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Erinnerungen an ein Palastleben

von

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Noch ein Gefallen

Es kam Rin so vor, als läge sie eine Ewigkeit in Sesshōmarus Armen und doch war es nicht genug. Sie konnte nicht aufhören sich nach seiner Wärme und Stärke zu sehnen und auch wenn ihr ihrer Anhänglichkeit selbst etwas peinlich war, konnte sie nicht loslassen.

Sesshōmaru schien es ähnlich zu gehen, denn sein Arm um ihren Körper lockerte sich keine Sekunde und seine Wange, die er in ihr Haar schmiegte, bewegte sich kaum merklich und doch unaufhörlich auf und ab.

Sie könnten jetzt einfach verschwinden. Sesshōmaru könnte sie auf seine Arme heben und einfach davon fliegen. Zurück zu ihrem Palast in den Wolken, den Rin am liebsten nie wieder verlassen würde. Sie wollte diese neue, unerwartete Chance nutzen und so viel Zeit wie möglich mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn verbringen.

Wäre sie jemand anderes gewesen, wäre das ihr einziger Wunsch gewesen.

Doch Rin war, wer sie war.

Der Kreis derer, die ihr am Herzen lagen, umfasst Sesshōmaru, ihren Sohn, Inu-Yasha und seine Familie, ihre Freunde und die Yōkai aus ihrem Palast. Und in den letzten Monaten hatte sie diesen Kreis unbeabsichtigt noch einmal erweitert. Um ihre Brüder und deren Familie. Wobei ihr ihre Brüder so sehr am Herzen lagen wie Sesshōmaru selbst. Auch wenn sie nicht durch Blut verbunden waren, waren sie es doch durch taten und Rin konnte erst Frieden finden, wenn sie wusste, dass es ihre Brüder auch tun konnten.

Fest entschlossen sah Rin zu Sesshōmaru auf und fand ein kleines, unscheinbares Lächeln um seine Lippen spielen.

„Ich würde dich jetzt gerne nach Hause holen, aber ich kenne Pläne aus deiner Hand. Du bist noch nicht fertig hier. Habe ich recht?“, fragte er, bevor Rin überhaut den Mund öffnen konnte.

Er kannte sie einfach zu gut.

Leicht beschämt nickte sie.

„Sie sind meine Brüder. Die drei Männer, denen du beim Lichtbringerfest am Liebsten die Köpfe abgebissen hättest. Sie haben alles für mich riskiert. Ich liebe sie, wie mein Blut und ich muss sicher sein, dass es ihnen gut geht, bevor wir gehen.“, erklärte sie sich.

Sesshōmaru musterte sie einen Moment, bevor er nickte.

„Lass mich nur nicht mehr zu lange warten. Es ist höchste Zeit, dass ich dich wieder allein für mich habe.“

Während er sprach beugte sich Sesshōmaru herunter und presste seine Lippen auf die Stelle, an der Rins Hals in ihre Schulter überging. Sie spürte seine Fänge an der empfindlichen Stelle und seufzte auf, als seine Zunge über ihre Haut glitt.

Überrascht von seinem Handeln krallte sie ihre Hand in den Stoff seines Kimonos und legte ihren Kopf zur Seite um ihm mehr Spielraum zu geben.

„N- Nein… ich werde dich nicht warten lassen…“

Ihre Stimme war ein stockendes, verlangendes Wimmern, dass Rin die Röte in die Wangen trieb. Es war nur eine dünne Holztür, die sie von den anderen trennte und dennoch vergaß sie in diesem Moment alles um sich herum. Für sie gab es nur noch Sesshōmaru und das begierige Saugen seiner Lippen an ihrem Hals.

„Gut“, war alles was er sagte, als er sich von ihr löste und sich langsam über die Lippen leckte.

Das Leuchten seiner Augen jagte Rin einen Schauer über den Rücken und sie musste den Blick abwenden, um nicht vollständig verschlungen zu werden.

Mit einem kaum wahrnehmbaren Lachen erhob sich Sesshōmaru und half Rin vorsichtig auf die Füße. Sie brauchte einen Moment, bis sie ihre Beine wieder spürte und genug Standfestigkeit gefunden hatte, um sich nur noch leicht auf Sesshōmaru ausstützen zu müssen. Der Kleine in ihren Armen war zwischenzeitlich eingeschlafen und Rin hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor sie zusammen mit ihrem Ehemann das kleine Nebengebäude verließ.

