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Schlaflos

von

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Ausgespielt!

Stiles und Derek saßen schlagartig kerzengerade im Bett, starrten erst einander an und dann Kate Argent, die wie ein Racheengel plötzlich in ihrem Schlafzimmer stand; in einem feuerroten Jumpsuit, mit wilder blonder Mähne und einer Beretta in jeder Hand.

Kate hatte bereits einmal geschossen, doch niemand war dabei verletzt worden. Derek begriff nicht, wie das möglich war. Ihre Familie bestand immerhin aus einer ganzen Sippe von Waffenhändlern und Freizeitjägern. Sie könnte einer Fliege das Auge ausschießen, wenn sie wollte und sie stand doch unmittelbar vor ihnen? Sie konnte sie nicht verfehlt haben, also was zur Hölle ging hier vor? War das nur ein Warnschuss gewesen?

Dann erkannte er, dass Kate genau so überrascht war, wie er selbst:
 

„Du Dreckskerl hast mich die ganze Zeit über nur verarscht!“ brüllte sie nun zornig und feuerte noch einmal, diesmal aus beiden Rohren, um Stiles und Derek, die vor Schreck wie erstarrt waren, zugleich zu erledigen.

Zwei Schüsse erklangen, aber ein weiteres Mal, ohne dabei auch nur den geringsten Schaden anzurichten.
 

„Was zur Hölle...?“ knurrte Kate. Weiter kam sie nicht, denn hinter ihr erschien unerwartet eine weitere Person und dann ging sie keuchend zu Boden.

Nun erkannten die beiden Männer Malia, mit einem Radkreuz in ihrer Hand, welches sie Kate soeben über den Schädel gezogen hatte.

Bedauerlicherweise war diese aber zäher, als sie aussah und war bereits wieder dabei, sich aufzurappeln:
 

„Nichts, da Süße!“ zischte Malia, setzte zum Sprung an und stürzte sich auf die Ältere, wie ein Raubtier. Eine heftige Schlägerei entbrannte zwischen den Frauen, bei welcher sie beide ihre Waffen aus den Händen verloren. Dennoch schenkten diese beiden sich wahrlich nichts:
 

„Du hast mich auch bloß verarscht, Bitch?“ schrie Kate gleichzeitig ungläubig und fuchsteufelswild und ihre Wut schien ihr außerordentliche Kräfte zu verleihen. Malia musste ein paar wirklich heftige Faustschläge gegen den Kopf einstecken, doch zum Glück war auch sie hart im nehmen und hatte keine Skrupel ebenfalls tüchtig auszuteilen.
 

Derek und Stiles hatten immer noch nicht vollständig begriffen, was hier eigentlich gerade vor sich ging. Sie beobachteten die beiden Kämpferinnen, die sich wild am Boden wälzten, ohne recht zu wissen, wie sie eingreifen und Malia zu Hilfe kommen könnten.
 

Schließlich gewann Dereks Cousine aber auch ohne Hilfe die Oberhand. Sie hatte die perfekte Position, saß auf Kates Brust, kniete auf ihren Oberarmen und schlug der am Boden Liegenden mit der Rechten nun immer wieder ins Gesicht, bis keine Gegenwehr mehr kam:

„Ein bisschen Hilfe wäre echt nett. Schnell, eure Gürtel!“ japste Malia nun atemlos.
 

Endlich erwachten die beiden Männer aus ihrer Erstarrung, sprangen vom Bett zu ihren Hosen und reichten Malia ihre Gürtel, welche diese dafür verwendete, die schwer angeschlagene Kate auf den Bauch zu rollen und zu verschnüren, wie einen Rollbraten.
 

Malia erhob sich und bewunderte ihr Werk:

„Ich bin zwar schon eine Weile im Ruhestand, aber ich kann es noch! Eine meiner besten Arbeiten.“ kommentierte sie unbescheiden und wischte sich mit dem Handrücken ein Rinnsal Blut aus dem Mundwinkel.
 

