Schlaflos von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 30: Seltsame Zufälle, Teil 2 ------------------------------------ Nachdem Deucalion und Dr. Geyer wieder gegangen waren, brachte Derek Stiles sein Frühstück ans Bett. Natürlich hatte er es nicht selbst gemacht, aber es zu servieren wollte er sich dann doch nicht nehmen lassen. Auf dem Tablett befanden sich Obstsalat, ein Omelett mit verschiedenen Pilzen, einige Scheiben Roastbeef, Toast, Butter und einer der Donuts, welche Deucalion mitgebracht hatte. Als Stiles es sah, fragte er lachend: „Willst du mich etwa mästen, oder wie? Wer soll das denn alles essen? Ich kann mich ja nicht einmal bewegen, um diese Kalorien wieder zu verbrennen. Ich werde total fett werden!“ Derek gab ihm einen zarten Kuss und erwiderte: „Du kannst das vertragen. Du bist sowieso viel zu dünn! Außerdem will ich dich verwöhnen und päppeln, damit du ganz schnell wieder gesund wirst.“ „Du bist lieb!“ urteilte Stiles strahlend, doch als er sich aufrichtete um zu essen, verzog er schmerzhaft das Gesicht und hielt sich die gebrochenen Rippen. „Lehn´ dich wieder zurück. Ich werde dich füttern!“ bestimmte Derek und drückte ihn mit sanfter Gewalt in die Kissen zurück. „Nein, Baby! Das geht echt zu weit!“ maulte Stiles unzufrieden: „Ich bin ein großer Junge und kann allein essen.“ „Du bist mein Patient und solange du dich in meiner Obhut befindest entscheide ich, was du alleine kannst!“ behaupte Derek größenwahnsinnig: „Also, dann sollte ich jetzt auf der Stelle nachhause gehen. Vielen dank! Es war nett bei dir, mein Schatz.“ erwiderte Stiles und machte einen halbherzigen Versuch aufzustehen. Derek schlang einen Arm um den Jüngeren und mit der freien Hand führte er einen Löffel voll Rührei an seine Lippen: „Bleib bei mir, Süßer! Ist es denn wirklich so schlimm, von seinem heißen, reichen, großartigen Freund nach allen Regeln der Kunst verwöhnt zu werden?“ fragte er und lächelte verführerisch. „Es ist die Hölle!“ behauptete Stiles mit einem bösen, kleinen Grinsen: „Außerdem: Wer hat behauptet, dass du heiß wärst, Hale?“ Derek schmollte und Stiles schmolz: „Ich mache doch nur Quatsch! Du bist das Schönste, was ich je gesehen habe!“ versicherte er und reckte sich Derek mühsam entgegen, um ihn zu küssen. Derek war schnell wieder versöhnt und fütterte seinen Patienten, bis dieser verkündete, dass nun wirklich nichts mehr hineinginge. Derek brachte das Tablett weg und überließ dann erst einmal der Krankenschwester das Feld. Stiles wurde gewaschen, seine Hämatome mit Salbe versorgt und er bekam sein Schmerzmittel. Anschließend fühlte sich der Patient schon wieder so erledigt, dass er gleich aufs Neue einschlief. Während der Verletzte schlief, war Derek nicht untätig. Er führte ein paar Telefonate und recherchierte ein wenig im Internet, allerdings nicht geschäftlich, sondern allein für Stiles. Es sollte ihm an nichts fehlen, Derek würde alles tun, damit er so schnell wie möglich wieder gesund werden würde und auch bloß keinen Stubenkoller bekäme. Bis zum Nachmittag wurde Stiles mit Fernsehen und Süßigkeiten ruhiggestellt und gerade, als Langeweile aufzukommen drohte, kam Besuch. Derek hatte Greenburg mit der Limousine losgeschickt um Stiles Freunde einsammeln. Nun liefen Malia, Lydia und Scott durch Dereks riesige Villa, als sei sie der Louvre, oder so und die drei jungen Leute kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Malia war wie ein kleines Mädchen, riss Türen auf um zu sehen, was sich dahinter verbarg und fasste alles mögliche an: „Deine Hütte ist der Wahnsinn, Cousin!