Sherry - Jenseits von Gut und Böse von Cognac ================================================================================ Prolog: Im Dienste der Organisation ----------------------------------- Detektiv Conan: Sherry – Jenseits von Gut und Böse »Jetzt NEU, meine Fanfiktion auch als Hörbuch: Prolog: Im Dienste der Organisation Prolog: Im Dienste der Organisation Die junge Frau wandelte durch die schier endlos dunkle Stille. Ihre Schritte hallten dabei durch den langen Flur. Sie folgte stumm seiner Richtung, als würde eine mysteriöse Aura sie leiten und genau wissen, wo sie hinsollte. Der weiße Kittel, den sie trug, wehte beim Laufen um ihre grazilen Beine. Ihr schönes, jedoch blasses Gesicht wurde von rotblonden Haaren geziert. Ihr Blick war ausdruckslos und ihre Augen müde von den langen Nächten des Forschens. Die Arbeit schien nie enden zu wollen. Sie senkte ihren Kopf und sah zu Boden, als Schwarze Gestalten, wie schweigsame Geister, an ihr vorbei wandelten. Sie beachtete sie kaum, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie interessierten sich nicht für sie und auch sie wollte, so gut es eben nur ging, den Kontakt mit ihnen aus dem Weg gehen. Der Grund dafür, die bloße Furcht von denjenigen, die sie hier hergebracht haben. Die Frau mit Kittel und einem roten Rollkragen erreichte schlussendlich eine Tür, vor der sie stehen blieb. Sie verschaffte sich mit der Schlüsselkarte, die sie stets um ihren Hals trug, Zutritt zu dem Raum, welcher dahinter aus sie wartete. Sie strich mit ihren Fingernägeln über das beschichtete Stück Plastik mit ihrem Foto darauf. Diese Karte war ihre Daseinsberechtigung, ein Zeichen und ständiger Weckruf, wer sie war und zu welchen Leuten sie gehörte und dass sie nie etwas anderes sein oder zu jemand anderen gehören würde, als zu ihnen. Als sie eintrat und die Tür sich hinter ihr automatisch schloss, lehnte sie sich gegen die kalte glatte Wand und atmete tief durch. Sie war zurück, zurück in ihrem kleinen Reich, ihrem Labor. Die junge Frau war der ganzen harten Arbeit überdrüssig geworden, doch war dies immer noch besser, als dort draußen zu sein, dort wo die eigentlichen Gefahren lauerten und die wahren Grausamkeiten stattfanden. Immer, wenn sie ihr Fort verließ, aus welchem Grund auch immer, fürchtete sie sich. Immer wenn sie sich unter ihresgleichen begab, wuchs die Angst in ihr. Sie setzte ihre Maske auf, eine Maske aus gefühlsloser Gleichgültigkeit, welche sie sich mühsam antrainiert hatte, um sich und auch ihre Schwester zu schützen. Jedes Mal betete sie, sie würde wieder unbeschadet zurückkehren, nur damit sich alles von Neuem wiederholen konnte. Sie würde gerne behaupten, sie wünschte sich frei zu sein, doch die grausame Wahrheit war, dass sie gar nicht wusste, wie sich eine solche Freiheit anfühlte. Ihr Leben begann im Schoße der Organisation und ihr Leben würde vermutlich auch genau dort enden. Sie hat nie etwas anderes kennengelernt, im Gegensatz zu ihrer Schwester. Wie häufig schwärmte diese ihr vor, wie schön es wäre, wenn sie beide einfach von diesem Ort verschwinden könnten und nie wieder zurückblicken müssten. Sie liebte ihre Schwester, sie war die einzige der sie vertrauen konnte, die einzige Rettungsleine, die sie davor bewahrte in den Fluten des Verbrechens zu ertrinken und neben ihr, dass einzige noch lebende Mitglied ihrer einstigen und wahren Familie. Seit gerade mal drei Monaten war die junge Frau wieder in ihrer Heimat, in Japan, nachdem sie für Jahre in Amerika auf eine spezielle Schule gehen musste, getrennt von ihrer Schwester und jeder Verbindung zu ihren Wurzeln. Wie lange