Rot wie Blut von abgemeldet (Die Legende der Shichinintai) ================================================================================ Kapitel 5: Die zweite Seele --------------------------- Es war vom einen Moment auf den anderen grau geworden. Der Himmel, der Boden, der Wald. Es roch schlecht. Und wenn es schlecht roch waren das die sichersten Anzeichen dafür, dass niedere Dämonen in der Nähe waren. Und dann waren da noch die Spinnweben, die sich überall verteilt hatten, wie weiche, graue Schleier. Hayato vermied es tunlichst, mit ihnen in Berührung zu kommen und Bankotsu spöttelte, dass er sich wie ein Mädchen benahm. Er selbst wischte die in der fahlen Sonne glitzernden Fäden einfach fort. Doch bald waren die Fäden auch nicht mehr glitzernd, sondern wurden weitflächiger, größer, grauer. Und klebriger. Hayato seufzte lautlos auf.Je näher sie der Quelle allen Übels kamen, desto penetranter wurden seine Kopfschmerzen. Resignierend zupfte er eine klebrige Spinnwebe von seinem Obergewand. „Ich habe das Gefühl, dass wir bald da sind“, sagte er, nur um etwas zu sagen und um sich von seinem Schmerz abzulenken. Bankotsu rollte die Augen. „Was Ihr nicht sagt…“ Eine Weile herrschte wieder Schweigen. „Sagt, Kimura-san, wie hat es Euch eigentlich in diese verlassene Gegend verschlagen? Gute Ärzte sind selten. Ihr könntet in den großen Städten sicher eine Menge Geld verdienen und zu Vermögen kommen.“ Hayato lächelte nachsichtig und blickte in die Ferne. „Nun, diese Frage habe ich mir auch hin- und wieder gestellt. Vor allem, weil es mir oft schwer fällt, das Leid hier zu ertragen, muss ich gestehen…“ „Ich kann es Euch auch nicht sagen. Immer wenn ich auch nur einen Funken Hoffnung in den Augen der Menschen aufflackern sehe, dann weiß ich, dass mein Platz hier ist.“ „Wie idealistisch“, bemerkte Bankotsu spitz. Kimura lachte leise. „Das mag sein. Vielleicht bin ich auch ein wenig naiv. Der Bruder meines Vaters war der Daimyo, in dessen Gebiet diese Dörfer lagen und er war nicht gerade für … seine Güte bekannt. Ich glaube manchmal, in der Pflicht zu stehen, seine Vernachlässigungen wieder gut machen zu müssen …“ Dass Hayato bereits Vermögen besessen hatte, verschwieg er. Er war selbstlos damit umgegangen, das was er nicht selbst zum Leben und zur Ausübung seines Berufes unbedingt brauchte, das gab er den Bedürftigen, spendete es den armen Klöstern, die sich um die Aussätzigen kümmerten, kaufte ein bisschen Nutzvieh oder Getreide für die ganz Armen, versorgte sie hin und wieder mit Kleidung. Die Angreifer erwischten sie unbemerkt. Das letzte, das Bankotsu wahrnahm war ein brennender Stich in seinem Nacken, dann wurde es schwarz.   ~*~ Jakotsu gab dem Pferd die Zügel ganz frei, sodass es gestreckt im Galopp über den lockeren Boden fliegen konnte. Das Tier schwitzte bereits und hatte Schaum vorm Maul, doch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Wenn sie Bankotsu und Kimura-san einholen wollten, war höchste Eile geboten. Sojiro, der krampfhaft die Arme um seine Mitte geschlungen hatte, hatte die Augen fest zusammengekniffen – diese Geschwindigkeit war dem Jungen wohl nicht ganz geheuer. Der Wind peitschte Jakotsu feine Regentropfen ins Gesicht, sodass er die Augen zusammenkneifen musste, doch der Regen war ihm immer noch lieber als trockener Boden, von dem Staub aufgewirbelt wurde, der einem in den Augen brannte. Als der Waldrand in Sicht kam, zügelte Jakotsu das Tier, sodass es kurz in einen Trab verfiel und dann in einen flotten Schritt überging. Sojiro der mit diesem schnellen Tempowechsel nicht gerechnet hatte, krallte sich erschrocken in seiner Kleidung fest und gab ein Geräusch von sich, das einem 'Umpf' glich. Jakotsu behielt den Blick ungerührt geradeaus gerichtet: "Sind wir hier richtig? Du musst mir sagen, wo es lang geht, ich weiß nicht, ob wir Fußspuren in dem Waldboden finden werden." "H-hai...", murmelte der Junge mit gemischten Gefühlen und lugte an Jakotsu vorbei. "Das verbotene Gebiet… beginnt etwa zwei Meilen nördlich … glaube ich….