Schlaflos von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 11: Party Animals ------------------------- „Wer ist dieser Chris noch mal? Und wieso eigentlich diese Party?“ erkundigte sich Stiles an diesem Donnerstagmorgen beim Frühstück in Dereks Esszimmer. „Chris ist ein alter Freund von Deucalion und meiner Mutter. Und es ist eine Housewarming-Party, denn er ist... sozusagen umgezogen. Er hat sich nämlich von seiner Frau getrennt; eine ziemlich hässliche Scheidung und die Party ist in erster Linie dazu gedacht, ihn wieder ein wenig aufzurichten und außerdem, um zu sehen wie viele Freunde er nun noch hat, denn du weißt ja, wie das nach Scheidungen oft ist: Die Leute beziehen eine der beiden Positionen! Seine Ex-Frau hast du übrigens schon einmal kurz kennengelernt. Ihr gehört der Laden, wo wir die Anzüge für dich gekauft haben.“ Stiles blickte überrascht von seinem Bagel auf: „Etwa die gruselige Rothaarige, die versucht hat, meine Seele mit einem Blick aus ihren stahlblauen Augen tiefzugefrieren?“ entfuhr es Stiles völlig ungefiltert, woraufhin er Derek ein wenig ängstlich musterte, weil er so unverschämt über eine Freundin von ihm gesprochen hatte. Derek lachte jedoch bloß und bestätigte: „Ja, ich gebe zu, Victoria kann ein wenig einschüchternd wirken. Das Mädchen, das ihr im Laden geholfen hat, war übrigens ihre gemeinsame Tochter Allison. Sie wird morgen vielleicht auch dort sein.“ Dann wollte Derek wissen: „Wie sieht es eigentlich aus? Wirst du nun auch deine Freunde zu der Party mitbringen? Ich würde Chris vorher gern Bescheid geben, zu wievielt wir kommen.“ „War dieser Vorschlag etwa wirklich ernst gemeint? Und was, wenn sie sich daneben benehmen?“ fragte Stiles vorsichtig: „Ich meine, Scott wird sicher brav sein und Lydia hat von uns Vieren wahrscheinlich die besten Umgangsformen, aber für Malia kann ich nicht die Hand ins Feuer legen. Sie kann eine echte Göre sein.“ Derek lachte: „Bei den Partys von Chris fließt der Nektar immer reichlich und je betrunkener die Leute sind, umso schlechter wird auch ihr Benehmen. Deine Freundin müsste sich schon sehr bemühen, um dort unangenehm aufzufallen.“ versicherte er: „Außerdem haben wir, die engeren Freunde von Chris alle Angst, es könnte da morgen zu leer werden und das wiederum könnte den armen Kerl in seiner gegenwärtigen Verfassung ganz schön aus der Bahn werfen. Insofern... je mehr Leute kommen, um so besser, egal ob sie in der Nase bohren, direkt aus der Punschschale trinken, oder was auch immer.“ „Ich habe eigentlich mehr Angst, dass Malia schmutzige Witze erzählen, oder eine Schlägerei anfangen könnte, aber wenn du meinst? Ich frage die drei heute und gebe dir am Abend Bescheid.“ versprach Stiles also. Dann erkundigte er sich vorsichtig: „Und wird dein Freund Deucalion dann wohl auch wieder über mich herfallen, wie eine Hyäne?“ „Das sollte er sich nicht einfallen lassen und wenn doch, dann sag´ mir Bescheid! Dann werde ich ihm noch einmal in aller Deutlichkeit sagen, wohin er es sich stecken kann!“ erwiderte Derek ärgerlich: „Ich finde sein gluckenhaftes Getue mir gegenüber ziemlich beleidigend. Als hätte ich keine Ahnung, was ich tue und mit wem und als bräuchte ich ihn als mein Kindermädchen! Und für dich tut es mir richtig leid, dass du das ausbaden musst!“ „Ich schätze, im Grunde will er sicher nur ein guter Freund sein. Er macht sich Sorgen um dich, nach allem was du durchgemacht hast.“ spekulierte Stiles und nahm den letzten Bissen von seinem Bagel, ehe er sich zum Aufbruch bereit machte. Zwischen Stiles und Derek hatte sich in den letzten Tagen schnell so etwas wie Routine eingestellt. Stiles kam an den Abenden zu Derek nachhause, sie sprachen noch ein paar Worte, sahen vielleicht noch ein wenig fern und dann ging es ins Bett; nur schlafen, kein Sex, wie vereinbart! Morgens bestand Derek dann darauf, dass Stiles eine Kleinigkeit mit ihm frühstückte, weil er fand, dass der Jüngere viel zu dünn und das Frühstück nun einmal die wichtigste Mahlzeit des Tages sei. Danach machte sich Derek dann auf ins Büro und Stiles hatte frei. Dieses Arrangement war wirklich nicht schlecht. Also zumindest bis auf die Nächte! Wenn Derek nämlich schon lange friedlich schlief, lag Stiles noch ewig wach, betrachtete seinen schönen, unerreichbaren Bettnachbarn, sog dessen Duft ein und erinnerte sich daran, wie es gewesen war, mit ihm zu schlafen. Und während er so dalag und innerlich beinahe verbrannte von all dem ungestillten Verlangen, stellte er sich vor, wie wundervoll und wie anders alles zwischen ihnen beiden sein könnte, wenn Derek nicht bedauerlicherweise ein kompletter Idiot wäre. Und so kam es, dass Stiles zuhause allmorgendlich erst einmal zu dem noch schlafenden Scott unter die Bettdecke kroch; geil, traurig und hundemüde, um dort noch ein kleines Nickerchen zu machen. Als Stiles sich heute an dessen Rückseite kuschelte, stellte Scott verschlafen fest,: „Du Ärmster! Der Kerl lässt dich offensichtlich immer noch nicht ran, was?