Paladin Buch 1 von Devalis ================================================================================ Kapitel 77: Kapitel 77 ---------------------- Kapitel 77 „Die Situation ist günstiger denn je. Wenn wir jetzt ein Einsatzkommando schicken und einen Überfall fingieren, dann geht sich bald in der Nordallianz jeder gegenseitig an die Gurgel.“, sagte der schlanke, hochgewachsene Mann und beugte sich über den Konferenztisch. Ihm war seine Erregung deutlich anzusehen. „Stimmen sie dem zu Herr Haag?“, fragte der Mann im Dunkeln und legte die Akte auf den Tisch. „Nun… Meine Agenten haben diese Informationen beschafft. Und ich muss meinen Kollegen, Herr Steger, zustimmen, die Gelegenheit ist günstig. Wenn wir unsere Karten richtig ausspielen, läuft alles wie im Szenario.“ „Ich werde die Truppe von Lt. Meinelt beauftragen. Sie sind einsatzbereit.“, schlug Herr Steger vor. „Das ist ein guter Vorschlag. Er hat bei so was Erfahrung.“, sagte der Mann im Dunkeln. „Der nächste Punkt?“, fragte er darauf. „Herr Korolew, ich hätte da eine Anfrage.“, meldete sich Herr Haag. „Bitte.“, antwortete der Mann im Dunkeln und machte eine auffordernde Geste. „Es geht um Major Blackwell. Er soll liquidiert werden. Bisher hat er sich dem jedoch entzogen. Ich bin dafür ihm freie Hand zu lassen.“ „Wieso? Er stört das ganze Szenario.“, wand Herr Praus ein. „Nur weil es nicht in die Planung passt?“, konterte Haag. „Generell. Dies ist ein absolut unberechenbarer und unkontrollierbarer Faktor. Wir haben so schon zu viele Variablen.“ „Das mögen sie so empfinden. Aber hier alles fest nach Plan zu machen ist nicht möglich. Und er wirft dort unten ziemlich viel in Chaos.“ „Dem muss ich zustimmen. Er hat viel mobilisiert und hat schon einiges an Kriegsmaterial der Halifaner zerstört.“, sagte Weber. „Aber dennoch ist er sehr unkontrollierbar. Herr Korolew, ich bitte sie, das darf so nicht weitergehen.“, bat Praus eindringlich. „Nun. Die Sache ist nicht einfach. Dieser Major ist absolut nicht geplant gewesen. Dementsprechend wirkt er Chaotisch auf die gesamte Planung. Das stimmt. ABER… Er arbeitet in unseren Interesse.“ „Das mag noch sein, nur was hier wohl alle vergessen, dieser Blackwell hat Charisma. DAS ist das Problem.“ „Warum?“, fragte Weber. „Nicht jetzt, aber in Phase 4. Ich sehe ihn als einen natürlichen Anführer. So einer kann schnell Truppen unter sich sammeln. Zudem hat Shirak auch gezeigt, das er gleichzeitig mit Samthandschuhen einen Vorschlaghammer schwingen kann. Er ist ein Kriegsheld. Ein Volksheld. Glauben sie nicht das in der 4 Phase sich die Armeen hinter so jemanden schnell formieren können?“ „Das Risiko müssen wir eingehen.“, sagte Weber. „Das denke ich nicht. Wir brauchen ihn nicht.“, widersprach Praus. „Nun… ich finde wir sollten es eingehen… Und ihn unterstützen.“, sagte Frau Widde. „Was bitte?“, rief Praus schockiert. „Warum nicht? Wir verkaufen ihm Waffen, zu Sonderkonditionen. Dabei stellen wir auch beratendes, technisches Personal zur Verfügung und haben dann ganz legal Beobachter in seinem Lager.“ „Aber…“ „Und Waffen wessen Nivau sollen wir ihm verkaufen?“, fragte Burgmann. „Nun… Level 3 wäre sinnvoll. Die Idee ist gut. Es fehlt ihnen an hochwertigen Waffen. Das die Liga abgegeben hat war qualitativ minderwertig.“. schlug Haag vor. „Level 3… ich wäre für halb Level 3 halb Level 4. Dabei könnten wir gut unsere Lager leer bekommen.“ „Und was alles? Ich meine, Handwaffen oder auch schweres Geschütz? Und wie sieht es mit Fahrzeugen aller Art aus?“, fragte Steger. Frau Widde zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht was sie brauchen. Wissen sie es, Herr Haag?“ „Ja… Also das wichtigste für Blackwell sind Transportfahrzeuge. Er war so verzweifelt, das er über den Tigo Pass mit zivilen LKW’s gefahren ist.“ „Also BMT’s und Transporter?“ „Das ist glaube ich das wichtigste für seine Truppe.“ „Schweres Geschütz?“ „Hatt er nicht wirklich was. Einige LSR Rampen. Eine Hand voll Feldgeschütze. Das war es auch schon. Wie gesagt, seine Transportkapazitäten sind Kritisch gering, er bekommt kaum alles an Truppen mit. Da ist kein Platz für schweres Geschütz.“, erklärte Haag. „Ja… da haben wir noch einiges auf Lager… 55 mm Feldgeschütze… Alles kein Problem.“, stellte Eissler fest. Praus sah zwischen ihnen geschockt hin und her. „Gut. Dies überlasse ich dann ihrer Planung.