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Schlaflos

von

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Der Boyfriend-Deal

Derek war gerade mal seit einer halbe Stunde in seinen Büro, als Deucalion Barnes hereinplatzte, ohne anzuklopfen! Und damit war er der Einzige im ganzen Unternehmen, der sich so ein Benehmen erlauben durfte, denn er war Geschäftspartner, Berater, alter Freund der Familie und väterlicher Begleiter in Personalunion:
 

„Hey, mein Junge! Du siehst ja blendend aus!“ rief er fröhlich aus: „Ich glaube, ich habe dich seit einer Ewigkeit nicht mehr so munter und zufrieden gesehen! Ohne deine Augenringe hätte ich dich ja beinahe nicht wiedererkannt. Was ist passiert?“

Deucalion nahm auf der Kante von Dereks Schreibtisch Platz:
 

„Danke Deuc! Ja, ich schlafe mittlerweile besser! Du musst dir also bitte keine Sorgen mehr um mich machen.“ gab der Jüngere zurück:
 

„Mache ich trotzdem. Das weißt du doch! Erica fragt übrigens nach dir. Sie sagt, ich soll dir auf den Zahn fühlen, ob es endlich mal wieder eine junge Frau oder einen jungen Mann in deinem Leben gibt. Sie liegt mir ständig in den Ohren, dass wir jemanden für dich finden müssen. Jede Woche kommt sie mit einem neuen Vorschlag um die Ecke, mit wem wir dich verkuppeln sollten. Sie plant übrigens demnächst eine Party, zu der sie einige mögliche Kandidatinnen und Kandidaten einladen will und fragt, wann es dir passt.
 

Derek , der lieber eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt und UND einen Prostata-Check im selben Augenblick über sich ergehen lassen würde, als bei so einer saudoofen Kuppelei den begehrten Junggesellen zu mimen, dachte fieberhaft über einen höflichen Weg nach, wie er dem entgehen könnte und schließlich log er:

„Nicht nötig! Ich habe jemanden kennengelernt. Einen wirklich netten, jungen Mann! Also alles gut! Sag´ Erica, sie kann aufhören, sich Gedanken zu machen, in Ordnung?“ bat Derek, in der Hoffnung, damit die Gefahr gebannt zu haben, doch es wurde bloß schlimmer:
 

„Na wunderbar!“ rief Deucalion begeistert aus: „Dann müsst ihr am Freitag zum Essen vorbeikommen. Dieses Boywonder will ich unbedingt treffen, dass es nach dieser langen Zeit endlich geschafft hat, dein Herz zu erobern.“
 

Derek riss erschrocken die Augen weit auf und winkte dann rasch ab:

„Nein, Deuc! Dafür ist es noch viel zu früh. Wir haben haben uns doch gerade erst kennengelernt und wissen noch gar nicht, ob das mit uns was Ernstes wird. Das lassen wir besser bleiben, ja?“
 

„Papperlapapp!“ rief Deucalion aus und seine Worte duldeten keine Widerrede: „Du und deine ewige Zurückhaltung! Wenn dein neuer Freund dafür sorgen kann, dass du endlich mal wieder ein bisschen Farbe im Gesicht bekommst und des nachts die Augen zumachst, dann halt ihn bloß fest! Also Freitag um neunzehn Uhr dann! Das ist mein letztes Wort!“

Der Ältere erhob sich.

Im Hinausgehen rieb er sich die Hände und rief begeistert aus:

„Erica freut sich ein Loch in der Bauch, wenn ich ihr davon erzähle!“
 

Als der Freund draußen war, schlug Derek stöhnend seinen Kopf auf die Schreibtischplatte und fragte sich, was er da bloß angestellt hatte und wie zum Teufel er sich aus dieser Misere wieder herauswinden konnte?
 

Scott wirkte angespannt, als Stiles ihre Bruchbude betrat, doch als er seinen Freund erblickte, hellte sich seine Miene schlagartig auf:

„Gott sei Dank! Da bist du! Geht’s dir gut? Hat Hollywood dich schlafen lassen, oder hat er deinen hilflosen Zustand etwa schamlos ausgenutzt?“
 

„Mir geht’s super! Derek war der perfekte Gentleman!“ versicherte Stiles: „Und willst du mal was Cooles sehen?“

Er drückte Scott die zehn Einhundert-Dollar-Noten in die Hand, die er in der Hosentasche versteckt hatte.
 