“ Er drehte sich zu seinem besten Freund herum, hauchte einen kleinen Kuss auf dessen Lippen und versprach: „Ich kümmere mich schnell darum! Keine Ding, Bro!“ ehe er mit dem Kopf unter die Decke tauchte. Vielleicht hätte Stiles es unterbinden sollen, denn so weit war es zwischen ihnen vorher immerhin noch nie gekommen, andererseits war es genau das, was er gerade nötig hatte, also lehnte er sich zurück und genoss die freundschaftliche Hilfestellung. Scott war ziemlich geschickt und so dauerte es nicht lang, bis Stiles kam. Danach erschien der Kopf seines Kumpels wieder bei ihm am Kopfende des Bettes. Scott schien keine große Sache daraus machen zu wollen. Er kehrte Stiles erneut seine Rückseite zu, zog dessen Arm um den eigenen Körper und war im Nu wieder eingeschlafen. Wenn das so war, dann beschloss eben auch Stiles nicht allzu viel darüber nachzudenken. Er vergrub zufrieden seine Nase in Scotts Nacken, atmete den beruhigenden, vertrauten Geruch ein und döste ebenfalls rasch ein. Als Scott später beim Frühstück saß, hockte sich Stiles auf eine Tasse Kaffee an seine Seite und erkundigte sich, ob sein Freund denn wohl Lust hätte, ihn und Derek morgen zu dieser Feier zu begleiten. „Ich soll Partycrasher bei so einer Reiche-Leute-Sache spielen, mich unwohl fühlen und Austern essen? Wenn ich nämlich komischen Glibber in meinem Mund haben will, der wie Sperma schmeckt, dann halte ich mich doch lieber ans Original!“ erwiderte Scott zwinkernd. Stiles verzog das Gesicht, errötete ein wenig in Erinnerung an das, was vorhin in Scotts Bett zwischen ihnen geschehen war und erwiderte schnell: „Keiner wird dich zwingen, Austern zu essen. Und ein Partycrasher wärst du auch nicht. Du bist ganz offiziell eingeladen und die Mädchen können auch kommen, wenn sie wollen, hat Derek gesagt. Also was ist nun? Das wird vielleicht ganz witzig, wenn wir alle dort sind! Wir könnten so tun, als ob wir feine Leute wären, uns was Hübsches anziehen, den kleinen Finger abspreizen, wenn wir Tee aus einer dieser lächerlich-kleinen Tassen trinken, unsere Zigarren mit brennenden Geldscheinen anzünden... Spaß eben!“ Das schien Scott zu überzeugen und er ließ sich darauf ein mitzukommen, wenn Malia und Lydia auch dabei wären. Stiles schlug vor, dass sie die Mädchen ja erst einmal fragen könnten, ob sie den heutigen Tag mit ihnen am Venice-Beach verbringen würden. Rücksicht nehmend auf Malias vampiristischen Schlafrhythmus, schickte er lediglich eine Kurznachricht, anstatt anzurufen und die adressierte er zur Sicherheit an Lydia. Und es geschahen wohl noch Zeichen und Wunder, denn die Antwort kam prompt und besagte, dass die beiden Grazien um Zwei Uhr bereit seien abgeholt zu werden; für Malia eigentlich noch nachtschlafende Zeit wusste Stiles. Lydia musste wohl ein Machtwort gesprochen haben. „Wieso hat dein Sugar-Daddy dir eigentlich kein richtiges Auto gekauft, sondern bloß so einen scheißhässlichen Rosteimer? Bringst du es etwa nicht im Bett, oder wo liegt das Problem?“ maulte Malia mit gerümpfter Nase, als sie in Stiles Jeep stieg. Sie sah übernächtigt aus, ihr standen die Haare zu Berge und es war nicht zu übersehen, dass sie miese Laune hatte. „Mach dich gefälligst nicht über Roscoe II lustig! Und nur zu deiner Information, Sonnenschein: Derek hätte mir jedes Auto gekauft, denn ich bin verdammt nochmal eine Granate im Bett, aber ich wollte nun mal dieses.“ gab Stiles empört zurück. Dass er zurzeit gewissermaßen ein sexueller Hungerleider war, musste er ihr ja nicht auf die Nase binden. Freundlicherweise verpetzte Scott ihn nicht. „Ich wusste immer schon, dass du ein Idiot bist, Stilinski!