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Schlaflos

von

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Danach

Derek erwachte am folgenden Morgen ein wenig früher als Stiles und betrachtete den jungen Mann, welcher immer noch nackt in seinen Armen schlief mit gemischten Gefühlen. Das was vergangene Nacht zwischen ihnen geschehen war, war eigenartig, unerwartet und irgendwie auch erfreulich gewesen, aber Derek war sich nicht darüber im Klaren, was es nun für sie bedeutete? Immerhin waren sie beide ziemlich betrunken gewesen.
 

Machte ihn das Geschehene nun etwa zu einem von Stiles Freiern?

Bei dem Gedanken wurde ihm ganz schlecht!
 

Der Junge öffnete die Augen und Derek wartete mit ein wenig Herzklopfen auf seine Reaktion:
 

„Hey!“ murmelte dieser verschlafen, beugte ich zu Derek hinüber und es sah aus, als wolle er ihn küssen, doch im letzten Moment hielt er inne und fragte unsicher:

„Ist es okay?“
 

Derek nickte und kam Stiles mit seinen Lippen sogar ein Stückchen entgegen.
 

Ihr Kuss war schüchtern und verlegen, nur Lippen, die Lippen streiften; keine Leidenschaft, keine Zungen, nichts von dem, was es vergangene Nacht noch zwischen ihnen gegeben hatte!
 

„Willst du vielleicht Frühstück?“ erkundigte sich Derek eilig.
 

Stiles nickte dankbar:

„Letzte Nacht war irgendwie... nun, ja...!“ stammelte er ein klein wenig errötend: „Also... uhm... ich habe jedenfalls Hunger, wie ein Wolf!“
 

Derek lachte verlegen und bekannte:

„Ja, ich auch! Was hältst du von English Breakfast? Bohnen, Eier, Schinken, Butter und Toast?“
 

„Klingt nach einer Menge Cholesterin. Ich will es!“ stimmte Stiles mit einem schüchternen Grinsen zu.
 

Derek zog sich also einen Bademantel über, machte sich auf den Weg in seine Küche, um ihre Bestellung aufzugeben, kehrte dann ins Schlafzimmer zurück, hockte sich auf das Bett und blickte Stiles an, als ob er etwas zu sagen hätte:
 

„Was?“ fragte der Jüngere verunsichert.
 

Derek hatte das Gefühl, sie beide müssten nun unbedingt reden, doch auf der anderen Seite hatte er keine Ahnung, wie er anfangen, was er sagen oder fragen könnte, also schüttelte er lediglich ratlos den Kopf.
 

Stiles schien es ähnlich zu gehen, denn er blickten ihn ebenfalls hilflos an und die Atmosphäre zwischen ihnen wurde seltsam und irgendwie ungemütlich.

Irgendwann wollte der Junge wissen:

„Willst du vielleicht lieber, dass ich jetzt verschwinde, Derek?“
 

Nein, das wollte Derek nun wirklich nicht! Er wollte das Stiles blieb und dass es wieder ganz normal und unkompliziert zwischen ihnen wäre:

„Aber das Frühstück!“ erwiderte er darum schüchtern: „Bleib´ noch zum Frühstück, ja Stiles?“
 

Stiles lächelte ein wenig gequält, nickte dann, sie zogen sich etwas über und gingen hinüber ins Esszimmer, wo bereits für sie gedeckt war.
 

Obwohl er so großen Hunger gehabt hatte und das Essen wieder einmal großartig war, bekam Stiles nicht viel hinunter. Anschließend hätte er gern noch gefragt, wann er und Derek sich wiedersehen würden, doch er traute sich nicht. Er traute sich nicht einmal zu fragen, ob er duschen dürfte und so schlüpfte er so wie er war ein weiteres Mal in den teuren Anzug, der sich nun noch merkwürdiger und fremder anfühlte, als am Abend zuvor und wollte sich dann einfach zum Gehen wenden.
 

„Warte!“ rief Derek, schaute ihn unbehaglich an und fügte schüchtern hinzu: „Du bekommst doch noch etwas von mir!“
 

Stiles wusste, dass Derek von dem versprochenen Geld für den Besuch bei diesem Deucalion und möglicherweise auch von weiteren tausend Dollar für das Schlafen in Dereks Bett sprach, doch nach dem, was zwischen ihnen beiden vergangene Nacht geschehen war, wäre Stiles nicht in der Lage gewesen, seine Hand zu öffnen und die Scheine entgegenzunehmen und so schüttelte er heftig den Kopf und erwiderte:

„Nein, Derek, bitte nicht!“
 

Er hatte sich noch nie so sehr wie eine Nutte gefühlt, wie in diesem Moment!
 