„Was geht denn hier überhaupt vor?“ fragte Derek, der endlich seine Sprache wiedergefunden hatte:
 

„Na was glaubst du denn, Prinzessin? Ich hab´ euch die mickrigen Ärsche gerettet!“ erwiderte Malia ein wenig zu zufrieden mit sich selbst. Sie sah gerade aus, wie eine Boxerin nach einem Preiskampf, denn eines ihrer Augen schwoll soeben beinahe vollständig zu: „Apropos Ärsche! Wollt ihr euch nicht endlich mal was anziehen? Das ist echt widerlich, Leute! Und außerdem... vielleicht ruft mal jemand die Cops, damit Miss Kill-A-Lot hier endlich eingebuchtet wird!“
 

Stiles wickelte sich ein Laken um die Hüften, griff nach seinem Handy und setzte den Anruf ab, ehe er rasch in T-Shirt und Trainingshose schlüpfte.
 

Derek knöpfte seine Jeans zu, blickte auf Kate am Boden hinab und forderte:

„Vielleicht erklärt mir mal jemand, was hier überhaupt vorgeht? Wie konnte Kate uns verfehlen? Wieso zum Teufel leben wir noch?“
 

„Platzpatronen! Ich war mal so frei, ihre Munition auszutauschen. Konnte doch nicht zulassen, dass diese Kuh meine Jungs erschießt!“ gab Malia achselzuckend zurück.
 

„Aber woher wusstest du denn überhaupt, dass Kate vorhatte, uns etwas anzutun?“ fragte Derek immer noch ratlos: „Und woher wusste sie, wo Stiles wohnt?“
 

Malias Grinsen wirkte ein wenig grotesk, aufgrund ihres malträtierten, sich immer dunkler verfärbenden Auges und einer zunehmend anschwellenden, aufgesprungenen Unterlippe:

„Tja, was Kate kann, kann ich schon lange! Ich habe so getan, als seien wir die allerbesten Freundinnen und dann habe ich ihr Handy verwanzt. Und die Adresse hatte sie von mir. Sorry! Musste doch den Schein wahren und so tun, als sei ich auf ihrer Seite.“
 

„Bitch!“ keuchte Kate, die gerade wieder zu sich kam und nun einen Schwall Blut auf den Teppich spuckte.
 

Von der Kaution für diese Wohnung konnte Stiles sich wohl verabschieden, dachte er ohne Mitgefühl.
 

Malia ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern sprach einfach weiter:

„Und dann habe ich auch noch eine Portion Glück gehabt, denn Scott war gerade bei mir, als du ihn gestern Abend angerufen hast, Stiles. Ich habe ihm schließlich aus der Nase gezogen, was du ihm erzählt hast. Danach war mir klar, dass jemand, der so raffiniert ist wie Kate, garantiert so etwas wie ein Sicherheitsnetz eingebaut haben musste, falls dieser Irre Brunski sich im Knast irgendwann einmal doch noch verplappert.“

Dereks Kopf schnellte hoch als er diesen Namen hörte und er fixierte Malia mit seinem Blick:

„Tja, und so war es dann ja auch. Kate empfing heute früh den Anruf eines Kerls, der gerade seinen Nachtdienst als Wachmann in San Quentin beendet hatte und der hat ihr erzählt, dass jemand Brunski besucht und ihm die ganze Wahrheit entlockt hat. Dieser Typ war noch ein weiterer Trottel in der langen Reihe von Blödmännern, die unserer süßen, kleinen Kate hier erlegen sind. Aber sorry Honey, ich gehöre leider nicht dazu, wie du siehst! FYI, ich habe eine ganze Flasche Mundwasser verbraucht, nachdem wir neulich geknutscht haben. So unwiderstehlich, wie du denkst bist du nämlich nicht, Babe!“
 

Stiles schaute seine gute Freundin fassungslos an.

Doch nicht nur er hatte seine Augen fest auf sie gerichtet. Wenn Blicke töten könnten, dann müsste Malia wohl auf der Stelle tot umfallen, so hasserfüllt, wie Kate sie gerade anfunkelte.
 

Dereks fragender Blick ruhte derweil auf Stiles:
 

„Ich habe ein wenig Detektiv gespielt. Entschuldige, Baby!“ erklärte dieser kleinlaut:
 

„Aber wieso? Wieso hast du dich so in Gefahr gebracht?“ fragte Derek.

Er klang verwirrt, weil er nicht begriff, was hier gerade vor sich ging, aber er klang auch irgendwie ein wenig verletzt.
 

