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Schlaflos

von

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...they go together like a horse and carriage – Teil 2

Stiles machte sich auf zu Scotts Zimmer wo er bereits ungeduldig erwartet wurde. Scott saß auf seinem Bett und sprang sofort auf, als er den Raum betrat, um ihm um den Hals zu fallen:

„Bro, es ist soweit! Du heiratest heute! Ich glaub´s immer noch nicht.“ begrüßte er ihn freudig.
 

Doch dann ging Lydia dazwischen, die ebenfalls hier auf Stiles gewartet hatte:

„Auseinander Jungs! Für diesen Blödsinn haben wir jetzt keine Zeit! Ich habe schließlich bloß ein paar Stunden, um hier ein kleines Wunder zu vollbringen!“ herrschte sie die beiden. Stiles hatte die Freundin nämlich unvorsichtigerweise zuvor gebeten, ihm dabei zu helfen, an seinem großen Tag so gut wie möglich auszusehen und so hatte sie für den Bräutigam ein zeitaufwendiges, intensives Schönheitsprogramm ausgeklügelt :

„Als erstes gehst du Duschen und schrubbst dich hiermit ausgiebig am ganzen Körper ab!“ verkündete die Erdbeerblondine gebieterisch und hielt Stiles einen riesigen Luffa-Schwamm hin: „Und mach´ es ja ordentlich, sonst komme ich rein und helfe nach! Wenn du heute wirklich was hermachen willst, dann kannst du es dir nicht leisten, dass abgestorbene Hautzellen dein inneres Leuchten trüben.“
 

„Mein BITTE WAS?“ fragte der Bräutigam ratlos, doch da wurde er von der Freundin auch schon energisch in Richtung Badezimmer geschoben.

Lydia wollte offenbar auf Nummer sicher gehen, dass Stiles hier keinen Mist baute, denn sie ließ sich auf einem Pfauenthron neben der gläsernen Duschkabine nieder und referierte ein wenig über die richtige Hautpflege:
 

„Willst du etwa hier bleiben, während ich das mache?“ fragte Stiles entsetzt:
 

„Nun stell´ dich nicht an, wie ein Baby! Erstens habe ich schon Schlimmeres gesehen und zweitens werde ich auch nicht allzu genau hingucken, versprochen!“ erwiderte die Freundin augenrollend und blieb ungerührt sitzen, wo sie war, während Stiles sich errötend vor ihr entkleidete und dann rasch in der Dusche verschwand.
 

Nachdem er eine Weile später all´ die bösen, abgestorbenen Hautschuppen, die angeblich den Blick auf sein inneres Leuchten verhinderten, gründlich losgeworden war, reichte Lydia ihm einen Leave-In-Conditioner und ein duftendes Duschöl in die Kabine, welches er nun großzügig auf den betreffenden Körperregionen zu verteilen habe, so lautete der Befehl:
 

„Auch die Scham- und Achselhaare?“ erkundigte sich Stiles, in dem Versuch witzig zu sein, doch von jenseits der Duschkabine kam lediglich ein angewidertes:
 

„Bist du etwa nicht rasiert? Das ist ja abstoßend! Zu viele Informationen, Stiles!“
 

Allmählich bereute Stiles es ein wenig, Lydia um diesen Gefallen gebeten zu haben. Er tröstete sich damit, dass er dafür wenigstens in seiner Hochzeitsnacht für seinen Gatten duftend, seidenweich und unwiderstehlich sein würde.

Was tat man nicht alles aus Liebe?

Doch nach dem Duschen war die Tortour natürlich noch lange nicht vorüber. Lydia reichte ihm drei verschiedene Creme-Tiegel, einen für die Hände, einen für die Füße und den letzten für den übrigen Körper, aber auf keinen Fall für´s Gesicht, denn darum würde Lydia sich später höchstpersönlich kümmern, wie sie ankündigte, denn das sei ein besonders kniffliger Fall.

Als er fertig war mit cremen, fühlte sich Stiles so glitschig, dass er Angst hatte auszurutschen und sich das Genick zu brechen, noch ehe er seinem Geliebten das Ja-Wort geben konnte. Sehr bedächtig watschelte er also zu Lydia hinüber, um zu sehen, welche Prüfungen nun noch auf ihn warteten.
 

Das was nun folgte, war jedoch gar nicht so übel, wie Stiles insgeheim zugeben musste. Er sollte sich hinlegen, und zwar auf mehr Kissen gebettet, als die Prinzessin auf der Erbse und durfte sich nun voll und ganz in Lydias fähige Hände begeben.

Erst waren seine Hände dran. Ein Spezialöl wurde in sein Nagelbett einmassiert, dann die Nagelhaut vorsichtig zurückgeschoben. Die Nägel selbst wurden hübsch und ordentlich rund gefeilt und ihre Oberflächen auf Hochglanz poliert. Stiles konnte nicht leugnen, dass seine Hände noch nie besser ausgesehen hatten.