“ Man konnte spüren, wie unbehaglich es dem Sojiro zumute sein musste und wenn Jakotsu es sich eingestand, erging es ihm nicht anders. Jedoch hatte er das Gefühl so etwas wie Verantwortung für den Jungen zu haben, weshalb er sich zusammenriss. Sie waren eine Weile unterwegs, als das Tier plötzlich die Ohren aufstellte und erregt schnaubte. "Jakotsu-san?" "Hm?" "Vielleicht sollten wir das Pferd lieber hier lassen..." Der androgyne Mann ließ ein abfälliges Schnauben verlauten, "Bist du so schnell zu Fuß oder bist du einfach nur todesmutig?" "Ich ... Nein, aber..." "Nichts aber", fuhr ihm Jakotsu ins Wort, "Du kannst ja laufen, wenn du nicht an deinem Leben hängst - und leg das nächste Mal deine Hände woanders hin, mein Junge, man könnte sonst noch auf falsche Gedanken kommen", fügte er mit einem hinterhältigen Grinsen hinzu, welches sich unmissverständlich darauf bezog, dass Sojiro wohl, ohne es zu merken, seine Hände an Jakotsus Hüfte etwas tiefer hatte rutschen lassen. Der Junge errötete leicht vor Scham und nahm dann die Hände so schnell weg, als hätte Jakotsu in Flammen gestanden, was ihn selbst beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte. "Ich wollte sowieso absteigen!", murrte er pikiert und ließ sich kurz darauf, wenn auch etwas unbeholfen, von dem unbequemen Pferderücken herunter gleiten. Mit einem unauffälligen zur Seite schielen, bemerkte er, dass sein junger Begleiter sein Schwert beinahe krampfhaft umklammert hielt und er fragte sich wahrhaftig, wie er mit einem abgenutzten schartigen Schwert, dessen Scheide schon Rost angesetzt hatte, eine ernsthafte Bedrohung gegen Dämonen darstellen wollte. Unbewusst bekam er das Gefühl - und das behagte ihm gar nicht - dass es an ihm war, sie beide irgendwie zu verteidigen, sollte diese Wesen sie entdecken, bevor sie sie entdeckten. Als sie den Wald betraten, war es Jakotsu, als breche eine Welle aus schwarzem Wasser über ihm herein. Es war noch nicht einmal so, dass es besonders dunkel war, es war mehr dieses unterschwellige Gefühl der Gefahr, die da irgendwo lauerte und der sie bald gezwungen sein würden, sich zu stellen. Der weiche Waldboden dämpfte die Tritte des Pferdes, sodass nur noch hin- und wieder leises Rascheln zu hören war vom trockenen Laub. Das war nur wenig beruhigend. 'Auf was hab ich mich da eigentlich eingelassen?', ging es dem jungen Mann durch die Gedanken, 'Ich muss vom Wahnsinn umkrallt gewesen sein. Ich könnte jetzt in einem kleinen, gemütlichen Zimmer sitzen, mit ein paar hübschen Männern schäkern oder mir ein köstliches Schälchen Sake genehmigen, aber nein.' Und so wäre es wohl auch noch eine Weile weitergegangen, hätte ihn Sojiro nicht aus seinen Gedanken geholt. "Jakotsu-san, da ist es" "Was?", aber Sojiro brauchte gar nicht mehr zu antworten, Jakotsu sah es in diesem Moment auch selbst. Es war, als hätte jemand den Wald in graue Schwaden getaucht, die Bäume, der Boden, alles war entweder von Spinnweben überzogen oder hatte eine ungesunde graue Farbe angenommen. Jakotsu spürte kalte Panik seine Kehle zuschnüren. Er hasste Insekten. Nein, Spinnen, noch schlimmer. Er musste wohl wie angewurzelt auf dem Pferd gesessen haben, welches seine Nüstern aufgeregt blähte und nervös umhertänzelte, denn auf Sojiros ungeduldiges und leicht nervöses: "Was ist nun?" zuckte er regelrecht zusammen. Abwesend tätschelte er dem Tier den Hals und stieg dann schweren Herzens ab. Ein durchgehendes Pferd war etwas denkbar ungünstiges, wenn man sich unbemerkt irgendwo anschleichen wollte. Während er es an einem tief hängenden Ast anband, murmelte er: "Ich und meine große Klappe..." "Was bitte?" "Nichts, vergiss es. Du hast gesagt, hier war irgendwo die Stelle, an der du das Mädchen verloren hast." Der Jüngere nickte verzagt. Längst war er nicht so mutig, wie er sich fühlte und, selbst wenn sein Begleiter auch nicht gerade den kriegerischsten Eindruck machte, so hatte es doch etwas Beruhigendes einen Erwachsenen dabei zu haben. Außerdemwollte er Kimiko befreien. Um jeden Preis. Und nebenbei vielleicht auch noch die Gunst des Mädchens für sich erlangen, aber diesen Gedanken äußerte er lieber nicht.   ~*~ Als die Lähmung Bankotsus Glieder verließ und der Nebel seine Sinne nicht länger dicht umwaberte, bemerkte er, dass sie sich nicht länger im Freien befanden, sondern in einer Höhle. Oder einem Erdloch. Oder was auch immer. Irgendetwas Klebriges hielt seine Arme straff gegen seinen Torso gepresst und egal, wie sehr er es versuchte, er schaffte es nicht einen Zentimeter diese Fesseln zu lockern. Und das war nicht gut. Gar nicht gut. Bankotsu war eigentlich nicht schwach. Bankotsu gab seinen Widerstand also vorerst auf und beschloss, sich erst einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Dass er sich nicht mehr über der Erde, oder zumindest irgendwo tief im Fels befinden musste, sagte ihm schon die Tatsache, dass die einzige Beleuchtung hier aus seltsamen Kristallen bestand, die matt schimmerten und gerade so viel Helligkeit abgaben, dass man nicht über seine eigenen Füße stolperte. Die Höhle war relativ weitläufig und Bankotsu hätte gar nicht hinsehen müssen, denn das leise Knistern, das Krabbeln, die Geräusche der mahlenden Kiefer allein reichte aus, um zu wissen, dass er sich mitten im Bau der Spinnendämonen befand. Er sah Schemen krabbeln – Halb Mensch, halb Spinne, wie Centauren, nur … widerwärtiger. Und wie viele verschiedene Arten es gab.Bankotsu, der niemals Probleme mit Insekten gehabt hatte, wurde leicht schlecht beim Gedanken daran, dass er hier wie die Fliege in der Falle saß. Wie hatte er nur so verdammt leichtsinnig sein können? Das war doch sonst nicht seine Art. Und wo zur Hölle steckte eigentlich Kimura? "Verdammt", fluchte er, "Verdammt, verdammt, verdammt!" "Fluchen macht es auch nicht besser", hörte er plötzlich eine übellaunige Stimme in seiner Nähe. "Wer...?" "Na, dreimal darfst du raten, ich geb dir einen Tipp, ich bin nicht der Kaiser von Japan." "K-Kimura?", stotterte Bankotsu leicht verwirrt. Natürlich, das war die einzige logische Erklärung, warum jedoch nur klang der Arzt so anders? Gar nicht mehr wie der gutmütige, warmherzige Mann, der sie um Hilfe gebeten hatte, sondern eher kühl und berechnend. Beinahe sogar gefährlich. Bankotsu bekam plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl. "Wo hast du diese Kombinationsgabe nur her, Kleiner?“ "Jetzt halt mal die Luft an, und sag mir lieber, wie wir hier herauskommen, immerhin bist du derjenige, der hier in dieser Gegend aufgewachsen ist, nicht ich." „Na sieh mal einer an, wer da aufgewacht ist“, ertönte plötzlich eine Stimme. Eine unangenehme Stimme, eine Stimme, wie man sich vorstellte, Insekten klingen würden, könnten sie sprechen. Bankotsus Blick glitt abermals gehetzt über die Szenerie. Und dann traf er innerhalb weniger Sekunden eine Entscheidung. Er holte einmal tief Luft und sagte dann laut: „Wer ist euer Anführer und warum hält man uns hier gefangen!?“ „Was erdreistest du dich, du kleiner Mensch-“, zischte eine Stimme, unangenehm nahe Bankotsus Ohr, sodass er instinktiv mit dem Kopf wegrückte. „Jiro, es reicht!“, gebot eine Stimme dem Zischenden Schweigen und der Geräuschpegel erstarb. Bankotsu sah eine Gestalt auf sich zukommen. Sie hatte die Beine und den Leib einer Spinne, den Oberkörper eines Mannes, die Brust war gleich dem Panzer, den Vogelspinnen auf ihrem Rücken trugen, der Körper behaart, das Gesicht jedoch erstaunlich fein, beinahe schön zu nennen, wären die Kieferzangen nicht gewesen und das zweite paar Augen – das Haar war lang, reichte beinahe bis zum Boden und wirkte kristallen, beinahe wie Spinnweben mit Morgentau. „Nun, Mensch, was wünscht du von mir?“ Bankotsu starrte den Dämon einen Augenblick an, weil er nicht wusste, welches Augenpaar er fokussieren sollte, ehe er sich zusammen nahm und meinte: „Wir suchen ein Mädchen, das ihr gestern gestohlen habt. Ist sie noch am Leben?“ „Vielleicht ist sie es … vielleicht ist sie es nicht … das kommt ganz darauf an…“ Der Anführer der Spinnendämonen kam mit fließenden Bewegungen weiter auf ihn zu, begann langsam die Wand hochzulaufen, in deren unmittelbarer Nähe man Bankotsu und Hayato aufgehängt hatte und Bankotsu starrte einen Moment mit blanker Faszination auf dieses Wesen, das sich so überirdisch fortbewegte, geschmeidig den Rücken in seine Richtung beugte und ihn nun quasi auf dem Kopf stehend betrachtete. „Ihr wollt sie … zurück fordern, doch …“ Er lachte, „ihr seid selbst gefangen und…“ Die vorderen Spinnenbeine befühlten Bankotsus eingewickelten Körper und er erschauerte, als die haarigen Beine seine Wangen streiften „… an euch ist so herrlich viel Fleisch … unsere trächtigen Weibchen können die Eier in euch ablegen, da drin hätte