Zum Inhalt der Seite

Schlaflos

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Am Pranger

Stiles Reaktion auf die Neuigkeiten, die Deucalion am Telefon verkündet hatte fiel eigenartig knapp aus:

„Oh verdammt!“ murmelte er bloß, zog dann seine dünne Jeansjacke enger um sich und kroch auf der Heimfahrt so weit wie möglich in eine Ecke der Limousine, wie ein in die Enge gedrängtes Tier. Derek betrachtete ihn sorgenvoll, doch er wusste nicht, was er in diesem Moment für seinen Geliebten tun konnte und so ließ er ihn zunächst einfach.
 

Vor Dereks Anwesen hatte sich, wie zu erwarten gewesen war, mittlerweile eine riesige Pressemeute versammelt, so dass es kaum ein Durchkommen gab. Derek und Stiles zogen sich ihre Jacken über die Köpfe, um den wild klickenden Kameras nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Garret am Steuer pflügte mit einer gewissen Kaltblütigkeit und Rücksichtslosigkeit durch die Reporterschar hindurch, so dass einige von ihnen nach links und rechts springen mussten, um nicht überfahren zu werden. Derek freute sich schon auf die unverschämten Klageschriften, welche seine Anwälte deswegen bald erreichen würden.

Garrett steuerte einen der Seiteneingänge an, wo deutlich weniger Medienleute standen und er lenkte die Limousine schnellstmöglich durch das schmiedeeiserne Tor, ohne den Reportern eine Chance zu geben, ihre Fotos zu machen, oder ihre Fragen zu stellen.
 

Im Haus steuerte Stiles direkt das Sofa in Dereks Wohnzimmer an. Dort wickelte er sich in eine Wolldecke, als würde er frieren und rollte sich zusammen, wobei er Derek den Rücken zudrehte.

Seufzend setzte Derek sich an das Kopfende seines Geliebten und begann dessen wirren Haarschopf, welcher oben aus der Decke herausschaute zu kraulen, um ihm zu zeigen, dass er da war.

Mit der freien Hand griff er nach seinem Telefon und rief die Polizei. Er kannte das Spiel bereits von damals, als seine Familie ermordet worden war. Ein paar Beamte würden die Reporter auffordern zu gehen, einige von ihnen würden dieser Aufforderung folgen, einige würden auf der Pressefreiheit bestehen und irgendetwas von ihren verfassungsmäßigen Rechten zum Besten geben. Als würde diesen Schmeißfliegen allen Ernstes etwas an menschlichen Grundrechten liegen? Was war denn mit Dereks Recht, ein Leben ohne derartige Belästigung zu führen? Die meisten Reporter wären nach kurzer Zeit ohnehin wieder an Ort und Stelle, bis die Polizei sie erneut vertriebe.

Zur Sicherheit rief Derek deswegen überdies auch noch ein privates Sicherheitsunternehmen an, um einige Männer vor dem Anwesen zu postieren, die ebenfalls dafür sorgen sollten, die Belästigung durch die Journalisten einzudämmen.
 

Als das getan war, wendete er seine ganze Aufmerksamkeit Stiles zu und fragte sanft:

„Was ist denn mit dir, mein Liebling? Was geht dir durch den Kopf? Sprich bitte mit mir!“
 

Eine Weile kam keine Antwort und Derek dachte bereits, Stiles wäre nicht nach reden zumute, bis dieser dann schließlich sagte:

„Es tut mir so leid, Derek! Du verdienst es nicht, was die Leute nun über dich sagen und denken werden. Du hast nichts falsch gemacht. Ich bin die dreckige Nutte, die es für ein paar Dollar mit jedem Kerl getrieben hat. Und nun musst du es ausbaden! Das... das ist einfach nicht fair! Ich bringe dir nichts als Unglück und sollte vielleicht einfach aus deinem Leben verschwinden!“
 

„Nein, Stiles! Nein, das ist nicht wahr! Du machst mich glücklich und wirst schön hier bleiben! Es ist scheißegal, was irgendwelche Fremden über mich, oder dich denken! Wir wissen es besser!“ versicherte Derek.
 