“ rief sie aus und pfiff anerkennend: „Und hier wohnst du also ganz allein? Was macht man denn mit so viel Platz?“ Derek zuckte verlegen mit den Schultern und gestand ein: „Ich weiß auch nicht...es ist wirklich ein bisschen groß, oder?“ Dann rief er alle zu einer Lagebesprechung in seinem Salon zusammen: „Wir müssen Stiles in der nächsten Zeit unbedingt irgendwie ablenken und beschäftigen. Ich habe nämlich ein wenig nachgelesen: Es wird ungefähr zwölf Wochen dauern, bis die gebrochenen Rippen vollständig ausgeheilt sind. So lange werde ich ihn mit Sicherheit nicht ans Bett fesseln können, aber wenn wir einen Monat schaffen, ohne dass er da draußen herumläuft und sich in Gefahr begibt und ich ihn stattdessen hier pflegen kann, dann wäre das sicherlich hilfreich für seine Genesung. Schaffen wir das? Ich werde alles tun; Künstler und Musiker einladen, die ihn unterhalten, ein Streichelzoo... was auch immer nötig ist. Helft ihr mir, ihn zu beschäftigen, damit er sich nicht langweilt? Ihr wisst ja selbst, wie er ist: Stillsitzen ist nicht seine große Stärke!“ „Ich schätze, wir müssen uns wirklich etwas einfallen lassen. Stiles ist ein furchtbarer Kranker. Bei seiner letzten Erkältung habe ich darüber nachgedacht, ihn tatsächlich ans Bett zu fesseln und zwar wortwörtlich, weil er einfach nicht liegen bleiben wollte. Ich liebe ihn, aber da hat er mich wirklich wahnsinnig gemacht.“ bestätigte Scott und Malia bot an: „Also wenn es soweit ist, sagt mir Bescheid. Von Bondage verstehe ich nämlich etwas!“ „Nichts da! Stiles wird nicht gefesselt!“ protestierte Derek: „Wir werden ganz lieb zu ihm sein und dafür sorgen, dass er sich wohl fühlt, kapiert? Und da das nun geklärt ist, werde ich euch jetzt zu ihm lassen.“ Scott war der erste, der zu dem Patienten durfte: „Hey Bro!“ sagte er sanft: „Ich habe dir jemanden mitgebracht.“ Er hatte Harvey auf dem Arm und setzte sie ans Fußende des Bettes. Das Kaninchen hoppelte über die Bettdecke auf seinen Herren zu, doch vor Stiles Gesicht machte es Halt und betrachtete es, beinahe als versuche es zu begreifen, was hier nicht stimmte. Dann begann es sacht damit, Stiles Wangen und Nase zu putzen: „Keine Sorge, Kleines! Daddy wird schon wieder!“ versicherte dieser, begann das seidige Fell zu kraulen und an Scott gerichtet fragte er: „Warum hast du sie mitgebracht? Ihre Babys werden sie doch vermissen!“ „Werden sie nicht!“ versicherte Scott: „Die Vier sind gleich nebenan. Ich habe den Käfig hergebracht, weil ich dachte, du hättest sie gern bei dir?“ Stiles schaute ihn missmutig an: „Das heißt dann ja wohl, ich werde hier noch ewig festsitzen, wie?“ „Ach hör´ schon auf, dich zu beschweren! Hier ist es doch echt schön und Derek kümmert sich liebevoll um dich. Das hier ist schließlich kein Knast!“ gab Scott zurück. Stiles Miene verfinsterte sich: „Und was, wenn er irgendwann genug von mir hat, weil ich zu bedürftig bin? Er ist ein Einzelgänger und ist es nicht unbedingt gewöhnt, sich um andere zu kümmern. Ich will ihn nicht verschrecken. Kannst du mich nicht lieber nachhause holen, Bro?