Schlaflos von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 50: Strictly Ballroom ----------------------------- Derek hockte missmutig zuhause auf seinem Sofa und am liebsten wäre er auch einfach dort sitzen geblieben. Mit finsterer Miene betrachtete er sein verwanztes Handy, welches stellvertretend für die Situation stand, in welcher er sich momentan befand: Sein Leben gehörte nicht mehr vollständig ihm selbst, denn Kate Argent versuchte mit allen Mitteln es zu kapern. Und er selbst musste den natürlichen Impuls in sich niederringen, dies nach Kräften zu bekämpfen. Stattdessen war er gezwungen, ihr Spiel mitzuspielen und so zu tun, als sei ihre Nähe ihm angenehm und nicht vollkommen unerträglich und widerwärtig. Natürlich hatte Derek das Telefon auch gelegentlich benutzt, um Kate in Sicherheit zu wiegen, weil es verdächtig gewesen wäre, wenn er es plötzlich stillgelegt hätte. Er hatte damit also Gespräche geführt, bei denen es ihm egal war, ob die Feindin mithörte. Und mit den wenigen Eingeweihten, also mit Scott, Malia und Deucalion hatte er überdies Telefonate nach Skript geführt, um Kate zu manipulieren. Er sprach darüber, wie sehr er sich auf den Ball freue, fand schmeichelhafte Worte darüber, was für eine großmütige Freundin Kate sei, weil sie zu ihm hielt und ihm die dummen Verdächtigungen der Vergangenheit einfach so verziehen hatte und natürlich sprach er auch über sein angeblich gebrochenes Herz und seine Enttäuschung über den ach-so-bösen Stiles. Doch selbstverständlich nahm Derek dieses Telefon nicht mehr überall mit hin, denn er hatte nicht die Absicht Kate ständig darüber zu informieren, wo er sich gerade aufhielt. Meist ließ er es daheim und gelegentlich nahm er es in die Firma mit, oder er gab es Greenburg unter einem Vorwand mit, wenn dieser unterwegs war, einfach um ein wenig Verwirrung zu stiften. Mit einem schweren Seufzer erhob Derek sich nun doch noch und schlurfte hinüber in Bad, duschte zunächst einmal und putzte sich dann hübsch für den heutigen Abend heraus, denn er musste ja eine überzeugende Show abliefern. Er warf einen letzten Blick in den Spiegel und dachte finster, dass Kate wohl gefallen würde, was sie sah. Eine Welle der Übelkeit überkam ihn, wie so häufig in letzter Zeit. Er straffte sich und machte sich auf den Weg. Greenburg saß bereits am Steuer der Limousine. Derek ließ sich auf eine der Rückbänke sinken und gab müde das Zeichen, dass es losgehen konnte. Bei Malias Haus machten sie den ersten Halt und weil diese noch nicht ganz fertig war, ging Derek auf einen Sprung zu ihr hinauf. Lydia begrüßte ihn an der Tür auf die französische Art mit Wangenküssen rechts und links und einem bezaubernden Lächeln und führte ihn dann nach hinten ins Schlafzimmer zu Malia. Von seiner Cousine konnte Derek jedoch momentan nur ein kleines Stück ihres Hinterkopfes und ein paar große Lockenwickler sehen. Auf Dereks freundliches „Hallo“ kam lediglich ein dunkles Knurren als Echo zurück, wie von einem sehr angepissten Raubtier. Der Grund für diese unfreundliche Begrüßung war indes nicht schwer zu erraten, denn Lydia hatte sich mittlerweile wieder vor ihre Gefährtin gehockt und vollendete ihr Werk an ihr. Dabei kamen neben dem zu erwartenden Lippenstift, den tausend unterschiedlichen Pinseln und der breiten Farbpalette auch noch ein silbernes, zangenartiges Werkzeug zum Einsatz, welches Derek eher an Chirurgie oder Gynäkologie denken ließ, aber nicht an Schönheit. Und da meldete sich Malia auch schon mit einem unzufriedenen: „Autsch, Bitch!“ zu Worte. Derek konnte nicht wirklich sehen, was bei den beiden Frauen vor sich ging, doch Lydia schalt ihre Freundin: „Benimm dich gefälligst nicht wie eine ungezogene Göre!“ Und aus der Richtung, in die ihre Hand nun kurz wanderte und dem daraus resultierenden spitzen Schmerzlaut Malias, konnte er nur schließen, dass seine Cousine mit einem kleinen Kniff in den Nippel bestraft worden war. Derek zuckte mitfühlend ein wenig zusammen. Schließlich betrachte Lydia ihr Kunstwerk, welches sie an ihrer Geliebten vollbracht hatte noch einmal, nickte dann zufrieden und erklärte: „Also gut Babe, du bist erlöst. Und nun zeig´ dem lieben Derek dein hübschestes Lächeln, ja?“ „Du nervst!“ grollte Malia, erhob sich, schlüpfte in Highheels und Frack, drehte sich dann endlich zu Derek herum und machte: „Ta-daa!“, als sei sie eine Raubtierbändigerin im Zirkus und ihre kleinen Lieblinge hätten soeben ein tolles Kunststück vollführt. „Wow! Du siehst echt hübsch aus!“ bemerkte Derek anerkennend und bedauerte im Stillen, dass er seine Cousine gestern noch mit dem Monopoly-Typen verglichen hatte. Zwar würde Malia in diesem Outfit heute den ganzen Abend herausstechen wie ein bunter Hund, aber sie sah unbestritten ganz fantastisch aus. Beim Make-Up hatte Lydia sich selbst übertroffen. Die Grundierung ließ Malias Teint erscheinen wie zartes Porzellan, auf den Wangen lag ein zarter Hauch von terracottafarbenem Rouge, die Augen waren nur sehr zurückhaltend mit ein wenig silbrigem Lidschatten, einem zarten Lidstrich und Maskara geschminkt, doch dafür waren die Lippen umso kräftiger mit einem dunkelroten Lippenstift betont und ihr kinnlanges Haar war im Bubikopf-Stil der 20er Jahre in Wasserwellen gelegt. „Meine Frau ist eben eine echte Schönheit. Ich wünschte nur, sie ließe mich das jeden Tag für sie machen.“ bestätigte Lydia. Von Malia folgte darauf lediglich ein entsetztes: „WAS? Nein, vergiss´ es! Das hier ist eine absolute Ausnahme. Ich finde, ich sehe aus wie ein Affe! Mach´ einfach ein Foto von mir, das du dir dann immer wieder anschauen kannst, wenn du es so toll findest, denn so etwas mache ich so bald bestimmt nicht wieder.“ Lydia grinste, knipste mit ihrem Handy schnell ein Bild und drückte ihrer Liebsten einen Kuss auf die Lippen: „Hab´ Spaß, meine Süße. Und nächstes Mal, wenn es nicht gerade darum geht, einer Soziopathin das Handwerk zu legen, dann nehmt ihr mich gefälligst mit.“ An Derek gewandt fügte sie hinzu: „Und sollte dieses Miststück zu weit gehen und versuchen mit meiner Frau zu schlafen, dann braucht ihr euch keine Gedanken mehr darüber machen, wie man ihr das Handwerk legen könnte, denn dann bringe ich sie ganz einfach um die Ecke!“ „Oh-kay?“ erwiderte Derek unsicher, wie ernst diese Drohung gemeint war und Malia und er verabschiedeten sich. Im Wagen betrachtete Malia ihren Cousin eingehend und kommentierte: „Kumpel, wenn du den ganzen Abend so ein Gesicht ziehst, dann weiß diese Kate doch sofort, dass etwas faul ist. Ich glaube, es würde nicht schaden, wenn du gelegentlich mal lächelst, oder so.“ „Ich bin eben nicht der Typ Mensch, der ständig mit einem Dauergrinsen durch die Gegend rennt! Na und?“ murrte Derek übellaunig. Malia grinste: „Das stimmt doch gar nicht. Wenn eine ganz bestimmte kleine Nervensäge in deiner Nähe ist, bist du doch eigentlich immer fröhlich. Was ist denn los mit dir? Untervögelt, oder wie?“ Derek schenkte seiner Cousine einen ärgerlichen Blick: „Ja sicher, Stiles fehlt mir, aber doch nicht nur deswegen. Es ist so viel mehr, als bloß Sex zwischen uns. Ich liebe ihn! Ich...ich schätze bevor ich ihn traf wusste ich gar nicht, was dieses Wort bedeutet; Liebe.