Stiles zuckte lediglich hilflos mit den Schultern. Sie würden ein langes, klärendes Gespräch führen müssen, aber jetzt war wirklich nicht der Moment dafür.
 

Als die Türklingel ging, zuckten beide Männer zusammen und Malia erklärte:

„Ich werd´ dann mal die Bullen reinlassen, ehe sie uns die Tür eintreten, einverstanden?“

Sie verschwand und war kurz darauf mit vier Beamten des LAPD wieder da.
 

Eine große, athletische Polizistin löste Kates provisorische Fesseln und unfassbarer Weise versuchte diese, obwohl schwer angeschlagen, nun tatsächlich dem festen Griff der Beamtin, die ihr Handschellen anlegen wollte zu entkommen.

Eines musste man Kate lassen; sie war kein Mensch, der einfach so aufgab.

Mit der Polizistin war zum Glück nicht zu spaßen. Mit Genugtuung beobachtete Stiles, wie sie Kate grob gegen die Wand presste und legte ihr die Handschellen verpasste.
 

Malia bot sich glücklicherweise an, mit auf´s Revier zu gehen und alles zu erklären, so dass Derek und Stiles ihre Aussagen erst später machen müssten und sich zunächst von dem Schock erholen konnten.

Als die Polizisten Kate dann endlich fortschaffen wollten, wandte diese sich noch einmal energisch um, nahm Derek ins Visier und forderte:
 

„Du besorgst mir besser einen verdammt guten Anwalt, der mich wieder rausholt. Du willst sicher nicht, dass dein Baby im Knast zur Welt kommt, oder Daddy?“
 

Dann schafften die Polizisten sie hinaus.

Malia warf noch einmal einen Blick zurück auf Stiles und einen vollkommen erstarrt wirkenden Derek, zuckte ratlos mit den Schultern und folgte dem Trupp.
 

Das hatte gesessen!
 

Kate schwanger von Derek? Allein die Vorstellung war der reinste Horror!
 

„Das war sicher wieder nur eine ihrer Lügen.“ murmelte Stiles unsicher in die Stille hinein.
 

Derek sagte nichts.

Er starrte nur in die Richtung, in die Kate verschwunden war.
 

Stiles begann sich Sorgen zu machen. Er legte einen Arm um seinen Geliebten, doch der zeigte keinerlei Regung:
 

„Was kann ich tun?“ fragte Stiles irgendwann beunruhigt.

Wider Erwarten antwortete Derek dieses Mal:
 

„Ich will nachhause.“
 

„Oh... uhm... verstehe!“ murmelte Stiles geknickt, zog seinen Arm weg und rückte ein wenig ab: „Aber dann werde ich dir wenigstens ein Taxi rufen. In deinem Zustand solltest du nicht selbst fahren.“
 

Nun regte sich Derek endlich, wandte sich Stiles zu und fragte kläglich:

„Kommst du denn nicht mit?“
 

„Ich... ich dachte... es klang, als wolltest du allein sein?“ stammelte der Jüngere.
 

Derek schüttelte heftig den Kopf:

„Das ist wirklich das Letzte, was ich jetzt will!“
 

Stiles zog seinen Gefährten in seine Arme, bedeckte dessen Gesicht mit kleinen Küssen und versprach:

„Ich bin gleich soweit. Ich packe bloß schnell meine Sachen zusammen.“
 

Blitzschnell hatte Stiles ein paar Kleidungsstücke in eine Tasche gestopft, Harvey und ihre Kinder in ihre Transportkörbe verfrachtet und damit waren sie bereit zum Gehen.

Stiles schlüpfte hinter das Lenkrad von Dereks mitternachtsblauem BMW und fuhr ihn auf direktem Weg nachhause, wo sie bereits ein Begrüßungskomitee erwartete.
 