“ „Blödsinn! Derek ist doch verrückt nach dir und tut das gern für dich. Außerdem bin ich doch tagsüber arbeiten. Wer soll sich denn dann um dich kümmern? Hier gibt es Personal und du hast sogar eine eigenen Krankenschwester. Außerdem hast du hier viel mehr Platz und Möglichkeiten, um dich zu beschäftigen. Nein, kommt nicht in Frage, Kumpel. Du bleibst schön hier! Ich werde dich einfach jeden Tag besuchen. Und ich wette, Derek hat dich gern hier. Er wird das mit der Fürsorge schon lernen. Und wenn du jetzt einfach abhauen würdest, würde er das doch völlig falsch verstehen und denken, du wärst nicht gern bei ihm!“ wandte Scott ein. Stiles blickte ihn zweifelnd an, doch ehe er etwas erwidern konnte, platzten die Mädchen ins Schlafzimmer. Lydia begrüßte Stiles mit einem zarten Kuss auf die Stirn und Malia mit einem unsensiblen: „Alter! Du siehst ja aus wie Scheiße!“ ehe die beiden sich bei ihm auf dem Bett niederließen. „Besten Dank, Sonnenschein!“ knurrte Stiles in Malias Richtung und verbarg sein geschundenes Gesicht in Harveys weichem Fell: „Ach schon in Ordnung, Mann. Das wird schon wieder. Und Derek wird es schon nicht stören; immerhin macht Liebe blind, richtig?“ versicherte Malia, auch wenn ihre Worte den Verletzten nicht recht zu trösten vermochten. Derek hatte den Freunden Greenburg mit einem üppigen Tablett voller Snacks geschickt. Der Hausherr selbst nutzte die Tatsache, dass Stiles nun beschäftigt war für ein wenig `Home-Office´. Er arbeitete seine Mails durch, las und beurteilte einige Präsentationen und führte ein paar Telefonate. Seine Mitarbeiter sollten bloß nicht denken, dass er die Dinge schleifen ließ, nur weil er momentan nicht vor Ort war. Er war schon über eine Stunde beschäftigt, als ihm plötzlich ganz schwach ein würziger Geruch in die Nase stieg. Ihm schwante Böses und so beschloss er, der Sache nachzugehen. Und tatsächlich; in seinem Bett lag Stiles umringt von seinen Freunden und kiffte: „Sagt mal, seid ihr noch zu retten?“ pöbelte der Hausherr entsetzt: „Ihr gebt ihm Gras? Er ist doch auf Schmerzmitteln!“ „Reg´ dich ab! Ganja ist das beste Schmerzmittel, das ich kenne und es schadet Stiles Gesundheit mit Sicherheit weniger, als so ein verdammter Morphium-Tropf.“ erwiderte Malia unbeeindruckt, nahm Stiles den Joint ab und zog noch einmal dran, ehe sie eine kleine Schale aus echtem Sterlingsilber, in der sich vorher Knabbereien befunden hatten, als Aschenbecher missbrauchte. Derek sah aus, als ob er vor Wut gleich platzen würde, also klimperte Stiles süß mit den Wimpern und schnurrte: „Sei nicht böse, Baby! Ich habe sie überredet, mir etwas abzugeben und es geht mir wirklich gut. Ehrlich!“ Derek funkelte ihn böse an, doch lange konnte er der Hand, die sich nach ihm ausstreckte und dem hinreißenden Augenaufschlag nicht widerstehen. Er legte sich an Stiles Seite und murrte unzufrieden: „Ich mache mir doch bloß Sorgen um dich, du kleiner Mistkerl Ich will, dass du schnell wieder gesund wirst!“ Stiles hörte einfach nicht auf damit, bezaubernd zu sein, rieb seine Stupsnase an Dereks beachtlichem Bizeps und versicherte: „Cannabis und meine Freunde, das ist wie Medizin! Mach´ dir keine Sorgen, Großer. Ich weiß selbst am besten, was ich vertrage.