 

Jiyū wartete draußen neben der Tür und eilte sofort an Rins Seite, als diese ins Freie trat.

„Lady Rin… Ich meine natürlich Kasumi-“

Voll Erleichterung hatte Jiyū ihren Satz begonnen, bevor ihr wieder einfiel, dass sie die falsche Anrede benutzt hatte. Sie wurde jedoch sofort von Rin unterbrochen, bevor sie weitersprechen konnte.

„Ist schon gut Jiyū. Ich kann mich wieder erinnern. Rin ist also wieder in Ordnung.“, erklärte sie sich schnell.

Das ließ Jiyū erleichtert aufatmen.

„Das sind wundervolle Nachrichten!“

Noch während sie sprach fiel Jiyūs Aufmerksamkeit auf das kleine Wesen in Rins Armen. Interessiert trat sie näher und Rin ermöglichte ihr einen Blick auf ihren Sohn.

„Darf ich dir meinen Sohn vorstellen, Jiyū? Es würde mich sehr glücklich machen, wenn du dich um ihn genauso kümmern würdest, wie du dich immer um mich kümmerst.“. sagte Rin mit einem Lächeln.

Jiyūs Augen wurden groß und sie sah von dem Baby zu Rin auf, bevor sie auf ein Knie fiel, eine Faust über ihr Herz drückte und ihren Kopf senkte.

„Es wäre mir eine Ehre!“

Ihre Worte ließen Rins Lächeln noch breiter werden und sie lehnte sich an die breite Brust ihres Mannes. Ihre kleine Familie war perfekt. Das hatte Rin natürlich schon von Anfang an gewusst, doch es jetzt zu sehen und zu sehen, dass sie akzeptiert wurde, war für Rin das größte Glück.

Sesshōmaru ließ seinen Arm um Rins Taille gleiten, als sie so an ihm lehnte und zog sie damit noch ein Stück näher an sich. Dabei konnte sie das leise, zufriedene Knurren in seiner Brust vibrieren spüren. Er war noch besitzergreifender geworden, als er es ohnehin schon war. Eine interessante Wendung, derer Rin später noch genauer auf den Grund gehen würde.

Als Fuyus panische Stimme erklang, waren die Gedanken an eine glückliche Zukunft jedoch fürs Erste wie weggewischt. Bei ihrem Schrei war Rin das Blut in den Adern gefroren und sie sah auf um die Ursache der Panik ausmachen zu können.

Sie war so mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie erst jetzt bemerkt, dass Benjiro, Kazuma und Fuyu um jemanden knieten. Und ihr reichte schon das Rot des Kimonos zu sehen, um zu wissen, wer dort zusammengebrochen war.

„Keiji!“

Als erstickter Schrei drang sein Name über ihre Lippen und Rin musste sich an Sesshōmaru festhalten, als ein Zittern von ihr Besitz ergriff.

Nein.

Ihm durfte einfach nichts passiert sein.

„Ich… Ich muss zu ihm.“, stammelte Rin, während sie sich von Sesshōmaru löste.

Nur gehorchen ihre Beine nicht ihrem Kopf und sie wäre fast vornüber gefallen, wäre Jiyū nicht aufgesprungen und hätte sie gehalten.

„Ich werde euch begleiten.“, erklärte sie sich und bot Rin ihren Arm, den sie nur zu gerne ergriff.

Der Weg an Keijis Seite schien Rin unendlich lang. Doch schließlich erreichte sie ihn. Benjiro hielt Keijis Kopf still, während Kazuma seine Hand hielt. Fuyu klammerte sich verzweifelt an seinen Arm an dessen Ende eine Hand fehlte.

Rins Knie wurden weich, als sie den bandagierten Stumpf sah und wie Rot der weiße Stoff war. Er musste schrecklich viel Blut verloren haben… Zu viel…

„Jiyū…“

Tränen stiegen in Rin auf, als sie Jiyū ihren Sohn in die Arme legte und neben Keiji in die Knie ging. Sie hörte, wie er ihren Namen flüsterte und ihre Tränen liefen über.

„Ich bin hier, Nii-san. Also wage es nicht mich zu verlassen!“, rief sie und legte eine Hand fest auf seinen rechten Arm.

„So leicht kommst du mir nicht davon! Hörst du? Immerhin hast du mir versprochen mich nach Hause zu bringen… Ich verbiete dir, dein Versprechen zu brechen. Verstanden? Du musst leben. Wenn nicht für dich, dann für deine Brüder, für Fuyu und deine Cousinen und für mich!“

So durfte das einfach nicht enden. Sie hatte nicht ihr Leben riskiert, nur um Keiji zu verlieren. Sie hatte ihr Leben für das Leben aller aufs Spiel gesetzt, da konnte er einfach nicht sterben.

Fest entschlossen etwas zu tun sah Rin auf und begegnete zuerst Kazumas Blick. Er hatte seinen Handschuh noch immer ausgezogen und hielt damit Keijis Hand. Er sah also ganz genau was passieren würde. Und als sich ihre Blicke trafen, weiteten sich seine Augen vor Überraschung.

Mehr brauchte Rin nicht. Sie sah sich weiter um und fand schließlich was sie suchte. Yahata stand neben Sesshōmaru vor dem kleinen Nebengebäudes, in dem sie selbst gerettet worden war. Er war noch hier!

„Yahata! Bitte. Ich weiß dass du heute bereits mehr getan hast, als dir erlaubt ist, aber du musst Keijis Leben retten. Ich fehle dich an! Er darf nicht sterben. Nicht jetzt und nicht hier. Bitte!“

Rins Stimme war erstickt von Tränen und der Angst, ihren Bruder zu verlieren. Es war gut möglich, dass Yahata in diesem Fall die Hände gebunden waren. Dass er seine Kompetenzen bereits zu weit überschritten hatte und eine harte Strafe dafür erwarten konnte. Oder schlimmer noch, dass er von den Kami verstoßen wurde. Aber Rin konnte daran nicht denken. Das Einzige woran sie denken konnte, war Keijis Leben.

Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns ging Yahata zurück in das kleine Nebengebäude und kehrte wenig später mit der Schüssel voll Wasser und Heilkräuter in Händen zurück. Langsam, um nichts zu verschütten, kam er auf sie zu.

„Seinen Verlust kann ich nicht ersetzen, aber vielleicht kann ich ihm helfen am Leben festzuhalten.“, erklärte er sich, während er sich neben Rin kniete und die Schüssel vor sich abstellte.

„Ich danke dir. Alles ist besser als nichts.“, sagte Rin, bevor sie Yahata Platz machte.

Sie zog Fuyu ebenfalls zur Seite und hielt sie fest, um ihre Verzweiflung etwas zu lindern.

„Es wird gut gehen, Fuyu. Du musst nur vertrauen haben.“, flüsterte sie ihr ins Haar und streichelte dabei über ihren Rücken.

Ohne Unterlass lag ihre Aufmerksamkeit auf Keiji und Yahata. Sie beobachtete, wie dieser einige Worte in einer Sprache rezitierte, die sie noch nie gehört hatte, bevor er die Schale mit seiner Gebetskette berührte.

„Werter Ōkami-Yōkai. Ihr müsstet einige Schritte zurück treten. Ich möchte nicht riskieren, dass die Magie von einem anderen Wesen abgelenkt wird.“, bat Yahata mit einer demütigen Haltung zu Benjiro.

„Und auch hier müsstet euch etwas zurückziehen.“, fuhr er an Kazuma gewandt fort.

Beide sahen Yahata zweifelnd an, traten dann jedoch zurück, wie es ihnen gesagt wurde.

Gebannt verfolgte jeder von ihnen Yahatas tun. Wie er Keijis Arm anhob und den Stumpf aus den Bandagen befreite. Die Wunde war erschreckend glatt. Das Ergebnis eines perfekt geschliffenen Katanas. Beim Gedanken daran drehte sich Rin der Magen um. Fuyu klammerte sich fester an sie und vergrub ihren Kopf an ihrer Schulter. Sie konnte dem Ganzen keinen Augenblick zusehen.

Yahata korrigierte noch einmal den Standort der Schüssel und als Rin jetzt auf diese sah, glaubte sie kein Wasser, sondern Blut darin zu sehen. Überrascht blinzelte sie, doch da hatte Yahata bereits Keijis Arm in die Schüssel getaucht und sie konnte deren Inhalt nicht mehr erkennen.

Erneut murmelte Yahata Worte vor sich hin und hob seine rechte Hand zum Gebet. Die Augen geschlossen, die ganze Konzentration auf die Schüssel und Keijis Arm gerichtet, begann ein kleiner Punkt mitten auf seiner Stirn zu leuchten. So klein, dass es auch Einbildung hätte sein können, doch Rin kannte Magie und sie wusste, wenn sie welche sah.

Ein unnatürlicher Wind fegte über den kleinen Platz und zerrte an Yahatas Kleidern. Doch er rührte sich keinen Millimeter. Die Augenbrauen angestrengt zusammengezogen, die Lippen unaufhörlich damit beschäftigt Gebete vor sich hin zu murmeln, gab er nicht nach. Bis schließlich die Schüssel selbst begann zu leuchten.

Und dann. Von einem Wimpernschlag zum nächsten, hatte sich der Wind gelegt und das Leuchten war verloschen. So als wäre nie etwas geschehen. Yahata öffnete langsam seine Augen und senkte seine Hand über die Schüssel. Er sprach noch ein letztes Wort, bevor er sich zurücklehnte und einen tiefen Atemzug nahm.

Rin atmete erleichtert aus. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie die Luft angehalten hatte, doch jetzt entspannte sie sich merklich. Während dieser Demonstration seiner Macht, hatten sich alle Haare auf Rins Körper aufgerichtet und eine Gänsehaut hatte sie überzogen. Yahata war um so vieles Stärker geworden. Weshalb sie ihn nur sprachlos mustern konnte.

Vorsichtig hob dieser Keijis Arm aus der Schüssel und Rin konnte sehen, dass sich seine offene Wunde geschlossen hatte. Sie war verheilt, als wäre sie eine alte Kriegsverletzung, die schon nicht mehr der Rede wert war. Als sie das sah, stahl sich eine Freudenträne über ihre Wange. Und als ein gequältes Stöhnen über Keijis Lippen drang, breitete sich ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen aus.

„Fuyu… Sieh doch.“

Nur zaghaft hob Fuyu den Kopf und sah zu ihrem Cousin.

Dieser hatte sich zwischenzeitlich auf seinen gesunden Arm aufgestützt und betrachtete seinen verletzten Arm.

„Keiji!“, schrie Fuyu voll Freude.

Sie löste sich von Rin, stürzte auf Keiji zu und fiel ihm um den Hals. So stürmisch, dass sie ihn fast wieder zu Boden stieß. Das zu sehen lies Rins Herz vor Glück überlaufen. Keiji lebte. Mehr konnte sie sich wirklich nicht wünschen.

Unbemerkt von den anderen zog sich Yahata von Keiji zurück und trat neben Rin. Dabei bemerkte sie, dass die Schüssel bis auf den letzten Tropfen geleert war. Überrascht sah sie zu Yahata auf.

„Ich habe ersetzt, was ihn verlassen hatte. Das Ergebnis seines eigenen Handelns konnte ich jedoch nicht ungeschehen machen. Ich gehe aber davon aus, dass er über diesen Verlust hinwegkommen wird.“, erklärte er sich.

Rin legte eine Hand auf seinen Arm und drückte ihn.

„Ich danke dir. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich getan hätte. Du hast heute so viel mir mich getan und für Sesshōmaru. Wir werden für immer in deiner Schuld stehen.“

„Ich habe mich nur dafür revanchiert, was du bereits für mich getan hast, Rin. Es besteht also kein Grund, dass du in meiner Schuld stehst. Ich würde jederzeit immer wieder kommen um dir zu helfen. Ich bin nur froh, dass ich diesmal etwas tun konnte.“, widersprach er ihr sofort.

„Das konntest du. Ich habe es doch immer gesagt. Eines Tages wirst du ein großartiger Kami sein, den nichts aufhalten kann. Und heute hast du einen Teil deines Potentials gezeigt, dass ich schon immer in dir vermutet habe.“

Auf Yahatas Wangen legte sich ein Hauch von Rot und er entzog sich Rins Hand.

„Du übertreibst! Außerdem solltest du jetzt zu deinem Bruder gehen. Er muss sich sicher davon überzeugen, dass du unversehrt bist.“, erklärte er sich verlegen.

Rin sah von Yahata zu Keiji. Fuyu lag immer noch in seinen Armen, während Benjiro und Kazuma an seiner Seite waren. Die Erleichterung sprach nur zu deutlich aus ihren Gesichtern. Die gleiche Erleichterung, die auch Rin verspürte.

Sie wand sich noch einmal an Yahata, doch der Kami hatte sich wie in Luft aufgelöst.

„Danke.“, hauchte sie in den Wind, bevor sie ebenfalls an Keijis Seite eilte.