unsere Brut es schön warm…“ Bankotsu hatte irgendwie das Gefühl, dass dieser Dämon ihm das alles nur erzählte, weil er sich an dem Grauen ergötzte, das er bei seinen Opfern damit hervorrief. Und zugegeben, die Vorstellung war widerwärtig, von Innen aufgefressen zu werden. Plötzlich zögerte der junge Mann und dachte fieberhaft nach. Ehe er jedoch zu einer brillanten Idee kam, war es Kimuras dunkle und bedrohliche Stimme, die sich einmischte. „Dieses Mädchen ist besessen von einem Parasiten. Dieser Parasit verbreitet eine Krankheit und wir suchen sie um das alles zu stoppen. Wenn ihr jedoch darauf besteht, sie zu fressen und von einer Krankheit dahingeschlachtet zu werden, dann soll es unsere Sorge nicht sein – es würde nur von großer Dummheit zeugen.“ „Nun dann… töten wir sie einfach.“ „Daran haben wir auch schon gedacht. Aber indem ihr sie einfach tötet, lasst ihr die Krankheit frei und der Parasit sucht sich sein nächstes Opfer. Es ist an euch.“ Bankotsu war sprachlos. Das war brillant, wieso war er nicht auf so eine Idee gekommen? Überhaupt, Kimura schien völlig ausgewechselt zu sein. Zuvor noch von höflicher Zurückhaltung und jetzt schien es ganz so, als riss er sie allein aus dieser prekären Situation heraus. “Also gut”, erklang schließlich wieder die gebieterische Stimme des Anführers, “Wir lassen den Arzt frei und er wird uns ein Gegenmittel zubereiten. Der andere bleibt hier.” Bankotsu schluckte und schielte zu Kimura herüber - der dachte doch hoffentlich nicht daran, nur seine eigene Haut zu retten, oder? “Nichts da. Ihr lasst uns beide frei. Und das Mädchen selbstverständlich”, ließ der Arzt zu Bankotsus Erleichterung vernehmen. “Dir ist doch hoffentlich klar, dass du dich auf einem sehr schmalen Grat bewegst, Mensch, oder?” “Und dir ist hoffentlich klar”, knurrte Kimura, welcher nun langsam die Geduld zu verlieren schien, “dass ich euch keinen Heilungstrank herstellen werde, ohne das Versprechen, uns Beide gehen zu lassen.” “So sei es denn”, fauchte der Anführer der Yōkai widerstrebend, holte aus und schnitt das Gewebe, an dem der Arzt von der Decke baumelte, mit einem Hieb durch. Noch während dem Fall befreite sich Hayato von den Resten des Kokons und kam daraufhin sicher auf beiden Beinen auf. Langsam richtete sich der Arzt auf und klaubte sich die restlichen Spinnweben notdürftig vom Körper. “Der Andere wird erst freigelassen, wenn du deinen Sold erfüllt hast.” Und so sah Bankotsu seine Chancen wieder sinken. Der Plan war weder durchdacht, noch ausgereift und wenn sie erstmal merkten, dass sie sie an der Nase herumführten - wie hoch war bitte die Er hoffte inständig, dass Kimura da ein bisschen mehr mitdachte, als Jakotsu es in dessen Situation getan hätte. Jakotsu. Eigentlich wunderte es ihn schon etwas, dass dieser sich seinem Befehl nicht einfach widersetzt hatte und ihnen nachgekommen war. Natürlich hätte er einfach abhauen können und sein eigenes Leben retten. Doch zwei entscheidende Faktoren hielten ihn letztendlich davon ab. Erstens war da noch zu viel von dem sanftmütigen Arzt in ihm und zweitens hatte er Gefallen an Bankotsu gefunden. Dieser Junge hatte etwas Einzigartiges an sich. Auch wenn es gerade nicht danach aussah, würde er es eines Tages weit bringen. Sich einen Namen machen. Das hatte er im Gefühl. Schließlich kam ein weiterer Kokon in Sicht, welcher, wie er nach näherer Betrachtung feststellte, dieses Menschenmädchen beherbergte, das seiner guten Seite und dem Jungen namens Sojiro so unendlich wichtig war. “Der Anführer sagt, du sollst alles erhalten, was du für die Medizin brauchst und du sollst es ja nicht wagen, zu versuchen uns übers Ohr zu hauen. Das haben wir gar nicht gerne”, zischelte eines der Biester um ihn und im Zwielicht der Höhle machte er ungefähr fünf von ihnen aus. Fünf. Das war viel. Nicht bedenklich viel. Es war zu schaffen. Ein Restrisiko blieb. Hayato grinste und wer ihn zu diesem Zeitpunkt gesehen hätte, wäre niemals auf die Idee gekommen, ihn mit dem schüchternen, unscheinbaren und höflichen Arzt in Verbindung zu bringen, der schon mit dem Anblick von Blut Probleme hatte. Langsam, wie als gehörte es zur Bewegung des Hinkniens dazu ließ er seinen Ellenbogen einknicken, fließend. Und das löste den Mechanismus aus, welche