sie ihre Schwester dadurch nicht mehr gesehen und wie sehr sich die rotblonde Frau, in der Zeit ihrer Abwesenheit, doch verändert hatte. Das Leben in der Organisation hat sie zunehmend abgestumpft, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie nicht zu ihnen gehörte und auch nie ein Teil von ihnen sein wollte. Niemals. Doch saß sie fest. Es gab kein Entrinnen, für keine der beiden Geschwister. Im Grunde müsste sie sich keine Sorgen machen, dass ihr etwas passieren könnte, sie war zu wichtig für die Männer in Schwarz, wie sie sich nannten. Sie brauchten sie und das gab ihr eine gewisse Sicherheit, setzte sie aber gleichzeitig auch unter massiven Druck. Es wurde viel von der jungen Wissenschaftlerin -die sie war- erwartet, eigentlich schon fast das schier unmögliche, doch wenn es jemand schaffen konnte, dann einzig und allein sie. Es war Fluch und Segen zugleich, da die Organisation sie nie aus den Augen und niemals ziehen lassen würde. Zu wertvoll war sie und zu viel wusste sie, um jemals aus freien Stücken lebend ihrem Griff zu entfliehen. Allmählich gelang es ihr, all diese düsteren Gedanken wegzuwischen und sich wieder bewusst zu machen, dass Arbeit auf sie wartete und baldige Fortschritte verlangt wurden. Sie fasste sich an ihr Herz und fühlte wie es wild in ihrem Brustkorb schlug. Langsam ging sie hinüber zu einer Kaffeemaschine und goss sich etwas von dem fertigen koffeinhaltigen Heißgetränk in eine Tasse, ehe sie an ihren Arbeitsplatz herantrat und sich auf dem Stuhl davor niederließ. Die rotblonde Wissenschaftlerin massierte angespannt ihre Schläfen und schloss nur für einen kurzen Moment die Augen, bevor der Stress aufs Neue an ihr Nagen würde. Sie nahm einen großen Schluck von dem braunen Gebräu und starrte auf den flimmernden Monitor vor sich. Die junge Frau begutachtete eine neue Formel, welche sie kreiert hatte, seit sie Teil der neuen Forschungsabteilung wurde. Einst eine Erfindung ihrer Eltern, welche genau wie sie fest in der Gewalt dieser Männer waren, bis zu jenem schicksalshaften Tag an denen sie aus ihrem Leben gerissen wurden, bevor sie sie überhaupt richtig kennenlernen konnte. Das alles geschah schon vor so vielen Jahren, dass sie sich nicht einmal mehr an ihre Gesichter erinnerte. Ihr Vermächtnis, ihre Forschung, war alles was von ihnen übrig geblieben ist. Seit der Aufnahme ihrer Tätigkeiten in diesem Verbrechersyndikat, hat sie diese Forschung, nach Jahren der Stagnation, wieder aufgenommen und versuchte die Erfindung ihrer Eltern weiterzuentwickeln. Die junge Frau konnte es sich nicht erklären, doch wenn sie daran arbeitete fühlte sie sich ihnen nah, obwohl sie wusste, dass das Unsinn war. Jedoch spendete es ihr auf eine gewisse Art und Weise Trost. Ihr Ziel, oder besser gesagt ihr Auftrag war es, ihre Erfindung zunehmend zu perfektionieren, sodass sie bald ihren ersten großen Einsatz haben würde. Die Frau starrte auf die Bezeichnung, die ihre Eltern sich für das Projekt ausgedacht hatten. In der Organisation war es allgemein als „Detektiv in Kinderschuhen“ bekannt, wobei sie allerdings nicht so recht nachvollziehen konnte, wie sie damals wohl darauf gekommen waren. Sie selbst nannte es lieber einfach nur Apoptoxin. Das "Apop" kam hierbei von dem Wort Apoptose, was so viel wie programmierter Zelltod bedeutete und das "Toxin" wiederum, vermittelte unmissverständlich die Funktion ihrer neuesten Entwicklung. Es war ein Gift, geschaffen um zu töten, um für die Organisation zu töten, um ihren Unterdrückern zu dienen. Wenn das Gift erst einmal vollständig ausgereift sei, wäre niemand in der Lage nach dessen