 

„Kasumi!“

Keiji streckte seine Hand nach ihr aus, als Rin vor ihn trat. Sie ergriff sie und fiel ihm um den Hals, als er sie an sich zog.

„Es tut mir Leid um deine Hand, aber ich bin so froh, dass du lebst, Nii-san“, weinte Rin.

„Das Gleiche gilt für mich. Es tut so gut, dich wieder zurück zu haben, Imōto-san.“

Eine kleine Unendlichkeit lagen sie sich alle in den Armen, bevor sich Rin von ihren Brüdern löste.

„Ich danke euch allen von ganzen Herzen für das, was ihr für mich getan habt. Ich habe endlich meine Erinnerungen zurück und weiß jetzt wieder wer ich bin. Aus diesem Grund würde ich mich gerne noch einmal vorstellen. Mein Name ist Rin und vielleicht ist es euch möglich mich anstelle von Kasumi in die Familie aufzunehmen. Denn ich möchte euch nicht mehr missen, meine Brüder.“

Die Drei warfen sich einen Blick zu, bevor Kazuma mit einem breiten Grinsen auf Rin zu kam, sich an ihren Arm schmiegte und zu ihr aufsah wie eine liebestolle Katze.

„Imōto-chan. Du wirst für immer und ewig meine süße kleine Schwester sein. Egal wie du heißt oder wer du bist.“, schnurrte er.

Benjiro folgte Kazumas Beispiel und trat ebenfalls zu Rin. Er wuschelte mit seiner Hand durch ihr Haar, bevor er sie auf ihrem Kopf ruhen ließ.

„Kazuma hat ausnahmsweise einmal Recht. Du gehörst zu uns, wie unser Blut. Glaub also nicht, dass wir dich jetzt in Frieden lassen, nur weil du wieder die Lady eines großen Palastes bist.“

„Das stimmt.“, fügte Keiji hinzu, der jetzt ebenfalls auf Rin zu trat.

„In den seltensten Fällen kann man sich eine Familie aussuchen und wenn man mal eine hat, wird man sie nicht wieder los. Wir werden immer für dich da sein, Rin. Also verlass dich auf uns.“

Erneut standen Rin Tränen in den Augen, als Keiji sie alle mit einem breiten Lächeln in eine weitere, große Umarmung zog. Sein Lächeln zeigte keinen Schatten der Schlacht und war so ansteckend, dass alle Vier schnell ein ebenso breites Grinsen auf den Lippen trugen.

„Ich danke euch. Für alles, meine Brüder.“, brachte Rin schließlich mit einer Mischung aus Tränen und Lachen hervor.

Sie hatten alle überlebt. Hatten die Kokuryū besiegt und Rin war wieder an der Seite ihres Ehemannes. Damit konnten sie endlich alle in eine hoffentlich friedliche Zukunft sehen.

 

„Taishō… Prinzessin, wir haben den Tennō gefunden!“

Als Tetsuos Stimme sie erreicht, lösten sich die Vier voneinander und sahen zu, wie der Soldat auf sie zu rannte. Etwas hinter ihm folgte Reiji und ein weiterer Mann. Auf die Distanz konnte Rin ihn nicht genau erkennen, doch etwas an ihm kam ihr vertraut vor. Dieses Gefühl wurde jedoch schnell in den Hintergrund gedrängt, als Rin klar wurde, dass es den beiden Soldaten gut ging, die sich immer für sie eingesetzt hatten. Sie war froh, dass ihnen bei dieser Auseinandersetzung nichts passiert war. Mit einem erleichterten Lächeln trat sie auf sie zu, bis sie den dritten Mann erkannte.

„Michihito!“, rief sie überrascht.

Natürlich musste er hier irgendwo auf dem Gelände gewesen sein, doch mit seinem Auftauchen hatte sie am wenigsten gerechnet. Trotzdem trat sie mit einem glücklichen Lächeln auf ihn zu und reichte ihm ihre Hand.

„Es ist so schön dich zu sehen und dass dir nichts geschehen ist.“, sagte sie, als er ihre Hand ergriff.

„P- Prinzessin… Ihr kennt den Tennō?“, fragte Tetsuo verwirrt.

„Aber nicht doch, das ist-“

Rin hatte seine Worte eigentlich abtun wollen, doch dann schoss ihr Blick von Tetsuo zurück zu Michihito. Diesem Gesicht, an das sie sich in den letzten Wochen so gewöhnt hatte. So sehr, dass es bis jetzt gebraucht hatte, dass Rin die Verbindung zu den Bildern zog, die sie schon vom Tennō gesehen hatte.

