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Schlaflos

von

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I can deal with the bad nights when I´m with my Baby - Teil 1

Als Derek heimkehrte, begrüßten ihn selbstverständlich die unvermeidlichen fragenden Blicke der Anderen, doch sie mussten sich mit einem knappen: „Stiles geht es gut. Wir haben geredet. Es war eine gute Unterhaltung. Morgen sprechen wir weiter.“ begnügen.

Weitere Nachfragen ließ er nicht zu, sondern zog sich in seine Festung der Einsamkeit zurück. Zum Glück gab es in seinem Heim genügend Platz, so dass man sich nicht begegnen musste, wenn man es nicht wollte, denn Derek brauchte gerade einfach nur zeit um nachzudenken, nachzuspüren, sich über Dinge klar zu werden und dabei brauchte er niemanden, der ihm da reinquatschte.
 

Derek war ein Sportler und konnte einfach besser nachdenken, wenn er sich bewegte. Überdies war er innerlich noch immer sehr in Aufruhr und auch dagegen half es, sich körperlich richtig zu verausgaben. Also begann er mit einer ausgedehnten Joggingrunde durch die Nachbarschaft, gefolgt von einer Stunde Kraftsport in seinem Fitnessraum und abschließend zog er einige Bahnen in seinem Pool vor dem Haus.

Und nach und nach kehrte endlich allmählich ein wenig Ruhe in seinem Inneren ein.
 

Nachdem er geduscht und etwas Frisches angezogen hatte, machte er es sich mit einer Kanne Tee im Wintergarten in einem der Pfauenthrone bequem und spielte klassische Musik, Rachmaninovs 2. Klaviekonzert in D-Dur. Er schloss die Augen, genoss die tief stehende herbstliche Nachmittagssonne und folgte mit seinem Herzen den verschiedenen Stimmungen des musikalischen Werkes.
 

Als die Musik schließlich verklang, hatte Derek eine Entscheidung getroffen.

Und schon war es mit seiner Ruhe wieder vorbei. Er hatte wirklich viel zu tun und er wollte absolut keine weitere Zeit verlieren.

Bis spät in die Nacht hinein klebte er nun an seinem Telefon und seinem Computer, machte Pläne, verwarf sie wieder und schmiedete Neue.

Er wollte ganz sicher gehen, dass alles wirklich perfekt wäre.
 

Derek schlief in dieser Nacht kaum, denn dafür war er viel zu aufgeregt. Doch Schlaflosigkeit war ja wahrlich nichts Neues für ihn und er konnte damit umgehen, in der Gewissheit, dass es bald wieder besser werden würde.

Am Morgen zitierte Derek Greenburg zu sich, um diesen über die Dinge ins Bild zu setzen, die heute anstanden und um die der Butler sich zu kümmern hätte. Dann nahm der Hausherr allein ein kleines Frühstück ein, denn alle anderen Personen im Haus schliefen gern aus.
 

Nach der Mahlzeit nahm er mit pochendem Herzen ein weiteres Mal sein Handy zur Hand und wählte die Nummer von Stiles:
 

„Ja?“
 

Die Stimme seines Ehemannes am anderen Ende der Leitung klang gereizt und im Hintergrund war das ungeduldige Weinen des Babys zu vernehmen:

„Hey du. Ich will gar nicht lange aufhalten, aber darf ich zu euch kommen? Jetzt gleich? Vielleicht kann ich helfen?“ erwiderte Derek beinahe schüchtern.
 

Stiles Stimme klang belegt, als er antwortete:

„Ja. Ja sicher, du kannst uns besuchen.“
 

Besuchen? Das klang total falsch, doch Derek wusste, diese Situation und dazu noch am Telefon, das war nicht der rechte Moment, um darüber zu diskutieren, also antwortete er bloß:

„In Ordnung, in etwa einer halben Stunde bin ich bei euch. Bis gleich.“
 

Sie verabschiedeten sich und Derek verlor keine Zeit. Er schlüpfte in seine Sneaker, warf sich seine Lederjacke über und verließ das Haus.
 

Die Wahl des Fahrzeugs aus seinem Fuhrpark fiel ihm heute nicht schwer. Er entschied sich für den SUV, denn sie würden vielleicht etwas mehr Platz brauchen. Er stieg ein und fuhr so schnell es möglich und erlaubt war dorthin, wohin sein Herz ihn so dringend rief.
 

Stiles sah übernächtigt und verheult aus, als er ihm die Tür öffnete:

„Nimmst du sie? Ich kann nicht mehr!“ seufzte er und drückte seinem überrumpelten Mann ohne ein weiteres Wort der Begrüßung den schreienden Säugling, dessen Köpfchen schon hochrot angelaufen war, in den Arm.