Wieder schwieg Stiles lange, ehe er, fast zu leise um es zu verstehen, sagte:

„Vielleicht verdiene ich ihn ja auch?“
 

Derek drehte Stiles so, dass er ihm ins Gesicht schauen konnte:

„Wovon sprichst du, Süßer? Was glaubst du zu verdienen?“
 

Stiles atmete schwer, ehe er schließlich antwortete, ohne Derek dabei anzuschauen:

„Den Tod! Vielleicht verdiene ich es ja, dass Kate, oder wer auch immer versucht, mich umzubringen? Wenn meine Eltern noch leben würden und wüssten, was ich alles getan habe, dann könnte ich ihnen nicht einmal mehr in die Augen sehen. Ich bin einfach kein guter Mensch. Ich...“
 

„Stopp! Stiles hör´ sofort damit auf!“ unterbrach ihn Derek ernst: „Du redest dummes Zeug. Ich weiß, wie gut du bist! Ich habe es selbst erlebt und gesehen. Du hast mich gerettet. All´ die Nächte, in denen du mich festgehalten und gemacht hast, dass ich schlafen konnte. Und deine Freunde... ! Du bist doch immer für sie da. Ich will so etwas nie wieder von dir hören! Ich liebe dich, Kleiner! Du machst mich glücklich und wer immer dir da draußen wehtun will, ich werde alles in meiner Kraft stehende tun, um ihn aufzuhalten. Ich will dich bei mir haben. Ich will ein langes, glückliches Leben mit dir an meiner Seite, Stiles!“
 

Stiles stand das Wasser in den Augen. Er kroch ein wenig höher, verbarg seinen Kopf in Dereks Schoß, schlang die Arme um die Taille seines Geliebten und begann zu schluchzen.
 

Derek legte seine Hände groß, warm und Schutz spendend auf Stiles Oberkörper.
 

Um die Mittagszeit orderte Derek in der Küche etwas zu essen für sie beide, doch Stiles rührte kaum etwas an. Er verließ auch das Sofa nicht, so als sei es seine Trutzburg, seine Festung, sein Ort der Sicherheit. Derek ließ ihn. Er konnte ihn sehr gut verstehen.

Er holte sich seinen Laptop, um ein wenig arbeiten zu können, denn gerade in einer Krise wie dieser war es wichtig, dass er als Leiter eines Weltkonzerns die Normalität aufrecht erhielt und sich nicht vollständig zurückzog. Er war der Kitt, der das Unternehmen zusammen hielt und der, auf den seine Mitarbeiter schauten. Er war es ihnen schuldig, an so einem dunklen Tag wenigstens virtuell präsent zu sein.

Derek setzte sich zum Arbeiten allerdings direkt an Stiles Seite, um ihn im Auge zu haben und ihn seine Nähe spüren zu lassen.
 

Am frühen Nachmittag kündigte Greenburg Besuch an. In der Wohnzimmertür erschien Isaac. Er zog sich die Kapuze seines Hoodies vom Kopf:

„Wollte nicht fotografiert werden!“ murmelte er leise und verharrte zunächst im Türrahmen. Es dauerte einen Augenblick, ehe er weitersprach: „Ich war´s nicht!“ erklärte er mit einem gewissen Trotz in der Stimme: „Bestimmt denkt ihr, ich hätte euch verkauft und das alles sei meine Schuld. Ist es aber nicht! Ich war das nicht! Stiles, du warst echt nett zu mir. Und dann habe ich plötzlich ehrliches Geld verdient. Das war toll! Ich bin doch nicht bescheuert, so etwas einfach wegzuwerfen! Ich... ich glaube an das, was wir da begonnen haben. Es hat mich stolz gemacht, ein Teil davon zu sein. Ich meine, welche Chancen hatte ich denn schon im Leben? Ich bin ein Stricher und kann doch weiter nichts, als mich für irgendwelche dreckigen Kerle zu bücken. Du und Derek, ihr habt mir das Gefühl wiedergegeben, ich hätte vielleicht doch noch so etwas wie eine Zukunft. Das würde ich doch nicht einfach aufgeben, bloß für ein bisschen Kohle! Also... ich war das echt nicht!“
 

Stiles hatte sich inzwischen aufgerichtet und nickte:

„Ich glaube dir.“ versicherte er schlicht.
 