“ schimpfte Malia und legte auf der Rückbank den Kopf in Lydis Schoß, um sich ihr zerzaustes Haar kraulen zu lassen. Mitten an einem Wochentag war es am Strand trotz des herrlichen Wetters angenehm leer. Sie suchten sich ein hübsches Plätzchen und richteten sich dort ein. Lydia ließ sich von Malia einen großen Sonnenschirm aufstellen, denn selbstverständlich waren solch niedere Tätigkeiten unter der Würde einer Königin wie sie: „Es fehlt mir gerade noch, dass die Sonne mir meinen Porzellanteint ruiniert und ich am ganzen Körper Sommersprossen bekomme. Das versaut mir total das Geschäft!“ kommentierte sie, zog sich ihr hellblaues Sommerkleid über den Kopf unter welchem sie einen altrosafarbenenen Badeanzug im Stile der 50er Jahren trug. Ihr erdbeerblondes Haar fiel ihr in vollkommenen Wasserwellen über die makellosen, weißen, runden Schultern, als sie sich würdevoll auf ihrem Handtuch im Schatten niederließ. Malia ließ ebenfalls die Hüllen fallen und flegelte sich dann, lediglich mit einer Bikinihose bekleidet daneben. Lydia schüttelte gutmütig den Kopf, zog eine Haarbürste aus ihrer Strandtasche und begann dann mit zärtlichen Bürstenstrichen die zerzauste Mähne ihrer Liebsten in Ordnung zu bringen: „Du weißt doch, was letztes Mal passiert ist, als du dich oben ohne gesonnt hast, oder?“ fragte sie: „So ein Strandcop kam mit seinem albernen Golfwagen angesaust und wollte dir ein Bußgeld aufdrücken!“ „Und wieso dürfen diese Zwei da ihre kümmerlichen Titten zeigen und ich nicht?“ knurrte Malia und deutete auf Scott und Stiles in ihren Badeshorts, die sich neben den Mädchen ausgebreitet hatten: „Was ist denn bitteschön so gefährlich an weiblichen Brüsten, dass man sie verstecken muss? Das ist frauenfeindliche Kacke und da mache ich nicht mit! Ich will nahtlos braun werden!“ Lydia zuckte mit den Schultern. Sie hatte es längst aufgegeben, Malia verändern zu wollen, denn die marschierte eben nach ihrer eigenen Musik. Und im Grunde liebte Lydia sie genau dafür! Scott und Stiles schmierten sich gegenseitig mit Sonnencreme ein. Einem vorbeilaufendem Kerl, der sie dafür als `Schwuchteln´ beschimpfte, stellte Malia kurzerhand ein Bein und lachte ihn dann schallend aus, als er bei seinem Sturz mit dem Gesicht in seinen eigenen Eisbecher fiel. Der Typ rappelte sich auf, wischte sich die Schweinerei mit seinem T-Shirt weg und betitelte Malia als: „Blöde Fotze!“ „Selber Fotze! Sieh´ bloß zu, dass du weiterkommst! Du hast zehn Sekunden, um zu verschwinden, sonst reiße ich dir den Arsch bis zum Kragen auf!“ knurrte Malia kämpferisch, denn sie war heute in Höchstform. Scott, Stiles und Lydia hatten Mühe, sie davon abzuhalten, auf den Typen loszugehen Der Fremde seinerseits sichtlich eingeschüchtert, murmelte noch etwas Unverständliches, aber fraglos Beleidigendes vor sich hin, während er sich rasch entfernte. „Muss das eigentlich wirklich immer wieder sein?“ erkundigte sich Lydia genervt: „Ständig fängst du Streit an!“ Beleidigt verschränkte Malia die Arme vor der Brust und rechtfertigte sich, indem sie sagte: „Er hat doch angefangen! Und soll so ein homophobes Arschloch etwa einfach ungeschoren davonkommen? Wie soll er denn sonst lernen, dass er sich mit uns besser nicht anlegen sollte, wenn wir immer nur die andere Wange hinhalten?“ „Aber früher oder später wirst du an einen geraten, der sich das nicht einfach so bieten lässt! Du könntest ernsthaft verletzt werden.“ wandte Lydia besänftigend ein: „Keine Sorge, Süße! Mir geschieht schon nichts!“ behauptete ihre Geliebte selbstsicher: „Mein Schlagarm ist bestens trainiert. Ich kann mich wehren!“ „Und was, wenn so ein Typ mal seine Knarre zückt? Was tust du dann?“ erwiderte Lydia unwirsch. Malia zuckte mit den Achseln und antwortete gleichgültig: „Wir müssen alle mal abtreten, oder nicht?“ Als sie jedoch die Bestürzung auf Lydias Gesicht sah, die diese Äußerung hervorrief, schlang sie schnell von hinten die Arme um sie und versicherte: „Ich bin stark und ich passe gut auf mich auf. Versprochen, Baby!“ Immer noch ein wenig verstimmt schmiegte die Erdbeerblondine an ihre Freundin an. Was konnte sie auch tun? Malia würde sich nun einmal nicht ändern. Stiles betete innerlich, dass dieser Wildfang wenigstens morgen auf dieser Party keine Schlägerei anfangen möge. Eigentlich hatte er das Derek gegenüber bloß spaßeshalber und als Übertreibung gesagt, aber nun war er sich nicht mehr so sicher. Nach diesem kleinen Zwischenfall verlief wenigstens der heutige Tag jedoch glücklicherweise vollkommen friedlich und entspannt. Die vier Freunde lagen eine ganze Weile einfach so im warmen Sand, genossen die Sonne, die frische Luft, das Rauschen des Meeres und die Ruhe. Malia ließ einen Joint kreisen, holte ein wenig Schlaf nach, später gingen alle bis auf Lydia, die angab, sich nicht die Frisur ruinieren zu wollen ein wenig ins Wasser und als sie zu ihre Rastplatz zurückkehrten traute Stiles sich, die Mädchen zu fragen ob sie morgen zur Party mitkämen: „Und was sollen wir da?