Stiles selbst warf sich auf das Bett und wickelte sich schluchzend in eine Bettdecke ein, so dass nur noch ein wirrer Haarschopf hervorlugte.
 

Derek atmete erst einmal tief durch, blickte von seinem Mann zu seinem Baby und fragte sich, wo er anfangen sollte:

„Hat sie schon gegessen?“ wollte er wissen:
 

„Natürlich hat sie gegessen.“ knurrte Stiles von seinem Versteck aus, dessen Stimmung von Verzweiflung nun offenbar zu Zorn umschwang: „Denkst du ich bin blöd? Sie hat gegessen, gebadet, eine frische Windel erhalten. Sie hat alles, was sie braucht. Nur schlafen will sie nicht. Sie will nur schreien, schreien und noch mehr schreien!“
 

Derek holte tief Luft und bemühte sich die Stimmung seines Geliebten nicht aufzunehmen, sondern mit einer doppelten Portion Liebe dagegen zu halten:

„Hast DU denn schon etwas gegessen, Süßer?“
 

„Wann denn? Sie lässt mich ja nicht!“ bellte Stiles zurück.
 

Da wusste Derek, wo er ansetzen konnte und bestellte über das Haustelefon erst einmal ein üppiges Frühstück mit reichlich Kaffee für Stiles.

Dann wanderte er mit Talia im Zimmer auf und ab und gab tiefe, beruhigende Summtöne von sich und noch ehe der Zimmerservice mit dem Tablett da war, war das Baby eingeschlafen:
 

„Das ist doch wohl nicht dein Ernst?“ murmelte Stiles verschnupft, setzte sich auf und blickte hinab auf das friedliche Baby, welches von Derek sanft neben ihm gebettet worden war:
 

„Nimm´ es doch nicht persönlich, Liebling.“ bat Derek: „Du bist außer dir. Sie spürt das. Sie bezieht ihre Sicherheit aus dir, doch wenn du verzweifelt bist, dann ist sie es eben auch. Darum isst du jetzt erst einmal etwas und sammelst dich wieder ein bisschen, einverstanden?“

Derek öffnete auf das Klopfen hin die Zimmertür und ließ den Pagen mit dem Tablett ein:
 

„Ich schaffe das nicht allein.“ seufzte Stiles resigniert, als sie wieder unter sich waren: „Ich weiß nicht, was ich mir da eingebildet habe, aber es ist einfach zu viel! Ich bin so ein Versager. Ich kann das nicht!“
 

Derek strich Butter auf ein Croissant, reichte es Stiles auf einem Teller und versicherte:

„Du bist mit Sicherheit kein Versager. Du bist großartig und ich bin dir unendlich dankbar, dass du so beharrlich warst und Verantwortung übernommen hast, als ich es noch nicht sehen konnte, dass dieses süße Baby hier UNSERES ist. Wenn hier einer ein Versager ist, dann bin ich es wohl. Aber ich will alles wieder gut machen. Ich bin hier, um dich um Verzeihung zu bitten und euch beide nachhause zu holen.“

Er blickte Stiles erwartungsvoll an:
 

„Meinst du das wirklich ernst? Hast du dir das auch gut überlegt?“ versicherte sich Stiles skeptisch:
 

„Ich meine es todernst. Iss´ auf und dann werde ich es dir beweisen. Ich habe schon alles in die Wege geleitet und bin gespannt, was du sagen wirst. Aber wir müssen bald aufbrechen, denn wir haben heute noch einiges vor uns.“ erwiderte Derek:
 

„Ach ja? Was denn?“ wollte Stiles wissen:
 

„Du wirst schon sehen.“ gab Derek geheimnisvoll, während er sich mittlerweile daran gemacht hatte, Stiles Sachen einzupacken.
 

„Aber ich bin so müde.“ jammerte Stiles.
 

Derek küsste ihn auf die Stirn und versprach:

„Bald kannst du schlafen. Doch jetzt isst du erst einmal und da dann gehen wir los.
 

Stiles gehorchte uncharakteristischer Weise und eine halbe Stunde später saßen sie in Dereks Wagen, Klein-Talia dabei immer noch schlafend in ihrer Babyschale auf dem Rücksitz:
 

„Was wollen wir denn im Krankenhaus?“ fragte Stiles verwirrt, als sie auf den Parkplatz des Cedars-Sinai Medical Centers fuhren, wo sie zuvor schon einmal gemeinsam gewesen waren in jener Nacht, als Derek sein Blut auf die Rückstände von Kates Drogen hatte untersuchen lassen:
 

„Es gibt da ja noch ein paar Formalitäten zu klären.“ gab sein Ehemann zurück, parkte den Wagen, stieg aus und schnappte die Schale mit ihrer Tochter darin.
 