Scott schaute ihn verblüfft an:

„Er hat dir nochmal tausend gegeben? Aber wofür?“
 

„Die Antwort ist zwar wenig schmeichelhaft für mich, aber egal! Scheinbar bin ich für diesen Kerl auf der Welt das einzig wirksame Schlafmittel! Und dafür ist er eben bereit, gut zu bezahlen. Aber die Kohle tut ihm schließlich auch nicht weh, denn weißt du, wer er ist? Er ist DEREK HALE! DER Derek Hale!“
 

„Ich WUSSTE doch, dass ich diese Visage schon mal irgendwo gesehen habe!“ rief Scott aus: „Bedeutet das also, dass du nun für alle Zeiten ausgesorgt hast und er jetzt dein ständiger Sugar-Daddy ist, oder was?“
 

Stiles zuckte mit den Achseln:

„Ich habe keine Ahnung, was es bedeutet. Auf jeden Fall braucht er mich momentan und er hat deutlich gemacht, dass er mich wiedersehen will, aber etwas Konkretes haben wir noch nicht ausgemacht. Aber ich habe jetzt ein Haustier bei ihm!“
 

Scott schenkte ihm einen verdutzten Blick, also erzählte Stiles ihm vom kleinen, flauschigen Harvey.
 

Sein Freund schüttelte ungläubig den Kopf:

„Komischer Kauz, dieser Derek! Das Ganze klingt reichlich merkwürdig, wenn du mich fragst!“
 

„Es klingt zu gut, um wahr zu sein meinst du wohl! Darum versteife ich mich auch nicht auf diese Sache. Irgendwann wird der arme reiche Junge das Trauma wegen seiner toten Familie ja mal überwunden haben und dann auch wieder bestens ohne mich durchschlafen können. Und spätestens dann wird er mich wegwerfen, wie den Fisch von gestern. Ich denke, wir sollten es genießen, solange es anhält und in der Zwischenzeit ein bisschen was auf die hohe Kante legen für schwere Zeiten. Und unsere Ärsche haben sich einen kleinen Urlaub von der Arbeit verdient, finde ich.“
 

„Wir?“ fragte Scott skeptisch: „Was habe ich damit zu tun? Ich habe schließlich nichts für dieses Geld getan!“
 

„Was quatschst du denn da?“ erwiderte Stiles entrüstet: „Ich habe es schon einmal gesagt: Was Mein ist, ist auch Dein! Wir teilen! So war es von Anfang an! Und mit Derek ist es doch leicht verdientes Geld. Ich verdiene es praktisch im Schlaf, also will ich nie wieder so etwas Dummes von dir hören, verstanden?“
 

„Wenn du meinst!“ gab Scott unsicher zurück. Dann forderte er: „Und jetzt lass´ mich deine Verletzungen sehen!“
 

„Du willst mit mir Doktor spielen, Süßer?“ fragte Stiles mit vielsagendem Grinsen und ließ sich neben Scott auf die Matratze sinken:
 

„So ist es, du Flittchen! Und nun schön obenrum freimachen, damit der Onkel Doktor sich das alles ganz genau anschauen kann!“ befahl Scott schmunzelnd und hockte sich auf den Schoß des Freundes.
 

Der Bluterguss auf Stiles Rippen hatte sich eher noch weiter verdunkelt und intensiviert, anstatt zurückzugehen:
 

„Tut es weh?“ wollte Scott wissen:
 

„Nur wenn ich auf blöde Fragen antworte!“ erwiderte Stiles munter: „Zieh´nicht so ein Gesicht und mach´ dir keine Sorgen, Ma! Mir geht’s gut! Ich bin zäher, als ich aussehe!“
 

„Ob´s dir gut geht, oder nicht entscheide immer noch ich!“ behauptete Scott, untersuchte nun mit sanften, zärtlichen Fingern die Beule am Kopf, die Abschürfung im Gesicht und die aufgesprungene Lippe und begann, kleine, heilungsfördernde Küsse auf den Verletzungen zu verteilen.
 