Isaacs Augen wurden groß und er fragte ungläubig:

„Du... du denkst also nicht, dass ich euch verraten habe?“
 

Stiles schüttelte den Kopf.
 

Erst jetzt traute Isaac sich wirklich in den Raum einzutreten:

„Danke!“ murmelte er und setzte sich schüchtern auf das äußerste Eckchen des Sofas.
 

Stiles nickte bloß und ließ seine müden, traurigen Kopf wieder in Dereks Schoß sinken, welcher seinen Computer einen Moment lang beiseite gestellt hatte:
 

„Schöne Scheiße da draußen.“ kommentierte Isaac und meinte damit natürlich die sensationsgierigen Paparazzi, die geduldig ausharrten, um vielleicht doch noch an irgendwelche pikanten Details der Geschichte zu gelangen. Am liebsten wohl ein Beweisfoto, welches das Skandal-Pärchen in flagranti zeigte.
 

„Ja, Scheiße.“ bestätigte Stiles knapp.
 

„Kann ich irgendetwas tun?“ wollte Isaac wissen.

Diesmal antwortete Derek:

„Nein! Das müssen wir einfach aussitzen. Früher oder später verlieren die schon das Interesse.“
 

Stiles seufzte und zog seine Decke enger um sich.

Isaac betrachtete ihn stirnrunzelnd:

„Wird er wieder?“ fragte er Derek unsicher.
 

Dieser zuckte mit den Schultern und legte die Arme seinen Liebhaber.
 

„Ich... ich gehe wohl besser?“ fragte Isaac unsicher:
 

„Nein, bleib!“ meldete sich nun wieder Stiles zu Wort: „Da draußen sind immer noch diese Mistkerle. Bleib noch eine Weile. Ich freue mich über Gesellschaft.“
 

Und so blieb Isaac.
 

Etwa eine Stunde später kündigte der Major Domus des Hauses ein weiteres Mal Besuch an. Diesmal waren es Lydia, Malia, Danny und Scott:
 

„Wir sind gekommen, weil wir es in den Nachrichten gesehen haben und nach euch sehen wollten. Was ist denn das für eine Scheiße da draußen?“ knurrte Dereks Cousine anstelle einer Begrüßung und Lydia erklärte ärgerlich:
 

„Meine Liebste hat gerade eben einen Reporter verprügelt, bis so ein Typ vom Sicherheitsdienst dazwischengegangen ist. Diese Bastarde haben nun großartige Foto- und Filmaufnahmen davon, wie Malia diesem Typen die Fresse poliert. Wenn die erst einmal herausgefunden haben, wer sie ist und vor allem wessen Tochter sie ist, dann ist der Skandal perfekt! Dadurch hast du die ganze Sache noch schlimmer gemacht und Derek bloß noch weiter geschadet, Malia!“
 

„Der Dreckssack hat uns belästigt! Sollte ich mir das etwa gefallen lassen?“ schnappte Malia ärgerlich.

Derek schaltete sich ins Gespräch ein. Er klang müde:

„Macht euch keine Gedanken, ihr Zwei! Schlimmer kann diese Situation doch eh´ schon nicht mehr werden. Und vielleicht lenkt dieses kleine Skandälchen ja sogar ein bisschen von Stiles und mir ab. Es ist nicht schlimm. Wir müssen versuchen, diese ganze Sache so gut wie möglich auszublenden. Sie werden sowieso nichts als Lügen erzählen. Da kann man nicht viel machen. Danke, dass ihr hier seid. Wir können jede Aufmunterung gebrauchen.“
 

Da wurde Scott auf Stiles elenden Zustand aufmerksam, kuschelte sich umgehend auf dem Sofa an dessen Seite und versicherte flüsternd:

„Hey Bro! Ich bin hier!“
 

Stiles wühlte einen Arm unter seiner Decke hervor, um ihn um seinen besten Freund zu legen.
 

