Schlaflos von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 44: Neue Pfade ---------------------- Als Derek die Vormittagssonne auf seinem Gesicht spürte, welche durch sein Schlafzimmerfenster hereinschien, fühlte er sich, als habe er einen großen Sieg errungen. Der Grund dafür? Er hatte tatsächlich geschlafen, ohne weitere Alpträume zu erleben und ohne nach kürzester Zeit wieder aufzuwachen! Das Fundament, welches Stiles in liebevoller Kleinarbeit in seiner zerrütteten Seele gelegt hatte, war tragfähig. Es hatte lediglich einer kleinen Erinnerung bedurft, damit er daran glauben konnte. Und sein kluger Geliebter hatte das gewusst. Derek lächelte in sich hinein. Nun fühlte er sich auch der Aufgabe gewachsen, welche vor ihm lag. Er hüpfte aus dem Bett, verschwand kurz im Bad, verzehrte ein köstliches Omelett aus der Küche seines Hauses und machte sich dann auf zur Arbeit. Als er mit dem Wagen von seinem Grundstück fuhr, stellte er erleichtert fest, dass die Reporterherde bereits sehr stark ausgedünnt war. Man hatte zwar offensichtlich sehr wohl registriert, dass Derek wieder im Lande war, dennoch waren da lediglich fünf Typen mit Kameras, die nun versuchten, ihre Bilder zu machen, als Derek mit seiner Limousine mit den getönten Scheiben an ihnen vorüber sauste. Der Rest der Aasgeier war bereits weitergezogen, um einen anderen Kadaver abzunagen. Wahrscheinlich war in der Zwischenzeit irgendein schillernder Hollywood-Star beim Koksen, oder ohne seine Hosen in der Öffentlichkeit erwischt worden und Derek war „Yesterdays-News“. Gott sei Dank! Kate war an diesem Morgen von einem Fotoshooting aus London wiedergekommen und weil sie Dank des Jetlags immer noch hellwach war, setzte sie sich als erstes an ihren Computer, um zu sehen, was die kleine Überwachungskamera, welche sie bei Dereks Grundstück installiert hatte inzwischen so alles eingefangen hatte. Kate spielte die Aufnahmen im schnellen Vorlauf ab und hielt das Band jeweils an jenen Stellen an, wo sich etwas tat. Zunächst war da nur das übliche Kommen und Gehen, aber dann wurde es richtig interessant. Das Haus war tagelang von Reportern belagert gewesen und Stiles kleine Stricherfreunde und seine komische Cousine hatten sich offensichtlich bei Derek eingenistet, denn Kate sah sie ankommen, aber nicht wieder abfahren. Das hatte Derek mit Sicherheit veranlasst, um Schadensbegrenzung zu betreiben, vermutete sie. Gar nicht mal so blöd! Aber die jungen Leute waren nicht die einzigen Besucher des Hale-Anwesens geblieben; auch Mitglieder von Kates Familie waren vorbeigekommen; zunächst Allison und dann auch noch Kates eigener Bruder. Das war interessant und auch ein klein wenig beunruhigend. Lief da etwa ein Komplott gegen sie? Hatten die Idioten am Ende doch durchschaut, dass sie es gewesen war, die die Informationen über das Vorleben von Dereks Cousine, welche sie von Chris erhalten hatte der Presse zugespielt hatte, um noch ein bisschen mehr Staub aufzuwirbeln? Sicher, man konnte Kate nichts nachweisen, denn sie hatte ihre Informationen anonym weitergegeben, aber der Verdacht reichte ja vielleicht schon, um sie noch weiter in Ungnade fallen zu lassen und das wäre selbstverständlich ganz und gar nicht in ihrem Sinne. Ach was, sagte sie sich! Das hätte schließlich jeder herausfinden können, der ein bisschen im Dreck gewühlt hätte und so clever waren Chris und Derek nicht, um eins und eins zusammenzuzählen! Die Szene, die sich Kate als nächstes bot, verwirrte sie zunächst. Zuerst verließ nämlich ihr Bruder das Gelände wieder und eine Weile später reiste dann offenbar der gesamte Hofstaat, inklusive Personal in einem großen Autokonvoi ab. Was ging denn da vor sich? Noch merkwürdiger war, dass die gesamte Reisegruppe gleich mehrere Tage lang fort blieb. Schließlich sagte sich Kate, dass es sicherlich so gewesen sein musste, dass Derek es nicht mehr ertragen hatte, sich wie ein Gefangener im eigenen Hause zu fühlen, weshalb er und seine komischen, verlausten Freunde von der Straße ein paar Tage Urlaub gemacht hatten Aber als die Gruppe gestern wieder zurückgekehrt war, schien nichts mehr wie zuvor zu sein? Sogar aus der Entfernung, aus welcher die Kamera ihre Bilder durch den Zaun hindurch aufgenommen hatte, konnte man die langen Gesichter sehen. Zunächst verschwanden sie dann alle ins Haus. Doch was war das? Ein paar Minuten später fuhr ein Taxi vor und der süße, kleine Stiles verließ das Haus wieder, mit Trauermiene, einem vollgestopften Rucksack und einem Hasenstall in den Händen, bestieg ebenjenes Taxi und fuhr davon. Natürlich ließ sich das aus der Ferne nur sehr schlecht beurteilen, aber waren dem Kleinen da nicht sogar ein paar dicke Krokodilstränchen übers Gesicht gelaufen? Kate lehnte sich zufrieden grinsend in ihrem Stuhl zurück. Wenn das nicht nach einem fetten Ehestreit aussah, dann wusste sie es auch nicht! Das sah wirklich vielversprechend aus, doch Kate brauchte unbedingt weitere Informationen. Es wurde wohl Zeit, sich mal wieder mit ihrer kleinen Nichte zu treffen? Kate wählte Allisons Nummer. Stiles erwachte mit einem Brummschädel und einem Heißhunger nach etwas Süßem, eng umschlungen von seinem besten Freund. Stiles hatte vergangene Nacht einfach etwas gebraucht, um sein plapperndes Hirn zum Schweigen zu bringen, welches ihn mit der, sich in Dauerschleife wiederholenden Frage, ob ihr Plan wirklich so eine spitzenmäßige Idee gewesen sei, beinahe in den Wahnsinn trieb. Und so war er dann beim Cannabis-Genuss ein wenig über die Stränge geschlagen. Nun, da die Wirkung der Droge nachgelassen hatte war der erste bewusste Gedanke, der Stiles durch den Kopf ging, dass er Derek nun möglicherweise eine verdammt lange Zeit nicht sehen würde. Und auch nicht riechen, fühlen, küssen... lieben. Und keine Droge der Welt konnte an dieser Wahrheit etwas ändern Seufzend zog er sich die Decke über den Kopf. Scott wurde nun an seiner Seite wach, was Stiles daran erinnerte, dass er sich nun dem neuen Tag stellen musste. Er hatte keine Zeit, sich die eigenen Wunden zu lecken, denn er hatte zu tun! Kurz beschlich Stiles ein seltsames, irreales Gefühl. Scott und er allein? Es war beinahe wieder so wie damals, bevor er Derek getroffen und sich sein Leben so wahnsinnig verändert hatte. Fast meinte er, Scott würde nun jeden Moment zu ihm sagen, dass sie sich für die Arbeit fertig machen müssten, ganz so wie damals. Sein Inneres krampfte sich erschrocken zusammen bei dieser Vorstellung: „Alles in Ordnung, Bro?“ murmelte Scott verschlafen. Stiles nickte und schwang seine Beine über den Bettrand. Scott richtete sich auf und legte von hinten die Arme um seinen Freund: „Es ist okay, Kumpel! Derek liebt dich! Bald ist dieser Scheiß vorbei und alles wird wieder gut“ Stiles nickte und lehnte sich der beruhigenden Wärme seines Freundes entgegen. Zu gern wollte er ihm glauben, dass diese dumme Sache schnell vorüber gehen würde, etwa so wie ein Wolkenbruch. Er dachte daran, dass er zu Derek gesagt, er solle alles tun, was nötig sei, um Kate zu entlarven. Er hatte dabei offen gelassen, wie er das gemeint hatte, doch Derek hatte ihn dennoch verstanden und sich angewidert geschüttelt. Gesagt hatte er nichts dazu. Stiles schüttelte die Bilder ab, die in diesem Moment in ihm aufstiegen und erklärte: „Ich brauche Zucker! Wie wäre es mit Donuts zum Frühstück?“ „Bin dabei, Kumpel!“ erwiderte Scott grinsend und sie erhoben sich aus dem Bett. Nach dem Essen begann Stiles damit, Wohnungsangebote zu checken und da er nun kein armer Schlucker mehr war, wie früher und die überzogenen Preisvorstellungen einiger Vermieter ihn nicht allzu sehr schreckten, hatte er bis zum Nachmittag eine neue, möblierte Zwei-Zimmer-Wohnung in Uninähe gefunden und das Beste daran war, dass auch das Apartment direkt nebenan zur Vermietung stand, so dass seine beiden Bodyguards dort einziehen konnten. Nicht dass Stiles Garrett und Violet so furchtbar sympathisch fand, das er sie zwingend zu seinen Nachbarn haben wollte, aber sie passten auf ihn auf und wer wusste schon, wann Rettung wirklich mal notwendig werden würde? Scott hatte angeboten, beim Umzug zu helfen, doch Stiles wollte es allein tun. Er hatte erklärt, er müsse sich daran gewöhnen, in nächster Zeit ohne einen anderen Menschen klarzukommen und hatte dabei den sorgenvollen Blick seines besten Freundes ignoriert, so gut er konnte. Stiles verstaute das Wenige, dass er besaß in den Einbauschränken seiner neuen Bleibe und räumte dann das kleinere der beiden Zimmer leer, denn dies würde das Häschenparadies werden. Harveys Käfig war mittlerweile zu klein geworden für sie und die Babys, aber es war auch noch ein wenig zu früh, um die Kleinen von der Mutter zu trennen, also brauchten sie mehr Platz. Stiles verteilte Wasser- und Futterschalen, Heu und Streu im Zimmer und dann öffnete er den Käfig. Die Häschen hüpften heraus, untersuchten ihr neues Habitat und markierten alles ausgiebig mit der Drüse, die sich unter ihrem Kinn befand: „Freut mich, dass es euch gefällt!“ sagte Stiles und überließ die schnuppernasige Familie dann sich selbst. Er legte sich auf sein neues Bett im Nebenzimmer und dachte nach. Als Kate die Bar betrat, war ihre Nichte bereits da. Sie hatte für sie beide einen der begehrten Ecktische gesichert und begrüßte ihre Tante mit einem strahlendem Lächeln. Kate sonnte sich in Allisons bewunderndem Blick. Nein, darin lag kein Argwohn, stellte sie fest. Das Mädchen vertraute ihr und hielt sie keiner Missetat für fähig und niemand hatte versucht, sie gegen Kate aufzubringen. Alles war wie immer. Allison hatte Kate von jeher bedingungslos geliebt und ganz gleich, was Kate sagte, für Allison wog jedes einzelne Wort doppelt so schwer, als habe ein anderer es gesagt. Kate war die Bewunderung ihrer Mitmenschen zwar gewohnt und sie genoss es, wenn sie auf sie hörten und genau das taten, was sie wollte, aber mit Allison war es stets etwas ganz Besonderes gewesen. Es war dieses absolute, scheinbar unverbrüchliche Vertrauen, welches den Unterschied machte. War es wohl so, ein eigenes Kind zu haben, fragte sie sich flüchtig? Nein, mit einem eigenen Kind wäre es sicherlich noch ausgeprägter. Da wäre dann ein menschliches Wesen, welches seiner ganzen Existenz vollständig von einem abhängig war. Für so ein Kind war man wahrscheinlich so etwas wie Gott! Das musste ein unglaubliches Machtgefühl sein. Kate hatte nie verstanden, warum Menschen Eltern werden wollten, doch in diesem Moment war es ihr endlich klar Sie legte ein zuckersüßes Lächeln auf und begrüßte ihre Nichte: „Hey, meine Süße! Du wirst ja wirklich jedes Mal, wenn ich dich sehe hübscher. Wie machst du das nur, hm?“ Allison erhob sich, um ihre Tante zu umarmen und erwiderte: „Das liegt wohl in der Familie, meinst du nicht? Du siehst nämlich echt toll aus. Mir gefällt, was du anhast. Wo kriegt man denn so etwas?“ „Danke! Das habe ich aus London mitgebracht!“ gab Kate leichthin zurück und blickte an sich hinab. Sie wusste selbst, dass sie unwiderstehlich aussah in dem eleganten, schwarzen Jumpsuit aus anthrazitfarbener Waschseide, welcher ihren Körper perfekt umspielte, ohne sie einzuengen. Er verzieh sogar ein üppiges Mittagessen, oder ein, zwei Kilo mehr auf der Uhr, zumal wenn man hohe Schuhe dazu trug, wie Kate es gerade tat: „Du siehst aber auch wieder mal hinreißend aus. Wo warst du shoppen? Die Jungs müssen ja verrückt nach dir sein.“ Allison trug heute ein schwarz-weißes trägerloses Top mit einem dazu passenden, leichten Bolerojäckchen darüber und untenrum einen schwarzen kurzen Faltenrock, der die Oberschenkel ihrer endlos langen Beine knapp bis zur Hälfte bedeckte: „Das ist aus der Boutique. Mum bezahlt mich immer noch in Mode, weißt du? Sie findet, wenn sie und Dad mir schon das Studium bezahlen, dann müsste sie mir auch kein Gehalt geben. Aber ob die Jungs verrückt nach mit sind, oder mich interessiert mich echt nicht. Ich habe doch jetzt Scott.“ „Aber Süße!“ er widerte Kate mit einem gutmütigen Kopfschütteln: „Du bist jung, schön und schlau. Du solltest in heißen Kerlen baden! Warum willst du dich denn jetzt schon mit bloß einem einzigen begnügen?“ Allison senkte verlegen den Kopf: „Ich will gar keine anderen Typen. Scott ist wahnsinnig lieb. Er bringt mich zum Lachen. Ich fühle mich wohl und sicher bei ihm. Ich... ich schätze, ich bin in ihn verliebt.“ Kate rollte abschätzig mit den Augen: „Liebe? Und was kommt als nächstes? Wollt ihr etwa heiraten? In deinem Alter solltest du dich austoben und so viel Spaß wie möglich haben, denkst du nicht? Für die Liebe ist immer noch genug Zeit, wenn du alt uns runzlig bist.“ „Ich heirate doch jetzt noch nicht!“ versicherte Allison lachend: „Aber mit Scott HABE ich Spaß, ehrlich! Es ist so wahnsinnig schön mit ihm.“ „Also ist der Sex gut, richtig?“ stellte Kate mit einem dreckigen Grinsen fest: „Er war doch auch ein Callboy, so wie der Typ, mit dem Derek jetzt zusammen ist, oder nicht? Dann weiß er ja wohl, wie es geht, oder nicht? Kennt dein Scott ein paar hübsche Tricks, um ein Mädchen glücklich zu machen, ja? Erzähl doch mal!“ Allison wurde knallrot: „Nein, so ist das doch gar nicht!“ versicherte sie schnell: „Ich bin das erste Mädchen für Scott. Als er... du weißt schon... angeschafft hat... das war immer nur mit Männern. Er hatte noch nie eine Freundin.“ „Also ist er schwul, oder wie?“ fragte Kate verständnislos. „Ist er gar nicht!“ antwortete Allison trotzig: „ Er hat damit nur sein Geld verdient, weil er schließlich irgendwie überleben musste. Er hat es im Leben ziemlich schwer gehabt, weißt du?“ Kate begriff, dass es nun an der Zeit war, Mitgefühl zu heucheln, wenn sie ein paar Informationen haben und ihre Nichte nicht verärgern wollte: „Echt? Was ist Scott denn passiert?“ fragte sie mit Kreide in der Stimme. Es war beinahe lächerlich, wie betrübt Allison mit einem Mal aussah, doch Kate wahrte ihr Pokerface, während ihre Nichte ihr das Märchen von dem armen kleinen Waisenkind und seiner Kindheit voll von Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch berichtete. Zweifellos alles erstunken und erlogen, doch das war nicht Kates Problem, wenn Allison blöd genug war, darauf hereinzufallen. Sie lauschte ganz einfach. Interessant wurde es, als die Sprache darauf kam, wie Scott und Stiles sich kennengelernt hatten: „Sie sind die besten Freunde.“ berichtete Allison: „Sie haben sich gegenseitig geholfen, in dieser schweren Zeit zu überleben. Das hat sie echt eng zusammengeschweißt. Darum hoffe ich auch, dass die Trennung zwischen Derek und Stiles keinen Keil zwischen sie beide treibt.“ Kate horchte auf. So beiläufig, wie nur irgend möglich fragte sie: „Wie? Was? Trennung? Ist es mit Dereks großer Liebe etwa schon wieder vorbei, oder was?“ Allison zuckte mit den Achseln: „Ja, wir konnten es alle auch überhaupt nicht fassen. Wir waren alle zusammen ein paar Tage auf der Hazienda und hatten alle gemeinsam auch einen wirklich schönen Urlaub, aber dann, am letzten Tag haben Derek und Stiles sich so heftig gestritten, dass wir Anderen schon dachten, wir müssten eingreifen. Stundenlang haben sie sich angeschrien und kaum waren wir wieder in L.A. hat Derek Stiles rausgeschmissen, einfach so! Du weißt ja, wie er sein kann, wenn er richtig sauer ist, oder? Ach, es war furchtbar! Stiles wirkte komplett erledigt und traurig. Und Derek hat irgendwie ganz einsam und verletzt ausgesehen. Die beiden haben uns nicht erzählt, was vorgefallen ist. Nicht einmal Scott schien es zu wissen.“ Hatte sie es doch gewusst, dachte Kate zufrieden. Sie rang sich einen betroffenen Gesichtsausdruck ab und kommentierte: „Armer Derek! Dabei hat er so glücklich gewirkt. Er muss ja am Boden zerstört sein. Ich hätte es ihm so gegönnt, dass er endlich auch mal Glück hat.“ Allison nickte traurig: „Ja, ich denke, ich werde Dad darauf ansetzen. Ich schätze, Derek hat nun einen Freund nötig. Und Stiles... nun ich schätze, Scott wird sich um ihn kümmern. Ich hoffe es!“ Kate nickte bedächtig. Derek könnte einen Freund gebrauchen? Sie selbst könnte doch ebenso gut, dieser Freund sein, oder nicht? Sie war mit diesen neuen Entwicklungen hochzufrieden und fragte sich, ob der Zufall ihr hier wohl in die Hände gespielt hatte, oder ob der Streit zwischen den beiden Turteltäubchen am Ende gar etwas mit dem Brief zu tun haben mochte, welchen sie Derek geschrieben hatte? Vielleicht hatten ihre wohldurchdachten Worte ja tatsächlich wie beabsichtigt eine Saat des Zweifels in Derek gepflanzt? So oder so war dies die Chance, auf die Kate gewartet hatte. Sie würde Derek nun noch ein paar Tage in seinem eigenen Saft schmoren lassen, nahm sie sich vor und dann würde sie ihn anrufen, ein weiteres Mal wahre Größe beweisen, indem sie ein weiteren Schritt auf Derek zu machte, trotz der furchtbaren Dinge, die er ihr vorgeworfen hatte und dann würde sie eben die Mitfühlende spielen. Und in kürzester Zeit würde der leichtgläubige Derek ihr wieder aus der Hand fressen, so wie früher. Kate hatte alles gehört, was sie wissen musste. Zeit, das Thema zu wechseln. Sie bestellte für Allison und sich selbst noch eine weitere Runde Drinks, erzählte von ihrem letzten Auftrag in London, weil ihre Nichte, so wie die meisten Leute diese Geschichten aus dem Model-Alltag liebte und so wurde es noch ein recht spaßiger Abend. Zwei Tage später klingelte Kates Handy und sie erkannte die Nummer sofort. Wie praktisch! Sie würde sich also gar nicht die Mühe machen müssen selbst bei Derek anzurufen. „Hey, Derek! Ich habe es schon gehört! Es tut mir so wahnsinnig leid! Wie geht es dir denn jetzt?“ schnurrte sie süßlich in den Hörer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)