Einsatz, die Ursache des Todes eines jeden, der diese tödliche Erfindung einnehmen sollte, festzustellen. Der heilige Gral für einen perfekten Mord, für viele unzählige Tötungen, die durch ihre Kreation erst ermöglicht werden würden. Zwar wäre sie nicht dabei, wenn es passieren würde, wenn das Gift zur Anwendung käme, doch mit jedem Menschen, der dem Apoptoxin zum Opfer fallen würde, würde mehr und mehr Blut an ihren Händen kleben. Ihr wurde wieder schlecht. Sie hatte das Gefühl, als müsste sie sich übergeben. Schnell sprang sie auf und eilte aus ihrem Labor. Als sie blinklinks hinausstürmte, stieß sie ungewollt mit jemandem auf dem Flur zusammen. Die junge Frau fiel dabei unsanft auf den Boden und hielt sich benommen den Kopf. „Hey kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst?“, fuhr sie ein stämmiger Mann an. „Entspann dich Wodka. Du führst dich ja so auf, als wäre sie mit DIR zusammengestoßen.“, entgegnete eine gelassene aber gleichzeitig unfassbar kalt klingende Stimme. Die rotblonde Wissenschaftlerin sah hinauf zu den beiden Männern in Schwarz und schaute dabei in das Gesicht eines Mannes mit auffällig langem blonden Haar, einem schwarzen Hut auf seinem Haupt und gefährlich funkelnden grünen Augen. Sie bekam eine Gänsehaut und kroch instinktiv einige Zentimeter zurück. Als sie merkte, wie dadurch ihr dunkelroter Rock nach oben rutschte, hielt sie Inne und zog ihn schnell wieder ein Stück nach unten. Sie drückte ihre Hände in den Schoß und atmete nervös ein und aus. Ein einziger Fehler. Nur ein Moment der Unachtsamkeit, fluchte sie innerlich, während der blonde Mann vor ihr, welcher vom Boden aus die Größe eines Riesen hatte, sie neugierig aber auch mit einem Hauch von Argwohn beäugte. „E-Es tut mir leid. Das war mein Fehler bitte entschuldigen Sie.“, druckste die Frau, als sie sich wieder aufrappelte. „Sei das nächste Mal einfach vorsichtiger, verstanden? Nicht jeder hier ist so herzensgut wie ich es bin.“, erwiderte der große stattlich gebaute Mann kühl. Sein Partner, mit einer Sonnenbrille auf der Nase, sah sie nur grimmig an. „J-Ja selbstverständlich.“, versicherte ihm die Frau und ging schnellen Schrittes an den beiden Männern vorbei. Der Blonde sah ihr auffällig lange hinterher, sodass sein Partner nicht sofort weiterging. „Hey Aniki…“ Keine Reaktion. „Hey… äh…“ Wieder nichts. „Gin, …alles in Ordnung?“ Endlich reagierte der Angesprochene und wandte sich zu ihm um, ehe er sich seelenruhig eine Zigarette anzündete. „Wer ist sie?“, fragte er trocken. „Meinst du die Kleine von eben?“ Wodka deutete in die Richtung, in die die rotblonde Frau verschwunden war. „Wenn ich mich nicht Irre lautet ihr Name Shiho Miyano. Sie ist noch nicht lange bei uns und arbeitet bei Pernod in der Forschungsabteilung. Ich kann ihm gerne sagen, er soll ihr etwas bessere Umgangsformen beibringen, wenn du verstehst was ich meine.“, grinste Wodka daraufhin. Gin hingegen blies, unbeeindruckt von Wodkas Vorschlag, den Rauch zwischen seinen Zähnen hindurch. „Ich will alles über sie wissen. Kümmere dich darum.“, verlangte er. Wodka kratzte sich nachdenklich am Kopf. „N-Nun gut ja mach ich, aber warum eigentlich?“, wollte sein Partner wissen. Gin setzte sich in Bewegung und Wodka musste zusehen, dass er hinterherkam und nicht einfach so im Gang stehen gelassen wurde. „Ich habe ihren Blick gesehen. Dieser Ausdruck in ihren Augen. Sie ist anders als die üblichen Laborratten, die hier ein und aus gehen.“, erwiderte Gin entschieden. „Um ganz genau zu sein, die Kleine interessiert mich.“, grinste er nun bittersüß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)