“ Stiles reckte sich vor Schmerz stöhnend nach dem Mund seines Geliebten und entschuldigte sich mit einem Kuss. Und Malia machte ihr eigenes Friedensangebot, indem sie einen weiteren Joint ansteckte und ihn sogleich an Derek weiterreichte. Dieser kommentierte die Offerte mit einem leisen Knurren, doch zur Überraschung Aller nahm er die stilisierte Friedenspfeife entgegen und inhalierte tief den bitteren, würzigen Rauch. Malia grinste und führte ihre Erzählung fort, in welcher sie durch Dereks Auftritt gerade so unhöflich unterbrochen worden war: „Diese Sache mit Isaac in meiner Wohnung ist scheinbar irgendwie zu einer Dauereinrichtung geworden, ohne dass ich dazu mein Einverständnis gegeben habe. Kaum geht er wieder auf die Straße, wird er von den anderen Jungs wieder verjagt und dann taucht er eben wieder an meiner Türschwelle auf, hockt bei mir zuhause herum, raucht mein Gras weg, frisst anschließend meinen Kühlschrank leer und klappt nie den Deckel runter, nachdem er pissen war. Das hat man von seiner Gutmütigkeit. Der Kerl nervt mich zu Tode! Und er klaut! Seit er weiß, dass ich geerbt habe, hat er mir schon über zweihundert Mäuse gestohlen und er versucht nicht einmal, es zu verheimlichen. Er sagt, die paar Kröten werden mir schon nicht fehlen, wo ich doch jetzt Millionärin sei. Wenn das noch lange so weitergeht, dann bin ich echt die nächste, die ihm die Scheiße aus dem Leib prügelt, das schwöre ich euch!“ „Vielleicht gibt es ja auch einen gewaltfreien Weg.“ warf nun Derek ein und gab den Joint an Scott weiter, wodurch er Stiles in der Reihenfolge überging: „Ich habe doch hier viel zu viel Platz, wie wir schon festgestellt haben. Ich könnte ihm ein Zimmer herrichten lassen?“ Maila schüttelte den Kopf: „Besser nicht. Stiles hat recht damit, Isaac von dir fernzuhalten. Er ist ein illoyaler, kleiner Bastard und wird entweder der Presse irgendeine Story über dich verkaufen, verhökert dein Tafelsilber, oder lässt sich irgendetwas anderes einfallen, um dich auszunutzen. Lass´ es lieber bleiben! Das ist mein gut gemeinter Rat an dich Cousin.“ „Ich weiß da vielleicht eine bessere Lösung.“ warf Stiles ein und schnappte sich den Joint, ehe Scott ihn an Lydia weitergeben konnte und inhalierte tief ehe er weitersprach: „Wenn Scott und Derek nichts dagegen haben, dann könnte Isaac doch vielleicht in meinem Zimmer wohnen, solange ich hier bin. Ich habe kein Tafelsilber, dass er stehlen könnte und irgendwo muss er ja schließlich bleiben. Bist du für kurze Zeit mit einem schlecht erzogenen Mitbewohner einverstanden, Scotty?“ „Aber eins muss klar sein: Bei mir setzt er sich beim pinkeln hin!“ erwiderte sein bester Freund nachdrücklich. „Und was ist mit dir. Irgendwelche Einwände, Baby?“ wollte Stiles nun von seinem Geliebten wissen. Derek blickte ihn verwirrt an und wollte wissen: „Was habe ich denn damit zu tun?“ „Na ja, immerhin gehört die Bude ja dir? Wir wohnen doch nur dort.“ erläuterte Stiles. Derek zog ein unzufriedenes Gesicht und nahm Stiles den Joint wieder ab: „Es ist euer Zuhause. Ihr könnt dort machen, was ihr wollt. Es gehört EUCH! Weißt du das denn nicht?