Im Krankenhaus wartete bereits Dereks Leibarzt Dr. Geyer auf sie und ließ sich nach der Begrüßung der beiden Männer erst einmal ausgiebig über die Niedlichkeit ihrer kleinen Tochter aus:

„Diese kleine Prinzessin ist ja wirklich bezaubernd.“ versicherte er: „Und bei dieser Familienähnlichkeit erübrigt sich ja auch beinahe schon der Test, den wir nun machen müssen, was?“ Der Arzt nahm dennoch, seinen Worten zum Trotz, als erstes den inneren Wangenabstrich beim Vater vor und als er dasselbe auch beim Baby versuchte, erwachte die Kleine und gab ein kurzes, unzufriedenes Quäken von sich:

„Ich weiß, das gefällt dir nicht, was? Aber du hast es auch schon geschafft, kleine Zuckermaus.“ versicherte der Arzt sanft und da lächelte Talia den Fremden tatsächlich kurz an:

„Oh, was für ein Sonnenschein!“ freute sich Dr. Geyer: „Babys sind einfach großartig, nicht wahr? Ich bedauere sehr, dass ich dieses Alter nicht auch bei meinem Sohn Liam erleben konnte, doch als seine Mutter und ich ein Paar wurden, war er bereits zwei Jahre alt.“

Dann wirkte der Mediziner plötzlich ernst:

„Dabei fällt mir ein, dass ich sie ohnehin demnächst anrufen wollte, Mr. Hale. Unser Liam... ich denke, es gibt da etwas, worüber er mit uns sprechen will, doch er scheint sich noch nicht recht zu trauen? Seine Mutter und ich glauben er könnte schwul sein? Immerzu redet er von seinem Mitschüler Theo, mit dem er eigentlich ständig im Clinch liegt, doch es scheint noch mehr dahinter zu stecken, wie uns scheint? Wir als Eltern wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen? Wir wollen ja auch nichts Falsches sagen und das ist ja auch ein sehr sensibles Thema für einen Heranwachsenden, verstehen sie?“
 

„Ich verstehe! Sie können mich jederzeit anrufen und wir reden in Ruhe darüber. Jetzt danke ich ihnen erst einmal, dass sie sich für uns Zeit genommen haben.“ versicherte Derek. Dann erkundigte er sich: „Und wann können wir mit dem Ergebnis des Vaterschaftstests rechnen?“
 

„Wenn das Labor sich beeilt, dann liegt es wohl bereits morgen vor.“ antwortete Dr. Geyer: „Und nun wartet im ersten Stock meine Kollegin Dr. Blake darauf, ihre Tochter kennenzulernen. Ich gratuliere ihnen jedenfalls heute schon einmal zur neuen Familie. Ein wirklich entzückendes kleines Mädchen haben sie da, meine Herren.“

Und damit verabschiedete sich der Arzt von ihnen.
 

Dr. Jennifer Blake war die leitende Kinderärztin der Klinik. Sie war eine hübsche, schlanke, hochgewachsene Brünette, die eine süße, mädchenhafte Zerbrechlichkeit ausstrahlte und vom ersten Augenblick an mit Derek flirtete, wobei sie Stiles komplett aus ihrer Wahrnehmung ausblendete.

Sie untersuchte ihre Tochter ausgiebig, erklärte dass die Narbe an Talias Rücken regelmäßig ärztlich begutachtet und im Verlauf des Wachstums des Kindes eventuell mit Salben, oder Lasertechnik behandelt werden müsse und flötete abschließend:

„Wie es aussieht komme ich wohl um das Vergnügen, sie allzu bald wiederzusehen, Mr. Hale, denn sie haben da ein kerngesundes kleines Mädchen.“
 

„Ich bin froh das zu hören.“ gab Derek erleichtert zurück und Stiles schnaubte:
 

„Also das hätte ich ihnen auch vorher schon sagen können, dass sie gesund ist.“ An Derek gewandt fuhr er fort: „Und was ist nun? Können wir jetzt von hier verschwinden, Babe? Ich kann Krankenhäuser echt nicht leiden.“
 

Derek folgte seinem Mann nach draußen und als sie im Auto wieder unter sich waren, wollte er wissen:

„Wieso warst du denn eben so unhöflich zu der Ärztin?“
 

„Machst du Witze? Die Tante hatte es doch total auf dich abgesehen. Ich dachte wirklich, als nächstes steckt sie dir ihre Nummer zu!“ knurrte Stiles erbost: „Und du schienst ihren Flirtversuchen gegenüber ja auch nicht gerade abgeneigt gewesen zu sein.“
 