Stiles nahm Scotts Gesicht in seine Hände und versicherte:

„Ich BIN in Ordnung, Kumpel! Ehrlich!“

Er zog seinem Freund vorsichtig das T-Shirt über den Kopf:

„Komm´ her!“ verlangte Stiles sanft.
 

Sie legten sich nebeneinander, blickten sich in die Augen und begannen damit, einander mit den Fingerspitzen zu streicheln, sich vorsichtig zu küssen und irgendwann schliefen sie ganz einfach zufrieden ineinander verschlungen ein.
 

Als sie wieder erwachten, war bereits früher Nachmittag und Stiles schlug vor:

„Wenn wir jetzt schon so stinkreich sind, dann sollten auch endlich mal einen drauf machen, oder nicht? Lass´ uns die Mädchen anrufen, mit ihnen essen gehen und dann ein bisschen bummeln, oder so? Wie ganz normale Leute! Was meinst du dazu?“
 

„WAS IST!“ bellte Malia in den Hörer:
 

„Arbeitest du gerade?“ fragte Stiles schüchtern:
 

„Das würde ich so wirklich nicht sagen. Ich amüsiere mich, also komm´ schnell zur Sache, Stilinski!“ murrte die junge Frau.
 

„Denkst du, ihr Zwei seid in einer Dreiviertelstunde damit fertig, magische, anmutige, sapphische Liebe zu machen? Scott und ich haben Lust, etwas mit euch zu unternehmen!“
 

Malia blickte Lydia an, die mitgehört hatte und nun nickte:

„Also gut, ihr Pfeifen! Aber gebt uns lieber eineinhalb Stunden. Wir Ladies brauchen nämlich ein wenig mehr, als den kurzen Purzelbaum im Heu, den ihr Kerle Sex nennt!“
 

„In Ordnung! Wir holen euch ab. Grüß´ Lydia von mir!“ sagte Stiles, zu eingeschüchtert, um sich gegen diese Unverschämtheit zur Wehr zu setzen.
 

Statt einer Antwort erhielt er bloß ein:

„Pft! Wie auch immer!“ gefolgt vom Klicken in der Leitung.

„Sie ist so ein Sonnenscheinchen!“ kommentierte er Scott gegenüber und legte das Telefon beiseite.
 

Eineinhalb Stunden später saßen Scott und Stiles bei Malia auf dem Sofa.
 

Lydia war eine Königin und so wurde sie von Malia auch behandelt. Ganz offensichtlich betete die oft einschüchternde, dominante, chronisch schlecht gelaunte Kratzbürste den Boden an, auf dem die süße Erdbeerblondine wandelte. Niemand sonst schaffte es, dass Malia ihm so brav aus der Hand fraß, wie ihre Geliebte.
 

Außer die beiden stritten miteinander!

Dann flogen nämlich die Fetzen!

Aber heute waren beide Frauen auffallend zahm. Offensichtlich waren sie gerade voll und ganz auf ihre Kosten gekommen und deswegen ganz ausgeglichen.
 

Lydia war gerade dabei, den Flurschaden zu beseitigen, den das Liebesspiel an ihrem Outfit angerichtet hatte.

Sie trug ein schlichtes, aber elegantes, altrosafarbenes, knielanges Kleid im Stil der dreißiger Jahre, legte ihr Haar mittels Lockenstab ihn vollkommene Wellen und dekorierte es danach mit hübschen, silbernen, strassbeklebten Spangen. Sie betonte ihren Porzellanteint mit beinahe weißem Puder, legte einen kühlen, roten Lippenstift auf, betrachtete sich dann prüfend im Spiegel und richtete dann noch den einen oder anderen winzigen, für jeden anderen unsichtbaren Makel, welcher sie von der der Vollkommenheit trennte.

Lydia arbeite für gewöhnlich als Burlesqe-Tänzerin in einem edlen Nachtclub und Perfektion war da alles!
 