“ fragte Malia misstrauisch. „Na euch ein bisschen amüsieren! Was sonst?“ entgegnete Stiles: „Bestimmt wird es etwas Gutes zu Essen und zu Trinken geben und ihr könnt euch die `die bessere Gesellschaft´ mal aus der Nähe anschauen. Wer hat Lust?“ „Na, ich weiß nicht.“ erwiderte Malia stirnrunzelnd: „Ich habe für so einen Anlass überhaupt nichts anzuziehen.“ „Dann gehen wir jetzt einkaufen. Auf meinem Konto sind schließlich dreißigtausend Mäuse, die faul darauf warten, in Umlauf gebracht zu werden!“ rief Stiles fröhlich aus. So ein Angebot musste man den Mädchen natürlich nicht zweimal machen und so machten sie sich ein wenig später auf den Weg. In einer Boutique am Rodeo-Drive, vor welcher sie den schrottreifen Jeep geparkt hatten, wurden die vier jungen Menschen von den beiden anwesenden Verkäuferinnen zunächst einmal misstrauisch belauert. Natürlich fragten sie sich, was Leute, die solch ein Auto fuhren und die so gekleidet waren hierher verschlug und ob sie überhaupt liquide wären? Lydia achtete jedoch gar nicht darauf. Sie war im siebten Himmel und probierte sich einmal quer durch die gesamte Abendgarderobe. Malia war da wesentlich zurückhaltender und stellte gleich mal klar: „Aber ich werde kein Kleid anziehen!“ „Oh, doch, das wirst du!“ bestimmte Lydia und hatte auch schon drei unterschiedliche Modelle zur Hand, mit denen sie ihre Freundin nicht eben sanft in eine freie Umkleidekabine schob. Stiles selbst würde sich heute nichts kaufen beschloss er, sondern er würde den klassischen Smoking tragen, den er kürzlich mit Derek gekauft hatte, denn immerhin hatte er diesem darin ja so gut gefallen. Aber er machte sich nun mit Feuereifer daran, für Scott einen Anzug auszusuchen. Sein Freund entschied sich schließlich für ein sehr modernes Modell. Sowohl Jackett als auch Hose waren eher Skinny, der Stoff seidig, leicht changierend und in einem ins fliederfarbene spielenden Blauton. Dazu wählte er ein weißes Hemd und eine, farblich zum Anzug passende Fliege. Stiles stellte mit einem schiefen Grinsen fest: „Du siehst echt heiß aus, Kumpel!“ und zog den Freund mit einem Ruck an sich. Scott schenkte ihm sein patentiert-zauberhaftes, schüchternes Grinsen und erntete dafür einen kleinen Kuss von Stiles. Schließlich fand sogar Malia ein Kleid, dass sie nicht total hasste, weil es viel von ihren schönen, langen Beinen zeigte. Es war schwarz, mit dezent eingewebtem Silbergarn, langärmlig, hauteng und wirklich raffiniert geschnitten; der Rock war vorne kurz, hinten lang und obenherum war es genau umgekehrt; vorne war es hochgeschlossen, dafür war der Rücken beinahe bis zum Steiß ausgeschnitten. „Und du siehst auch heiß aus!“ urteilte Stiles machte ein kleines Tänzchen mit Malia durch das Geschäft: „Zwing´ mich nicht, dir weh zu tun, Stilinski!“ erwiderte die junge Frau, doch ihr Tonfall strafte ihre Worte Lügen, denn sie klang eher wie ein verlegenes Kind und Stiles liebte sie dafür. Lydia fiel die Entscheidung am allerschwersten, denn immerhin war die Auswahl so groß und all´ die Kleider waren so verdammt schön! Aber auch wenn Stiles versicherte, sie könne auch mehrere nehmen, beschränkte sie sich dennoch am Ende auf ein einziges und sie sah ganz wundervoll darin aus. Es hatte einen angenehmen, kühlen, hellen Grünton, der ausgezeichnet mit ihrer Haarfarbe und ihrem Teint harmonierte. Es war ein Corsagenkleid mit ausgestellten Taftrock, welcher Lydia knapp bis an die Fesseln reichte. Zufrieden betrachtete Stiles seine Freunde. Sie sahen allesamt fantastisch aus und wenn sie alle morgen auf dieser Party herausstachen, dann sicherlich bloß aus diesem Grund! Als es ans Zahlen ging, nahm die Verkäuferin misstrauisch Stiles Mastercard entgegen und verlangte, einen Ausweis zu sehen. Stiles machte kein große Theater deswegen, sondern zwinkerte ihr lediglich neckisch zu. Ihm war dieser kleine Spaß fast zweitausend Dollar wert, aber dafür machte er damit seine Freunde glücklich und er hatte ohnehin vielmehr Geld, als er realistischer Weise ausgeben konnte, also war es irgendwie okay, wie er fand. Im Anschluss an ihre Shoppingtour lud er seine Freunde