Jean Ribeaux, Dereks Koch, hatte der sechsjährigen Loba soeben ein riesiges Sandwich gemacht und die Kleine blickte nun schuldbewusst davon auf, hinauf zu dem finster dreinblickenden Hausherren . Weil Derek davon allerdings überhaupt nicht mitbekam, dass er ihr einen Heidenrespekt einflößte, reagierte an seiner Stelle Stiles auf sie, zwinkerte ihr zu und versicherte:

„Ist in Ordnung, Engelchen! Lass´ es dir schmecken!“
 

„Loba vermisst dich so ganz sehr, Onkel!“ erklärte das Mädchen mit charmantem, dickem, sirupartigen, spanischen Akzent und blickte mit den bezauberndsten Kulleraugen zu ihm auf.
 

Stiles schmolz auf der Stelle, ging in die Knie, umarmte das Kind sanft und versicherte:

„Ich habe dich auch so sehr vermisst, Prinzessin. Jetzt bin ich wieder zuhause und wir können endlich wieder zusammen spielen und schwimmen gehen. Vielleicht ja schon Morgen? Klingt das gut?“

Loba nickte glücklich. Stiles drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und setzte sie auf einen Stuhl, damit sie ihr Sandwich aufessen konnte.
 

Nun war es an dem Koch, Stiles überschwänglich zu begrüßen. Der Riese legte ihm die massigen Arme um die schmale Taille, hob ihn sogar hoch und rief freudig aus:

„Mon Dieu, mon petit! Unser Junge ist zuhause! Enfin!“
 

Und selbst der steife, beherrschte Greenberg schüttelte Stiles die Hand und versicherte:

„Es tut gut, sie wiederzusehen, Sir.“
 

Stiles war glücklich, derart begrüßt zu werden. Es gab ihm das Gefühl tatsächlich nachhause zu kommen.
 

Greenburg musterte nun seinen müde und überfordert wirkenden Dienstherren eingehend und fragte dann einfühlsam:

„Wünschen sie vielleicht, dass ich ihnen ein Bad einlasse, Sir?“
 

Derek warf einen fragenden Blick auf Stiles, welcher sofort bestätigte:

„Das ist eine ausgezeichnete Idee! Ich denke, das würde uns beiden guttun.“
 

Zwanzig Minuten später lagen die beiden Männer also gemeinsam in einer Wanne voll mit warmem Wasser, Stiles dabei hinter Derek, die Arme beschützend um die breite Brust des Älteren geschlungen.

Sie sprachen nicht, genossen lediglich ihre Wiedervereinigung und langsam fiel die Schockstarre ein wenig von ihnen ab. Wäre Malia nicht gewesen, dann wären sie jetzt wohl beide tot. Diese Erkenntnis sackte langsam in ihr Bewusstsein.

Sie ließen immer wieder warmes Wasser nachlaufen und blieben über eine Stunde in der riesigen Granitwanne, bis die Haut ihren an Händen und Füßen schon ganz käsig und schrumplig war. Dann erst erhoben sie sich, schlüpften in kuschelige Bademäntel und zogen ins Schlafzimmer um, wo Stiles Derek wiederum in seine Arme zog und sie durch das bodentiefe Fenster hinaus in den sonnenbeschienen Garten blickten.
 

Stiles war kurz davor einzunicken, als Derek nachdenklich in die Stille sagte:

„Ich denke nicht, dass Kate gelogen hat. Eigentlich hatte ich es die ganze Zeit vor Augen. Sie hat zugenommen, ist auch ein wenig voller im Gesicht, was typisch für eine Schwangerschaft ist und sie trinkt nicht mehr. Ich denke, sie bekommt tatsächlich ein Baby. Und ich schätze, darauf hatte sie es wohl auch angelegt, als sie mich damals unter Drogen gesetzt hat, um über mich herzufallen.“
 

Stiles richtete sich auf und drehte Derek sanft auf den Rücken, um ihm ins Gesicht schauen zu können:

„Und wie denkst du darüber?“ fragte er vorsichtig:
 

„Es ist mir vollkommen egal!“ erwiderte Derek trotzig: „Von mir aus kann sie krepieren! Und diesen Balg werde ich niemals als meines anerkennen!“
 

Stiles nickte und wartete lieber ab, weil er nicht wusste, was die richtige Reaktion hierauf sei:
 

„Erzähl´ mir jetzt doch mal ganz genau, was du herausgefunden hast, okay?“ forderte Derek.
 

Und so begann Stiles davon zu berichten, welche Nachforschungen er angestellt und was er dabei erfahren hatte.



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