Malia war da sehr viel leichter mit ihrem Äußeren zufrieden. Sie schlüpfte in Hotpants und eine weite großkarierte Flanellbluse, welche sie am Bauch knotete, strich mit einem Kamm ein paar mal fahrig durch das kinnlange, widerspenstige Haar, tuschte ihre Wimpern und fertig war sie!
 

Lydia schüttelte bei dem Anblick gutmütig den Kopf, sagte jedoch nichts dazu.
 

Schließlich waren die vier startklar und ihr erstes Ziel war ein italienisches Restaurant, in welchem sie eine beinahe schon unanständige Menge an Pasta verdrückten.

Später gingen sie an die Strandpromenade, gönnten sich ein Eis zum Nachtisch und fuhren ein paar Runden mit einem dieser altmodischen Karussells. In diesem Augenblick waren sie einmal KEINE sexuellen Dienstleister, sondern einfach eine Gruppe von jungen Leuten, die ihren Spaß hatte und das Leben genoss.
 

Irgendwann hockten sie sich auf die Kaimauer; Scott an Stiles gelehnt und Lydia in den Armen von Malia und sie schauten der Sonne dabei zu, wie sie in einem kitschigen, flammendroten Spektakel im Ozean versank.
 

Als es dunkel wurde, setzte sich die kleine Gruppe in einen Bus und sie fuhren zu einen Nachtclub.

Malia und Lydia tanzten dort so heiß miteinander, dass sich schon bald ein kleiner Kreis von Bewunderern um sie scharte.

Als ein Kerl seine frechen Pfötchen nach den beiden Schönheiten ausstreckte, wollten Scott und Stiles galant zu ihrer Rettung eilen, doch da hatte Malia es bereits geregelt.
 

So bald würde dieser Typ wohl kein Interesse mehr an sexueller Belästigung haben!
 

Und plötzlich spürte Stiles das vibrieren seines Handys in seiner Hosentasche. Eigentlich wollte er gar nicht dran gehen, doch als er erkannte, dass es Derek war hob er ab, während er sich durch die Menschenmassen nach draußen kämpfte, damit er etwas verstehen konnte:
 

„Wo bist du? Uhm... arbeitest du gerade?“ erkundigte sich der Ältere beinahe schüchtern:
 

„Nein, ich habe frei. Ich feiere gerade. Ich habe nämlich neuerdings einen sehr großzügigen Freier und kann es mir leisten, ein bisschen faul zu sein!“ antwortete Stiles fröhlich.
 

Ein unzufriedenes Knurren ertönte vom anderen Ende der Leitung:
 

„Ich meine... uhm... ich meine, ich habe einen `spendablen Kunden´?“
 

Erneutes Knurren.
 

Stiles versuchte es noch einmal:

„Einen freigiebigen Freund? Scheiße, warum sagst DU mir nicht einfach, wie du bezeichnet werden möchtest? Und überhaupt: Rufst du aus einem bestimmten Grund an? Möchtest du vielleicht, dass ich dir heute Nacht wieder Gesellschaft leiste, Baby?“
 

Schweigen in der Leitung und dann ein bescheidenes:

„Nein, lass´ nur! Du hast ja gerade Spaß. Da will ich nicht stören.“
 

Stiles kicherte:

„Ich wäre nicht ans Telefon gegangen, wenn ich es nicht gewollt hätte! Also raus mit der Sprache! Was kann ich für dich tun?“
 

Es folgten ein paar Laute des Unbehagens, ehe Derek erklärte:

„Ja, es wäre schön, wenn du heute wieder bei mir schlafen könntest, aber du musst nicht sofort kommen. Amüsier´ dich noch ein bisschen. Ich bin ja wach!“ Ein bitteres Lachen: „Außerdem würde ich gern etwas mit dir besprechen, wenn du kommst. Ich habe nämlich ein geschäftliches Angebot für dich. Nimm´ dir aber bitte ein Taxi auf dem Weg zu mir! Es ist gefährlich nachts! Ich zahle natürlich auch dafür.“
 

„Klar doch! Beverly Hills ist wirklich ein heißes Pflaster! Wenn ich da einfach so spät nachts aus dem Bus steigen würde, wäre sicherlich die Gefahr gegeben, dass mir irgend so ein Millionär mit Fußfetisch seine Knarre ins Kreuz drückt, weil er meine Turnschuhe stehlen will!“ lachte Stiles.
 