die aufs Äußerste geschärften, beinahe unterarmlangen Klingen an seinem Handgelenk zum Vorschein brachte. Ein wahnsinniges Grinsen flackerte über das Gesicht des Arztes. Das Blutbad konnte beginnen. Bankotsu hörte, wie ein Tumult losbrach und verrenkte den Hals, um irgendetwas sehen zu können - ein Unterfangen, welches sich als ziemlich fruchtlos erwies. Er konnte nur vernehmen, wie die Wesen um ihn in Bewegung gerieten, nahezu in hektisches Treiben verfielen und er spürte auch, wie die Wächter, die bei ihm zurück geblieben waren, unruhig wurden. Bankotsu witterte seine Chance und begann sich hin- und herzuwinden, allerdings musste er bald feststellen, dass man ihn viel zu eng in diese Spinnweben eingesponnen hatte, als dass er sich da aus eigener Kraft würde befreien können. Frustriert ließ er locker, wenn er wenigstens den Arm freibekommen würde, oder eine Hand. "Was soll das werden, Mensch?", zischte es schließlich und wäre Bankotsu nicht so fest verschnürt gewesen, wo wäre er sich vor Schreck zusammengezuckt. Es war einer der Dämonen, welcher wohl zurückgeblieben war - wieso hatte er das nicht bemerkt? Er spürte krabbelige und haarige Beine in seinem Nacken und, sich automatisch davon wegbiegend knurrte er: "Wenn du mir auch nur ein Härchen krümmst, dann werdet ihr nie an euer Gegenmittel kommen." Zu seiner Bestürzung ließ das Wesen jedoch nur ein charakteristisches Klickern hören, das wohl so etwas wie ein Lachen sein sollte. Kein angenehmes Geräusch. "Da dein Freund es vorzieht, die unsrigen hinzumetzeln … gilt das nicht mehr. Ich bin sehr gespannt darauf, wie deine Innereien schmecken…“ Bankotsu spürte, wie ihn acht lange Beine umfassten - oder sagte man da Arme? - und leicht anhoben und spürte, wie sich etwas durch den Kokon aus Spinnweben bohrte, seine Haut einritzte. Es hätte sie vermutlich durchbohrt, etwa in der Höhe seines Bauches, als ein plötzliches Aufblitzen gefolgt von einem Sirren, wie Stahl, der die Luft durchschnitt, zu vernehmen war. Bankotsu spürte einen scharfen kurzen Schmerz auf der Wange und im nächsten Moment fiel der Körper des Spinnendämons sauber zerteilt mit einem dumpfnassen Geräusch zu Boden. Im selben Moment beinahe löste sich auch der Kokon, der ihn noch immer gefangen hielt. Der Aufprall presste ihm einen Moment alle Luft aus den Lungen, dann war Stille. Und die wurde kurz darauf von einem „Upsi“ durchbrochen. Bankotsu schloss einen Moment die Augen und beschloss, dass er vorübergehend erstmal froh war, gerettet worden zu sein – eine Standpauke konnte er später noch halten und noch während er versuchte wieder zu Atem zu kommen spürte er, wie Hände hektisch begannen, ihn aus seinem klebrigen Gefängnis zu befreien und das erste, was er herausbrachte, nachdem er wieder zu Atem gekommen war, war: "Jakotsu!"   ~*~ Sojiro wusste nicht, über was er sich mehr erschrecken sollte - über die Tatsache, dass Jakotsu ihm kurz angebunden erklärt hatte, dass sie sich besser trennten, die widerwärtigen Kreaturen, die sich an diesem Ort befanden oder den irren Gesichtsausdruck des Arztes, welcher gerade inmitten der eigentlich übermächtigen Dämonen ein regelrechtes Blutbad anrichtete. Hayato Kimura tötete mit einer blutigen Leidenschaft, sein Gewand war bereits jetzt getränkt vom Blut der Dämonen und das Blut machte sein Gesicht zu einer gruseligen Fratze. Sojiro war einen Augenblick gelähmt von diesem verstörenden Bild, jedoch fiel ihm siedendheiß ein, warum er überhaupt hier war und, sein Schwert fester umklammernd rannte er schließlich los. Er schlug die Richtung ein, die von dem Scharmützel, das sich um Hayato gebildet hatte, weg führte und tatsächlich schien er Glück zu haben, denn bald kamen die Schemen von weiteren Kokons in Sicht und Sojiro hoffte inständig, dass Kimiko dort war und dass sie noch lebte. Der Junge wäre beinahe gestolpert in dem dämmrigen Licht der Höhle und blieb schließlich schlitternd vor dem Kokon stehen. Nur das Gesicht war zu sehen, der Rest des Körpers war eingewickelt, doch sie war es, zweifelsohne. "Kimiko!", keuchte er, nicht sicher, ob sie ihn überhaupt hören konnte, "Kimiko!!!" Doch das Mädchen gab keine Regung von sich, leblos und schlaff hing es in seinem Gefängnis und Sojiro hoffte, er wäre nicht zu spät gekommen. "Verdammt!" entfuhr es ihm und Tränen der Wut schossen ihm in die Augen – wie sollte er nur da hoch kommen - kletterte er an den Spinnfäden hinauf, würde er höchstens selbst klebenbleiben und versuchte er den Weg über die steile Felswand, so wäre die Wahrscheinlichkeit, zu stürzen und sich das Genick zu brechen zu hoch, denn Sojiro war nicht gerade der beste Kletterer. "Was glaubst du, was du da tust, Menschenkind?", fauchte jemand hinter ihm und blitzschnell fuhr der Junge herum und hielt das Schwert schützend und ein wenig unbeholfen vor sich. Eine sechs Fuß große Spinne, den Hinterleib erhoben um ihre Fäden auf ihn abzuschießen, stand nun vor ihm und ließ ihre Kiefer bedrohlich mahlen. Sojiro schluckte. Das war sie nun, seine Feuerprobe. Entweder er würde jetzt zum Mann werden oder sterben. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Mit aller Willenskraft brachte er seine Hände zur Ruhe. Und er selbst wurde ruhig, tief in sich drin. Er sah seinem Gegner ins Gesicht, sah sechs Paar Augen, die ihn taxierten und er wich nicht zurück. „Ich werde Kimiko-chan mitnehmen“, sagte er mit fester Stimme, „und du wirst mich davon nicht abhalten!“ Die Spinne erhob sich und Sojiro stürzte ihr in einem Anfall von Todesmut mit einem Aufschrei entgegen. Sein Gegner jedoch wich schnell aus – sehr schnell und Sojiros erster Hieb ging ins Leere. Er spürte ein schmerzhaftes Brennen in seinem Gesicht – die Spinne hatte ihre Brennhaare auf ihn abgeschossen - nichtsdestotrotz hob er unverzagt zum nächsten Hieb an, ignorierte den Schmerz. Als hätte jemand die Zeit verlangsamt, bemerkte er, wie der Dämon sich bereit machte um seiner auserkorenen unterlegenen Beute den Gnadenstoß zu verpassen. Instinktiv führte er eine halbe Drehung aus, gefolgt von einem Stoß und die Klinge seines schartigen Schwertes bohrte sich tief in den dicken Leib der Spinne und blieb dort unbarmherzig stecken. Der Yōkai bäumte sich auf und hätte Sojiro nicht geistesgegenwärtig den Schwertgriff losgelassen, hätte es ihn wohl von den Füßen gerissen - so beobachtete er benommen, wie sein Gegner im Todeskampf tobte, wütete, wie die Bewegungen langsamer wurden und schließlich ganz erschlafften. Ungläubig starrte er auf die tote Spinne herab. Stinkendes Blut sickerte aus der Stelle, an der noch das Schwert steckte. "S... Sojiro...?", fand da plötzlich eine schwache Stimme an sein Ohr. Der Junge drehte sich um und sein Gesicht erhellte sich. "Kimiko!" "S... p-pass...au...f" Doch die Warnung kam zu spät. Die Wucht eines Hiebes traf den Knaben in der Seite und ließ ihn gegen die nächste Felswand prallen, an der er bewusstlos herunterrutschte. Ein feines Blutrinnsal bahnte sich einen Weg über seinen Hinterkopf, den Hals hinunter und das Mädchen, welches eben wieder zu Bewusstsein gekommen war, hätte geschrien, wenn sie denn die Kraft dafür gehabt hätte. Als Bankotsu endlich diese ekelhaften klebrigen Fäden los war, fuhr er Jakotsu an: "Warum hast du meinen Befehl missachtet?" und fixierte den anderen, der in Windeseile dabei war, die Klingen seines sehr seltsamen Schwertes wieder zurückzuholen. „Bitte, habe ich gerne gemacht, ehrenwerter Anführer!“ "Was ist das überhaupt?" Jakotsus Stimme klang schrill, als er fauchte: "Ich habe echt eine Scheißangst vor Spinnen, ich wäre dir also dankbar, wenn wir das auf später verschieben könnten!!!"Bankotsu schluckte eine Antwort hinunter und packte Jakotsu schließlich hinter sich herziehend am Handgelenk. "Hast du meine Banryū gesehen? Ohne die gehe ich nämlich nirgendwo hin!", keuchte er dabei hektisch und verengte angestrengt die Augen um etwas zu sehen. "Ich – nein … ich hatte ein bisschen anderen Probleme, als dein blödes Monsterschwert!" maulte Jakotsu, doch ehe Bankotsu ihn für diese undankbare Betitelung seines größten Schatzes rügen konnte, schnitt ihm eine andere Stimme das Wort ab: "Rida-sama!" Kimura. "Es sind nur noch sechs Stück übrig, dann haben wir diese Bastarde völlig vernichtet!" Täuschte sich Bankotsu, oder schwang da tatsächlich Begeisterung und Mordlust in dessen Stimme mit? "Was ist mit dem Jungen und wer ist die Kleine?", fragte Jakotsu scharf mit einem Blick auf den Arzt, der den benommenen Sojiro stützte und das leblose Mädchen auf den Schultern trug