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Schlaflos

von

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Pep Talk

„Scheiße, was machen wir denn jetzt? Da müssen wir doch irgendwie helfen.“ fragte ausgerechnet Isaac betroffen.
 

Danny staunte über ihn und dies tat er nicht zum ersten Mal in der jüngeren Vergangenheit. Er kannte Isaac bereits seit mehreren Jahren, so gut wie Zwei sich eben kennen konnte, wenn beide Straßenkids waren, jeder Tag ein Kampf ums nackte Überleben war und man nie genau wusste, wem man überhaupt vertrauen durfte.

Ein Paar waren Danny und Isaac erst seit wenigen Monaten und in dieser kurzen Zeit war mit Isaac etwas geschehen. Er hatte sich verändert, hatte sich geöffnet, so dass von dem knallharten Bastard, welchen er früher allen präsentiert, hatte im Grunde kaum noch etwas übrig geblieben war. Die harte Schale war fort und Isaac hatte sich von einem menschenfeindlichen Egozentriker, hin zu einem Mann gewandelt, der Liebe geben und für seine Freunde eintreten wollte.
 

Danny nahm die Hand seines Geliebten und verschränkte ihre Finger:

„Wir werden etwas unternehmen.“ versprach er: „Aber geben wir Derek erst einmal ein bisschen Zeit.“
 

„Von mir aus kann der Trottel da in seinem Zimmer verschimmeln.“ mischte sich Scott ärgerlich ein: „Aber ich will wissen, was mit Stiles ist und wo er und das Baby stecken.“

Er schnappte sich sein Handy und sprang vom Tisch auf.
 

Als er nach einer Weile wiederkehrte, wurde er von den fragenden Blicken seiner Freunde begrüßt:

„Nichts!“ schnaubte Scott: „Stiles geht nicht dran. Er hat mich immer wieder weggedrückt und nach dem dritten Versuch war sein Telefon aus. Fuck, ich mache mir richtige Sorgen.“
 

„Ich glaube, das musst du aktuell nicht.“ urteilte Lydia: „Er will einfach gerade nicht gestört werden. Vielleicht schläft das Baby, oder er hat Angst Derek würde versuchen, ihn über dein Telefon zu erreichen, oder er braucht ganz einfach Zeit und Ruhe, um darüber nachzudenken, wie es nun in seinem Leben weitergehen soll. Er wird sicher ein Lebenszeichen von sich geben, wenn er dazu bereit ist. Und wenn er dich wegdrücken, beziehungsweise sein Telefon abstellen kann, liegt er ja offensichtlich auch nicht sterbend im Straßengraben, also kannst du dich erst einmal ein wenig entspannen, Mutter McCall. Deinem Baby geht es so gut, wie es in dieser verkackten Situation eben möglich ist.“
 

„Hey, nenn´ mich nicht so, Bitch!“ murrte Scott:
 

„Und nenn´ du mich nicht Bitch, Bitch!“ konterte Lydia empört:
 

„Hört auf zu zanken!“ herrschte Allison die beiden an: „Danny hat Recht, wir sollten erst einmal eine Weile die Füße stillhalten und abwarten, wie es weitergeht. Und wenn wir helfen können, dann helfen wir.

Darauf schienen alle Paare sich für´s Erste einlassen zu können. Sie beendeten schweigend ihre Mahlzeit, denn von der Fröhlichkeit nach ihrem Kurzurlaub war gerade nicht mehr viel zu spüren. Nachdem sie satt waren, machten sie gemeinsam noch ein wenig Ordnung und anschließend zogen sie sich paarweise in ihre jeweiligen Zimmer zurück.
 

Stiles auf seinem Bett in seinem Hotelzimmer und blickte auf das Baby hinab, welches endlich Schlaf gefunden hatte. Stille Tränen kullerten über seine Wangen. Er hatte wirklich verdammt wenig geschlafen in letzter Zeit, sein Leben war Scheiße, er war absolut nicht vorbereitet auf die Elternrolle und die Fürsorge für ein Neugeborenes, seine Ehe war möglicherweise bereits am Ende, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte und er fühlte sich vollkommen allein auf der Welt.

Als vorhin sein Telefon geklingelt hatte und Scotts Name auf dem Display erschienen war, war es unglaublich verführerisch gewesen abzunehmen, doch er wusste ja nicht nicht, was ihn am anderen Ende der Leitung wirklich erwarten würde? Es hätte ebenso gut Derek sein können, der versuchen wollte ihn zu bequatschen, die kleine Talia aufzugeben und nachhause zu kommen. Vielleicht hätte sein Mann ja sogar bereits die Polizei und das Jugendamt alarmiert und man würde versuchen, mittels einer Fangschaltung seinen Standort zu ermitteln, um das Kind von ihm weg zu holen?

Aber möglicherweise machte ihn auch bloß der Schlafmangel mittlerweile paranoid? So etwas würde ihm Derek, SEIN Derek ihm doch gewiss nicht antun, richtig?
 