Derek blickte hinab auf die beiden aneinandergeschmiegten Jungs an seiner Seite. Ein weiteres Mal kam ein wenig Eifersucht in ihm auf, doch er wischte sie beiseite. Stiles brauchte seinen besten Freund jetzt eben und er selbst als sein Liebhaber, konnte eben nicht alles für ihn sein, auch wenn er sich das vielleicht wünschte.
 

Es war Stiles, der irgendwann vorschlug, sie könnten vielleicht einen Filme-Abend veranstalten, um sich ein wenig abzulenken. Weil er hierzu allerdings seinen sicheren Platz auf dem Sofa nicht verlassen wollte, gingen sie dafür nicht in Dereks riesiges Privatkino, sondern blieben im Wohnzimmer und rutschten auf dem Sofa eben ein wenig zusammen.
 

Derek stellte erleichtert fest, dass Stiles sich inmitten seiner Freunde tatsächlich ein wenig zu entspannen schien. Aus der Küche kamen köstliche Snacks für alle, sie schauten „Marvel“-Filme auf dem großen Flatscreen und Malia spendierte ihnen einen Joint.
 

Gegen halb zehn am Abend kam Deucalion vorbei. Sie überließen die jungen Leute dem Fernseher und gingen in Dereks Heim-Büro, doch zur Überraschung des Konzernchefs folgte Stiles ihnen und setzte sich auf seinen Schoß.
 

Deucalion erklärte, dass er heute in erster Linie damit beschäftigt gewesen sei, in der Firma die Moral aufrecht zu halten. Auch vor der Hauptfiliale von Dereks Unternehmen hätte sich nämlich die Presse formiert. Deucalion hatte den Mitarbeitern strikt untersagt, mit den Reportern zu sprechen und überdies dazu aufgefordert, die Meldungen in den Medien sehr kritisch zu betrachten und Ruhe zu bewahren. Dies habe er per Videobotschaft ebenfalls an die Zweigstellen in aller Welt weitergeleitet.

An der Börse sei der Skandal gerade auch ziemlich deutlich spürbar. Der Wert der Aktien sinke zur Zeit und die Sache würde das Unternehmen eine Menge Geld kosten, aber das beruhige sich schon wieder. Nein, darüber mache sich Deucalion keine großen Sorgen.

Er habe mit den Public-Relations-Leuten der Hale-Company und ihren Anwälten eine Konferenz abgehalten und die hätten einstimmig die Auffassung vertreten, vorerst gegenüber den Medien vollkommenes Stillschweigen zu bewahren und abzuwarten, bis sich der Sturm ein wenig gelegt habe, oder sich die Stimmung verändere, so dass eine Stellungnahme nötig werde. Im Grunde sei die Beziehung von Derek zu jemandem wie Stiles heutzutage ja auch keine große Sache mehr. Die Leute seien schließlich an Skandale gewöhnt. Man dürfe nicht vergessen, wer zur Zeit als Präsident im weißen Haus säße. Und nach all den Eklats um den mächtigsten Mann der Welt, sitze dieser schließlich auch noch dümmlich grinsend im Amt und twittere dummes Zeug in den Äther.

Stiles verzog beinahe schmerzhaft das Gesicht, als Deucalion diese Parallele zog, sagte aber nichts dazu.

Im Augenblick hieße es einfach abwarten und die Ruhe bewahren, zog Deucalion schließlich sein Fazit. Irgendwann sei diese Sache ausgestanden und bis dahin sollten Derek und Stiles versuchen, das alles nicht allzu nah an sich heranzulassen.
 

