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Schlaflos

von

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Botschaften, Teil 1

Auch am folgenden Morgen wollte Stiles nicht aus dem Bett aufstehen, also blieb Derek noch eine Weile bei ihm, um, mit dem Laptop auf dem Schoß gleichzeitig ein wenig zu arbeiten und Wache zu halten. Stiles las derweil in einer zerfledderten Taschenbuchausgabe von Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ und später frühstückten sie gemeinsam im Bett.
 

Am späten Vormittag bekam Derek Rückenschmerzen und er hielt es nicht mehr im Bett aus und weil Stiles ihm auch da partout immer noch nicht aus dem Schlafzimmer folgen wollte, nahmen sie einfach einen Wachwechsel vor und

Scott nahm den Platz an der Seite seines besten Freundes ein. Er hatte eine Spielekonsole dabei und sie lieferten sich einige Stunden lang heiße Schlachten am Bildschirm.

Am frühen Nachmittag wurde es jedoch auch Scott zu viel, zumal Stiles nicht einmal gestattete dass die Vorhänge, oder ein Fenster geöffnet werden dürften.
 

Malia war die nächste, die sich Stiles in ihrer, ihr eigenen, raubeinigen Liebenswürdigkeit annahm. Sie begrüßte ihn mit:

„Na, du Loser? Versuchst du hier Wurzeln zu schlagen, oder was?“ Sie rümpfte die Nase: „Scheiße, hier drinnen riecht´s ja wie in einem Pumakäfig!“

Sie riss die Vorhänge und Fenster auf und warf sich neben ihn auf´s Bett.
 

„Nein! Nicht bitte! Was wenn sie noch mehr Drohnen schicken, oder so?“ jammerte Stiles kläglich.
 

Malia rollte genervt mit den Augen:

„Nichts da! Hier muss Licht und Luft rein! Und jetzt entspann dich mal, Alter! Du drehst ja total durch. Du weißt, dass sich da draußen Alle Sorgen um deinen Geisteszustand machen, oder? Wieso kommst du denn nicht mehr aus dem Bett, Mann? Was kommt als nächstes? Lässt du deine Haare, Finger- und Fußnägel wachsen und sammelst deinen Urin in leeren Gurkengläsern, oder wie? Du spinnst doch, Stiles!“
 

„Du verstehst das nicht?“ erwiderte Stiles niedergeschlagen: „Mir ist das gerade alles zu viel! Das ist alles.“
 

Malia seufzte:

„Nö, verstehe ich tatsächlich nicht. Da draußen hinter dieser Schlafzimmertür gibt es Leute, die dich lieben und dich vermissen. Was kann denn so schlimm sein, dass du dich lieber allein hier drinnen vergräbst?“
 

Stiles zuckte unglücklich mit den Schultern:

„Ich brauche einfach noch ein bisschen mehr Zeit.“
 

Malia stöhnte:

„Wie du meinst? Aber ewig schaue ich mir das nicht mehr an. Die Luschen da draußen mögen ja glauben, dass die softe Tour der einzige Weg ist, aber ich werde deinen haarigen Arsch notfalls auch mit Gewalt hier heraus schleifen, wenn du deinen Scheiß nicht beizeiten geregelt bekommst!“
 

Die Vorstellung, wie Malia ihn schreiend und strampelnd aus dem Zimmer zerrte ließ Stiles tatsächlich ein wenig lächeln.
 

„Was gibt’s denn da zu grinsen?“ fragte Malia: „Ich mach´ das!“
 

„Da habe ich keinen Zweifel! Schließlich bist du die toughe `Mistress of pain´.“ versicherte Stiles grinsend: „Ich hab´ dich lieb, weißt du das eigentlich, Malia!“
 

Seine Freundin verzog das Gesicht:

„Jetzt krieg´ mal keinen Pflaumensturz, Stilinski!“ brummte sie. Dann robbte sie jedoch hinter Stiles und schlang einen Arm um ihn.
 

„Das ist schön!“ murmelte er: „Aber wieso muss ich eigentlich das kleine Löffelchen sein?“

Stiles erhielt keine Antwort darauf, also genoss er es einfach, von der Kratzbürste sanft gehalten zu werden.
 

„Alles wird wieder gut, Stiles!“ flüsterte Malia nach einer Weile und irgendwie glaubte er ihr in diesem Augenblick.
 

Derek heckte unterdessen einen Plan aus, um Stiles endlich wieder aus seinem Schneckenhaus herauszuholen und der hatte mit emotionaler Erpressung zu tun. Er fühlte sich ziemlich schlau, als er nach dem Abendessen durch seinen Garten auf das kleine Haus zu stapfte, um jemanden abzuholen.
 

„Schau doch mal, wer da ist!“ sagte er eine Weile später munter, als er zu Stiles ins Schlafzimmer trat. Malia war mittlerweile wieder zu den anderen zurückgekehrt:
 

„Hola Tìo! Como estas?“ fragte die kleine Loba unsicher, als sie den zerzausten jungen Mann in seinem Bett erblickte. Sie trug ein dickes Buch mit Grimms Märchen vor dem Bauch.
 