Andererseits hatte der auch wirklich keinen Hehl aus seinem Abscheu gegen ihre Tochter gemacht. Und Stiles war sich momentan nur einer einzigen Sache vollkommen sicher: Er musste Talia beschützen, da konnte kommen, was wollte.

Das war das Allerwichtigste!
 

Und selbst wenn es wirklich Scott gewesen sein sollte, welcher ihn anzurufen versucht hatte, wer wusste denn schon, wie dieser über die ganze Sache dachte? Vielleicht wollte sein Herzensbruder ihn ja auch bloß überreden nachhause zu kommen, das Kind aufzugeben und zur Vernunft zu kommen?

Für solch ein Gespräch war er momentan einfach nicht stark genug. Nein, da war er allein doch besser dran.

Er legte sich dicht neben seine Tochter, schloss die Augen und hoffte auf ein wenig Schlaf, hoffte darauf, dass ein ausgeschlafener Kopf ihm helfen würde wieder durchzublicken, damit er entscheiden konnte, wie es nun weitergehen sollte.
 

Derek lag auf seinem Bett und starrte hinauf zur Decke. Er fühlte sich allein, unverstanden, im Stich gelassen. Er war einfach nur wütend und es tat gut wütend zu sein. Und er hatte immerhin auch jedes Recht dazu, fand er. Er hatte schließlich überhaupt nichts Unrechtes getan, nichts womit er es verdient hätte, verlassen, oder beschimpft zu werden.

ER war hier das Opfer!

Das hatten scheinbar alle vergessen?
 

Er stellte sich vor, wie die verdammte Kate Argent im Knast von irgendeiner Mitgefangenen zu Tode geprügelt, oder mit einer rostigen Klinge abgestochen wurde. Ehemalige Models und Jetsetterinnen waren im Gefängnis bestimmt nicht sonderlich beliebt, richtig?
 

Sich dies in allen Farben auszumalen, tat Derek einen Moment lang wirklich gut.
 

Bis die Sehnsucht nach seinem Freund, seinem Gefährten, seinem Ehemann in mit einem Mal wie eine heftige Woge überkam. Nie zuvor hatte hatte es in Dereks Leben jemanden wie Stiles gegeben, jemanden der ihn ohne Wenn und Aber liebte und nicht nur deswegen bei ihm war, weil er sich irgendeinen Vorteil davon erhoffte.

Stiles, dem all sein Geld nichts bedeutete, der wirklich IHN meinte, der ihn liebte.
 

Und Derek wusste, dass es so war, auch jetzt noch, wo sein Mann ihn verlassen hatte.
 

Dennoch war Stiles nun fort und das war für den Milliardär, welcher beinahe jeden verloren hatte, den er je geliebt hatte, die Höchststrafe.
 

Derek zog sich die Decke über den Kopf, lauschte den roten Winden des Herbstes, wie sie um sein Haus bliesen und nach einer Weile fiel er in einen leichten, unruhigen Schlaf, welcher ihn mit unangenehmen Träumen quälte.

Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er nach einer Weile von einem kratzenden, schabenden Geräusch geweckt wurde. Er brauchte eine Weile, ehe er wach genug war zu verstehen, was hier gerade vor sich ging. Jemand machte sich nämlich soeben am Schloss seiner Schlafzimmertür zu schaffen.

`Diese kleinen Mistkerle!´, dachte er ärgerlich.

Nicht einmal ein wenig Ruhe und Zeit zum Nachdenken waren ihm vergönnt!
 

Derek wollte soeben aufstehen, um etwas gegen den Einbruch unternehmen, da schwang seine Tür auch bereits auf und Malia kam frech hereinspaziert. Eigentlich hätte er sich denken können, dass nur sie es sein konnte, die seine persönlichen Grenzen derart missachtete:

„Du bist wohl verrückt geworden! Verschwinde und zwar sofort!“ pöbelte er.
 

Malia schloss die Tür wieder hinter sich und trat unbeirrt auf ihn zu:

„Nichts da! Du hast jetzt lange genug hier gehockt und vor dich hin geschmollt. Jetzt wird es höchste Zeit, dass jemand kommt und ein bisschen Vernunft in deinen Dickkopf bringt. Und wie du sicherlich schon selbst erraten hast, bin ich genau die richtige Frau für diesen Job. Rück´ doch mal rüber, Dickerchen, ich will mich zu dir legen.“
 

„Dickerchen? Was soll das denn heißen? Ich habe die Topform eines Olympioniken.“ protestierte Derek: „Außerdem habe ich doch wohl deutlich gesagt, dass du verschwinden sollst.“
 

„Nun... das werde ich aber nicht, denn ich habe etwas zu sagen. Etwas das du hören musst!“

Und weil Derek nicht freiwillig rutschen wollte, krabbelte seine Cousine kurzerhand über ihn hinweg und machte es sich auf Stiles Seite des Kingsize-Bettes bequem:
 

„Du kannst wirklich eine verdammte Pest sein.“ murrte Derek:
 

„Ich weiß. Ich bin wie mein Vater, richtig? Ich kann zwar nicht beurteilen, ob das stimmt, aber ich bemühe mich nach Kräften, seine Essenz zu channeln und dir Rat zu geben, wie er es in meiner Situation sicherlich getan hätte. Also spitz´ die Ohren, Blödmann, denn es gibt ein paar Dinge, die du verstehen musst.“
 

„Wieso bin ich eigentlich immer derjenige, der etwas verstehen muss? Wer versteht mich denn? Ist dir eigentlich klar, was mir widerfahren ist? Dieses Baby existiert nur, weil mir Gewalt angetan wurde! Niemand, wirklich niemand kann von mir verlangen, dass ich es annehme.“ erklärte Derek, so ruhig wie es ihm angesichts seines Ärgers möglich war:
 

„Keiner hat je behauptet, dass das Leben fair wäre?“ erwiderte Malia ungerührt: „Dein Schätzchen hat es sich in den Kopf gesetzt, dass dieses Baby seines ist. Denkst du wirklich, er wird es einfach so aufgeben? Stiles ist ein fürsorglicher Typ und dieses Baby hat doch sonst niemanden auf der Welt. Er kann doch gar nicht anders handeln, als für die Kleine zu sorgen..“
 

„Er könnte doch wenigstens einmal über Alternativen nachdenken, oder nicht? Wir würden gewiss ein gutes und sicheres Zuhause für die Kleine finden. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, dass sie bei uns aufwachsen muss.“ beharrte Derek.

Malia schüttelte gutmütig den Kopf, als würde sie mit einem einfältigen Kind sprechen:
 

„Irrtum, Mann! Einen Grund gibt es schon und ich fürchte dieser Grund trumpft alles, was du vorzubringen hast: Stiles LIEBT dieses Kind.“
 

„WIE KANN ER ES LIEBEN? ER HAT ES DOCH GERADE ERST KENNENGELERNT!“ brüllte Derek zornig:
 

„Was weiß ich? Mutterinstinkt, oder so?“ gab Malia gelassen zurück: „Diese Art der Bindung entsteht jedenfalls unheimlich schnell, das hat die Natur so eingerichtet. Das hat mit Hormonen und so zu tun.“
 

„Ich habe langsam das Gefühl, ich habe es hier nur mit Verrückten zu tun. Das ist KATES verdammtes Kind. Du erinnerst dich an Kate, oder? Eine wahnsinnige Mörderin, die es auf uns alle abgesehen hatte? Ihr Kind kann doch gar nichts anderes als ein Monster sein! So etwas will ich mit Sicherheit nicht in meinem Leben haben. Ist das denn so schwer nachzuvollziehen?“ knurrte Derek und funkelte seine Cousine wütend an.
 

Malia sah seltsamer Weise eigenartig getroffen bei diesen Worten aus:

„Denkst du so vielleicht auch über mich?“ wollte sie wissen.
 

„Häh?“ machte Derek verständnislos:
 

„ Stell´ dich nicht dümmer als du bist! Du weißt doch genau, was meine Mutter für ein Mensch war. Sie hat mein Geld eingesackt, mich von meinem biologischen Vater ferngehalten, bis es zu spät war und hat ihm gedroht, mich umzubringen, wenn er es wagen sollte, Kontakt zu mir zu suchen. Hast du das schon vergessen? Meine Mutter war ein echtes Ungeheuer! Bin ich deswegen etwa auch eines? Und was ist mit deinem Freund Chris? Er ist immerhin Kates Bruder? Was ist mit Allison? Macht die Blutsverwandtschaft mit Kate sie beide vielleicht auch zu Monstern?“ schnaubte Malia: „Und hast du vergessen, dass dieses Mädchen auch DEIN Kind ist? Sie hat auch dein Blut, oder etwa nicht? Und vermutlich ist das ebenfalls ein wichtiger Grund dafür, dass Stiles dieses Baby beschützen will, weil es ein Stück von dir ist, Mann!“
 

Derek war mittlerweile verstummt.
 

Malia konnte sehen, wie es im Gesicht ihres Cousins arbeitete, doch sie hatte keine Ahnung, ob es ihr endlich gelungen war, zu ihm durchzudringen, bis dieser nach einer ganzen Weile sagte:
 

„Ich weiß doch gar nicht, wie ich Stiles überhaupt finden soll?“
 

Malia atmete auf:

„Keine Sorge Kumpel, darum hat Tante Malia sich bereits gekümmert. In dieser Minute wird an diesem Problem gearbeitet. Komm´ einfach zu uns, sobald du bereit bist, diese Sache in Ordnung zu bringen und unseren Jungen nachhause zu holen!“
 

Mit diesen Worten erhob sie sich und ließ Derek allein in seinem Schlafzimmer zurück.



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