Derek war mehr als froh, dass Deucalion als seine rechte Hand sich so professionell um alles kümmerte, nun da er sein eigenes Gesicht ein wenig aus der Öffentlichkeit heraushalten musste. Er bedankte sich bei ihm für die gute Arbeit.
 

Stiles, der noch bedrückter als zuvor wirkte, jetzt wo ihm das gesamte Ausmaß der Situation für seinen Liebhaber noch einmal vor Augen geführt wurde, setzte erneut an, sich bei Derek zu entschuldigen:

„Das ist alles nur meine Schuld! Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich wollte nie, dass du leidest. Und all das Geld, dass du verlierst! Ich...“
 

Derek seufzte und brachte Stiles mit einem Kuss zum Schweigen:

„Scheiß auf das Geld! Scheiß auf das, was die Leute sagen! Ich bin sogar irgendwie froh, dass es nun raus ist. Nun muss ich mich wenigstens nicht mehr vor dem Tag fürchten, an dem es passiert. Wir schaffen das schon, Engelchen! Wir stehen das durch! Mach´ dir nicht so viele Gedanken!“ erwiderte er sanft und streichelte Stiles das Haar und den Rücken.
 

Derek lud Deucalion ein, sich zu ihnen ins Wohnzimmer zu gesellen, doch der Ältere winkte ab, mit dem Hinweis, dass er sich nach diesem mörderischen Tag darauf freue, ihn in den Armen seiner schönen, jungen Verlobten ausklingen zu lassen. Er verabschiedete sich von den Gästen und tat dann etwas, was er selten machte, in dem er Derek umarmte. Dann verschwand er wieder.
 

Als alle Anwesenden eine ganze Weile später müde und bettschwer waren, lud Derek sie ein, in seinem Haus zu übernachten und sich jeweils eines der zahllosen Gästezimmer auszusuchen. Und weil niemand zu dieser Stunde noch große Lust hatte heimzufahren, nahmen sie das Angebot dankbar an.
 

Auf dem Weg in sein Zimmer blickte Scott sich noch einmal nach Stiles um. Derek konnte deutlich sehen, dass dieser sich nur schwer von seinem Freund trennen konnte, auch wenn dieser doch unter dem selben wie er selbst schlafen würde, doch Derek beschloss, es ganz einfach zu ignorieren, denn jetzt wollte er seinen Partner einfach mal für sich allein haben.

Als sie beide schließlich nach einem kurzen Abstecher über das Bad nebeneinander im Bett lagen, begann Derek damit, Stiles Gesicht mit kleinen Küssen zu bedecken und schob ihm eine Hand unter das T-Shirt, um seinen Bauch und seine Brust streicheln.

Schnell merkte er jedoch, dass Stiles auf seine Zärtlichkeiten nicht wirklich einging und sich ein wenig versteifte, also fragte er:

„Was ist mit dir, Baby? Hast du keine Lust?“
 

„Was? Doch, sicher!“ erwiderte Stiles schnell: „Wir können es tun, wenn du willst.“
 

Das überzeugte Derek keineswegs. Er kniff skeptisch die Augen zusammen und stellte klar:

„Nein, Stiles! Nicht wenn ICH es will, sondern immer nur, wenn wir beide es wollen, hörst du?“
 

„Doch Derek, es ist okay! Diese ganze Sache ist schwer für dich und es passiert alles nur wegen mir. Du brauchst das jetzt. Lass´ es uns tun! Ich bin für dich da! Das ist doch wenigstens mal eine Sache, zu der ich tauge!“ erwiderte Stiles, zog sich sein T-Shirt über den Kopf und versuchte Derek ebenfalls zu entkleiden:
 

„Hör auf!“ forderte Derek gequält: „Bitte tu das nicht! Ich habe gespürt, dass du keine Lust hast und wir tun es ganz gewiss nicht, nur weil du mir einen Gefallen tun willst, oder weil du denkst, es mir schuldig zu sein. Niemals! Das wird nicht passieren! Komm´ her! Lass´ uns einfach schlafen!“

Er zog Stiles in seine Arme und spürte, wie sich nach einer Weile ein nasser Fleck auf seiner Brust bildete:

„Ist in Ordnung, Babe! Alles wird gut!“ flüsterte er sanft:
 

„Du bist enttäuscht von mir!“ behauptete Stiles mit erstickter Stimme, doch Derek versicherte:
 

„Nicht im geringsten!“ Er breitete die Decke über sie beide und beteuerte: „Ich liebe dich, Stiles!“
 

Erleichtert stellte Derek an Stiles gleichmäßigem Atem nach einer Weile fest, dass Stiles eingeschlafen war.