Ihre Hand begann zu zittern und sie wollte sich Michihito entziehen, doch dieser hielt sie fest und beugte sich herunter um seine Stirn gegen ihren Handrücken zu drücken.

„Es freut mich, dich wohlauf zu sehen, Kasumi.“, sagte er mit dieser sanften Stimme, die Rin so gut kannte.

„Wenn ich mich noch einmal vorstellen darf? Mein Name ist Ōgimachi Michihito und ich bin der Tennō dieses Landes… Es war nie meine Absicht dich zu täuschen. Ich wollte nur für einen Augenblick deine Unwissenheit genießen.“, erklärte er sich.

Ungläubig starrte Rin Michihito an. Er hob seinen Blick, lies ihre Hand jedoch nicht los. Schließlich legte Rin ihre andere Hand auf seine legte, nahm ihren Mut zusammen und senkte leicht ihren Kopf.

„Auch ich wollte euch nicht täuschen. Ihr kennt mich als Kasumi und bis jetzt war das auch korrekt. Doch ich habe euch nie erzählt, dass ich meine Erinnerungen verloren hatte. Diese habe ich jetzt wiedergefunden. Weshalb auch ich mich noch einmal vorstellen muss. Mein Name ist Rin, ehrenwerter Tennō.“, erklärte sich Rin.

„Du bist mir eine unersetzbare Freundin geworden, Rin. Ich würde dich also bitten mich weiterhin mit Michihito anzusprechen und auf die Förmlichkeiten zu verzichten.“

Das überraschte gemurmelt zwischen Tetsuo und Reiji, sowie zwischen ihren Brüdern spiegelte Rins eigene, stumme Überraschung wieder. Natürlich hatte sie als Kasumi einige Zeit mit Michihito, dem Schreiber, wie sie glaubte, verbracht. Doch mit dem Wissen, dass es sich bei ihm um den Tennō handelt, wusste sie nicht, ob sie noch einmal so unbedacht mit ihm umgehen konnte. Andererseits war sie nicht abgeneigt es zu versuchen. Immerhin hatte er versucht sie aus den Fängen des Daimyō zu befreien. Er war ein wirklicher Freund.

„Es wäre mir eine Ehre… Michihito.“, antwortete sie schließlich, was ihr ein erleichtertes Lächeln von diesem einbrachte.

„Sehr gut! Und ich würde auch ungern unsere kleinen Spaziergänge missen. Aber vorher…“

Michihito sah von Rin auf die übrigen Versammelten. Wobei sein Blick vor allem auf Keiji und Sesshōmaru ruhte.

„… Es ist einiges an Unrecht geschehen, von dem ich bis vor ein paar Tagen absolut keine Ahnung hatte. Dieses ganze Chaos muss behoben werden und ich will mit euch allen über eine Zukunft sprechen. Eine Zukunft, in denen Menschen wie Maeda Toshiie kein so leichtes Spiel mehr haben!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

jetzt rückt das Ende des FF’s mit immer größeren Schritten näher. Ein bisschen traurig ist das ja schon, aber ich bin auch froh, dass Rin jetzt erst einmal wieder Frieden finden kann.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und wir lesen uns nächste Woche wieder. Dann hat es Rin auch endlich wieder nach Hause geschafft.

Gruß
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kandy2015
2019-09-10T20:14:01+00:00 10.09.2019 22:14
Toll. Einfach super geschrieben.
Endlich kehrt Ruhe ein. Endlich sind sie wieder vereint und alles wendet sich zum guten.

Ich freue mich auf das nächste Kapitel 😊
Auch wenn ich etwas traurig bin das diese FF bald zu Ende geht😢😭
Von:  Anitasan
2019-09-02T05:00:24+00:00 02.09.2019 07:00
Sehr sehr super geschrieben.
Einfach klasse gemacht.
Wirklich toll.
Mach weiter so.
LG Anitasan
PS: Wenn du es noch perfekt machen willst hab ich eine Frage:
Könntest du noch ein Lemon zwischen Rin und Sessõhamaru machen?
Das wäre so genial und passend.
Ich würde mich sooo freuen.
Denn zwischen den beiden knistert es so mega daher schreit das geradezu danach. Ja?
Ach bitte bitte biiiittteeee.🥺


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