Erstaunlicherweise kam von Derek kein Protest. Dieser wollte lediglich wissen:

„Und wie kommst du nachhause?“
 

„Ich kann laufen!“ erklärte Stiles, denn aus irgendeine Grund wollte er plötzlich einfach nur weg von hier.
 

„Den ganzen Weg von Beverly Hills? Da bist du doch stundenlang unterwegs! Kommt nicht in Frage! Ich fahre dich!“ erwiderte der Ältere entschlossen, doch Stiles behauptete rasch:
 

„Es macht mir nichts aus! Ich bin gut zu Fuß!“
 

Derek wirkte unglücklich:

„Wenn du nicht mit mir fahren willst, dann werde ich dir jetzt ein Taxi rufen. Keine Widerrede!“ erklärte er fest. Und ohne eine Antwort abzuwarten hatte er auch schon sein Telefon gezückt und die Nummer gewählt.
 

Derek begleitete Stiles noch nach draußen und trug für ihn den Käfig mit dem Kaninchen darin, damit dieser ihn mit nachhause nehmen konnte. Er drückte dem verdutzten Taxifahrer, einem kleinen, dunkelhäutigen Mann mit Turban, zweihundert Mäuse in die Hand und forderte:

„Bitte bringen sie den jungen Mann wohin er möchte!“
 

Dann hätte Derek eigentlich gehen können, doch er blieb einen Moment vor Stiles stehen, legte ihm warm und zärtlich eine Hand an die Wange, sah aus, als wolle er nun endlich etwas sagen, schwieg jedoch weiterhin, drückte Stiles einen kleinen Kuss auf die Stirn und sein einziges Wort an ihn war ein:

„Lebe wohl!“
 

Nicht `Auf Wiedersehen´, dass hatte Stiles sehr wohl realisiert und er spürte das böse, kleine, altvertraute Brennen hinter seinen Augäpfeln.

Das war es dann ja wohl gewesen, richtig?
 

Stiles sprang rasch ins Taxi, gab dem Fahrer seine neue Adresse, doch erst als der Wagen das prächtige Anwesen verlassen hatte, gab er sich selbst die Erlaubnis loszulassen. Er gab keinen Laut von sich, aber sein ganzer Körper bebte, sein Gesicht war schnell nass von seinen Tränen und er wischte sie mit dem Ärmel seines sauteuren Anzugs fort.
 

Bis er Zuhause ankam, hatte er sich wieder einigermaßen im Griff und begegnete in ihrem Wohnzimmer einem schuldbewusst dreinblickenden Scott:
 

„Hey Bro!“ murmelte dieser unbehaglich: „Ich hab´ da was gemacht.“

Scott holte einen Karton mit einer Spielekonsole hervor:

„Ich hab´ das hier von deinem Geld gekauft, aber ich schwöre, ich zahle dir jeden Cent zurück! Ich werd´ heute noch arbeiten gehen! Verzeihst du mir?“
 

„Du bist ein Spinner, Scotty!“ schimpfte Stiles liebevoll: „Es gibt nichts zu verzeihen und du wirst nicht arbeiten gehen, solange das Geld noch reicht. Ich habe dir doch gesagt, was Mein ist, ist auch Dein! Es war total okay, dass du das Ding gekauft hast! Ich freue mich sogar richtig! So etwas hatte ich schon ewig nicht mehr.“
 

Scott blickte seinen besten Freund einen Moment lang prüfend an und als er sicher war, dass dieser es ernst meinte, erwiderte er:

„Cool! Wollen wir das Ding dann gleich einweihen?“
 

Stiles schüttelte den Kopf:

„Müde!“ behauptete er: „Aber üb´ schon mal ein bisschen, damit du später gegen mich eine Chance hast! Ich bin nämlich der ungeschlagene Meister musst du wissen!“

Damit zog er sich in sein Zimmer zurück.
 

Stiles nahm die kleine Harvey aus ihrem Käfig, legte sich mit ihr auf´s Bett, platzierte das Tierchen auf seiner Brust und kraulte ihr das seidige Fell.

Ohne dass Stiles es wirklich wollte, blitzten immer wieder Erinnerungen an die vergangen Nacht in seinem Bewusstsein auf, um ihn zu foltern.

