Paladin Buch 1 von Devalis ================================================================================ Kapitel 104: Kapitel 104 ------------------------ Kapitel 104 Ryo döste unter einem Auto in der Werkstadt, als sie von Motorengeräusch geweckt wurde. Es war ein angenehmer Spätsommertag. Die Sonne strahlte am klaren blauen Himmel und ein sanfter warmer Wind sorgte für etwas frische. Sie hatte fast eine Stunde lang geschlafen. Mit einen Herzhaften „MIAAAAAAAAAAAUUUU.“ Streckte sie sich und rollte unter dem Auto hervor. „Na? Ausgeschlafen?“ fragte Sosuke, der gerade vom Motorad abgestiegen war. „Joa.“ Antwortete Ryo. Sie hatte genug Aufträge, das sie nicht rumsitzen musste, aber auch nicht zu viele, so das sie alles ganz in ruhe machen konnte. Sie richtete sich auf, spreitzte die Beine auseinander und stützte ihren Oberkörper mit ihren Durchgedrückten Armen ab. Dabei lies sie ihren Schwanz hin und her schwingen. Derweil holte Sosuke etwas aus von der Gepäckhalterung seines Motorrades. „Miau?“ fragte Ryo. Da kann Sosuke mit etwas in Papier eingewickelten zu ihr. Als Ryo das Papier sah, erkannte sie das es von den Eisdiele um die Ecke stammte. Da lies sich Sosuke neben ihr nieder und wickelte das Eis aus. Es waren zwei Pappbecher. Einer mit Schokoladeneis als oberstes, der Andere hatte Erdbeereis als oberstes. Sosuke reichte Ryo den Becher mit dem Schokoladeneis. „Miau? Und der Löffel?“ „Das Eis gib es gratis, die Löffel kosten extra.“ Sagte Sosuke grinsend und hielt zwei kleine Plastiklöffel hoch, wobei er ihr seine Wange hin hielt. „Miau...“ sagte Ryo und begann mit einer ausgefahrenen Kralle das Eis aus dem Becher zu löffeln. „Eh...“ brummte Sosuke, der sich betrogen fühlte. „Meaow... Du hättest doch einfach fragen können, wenn du das willst.“ Sagte Ryo und küsste Sosuke. Dieser reichte ihr dann grinsend einen Löffel. „Ich fand des so aber lustiger.“ Sagte Sosuke und Schabte sich Eis aus dem Becher. Ryo kicherte nur. „Ach... so kann es bleiben.“ Sagte Sosuke und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Auto. „Miau?“ „So wie es gerade ist. Ich meine Schau dich um. Uns geht es gut. Sehr gut sogar. Du kannst hier Frimeln... ich mach morgen den Auftrag. Wir haben doch ein gemütliches leben.“ Stellte Sosuke fest. „Miau... Doch es ist sehr angenehm. Viel besser als früher... hier muss man wenigstens nicht täglich Angst haben, erschossen zu werden.“ „Das ist wahr... Ich hoffe nur wir kommen durch dieses „Fette Leben“ nicht aus unserer Form.“ Scherzte Sosuke und zwickte Ryo leicht in die Seite. „MEAU! WENN, dann verlierst du deine Form. ICH hab ja täglich zu tun.“ Konterte Ryo und klopfte mit dem Kopf gegen den Kühlergrill des Autos. „Ja... darauf sollte ich in meinen „Beruf“ achten. Wie hast du dich eigentlich früher ernährt? Ich meine, als Dieb mit Sicherheit nicht.“ Fragte Sosuke unbedarft. „Nun... hier und da was in den ausliehen, geklaut... Sie haben mich auch oft genug erwischt...“ sagte sie. „Mich hat man auch schon erwischt... mit dir zusammen zum Beispiel.“ Scherzte Sosuke. „Und DU? Hast du schon immer vom klauen gelebt?“ „Ich? Nein... Urspünglich hatte ich was ganz anderes vorgehabt.“ „Miau?“ „Du würdest nur lachen.“ „Ach komm schon...“ „Polizist... für Recht und Ordnung sorgen.“ Sagte Sosuke. Darauf grinste Ryo ihn an. „Ja ja... Geld hab aber eine so verführerische Wirkung. Ich bin ja in Zano groß geworden. Da bin ich überall rum geklettert. Irgendwann sprach mich Armado mal an, ob ich ihm nicht etwas holen könnte. Er bot mir 50 Uri an, wenn ich ihm von jemanden eine Uhr holen würde... Ich schaffte es... und irgendwie machte es Spaß... So fing das an.“ Erklärte Sosuke gelassen. „Miau... Und deine Eltern haben nichts dagegen gehabt?“ fragte Ryo. Darauf zögerte Sosuke. Was sollte er nun sagen. Wahrheit oder Lüge? „Die kamen recht früh ums Leben. Danach erzog mich meine Schwester. Sie sagte nur, als sie das mit bekam: „Lass dich nicht erwischen.“ Und du? Was wolltest du mal werden?“ „Farmer.“ „Farmer?“ „Ja... Wie mein Vater.. Er war groß, hatte Seidig schwarzes Fell. Und er war Stark. Er konnte Baumstämme mit bloßen Händen aufheben... und mit seinen Krallen konnte er Bretter durchschlagen. Aber bei all dieser kraft... war er doch ein liebevoller Vater. Ich weiß noch wie wir immer tagsüber auf den Feldern waren... wie wir aussäten... Und dann die Ernte...Miau... Es gibt nichts besseres als Maiskolben direkt auf dem Feld zu essen. Wir hatten drei Bäume auf unseren Feld... wie eine Insel... Da konnte man sich im Sommer herrlich ausruhen. Und Abends nach der Arbeit sang mein Vater mir immer ein Gutenachtlied... Miauuuu... Wie war das... „Der Mond ist aufgegangen...“ fing Ryo an. Sie klang so glücklich. Sosuke kannte all das nicht. Er hatte die Liebe einer Mutter erfahren. Nie ein Gutenachtlied gehört, geschweige denn das ihn mal jemand von den Wissenschaftlern einfach in den Arm genommen hatte. „Können wir ja mal besuchen.“ Sagte Sosuke leise. Da verstummte Ryo. Er sah wie sich ihr Gesicht verfinsterte. „Das können wir nicht... Miau... nicht mehr... Das Feld ist abgebrannt... wie alles andere auch. Miaaau... Einens Tages rollten Panzer durch unser Dorf. Die Soldaten begannen die Vorräte zu klauen. Als sich die Männer wehrten, zündeten sie das Dorf an. Meine Mutter flüchtete mit mir. Damals war ich 12 oder 13... fast drei Jahre später war ich Vollweise, als ein Ladenbesitzer meine Mutter beim klauen erschoss. Du siehst, wir sind beide Weisen.“ „Also für ein Weisen bin ich nicht erfahren genug.“ Sagte Sosuke. „Miau?“ fragte Ryo und zog die Augenbrauen nach unten. Dann begriff sie. „Du bis ein schlechter Wortwitz.“ „Immer noch besser als ein Kalauer.“ Lachte Sosuke. „Miaaaaaaaau. Hier versucht man mal ernsthaft zu sein, und Du?“ „Was soll’s. Scheiß leben. Kann man nichts mehr ändern... Krieg gab es immer... Krieg wird es immer geben. Was bring es also dem alten nachzutrauern. Lebe JETZT. Und erfreue dich an dem jetzt. Du hast ein Dach über den Kopf... Eine Beschäftigung und mich.“ Sagte Sosuke. „Okay, mit 1. und 2. geh ich mit... aber als was soll man den dritten Punkt einordnen?“ fragte sie grinsend. „Notwendiges Übel.“ Brummte Sosuke. „Miau... SO schlimm bist du nun auch nicht.“ Sagte Ryo und stupste Sosuke mit dem Ellenbogen an. „Und das hast du damals unwiederbringlich bewiesen.“ „Wie „damals“? und was hab ich Bewiesen.“ „Miau... Als du einen Heulenden Katzenmädchen etwas von deinen Geld gegeben hattest, obwohl du einfach hättest gehen können. Das zeigt das du ein guter Mensch bist.“ Sagte Ryo und legte ihren Kopf auf die Schulter von Sosuke. Dabei hallte ein Gedanke durch seinen Kopf: „Bin ich ein guter Mensch? Würde sie das auch noch sagen, wenn sie mich wirklich kennen würde?“ Esteban trat auf die Aussichtsplattform über der Kommandobrücke. „ADMIRAL AN DECK!“ rief einer der Matrosen. „Weitermachen.“ Sagte Esteban trocken und Atmete tief ein. Die Luft war stickig... Hatte irgendwie eine ölige Konsistenz. Langsam sah sich Esteban in dem Tal um, in das sie die Leviathan zum aufmunitionieren gesteuert hatten. Das donnern der Schiffsgeschütze hallte durch das Tal. „Komm in die Berge... Sagen sie... Hier ist die Luft gut...“ Krächzte eine Stimme hinter ihm. Es war Obermaschinist Ihra. „Hier ist es genauso verdreckt wie bei mir zu Hause.“ Krächzte die Stimme und der alte Mann stellte sich neben Esteban. Sein Gesicht war vom Alter zerfurcht. Er war von hagerer Gestalt, was seine langen Arme und Beine noch länger erscheinen Lies. Ihra war der unheimliche Geist des Schiffes. Dieser Mann war 92, und immer noch Obermaschinist. Er war schon Obermaschinist, als Esteban als junger Offizier an Bord der Leviathan kam. Sie kannten sich gut. „Seit wann rußt unser Reaktor?“ fragte Esteban beiläufig. „Noch bin ich nicht im Reaktorraum gemeldet.“ Lachte Ihra mit seiner Krächzenden Stimme und steckte sich eine Zigarette in den Mund. „Das ist ungesund.“ Mahnt Esteban. „Das ist Krieg auch.“ Brummte Ihra und lehnte sich über die Rehling. „Wieder die Antonia?“ fragte Ihra missmutig. „Ja. Die fasst wenigstens genug.“ „Ja klar... Die lassen doch Zeug mitgehen. Wir hatten die letzten male IMMER eine Differenz.“ Brummte Ihra und zündete sich seine Zigarette an „Schwarzmarkhandel?“ „Das und die schludern. Die Granaten sind miserabel gesichert.“ Sagte Ihra und zeigte auf eine der Kisten, die gerade über das Oberdeck eingelagert wurden. Die Granaten waren einfach in eine Holzkiste geworfen worden. Ohne Ordnung, ohne Sicherung. „Ja die Schludern... Aber das ist jetzt auch egal. Deine Männer passen schon auf. Viel wichtiger ist, wie steht es mit dem vorderen Steuerbordmotor?“ „Der ist so gut wie fertig.“ Sagte Ihra und nahm einen Zug von seiner Zigarette und blies den Qualm mit Schwung aus seinen Lunge wieder heraus. „War nen böser Rums. Aber hat unterm Strich nur einiges an Kabelasche weggebrannt... Viel wichtiger, wie lange dauert das ganze hier noch?“ „Das Aufmunitionieren?“ „Neee!“ rief Ihra und nahm einen Zug von der Zigarette, den er dann genüsslich wieder heraus blies. „Dieser Kampf hier unten... Ist nicht angenehm für meine Maschinen. Die Luftfilter sind durch die Dreckluft ständig zu.“ „Weiß nicht genau...“ sagte Esteban und hielt einen der Matrosen die mit auf der Plattform standen die Hand hin. Dieser sah ihn fragend an. „Fernglas.“ Sagte Esteban. Darauf reichte der Matrose ihm das Fernglas. „Was entdeckt?“ fragte Ihra. „Nööö... Aber wegen deiner Frage... Hinter diesen Bergkamm liegt das letzte Bergtal. Wir sind also bei den hintersten Verteidigungswällen angelangt.“ Sagte Estebahn und betrachtete das verladen der Munition. Da kam ein Matrose auf die Plattform. „Herr Admiral?“ fragte er. An seiner Uniform erkannte Esteban, das er zum Funkpersonal gehörte. „Meldung von Frontlinie 3.“ „Frontlinie 3? Da ist doch Gozzin? Was will der Schlammstampfer?“ fragte Esteban genervt. Er konnte sich denken um was es ging. „Sir, der General läst melden, das seine Truppen von schwerer Artilleriefeuer aufgehalten werden. Er fordert dringend Verstärkung aus der Luft an.“ Meldete der Matrose. „Bei den Drachen... Sind wir ein Leihverein?“ fragte Esteban. Der Matrose sah ihn fragend an. „Senden sie die „Anfrage“ weiter an die Luftwaffe. Die sind für so was zuständig. Wir haben auch unsere Einsätze... und ich kann und will kein Schiff entbehren.“ Sagte Esteban ernst. „Ähm Sir...“ setzte der Matrose an. „Was denn?“ „Die Nachricht kommt VON der Luftwaffe. Erste Offizier Zinke hat sich schon über Funk mit den Verantwortlichen gestritten. Die Schieben den Auftrag an uns weiter, da dort angeblich zu starke Luftabwehr ist.“ Erwiederte der Matrose eingeschüchtert. „Ihr Heiligen Drachen, steht uns bei.“ Fluchte Esteban und ging zu dem Telefon, das in einen Kasten neben der Tür hing. Er riss den Hörer hoch und tippte die 1 ein. „Holt mir Zinke an Rohr.“ Fauchte Esteban. Ihra betrachtete das ganze mit einen Grinsen, während er genüsslich an seiner Zigarette zog. „Was wollen die von uns? Wir haben genug zu tun.“ „Das weiß ich auch nicht. Die Luftwaffe weigert sich... zu hohe Gefahr.“ „Das ist mir egal... wir stehen fast drei stunden vor der Hauptoffensive... Ich kann nicht einfach Schiffe abziehen...“ „Das hab ich auch schon gesagt.“ „Ganz klarer Meldung. Die Luftflotte wird KEINE Hilfe schicken. Wir sind dafür nicht zuständig. Die Luftwaffe hat den Auftrag, Artilleriestellungen zu bombardieren, nicht wir. Also melden sie ein ganz klares NEIN.“ Befahl Esteban und knallte den Hörer wieder auf. „Was denken die sich?“ fauchte Esteban. „Reg dich nicht auf... Du hast den einen Feigling über dir verloren, um nun mit anderen zusammen zu arbeiten. Gewöhn dich dran.“ „Das schadet nur unseren eigenen Truppen. Und Gozzins Truppen sind wichtig.“ Stellte Esteban fest, worauf er sich an den stramm wartenden Matrosen wendete. „Setzten sie sich mit dem Kreuzer Stahlklaue in Verbindung. Er soll sich mir seinen Begleitschiffen Pass 3 hoch machen und dort aushelfen. Direktkontakt, kein Protokoll. Weggetreten.“ „Jawohl Sir.“ Antwortete der Matrose und verschwand von der Plattform. „Ich denke wir schicken nichts?“ fragte Ihra provokant. In dieser Art durfte nur Ihra mit ihm sprechen. Die anderen Matrosen auf der Plattform sahen ihn erschrocken an. „Das sagen wir denen... Aber zum einen wird der verantwortliche nichts Schicken... und zum anderen können wir Gozzin nicht einfach da hängen lassen. Seine Truppen sind bei diesen letzten Sturm zu wichtig.“ Sagte Esteban und stützte sich mit den Armen auf der Rehling auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)