“ Nun schlich sich große Wärme in Dereks Gesicht: „Mit Stiles haben ich wohl einfach nicht gerechnet. Dass jemand, der so freundlich, schön, lebendig, lustig und klug ist jemals in mein Leben treten würde, habe ich nicht kommen sehen. Ich schaue ihn an und denke „Für immer!“ Kannst du das verstehen?“ Malia sah aus, als ob sie ihn auslachen wollte und eigentlich rechnete Derek auch ganz fest damit, dass sie es täte, doch zu seiner Überraschung antwortete seine Cousine zur Abwechslung einmal vollkommen ernsthaft: „Ich verstehe das besser, als du denkst! Lydia und ich mögen uns häufig zanken, aber wir gehören zusammen, komme was wolle. Sie ist ein Teil von mir. Sie ist meine Gefährtin.“ Sie errötete ein wenig bei dem Bekenntnis. Und nun fand Derek sein Lächeln wieder. Gern hätte er auch etwas dazu gesagt, doch er ahnte, dass es kein alltäglicher Moment für jemanden wie Malia war, so offen über seine Gefühle zu sprechen. Ein falsches Wort und bei ihr könnte für immer eine Klappe fallen, fürchtete er. Daher wechselte er lieber das Thema, indem er fragte: „Hast du eigentlich in den letzten Tagen mal mit Stiles gesprochen, oder ihn gesehen? Geht es ihm gut?“ „Heißt das etwa, ihr telefoniert überhaupt nicht?“ fragte Malia erstaunt: „Zu gefährlich. Ich bin sicher, sobald ich seine Stimme höre will ich mehr. Dann will ihn ganz, will bei ihm sein, ihn sehen, riechen und fühlen. Ich habe in den letzten Tagen mindestens hundert Mal das Telefon in die Hand genommen und begonnen, seine Nummer zu wählen und es mir dann doch wieder verboten.“ erwiderte Derek frustriert. „Scott hat Stiles gestern angerufen. Dein Süßer besucht Vorlesungen an der Uni, um sich die Zeit zu vertreiben. Er fühlt sich ein wenig einsam ohne seine Freunde, aber es geht ihm gut, hat Scott erzählt.“ versicherte Malia Derek atmete hörbar auf: „Gut!“ sagte er bloß und bemühte sich dann, emotional umzuschalten, denn der Wagen hatte soeben vor Kates Hotel gehalten. Greenburg half seiner Ex beim Einsteigen und setzte sich dann wieder ans Steuer: „Hey Süßer! Du siehst heiß aus!“ verkündete Kate schnurrend und als sie einen kleinen Begrüßungskuss auf Dereks Lippen hauchte, füllte sich dessen Rachen schlagartig mit Magensäure. Kate schien es nicht nicht zu bemerken, denn sie war bereits dabei, Malia auf dieselbe Weise zu begrüßen. „Und Kinder? Wer hat Lust zu feiern?“ erkundigte sich das Model fröhlich und zog ein Tütchen mit bunten Pillen aus ihrer Clutch. Malia zog die Nase kraus und erwiderte: „Sorry, aber das ist nichts für mich! Mein Körper ist ein Tempel und außer Alk und Pott braucht er nichts weiter.“ Derek winkte auch ab, mit der Erklärung, dass er dieses ganze Zeug so schlecht vertrage. Und im Stillen nahm er sich vor, heute Abend sein Glas keine Minute aus den Augen zu lassen, um Kate kein weiteres Mal die Chance zu geben, ihn zu vergiften. Kate zuckte mit den Schultern und steckte das Tütchen wieder weg, ohne selbst etwas davon zu naschen: „Ich hab´s ja bloß gut gemeint, weil ich dachte es hilft dir dabei, deinen Liebeskummer zu vergessen, Süßer.“ kommentierte sie. „Das ist lieb von dir!“ behauptete Derek und war selbst überrascht, wie aufrichtig seine Stimme dabei klang: „Aber das Problem ist leider, wenn die Wirkung nachlässt, dann ist der Kummer ja immer noch da.“ „Dann muss man einfach dafür sorgen, dass die Wirkung niemals nachlässt, was?“ erwiderte Kate grinsend. Derek beschloss, dieses Stichwort aufzugreifen: „Aber du selbst trittst gerade etwas kürzer, wie mir aufgefallen ist, oder Katie?“ „War beim Arzt und der meinte, meine Leber bräuchte mal ein wenig Urlaub.“ kommentierte Kate mit einem genervten Augenrollen: „Ich schwöre, sobald sich meine Werte verbessert haben, mache ich weiter wie vorher. Kann aber ein paar Monate dauern. Ihr ahnt nicht, wie langweilig die meisten Leute sind, wenn man nüchtern ist. Anwesende selbstverständlich ausgenommen!“ Derek nickte bloß, weil er nicht wusste, was er zu dieser, für Kate so typischen, überheblichen, menschenverachtenden Äußerung sagen sollte, das nicht enthüllt hätte, wie sehr er seine Ex mittlerweile verabscheute. Als sie am Ziel anlangten, waren bereits einige Vertreter der Presse vor Ort und es gab einige Leute in Gala-Roben, die gar nicht genug davon bekommen konnten, im Schein des Blitzlichtgewitters auf dem kurzen roten Teppich auf- und abzustolzieren. Das waren natürlich Leute, die in erster Linie sich selbst vermarkteten; Politiker, Models, oder Schauspieler etwa. Derek jedoch wollte bloß so schnell wie möglich an diesem Spektakel vorbei und sich ins Innere des Gebäudes retten. Sie entstiegen der Limousine und Kate hakte ihre beiden Begleiter unter, setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und posierte für die Kameras. Als sie noch eine weitere Runde drehen wollte, wurde es Derek zu viel und er machte sich sanft los, um beinahe fluchtartig nach drinnen zu verschwinden, wo er Deucalion und Erica in die Arme lief: „Hoppla Junge! So schlimm?“ fragte Deucalion mit einem väterlich anmutenden Lächeln: „Hasse diese verdammten Schmeißfliegen!“ murmelte der Jüngere genervt, klopfte seinem Geschäftsfreund den Oberarm und umarmte Erica zur Begrüßung. Malia verweilte noch eine Weile mit Kate draußen, welche sich geradezu in der Medienaufmerksamkeit badete. Dereks Cousine war überrascht, dass einige dieser Pressefritzen sie tatsächlich erkannten und ihr Fragen zuriefen, über ihre Vergangenheit, ihren Vater und so weiter. Selbstverständlich beantwortete sie keine einzige davon, würdigte diese Typen nicht einmal eines Blickes und nach einer Weile sagte sie zu Kate: „Lass´ uns reingehen. Hier draußen ist es dämlich.“ Und weil Kate mittlerweile sicher sein konnte, dass sie in ihrem schönen Kleid wirklich von allen Seiten ein paar Dutzend mal geknipst worden war, ließ sie sich von Malia galant am Arm nach drinnen führen. Vom Tablett einer Kellnerin im Foyer schnappte Malia sich zwei Gläser Champagner, reichte eines an ihre Begleiterin weiter und sie gesellten sich zu Derek, Deucalion und seiner Verlobten. Der Veranstaltungsort war das „Alexandria Ballrooms“ und es gab im Gbäude drei verschiedene Säle, in denen zu unterschiedlicher Musik getanzt werden konnte. Als sie in den zweitgrößten Saal, den Palm Court Ballroom kamen, wo Walzer gespielt wurde, pfiff Malia anerkennend durch die Zähne: „Nett!“ kommentierte sie und bewunderte sie Vertäfelung der Wände und Decken, die großen Kronleuchter und vor allem die schönen Oberlichter aus bemaltem Glas. Sie suchten sich einen Tisch hinten in einer Ecke und ließen sich dort nieder. Derek blickte in die Runde. Er hätte es wohl nicht zugegeben, doch nun war er mehr als nur froh, dass seine Freunde heute auch gekommen waren. So fühlten sich die Dinge beinahe normal, beinahe so wie früher an. Mit Unbehagen stellte er sich vor, er säße nun mit Kate allein hier. Sicher hätte er ihr nicht allzu viel zu sagen gehabt und vermutlich hätte sie dadurch irgendwann mitbekommen, dass er überall lieber wäre, als hier bei ihr. Doch die Anwesenheit seiner Freunde gab Derek Sicherheit. In diesem Moment plauderte Kate angeregt mit Erica und Malia und Deucalion sprach mit ihm über etwas Geschäftliches. Es war ein ganz gewöhnlicher Abend. Kurz erlaubte Derek sich die Vorstellung, wie es wäre, wenn Stiles heute hier wäre anstelle von Kate und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Ich biete einen Penny für deine Gedanken!“ sagte Kate. Innerlich erstarrte Derek, doch nach außen bewahrte er seine Fassung: „Ich habe gerade gehört, dass das Buffet bald eröffnet wird. Ich habe einen Wolfshunger!“ behauptete er. Kate schüttelte gutmütig den Kopf und forderte Derek auf, doch erst einmal mit ihr zu tanzen, bevor er dafür zu vollgefressen wäre. Es gab vermutlich nichts, was Derek noch weniger gern getan hatte als das, doch ein weiteres Mal dachte er an nun Stiles. Dieser hatte sogar Sex mit Leuten gehabt, die er teilweise überhaupt nicht leiden konnte, da würde es ihm selbst doch wohl wenigstens gelingen, ein paar Tänze mit Kate durchzustehen. Er rang sich ein Lächeln ab, reichte seiner Ex die Hand und führte sie hinüber zur Tanzfläche: „Und? Bist du nun froh, dass ich dich hierzu überredet habe?“ wollte Kate wissen, als sie sich zur Musik bewegten. Derek seufzte: „Ach ich weiß nicht? Ich muss mich erst mal wieder ein wenig fangen, bevor die Dinge mir wieder so richtig Spaß machen werden, schätze ich. Das mit Stiles war ein echter Schlag für mich.“ behauptete er: „Aber es ist vielleicht wirklich ganz gut, hin und wieder mal raus zu kommen, anstatt zuhause zu sitzen und zu grübeln.“ Kate schüttelte den Kopf mit einer Mischung aus Mitleid und Spott: „So warst du immer schon.“ stellte sie fest: „Du nimmst alles viel zu schwer. Das ist die Sache aber überhaupt nicht wert. Das Leben ist ein Witz, weißt du. Man muss bloß mit allen Mitteln dafür sorgen, dass er nicht auf die eigenen Kosten geht, dann ist alles paletti!“ „Ich bin aber nicht wie du, Kate.“ gab Derek zurück. „Tja, versuch´s doch mal! Es macht Spaß, ich zu sein!“ versicherte Kate ihm lachend. Derek war froh, als seine Tanzpartnerin nach ein paar Stücken angab durstig zu sein. Er hatte seinen Pflichtteil erfüllt und nun war er erlöst. Als dann tatsächlich das Buffet eröffnet wurde, hatte sich sein Magen sogar soweit wieder beruhigt, dass er eine Kleinigkeit essen konnte. Nach dem Essen ging Kate hinaus auf einen der Balkone. Zeit, auf die ärztliche Anweisung zu pfeifen, entschied sie, denn sie wollte jetzt eine Zigarette, verdammt nochmal! Sie kramte noch nach einem Feuerzeug, doch da hielt ihr bereits jemand eines hin. Sie rechnete mit einem unerwünschten Verehrer und hob finster den Kopf, bereit für eine grobe Abfuhr, als sie Deucalion vor sich stehen sah: „Zeit für eine Zigarre, auch wenn Erica dann nachher über mich die Nase rümpft.“ erklärte er lachend, zog eine aus seiner Brusttasche und gab dann zunächst Kate und dann sich selbst Feuer. Rauchen war im Kalifornien von heute so unpopulär geworden, so dass die beiden den Balkon momentan sogar ganz für sich allein hatten. Kate nahm genussvoll einen tiefen Zug und fragte dann: „Sag´ mal, was machen wir eigentlich, damit Derek diese kleine, gierige Nutte endlich vergisst, Deuc? Derek ist ja ein Wrack! Es ist echt erbärmlich!“ „Ich schätze, da können wir gar nichts machen. Er hat ein gebrochenes Herz und das braucht eben seine Zeit, um zu heilen.“ erwiderte Deuc schlicht. Kate rollte mit den Augen: „Boo-hooo!“ ätzte sie: „Er macht sich doch doch lächerlich! Wegen irgend so einer wertlosen Ratte aus der Gosse macht er so ein Theater?“ „Tja, die Liebe eben.“ erwiderte Deucalion ruhig: „Die hat man nicht im Griff. Seien wir doch einfach froh, dass Stiles nun aus dem Weg ist.“ „Aus dem Weg? Na, ich weiß ja nicht? Was wenn er wieder auftaucht, reumütig mit Kulleraugen und einer Entschuldigung auf den Lippen. Ich traue es Derek zu, dass er dann wieder schwach wird. Sollten wir nicht etwas tun, um ihn dauerhaft zu vertreiben? Immerhin sind wir das Derek doch als seine Freunde schuldig, oder nicht?