welches er nun Jakotsu in die Arme drückte.Als hätte er Jakotsus Frage gar nicht gehört, wandte er sich erneut an Bankotsu, während sie sich im Laufschritt Richtung Ausgang machten. "Eure Banryū haben sie draußen liegen lassen, sie hatten scheinbar keine Verwertung mehr dafür", japste Sojiro, der ziemlich weiß im Gesicht war und sich an den Arm des Arztes klammerte. Schon war das wütende Kratzen der Beine zu hören, die Übriggebliebenen sannen auf blutige Rache für ihre niedergemetzelten Brüder und während Kimura einen Blick in deren Richtung warf, knurrte er: "Los, bringt die Kinder hier raus, mit denen werd ich auch allein fertig." Ehe Bankotsu dagegen protestieren konnte, dass man ihn derart herumkommandierte, hatte ihn Jakotsu auch schon erleichtert am Handgelenk gepackt und die Führung übernommen. Er hatte im Moment zweifelsfrei die besseren Karten, als der noch halbblinde Bankotsu und so musste sich dieser, wenn auch widerstrebend beugen. Es passte ihm nicht so ganz, Kimura die ganze Sache hier zu überlassen, das war eine Frage des Stolzes und der Ehre. Sie kamen kaum voran, da sie Rücksicht nehmen mussten auf die beiden Kinder, die mehr als angeschlagen waren und hinter ihnen waren schon die Geräusche des Schlachtens zu hören. Als sie schlussendlich nach draußen traten, blendete sie das Licht der Sonne unerwartet - selbst wenn hier nur Zwielicht herrschte so war es doch unangenehm hell im Vergleich zu der düsteren Höhle. Für Bankotsu war die Sicht zwar immer noch sehr verschwommen und wenn er die Augen anstrengte fingen sie an zu brennen, doch es reichte ihm allemal um seine geliebte Banryū zu erspähen, welche dort unachtsam liegen gelassen worden war, wo man sie überfallen hatte. Mit einem erleichterten Seufzen, dass sie unbeschadet geblieben war, griff er danach und gesellte sich dann zu dem Rest der Truppe, welcher sich, in einigem Abstand zu der unheilvollen Höhle im spärlichen Gras niedergelassen hatte. Erst jetzt wurde ihm das Ausmaß des Ganzen bewusst - Das Mädchen, bei dem es sich um die kleine Kimiko handeln musste, war leicht gräulich im Gesicht und wirkte seltsam ausgetrocknet, während es mit einer schlaffen Hand die Augen vor dem Sonnenlicht abschirmte. Daneben Sojiro, der sich mit schmerzerfüllter Miene, aber etwas weniger benommen als die Kleine und irgendwie zufrieden wirkend, den Hinterkopf hielt und schließlich Jakotsu, der seltsam ruhig und irgendwie in sich gekehrt wirkte, aber von ihnen allen noch am fittesten aussah. Er selbst hatte eigentlich nur steife Glieder und einen tiefen Kratzer auf der Wange, der ziemlich brannte, ansonsten ging es ihm gut. Apropos. Da war ja noch was. "Jakotsu...", begann er mit müder Stimme, jedoch schaffte er es trotzdem noch, ihr einen mahnenden Klang zu verleihen. Angesprochener schreckte auf und blickte seinen Anführer mit verklärtem Blick an. Da wurde er auch schon von Bankotsu am Handgelenk gepackt und ein paar Schritte weiter geschleift - immerhin mussten die Kinder nicht unbedingt mitbekommen, was sie zu reden hatten. "Was-" Eine schallende Ohrfeige ließ Jakotsu verstummen. Erschrocken blickte er Bankotsu an, führte sich dabei die Hand an die gerötete Wange. "Dafür, dass du dich meinem Befehl widersetzt hast", sagte Bankotsu unterkühlt. Jakotsu wagte es den Blick zu heben - und sah direkt in Bankotsus vor Wut leicht gerötetes Gesicht. Einen Moment wollte er schon zu einer Antwort ansetzen, doch dann bemerkte er den Schnitt in der Wange Bankotsus. Und Tränen traten ihm in die Augen. Denn das war zweifellos der Einschnittwinkel seiner eigenen Waffe - er musste Bankotsu mit dem Jakotsutō gestreift haben, als er diesen Spinnenyōkai vernichtet hatte. Bankotsu kam aus dem Konzept. Eigentlich hatte er eine Schimpftirade über diese Behandlung, diese himmelschreiende Ungerechtigkeit erwartet, jedoch waren die Tränen, die seinem Gefährten nun über das Gesicht rannen das Letzte was er erwartet hätte. "Es tut mir Leid", schluchzte dieser schließlich auf und kniete sich hin um sein Schwert in dessen Halterung zu verstauen. "Es tut mir so leid, ich wollte doch nur helfen.." "Jakotsu, hör mal...", setzte Bankotsu an, kam jedoch nicht dazu weiterzusprechen, denn in diesem Moment trat Hayato Kimura aus der Höhle. Über und über