zum Abendessen in ein Diner ein, wo er sie darauf einschwor, sich morgen gut zu benehmen und sich niemandem gegenüber zu verplappern, denn was es die anderen Partygäste betraf, waren Derek und er ein Liebespaar. Er ließ die drei sogar feierlich den Pinkie-Eid ablegen, um ganz sicher zu gehen, dass sie nicht plaudern würden. Denn welcher Mensch der eine Seele besaß, würde schon den Kleiner-Finger-Schwur brechen? Nach dem Essen verabschiedeten sich die Freunde von einander, Stiles setzte die Mädchen und Scott jeweils zuhause ab und machte sich ein weiteres Mal auf den Weg zum Haus seines `Arbeitgebers´. „Ich wollte euch alle ganz stilecht mit meiner Limousine abholen.“ verkündete Derek am Freitagmorgen beim Frühstück: „Denkst du, das würde deinen Freunden gefallen?“ Stile blickte überrascht von seinem Morgenkaffee auf versicherte: „Ich bin scher, sie würden es lieben. Aber Moment mal: Du hast eine eigene Limousine?“ „Ich habe sogar einen ganzen Fuhrpark, bestehend aus zwölf verschiedenen Autos, außerdem noch einen Helikopter, einen Jet und ein Boot. Und nun sag´ schon, was du denkst: Ich bin ein verkommener, dekadenter, reicher Snob. Wie sehr hasst du mich dafür?“ wollte Derek wissen. Stiles grinste und griff über den Tisch nach Dereks Hand: „Es ist eigentlich unverzeihlich, aber ich könnte mich dazu durchringen, dir die Absolution zu erteilen, wenn du mich irgendwann auf deinem Boot mitnimmst! Wie gefällt dir das?“ „Das klingt nach einem Deal!“ erwiderte Derek und zeigte dieses strahlende Lächeln, zu dem er zwar körperlich fähig war, welches er jedoch leider immer nur in homöopathischen Dosen an seine Umwelt abgab. Stiles sprang beinahe das Herz aus der Brust. Der Tag verstrich wie im Flug und dann wurde es irgendwann auch schon Zeit, sich für die Party fertig zu machen. Stiles und Scott verschwanden nacheinander im Bad, zogen sich ihre Anzüge an und trafen einander dann zufällig vor dem großen Spiegel in ihrem Flur. Scott legte einen Arm um seinen besten Freund und stellte fest: „Wir zwei sehen verdammt gut zusammen aus. Wir wären ein echt schönes Paar, denkst du nicht, Bro?“ Stiles betrachtete ihrer beider Spiegelbilder und bestätigte grinsend: „Ein echtes Power-Couple: Schön, schlau und nicht aufzuhalten! Eine dreifache Bedrohung!“ In diesem Moment schickte Derek eine Nachricht auf sein Handy. Die Limousine stünde vor dem Haus und sie sollten runterkommen. Aus irgendeinem blöden Grund hatte Stiles angenommen, Derek würde selbst fahren, doch so war es natürlich nicht, sondern es war Greenburg, welcher am Steuer saß und nun rasch ausstieg, um ihnen die Wagentür zu öffnen. Derek wartete hinten auf sie und reichte den Freunden je ein Glas Champagner. Dann fuhren sie die Mädchen abholen und als sie allesamt in der Limousine saßen, stellte Derek anerkennend fest: „Donnerwetter! Ihr seht alle wirklich umwerfend aus.“ Umwerfend sah allerdings auch Derek selbst aus, stellte Stiles im Stillen fest. Auch er hatte sich nämlich für einen Smoking entschieden und neben diesem Luxuskörper konnte Stiles, mager wie er nun einmal war eigentlich nur abstinken. Diesen Kerl hatten die Götter doch höchstwahrscheinlich erschaffen, bloß um arme, kleine Sterbliche wie ihn selbst um den Verstand zu bringen, dachte Stiles frustriert. Scott und die Mädchen wirkten aufgeregt, schauten sich neugierig in der Limousine um und Derek erklärte ihnen alles. Er fuhr einen Bildschirm herunter, auf welchem sie fernsehen konnten und präsentierte eine aufwendige Musikanlage und den Kühlschrank, in welchem sich noch weitere Champagnerflaschen befanden. Stiles selbst konnte nicht die Begeisterung seiner Freunde aufbringen und fragte sich, ob er etwa jetzt schon abgestumpft war gegen all den Luxus, der ihn neuerdings umgab? Dann stellte er noch etwas anderes fest; etwas, dass ihn wirklich überraschte: Derek wirkte irgendwie stolz, wie ein kleiner Junge, der sein Spielzeug präsentierte, als er den jungen Leuten sein Fahrzeug vorstellte. Es schien ihn richtig zu freuen, wie es sie entzückte. Und da wurde Stiles etwas klar: Derek war einsam! Er hatte diese Art Freunde nicht, wie Stiles sie hatte; Leute mit denen herumhängen und Spaß haben konnte. Als hätte das viele Geld eine unsichtbare Mauer um ihn errichtet, die ihn von der Welt und den ganz normalen Leuten fernhielt. Dieser Verdacht vertiefte sich, als sie schließlich ihr Ziel erreichten. Chris Argent lebte im Penthouse eines