„Hola Princesa! Mir geht es... ganz gut. Ich freue mich, dich zu sehen!“ erwiderte Stiles, aufrichtig erfreut, das Kind zu sehen.
 

Derek hatte sich ausgerechnet, dass es wenigstens der kleinen Loba gelingen würde, Stiles wieder hervorzulocken, doch sein Plan ging nicht auf, denn Stiles öffnete die Arme und das Mädchen sprang glücklich hinein und machte es sich bei ihm im Bett gemütlich.

Derek seufzte, doch er ließ die beiden gewähren. Als er zwei Stunden später nach ihnen sah, waren beide aneinander gekuschelt eingeschlafen. Das Märchenbuch war bei „Rotkäppchen“ aufgeschlagen. Derek lächelte liebevoll auf sie hinab und musste innerlich zugeben, dass Stiles die Vaterrolle ausgezeichnet stand. Dennoch musste er das Idyll nun zu zerstören, denn der Digitalwecker auf dem Nachttisch zeigte, dass es bereits halb neun war:

„Hey, Baby!“ weckte er Stiles: „Verabschiede dich von deiner kleinen Freundin. Sie muss wieder nachhause zurück.“
 

Stiles richtete sich verschlafen auf und murmelte:

„Schade! Die kleine Maus ist nämlich wie eine winzige Heizung, weißt du?“ Er gab Loba, die nun ebenfalls erwacht war noch einen Kuss, bestellte Grüße an ihre Eltern und Brüder und ließ das Kind dann widerwillig gehen.
 

Derek nahm die verschlafene Kleine auf den Arm und trug sie und ihr Lesebuch zurück zu ihrer Familie.

Als er zurückkehrte, war Stiles bereits wieder eingedöst. Derek konnte beim besten Willen nicht begreifen, wie es Stiles möglich war, so wahnsinnig viel zu schlafen. Er war drauf und dran, Dr. Geyer anzurufen, damit der Stiles einmal untersuchte, um sicherzugehen, dass ihm organisch nichts fehlte. Andererseits hatte dieser jetzt sicherlich bereits eine lange Schicht im Krankenhaus hinter sich und besseres zu tun.

Derek beschloss also, noch eine weitere Nacht abzuwarten, ehe er den Mediziner zu Rate zog.
 

Stiles erwachte am Morgen in seinem Bett, weil die Sonne ihn auf der Nase kitzelte. Etwas war anders als es sein sollte, doch irgendwie kam er nicht drauf, was es war. Es klopfte einmal, dann wurde die Tür geöffnet. Sheriff Stilinski trat ein und Stiles freute sich wahnsinnig, ihn zu sehen. Beinahe kam es ihm vor, als sei es eine Ewigkeit her, doch das war natürlich Blödsinn:
 

„Aufstehen, Stiles! Du kommst noch zu spät zur Schule!“ rief sein Dad in den Raum hinein und es sah aus, wolle er gleich wieder verschwinden. Doch dann entschied er sich anders, wandte sich wieder um, trat ein und nahm auf Stiles Bettkanten Platz. Er trug seine Uniform, die seinen, von der kalifornischen Sonne gebräunten Teint so wunderbar unterstrich. Er sah wohl und gesund aus und seine freundlichen, blauen Augen blickten gütig auf seinen Sohn hinab:

„Hör´ mal mein Junge! Ich habe es lange nicht mehr gesagt, aber ich will dass du weißt, wie lieb ich dich habe.“
 

Stiles blickte seinen Vater verblüfft an und versicherte:

„Ich habe dich auch lieb, Dad. Ist alles in Ordnung? Stimmt etwas nicht?“
 

„Doch, Junge. Alles ist in bester Ordnung. Aber deine Mutter und ich wollten dich wissen lassen, dass wir diesen jungen Mann, mit dem du dich neuerdings triffst sehr gern haben. Warum bringst du ihn nicht mal zum Essen mit?“
 

„Derek?“ fragte Stiles strahlend: „Ja, sicher, das werde ich tun. Er wird sich sicher darüber freuen!“
 

Der Sheriff zerzauste seinem Sohn noch einmal liebevoll das Haar und sagte dann streng:

„Du musst jetzt wirklich aufstehen, Stiles! Es wird Zeit!“
 

Als Stiles erwachte, waren seine Augen nass von Tränen, doch er lächelte. Er erhob sich aus dem Bett, wie sein Dad es von ihm verlangt hatte.
 

Derek erwachte allein im Bett und glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Stiles war tatsächlich freiwillig aufgestanden?

Er ging nach nebenan ins Bad, weil er sicher war, seinen Gefährten dort zu finden, doch da war er auch nicht. Noch benommen vom Schlafen und nur in eine Pyjamahose gekleidet machte Derek sich im Haus auf die Suche nach ihm und weil er ihn nirgends fand, stieg nach einer Weile Panik in ihm auf. Da endlich hörte er plötzlich Stimmen und Gelächter und begab sich in die Richtung aus der die Geräusche kam.
 