„Waa...?“ machte Derek überrascht: „Sie hat geflirtet? Glaube ich nicht. Ich bin doch verheiratet und alles?“ Dann wiederholte er: „Nein das glaube ich nicht.“
 

„Glaub´ was du willst, doch es war so. Die blöde Kuh hatte es total auf dich abgesehen. Aber du gehörst MIR, damit das klar ist!“
 

Stiles verschränkte energisch die Arme vor der Brust und Derek konnte nicht anders, als ein wenig zu lachen:

„So ist es Stiles, ich bin ganz und gar Dein und du musst dir absolut keine Sorgen wegen dieser Frau machen.“ bestätigte er und zog seinen Mann zu einem Kuss zu sich heran.
 

Und irgendwie führte dieser kleine Zwischenfall dazu, dass Derek sich zum ersten Mal seit Stiles Flucht aus seinem Haus wieder vollkommen sicher fühlte. Stiles liebte ihn noch, wollte ihn noch, war eifersüchtig, wenn jemand anderes Interesse zeigte.
 

Und das war ein gutes Gefühl.
 

Ihr nächster Stopp war ein riesiges Geschäft für Babyausstattung und Spielwaren, wo sich Stiles ihre Tochter ins Tragetuch vor der Brust legte, um sie vor dem Trubel ein wenig abzuschirmen, in der Hoffnung, dass sie vielleicht sogar alsbald wieder einschlief.
 

Derek hatte sich einen der Verkäufer geschnappt, welcher ihnen nun bei ihrer Tour durch den Laden folgte und eifrig Bestellungen aufnahm:
 

„Liebling, warum sagst du dem Mann nicht gleich, sie sollen alles liefern, was sie im Haus haben. Wäre das nicht für alle Beteiligten einfacher?“ erkundigte Stiles sich nach einer Weile:
 

„Was denn? Findest du, ich übertreibe es?“ erkundigte sich Derek unsicher:
 

„Aber Hallo! Was soll Talia denn mit dem ganzen Zeug? Sie ist ein Baby. Sie braucht nichts weiter als Liebe, ein Fläschchen dann und wann und viel, viel Schlaf.“ entgegnete Stiles:
 

„Aber sie wird älter werden. Ich will drauf vorbereitet sein. Es soll ihr doch an nichts fehlen.“ Dereks Stimme klang bekümmert und Stiles schmolz:
 

„Ist okay, mach´ was du denkst, Babe. Es ist schließlich dein Geld.“ entgegnete er gutmütig: „Ich glaube trotzdem, wir brauchen nicht einmal die Hälfte von dem ganzen Zeug.“
 

Also machten sie es so, wie Derek es wollte und dieser wurde dabei ein kleines Vermögen los, doch Stiles sagte nichts weiter dazu. Ihm war klar, dass sein Mann beweisen wollte, dass es ihm Ernst mit seiner Verantwortung für ihre Tochter war. Und wenn es ihm dabei half, mit einem einzigen Einkauf den Kindern eines Spielwarenladenbesitzers das College zu finanzieren, dann sollte es eben so sein.
 

All das soeben erworbene Zeug würde bereits heute Abend zu Derek nachhause geliefert werden. Allein einen mannshohen, flauschigen Riesen von einem fliederfarbenen Teddybären nahm Derek sofort mit und schleppte diesen nun mühsam hinüber zum Auto:

„Das Vieh ist größer als du, Liebling.“ merkte Stiles an: „Mir ist unklar, was Talia damit anfangen soll?“
 

„Er wird sich gut in ihrem Kinderzimmer machen.“ rechtfertigte sich Derek: „Und wenn sie etwas älter ist, dann hat sie stets einen großen, kuscheligen Freund, der auf sie aufpasst.“
 

„Und ich habe schon gedacht, du brauchst gerade einfach etwas zu festhalten.“ zog Stiles seinen Mann mit einem Grinsen auf.
 

Derek ließ sich die Frechheit seines Geliebten klaglos gefallen und mühte sich nun damit ab, das Ungetüm im Auto zu verstauen:
 

„Bitte sag´ mir, dass wir nun endlich nachhause gehen können.“ seufzte Stiles müde, als sie schließlich wieder in den Sitzen von Dereks SUV saßen:
 

„Ja, jetzt bringe ich euch heim.“ versicherte sein Ehemann.
 

Und bei dem Lächeln, welches Dereks Worte begleitete, ging Stiles das Herz auf.



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