Luxusapartmentgebäudes in Beverly Hills. Sie erreichten es über einen Fahrstuhl, welcher mittels eines livrierten Aufzugpagen mit Sicherheitsschlüssel bedient wurde. Diese reichen Leute verstanden es wirklich, Grenzen zwischen sich und dem Gesindel, wie Stiles und seine Freunden es waren zu ziehen, dachte dieser mit ein wenig Bitterkeit. Nur dass sie an diesen einen Abend durch Derek eben eine goldene Eintrittskarte für diese andere Welt hatten. Oben angekommen blickten die Neuankömmlinge sich neugierig um. Es gab ein paar bekannte Gesichter, wie Stiles feststellte; Schauspieler, Leistungssportler und andere Prominente. Er versuchte, davon nicht allzu beeindruckt, oder eingeschüchtert zu wirken. Und nun kam ein Mann auf sie zu, der sich als ihr Gastgeber entpuppte. Aus irgendeinem Grund waren seine Augen ebenso hell und einschüchternd, wie diejenigen seiner Ex-Frau Victoria; und vielleicht, aber auch nur vielleicht nicht ganz so kalt. Das Gesicht von Chris Argent hatte etwas raubtierhaftes, mit diesen Augen und dem listigen Lächeln, welches riesige, ebenmäßige Zähne entblößte, die das Herz jedes Elfenbeinjägers hätten höher schlagen lassen. Argent zog Derek in eine herzhafte Umarmung, küsste ihn links und rechts und wandte sich dann Scott und Stiles zu, um ohne Umschweife zu fragen: „Und? Welcher von den beiden Jungs ist nun der Märchenprinz, der es geschafft hat dein versteinertes Herz zu erobern, Hale?“ Derek nahm Stiles Hand in seine eigene, verschränkte ihre Finger und hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe: „Das hier ist Stiles!“ stellte er vor und während er den Jüngeren betrachtete, bekam sein Gesichtsausdruck tatsächlich etwas sehr Zärtliches. `Konnte das wirklich bloß gespielt sein?´ fragte sich Stiles eine törichte Sekunde lang, ehe er den lächerlichen Gedanken energisch abschüttelte. Nein, Derek hatte nun wirklich keinen Zweifel daran gelassen, was das zwischen ihnen war; nämlich eine Geschäftsbeziehung! Und wenn Stiles kein vollkommener Idiot war, dann würde er sich auch an die gesetzten Grenzen halten, weil es ihn sonst nämlich das Herz kosten würde. Er schüttelte dem Gastgeber die Hand und bedankte sich artig für die Einladung. „Es ist mir ein Vergnügen!“ erwiderte Argent und wollte dann wissen: „Und wen habt ihr mir noch mitgebracht?“ Derek stellte Scott, Malia uns Lydia als Freunde von Stiles vor. Chris schüttelte Scott die Hand und küsste den Ladys galant die Hände und erklärte schnurrend: „Ich bin entzückt!“ „Spar´ dir die Charmeoffensive, alter Freund! Die Damen spielen nicht für dein Team!“ erklärte Derek grinsend: „Aber ich bin doch bloß höflich!“ entgegnete Chris gespielt entrüstet. An alle gerichtet erklärte er: „Seid mir herzlich willkommen! Wenn ihr etwas trinken wollt, wendet euch vertrauensvoll an Finstock an der Bar. Sollte euch der Sinn allerdings nach irischem Whiskey, oder kubanischen Zigarren stehen; dann haltet euch an mich!“ Malias Augen begannen zu leuchten: „Bin dabei!“ verkündete sie, hakte sich bei Chris unter und folgte ihm zu einigen bequemen Sofas, wo bereits einige Männer bei Kartenspiel saßen. Sie ließ sich von Chris ein Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit voll schenken und schnitt mit dem dafür vorgesehenen Gerät die Spitze einer Zigarre ab, ehe sie sie anzündete. Sie war ganz in ihrem Element und Stiles wusste, dass er sich um sie keine Gedanken mehr machen musste. Scott und Lydia hingegen begaben sich an die Bar, bestellten Cocktails, ließen sich dort nieder und damit waren Derek und Stiles plötzlich allein: „Willst du vielleicht mal die Dachterrasse sehen? Von dort aus hat man einen tollen Blick über beinahe die ganze Stadt.“ schlug Derek vor. Stiles nickte und folgte im eine Wendeltreppe hinauf. Hier oben war es wirklich hübsch und romantisch. Es handelte sich um einen richtigen Dachgarten. Überall standen Terracottatöpfe mit blühendem Buschwerk herum, der Boden war mit blendend weißen Kieseln bestreut, es gab kleine Nischen mit korbgeflochtenen Sitzgelegenheiten und der Blick über die Dächer der Stadt war in der Tat grandios. Die beiden Männer ließen sich auf eine der Korbbänke nieder und genossen die Aussicht, als Stiles unvermittelt die Arme um Derek schlang und ihn küsste: „Spiel mit!“ raunte er dem Überrumpelten zu: „Dein Freund Deucalion steuert gerade auf uns zu.