mit Blut beschmiert, als hätte er darin gebadet und sein Gesichtsausdruck glich dem einer Katze, die gerade gefressen hatte. An der Krallenhand befanden sich noch Haut- und Fleischfetzen, welcher er mit einer lieblosen Bewegung grob abschüttelte. Das schwarze Haar stand wirr vom Kopf ab und die Stimme klang war anders, dunkel, kalt und irgendwie irr. "Sie sind tot, Rida-sama", sagte er knapp und blickte die dort Sitzenden an, wobei er den Eindruck machte, das ganze Unterfangen habe ihm gar nichts abverlangt. Und irgendwie … imponierte ihm das. Dass der andere sich ihm unterordnete, indem er ihn so respektvoll Anführer nannte, war nur die Dreingabe, aber er hatte verdammtnochmal einen ganzen Clan Yōkai ausgelöscht und das ohne auch nur außer Atem zu kommen. Handeln, ohne zu zögern, präzise und effizient. So jemandem würde man als Söldner ein Heidengeld bezahlen.  "Kimura ... Was hältst du davon, dich uns anzuschließen?" „Was, das kommt gar nicht in die Tüte!“ Einen Moment schien Kimura zu überlegen, dann nickte er langsam, und zustimmend. Und dabei traf sein Blick den Jakotsus und ein plötzliches dunkles Begehren kochte in ihm hoch, ein Begehren, das Jakotsu einen heißkalten Schauer über den Rücken laufen ließ. „Ich bin die Menschen in diesem Dorf leid. Sie sind so dumm, sie sind so klein und schwach… ich werde mit euch kommen…“   ~*~ Sie waren zurückgekehrt, in Hayatos Haus, dort hatte er einem Diener aufgetragen, ihnen etwas zu Essen zuzubereiten, denn Stärkung konnten sie wohl alle brauchen. Sojiro war während der ganzen Zeit Kimiko nicht von der Seite gewichen, sie war völlig erschöpft, aber bis auf ein paar kleine Blessuren war sie heil davon gekommen. „Du warst wirklich mutig“, flüsterte sie, während sie die zierlichen Hände um eine Schale mit grünem Tee klammerte, die eines der anderen Mädchen, die in Hayatos Haus lebten, ihnen gerade gebracht hatten. Sojiro versuchte, bescheiden zu bleiben, und das Gesicht nicht wegen dem Schmerz an seinem Hinterkopf zu verziehen und grinste sie frech an. „Als Dank wirst du später mal mein Weib!“ Kimiko lachte und errötete leicht. Dann sah sie in ihren Tee. Sie waren ja beide in ein zwei Jahren im heiratsfähigen Alter. Und Sojiro hatte sie heute wirklich beeindruckt, ihr das Leben gerettet. Sojiro, der Junge, der immer etwas tollpatschig und großmäulig gewesen war. „Horch, Kimiko, ich bin gleich wieder da. Ich will mal eben nach Jakotsu-san sehen, ich wollte ihm noch Dank aussprechen … wäre er nicht gewesen, hätte ich dich vielleicht niemals retten können…“ Sie nickte und er stand auf. Sowohl Jakotsu als auch Hayato waren seit einer geraumen Weile verschwunden – allerdings hatte er die ganze Zeit nur Augen für Kimiko gehabt und daher nicht mitbekommen, wann die beiden jeweils gegangen waren. Sojiro sah in der Küche nach und öffnete das ein oder andere Zimmer im Haus, bis er schließlich leise Geräusche aus einem der Zimmer vernahm. Instinktiv hatte er das Gefühl, leise sein zu müssen und schlich den Geräuschen nach bis hin zu Hayatos Arbeitszimmer, welches leicht angelehnt war. Er späte hinein und was er sah, ließ ihn einen Moment vor Faszination erstarrten. Hayato stand leicht seitlich und er sah, wie Jakotsu sich geschickt an den Beinkleidern des Arztes zu schaffen machte. Er ging auf die Knie und holte mit den Händen das Glied des anderen hervor, welches steil und groß in die Höhe ragte. Ohne zu zögern und mit begehrlichem Blick auf die stramme Männlichkeit begann Jakotsu daran zu saugen und zu lutschen, während Hayato dem Knieenden herrisch und dirigierend in die Haare griff. Sojiro war absolut fasziniert und angetan von dem was er dort sah. Er sah etwas Verbotenes und gleichsam sehr Erregendes – plötzlich jedoch wandte Hayato, unbemerkt von Jakotsu den Kopf – und sah Sojiro, welcher zusammenschrak direkt an. Doch es war nicht Hayatos Gesicht. Es war ein Fremder. Derselbe, der in der Höhle die Dämonen niedergemetzelt hatte und Sojiro wankte zurück und suchte das Weite, denn er fürchtete, dass sonst Hayatos Zorn auf ihn niederkam – derselbe Zorn, der noch vor wenigen Stunden so in ihm gewütet hatte. Und plötzlich wusste er, dass da eine zweite Seele in diesem Mann schlummerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)