ausladende Armbewegung zu einem eigens dafür eingerichteten Teil des Raumes. Ein dreiseitiger Spiegel, von dem die äußeren Seiten leicht schräg abgeknickt waren, sodass man sich von allen Seiten betrachten konnte. Davor eine Sitzgelegenheit und ein Tisch, auf welchem sich Spangen, Perlen, Bänder und andere Dinge befanden. Jakotsu ließ sich auf die Sitzgelegenheit gleiten, die sich trotz fehlender Lehne als äußerst bequem herausstellte und Nakamura trat, wobei er einen Kamm vom dem Tischchen nahm, näher zu ihm hin. Und dann kämmte er ihn. Länger als es nötig gewesen wäre, solange bis das Haar wie Seide durch seine Finger glitt. „Ihr habt wundervolles Haar … viele Frauen würden Euch sicher darum beneiden…“, sprach er und Jakotsu konnte sehen, dass er große Selbstbeherrschung aufbringen musste, die Nase nicht in seinem Haar zu vergraben, um dessen Duft zu inhalieren. Irgendwie gefiel ihm das. Diese nicht zur Schau getragene Anbetung und Anziehung, das hatte er noch bei keinem Mann erlebt, mit dem er irgendwie verkehrt hatte. Und ihm gefiel diese, zugegeben etwas merkwürdige, Situation immer mehr. Nakamura begann schließlich mit der Frisur, wobei Jakotsu feststellte, wie weich und geschickt seine Hände waren – er hatte sie so winterrau in Erinnerung von damals als sie schnell und lieblos gefickt hatten, ehe sie auseinander gegangen waren. Hätte er es nicht gewusst, hätte er wohl geglaubt, es handele sich um zwei völlig verschiedene Männer. Beinahe zwei Stunden dauerte es, bis die Frisur perfekt saß. Wobei die Bezeichnung Frisur dem schon lange nicht mehr gerecht wurde, es war tatsächlich ein Kunstwerk. „Ihr habt einen wunderschönen Hals…“ Jakotsu lächelte. „Ihr dürft mich dort berühren, wenn Ihr das möchtet…“ Daraufhin hob Nakamura langsam die Hand um die Fingerspitzen so sanft über seinen Nacken und den Schulteransatz streicheln ließ, dass Jakotsu eine richtige Gänsehaut bekam. „Möchtet Ihr sehen, was ich für Euch ausgewählt habe?“ Der Kimono war von der Grundfarbe von einem blassen Flieder. Unten Richtung Saum und an den Unteren Kanten der Ärmel auslaufend ging er ins Altrosa über, von dort schließlich mit einem weichen Übergang ins Schwarze. Quer über den Rücken lief der zarte Ast eines Kirschbaumes, während im unteren und oberen Bereich weiße und rosafarbene Kirschblüten an feinen Ästen platziert worden waren. Jakotsu seufzte, „Der ist wunderschön… Ihr habt ein gutes Auge…“ Nakamura lächelte zufrieden. „Die Zartheit der Farben untermalt Eure Lieblichkeit … und das Dunkle verleiht dieser Lieblichkeit noch etwas Hoheitsvolles.“ „Ihr könnt wirklich sehr gut mit Worten umgehen“, murmelte Jakotsu mit einer leichten Röte auf den Wangen. Der andere Mann lachte erheitert. „Ich spreche nichts als die Wahrheit. Kommt, ich will ihn Euch anlegen…“ Und es dauerte nicht halb so lang, wie Jakotsu gedacht hatte, denn Kimonos anzulegen war eine ganz eigene Kunst für sich. Und so stand er da nun, in gerader Haltung vor dem Spiegel. „Wartet, eine Kleinigkeit fehlt noch…“ Nakamura verschwand einen Augenblick und kam dann mit einem Paar edelgearbeiteten Schuhen zurück. „Jetzt ist es perfekt…“, hauchte Nakamura und sah Jakotsu voller Ehrfurcht und Hingabe an und Jakotsu staunte, dass er doch noch fähig war, zu bezaubern, dass es nur ein wenig Zutun gebraucht hatte. Während er sich noch von allen Seiten im Spiegel betrachtete, meinte er: „Es scheint, ihr habt Eure Passion gefunden … Eine Leidenschaft…“ Er hatte schon länger Nakamuras Mimik beobachtet und dabei war ihm ein Gedanke gekommen und er war recht neugierig, ob er sich als wahr herausstellte. „Sagt, Nakamura…“, begann er und Stimme klang sinnlich dabei, „Ist es nur die Kunst daran, die Euch eine unschuldige Freude macht, oder … mag es sein, dass es Euch erregt, der Gedanke daran, wie Eure Hände mich umschmeicheln, wie ihr diese Schönheit um meinen Körper herum drapiert…?