“ Stiles legte sich richtig ins Zeug, natürlich um eine überzeugende Performance abzugeben; aber auch allein schon deshalb, weil er den Moment, in welchem er Derek legal küssen und berühren durfte voll und ganz auskosten wollte. Er schloss die Augen, krabbelte rittlings auf Dereks Schoß und küsste ihn tief und innig. Beinahe vergaß er darüber, warum sie dies hier überhaupt taten und zuckte ein wenig zusammen, als die tiefe Stimme Deucalions mit dem britischen Akzent hinter ihnen ertönte: „Na, ihr zwei Turteltäubchen. Störe ich etwa?“ Derek wendete sich dem Freund zu und erwiderte: „Kommt ganz darauf an: Kommst du mit friedlichen Absichten?“ „Ich habe immer nur dein Wohl im Sinne, mein Junge!“ versicherte der Ältere aufrichtig und zog sich einen Stuhl heran: „Die Frage ist nur, ob du auch wirklich weißt, was das Beste für mich ist?“ gab Derek säuerlich zurück. Stiles war mittlerweile von Dereks Schoß heruntergestiegen, hatte sich stattdessen neben ihn gesetzt, suchte hinter ihm ein wenig in Deckung und klammerte sich ein wenig nervös an dessen Bizeps. „Du hast vollkommen Recht, Derek! Ich denke, ich muss mich bei euch entschuldigen und zwar bei euch beiden! Du bist zu mir mit einer guten Nachricht gekommen, hast mir erzählt, dass du dich verliebt hast und ich hätte anders reagieren sollen. Ich hätte mich mit dir freuen sollen und zu deinem Freund hätte ich netter sein müssen. Es tut mir leid!“ Deucalion sah vollkommen aufrichtig aus, als er dass sagte und Derek schien es ein wenig zu besänftigen, doch Stiles traute dem Frieden noch nicht recht. Er nickte bloß und hielt sich weiterhin an Derek fest. Dieser begann nun mit Deucalion ein Gespräch, in welchem es um den Gastgeber und andere Partygäste ging, zu welchem Stiles nichts beitragen konnte, weswegen er einfach schwieg und lauschte. Irgendwann erklärte Deucalion durstig zu sein und Derek bot sich an, für sie alle etwas zu Trinken von der Bar zu besorgen. Dadurch war Stiles nun allein mit dem einschüchternden Kerl und dieser setzte sich neben ihn auf die enge Korbbank und sagte in ruhigem, ganz und gar nicht unfreundlichen Tonfall: „Jetzt hör mir mal zu, mein Junge! Ich weiß genau, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Ich kann dir überhaupt nicht verdenken, dass jemand wie Derek für einen Burschen aus einfachen Verhältnissen der Hauptgewinn und die einzige Chance ist, auch mal zu ein wenig Geld zu kommen. Darum mache ich dir heute ein wirklich faires Angebot, Stiles: Du bekommst von mir eine Millionen Dollar, wenn du Derek nie wieder siehst, steuerfrei und in bar! Und? Wie klingt das?“ Stiles wurde schlagartig blass. Nachdem er sich ein wenig gefasst hatte, zischte er böse: „Kommt nicht in Frage! Vergiss´ es!“ „Du solltest es dir wirklich nochmal überlegen, Stiles! Denkst du wirklich, dass du mehr aus Derek herausholen kannst in der kurzen Zeit, die ich brauchen werde, um dich als Schwindler zu entlarven? Du nimmst mein Geld besser, denn sonst stehst du am Ende nämlich ohne alles da und all´ deine Bemühungen waren umsonst!“ erwiderte der Ältere ruhig. Stiles schüttelte traurig den Kopf: „Ich weiß, dass reiche Leute wie du sich das nicht vorstellen können, Deucalion, aber ich will euer blödes Geld überhaupt nicht! Ich habe von Derek nie etwas verlangt und ich habe ihn auch niemals angelogen! Ich habe auch ganz sicher nicht vor, ihm weh zu tun. Im Gegenteil, im Moment bin ich der Einzige, der ihm helfen kann, ein wenig zur Ruhe zu kommen! Wenn du es also wirklich gut mit ihm meinst, dann lässt du uns beide in Ruhe! Ich werde mich jedenfalls nicht von dir vertreiben lassen und du kannst mich weder kaufen, noch mir drohen! Verstehst du mich?“ Deucalion kam Stiles unangenehm nah und sein Lächeln hatte etwas Böses, als er erwiderte: „Ich hoffe für dich, dass das die Wahrheit und deine Loyalität gegenüber Derek nicht bloß Theater ist. Derek steht am Rande eines Abgrund und ich werde nicht zulassen, dass jemand ihn hinabstößt! Ich würde alles für ihn tun, Stiles! Ich würde sogar für ihn töten! Verstehst DU MICH“ Stiles blickte sein Gegenüber mit großen Augen an. Er rückte ein wenig ab und bemühte sich um Festigkeit in der Stimme, als er antwortete: „Derek bedeutet mir etwas! Wahrscheinlich sehr viel mehr, als er selbst weiß! Das ist alles, was ich dazu sagen kann.“ In diesem Moment kam Derek mit den Getränken wieder: „Da bin ich wieder. Wovon redet ihr gerade?“ fragte er stirnrunzelnd: „Von dir, mein Lieber!