Schlaflos von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 45: Tanz mit dem Jaguar ------------------------------- Derek war klar geworden, dass er Malia zwangsläufig in alles einweihen musste, denn schließlich wusste sie, dass es Kate gewesen sein musste, welche ihre Story an die Presse weitergegeben hatte. Und natürlich würde sie stutzig werden, wenn Derek sich ihr nun einfach so wieder annäherte. Und so hatte er sie eingeladen, um mit ihr zu sprechen: „Ich hab´s doch gewusst, dass das mit eurer Trennung bloß Bullshit war!“ hatte Malia ärgerlich ausgerufen: „Zwischen dich und Stiles passt doch kein Blatt Papier! Und nun verrate mir doch bitte mal, was dieses Theater eigentlich sollte“ Derek hatte sich für die Lüge entschuldigt und Malia dann genau erklärt was Stiles und er sich dabei gedacht hatten. Was seine Cousine daraufhin gesagt hatte, hatte ihm nicht gerade Mut gemacht: „Du bist doch verrückt, Derek! Ein unschuldiges Lamm wie du will sich nun also mit dieser mörderischen Bitch messen? Wenn sie auch nur den leisesten Verdacht hegt, dass ihr sie bloß verarscht habt, dann steht ihr zwei Loser im Nu beide auf ihrer Abschussliste! Und glaub´ mir, Eine wie die fackelt nicht lange.“ Daraufhin hatte Derek trotzig behauptet: „Ich kann das! Ich schaffe das! Das muss ich! Für Stiles!“ Malia hatte mit den Augen gerollt und vor ihrem Aufbruch versprochen: „Weißt du was, Kumpel? Ich helfe dir! Ich überlege mir etwas und melde mich dann wieder bei dir! Da muss ein Profi ran! Es braucht eine Bitch, um eine Bitch zu schlagen.“ Vor etwas über einer Stunde war Malia wieder nachhause gefahren und Derek war wieder allein Er hatte sich ganz genau überlegt, wie er Kate gegenübertreten wollte. Den verlassenen, trauernden Mann zu mimen wäre eine sehr dumme Strategie gewesen, denn Derek war leider kein besonders guter Schauspieler. Aber Wut, das war ein Gefühl, welches er tatsächlich empfand. Er war wütend, dass er und Stiles nicht einfach friedlich beieinander sein und ihr leben zu zweit genießen konnten, wütend darüber, dass er sich nun wieder mit der verhassten Kate abgeben musste und wütend über das, was diese Stiles bereits alles angetan hatte. Er war auch wütend, dass ein junger, unschuldiger Mann; nämlich der Patient, der nach Stiles das Bett im Krankenhaus bekommen hatte, nun tot war. Und natürlich war er wütend darüber, dass Kate ihn unter Drogen gesetzt und missbraucht hatte. Jetzt musste Derek diesen Zorn nur noch in die richtigen Bahnen lenken, um eine überzeugende Vorstellung abzugeben. Er wusste jetzt schon, dass die furchtbaren Dinge, die er über Stiles würde sagen müssen ihm das Herz brechen würden, doch er nahm sich vor, bei allem heimlich und im Stillen den Namen seines Geliebten durch den von Kate zu ersetzen. Derek fasste den Vorsatz, nie wieder das Opfer dieser Frau zu werden. Malia irrte sich! Er war kein dummes Opferlamm! Er war ein Wolf! Er stand in Trainingshose und Unterhemd vor dem Spiegel in seinem Schlafzimmer und betrachtete sich prüfend. Gerade hatte er noch ein wenig trainiert und seine gut durchbluteten Muskeln traten besonders deutlich hervor. Kurz hatte er darüber nachgedacht noch einmal rasch unter die Dusche zu springen, doch dann hatte er sich dagegen entschieden. Kate war ein Raubtier und er wollte sie Witterung aufnehmen lassen. Er würde heute ein