“ Stiles zuckte die Achseln und erwiderte stirnrunzelnd: „Nein weiß ich nicht. Ich denke, es gibt da einiges, über das wir noch nicht gesprochen haben, Baby. Zwischen uns haben sich die Dinge geändert. Ich liebe dich und bin nicht mehr dein Angestellter! Ich will kein Boy-Toy sein, das auf deine Kosten lebt. Ich will etwas beitragen... ich... ich will dein PARTNER sein!“ Derek blickte unbehaglich auf Stiles Freunde, denn dieses Gespräch wollte er eigentlich nicht vor ihnen führen, während gerade THC seinen Verstand vernebelte. Eigentlich wollte er es überhaupt nicht führen. Am Liebsten wäre es ihm, wenn Stiles ihm erlauben würde, finanziell für ihn zu sorgen, ohne dass sie je ein Wort darüber verlieren mussten. Er hatte viel mehr Geld, als er je allein ausgeben konnte und es würde ihm doch nicht im Geringsten wehtun. Und er wusste schließlich ganz genau, dass Stiles nicht bloß irgend so ein Goldgräber war, also welche Rolle spielte es da, wenn er für ihn zahlte: „Stiles!“ sagte er gequält: „Lass´ uns diese Unterhaltung vertagen bis zu dem Moment, wo du wieder gesund bist. Die Wohnung gehört euch, basta! Mach´ dir darüber bitte keine Gedanken!“ Stiles gab ein unzufriedenes Schnauben von sich und es war lediglich den Tatsachen geschuldet, dass Scott ein Dach über dem Kopf brauchte und dass er selbst sich in diesem körperlich geschwächten Zustand befand, in welchem er nicht viel ausrichten konnte, dass er jetzt keine größere Diskussion vom Zaun brach. Das war leider auch Derek klar. Bis Stiles wieder bei Kräften wäre, musste er sich dringend etwas einfallen lassen, aber es musste etwas wirklich Gutes sein, denn Stiles würde es sofort durchschauen, wenn er bloß irgendeinen fadenscheinigen Grund fände, ihm sein Geld aufzudrängen. Doch nun wollte er erst einmal nicht darüber nachdenken und um von diesem leidigen Thema abzulenken fragte er in die Runde: „Wollen wir jetzt vielleicht zusammen einen Film anschauen und später zusammen Abendessen?“ Die Anwesenden waren einverstanden und sie staunten nicht schlecht als Derek sie, anstatt in sein Wohnzimmer vor den Fernseher, in einen echten Kinosaal führte. Und noch mehr staunten sie zwei Stunden später über das unbeschreibliche Vier-Gänge-Menü, welches Dereks Koch für sie zubereitet hatte. Später beim Gehen kommentierte Malia: „Also ich komme mit Sicherheit bald wieder! Deine Bude ist so verdammt cool, Derek!“ Derek grinste verlegen und erwiderte: „Am Besten bringt ihr dann Badehosen mit. Ihr habt ja noch gar nicht den Garten und den Pool gesehen!“ „Abgemacht!“ rief Malia begeistert und damit verabschiedeten sich die drei Besucher. Es war Kate nicht schwer gefallen, Stiles Meldeadresse herauszubekommen, nur dass die dumme Dreckssau gar nicht zuhause war. Als sie nun von ihrem Wagen aus diese Gestalt die Straße herauflaufen sah, nahm sie zunächst an er sei es, auch wenn sie ein wenig überrascht darüber war, dass er vollkommen unverletzt wirkte. Beim Näherkommen realisierte sie, dass es sich gar nicht um Stiles, sondern bloß um irgendeinen anderen Kerl von derselben Größe und Statur handelte, der wohl zufällig im selben Haus zu leben schien. Sie wollte schon weiterfahren, als sie plötzlich etwas Merkwürdiges beobachtete. Ein Wagen hielt genau vor der Tür, in welcher der Typ gerade verschwinden wollte und die Person, die ihm entstieg, war Kate nur allzu gut bekannt. Sie rutschte tiefer in ihrem Sitz hinab, um nicht gesehen zu