“ erwiderte Deucalion freundlich: „Dein Freund hat mir gerade versichert, wie sehr du ihm am Herzen liegst und ich habe gesagt, dass es mir genauso geht.“ Er zwinkerte Stiles verschwörerisch zu, was diesem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Junge sprang von dem Bänkchen auf, nahm dankbar das von Derek mitgebrachte Bier entgegen und stürzte es direkt aus der Flasche in zwei langen Zügen hinunter. Derek blickte den Jüngeren prüfend an, weil er scheinbar spürte, dass etwas in der Luft lag. Doch weil Stiles keine Anstalten machte, etwas zu sagen, berichtete Derek schließlich: „Da unten wird mittlerweile getanzt. Es ist wirklich nett und deine Freundin Lydia kann sich vor Angeboten kaum retten.“ Stiles war kein großer Tänzer; zumindest nicht, wenn es um Gesellschaftstanz ging. In der Schule hatten sie zwar Unterricht gehabt, doch irgendwie war er immer schon zu nervös und zu ungeschickt gewesen, um es seinen Tanzpartnerinnen recht zu machen. In diesem Augenblick jedoch wäre Stiles jedes Mittel recht gewesen, um so weit wie möglich von Deucalion wegzukommen, immerhin hatte dieser doch gerade sein Leben bedroht, oder hatte er da etwas falsch verstanden? Und darum fragte Stiles nun: „Dann lass´ uns bitte tanzen, ja Liebling?“ Derek sah überrascht aus, doch er stimmte zu und so verließen sie die Dachterrasse und damit auch Deucalion und kehrten zur eigentlichen Party zurück. Im Vorbeigehen bekam Stiles mit, dass Malia den Gastgeber und die anderen Männer um sie herum grölend zum Lachen brachte, indem sie, wie bereits befürchtet einen sehr schmutzigen Witz zum Besten gab, denn das konnte seine Freundin nun einmal richtig gut! Sie konnte die dreckigsten Späße machen, ohne rot zu werden, oder auch nur mit der Wimper zu zucken. Doch anders, als Stiles befürchtete hatte, kam das in dieser Gesellschaft richtig gut an. Lydia tanzte und wirkte dabei sehr zufrieden und Scott unterhielt sich an der Bar mit einem Mädchen, welches Stiles bei näherem hinsehen als Allison, die Tochter von Chris und Victoria Argent wiedererkannte. Seinen Freunden ging es also gut und sie amüsierten sich bestens und das wollte Stiles nun auch endlich tun, also begab er sich mit dem schönsten Mann im Raum auf die improvisierte Tanzfläche. Und wie sich zeigen sollte war das Problem, das Stiles bislang mit dem Tanzen gehabt hatte das Führen. Hier und heute übernahm Derek diesen Part und plötzlich war alles ein Kinderspiel! Stiles schmiegte sich an seinen Tanzpartner an, verlor sich in den großen, grünen Augen, vergaß Deucalion und das unangenehme Gespräch, welches sie soeben geführt hatten und so wurde es tatsächlich doch noch ein sehr schöner Abend. Derek war seltsam anhänglich, doch das konnte Stiles nur recht sein, denn es war schlieblich genau das, was auch er selbst sich wünschte. Sie tanzten viele Male mit einander, kuschelten und küssten sich und am Morgen, gegen drei Uhr, als sich die Reihen schon sehr gelichtet hatten und Stiles das Gefühl hatte, beinahe schon im Stehen einschlafen zu müssen, dachte Derek scheinbar immer noch nicht an Aufbruch. Erst als Stiles ankündigte, dass er sich auch ein Taxi nehmen könne, konnte der Ältere sich endlich losreißen und versicherte er würde sie aber selbstverständlich mit der Limousine wieder nachhause fahren, wie versprochen. Malia und Chris verabschiedeten sich beinahe wie alte Freunde von einander. Dem Gastgeber war anzusehen, dass er an der Seite der jungen Frau einen sehr erfreulichen Abend gehabt hatte. Wahrscheinlich hatte er im Vorfeld ähnliche Befürchtungen wie seine Freunde gehabt, nämlich dass keiner zu seiner Feier kommen könnte, doch erstens war dies nicht eingetreten und zweitens hatte der Abend ihm sogar noch eine neue Freundschaft eingebracht. Was konnte man sich mehr wünschen? Als sie ein weiteres Mal in der Limousine saßen und der getreue Greenburg sie durch die nächtlichen Straßen fuhr, war den Partygästen anzusehen, dass sie allesat reif für´s Bett waren. Die Mädchen wurden zuerst zuhause abgesetzt und dann hieß es auch für Scott und Stiles, gute Nacht zu sagen. Als die Freunde aussteigen wollten, warf Stiles noch einmal einen Blick zurück auf Derek und kurz war da so ein schwer zu deutender Ausdruck auf dessen Gesicht, der Stiles mit ein wenig Unbehagen erfüllte und so kehrte er noch einmal kurz um, gab dem Älteren einen letzten, kleinen Kuss und versicherte: „Wir sehen uns Sonntagabend! Es war sehr schön heute!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)