Es war so unwahrscheinlich schön gewesen!

Es war klar, dass es danach vorbei sein musste, denn so war sein Leben nun einmal: Er verlor!

Und nun hatte er den Himmel gesehen. Das konnte ja gar nicht gut gehen!
 

Stiles weinte wieder ein wenig und sein kleines Häschen tröstete ihn, indem es damit begann, ihm eifrig das Gesicht zu putzen.

„Ich hab´ dich auch lieb, meine Kleine!“ murmelte der Junge in den weißen Pelz.
 

Nach einer Weile setzte er Harvey wieder in ihren Stall, versorgte sie mit frischem Wasser, Trockenfutter, Heu und Gemüse und beschloss dann, rasch duschen zu gehen. Er musste diesen Geruch loswerden; den Geruch von fremdem Schweiß und seinem eigenen Saft, der ihn daran erinnerte, was gestern geschehen war.
 

In T-Shirt und Jogginghose legte er sich dann wieder ins Bett und schlief ein.
 

Am frühen Nachmittag erwachte er davon, dass Scott sich zu ihm gelegt hatte, ihm nun die Nase küsste und wissen wollte:

„Was ist eigentlich los mit dir, Kumpel? Hast du dich mit Hollywood gestritten, oder wie? Sollten wir nun besser unsere Sachen packen und von hier verschwinden? Werden sonst ein paar Typen kommen und uns die Kniescheiben brechen? Sag´ es lieber gleich!“
 

Stiles seufzte. Dann schüttelte er den Kopf:

„Nein, nichts dergleichen.“ erwiderte er: „Aber ich glaube, ich habe einen schlimmen Fehler gemacht!“
 

Scott schaute seinen Freund prüfend an:

„Was kannst du bei einem Abendessen denn so Schlimmes ausgefressen haben? Hast du die falsche Gabel benutzt, oder wie?“
 

„Ach Blödsinn!“ brummte Stiles: „Es ging vielmehr um das, was hinterher passiert ist!“
 

„Ihr habt gefickt!“ stellte Scott schlicht fest: „Na und? So etwas tun du und ich doch dauernd! War´s nicht gut? Hast du deinen Orgasmus vorgetäuscht, oder was?“

Er blickte den Freund prüfend an:

„Du hast dich doch nicht etwa dazu überreden lassen, das Gummi wegzulassen, oder? Dann müssen wir schnell zum Doc und du musst eine PEP-Behandlung durchziehen. Scheiße Mann! Was habe ich dir denn gesagt? Niemals bareback! Egal wie heiß sie aussehen und wie sehr sie behaupten, sie hätten ES nicht!“
 

„Jetzt halt doch mal die Klappe, Scott!“ murrte Stiles: „Wir haben ein Kondom benutzt! Und der Sex war... „ Stiles Augen füllten sich wieder mit Tränen.
 

„Shit!“ erwiderte Scott und seine Augen wurden groß und rund: „Also hast du dich verliebt, richtig?“
 

Stiles zog sich die Decke über den Kopf:

„Gar nicht!“ behauptete er.
 

„Verdammt!“ murmelte Scott leise vor sich hin: „Verliebt? Das ist ja noch schlimmer als vögeln ohne Gummi! Dagegen gibt es keine Pillen. Was hast du dir denn bloß dabei gedacht?“
 

Unter seiner Bettdecke konnte Scott Stiles schluchzen hören. Er entzog dem Freund seinen Sichtschutz, schlang die Arme um ihn, begann sanft, sein Gesicht mit kleinen Küssen zu bedecken und versicherte:

„Das wird schon wieder! Das kriegen wir wieder hin!“
 

Derek stand unter der Dusche, dachte an die vergangene Nacht zurück und Hitze überlief seinen Körper. Er schloss die Augen und begann damit, es sich selbst zu machen, wobei sich ein eigenartiger Gefühlscocktail aus Lust und Schuld in seiner Brust breitmachte.
 

Er empfand eine Art Beklommenheit, welche ihn den ganzen Vormittag nicht verlassen wollte. So war es auch noch, als ihm später in der Firma Deucalion über den Weg lief.

Der war wirklich der letzte, den er jetzt sehen wollte! Derek war immer noch ärgerlich darüber, wie sein alter Freund gestern mit Stiles umgegangen war, doch Deuc schien davon nichts zu spüren. Er folgte Derek unbeirrt in sein Büro und hockte sich auf dessen Schreibtischkante, wie er es so gerne tat:
 

„Was?“ fragte Derek ärgerlich, als er merkte, dass es nichts brachte, furchtbar beschäftigt zu tun und weil er spürte, wie er von einem Blick seines väterlichen Freundes und Geschäftspartners förmlich durchbohrt wurde, obwohl er selbst den Augenkontakt mied.
 