Versprechen machen, welches er im Leben nicht gedachte auch tatsächlich einzulösen, auch wenn Stiles ihm die Erlaubnis hierfür erteilt hatte. Allein schon der Gedanke daran widerte ihn an! Derek hatte sich bereits entschieden, was er für dieses erste Wiedersehen mit Kate anziehen wollte. Bewusst hatte er sich für sexy und nicht für geschäftsmäßig entschieden. Je mehr Kate gefiele, was sie sähe, umso abgelenkter wäre sie und umso geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie Derek als Lügner entlarven würde, so hoffte er zumindest. Er zog also die eine Jeans aus dem Schrank, in welcher Stiles nie die Finger von seinem Hintern lassen konnte und dazu ein petrolfarbenes, eng anliegendes Shirt mit Knopfleiste, welche er gedachte offen zu lassen, um einen diskreten Ausblick auf sein getrimmtes Brusthaar zu geben. Diese Aussicht dürfte Kate gefallen. Das Outfit wurde vervollständigt von edlen italienischen Halbschuhen, einer Lederjacke , beides in schwarz und einer dunkel getönten Flieger-Sonnenbrille. Derek ging in die Garage hinüber und entschied sich heute für den Camaro, denn dieser war sein erster Wagen gewesen und er verband ihn mit einer Jugend, in welcher Kate und er noch ein Paar gewesen waren. Ihr würde das gefallen und Derek selbst fiel es in diesem Wagen leichter, innerlich Anschluss an jene Zeit zu finden, als er Kate noch bewundert und vielleicht sogar geliebt hatte. Als er vor dem kleinen Restaurant hielt, in welchem sie verabredet waren, nahm er sich noch einmal einen kurzen Moment, um sich zu sammeln und sich Mut zuzusprechen. Ja, er war gut vorbereitet und er war bereit für diese Sache! Kate war bereits da und hatte sich an einen kleinen Tisch in einer Nische des Lokals niedergelassen, auf welchem zwei Kerzen romantisches Licht verbreiteten. Als sie Derek kommen sah, erhob sich Kate lächelnd. Sie trug ein weißes, weites, durchscheinendes Sommerkleid mit tief angesetzter Taille; ein ungewöhnlich braver Look, der Kate beinahe einen Anschein von Sanftmut und Unschuld gab. Dies wurde noch unterstrichen von ihrem Gesicht, in welchem Derek eine kleine Veränderung im Vergleich zu ihrer letzten Begegnung wahrnahm. Es war irgendwie ein wenig voller, was die Züge sanfter erscheinen ließ. Hatte Kate vielleicht ein wenig zugenommen? Das weite, fließende Kleid verriet nichts genaues darüber. „Hey Kate!“ grüßte Derek sie und tat ein wenig zerknirscht, so als täte ihm ihre letzte Begegnung leid: „Du siehst toll aus!“ Diese Aussage zu treffen fiel Derek nicht schwer, denn es entsprach ja durchaus der Wahrheit. Es war einfach eine sachliche Feststellung, die nichts weiter bedeutete. Kate gefiel es jedoch sichtlich, dieses Kompliment zu hören. Ihr Lächeln wurde ein wenig breiter: „Hey Derek. Du siehst aber auch verdammt gut aus, insbesondere sei du die 150 Pfund nutzloses Gewicht losgeworden bist!“ Eine Spitze gegen Stiles. Sie öffnete ihre Arme. Derek nahm das Angebot an und umarmte sie. Eine Welle der Übelkeit überkam ihn, als er ihren Körpergeruch, gemeinsam mit ihrem Parfüm einatmete und sofort waren die wenigen, bruchstückhaften Erinnerungen daran, wie Kate ihn mit Drogen wehrlos gemacht und zum Sex gezwungen hatte wieder da. Einen kurzen Moment lang meinte Derek, er müsse schon jetzt kapitulieren, doch dann dachte er an Stiles. Sein Freund musste endlich wieder in Sicherheit sein, doch dazu musste Derek Kate entlarven. Und so setzte er einfach ein unbekümmertes Lächeln auf, um zu überspielen, wie es ihm ging. Sie nahmen am Tisch Platz und Kate verkündete: „Oh Mann, ich habe einen Bärenhunger. Wie sieht es bei dir aus?