“ Zu seinem Erstaunen stritt Nakamura es weder ab, noch errötete er dabei. Dann nickte er. „Ihr habt es richtig erkannt. Es erfüllt mich mit wahrer Befriedigung, schöne, anziehende Menschen zu umsorgen und zu verwöhnen.“ „So?“, raunte Jakotsu mit verführerischer Stimme, „das ist gewiss nichts Schlechtes.“ „Um ehrlich zu sein … möchte ich Euch in aller Demut darum bitten, Euch verwöhnen zu dürfen… das ist es, was Ihr verdient habt …“ „Ja, das dürft ihr. Und bitte … wenn wir hier unter uns sind, nennt mich Makoto…“ Nakamura bat ihn, sich auf einem Sofa niederzulassen und zog ihm dann ganz langsam die Schuhe wieder aus, die er ihm kurz zuvor gebracht hatte. Dann küsste er seinen Fußrücken. Er küsste sich ganz vorsichtig eine Spur hinab zu den Zehen, ließ die Zunge darüber tänzeln und stülpte dann die Lippen um den großen Zeh um sanft daran zu saugen. Jakotsu ließ ihn machen und betrachtete fasziniert sein Tun. So etwas hatte noch nie ein Mann für ihn gemacht, der geil war. Wenn Männer geil waren, wollten sie diese Geilheit in der Regel sehr schnell wieder loswerden und oft waren – wie das damals auch bei Matsumoto der Fall gewesen war, alle schönen Worte und Schmeicheleien schnell vergessen. Doch Nakamura schien das, was er tat, wirklich mit Leidenschaft zu tun und Jakotsu, der nun eine sehr lange Zeit nur die harte Gangart kennengelernt hatte, begann, es zu genießen. Nach etwa einer Viertelstunde widmete sich Nakamura mit der gleichen Hingabe dem anderen Fuß und Jakotsu musste sich, als er ihn aus seiner Perspektive so an seinem Zeh saugen sah, unwillkürlich vorstellen, wie diese Lippen um seinen Schwanz lagen. Er spürte, wie langsam Erregung in seinen Schoß kroch, obgleich sie nicht wirklich viel getan hatten. Er genoss diese ehrfurchtsvolle Art, mit der Nakamura alles, was er tat, anging. Er fühlte sich hier nicht wie ein Stück Fleisch. Nakamura hatte bald begonnen, mit Küssen sein Bein hinaufzuwandern, wobei er mit den Händen geschickt den Stoff des Kimonos verschob. Er saugte liebevoll an der sensiblen Stelle an der Schenkelinnenseite. Dort hielt er sich nicht lange auf, sondern küsste seine Hoden mit solch einer Sensibilität und Geschicktheit, dass Jakotsus Atem unwillkürlich flacher ging. Durch das Saugen an seinen Eiern richtete sich sein Glied etwas mehr auf. Nakamura ließ ab und richtete sich ein wenig auf, um mit den Händen den Stoff so vorsichtig und geschickt auseinanderzuschieben, dass er durch eine Öffnung in den Stofflagen Jakotsus Glied hervorholen konnte. „Er ist so schön wie der Rest von Euch“, murmelte Nakamura und hauchte einen Kuss auf die Eichel, ehe er die Zunge in den kleinen Spalt drückte. Jakotsu atmete zittrig auf als Nakamura die Lippen um seine Eichel stülpte und geschickt daran leckte und saugte. Er nahm ihn bald tiefer auf, weil er ihn hart bekommen wollte und das dauerte auch nicht sehr lange. „Wunderschön“, wiederholte Nakamura und Jakotsu konnte sich nicht daran erinnern, wann ihm jemals so intensiv, geschickt und ausdauernd der Schwanz gelutscht worden war. Sich unruhig hin- und her windend, dabei leise, lustvolle Seufzer ausstoßend wurde er in erregenden Intervallen zu seinem Orgasmus getrieben und als er kam bäumte er sich leicht auf und krallte sich im Haar des anderen Mannes fest. Nakamura erhob sich und schließlich schluckte den Lustsaft herunter. Jakotsu erschauerte ein wenig. „Willst du … mich jetzt… nehmen…?“, flüsterte er atemlos mit geröteten Wangen. Doch Nakamura stand ganz auf, um sich kurz darauf neben ihn zu setzen und erwiderte: „Nein, denn dass Ihr mir diese Köstlichkeit heute Abend geschenkt habt, ist mir Befriedigung genug…“ Damit schloss er ihn in die Arme und Jakotsu bemerkte, wie sehr Wärme und Liebe ihm gefehlt hatten. Wie schön wäre es, dachte er verträumt, wenn ich für immer hier bleiben könnte…   ~*~ Bankotsu sah sich nervös um. Er hatte extra auf helle, auffällige Kleidung verzichtet, um nicht in Gefahr zu laufen, dass ihn jemand erkannte. Das Hurenhaus, das er sich auserkoren hatte war nicht so edel und gehoben wie jenes, aus dem er Jakotsu einst aufgegabelt hatte, aber es war sauber und die Mädchen und Knaben waren nicht verbraucht. Ein paar hatten schon versucht, ihn anzumachen, aber bis jetzt war niemand dabei gewesen, der ihm irgendwie gefallen hätte und irgendwann ertappte er sich dabei, dass er unbewusst nach einem Jüngling Ausschau hielt, der Jakotsu ähnlich sah. Dann jedoch schüttelte er den Kopf. Es wäre klüger, wenn er sich ein Mädchen nahm. Vielleicht würde er dann endlich wieder von dieser Versessenheit auf einen anderen Mann loskommen. „Möchtet Ihr vielleicht mit mir kommen, Herr?“, sprach ihn eine liebliche Stimme an und als er sich umwandte, sah er in ein herzförmiges Gesicht mit wachen, freundlichen Mandelaugen. Die würde es tun, dachte er, denn sie war das genaue Gegenteil von dem, was ihm im Kopf herumspukte. „Wieviel?“, wollte er knapp wissen. Sie nannte ihren Preis und er willigte ein. Und sie tat alles, um ihn anzumachen. Sie küsste ihn, streichelte, verwöhnte seinen Körper nach allen Regeln der Kunst und vor etwas mehr als einem Jahr hätte er wohl sogar noch abgespritzt, bevor er ihn überhaupt in sie hineingesteckt hätte. Aber jetzt hatte er eine halbherzige, lustlose Erektion undfragte sich, warum er das hier überhaupt nochmal machte. Das war doch unter seiner Würde. Das Mädchen hielt einen Moment inne und sah ihn nachdenklich an. „Wisst Ihr, das passiert vielen Männern. Das hat gewiss nichts mit Eurer Manneskraft zu tun. Vielleicht ist da noch jemand anders in Euren Gedanken, den ihr nicht vergessen könnt. Liebt Ihr vielleicht ein Mädchen, das längst versprochen ist?“, wollte sie mitfühlend wissen. Ihm lag schon eine ruppige Antwort auf der Zunge, dann gab er jedoch nach und murmelte resigniert: „Sowas Ähnliches … ist kompliziert…“ „Hmm…ich wüsste vielleicht, was funktionieren würde…“, meinte sie nachdenklich „Versucht es doch einmal so: Ich werde Euch jetzt weiter verwöhnen und während ich das tue, schließt ihr die Augen und stellt euch vor, ich wär die Angebetete.“ „Nagut…“, murmelte Bankotsu ohne große Begeisterung und schloss die Augen. Sie begann schließlich vorsichtig an seinem Glied zu saugen und man spürte deutlich dass sie ihre Kunst beherrschte. Auf was hatte er sich hier nur eingelassen? Anstatt Jakotsu aus seinen Gedanken zu wischen, stellte er ihn sich jetzt noch intensiver vor. Stellte sich vor, wie sie damals das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Und die vielen Male, als sie noch allein gewesen waren, wo Jakotsu ihn einfach ohne Hintergedanken mit seinen schönen, schlanken Händen befriedigt hatte. Er hatte ihm immer geholfen, den Druck loszuwerden. Sein Glied wurde härter. Es schien tatsächlich zu funktionieren. Bankotsu biss sich leicht auf die Unterlippe. „Makoto…“, flüsterte er atemlos, „mach weiter, Makoto…“, dabei stieß er unbewusst in den Mund des Mädchens, spürte, wie ihre Hand, Makotos Hand, seine prallen Hoden massierte. „Hör auf“, befahl er plötzlich, „ich werde dich jetzt ficken Makoto. Ich werde dich so lange durchficken, bis du lernst, gehorsam zu sein“, stieß er aus, packte die junge Frau beinahe brutal am Oberarm und schubste sie auf den zerwühlten Futon. Dann drehte er sie auf den Bauch und drang mit einem Ruck in ihre glitschige heiße Enge und begann sofort in sie zu stoßen. Wenig liebevoll und es war ihm egal, wenn er ihr wehtat, da gerade in diesem Moment sein ganzer angestauter Groll endlich seinen Katalysator fand. Das Mädchen stöhnte, aber ihm war egal, ob sie nur vortäuschte oder wirklich Lust empfand. Nein, nicht das Mädchen. Makoto. Makoto stöhnte und das nur wegen ihm, weil er Macht über ihn hatte, weil er sein Anführer war. Verdammt, er musste sich doch nicht von seinen eigenen Leuten wie ein kleines Kind behandeln lassen. Als er spürte, wie ihm in seiner Wildheit der Saft hochstieg, zog er ihn aus ihr raus und herrschte sie an: „Dreh das Gesicht zu mir, mach den Mund auf, Makoto, das ist es doch, was du willst!