Derek antwortete mit einem kleinen genervten Seufzer.
 

Stiles war neugierig, was der Andere wohl mit ihm besprechen wollte, doch er hielt sich mit seiner Frage vorerst noch zurück. Er würde es schon noch früh genug erfahren!

Jetzt kehrte er erst mal zu seinen Freunden zurück und feierte noch ein bisschen und zwei Stunden später fuhr er schließlich mit dem Taxi bei Dereks Anwesen vor.
 

Greenburg empfing ihn an der Pforte, gab dem Taxifahrer sein Geld und führte Stiles in Salon, wo Derek scheinbar schon sehnsüchtig auf ihn wartete.

Er hielt ein ziemlich gut gefülltes Glas Whiskey in der Hand und sah todmüde aus, wie er da zusammengesunken auf dem weißen Ledersofa hockte.
 

Stiles bekam ein schlechtes Gewissen, weil er nach dem Anruf nicht gleich aufgebrochen war:

„Hey, schöner Mann! Was hältst du davon, wenn wir direkt schlafen gehen und du mir deinen geschäftlichen Vorschlag morgen früh erklärst?“ schlug er vor.
 

Greenburg nahm dies als Zeichen, sich diskret zurückzuziehen.
 

Derek schüttelte heftig den Kopf:

„Wenn ich dich nicht sofort frage, dann wirst vermutlich nicht einmal du mir dabei helfen können, heute Nacht ein Auge zuzutun.“
 

„Na da bin ich jetzt aber wirklich gespannt!“ erwiderte Stiles, setzte sich frech rittlings auf Dereks Schoß, deutete auf das Glas in seiner Hand und wollte wissen: „Kriege ich auch was?“
 

Überraschenderweise vertrieb Derek ihn nicht sogleich von seinem selbstgewählten Sitzplatz, sondern erklärte bloß:

„Kommt nicht in Frage! Du bist noch nicht einundzwanzig!“
 

Stiles legte den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft:

„Ist ja süß, Baby!“ kommentierte er vergnügt, nahm Derek sein Glas aus der Hand und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter:
 

„Du bist echt ein verdammt frecher kleiner Kerl! Hat dir das eigentlich schon mal jemand gesagt?“ knurrte Derek: „Und nun steig von mir runter, damit wir geschäftlich werden können!“
 

Stiles kam der Aufforderung nach, jedoch nicht, ohne gleichzeitig zu betonen, dass dies Neuland für ihn sei, denn normalerweise würde er die Kerle besteigen, gerade WENN es geschäftlich wurde.
 

Derek seufzte theatralisch und kommentierte:

„Ich fange an, mich zu fragen, ob das wirklich eine so gute Idee ist, oder ob ich mir besser etwas anderes einfallen lasse?“

Er begann, das Dilemma zu schildern, in welchem er sich gegenwärtig befand.
 

„Habe ich dich richtig verstanden? Du willst also mich, den Stricher aus der Gosse deinem Geschäftsfreund als deinen Lebensabschnittsgefährten vorstellen, damit dieser aufhört, dich daran zu erinnern, dass deine biologische Uhr tickt und du über´s heiraten nachdenken solltest?“ fragte Stiles lachend: „Du hast doch einen Knall!“
 

Derek schenkte ihm einen unglücklichen Blick:

„Heißt das etwa, du machst es nicht?“
 

„Hast du denn keine Angst, dass ich bei dieser Verabredung komplett blamieren könnte, indem ich zum Beispiel rülpse oder in der Nase bohre? Oder indem ich beim Essen etwas völlig Unangebrachtes und Unflätiges sage, wie zum Beispiel `Blow-Job´, oder so?“
 

„Warum solltest du denn beim Essen `Blow-Job´ sagen?“ fragte Derek verständnislos:
 

Stiles grinste diabolisch:

„Na ja, zum Beispiel könnte ich mir folgendes Szenario vorstellen: Mir schmeckt es so richtig gut, darum reibe ich mir genüsslich den Bauch, rülpse, lasse meinen Flatulenzen freien Lauf und sage dann lauter als nötig: `Fuck! Verfluchte Scheiße nochmal, dieses Filet Mignon war besser, als ein verfickter Blow-Job!´ Das könnte doch immerhin passieren, oder nicht?“
 