“ In Dereks Magen rumpelte es natürlich noch immer und er wollte an essen am liebsten gar nicht denken. Als Stiles und er diesen Plan gefasst hatten, hatte sein Geliebter ihm geraten, mit jeder Lüge immer so dicht wie möglich an der Wahrheit bleiben, weil das am erfolgreichsten sei und so erwiderte Derek: „Ich habe seit der Trennung keinen so großen Appetit mehr. Ich habe immer diese leichte Übelkeit, weißt du? Bestell´ du ruhig, was immer du möchtest, ich lade dich ein, aber ich selbst werde wohl eher bei Suppe und Salat bleiben.“ Kate setzte einen mitfühlenden Blick auf und nahm diese Überleitung zu dem Thema, dass sie ohnehin so brennend interessierte sogleich als Gelegenheit wahr: „Tut mir leid, dass es dir nicht gut geht, Baby. Erzähl´ doch mal, was passiert ist! Ich dachte, dass mit dir und diesem Stiles sei die große Liebe gewesen?“ Dereks Miene verfinsterte sich, ein Gesichtsausdruck, der ihm so zu eigen war, dass er Kate auf jeden Fall glaubwürdig erscheinen musste: „ICH habe ihn ja auch geliebt. Verdammt, vielleicht tue ich es sogar immer noch, aber er...? Er hat mir von Anfang an etwas vorgemacht, das weiß ich nun! Ich bin ja so ein Vollidiot!“ Kate lächelte, doch irgendwie hatte dies nichts Freundliches, sondern eher etwas Schadenfrohes an sich. Derek konnte praktisch jenen Gedanken hören, welcher ihr gerade durch den Kopf ging, der da lautete „Pass halt beim nächsten Mal auf, wo du deinen Schwanz reinsteckst, du Trottel!“ Laut und mit Samt in der Stimme sagte Kate jedoch: „Ach, du Armer! Nimm´s nicht so schwer! Du bist nicht der Erste, der auf ein hübsches Gesicht hereingefallen ist, Derek.“ Derek seufzte, weil es ihm angebracht schien, so auf ihre Worte zu reagieren. Auf die Schnelle fiel ihm nichts ein, was er darauf sagen sollte, doch er wurde vom Kellner gerettet, welcher in diesem Moment an ihren Tisch trat. Kate bestellte, als wolle sie für Zwei essen, während Derek wie angekündigt nur einen Blattsalat und eine Zwiebelsuppe orderte. Bei den Getränken entschied er sich für einen Saft, weil er unter allen Umständen im Kopf klar bleiben wollte, während er mit dieser Frau zusammen war. Seltsamerweise tat Kate es ihm gleich, auch wenn sie doch für gewöhnlich den geistigen Getränken sehr zusprach? Vielleicht wollte auch sie lieber nüchtern bleiben, weil sie die Kontrolle behalten wollte, solange sie sich noch in der Phase der Wiederannäherung befanden, vermutete Derek. „Was hat Stiles dir denn nun genau angetan?“ wollte Kate wissen, als sie wieder unter sich waren. Dereks blickte sie zornig an: „Er wollte plötzlich Geld von mir haben! Kannst du dir so etwas vorstellen? Als hätte ich nicht sowieso ständig für alles bezahlt! Und dann passierte das mit diesen Zeitungsberichten! Zuerst habe ich mich gefragt, wie die Presse Wind von unserer Beziehung bekommen konnte, doch nun ist mir vollkommen klar, dass nur Stiles selbst die Story verkauft haben konnte. Wer hätte es gewesen sein sollen? Er streitet es zwar vehement ab, aber ich bin mir meiner Sache zu hundert Prozent sicher. Und damit nicht genug! Er wurde gierig und hat sogar meine Cousine Malia verraten, dabei ist sie angeblich eine seiner besten Freundinnen. Kleiner Mistkerl! Ich wünschte bloß, ich könnte ihn hassen!