Es folgte die angedrohte Gesichtsbehandlung. Auf das Augenbrauenzupfen hätte Stiles offen gestanden verzichten können. Nicht nur dass es verdammt wehtat, das Ergebnis überzeugte ihn ebenfalls nicht wirklich, denn sein üblicher Wildwuchs entsprach doch deutlich mehr seinem Naturell, wie er fand, aber Lydia bestand drauf, dass es unverzichtbar sei. Stiles erhielt anschließend ein Fruchtsäure-Peeling, eine kleine Bürstenmassage, eine reichhaltige Maske und am Schluss eine leicht getönte Tagescreme. Die Lippen wurden mit einem Pflegestift versorgt. Dann waren die Augen dran. Lydia trug ein farbloses Mascara auf und erklärte mit einem verdrossenen Schnauben, dass die Welt ein ungerechter Ort sei und sie für solche Wimpern einen Mord begehen würde.

Am Ende musste Stiles sich für das Frisieren in einen Stuhl setzen. Es kamen Gel, Schaum, Spray, Kamm, Bürste und Glätteisen zum Einsatz. Lydia zupfte, zerrte, knetete und formte an Stiles armen Schopf herum, bis sie endlich mit ihrem Werk zufrieden war und der derart Malträtierte erleichtert aufatmen konnte.
 

„Du bist fertig.“ verkündete Lydia: „Und wer hätte das gedacht, du kannst mit ein wenig Mühe wirklich ganz passabel aussehen.“
 

„Besten Dank auch, Schwester!“ erwiderte Stiles, küsste die Freundin zum Dank auf die Wange und ging nicht weiter auf dieses fragwürdige Kompliment ein, denn dies hier war sein großer Tag und den wollte er sich schließlich nicht mit schlechter Laune verderben.
 

Der treue Scott, der während dieser ganzen Prozedur geduldig gewartet hatte, warf sich nun neben Stiles auf´s Bett und versicherte:

„Du siehst heiß aus, Kumpel. Sicher, dass du Derek heiraten willst und nicht mich?“
 

„Sorry Mann, wir sind zwar weit gekommen, aber Brüder lassen sie heutzutage immer noch nicht heiraten!“ erwiderte Stiles grinsend und drückte seinem besten Freund einen übermütigen kleinen Kuss auf die Lippen. Dann blickte er auf die Uhr und wurde plötzlich ganz blass unter seinem Make Up:

„Verdammt! Es sind immer noch über drei Stunden bis zur Trauung? Was soll ich denn bis dahin machen? Ich könnte beim Kochen helfen? Oder beim Putzen? Oder beim Dekorieren?“
 

Stiles war schon im Begriff los zu flitzen, doch Scott ließ ihn nicht weg, sondern hielt seinen Arm fest, wie ein Schraubstock: „

„Nichts da, junger Mann! So etwas macht der Bräutigam an seinem Hochzeitstag nicht! Du bleibst schön hier bei mir. Ich kümmere mich um die Hummeln in deinem Hintern!“ Scott zog einen großen, in Folie eingewickelten Keks aus der Bauchtasche seines Hoodies:

„Malia hat gebacken!“ verkündete er:
 

„Oh je, das verheißt nichts Gutes. Ich kann doch bei meiner eigenen Hochzeit nicht stoned auftauchen.“ wendete Stiles ein:
 

„Ach komm´ schon! Nur ein bisschen, um locker zu werden.Und dann spielen wir `Super Mario Bros´, bis es soweit ist, dass ich dich deinem Ehemann übergeben muss. Es wird mir das Herz brechen, denn dann bist du ein Mann und nicht mehr Mommys kleiner Junge.“

Scott drückte ihm den Keks an die Lippen, bis Stiles schließlich nachgab nach und abbiss:
 

„Spinner!“ lachte er, mit Kekskrümeln um sich spuckend.
 

Derek kam ein weiteres Mal aus seinem begehbaren Kleiderschrank zurück, um sich vor Malia ausgiebig zu drehen und wenden. Er führte ihr nun bereits das achte Outfit vor und wollte wissen:

„Und? Was sagst du? Was soll ich heute anziehen?“
 

Malia hockte mit einem Joint und einer Großpackung Skittles auf seinem Bett und bemühte sich redlich um Geduld. Überbetont ruhig, als würde sie mit einem äußerst dummen Kind sprechen, erwiderte sie:

„Was ich sage? Ich sage, jeder dieser Maßanzüge sitzt perfekt, darum heißen sie ja auch Maßanzüge. Aber du würdest ja auch selbst noch in irgendeinem billigen Modell von der Stange gut aussehen, Mr. Adonis. Aber selbst wenn du heute bloß in einen Müllsack gekleidet zur Trauung erscheinen würdest, würde Stiles dich noch heiraten, denn er ist zufällig total verrückt nach dir. Also können wir dieses Spielchen jetzt endlich bleiben lassen? Entscheide dich für einen Anzug und hör´ auf, mich zu nerven!“
 