werden, denn es war ihre Nichte Allison! Dann musste der Kerl ja wohl dieser Freund von Stiles sein, von welchem Chris ihr erzählt hatte; der Junge, mit dem sich Allison neuerdings traf. Die beiden verschwanden zusammen im Haus. Kate startete den Wagen. Vielleicht konnte sie ja über ihre Nichte unauffällig herausbekommen, wo Stiles zurzeit steckte. Dann wäre der heutige Nachmittag wenigstens keine TOTALE Zeitverschwendung gewesen. Dummerweise konnte Kate sich bereits sehr gut vorstellen, wo die kleine Ratte sich aufhielt. Er war sicherlich zuhause bei Derek und das bedeutete, dass sie vorerst nicht an ihn herankommen würde, denn Derek würde sie mit Sicherheit nicht ins Haus lassen. Kate bekam verdammt schlechte Laune! Scott und Allison waren schweigend die Treppen hinaufgestiegen. Skippy begrüßte die beiden ungestüm an der Tür und Scott nahm ihn hoch, um ihn zu beruhigen. Allison und er setzten sich nebeneinander auf das Sofa im Wohnzimmer, doch sie ließen viel Platz zwischen sich, der ein deutlicher Ausdruck für die Verunsicherung zwischen ihnen beiden war. „Können wir reden?“ hatte Allison unten vor dem Haus gesagt, doch nun schwieg sie beharrlich, also traute Scott sich anstatt dessen schließlich, das Wort zu ergreifen: „Du hast sicher viele Fragen, nach allem, was du von Deucalion erfahren hast, stimmt´s?“ Allisons Gesicht verfinsterte sich: „Eigentlich habe ich nur eine einzige: Warum hast du mich angelogen, Scott? Du hast so getan, als seist du ein ganz normaler, netter Junge, aber in Wirklichkeit bist du ein... ein...“ Sie schüttelte sich angewidert. Scott zuckte unter den Worten zusammen, als seien es Schläge: „Ich habe dich nicht angelogen.“ erwiderte er kleinlaut: „Ich habe dir nur die eine Sache nicht gesagt, von der ich nicht wusste, wie zum Teufel ich sie dir erklären könnte, ohne dass du mich hasst. Es tut mir wirklich leid, dass dich das verletzt.“ „Falls du geglaubt hast, du könntest durch mich an das Geld meiner Familie herankommen, dann muss ich dich enttäuschen, denn ich habe gar nichts!“ schnappte Allison bitter. Scott musste schlucken: „Ich mag dich Allison. Ich wollte dich nie ausnutzen, oder was auch immer. Ich habe mich einfach in dich verliebt, weiter nichts. Auch Nutten wie ich können sich nämlich verlieben, weißt du?“ „Aber wieso? Wieso hast du denn bloß auf diese scheußliche Art dein Geld verdient? Und wieso hast du mir nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt?“ fragte Allison vorwurfsvoll. Scott lachte bitter auf: „Du hast dir die Antwort doch gerade selbst gegeben: Ich habe dir nichts davon erzählt, weil Menschen es für eine scheußliche Art halten, sein Geld zu verdienen. Du hättest dich doch überhaupt nicht mit mir abgegeben, wenn du gewusst hättest, dass ich früher ein Stricher gewesen bin. Ich kann in deinem Gesicht sehen, wie widerwärtig dir diese ganze Sache ist. Und wie widerwärtig ICH dir bin.