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Schlaflos

von

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...they go together like a horse and carriage – Teil 3

„Wir müssen gehen!“ verkündete Scott und legte den Controller aus der Hand: „Dein Verlobter wartet sicher bereits auf dich.“

Stiles, welcher sich bis gerade eben noch intensiv auf das Spiel konzentriert hatte, rutschte schlagartig das Herz in die Hose.
 

„Was ist? Kommen dir in letzter Minute etwa Zweifel?“ wollte Scott wissen, weil er es seinem besten Freund bereits an der Nasenspitze ansehen konnte, dass etwas nicht stimmte:
 

„Sag´ mal, bin ich es wirklich wert? Verdiene ich jemanden wie Derek denn überhaupt?“ murmelte der Bräutigam:
 

„Willst du etwa, dass ich dich schlage? Was ist das denn für eine saudämliche Frage? Du bist der beste Mensch den ich kenne und Derek kann sich glücklich schätzen, dich zu kriegen. Also los jetzt! Du willst ihn doch nicht warten lassen? Er hat doch sowieso schon die ganze Zeit übertrieben große Angst, du könntest ihn im letzten Moment doch noch vor dem Altar stehen lassen.“

„Was? Das würde ich nie tun.“ erwiderte Stiles entsetzt: „Ich liebe ihn über alles.“

Scott kniete sich vor vor seinen besten Freund auf dem Boden und dehnte mit den Händen das steife Leder der neuen, glänzenden, schwarzen Halbschuhe auf, ehe er sie Stiles überzog und die Schleife für ihn band:

„Du kennst Derek doch. Er erwartet stets das Schlimmste. Und nun lass mich dir noch einmal deine Krawatte ordentlich binden und dann geht’s los, Kumpel!“

Nachdem Scott, welcher seine Rolle als Trauzeuge sehr ernst nahm, dem Bräutigam noch einmal gründlich den letzten Schliff verliehen, an seiner Frisur herumgezupft und sein Hemd und seinen Anzug gerichtet hatte, führte er ihn also hinaus in den Garten, wo die Trauung stattfinden würde.
 

Stiles, dessen Augen ein wenig davon brannten, dass er zwei Stunden lang immer nur auf den Bildschirm gestarrt hatte, blinzelte gegen die kalifornische Sonne, welche das gesamte Anwesen in herrliches goldenes Licht tauchte. Der Bräutigam nahm sich einen Moment, um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Weiter hinten im Garten war ein riesiger Zeltpavillon mit Stühlen, Tischen und einer Tanzfläche errichtet worden, wo sie später feiern würden. Direkt vor dem Haus gab es links und rechts mit rosafarbenen Rosen dekorierte Bänke, wo die Gäste bereits mit dem Rücken zu ihm saßen und darauf warteten, dass es endlich losging. Zwischen den Bänken gab es einen Mittelgang, wo ein weißer Teppich ausgerollt war. Er führte direkt bis vor den Traualtar, wo die freundliche, ältere Geistliche, welche die Zeremonie heute durchführen würde, in ihrem respekteinflößenden Talar stand und ihm aufmunternd zuzwinkerte. Hinter ihr befand sich ein großer, wunderschöner Blumenbogen mit dem gleichen Rosenschmuck wie jener an den Bänken.

Und am Anfang des Mittelgangs stand er, Derek Hale, wie eine himmlische Erscheinung, in einem perfekt sitzenden weißen Smoking und einem Lächeln, als würde nach einem Wolkenbruch der Himmel aufreißen und die Sonne käme zum Vorschein!

Stiles wusste, er sollte nun eigentlich gesetzten Schrittes auf seinen Verlobten zuschreiten, würdevoll lächelnd, wie man das eben so machte, doch so war er nun einmal nicht. Also rannte er los wie ein überdrehtes Kind, machte einen Satz in Dereks Arme, wurde von diesem sicher aufgefangen, sie fielen sich gegenseitig um den Hals und wirbelten gemeinsam herum, wie junge Hunde:
 

„Verdammt Mann! Du siehst so... so schön aus!“ versicherte Stiles flüsternd in Derek Ohr: „Und du trägst weiß? Das ist so toll! Ich bin so glücklich!“
 

„Ich fand, einer von uns sollte an diesem Tag weiß tragen. Und mir macht es nichts aus, wenn ich dadurch zur Braut werde, denn immerhin bin ich ein moderner Mann, im Einklang mit mir und meiner Sexualität.“ erwiderte Derek mit einem verschmitzten Grinsen. Sehr leise fügte er hinzu: „Und du mein Süßer siehst wirklich teuflisch gut und unwahrscheinlich heiß aus in deinem Anzug. Ich kann es kaum erwarten, dich daraus später wieder auszuwickeln, wie ein Weihnachtsgeschenk.“

Stiles grinste dümmlich und gestand:

„Ich bin ein klein wenig stoned.“

„Ich auch.“ bekannte Derek.

Darauf nahmen sie sich bei den Händen und kicherten wie Schulmädchen. Die Hochzeitsgäste und der ganze Rest der Welt um sie herum war schlagartig vergessen, nun da sie so vor einander standen.
 

Dereks Trauzeugin Malia trat an ihre Seite und knurrte genervt:

„Das ist ja einfach zu putzig, Mädels! Aber vielleicht bewegt ihr jetzt endlich mal eure mickrigen Ärsche. Ich habe nämlich Hunger und will nicht den ganzen Tag hier herumstehen, wie ein Idiot!“

Die Worte verfehlten ihre gewünschte Wirkung vollkommen, denn beiden Bräutigame giggelten nur umso ausgelassener und Malia stöhnte kopfschüttelnd:
 

„Pussies! Ein bisschen Gras und die Zwei fallen zurück ins Kleinkindalter!“

Erst als das Blumenmädchen Loba an den Hosenbeinen der beiden Männer zu zupfen begann und ihnen ihre Sträußchen zu reichen versuchte; je eine einzelne rote Rose mit ein wenig beerenfarbenem Schleierkraut, mit feinem Silberdraht kunstvoll umflochten und mit kleinen Strasssteinchen beklebt; kamen die Bräutigame wieder zur Vernunft. Sie nahmen die Blumengebinde entgegen, Stiles versicherte seinem Blumenmädchen wie wunderhübsch sie in ihrem rosafarbenen Taftkleidchen aussähe und drückte dem Kind einen Kuss auf die Stirn.

Loba grinste. Sie und ihre Brüder, jeder mit einem Körbchen voller Rosenblütenblätter, gingen voran, die Musik, Johann Pachelbels Canon in D-Dur setzte ein, die beiden Bräutigame setzten sich in Bewegung und folgten der Spur aus Blüten nach vorn zum Traualtar, gefolgt von Scott und Malia, welche brummte:
 

„Also das wurde ja auch langsam mal Zeit!“

Die Pastorin begrüßte das Paar mit einem warmen Lächeln aus einem schönen, altersweisen, wettergegerbten, tief gebräunten Gesicht und sagte dann ihren Text über Liebe, Treue, Zusammenhalt und den Segen Gottes auf.

Nun war es an den Bräutigamen selbst, ihre Gelübde zu sprechen.

Stiles hielt die Hände seines Geliebten fest in seinen eigenen, blickte ihm in die Augen und begann:

„Derek... in der Vergangenheit hat es so viele Momente gegeben, wo ich nicht daran glauben konnte, dass es für uns beide ein Happy-End geben würde. Es gab so viele Hindernisse, die wir zu überwinden hatten und manches Mal sind wir nur knapp mit dem Leben davongekommen. Dennoch stehen wir heute hier und es gibt nichts, was uns nun noch trennen könnte. Ich verspreche dir, dass ich dich stets lieben, beschützen und achten werde.“ Und mit einem Grinsen fügte er hinzu: „Ich verspreche dir ebenfalls, dass ich dich für alle Zeit auf Trab halten, Unordnung in dein geordnetes Leben bringen, dich vor dem ersten Kaffee am Morgen vollquatschen und dich mindestens einmal täglich zum Lachen bringen werde. Ich bin Dein Derek. Für immer! “

Derek lächelte und führte die Hände seines Liebsten zu seinen Lippen , um sie zu küssen:

„Stiles, ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll? Ich war so verloren, damals als wir uns begegnet sind. Mit meinem Leben hatte ich im Grunde bereits abgeschlossen. Und dann kamst du und hast alles so viel besser gemacht, mit deiner Lebendigkeit, deiner Freundlichkeit, deiner Frechheit und deinem Humor. Du hast mich wieder gelehrt, wie Glücklichsein funktioniert. Ich bereue lediglich, dass ich so dumm war und so unendlich lang gebraucht habe um zu erkennen, dass DU meine Bestimmung bist, derjenige nach dem ich mein Leben lang gesucht habe. Ich kann es kaum erwarten, das endlich der Teil unseres Märchens nach dem `Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende´ beginnt. Ich kann es kaum erwarten dein Mann zu sein! Ich liebe dich! Ich liebe dich über alles!“
 

Einige der Anwesenden räusperten sich, oder schnäuzten sich die Nase, weil die Rührung sie ergriffen hatte. Aus dem Augenwinkel konnte Stiles sehen, dass sogar der abgebrühte Isaac sich einmal rasch mit dem Ärmel über die Augen wischte.

Nun fragte die Pastorin in die Runde:

„Wenn jemand der Anwesenden einen Grund weiß, warum diese beiden heute nicht vermählt werden sollten, dann möge er jetzt sprechen, oder für immer schweigen.“
 

Ohne sich abgesprochen zu haben, blickten sowohl Derek, als auch Stiles hinüber zu Deucalion, welcher neben Erica in der ersten Reihe saß. Er blickte finster drein, holte nun tatsächlich tief Luft, doch anstatt etwas gegen die Eheschließung vorzubringen, grinste der Mistkerl nun lediglich und zwinkerte dem Paar verschmitzt zu.
 

„Na wenn das so ist, dann tauschen sie nun bitte die Ringe, meine Herren.“ verlangte die Geistliche lachend.

Das war das Stichwort für die kleine Loba. Sie begann aufgeregt in ihrer kleinen Handtasche zu kramen, welche vor ihrem Bauch baumelte und zog dann mit nervösen Fingern die beiden goldenen Ringe hervor, die sie dann eilig ihren beiden Nennonkeln reichte.
 

„Danke mein Schatz, das hast du toll gemacht.“ flüsterte Stiles ihr zu und das Mädchen strahlte.

Die Bräutigame steckten sich gegenseitig die Ringe an und zugleich verkündete die Pastorin:

„Hiermit erkläre ich diese beiden nun zu Ehemann und Ehemann. Sie dürfen den Bund mit einem Kuss besiegeln.“

Das ließen Derek und Stiles sich natürlich nicht zweimal sagen. Sie fielen einander in die Arme und hatten offensichtlich nicht die Absicht, einander allzu bald wieder loszulassen, bis Dereks Trauzeugin schließlich knurrte:
 

„Schluss jetzt, es reicht! Ich habe noch nichts gegessen und will jetzt endlich ans Buffet!“

Damit versetzte sie die Anwesenden in johlendes Gelächter und die Eheleute hatten ein Einsehen und ließen für´s Erste von einander ab.
 

„Du bist unmöglich!“ zischte Lydia ihrer Geliebten auf dem Weg zum Festzelt zu, doch diese grinste bloß und stahl sich einen Kuss.



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