“ Kates Stimme war kaum mehr als ein bösartiges Zischen. Deucalion schüttelte energisch den Kopf: „Halt´ dich da raus, Kate! Das ist Dereks Sache!“ Er blies blauen Rauch aus den Nüstern: „Er kommt schon wieder zu sich. Und vielleicht gibt es dann ja sogar wieder eine Chance für euch beide? Aber das musst du behutsam angehen. Und vor allem musst du ihm Zeit geben! Wenn du die Sache überstürzt, dann ist er weg, da bin ich sicher.“ Kate stöhnte genervt. Derek irgendwann so hinzukriegen, dass er einigermaßen brauchbares Ehemann-Material wurde, würde ein ganz schönes Stück Arbeit werden. Und wie es aussah brauchte sie auf Deucalions Hilfe auch nicht mehr zu hoffen. Der war offensichtlich genau so eine Pussy, wie Derek selbst. Sie quetschte ihre Zigarette im dafür vorgesehenen Gefäß zu Tode und knurrte: „Lass´ uns reingehen. Mir ist kalt!“ Dass Deucalion erst bei der Hälfte seiner Zigarre angelangt war kümmerte sie nicht. Malia hatte bislang noch nicht einmal an diesem Abend getanzt und so fragte Kate, die sich ein wenig amüsieren wollte: „Du weißt doch, wie ein Walzer geht, oder?“ „Hab´ in der Schule Unterricht gehabt. Aber wenn ich nicht führen darf, fange ich an zu stolpern.“ gab die Jüngere mit einem gewissen Trotz zurück: „Na gut, ausnahmsweise! Ich lasse die führen“ lachte Kate und nahm Malia bei der Hand, um sie zur Tanzfläche mitzunehmen: „Geben wir den Leuten etwas zum Tratschen, okay?“ „Bin dabei!“ versicherte Malia lachend und folgte ihr. Wie sich zeigen sollte brauchte es für die beiden keine große Anstrengung, um in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu geraten. Es reichte schon, wenn zwei schöne Frauen eng aneinander geschmiegt, einander tief in die Augen blickend, miteinander tanzten, damit ihnen die Blicke der Anderen gewiss waren. Auch ihre Tischpartner beobachteten die beiden aufmerksam und Erica fragte erstaunt: „Nanu? Was wird das denn jetzt?“ „Schätze, meine Cousine betätigt sich als Doppelagentin?“ spekulierte Derek. Malia und Kate tanzten eine ganze Weile mit einander und irgendwann gestand die Ältere: „Ich liebe es, so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.“ „Ehrlich?“ fragte Malia skeptisch: „Du weißt sicher, was die Leute nun über uns beide denken werden, oder?“ Kate lachte auf: „Warum sollte es mich kümmern, was dieses Pack darüber denkt, mit wem ich es treibe?“ Malia war sich der fremden Hand überdeutlich bewusst, welche gerade von ihrer Taille hinab zu ihrem Hintern wanderte und sie grinste amüsiert in sich hinein. `So ein Luder!´, dachte sie bei sich, hinderte Kate jedoch auch nicht nicht daran, derart auf Tuchfühlung zu gehen. Und sie war auch keineswegs verwundert über das, was Kate als nächstes sagen würde: „Sag´ mal, dieser Stiles hat dir doch ziemlich übel mitgespielt, oder nicht? Willst du ihn eigentlich einfach so damit durchkommen lassen?“ „Ja, ich bin ziemlich genervt darüber, aber was soll ich denn schon dagegen unternehmen?“ fragte Malia harmlos zurück. Auf Kates Gesicht erschien ein raubtierhaftes Lächeln: „Du weißt doch bestimmt, wo wir das Flittchen finden, oder nicht?“ „Stiles ist untergetaucht. Ich weiß nicht, wo er jetzt wohnt.“ gab sie mit gespieltem Bedauern zurück: „Aber vielleicht kann ich es ja herausfinden. Wieso? Was hast du vor?“ „Uns beiden fällt schon etwas ein. Jemand sollte etwas unternehmen, vor allem auch für den armen Derek. Der ist ja vollkommen aus dem Häuschen.“ behauptete Kate scheinheilig. Nun wurde die Sache interessant! „Lass mich darüber nachdenken!“ erwiderte Malia. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)