“ Allison sah ertappt aus. Sie ließ den Kopf hängen und erwiderte leise: „Es tut mir leid, Scott. Du bist nicht widerwärtig, ehrlich! Und ich hatte unser Gespräch eigentlich ganz anders geplant. Ich wollte nicht ankommen und dich gleich mit Vorwürfen überschütten, aber ich schätze, ich bin irgendwie verletzt, weil ich mich... betrogen fühle. Ich dachte, du wärst ein ganz normaler Typ und nun... ich... ich mein, habe noch nie jemanden getroffen, der in der Prostitution gearbeitet hat. Erzählst du mir, wie es dazu gekommen ist. Erklärst du es mir, damit ich es verstehen kann“ Scott atmete tief durch. Eigentlich verspürte er keine große Lust, gerade in diesem Augenblick seine gesamte Lebensgeschichte vor Allison auszubreiten und sich damit noch verletzlicher zu machen, als er sich ohnehin schon fühlte, doch andererseits war ihm auch klar, dass es wohl seine einzige Chance war, die Dinge zwischen ihnen wenigstens wieder halbwegs gerade zu rücken, also begann er seinen Bericht. Er erzählte vom frühen Tod seiner Mutter, von seinem Vater, dem es total gleichgültig gewesen war, was aus seinem Sohn werden würde und von den Heimen und Pflegefamilien, in denen er Gewalt und Missbrauch erlebt hatte, bis er schließlich abgehauen und dann auf der Straße gelandet war. „Dreizehn? Du warst dreizehn Jahre alt, als du damit angefangen hast. In diesem Alter habe ich noch mit Puppen gespielt!“ sagte Allison mit, vor Fassungslosigkeit gerundeten Augen. Scott zuckte unwirsch mit den Schultern und erwiderte giftig: „Wir haben eben nicht alle so viel Glück Eltern zu haben, die uns Schutz, ein Zuhause und eine behütete Kindheit geben, schätze ich.“ Er konnte nicht ertragen, wie mitfühlend Allison ihn gerade anschaute, also fügte er trotzig an: „Ich bereue nichts und ich schäme mich nicht, kapiert? Spar´ dir dein Mitleid!“ Allison nickte und streckte die Hand aus, um Skippy zu streicheln, der noch immer auf Scotts Schoß saß: „Es geht ihm besser, oder? Seine Wunden sind verheilt und er hat Vertrauen gefasst. Das ist wirklich schön!“ murmelte sie nachdenklich und aus irgendeinem Grund kam es Scott so vor, als würde sie nicht von dem Hund, sondern von ihm sprechen. Eine Weile lang schwiegen sie beide, bis Allison irgendwann unsicher bekannte „Ich weiß irgendwie nicht, was ich sagen soll! Alles, was mir durch den Kopf geht, kommt mir dumm und unzureichend vor.“ „Du musst nichts sagen.“ erwiderte Scott. Dann fügte er nach kurzem Nachdenken hinzu: „Ich hab´ übrigens nichts, falls du dich das gefragt hast. Kein AIDS, oder so. Ich hatte Chlamydien, aber die sind jetzt weg. Ich wollte dich nicht mit irgendwas anstecken, darum waren Stiles und ich beim Test. Deshalb haben wir nicht... ich meine du wolltest ja immer, aber ich wollte erst ganz sicher gehen...! Aber das ist ja jetzt auch schon egal! Ich wollte nur, dass du es weißt, damit du nicht denkst, ich wäre irgend so ein Schwein, dass überhaupt nicht an deine Sicherheit denkt. Das habe ich nämlich!“ Trotz schwang in seiner Stimme mit und er starrte wie gebannt den Boden an. Allison griff nach seiner Hand und erklärte: „Ich weiß, dass das blöd ist, aber nachdem ich das nun alles über dich weiß, weiß ich gar nicht mehr, ob ich überhaupt noch den Mut habe, dass du und ich... ES tun. Ich habe nicht viel Erfahrung, weißt du? Ich war bislang nur mit zwei Männern zusammen und geschlafen habe ich nur mit einem von ihnen. Und du hast schließlich so viel Erfahrung.“ Scott rieb sich nervös das Gesicht: „Aber das, was ich mit diesen Männern gemacht habe war geschäftlich, verstehst du? Das hatte nichts mit Liebe, oder so zu tun.“ „Magst du es denn überhaupt mit einer Frau?