“ Sie tat klaglos, was er sagte (immerhin bezahlte er ja gut und alles was länger dauerte, konnte sie extra berechnen), kniete sich vor ihn hin und öffnete den Mund, während er sich selbst mit strammen Auf- und ab Bewegungen zum Höhepunkt brachte. Er stöhnte erleichtert und tief befriedigt, während er den letzten Tropfen aus sich herausmassierte. Als er hinab blickte, bemerkte er, dass ihr Gesicht über und über mit seinem Lustsaft bedeckt war. „Steht dir, Makoto…“, flüsterte er. Dann warf er ihr die vereinbarten Münzen hin und sogar noch etwas Trinkgeld, das sie hastig aufsammelte und richtete sich schließlich die Kleider. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er schließlich das Freudenhaus.   ~*~ „Das kann doch nicht dein Ernst sein“, knurrte Suikotsu und starrte Bankotsu entgeistert und wütend an. Dessen Miene jedoch war eisern und entschlossen. „Ich wiederhole mich noch einmal. Ich verbiete es euch beiden weiter, hier unter diesem Dach miteinander zu vögeln. Oder irgendwo anders. Ich will keinen anzüglichen Blick mehr sehen, keine Schäkereien. Das zwischen euch beiden ist aus. Es lenkt zu sehr von unserem Geschäft ab.“ „Du kannst uns doch nicht vorschreiben, mit dem wir ficken dürfen und mit wem nicht“, knurrte Suikotsu und trat einen Schritt auf Bankotsu zu. „Ich kann. Und weißt du, wieso? Weil ihr beide meinem Befehl untersteht“, erwiderte Bankotsu gefährlich leise, „und ich schwöre dir, wenn ich herausfinde, dass da doch noch was läuft, dann wird das für euch beide starke Konsequenzen nach sich ziehen. Und du solltest besser keinen Schritt mehr auf mich zukommen, sonst könnte man den Eindruck gewinnen, du bedrohst mich.“ In Suikotsus Gesicht spiegelten sich Wut, Frustration und Kampfeslust wider. Schließlich gab er jedoch auf und wandte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ruckartig ab. Bankotsu atmete auf und hatte so das dumpfe Gefühl, dass er das noch bereuen würde. Aber er war ihr Anführer, verdammt nochmal, sie hatten ihn dazu gemacht und sein Wort war das Gesetz in diesem Haus. Und das sollte er die anderen vielleicht weitaus öfter mal spüren lassen.   ~*~ Jakotsu hatte am nächsten Morgen genüsslich ausschlafen können. Nachdem er noch eine Weile im Bett herumgelungert und die Sonnenstrahlen genossen hatte, die durchs Fenster hereinfielen, hatte er beschlossen, aufzustehen und Nakamura nach Frühstück zu fragen. Noch im Schlafgewand schlich er den riesigen Flur entlang. Hielt jedoch mitten auf der Treppe inne als er von unten Stimmen hörte. Die eine gehörte Nakamura, die andere … kam ihm sehr bekannt vor. Er kam nicht sofort darauf, aber allein der Klang dieser Stimme ließ die feinen Härchen an seinem Körper sich aufstellen. So harrte er, mit dem Rücken an die dünne Wand gelehnt, die Treppe vom unteren Vorraum abtrennte und lauschte mit klopfendem Herzen, ob er aus dem Gespräch irgendetwas erfuhr. „Wann werden die Stoffe eintreffen? Ich werde sie einer Fürstengemahlin zum Geschenk machen, deshalb muss ich mich auf Euch verlassen können.“ „In etwa einer Woche. Ich darf Euch höflich an die vereinbarte Anzahlung erinnern?“ Der andere Mann brummelte etwas, dann hörte Jakotsu den klang vieler schwerer Münzen, die den Besitzer wechselten. „Ich hoffe für Euch, dass Ihr Euer Wort haltet. Solltet Ihr länger brauchen…“ Der Mann ließ den Rest des Satzes unausgesprochen aber gerade das, dieses bedrohliche Langziehen der letzten Silben… Ihm wurden die Knie weich und er sank lautlos an der Wand herunter. Die Stimme gehörte Matsumoto. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)