Derek seufzte, betrachtete sich im Spiegel, inspizierte die anderen sieben Anzüge, die er überall im Raum aufgehängt hatte und traf schließlich die schwere Entscheidung:

„Ich denke, ich nehme wohl den, den ich zuerst anhatte.“

Malia rollte mit den Augen:

„Also das hätten wir auch einfacher haben können. Und nun setzt du dich zu mir und chillst ein bisschen, sonst bekommst du vor deiner Trauung noch einen Herzinfarkt!“

Sie klopfte auf den Platz neben sich und streckte ihrem Cousin den Joint entgegen:
 

„Ich werde heute den bedeutungsvollsten Pakt meines Lebens schließen. Das werde ich mit Sicherheit nicht unter Drogeneinfluss tun.“ entrüstete sich Derek.
 

Malia lachte:

„Wenn Scott keinen Mist baut, dann erhält dein Süßer vor der Trauung ebenfalls seinen Anteil THC also stell´ dich nicht so an. Du sollst dir ja nicht komplett das Hirn vernebeln. Bloß ein paar Züge, damit du aufhörst, so eine gestresste Nervensäge zu sein.“
 

Derek seufzte, nahm Malia den Glimmstängel aus der Hand, inhalierte tief, nahm Platz und ließ sich in die Kissen sinken:

„Zufrieden?“ brummte er: „Oh Mann, du bist echt ein schlechter Einfluss, hat dir das schon mal jemand gesagt?“
 

Malia lachte fröhlich:

„Immer und immer wieder, aber dafür sorge wenigstens ich für Spaß. Das macht mich so liebenswert.“
 

„Du bist echt wie er.“ stellte Derek versonnen lächelnd fest: „Du ähnelst deinem Vater wahnsinnig.“
 

„Schade, dass ich nie die Gelegenheit bekommen werde, das selbst herauszufinden. Aber da kann man wohl nichts machen.“ erwiderte Malia achselzuckend: „Was hätte er denn eigentlich davon gehalten, dass du heute heiratest?“

„Er hätte mich wohl ausgelacht, dafür dass ich mir freiwillig die Fesseln anlegen lasse. Er hätte versucht, mich zu ärgern, zu provozieren, hätte versucht, meinen Verlobten vor meinen Augen zu knutschen, irgendetwas in dieser Art; denn er hatte immer einen Riesenspaß daran, mir auf die Eier zu gehen. Mit Sicherheit hätte er sich darüber totgelacht, dass mein Bräutigam ausgerechnet ein Ex-Prostituierter ist, hätte mir gesagt, dass er mir das gar nicht zugetraut hätte, weil ich doch so ein verkniffener Langweiler sei.“ gab Derek mit einem kleinen Lachen zurück. Und nachdenklich fügte er hinzu: „Aber er hätte mir auch alles Glück der Welt gewünscht und mir gesagt, dass ich einen Guten gefunden habe.“
 

„Ich kann auch nicht wirklich verstehen, warum Leute unbedingt heiraten wollen. Lyds und ich... wir wissen auch so, dass wir zusammengehören.“ erwiderte Malia: „Aber ja, du hast dir einen Guten gesucht. Stiles ist die treueste Seele, die man sich vorstellen kann. Er würde alles tun, um dich glücklich zu machen und er wird dich mit allem beschützen, was er hat, auch wenn er bloß ein dürres, kleines Frettchen mit Puddingärmchen ist.“
 

„Hey! Du redest hier über meinen Bräutigam!“ protestierte Derek, doch dann blickte er in das verschmitzt grinsende Gesicht seiner Cousine und ihm wurde klar, dass diese sich gerade alle Mühe gab, ihrem legendären Vater alle Ehre zu machen. Und so nahm er ihr einfach den Joint aus der Hand und nahm einen weiteren tiefen Zug.

„Er wird doch keine kalten Füße bekommen, oder?“ fragte Derek, mit einem Mal wieder nervös, wobei ihm Qualm aus Mund und Nase strömte.
 

Malia schlug ihrem Vetter wenig zimperlich mit der flachen Hand vor die Stirn und schimpfte:

„Was habe ich denn gerade gesagt? Dass du dich entspannen sollst und dass Stiles verrückt nach dir ist. Er liebt dich wirklich, auch wenn du ein Trottel bist, also lass´ den Quatsch!“
 

Derek schenkte der jungen Frau an seiner Seite den finstersten Blick, zu dem er fähig war, auch wenn ihr das ganz offensichtlich nicht gleichgültiger hätte sein können:

„Gib´ mir die Skittles!“ knurrte er und grapschte nach der Tüte: „Von dem verdammten Gras bekomme ich immer einen Heißhunger auf Zucker! Wenn ich nachher den Kummerbund nicht mehr zu bekomme, dann ist das deine Schuld!“



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