Derek lachte:

„Wer über Worte wie `unflätig´ in seinem Wortschatz verfügt, Blähungen vornehm `Flatulenzen´ nennt und weiß, was ein Filet Mignon ist, der wird doch wohl EINEN Abend überstehen, an welchem man `Bitte´ und `Danke´ sagt, aufrecht sitzt, höfliche Konversation macht und gerade sitzt, oder nicht?“
 

„Wer weiß?“ fragte Stiles mit dem Schalk im Nacken: „Hast du schon mal `Pretty Woman´ gesehen? Das kann auch schief gehen!“
 

„Kriege ich jetzt vielleicht mal eine vernünftige Antwort?“ wollte Derek wissen: „Machst du es nun?“
 

Stiles erkannte, dass es seinem Gönner wirklich wichtig zu sein schien und so nickte er schließlich ganz brav:

„Geht klar! Ich mach´s! Mach´ dir keine Sorgen!“
 

„In Ordnung!“ erwiderte Derek erleichtert: „Dann lass´ uns über Geld reden! Sind Tausend dafür okay?“
 

Der Jüngere wirkte unbehaglich:

„Ist schon in Ordnung, Derek! Ich tue es gratis! Es klingt doch so, als würde es Spaß machen.“
 

Derek schüttelte heftig den Kopf:

„Nein, das kommt gar nicht in Frage. Du kannst das Geld schließlich gut gebrauchen, oder nicht? Und immerhin kostet es dich deine Zeit und du rettest mir damit wirklich den Arsch!“
 

Stiles lag eine freche Bemerkung auf der Zunge, auf welche Weise er Dereks Arsch ansonsten noch dienlich sein könnte, doch die verkniff er sich lieber.
 

„Hast du eigentlich was zum Anziehen?“ wollte Derek nun wissen.
 

„Sitze ich etwa nackt vor dir?“ fragte der Jüngere ratlos:
 

„Abendgarderobe, Stiles!“ brummte Derek.
 

„Sorry, mein Ballkleid ist gerade in der Wäsche, aber ich kann ja mal in der Kleiderkammer der Wohlfahrt nachsehen, ob sie gerade einen Armani-Anzug in meiner Größe da haben!“ gab Stiles trocken zurück.
 

„Also werden wir vorher nochmal einkaufen gehen!“ bestimmte Derek.
 

„Ist so viel Aufwand wirklich nötig. Kann ich nicht einfach was von dir anziehen, oder so? Oder meine `gute´ Jeans!“ versuchte es der Jüngere noch einmal:
 

„Meine Klamotten passen dir nicht, Jeans kommen nicht in Frage und ein neuer Anzug zahlt sich bestimmt auch später noch aus, denn ich denke, es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich dich in dieser Angelegenheit buchen muss. Ich meine natürlich, vorausgesetzt du machst mit!“

Derek blickte sein Gegenüber hoffnungsvoll an:
 

„Na sicher! Warum nicht!“ entgegnete Stiles leichthin.

Dann wollte er wissen:

„Warum löst diese Sache dich eigentlich einen derartigen Stress bei dir aus; Derek? Dieser Mann ist doch bloß irgendein Kollege, oder nicht? Du bist wegen ihm ja total verspannt und aus dem Häuschen!“
 

Der Ältere sah seltsam ertappt aus:

„Deuc ist der Letzte, der sich für mich irgendwie wie Familie anfühlt. Ich will ihn nicht enttäuschen und er soll sich keine Sorgen wegen mir machen!“
 

Stiles dachte an Scott und nickte verständnisvoll.