Derek fand Stiles bei seinem Privatkoch Jean Ribaux in der Küche. Sein Liebhaber trug ein vollkommen verschwitztes T-Shirt, Turnschuhe und eine Trainingshose.
 

„Was machst du denn hier, Baby?“ fragte Derek säuerlich.
 

Stiles Lächeln traf den Älteren wie ein Sonnenstrahl:

„Ich war ein wenig im Garten joggen und nun zeigt Jean mir gerade, wie er den Teig für die köstlichen Frühstücksbagel herstellt.“
 

„Joggen warst du?“ fragte Derek dümmlich: „Drei Tage lang bewegst du dich weniger als eine Wanderdüne und willst das Bett nicht mehr verlassen und dann gehst du JOGGEN? Was ist passiert?“
 

„Es geht mir jetzt viel besser. Ich habe mit meinem Vater gesprochen.“ gab Stiles leichthin zurück.
 

Derek riss erstaunt die Augen auf:

„Mit deinem TOTEN Vater? Stiles, geht es dir gut?“
 

„Ich sage doch, es geht mir besser. Du musst dir keine Sorgen mehr um mich machen. Mein Vater hat gesagt, dass er mich liebt und dass Mum und er sich freuen, dass du und ich ein Paar sind. Das tat gut!“
 

„Stiles, die beiden sind tot, erinnerst du dich?“ fragte Derek alarmiert.

Er begann, sich ernsthaft Sorgen um den Geisteszustand seines Partners zu machen:
 

„Ich weiß, dass sie tot sind, Dummchen!“ erwiderte Stiles, die augenrollend: „Mein Dad ist mir im Traum erschienen. Das war... schön!“
 

Dereks Blick blieb skeptisch, doch da mischte sich Jean ein:
 

„Es ist wahr! Die Toten sprechen mit uns, Monsieur. Wir müssen nur zuhören. Ihre Welt liegt direkt neben unserer und sie nehmen Anteil an unserem Leben. Meine Großmutter hat ständig mit den Toten gesprochen! Niemand hat sie für verrückt gehalten. Sie war eine Bruja und die Leute achteten sie.“
 

„Also für so etwas ist es mir noch zu früh.“ brummte Derek mürrisch.

Stiles nahm seine Hand und sagte sanft:

„Es ist auch nicht so wichtig. Hauptsache, es geht mir jetzt besser, findest du nicht? Und jetzt muss ich duschen. Kommst du mit?“
 

Derek folgte ihm immer noch skeptisch ins Bad. Dort schloss Stiles die Tür hinter sich ab, damit sie nicht gestört werden konnten und begann sich, ein herausforderndes Lächeln auf den Lippen, langsam zu entkleiden. Als er nackt war, trat er vor Derek hin, legte eine Hand auf dessen Brust und ließ sie langsam an seinem Körper herabfahren. Auf seinem Schritt ließ er sie liegen und flüsterte ihm mit feurigem Blick zu:

„Ich habe dich vermisst, weißt du?“
 

Dann zog er Derek mit einem Ruck die Pyjamahose von den Hüften, stieg in die Dusche, stellte das Wasser an und forderte:'

„Komm´ schon, Großer! Ich brauche dich und nicht nur, um mir den Rücken zu waschen.“
 

So langsam begann Derek endlich, dem Frieden zu trauen. Er folgte Stiles und unter dem warmen Wasserstrahl suchten und fanden sich ihre Lippen. Sie schlangen die Arme umeinander und ihre Münder konnten lange nicht voneinander lassen, auch wenn sie bereits völlig atemlos waren, bis sie irgendwann spürten, dass die Küsse allein ihren Hunger aufeinander nicht zu stillen vermochten. Eingeschäumte Hände wanderten forschend und mit einer gewissen Ungeduld über warmes, feuchtes Fleisch und bald drehte Stiles sich um, langte nach hinten, zog Derek an sich und forderte heiser und sinnlich:

„Besorg´s mir, ja!“
 

Derek zögerte nicht lange, dieser Aufforderung Folge zu leisten.
 

Später am Frühstückstisch blickte Malia Stiles und ihren Cousin prüfend an und spöttelte dann:

„Ist ja süß. Beinahe wie im Märchen, was Stiles? Hat sein Schwanz dich etwa aus deinem hundertjährigen Schlaf erweckt?“
 

„Klappe Bitch!“ erwiderte Stiles und begann anzüglich und provokativ an einem Stück Karotte zu saugen.
 

„Würg!“ machte Malia, grinste und züngelte nun an der Öffnung ihres Bagels.
 

„Benehmt euch gefälligst, ihr Ferkel! Wir sind hier schließlich bei feinen Leuten!“ herrschte Lydia sie an und die beiden kicherten vergnügt.
 

Derek ließ seinen Blick über die beiden Übeltäter und dann über die gesamte Runde von Freunden schweifen. Ein reich gedeckter Tisch und an ihm saßen junge Menschen, die einander neckten, die lachten und die sich gern hatten:

„Lass´ sie doch, Lydia!“ sagte er milde lächelnd: „Ich glaube, ich mag das!“



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