“ Ganz kurz fiel Kates Maske und Derek erkannte Boshaftigkeit und Triumph in ihrem Blick, doch sie fing sich blitzschnell wieder und heuchelte weiterhin schmierige Anteilnahme: „Oh Mann, das ist echt mies!“ kommentierte sie: „Warum zeigst du ihn nicht an und schleifst seinen Arsch vor Gericht?“ Derek schüttelte den Kopf: „Nein, dass will ich nicht! Die Sache ist auch so schon demütigend genug für mich. Das Letzte, was ich will ist noch mehr Medienaufmerksamkeit. Ich will einfach nur in Ruhe meine Wunden lecken,einen Schlussstrich ziehen und das Ganze vergessen!“ Kate lächelte nachsichtig und erwiderte: „Du warst immer schon viel zu gutmütig. Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich mich furchtbar rächen.“ „Ich will mich aber nicht rächen. Ich will meine Ruhe und einen Neuanfang.“ gab Derek schnell zurück: „Und nun lass´ uns bitte über angenehmere Dinge sprechen. Erzähl doch mal, was bei dir gerade so los ist!“ Und so wechselten sie das Thema und Derek entspannte sich ein wenig, weil er nicht mehr das Gefühl hatte, sich auf dünnem Eis zu bewegen. Ihr Essen kam und während sie es verspeisten, berichtete Kate munter von den Abenteuern aus ihrem Modelleben und Derek tat so, als würde er mit großem Interesse zuhören. Nach dem Essen bestellten sie sich beide alkoholfreie Cocktails. Derek überließ Kate weiterhin das Wort und sie tat ihr Bestes, eine interessante Tischdame zu sein, welche den armen, verlassenen Mann mit ihren Anekdoten unterhielt. Nach etwa zwei Stunden gab Derek an, dass er nun langsam gehen müsse, da er morgen wieder früh in der Firma sein wolle. Er bat Kate, auf seine Sachen zu achten, während er selbst noch einmal kurz im Waschraum verschwand. Dann zahlte er die Rechnung, half ihr in ihre Jacke und reichte ihr galant den Arm zum Gehen, wie ein echter Gentleman. Kaum verließen sie das Restaurant, wurden sie von einer Reporterschar überfallen. Kameras klickten und es wurden aufdringliche Fragen gestellt: „Scheiße, wo sind die denn hergekommen?“ knurrte Derek und sie pflügten sich kommentarlos durch das Gedränge. Da Kate mit einem Taxi gekommen war, stiegen sie beide rasch in den Camaro, um zu entkommen. „Die Reporter müssen dir die Ganze Zeit schon auf den Fersen gewesen sein.“ spekulierte Kate auf der Fahrt Im Stillen gratulierte sie sich dazu, der Presse im Vorfeld einen Tipp gegen zu haben. Erst war sie sich nicht sicher gewesen, ob es bei ihrem ersten Zusammentreffen noch zu früh wäre, aber wie sich nun zeigte, war es perfekt! Sie freute sich schon auf die Schlagzeilen. Als er Kate an ihrem Hotel abgesetzt hatte, war es Derek, als würde eine tonnenschwere Last von ihm abfallen und er war so erschöpft, als habe er Schwerstarbeit geleistet. Er sauste so schnell es die Verkehrsregeln erlaubten durch die Stadt, zurück nachhause. Erst in der Sicherheit, die er in seinem eigenem Wohnzimmer, geschützt hinter hohen, robusten Mauern fand zückte er sein Handy, welches er vorhin im Restaurant absichtlich auf dem Tisch hatte liegen lassen, als er auf die Toilette gegangen war. Er aktivierte es und grinste zufrieden in sich hinein: „Erwischt!“ murmelte er halblaut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)