Als er dann schließlich selbst dabei war wegzudämmern traf ihn plötzlich eine Erkenntnis: Die hässlichen Schlagzeilen über sie beide, die Mordanschläge und die unangenehme Befragung im Polizeirevier waren im Begriff, alles zu zerstören, was Stiles und er in den letzten Monaten erreicht hatten. Die Vergangenheit holte Stiles ein und ließ vorübergehend alles vergessen lassen, was hier und heute richtig und wichtig war; zum Beispiel, dass er Nein sagen durfte, wenn er keine Lust auf Sex hatte, weil es eben keine Dienstleistung war, sondern ein Ausdruck von Verbundenheit zwischen Liebenden. Diese ganze Sache begrub Stiles Selbstvertrauen unter sich, machte dass er sich wieder wie Dreck vom Straßenrand fühlte, doch das würde Derek nicht zulassen. Er würde alles tun, um seinen Geliebten wieder und wieder daran zu erinnern, wie schlau und wundervoll er war.

Er küsste den schlafenden Stiles noch einmal sanft auf die Stirn und schlang die Arme ein wenig enger um ihn, ehe er selbst ebenfalls Schlaf fand.
 

In einem kleinen Hotelzimmer in Long Beach saß Kate vor dem laufenden Fernseher. Sie hatte L.A. vorübergehend verlassen, weil sie wusste, dass es vorerst klüger war, den Kopf einzuziehen und sich nicht sehen zu lassen, denn immerhin wusste die Polizei mittlerweile, dass dieser Loser im Krankenhaus keines natürlichen Todes gestorben war und es würde Ermittlungen geben. Natürlich deutete bislang noch nichts auf sie als Täterin hin, doch Kate wollte besser kein Risiko eingehen. Derek mochte vielleicht nicht der Hellste sein, doch Deucalion war schlau und er könnte vielleicht irgendwann auf die Idee kommen eins und eins zusammenzuzählen.
 

Vor Kate auf dem Bett ausgebreitet lagen jede Menge Zeitungen und sie überflog die Artikel, die mit dem Hale-Skandal zu tun hatten. Im Grunde war sie hochzufrieden damit, wie gerade alles lief. Sie hatte der Presse anonym vieles von dem zukommen lassen, was Brent Kippler, der Privatdetektiv ihr über Stiles Vergangenheit verraten hatte und der Skandal war perfekt. Auf die Dauer konnte Derek es sich nicht leisten, an diesem dreckigen, kleinen Schwanzlutscher festzuhalten. Er würde ihn zu Hölle schicken und dann wäre Kate zur Stelle, denn sie wäre genau das, was Derek nach solch einem Skandal brauchte; eine Partnerin aus gutem Hause, ein Topmodel... eine FRAU!

Die Presse würde sich überschlagen! Derek Hale, der nach dieser Verirrung zu seiner ersten großen Liebe wiederfand! Hach wie romantisch!, dachte Kate amüsiert. So etwas liebten der einfache Pöbel doch.

Vollidioten!
 

So oder so, Kate würde Stiles los werden! Zwar wäre es ihr lieber gewesen, ihn sechs Fuß unter sich zu begraben, denn mittlerweile ging die kleine Nutte ihr wirklich auf den Wecker, aber Hauptsache, er verschwand endlich aus ihrem Leben.
 

Es war an der Zeit, ihren kleinen Zwischensieg zu feiern, entschied Kate und orderte beim Zimmerservice ein großes Stück Kuchen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück