Die Magie der Fantasie von Mitsuki-chan (Ein Traum, ein Mädchen, ein Laptop und ein Inu-Daiyokai~ [Sesshomaru x OC]) ================================================================================ Kapitel 25: Die Insel Taketomi-jima ----------------------------------- Kapitel 25 Die Insel Taketomi-jima Rin POV     Regen... man sagt er wäscht alles weg. ... Lässt die Seele wieder rein werden. Ich schaue nach vorne und beäuge grummelnd die Wolken am Himmel, die das Nass aussenden. Solch blöde Dinger! ... Verdammt...! Ja der Regen wusch alles weg... so auch meinen Geruch... Ich konnte nur hoffen, dass Sesshomaru mir bereits so nahe war, dass er meine Spur nach dem Regen auch so erschnüffeln können würde. Doch die Worte an die ich mich jetzt erinnere, fließen wie giftige Säure durch mein ohnehin schon durchlöchertes Geduldskostüm. Und lassen meine Hoffnung weiter schwinden bis sie kaum noch da ist.     ---"Ohne die gerade Linie einer durchgehenden Spur, ist es so, als würde man nach einer Nadel im Heuhaufen suchen."   Das hatte Sesshomaru einst zu mir gesagt, als ich mich verlaufen hatte und es ebenfalls geregnet hatte... Ich weinte bitterlich, weil ich dachte er hätte mich verlassen. Sesshomaru fand mich erst sehr viel später wieder, weil er "mich" erst neu wittern musste. Das erforderte Konzentration, die richtige Position, einen guten Wind und eine aufmerksame Beobachtung der Umgebung. Ich frug mich, ob wohl alle diese Dinge jetzt zu trafen. Ich konnte es nicht ausreichend beurteilen... Sollte es nicht so sein... Was würde dann wohl aus mir werden? ~     Wir ziehen immer weiter gen Süden. Es ist ein mir unbekanntes Gebiet. Hier war ich nie mit Sesshomaru, Jaken und Ah-uhn gewesen... Meine Entführer sind weiterhin sehr verschlossen, was Fragen angeht die mich betreffen. Die Antworten fallen mäßig aus. Auch wenn sie am Tage sonst schon das Nötigste mit mir sprechen. Dieses Gebiet was wir gerade durchqueren scheint dichter von Dämonen besiedelt zu sein als Musashi. Immer wieder greifen uns kleine Gruppen von Dämonen an und fordern uns heraus. Meine Gruppe ist nicht so schwach wie ich anfangs dachte. Der Schlangendämon war nur verhältnismäßig stark gewesen. Und mit der Miko "Kyoko" fühle ich mich weitestgehend geschützt.     Was Rin jedoch entgeht ist, das nicht alles was geschieht reibungslos von statten geht. So hatte die Gruppe dank Kyoko endlich von ihrem Verfolger Notiz genommen. Die Miko hatte Inokis Yoki zwar bereits am ersten Tag gefühlt, sich aber weiter nichts dabei gedacht. Da es häufiger vor kam, dass man mächtige Dämonen in der Nähe spüren konnte. Außerdem hatten sie ja als Vorsichtsmaßnahme die Phiole der Dämonenjäger benutzt. Deswegen dachte zuerst niemand an einen Verfolger aus dem Schloss. Erst am Anfang des dritten Tages wurde es verdächtig, dass die Aura ihnen immer noch weiter folgte. Dies war ein Fehler in ihrem Plan, der nicht bedacht wurde. Man war davon ausgegangen, dass der Lord selbst der Einzige lebende Daiyokai im Westen wäre. Doch je mehr der General sich von seinen Verletzungen erholte, desto mehr stieg seine Energie wieder zu alter Stärke an. Und wurde so immer mehr spürbar. Was erst nur eine kleine Flamme war und gewöhnlich schien, verwandelte sich mehr und mehr in ein Feuer von ungeahnten Ausmaßen. Kyoko fühlte die unmenschliche Energie jeden Tag ein wenig mehr ansteigen und geriet mehr und mehr in Sorge. Sie mied eine direkte Konfrontation und beschleunigte das Tempo.  Nur noch ein bisschen und sie waren im Dorf angekommen und durch Bannkreise geschützt. Sie mussten es einfach rechtzeitig schaffen... Es war ein Wettlauf mit der Zeit und sie würden ihn nur gewinnen, solange die Verletzungen des Dämons nicht vollständig verheilt waren und er nicht fliegen konnte. Kyoko wusste: Ansonsten war er ihnen in Kraft und Schnelligkeit weit überlegen.                                                        .                                                     .                                                     .    Rin POV     Die letzte Etappe meiner unfreiwilligen Reise verläuft eher ereignislos. Wir durchqueren einen Wald und machen in einer versteckten Höhle kurze Rast. Als wir fertig gegessen haben, setzen wir uns wieder in Bewegung. Ich wundere mich nicht über die schabenden Geräusche die entstehen als Boote ans Wasser gezogen werden. Denn ich habe das Meer bereits vor einiger Zeit gerochen und das herrische und zugleich entspannte Rauschen ist einzigartig charakteristisch. Ich schaue geradeaus und sehe es jetzt. Endlos und blau. Das Meer. Mit dickem Nebel als Kleid. Sonst nichts. Dort wollten sie also raus?     "Du musst keine Angst haben." Kyokos Worte höre ich nur wie durch Watte hindurch. Ich nicke ihr zu und bin dennoch nicht überzeugt. Denn noch immer weiß ich nicht was mit mir passieren wird, wenn wir dort angekommen sind wo sie hin wollten. Außerdem hieß Wasser- das meine Spur verloren gehen wird. Keiner wird mich finden...   Bevor mir die Tränen kommen, wage ich einen letzten Versuch. Ich beeile mich, reibe meine Hand und löse so unauffällig wie ich kann meinen Haargummi den mir Kagome einmal geschenkt hat. Ich hoffe inständig das mich niemand dabei beobachtet. Ein letztes mal ziehe ich den Gummi über meine Haut und lasse ihn so beiläufig fallen wie ich kann. Mein Herz klopft dabei so unglaublich laut, dass ich denke sie müssten mich direkt erwischen. Doch ich habe Glück.     Dann werde ich in eine bestimmte Richtung dirigiert und unsere Reise geht in kleinen Booten weiter. Sobald die Boote zu Wasser gelassen werden, werden sie auch schon von der Strömung erfasst und zwar so heftig wie ich es noch nie erlebt habe. Ich kann mir einen spitzen Schrei nicht verkneifen, als wir beinahe gegen einen zackigen grauen Felsen geworfen werden. Im letzten Augenblick wird durch das Paddel jedoch die Richtung geändert und ich kann aufatmen. Es folgt ein wilder Wasserritt und ich bin froh, dass ich meinen Magen vorhin nicht bis zum bersten gefüllt habe. Ich stöhne schon jetzt innerlich über die Strapazen des Meeres die ich einfach nicht gewohnt bin. Auch wenn ich den leichten Adrenalinausstoß den ich hierbei empfinde wegen der Abwechslung begrüße. Japsend will ich mich über das Boot lehnen um irgendwie noch mehr von der frischen salzigen Luft einzusaugen, damit ich mich besser fühle und meine Lungen belebe. Es gelingt mir nicht. Wenig später habe ich völlig die Orientierung verloren und bin einfach nur selig als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen spüre. Als ich die ersten Schritte mache, fühle ich mich so trunken wie der typische Dorfalkohliker der ich nicht bin. Stark ist mein Körper noch immer den Nachwirkungen des Meeres unterworfen. Auch lange nachdem wir wieder Land betreten haben.   Sehr sehr müde trete ich schließlich unter dem ersten Torii hindurch. Das Zinnoberrot ist nicht so berauschend wie am hellen Tage und doch bin ich beeindruckt. In der Mitte das Zeichen für „Vogelsitz“ stehend, vermitteln sie für mich immer ein Gefühl von Geborgenheit und Spiritualität. Dicht neben uns sind weitere um den angrenzenden Tempel in seine Areale zu unterteilen. Seltsamerweise führt mich Kyoko nicht weiter in Richtung des Dorfes hinein, wo die anderen Häuser stehen. Sie geht mit mir als Ersatz ins Innere des Tempels und weist mir einen Schlafplatz neben anderen Mädchen zu, welche bereits ruhen. Mein Unterbewusstsein und mein Körper -müde und strapaziert- sehnen sich genüsslich nach dem bequemen Futon und sagen einfach nur zufrieden:Ja ich will (schlafen).                                                       .                                                     .                                                     .   Einige Tage später... "Vielen dank Rin!" Lächelnd und mit einer leichten Verbeugung verlasse ich die Hütte meines letzten Patienten. Mit der flachen Hand wische ich mir die aufkommenden Schweißtropfen rasch von der Stirn. Es ist seltsam wie schmal der Grad ist zwischen Unwohlsein und Freiheit. Oder wie nah beides nebeneinander existieren kann. Obwohl durchzogen von einer klaren Lüge. Es kommt mir so vor als würde sich der Tag unnötig in die Länge ziehen. Obgleich ich wirklich eine Menge zu tun habe. Meine Gedanken wandern zurück zu meinem ersten Tag hier im Dorf. Wie so oft.     Gleich beim ersten Sonnenstrahl bin ich erwacht. Um mich die Präsenz von rot-weißen Kleidern und schwarzen Haaren, die mir nur allzu vertraut ist. Fast ist es für mich als hätte ich eine Horde Kagomes um mich herum. Wenn es doch nur so wäre... Eine Weile denke ich sehnsüchtig an meine unbeschwerte Zeit in Musashi in dem kleinen Dorf zurück...   Doch als die Mikos merken das ich wach bin, spricht mich eine der Schwestern an. Sie kennen meine echte Vergangenheit nicht, daher halten sie mich aufgrund meiner Kleidung für eine gebürtige Adelige. Und ich kläre sie nicht auf... Darum sind sie nicht überrascht als ich ihnen mitteile, das ich mit den Pflichten einer Miko -und dem heilen- wohl vertraut bin. Meine Ausbildung bei Kaede habe ich vor circa einem Jahr beendet. Danach habe ich eine Weile mit Kagome zusammen als Miko gearbeitet. Inuyasha, Miroku, Sango, Kiara, Shippo und Kohaku waren immer dabei und sorgten für unsere Sicherheit. Manchmal reisten wir Tagelang von Dorf zu Dorf um Kranken zu helfen die keine eigene Dorfmiko hatten. Oder um Dämonen auszuschalten die das umliegende Gebiet unsicher machten.  Dieses Leben gefiel mir sehr, aber Sesshomaru fehlte mir im Endeffekt mehr, als das ich dieses Leben liebte. Als er mich dann eines Tages wieder im Dorf besuchte, bat ich ihn mich mitzunehmen und er gewährte es mir.   Es dauerte einige Zeit lang, bis ich richtig in meiner neuen Welt dem Herrschertums des Westens- ankam. Auch wenn mir Sesshomarus Autorität sofort einen Platz im Machtgefüge des Hofes sicherte, war es ganz anders als damals, als nur Sesshomaru, Jaken, Ah-uhn und ich durch die Lande zogen.   Inoki und Jaken waren die Einzigen außer Sesshomaru, die ehrlich und manchmal herzlich mit mir sprachen. Und ich begriff das dieses sesshafte Leben im Schloss wie alles andere -seine Vor- und Nachteile für mich hatte. Aber solange Sesshomaru, Ah-uhn, Jaken und Inoki um mich waren, war es mir das Wert. Und weil ich den Status einer Prinzessin innehatte, war es mir erlaubt Kaedes Dorf so oft zu besuchen wie ich wollte. Sesshomaru-sama schenkte mir deswegen seinen dämonischen Reitdrachen Ah-uhn. Und immer wenn die Sehnsucht nach meinen anderen Freunden zu stark wurde konnte ich sie besuchen.  Hier im Dorf gehen die Mikos ganz normal ihren Pflichten nach. Es ist eine eher kleine Siedlung, doch der Schrein ist verhältnismäßig groß. Vom ersten Tag an konnte ich aufgrund meiner erweiterten Kenntnisse kommen und gehen wie eine alt eingesessene Miko des Dorfes. Ich hatte nicht erwartet das mich niemand bewachen würde. Doch so war es.  Als ich einen Moment überlegte wusste ich auch direkt warum. Es dimmt meine Stimmung wie eine ausgehende Öllampe, weil mir klar wird, ich kann hier alleine nicht weg. Wenn ich es auch nur versuchen würde, würde ich ohne Zweifel bei dem Versuch in eine der heftigen Strömungen geraten und sterben. Deswegen waren keine Wachen notwendig.   Die Erinnerung an den ersten Tag hält mich kurz fest. Ich setze mich auf einen streifen Wiese um kurz zur Ruhe zu kommen. Unstetig streift mein Blick über das Dorf als ich aus der Erinnerung erwache und die erfüllenden Geräusche des Lebens um mich langsam wieder wahrnehme. Wie viel kleiner dieses Dorf ist, als Kaedes Dorf in dem ich einige Jahre gelebt habe, wird mir jetzt schlagartig bewusst. Ich lächle kurz als ich Gesichter erkenne, die bereits das vierte mal an mir vorbeilaufen an diesem Tag. Das Leben hier in den gemächlicheren Bahnen lässt automatisch eine gewisse Ruhe und Gelassenheit auf einen sinken, wenn man einen Moment inne hält. Ob man will oder nicht. Diese Ruhe hat sich bisher im Laufe eines jeden Tages hier auf mich übertragen und das ich nach langer Zeit mal wieder ungehindert meinem Beruf nachgehen kann, hat sicherlich dazu beigetragen und es macht mich... glücklich. Zumindest einen Moment lang. Dann kappt eine eingebildete Schere das Band welches alles zusammenhält und ich werde wieder hektisch. War dies doch nicht mein erwählter Ort zum leben... ~   Ich mache mich wieder auf den Weg und laufe über den noch heißen Sand der von der Sonne aufgeladen ist. Noch einen Schritt, dann fühle ich das angenehme kühle Nass und der Sand beginnt an meinen Sohlen zu kleben. Ich bücke mich und greife vorsichtig zwischen die Felsen. Auf der Suche nach Seeigeln. Dann sehe ich das Meer. ~     Immer wenn ich den Ozean sehe, wird mir zusätzlich bewusst das ich eben doch nicht so freiwillig hier bin. Es ist wie das Hochschrecken aus einem Traum in visueller Form. Die Grenze aus Wasser, die mich in die Wirklichkeit zurück schwappen lässt. Die Wellen vor mir schieben sich hin und her. Vor und zurück. Sie geben Land frei und halten es wieder fest. Ganz wie es ihnen beliebt. ~ Ich gebe einen leisen Ton von mir. Hat es sich doch mein Unterbewusstsein zur Aufgabe gemacht mir die süße Lüge von "Freiheit" Tag für Tag aufzutischen. Nun... auch heute habe ich diese Lüge bis auf den letzten Krümel verspeist. Und es bleibt ein fahles Gefühl in der Magengegend zurück, welches mich nicht sättigt. Das Meer hat die Illusion zerstört. Mal wieder. Immer wenn ich hierher komme ist alles so glasklar wie die See selbst.     Ich bin eine Gefangene. Wenn auch mit einigen Privilegien. Und wenn ich nicht in meiner gewählten Umgebung sein darf, spüre ich die Wunden der Vergangenheit viel stärker in mir bluten als sonst...    Ich zucke unweigerlich zusammen als ich eine Hand in meiner Hand spüre. Ich greife unbewusst zu, als würde sie mich zusätzlich zurück in diese Welt ziehen. Mein Finger tastet diese andere Haut ab. Diese Haut ist Zeuge von Arbeit und hat viel erlebt. Ich fühle es in jeder einzelnen Furche, jeder Falte und jedem Leberfleck den die Sonne als Zeugnis darauf hinterlassen hat. Ich starre einen Moment einfach nur verwundert zur Seite und erkenne hinter dem Schleier meiner ungeweinten Tränen die alte Frau, bei der ich heute früh eine Wunde vernäht habe. Als ich sie sehe empfinde ich einen Spritzer echter Wärme. Vielleicht weil sie mich an Kaede erinnert? Dabei hatte sie mir nicht mal ihren Namen genannt...     "Ich hoffe du hast nichts dagegen?" Sagt die Alte gutmütig, bevor sie meine Hand vorsichtig los lässt und ihre eigene auf dem Sand abstützt und sich setzt.   Ich schüttle stumm den Kopf betrachte weiter das Meer. Nein ihre Anwesenheit stört mich nicht...     "Du bist ein kluger Kopf Rin. Vergiss das nicht."     Wütend will ich mich erneut umdrehen. Obwohl ich ihrer Stimmlage entnehmen kann, dass sie es gut meint. Aber ihr nett sein will ich im Moment einfach verschlucken und vergessen. Ja empfinde ich sogar als komplette Verschwendung an mir.     Das Leben das ich einst kannte verschwindet immer mehr in den Hintergrund. Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute. Und die Sekunden rinnen mir wie unnützer Sand durch die Finger. Wer wusste schon wie lange ich noch hierbleiben musste... wer weiß... vielleicht sogar für immer...     Mein mieses Gefühl rührte nicht daher das ich an Sesshomaru zweifelte. Es kam vielmehr von dem Wissen welches Kyoko kurz nach meiner Ankunft mit mir teilte. Sie hatte mich kurz nach meiner Ankunft persönlich von der Existenz des Bannkreises unterrichtet der diese Insel umgab... Eine mächtige Miko das war eine Sache. Doch hier sind auf unerklärliche Weise so viele junge mächtige Mikos versammelt das ich mir es selbst kaum erklären kann. Es sind mehr als zwanzig... Ich bin mir sicher es gibt einen triftigen Grund dafür, doch ist es mir (noch) nicht erlaubt diesen zu kennen... Ich seufze aufgrund meiner Unwissenheit.   Die alten Augen der Frau die neben mir sitzt mustern mich still. Sie nehmen einen Schein des Wissens zusammen mit dem Sonnenuntergang an, den ich nicht habe. Einfach nicht haben kann. Liebe, Zuneigung aber auch Trauer und Leid sehe ich in ihren Spiegeln. Es ziert sie wie eine klare Weissagung. Ich fühle mich dabei in einer Intensität angezogen die abnorm ist. Ich muss zugeben es macht die alte Frau unglaublich lebensklug.     "Woran denkst du gerade?"     Ihre Stimme klingt normal. Wie die einer alten Frau und alles an ihr hat absolut nichts außergewöhnliches -so wie eben- mehr. Und doch höre ich echtes Interesse heraus und beschließe zu antworten.      "Ich denke an vieles. Vor allem denke ich über mein Leben nach." Und ich versuche so gut ich es kann meine Hoffnungslosigkeit zu kaschieren, wenn ich an meine Zukunft denke.     Sie nickt mir langsam zu. "Denk nicht zu lange nach. Vergiss was du im Moment nicht haben kannst. Probier neue Dinge aus. Manchmal erschweren zu viele Gedanken nur unseren Weg und wir können uns wegen ihnen nicht frei bewegen. Sie liegen uns wie Steine im Weg. Und hinterher sind wir doch nicht schlauer."     Flüchtig sehe ich wie sie sich nach vorne überbeugt und selbst lange auf das schier endlose Meer hinaus blickt. ... Ja das Meer konnte vielen seine Geschichte entlocken... ~     "Und du?" frage ich sie.     Lachend antwortet sie mir und lässt mich Teil haben "weißt du Kind, vor langer langer Zeit kam ich selbst einmal hierher in dieses Dorf. Das Dorf wo ich vorher lebte wurde von Banditen überfallen und nur ich und mein Bruder überlebten von unserer Familie und konnten uns hierher retten. Wir kamen her und waren Fremde, so wie du jetzt. Es war auch nicht der Ort, den wir von Anfang an zum Leben gewählt hatten. Unsere Wurzeln lagen anderswo."   Ich will schon protestieren wie ein achtjähriges Kind, welches ich nicht mehr bin. Wenn ich auch nur einen meiner Freunde um mich hätte, wäre dies hier völlig anders. Meine Gesprächspartnerin übergeht meinen Wink jedoch, als ich scharf die Luft einziehe und fährt fort. Mir entgeht nicht, dass ihre Augen wenige Sekunden lang den gleichen stumpfen Ausdruck haben wie meine. Ihre Stimme wird bei jedem Wort etwas brüchiger.     "Wir waren gerade acht Tage im Dorf, als mein Bruder schwer erkrankte. Alles beten und flehen half nichts. Er starb kurz darauf." Und ihre Augen sind ein Abbild meines eigenen Schmerzes und teilen mir mit "und dann war ich allein."     "Es tut mir leid."   Sie presst ihre Lippen aufeinander und wendet sich ab. Es ist mir unmöglich nicht einen Teil von dem zu fühlen was sie fühlt. Weil ich eben weiß wie das ist. Sie tut mir in diesem Moment so leid. Ein Ereignis welches deine Seele erschüttert, du aber nicht beeinflussen kannst... Man sieht es ihrer Gestalt an, wie sehr sie es hasst mit diesem Ereignis konfrontiert zu werden. Stumm sehe ich als Beweis die leichte Träne die sie versucht sich wegzublinzeln. Jetzt bin ich es die ihre Hand nimmt. So gut es geht versuche ich diesmal meinen Augen einen Ausdruck zu verleihen der Trost spenden soll. Wir sitzen eine Weile still im kühlen Abendwind und diese echte Ruhe ist besser als tausend Worte. Einfach den Zeitpunkt teilen mit jemandem der einen ähnlichen Schmerz wie du gefühlt hast, macht manchmal alles so viel leichter. Jemand der einen Moment an einem verfahrenen Weg mit dir inne hält und dich nicht drängt, sondern mit dir verweilt. Der Abend wird noch eine Spur heller als sie zu mir sagt "komm mit. Ich habe einen leckeren Eintopf auf dem Feuer der für zwei reicht." ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)