„Das war nun also dein kleiner Freund, Der? Und wie ernst ist diese Sache mit euch beiden nun?“ wollte Deucalion wissen:
 

„WAS HAST DU DIR EIGENTLICH DABEI GEDACHT, STILES SO ANZUGEHEN?“ polterte Derek los: „HÄTTE ICH GEAHNT, DASS DU SOETWAS VORHAST, HÄTTE ICH IHN DIR NIEMALS VORGESTELLT! DU WARST ECHT UNMÖGLICH, MANN!“
 

Deucalion zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er auf diese Weise angebrüllt wurde. Betont ruhig, als wolle er ein trotziges Kind beruhigen erwiderte er:

„Ich habe deiner Mutter vor ihrem viel zu frühen Tod etwas versprochen: Ich habe ihr gesagt, ich würde auf dich aufpassen und genau das werde ich auch tun! Irgendetwas an diesem Jungen ist faul, Derek! Männer in unserer Position müssen sehr vorsichtig sein, mit wem sie sich zwischen den Laken wälzen. Er mag ein hübscher, cleverer Junge sein, aber ich traue ihm nicht und werde bestimmt nicht dabei zusehen, wie er dich zugrunde richtet, weil du gutmütig und viel zu vertrauensvoll bist!“
 

„Du wirst dich dich da raus halten, Deuc! Und jetzt verschwinde aus meinem Büro!“ brachte Derek durch zusammengebissene Zähne knurrend hervor.
 

Erstaunlicherweise tat der Ältere nun auch genau das, ohne weitere Gegenrede, was sehr untypisch war, doch Derek konnte ja nicht wissen, dass Deucalion hatte längst einen Plan gefasst hatte, wie er dieser Sache auf den Grund gehen würde.
 

`Sich zwischen den Laken wälzen´ echote es in Dereks Kopf, als er wieder allein in seinem Büro war.

Sein alter Freund konnte ja nicht wissen, dass Derek und Stiles dies vor der vergangenen Nacht noch gar nicht getan hatten.

Durch Deucs Worte nun daran erinnert, schlug Dereks Herz schlagartig höher. Die Bilder der vergangenen Nacht erzeugten ein Ziehen tief unten in seinem Becken und ein Zucken in seiner Hose und auf der anderen Seite war da wiederum dieses Unbehagen.

Derek befragte sich selbst streng, ob es wirklich die gemeinsame Liebesnacht war, die diese körperlichen Reaktionen hervorrief, oder vielmehr der Reiz des Verbotenen und die Unmöglichkeit der Situation zwischen ihm, dem reichen Geschäftsmann und einem Straßenjungen wie Stiles.
 

Der heutige Morgen kam Derek wieder in den Sinn. Sie hatten beide nicht über die vergangene Nacht sprechen können und im Grunde wusste er gar nicht, woran er bei Stiles war? Vielleicht bereute der die ganze Sache ja schon längst?

Verdammt! Wieso hatten sie die ganze Angelegenheit nicht einfach professionell gehandhabt. Immerhin brauchte Derek Stiles noch immer, damit er des nachts seinen Schlaf fand!

Und wenn er nach der langen Zeit einfach bloß mal wieder Lust auf Sex gehabt hatte, warum hatte er dann nicht eines des unzähligen Angebote angenommen, die ein Mann wie er erhielt, ohne dass es dadurch zu irgendwelchen Komplikationen kommen musste!
 

Aber war es wirklich bloß irgendein Fick gewesen?

Eigentlich hatte es sich nach so viel mehr angefühlt, während sie es getan hatten. Derek hatte von Stiles einen Sprung des Vertrauens verlangt und der Junge war ganz einfach gesprungen! Keine Masken, keine Tricks, einfach nur Hingabe und Vertrauen!

Im Grunde war Stiles wirklich sehr mutig gewesen, oder nicht?
 

Doch als Derek heute, nüchtern und im Licht des Tages auf die Situation zurückblickte, war er sich all dessen nicht mehr ganz so sicher. Vielleicht war Stiles in seinem Job ja besser, als er angenommen hatte und hatte ihm eben doch bloß etwas vorgespielt?
 