“ fragte Allison prüfend. Scott blickte sie ertappt an: „Ich weiß es nicht. Ich... ich schätze schon?“ „Was meinst du damit? Heißt das, du hast es überhaupt noch nie gemacht?“ fragte Allison überrascht. Scott wäre am Liebsten im Boden versunken, doch Allison... lächelte? Es schien beinahe, als würde es ihr gefallen, dass er keine Erfahrung mit Frauen hatte. Und nun beugte sie sich auch noch vor und küsste ihn sacht auf die Lippen: „Darf ich heute Nacht bei dir bleiben?“ wollte sie wissen und Scott traute seinen Ohren kaum. Schnell fügte Allison hinzu: „Nicht um irgendwas zu machen, oder so. So weit bin ich noch nicht. Ich brauche noch ein wenig Zeit, um das alles zu verarbeiten und so, aber wir konnten vielleicht ein bisschen fernsehen und dann aneinander gekuschelt einschlafen. Möchtest du das?“ „Das klingt schön!“ bestätigte Scott und ihm war ein wenig nach Weinen zumute. Es war bereits spät und so stieg Derek noch einmal schnell unter die Dusche, ehe er sich zu Stiles ins Bett legte, welcher mit geröteten Augen und einem dümmlichen Grinsen dalag und ihn schon sehnsüchtig erwartete. Derek schüttelte den Kopf und erklärte streng: „Du bist wirklich unmöglich, Stiles. Drogen in deinem Zustand? Was hast du dir denn nur dabei gedacht? Ich bin echt böse auf dich!“ „Mir geht’s super, Baby. Ehrlich!“ schnurrte der Jüngere süß, erhob sich stöhnend, erklomm Dereks Schoß und ließ ihn wissen: „Du siehst verdammt heiß aus, weißt du das?“ Derek riss entsetzt die Augen weit auf: „Was soll DAS denn jetzt werden? Du kannst doch nicht ernsthaft annehmen, dass jetzt hier heute etwas läuft, so wie du gerade aussiehst?“ Stiles kletterte wieder von ihm herunter und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust: „Du hasst mich! Du findest mich hässlich und widerlich, weil ich grün und blau bin und diese dumme Halskrause tragen muss, richtig?“ jammerte er. Derek seufzte, legte sanft die Arme um seinen Freund und erwiderte sanft: „Was redest du denn da bloß für einen Unsinn? Ich hasse dich doch nicht, Kleiner. Ich liebe dich! Aber du bist verletzt und ich werde in diesem Zustand mit Sicherheit keinen Sex mit dir haben. Das müssen uns leider für eine Weile verkneifen, hörst du? Ich will dir schließlich nicht wehtun!“ „Aber ich bin geil und du riechst so gut!“ maulte Stiles und klang wie ein überspannter Fünfjähriger: „Bitte lass´ uns wenigstens ein bisschen rumachen, ja?“ „Aus dir spricht bloß das Gras, Süßer. Lass´ uns jetzt einfach schlafen!“ forderte Derek, um Geduld bemüht, doch Stiles behauptete: „Ich kann aber nicht schlafen. Ich will dich! Biiit-tteee“ Er schob ungeduldig die Hände unter Dereks Shirt und versuchte ihn zu küssen. Der Ältere rollte genervt mit den Augen: „Was habe ich mir mit dir bloß eingehandelt! Du kannst wirklich die Pest am Arsch sein, wenn du etwas willst!“ stöhnte er. Dann fügte er geschlagen hinzu: „Also gut! Du hast gewonnen! Aber du wirst ganz lieb sein und genau das machen, was ich dir sage, verstanden? Leg´ dich auf den Rücken und halt still!“ Mit einem Mal ganz gehorsam tat Stiles das, was von ihm verlangt wurde Und Derek schob die Hand in Stiles Pyjamahose und begann nun, sich mit geübten Fingern ans Werk zu machen. Auf Stiles Gesicht lag ein selbstzufriedenes Grinsen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)