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Schlaflos

von

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Botschaften, Teil 3

Irgendwie gab es bei den Anwesenden ein stillschweigendes Einvernehmen darüber, dass die Ereignisse sie lange genug heruntergezogen hatten. Die Sonne schien herrlich und so zogen sie in den Garten um. Allison bewaffnete sich zur Sicherheit mit ein paar Steinen, falls weitere neugierige Drohnen ihre Privatsphäre zu stören wagten.
 

Etwa eine Stunde später kündigte Greenberg einen Gast an. Derek vermutete, dass es vielleicht Deucalion sein könnte, um einen Statusbericht aus der Firma zu geben, doch in Wirklichkeit war es Allisons Vater:
 

„Hi, Leute!“ grüßte Chris Argent die Anwesenden und er wirkte uncharakteristisch schüchtern.
 

Skippy, der sich soeben darauf besonnen hatte, dass er ja ein Hund war und aufpassen sollte, verließ seinen gemütlichen Platz auf Scotts Bauch, um den Eindringling tüchtig anzubellen. Als Chris allerdings munter versicherte: „Na, du bist ja ein süßes Kerlchen!“ und sich zu dem Tier hinabbeugte, warf Skippy sich sogleich auf den Rücken, um sich ausgiebig den flauschigen Bauch kraulen zu lassen.

Somit war er ein für alle Male durch die Wachhundqualifikation gerasselt und hatte sich vielmehr als Spielkamerad und Kuscheltier geoutet.
 

„Hey, Dad! Was machst du denn hier?“ begrüßte Allison ihren Vater und erhob sich aus ihrem Liegestuhl, um ihn zu umarmen:
 

Er erwiderte die Begrüßungsgeste fahrig und stammelte:

„Ich... uhm... ich müsste da mal etwas mit Malia, Derek und Stiles besprechen. Habt ihr vielleicht kurz Zeit? Können wir irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind?“
 

Schon wieder diese eigenartige Zurückhaltung?

Derek runzelte die Stirn.

Er, Stiles und Malia folgten Chris also ins Innere des Hauses:
 

„Wieso siehst du aus, als hätte man dich mit der Hand im Bonbon-Glas erwischt? Was hast du angestellt, Chris?“ fragte Derek ihn ganz direkt.
 

„Ich? Also... gar nichts!“ murmelte Allisons Vater unschuldig: „Aber ich habe in den letzten Tagen die Zeitungen gelesen. Tut mir leid für euch, was so alles geschrieben wird.“ versicherte er und erkundigte sich dann vorsichtig: „Was denkt ihr, wer diesen Pressefritzen das alles erzählt hat?“

Malias Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie scharf erwiderte:

„Wir haben keine Ahnung, Kumpel! Allzu viele Leute haben jedenfalls nicht davon gewusst, dass Peter mein Vater war. Wieso? Hast DU vielleicht vor den falschen Leuten das Maul zu weit aufgerissen?“
 

Ertappt ließ Chris den Kopf hängen und Derek wollte wissen:

„Was hast du gemacht, hm? Raus mit der Sprache!“
 

„Ich? Eigentlich gar nichts. Ehrlich! Ich spreche doch nicht mit den Medien. Was denkst du denn? Ich bin ja kein Idiot!“ beteuerte Chris schnell: „Die einzige, der ich etwas verraten habe, war meine Schwester, aber die würde doch nichts sagen. Die weiß doch selbst, wie das Spiel mit der Presse läuft. Schließlich steht auch sie im Licht der Öffentlichkeit.“
 

„Du hast mit Kate über uns gesprochen?“ Dereks Stimme war kalt und scharf wie eine japanische Klinge.
 

Chris zuckte ein wenig zusammen:

„Aber sie ist doch Familie.“ rechtfertigte er sich: „Ihr wart mal ein Paar und alles... ? Sie sagt doch nichts!“

Er blickte in finstere Gesichter, doch niemand sagte etwas und so plapperte er selbst weiter:

„Es war irgendwie ganz eigenartig. Kate und ich haben uns vor zwei Tagen getroffen. Es wurde echt viel getrunken. Himmel, ich weiß gar nicht mehr, wie ich danach nachhause gekommen bin? Wir haben gelacht, über alte Zeiten geplaudert... Kate war in so seltsam nostalgischer Stimmung. Sie hat über eure Jugend gesprochen, über deine Familie, wie sehr sie sie alle vermisst, Derek und über eure frühere Beziehung. Und im Zuge dessen habe ich Kate dann eben von Peters Tochter erzählt, aber ich habe nichts Böses über dich gesagt, Malia! Ich habe dich gern, das weißt du doch! Und mit Sicherheit habe ich nicht so etwas erzählt, wie das, was in der Zeitung gestanden hat. Ich habe ihr berichtet, wie lustig du bist, wie stark, wie sehr du mich dadurch an Peter erinnerst und dass du eine süße Freundin hast; solche Sachen.“
 

„Und hast du zufällig auch behauptet, ich sei ein Callgirl gewesen?“ schnappte Malia angriffslustig:
 

„Was? Nein!“ rief Chris aus und räumte dann ein: „Ich... ich weiß nicht? Ich war total blau. Vielleicht habe ich mal dein „Studio“ erwähnt? Ich weiß es nicht mehr. Aber nochmal: Wieso sollte Kate denn mit den Zeitungstypen sprechen? Wieso sollte sie dir schaden wollen, Malia? Sie kennt dich doch gar nicht!“
 

Derek, Stiles und Malia tauschten vielsagende Blick und schließlich fragte Derek mit aller Geduld, die er aufbringen konnte:

„Und hast du ihr zufällig auch das von Stiles erzählt? Dass er früher angeschafft hat?“
 

„Nein, habe ich nicht!“ schnappte Chris säuerlich: „Ich habe es ja selbst nicht einmal gewusst. Ist es denn überhaupt wahr?“
 

Stiles zuckte zur Bestätigung mit einer Schulter; eine Geste die sagte `So ist es, aber frag´ bloß nicht weiter´.
 

Und das tat Chris nicht. Er sagte bloß:

„Oh!“

Und nach der Weile die er brauchte, um diese Information sacken zu lassen, fragte er noch einmal:

„Warum sollte Kate euch schaden wollen?“
 

Wieder tauschten Derek und Stiles einen vielsagenden Blick:

„Was geht denn hier vor?“ wollte Chris also wissen: „Was hat meine Schwester angestellt? Ich weiß, sie kann manchmal ein Miststück sein, aber ihr tut ja fast so, als sei sie der Teufel?“
 

Da traf Derek eine Entscheidung:

„Chris, Kate hat mir vor einer Weile etwas ziemlich Schlimmes angetan und wir haben sie sogar im Verdacht noch viel Furchtbareres gemacht zu haben. Ich weiß allerdings nicht, inwieweit ich dich einweihen und dir Vertrauen soll, denn sie ist immerhin deine Schwester.“
 

„Okay, was hat Kate angestellt? Raus mit der Sprache! Bitte Derek! Ich bin dein Freund, ehrlich!“ beteuerte Chris:
 

Derek seufzte tief:

„Ich kann es nicht beweisen und ich habe auch nur verschwommene Erinnerungen an alles, aber sie hat mich unter Drogen gesetzt, hat mir dann noch etwas für die `Standfestigkeit verabreicht und als ich absolut wehrlos war, hat sie mich zum Sex gezwungen.“
 

Chris zeigte ganz und gar nicht die Reaktion, die Derek erwartet hätte. Es fehlte die Bestürzung und die Ungläubigkeit. Stattdessen ließ er betrübt den Kopf hängen:
 

„Hat sie so etwas etwa schon früher gemacht?“ fragte Derek scharfsichtig.
 

Chris hob den Kopf wieder und zuckte hilflos mit den Schultern:

„Nein... also nicht das...“ stotterte er: „Aber Kate stand früher schon manchmal in dem Ruf eine Giftmischerin zu sein. Sie ging noch zur Schule, da hatte eine schwangere Mitschülerin eine Fehlgeburt. Das Mädchen wollte dieses Kind haben, trotz ihrer Jugend, war bereits im fünften Monat und sie hat steif und fest behauptet, meine Schwester habe ihr ein Medikament untergejubelt, das den Abort ausgelöst hat, weil der Vater des Kindes ihr Ex-Freund gewesen sei. Es hat unseren Vater damals eine Menge Geld gekostet, das Mädchen zum Schweigen zu bringen. Und ein paar Jahre später gab es da so eine Sache mit einem unserer Hausmädchen. Kate hat diese junge Frau gehasst, auch wenn ich nicht genau weiß wieso. Dann wurde das Mädchen plötzlich auf unerklärliche Weise schwer krank; ständige Übelkeit, Erbrechen, Schwächeanfälle, ohne dass die Ärzte herausgefunden hätten, was ihr fehlte. Schließlich hat sie unser Haus verlassen und wurde dann schlagartig wieder gesund. Sie war sich ebenfalls ganz sicher, dass Kate ihr heimlich etwas verabreicht hat, wollte sogar eine Anzeige bei der Polizei machen, was mein Vater jedoch irgendwie verhindern konnte. Insofern... es würde mich leider nicht überraschen, wenn das, was du sagst wahr wäre.“
 

Derek gab einen knurrenden Laut von sich. Irgendwie machte das, was Chris gerade geschildert hatte das, was ihm geschehen war noch ein wenig realer.
 

„Hast du einen Bluttest machen lassen, nachdem das passiert ist. Ließ die Substanz, die sie verwendet hat sich nachweisen.“ wollte Chris wissen:
 

„Der Bluttest war ohne Ergebnis, weil GHB zu schnell vom Körper abgebaut wird. Wir warten noch auf das Ergebnis der Haaranlyse.“ erwiderte Stiles, doch Derek schüttelte traurig den Kopf:
 

„Der Anruf von Dr. Geyer kam vor ein paar Tagen, als du so niedergeschlagen warst, Baby. Da wollte ich dich damit nicht belasten. Das Ergebnis war uneindeutig. Leider! Wir haben nichts in der Hand.“
 

Stiles schnaubte unzufrieden.
 

Chris runzelte die Stirn und fragte vorsichtig:

„Und hast du Kate damals zur Rede gestellt? Was hat sie zu den Anschuldigungen gesagt?“
 

„Sie sagt, es sei ganz anders gewesen. Wir seien beide betrunken gewesen und ich hätte freiwillig mitgemacht und selbst um das Viagra gebeten. Das Problem an dieser Version der Geschichte ist bloß, dass mein Filmriss bereits nach dem allerersten Drink beginnt. Es ist eine dreiste Lüge!“ antwortete Derek bitter.
 

Chris nickte verstehend und verfiel kurz in Schweigen. Dann fragte er:

„Diese Sache, die Kate dir angetan hat ist ohne Frage ganz furchtbar; es tut mir wahnsinnig leid, aber in welchem Zusammenhang steht das zu den Zeitungsberichten über euch alle?“
 

„Kate will Stiles loswerden.“ entgegnete Derek: „Das weiß ich genau, denn anfänglich hat sie noch mit Deucalion gemeinsame Sache gemacht, doch der ist mittlerweile auf unserer Seite, hat Stiles als meinen Partner akzeptiert und uns alles über den Plan, den sie beide hatten erzählt. Kate will mich offenbar wieder haben und hofft nun scheinbar, dass ich Stiles nach diesen Zeitungsberichten fallen lassen werde, um meinen Ruf zu wahren. Und Malia hat sie bestimmt bloß ins Spiel gebracht, um den Skandal noch ein bisschen größer zu machen, oder so? Ich weiß wirklich nicht, was ihrem Kopf vorgeht? Ich wüsste nur zu gern, woher sie all ihre Informationen über Stiles hat, wenn du es nicht warst, der ihr das erzählt hat.“
 

„Ich hätte da vielleicht eine Idee?“ gab Chris zögerlich zurück: „Ich habe Kate neulich zufällig in einem Restaurant gesehen. Ich wollte gerade hineingehen, da sah ich sie durch die Scheiben und habe mich anders entschieden, ehe sie mich entdecken konnte. Ich war nämlich... gewissermaßen nicht allein, wisst ihr? Ich war in Begleitung einer Frau, die ich kürzlich kennengelernt habe. Und weil ich noch nicht wusste, ob es etwas Ernstes ist, wollte ich nicht, dass Kate mich mit ihr sieht und ihre Schlüsse zieht, also sind wir kurzerhand woanders hingegangen. Warum ich euch das erzähle: Kate war nicht allein! Sie war in Begleitung dieses Privatschnüfflers Brent Kippler, den ich damals vor der Trennung von Victoria engagiert hatte, um herauszufinden, dass sie eine Affäre hatte. Ich habe mich noch darüber ziemlich gewundert, dass Kate sich mit diesem Typen abgibt. Er ist so ganz und gar nicht ihre Kragenweite. Weder sieht er gut aus, noch hat er Geld, oder Ansehen. Aber Kate hatte ihn voll und ganz in ihrem Bann, flirtete, trug ein Kleid mit tiefem Ausschnitt. Es war seltsam? Ich meine, es wäre doch möglich, dass sie ihn ebenfalls engagiert hat, um etwas Belastendes über Stiles auszugraben?“
 

Derek stöhnte:

„Nein, das musste sie gar nicht. Kippler ist der Typ, den Deucalion engagiert hat, um Nachforschungen über Stiles anzustellen. Er hat bereits alles gewusst.“
 

„Verstehe!“ murmelte Chris: „Fuck! Das ist wirklich mies! Es tut mir so leid für euch. Wenn ich euch irgendwie helfen kann...?“
 

Derek atmete tief durch:

„Vielleicht kommen wir darauf zurück. Und obwohl es eigentlich unnötig ist es zu erwähnen: Sag Kate nichts mehr über uns! Nicht die kleinste Kleinigkeit!“
 

Chris nickte:

„Alles klar, das werde ich nicht. Versprochen!“ Er erhob sich und sah aus, als wolle er sich verabschieden, doch dann hielt er plötzlich inne: „Du hast vorhin gesagt, dass Kate noch Furchtbareres getan habe. Was hast du damit gemeint? Was hat sie denn noch angestellt?“
 

Derek gab ein Seufzen von sich. Er fühlte sich nicht wohl damit, Chris zu berichten, welcher Taten sie seine Schwester für fähig hielten. Er warf einen Seitenblick auf Stiles und der nickte leicht. Das, und die Tatsache, dass er Chris schon ewig kannte und ihm vertraute, gab den Ausschlag:

„Es war Deucalion, der den Verdacht zuerst geäußert hatte und... mittlerweile sind wir geneigt, ihm zu glauben.“ begann Derek also zögerlich: „Auf Stiles Leben wurden in der letzten Zeit drei Anschläge verübt, welche er alle nur ganz knapp überlebt hat. Bei einem von ihnen ist ein anderer junger Mann um´s Leben gekommen. Es MUSS Kate gewesen sein! Da ist sonst niemand der etwas gegen ihn haben könnte.“
 

Chris war blaß geworden:

„Ihr denkt, sie hätte jemanden getötet?“ fasste er fassungslos zusammen.
 

Stiles nickte bestätigend und schilderte dann, was ihm widerfahren war.
 

„Oh, Gott! Ich bete, dass es eine andere Erklärung für all das gibt.“ stieß Chris entsetzt hervor: „Aber ich helfe euch. Wenn Kate diese ganzen Dinge wirklich getan hat, dann muss sie aufgehalten werden.“
 

„Tu nichts Unüberlegtes, Chris!“ forderte Malia: „Wenn deine Schwester diese Dinge wirklich getan hat, dann ist sie gefährlich und sie wird auch auch vor dir nicht Halt machen, nur weil ihr Geschwister seid.“
 

„Es wäre wirklich hilfreich, jemanden zu haben, der unverdächtig in Kates Nähe kommen kann, aber tu bitte nichts, ohne dass wir gemeinsam einen Plan gemacht und für deine Sicherheit gesorgt haben, Chris!“ pflichtete Derek bei.
 

Kates Bruder nickte leicht und fragte:

„Und weiß Allison von all´ dem? Sie hängt an Kate und bewundert sie. Sie... nun ja... sie kennt ihre Tante nicht sehr gut. Und du weißt ja, wie meine Schwester sein kann. Sie kann Menschen einwickeln, manipulieren, begeistern...“
 

„Wir haben Allison noch nicht eingeweiht.“ antwortete Derek:
 

„Das ist gut!“ urteilte Chris Argent: „Belasst es vorerst dabei!“ Dann wiederholte er noch einmal: „Das alles tut mir wirklich wahnsinnig leid! Ich wünschte, ich könnte etwas tun, um wieder gut zu machen, was Kate getan hat.“ Urplötzlich erhellte sich seine Miene ein wenig. Mit einem kleinen Lächeln erklärte er: „Es ist zwar nicht viel, aber ich denke, eine kleine Sache könnte ich doch für euch tun.“

Er griff in seine Jackentasche, zog einen Schlüsselbund hervor, montierte einen der Ringe mit zwei Schlüsseln und einem albernen Plastik-Sombrero als Anhänger ab und reichte ihn an Derek weiter:
 

„Die Hazienda? Dein Ernst?“ fragte dieser verblüfft und grinste ein wenig.



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