Dann sprang er unvermittelt vom Sofa auf, zog Derek hinter sich her ins Schlafzimmer, versuchte dort ihm das T-Shirt auszuziehen und erklärte schnurrend:

„Na komm´ schon Baby! Ich helfe dir jetzt dabei, wieder ein bisschen lockerer zu werden, in Ordnung? Ich kann das! Ehrlich!“
 

„Ich habe dir doch gesagt, dafür bezahle ich dich nicht!“ seufzte Derek gequält:
 

„Ich habe ja auch kein Geld von dir verlangt, richtig?“ gab der Jüngere zurück: „Außerdem habe ich ausnahmsweise mal nicht vom ficken gesprochen! Vertrau´ mir einfach, Kumpel!“
 

Und tatsächlich ließ Derek sich nun widerwillig das Shirt über den Kopf ziehen.
 

Stiles pfiff anerkennend und ließ seine Hände über die breite Brust und den Wachbrettbuch fahren:

„Oh, Mann! Du bist echt verdammt heiß, Hollywood! Vielleicht bezahle ICH DICH ja eines Tages für Sex! Was meinst du dazu?“
 

„Du kannst dir mich nicht leisten!“ murmelte Derek und wurde tatsächlich ein wenig rot.
 

„Du bist richtig süß!“ stellte Stiles grinsend fest, küsste den Älteren auf die Wange, gab ihm einen kleinen Klaps auf den Po und forderte dann energisch: „Und jetzt hinlegen! Auf den Bauch!“
 

Überrumpelt leistete Derek der Aufforderung Folge und ärgerte sich beinahe schon über seine eigene Gehorsamkeit.

Dieser kleine Frechdachs!
 

Stiles hatte sich unterdessen eine Tube Handcreme vom Nachttisch gegriffen, verteilte eine großzügige Menge davon auf Dereks Rückseite, hockte sich auf dessen Gesäß und begann mit geschickten Fingern eine ausgiebige Massage.

Es dauerte nicht lange, bis Derek das wohlige Gefühl hatte, überhaupt keine Knochen mehr zu haben. Er fühlte sich wahnsinnig entspannt.

Und um ehrlich zu sein war er auch ein klitzekleines bisschen angeturnt, doch darüber wollte er lieber gar nicht nachdenken.
 

„Danke!“ murmelte er, als Stiles sein Kunstwerk schließlich vollendet hatte:
 

„Nichts zu danken!“ behauptete Stiles: „Gehört alles zum Boyfriend-Deal. Und jetzt wird endlich geschlafen!“
 

Er wurde nur noch schnell seine Jeans los und platzierte sich dann neben Derek, so dass dieser sich bequem in seiner Umarmung einrichten konnte.

Wenig später waren sie beide eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YumeKahoko
2017-06-22T08:03:20+00:00 22.06.2017 10:03
So ich muss das jetzt doch einfach mal kommentieren!

Erstmal Hallo!
Ich hab diese FF bis hier hin voll durchgesuchtet und könnte mich kaum losreißen. Sie ist lustig, mit der richtigen Portion Drama und wirklich gut geschrieben!
Die kleinen Rechtschreibfehler die jeder mal hat, sind locker verziehen 😁
Also mach weiter so! Ich will soooo unbedingt wissen wies weitergeht!!!!!!

LG Yume-chan
Antwort von:  GingerSnaps
22.06.2017 20:09
Hallo Yume-chan,
wie schön, dass es Dir gefällt. Und vielen Dank für die gnädige Nachsicht bezüglich der Rechtschreibung. ;-) Ich bemühe mich sehr, aber wie das halt so ist, man ändert hin und ändert her und am Ende übersieht man doch etwas. Und Satzzeichen setze ich sowieso ganz nach Gefühl! xD
Weiterhin viel Spaß und liebe Grüße von,
Ginger
Von:  Tomi
2017-06-18T20:00:59+00:00 18.06.2017 22:00
Hallihallo,

Mal wieder ein wunderbares Kapitel. Leider hab ich mir dieses Wurzelbehandlungs-Prostata-Ding bildlich vorgestellt... :'-D ob das echt die bessere Wahl wäre?

Ich mag, wie du Derek darstellst. So unschuldig, schüchtern und brav.

Lieben Gruß
Tomke
Antwort von:  GingerSnaps
18.06.2017 22:06
Unschuldig, schüchtern und brav? Komisch? So sehe ich das gar nicht. Aber dieser Stiles ist neben ihm natürlich auch ziemlich frech!
Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße,
Ginger


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