Derek erledigte noch einige Dinge, die im Büro liegengeblieben waren, leitete zwei Meetings, vertagte das dritte, weil er in diesem ein weiteres Mal hätte Deucalion gegenübertreten müssen, worauf er absolut keine Lust hatte und weil er sich überdies sowieso schon längst nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren konnte. Er machte also ganz einfach einen frühen Feierabend und fuhr nachhause.
 

Heute war mal wieder der Tag, um seine Kellerbewohner zu füttern, also ging Derek in den Garten, um drei Kaninchen hierfür auszuwählen. Und unweigerlich musste er dabei an Stiles denken und wie bezaubernd dieser aussah, wenn er so ein kleines Langohr ausgiebig mit seinen Zärtlichkeiten überhäufte.

Derek schluckte ein wenig und hielt krampfhaft Ausschau nach irgendwelchen alten, gebrechlichen und vor allem unansehnlichen Häschen. Leider gehörte aber hinreißend zu sein quasi zur Berufsbeschreibung dieser blöden, süßen Pelztierchen!

Es war wirklich zum verzweifeln und schließlich grapschte Derek sich einfach die drei erstbesten Kaninchen, um sie seinen Schlangen zum Fraß vorzuwerfen, ohne großartig darüber nachzudenken.
 

Für gewöhnlich schaute er seinen Haustieren ohne große Gefühlsregung, sondern eher mit einer Art kalter Faszination beim Fressen zu, doch aus irgendeinem Grund konnte er das heute nicht. Beinahe angewidert wandte er sich ab, überließ die hungrigen Schlangen sich selbst und ihrer Mahlzeit und verließ den Keller fluchtartig.
 

Scott hatt Stiles dazu überreden können, mit ihm die Spielekonsole einzuweihen. Sie saßen auf dem Teppich vor dem riesigen, supermodernen, hochauflösenden Bildschirm und daddelten, doch es sollte sich schnell zeigen, dass Stiles nicht mit dem Herzen dabei war:
 

„Denkst du etwa immer noch an Hollywood?“ fragte Scott genervt, als sein bester Freund es nun zum dritten Mal zugelassen hatte, das er seinen Akteur tötete: „Du musst endlich damit aufhören, denn der Mistkerl denkt mit Sicherheit auch nicht an dich! Wahrscheinlich hat er schon längst den nächsten Typen im Bett. Du brauchst ihn nicht! Du hast doch mich!“
 

„Das mit uns ist doch etwas vollkommen anderes!“ murrte Stiles gequält: „Und die letzte Nacht war einfach...“ er ließ sich nach hinten auf den Boden sinken: „Es war der beste Sex meines ganzen Lebens, verstehst du? Er hat sich Zeit gelassen, er hat mich angeschaut, als würde er wirklich mich meinen, er war lieb, er hat mich gestreichelt...! Es hat zum ersten Mal kein Stück weh getan. Aber nicht nur das: Verdammt, der Kerl weiß wirklich, was er tut!“
 

„Heiraten wird er dich trotzdem nicht! Für diese reichen Typen sind Jungs wie du und ich doch bloß Spielzeuge, die sie wegwerfen, wenn sie ihnen keinen Spaß mehr machen!“ giftete Scott.
 

Stiles blickte ihn prüfend an:

„Was hast du eigentlich gegen Derek? Immerhin zahlt er für dieses geile Apartment, für diese Spielekonsole, für unser Essen und so ziemlich alles, was wir momentan besitzen. Wir riskieren dank ihm da draußen nicht mehr unser Leben und unsere Gesundheit, haben es warm und gemütlich. Kurz gesagt geht es uns besser, als seit einer Ewigkeit. Denkst du, ich bin so dumm zu denken, dass Derek eine echte Beziehung mit mir haben will? Und wer sagt denn überhaupt, dass ICH das will? Ich will einfach bloß, dass es so weitergeht wie bisher; dass du und ich Geld, Sicherheit und ein Zuhause haben. Scheiße, ich will einfach bloß, dass er anruft und dass es jetzt noch nicht vorbei ist!!“
 

Scott sah aus, wie ein trauriger, kleiner Junge, als er murmelte:

„Ich würde auf all´ das hier verzichten, wenn du dadurch leiden musst, weißt du? Ich sehe doch, wie traurig er dich macht!“
 

„Bin ich nicht! Ehrlich!“ beteuerte Stiles: „Mir geht’s spitze!“
 

In diesem Moment klingelte das Telefon.



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