“, sagte Korolew und lehnte sich zurück, während die anderen wild zu Planen begannen. Sosuke saß wach in ihrem Bett und starrte in die Dunkelheit. Ryo lag neben ihm und schlief tief und fest. Er hörte sie in der Dunkelheit atmen. Sosukes Gesicht war wie in Stein gemeißelt, doch seine Gedanken rasten. Wirbelten herum und drehten sich doch nur sinnlos im Kreis. Er hatte wieder einen Alptraum gehabt. Wenn er sie erlebte, waren sie so echt wie jetzt wo er im Bett saß. Doch sofort danach sind sie nur noch verschwommene Schemen. Ryo konnte danach meist schnell wieder einschlafen, aber diesmal konnte er nicht mehr die Augen schließen. Ein Bild hatte sich wie in seine Augen eingebrannt. Das Bild einer Mutter, die sich im Kugelhagel schützend vor ihr Kind warf. Was ihm die größte Panik bereitete war, war ER der Schütze? Darauf fand er auch nun, Stunden danach keine Antwort. Leise schlich er sich aus dem Bett und dem Zimmer. Vor der Zimmertür legte er den Kopf in den Nacken und rieb sich mit den Händen das Gesicht. „Erinnerungen die keine sind… Was für ein Scheißdreck.“, brummte er, als er die Treppe hinunterging. Sein Blick fiel auf die roten Flecken an der Wand. Sie hatten versucht sie weg zu bekommen, aber das Blut hatte die Tapete verfärbt. Sie müssten wohl renovieren. Aber das hatte noch Zeit. Langsam ging er ins Wohnzimmer. Sie hatten zwar den Teppich geschruppt, doch immer noch waren einzelne Brocken geronnenen Blutes im Teppich. Erschöpft lies er sich auf die Couch fallen. Er spielte kurz mit dem Gedanken, den Fernseher an zu machen, doch er verwarf diese Idee. Um diese Zeit kamen entweder nur Pornos oder unzeigbarer Blödsinn. So blieb er still in der Dunkelheit sitzen. Was sollte er nun tun? Er merkte, wie diese Alpträume ihn langsam aber sicher den Verstand kosteten. Er musste was tun. Doch die beste Lösung, die konnte er Ryo nicht antun. Das würde ihr das Herz brechen. So blieb er fast eine Stunde lang im dunklen Zimmer und erinnerte sich an das Geschehene. Da hörte er ein Geräusch hinter sich. „Kommst du wieder ins Bett?“, fragte Ryo verschlafen. Doch Sosuke antwortete nicht. Er überlegte stumm vor sich hin. Deswegen kam Ryo zu ihm ins Zimmer. „Miaaaaaaaaaaaaaaaaaaauuuuu.“, gähnte sie müde, als sie sich neben ihn setzte. „Geh doch wieder schlafen.“. sagte Sosuke freundlich. Doch Ryo umarmte den rechten Arm von Sosuke und schmiegte sich an seine Schulter. „Nicht ohne dich… Miau…“, schnurrte Ryo. „Ach Ryo…“ „Ist es wieder wegen diesen Alpträumen?“ „…“ „Ach komm… ich bin der, der dich weckt, und bei dem du dich dann immer festhälst...“ „Es macht mich kaputt.“ „Wem sagt du das… du hast lange keine Nacht mehr durchgeschlafen.“ „Ich weiß auch nicht woran es liegt.“ „Schon mal mit einem Psychiater versucht? Miau?“ „Ich lass mir nicht in meinen Kopf schauen.“ „Eventuell würde es dir helfen.“ „Nein. Ich meine… Erzählen sie von sich. Ja… ich bin 21 Jahre alt. Bin von Beruf Dieb, aber aktuell bin ich Pilot eines KPA, und hab schon mehrere Gefechte auf Leben und Tod hinter mir… der hält mich für bescheuert und weißt mich in die Klapse ein.“ „Ach man…“, sagte Ryo und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Dabei merkte er, wie sich ihr Schwanz um seine Hüfte schlang. „Du wirst mich hassen.“, brummte Sosuke. „Warum sollte ich das tun?“ „Weil ich dich alleine lasse.“ „Red nich so ein Stuss.“ „Doch… Ich muss gehen…“ „Ich komme mit. Egal wohin du ziehst.“ „Diesmal geht es nicht. Ich weiß ja noch nicht mal wo ich hin will.“ „Dann bleib doch hier. MIAU.“, wand Ryo energisch ein, blieb aber immer noch dicht an Sosuke geschmiegt. „Ich… Ich werde hier verrückt. Ich muss los… Ich brauche Klarheit.“ „Worüber?“ „Meine Vergangenheit… Meine Kindheit.“ „Kannst du dich nicht daran erinnern?“ „Nein… Meine Schwester sagte mir, wir hätten einen Unfall gehabt. Dabei sind unsere Eltern ums Leben gekommen. Ich konnte mich an nichts mehr davor erinnern.“ „Und nun?“ „Nach allem… Ich muss herausfinden, was wirklich ist und was nicht. Ich sehe diese Bilder… Mord und Gewalt. Und ich… ich FÜHLE das es wahr ist. Ich fühle es.“ „Wenn du gehen musst, dann geh. Aber ich werde dich begleiten.“ „Nein… Das geht nicht.“, sagte Sosuke und sprang auf. „WARUM?“, rief Ryo wütend. „ICH WILL NICHT ALLEINE SEIN! Nicht nachdem nun Silvia weg ist. ICH WILL NICHT DAS DU GEHST!“, rief sie mit Tränen im Gesicht. „Ich auch nicht… Aber ich weiß nicht was ich Finde…“ „Dann lass uns zusammen danach suchen… EGAL was es ist.“ „Das geht nicht… ich weiß nicht, ob ich es finden will.“, sagte Sosuke und kniete sich vor Ryo und fasste ihre Hände. „Ich habe Angst vor dem was ich finden könnte.“ „Dann such es nicht. Wir brauchen doch nur uns…“, fing sie an, doch da legte Sosuke ihr den Finger auf die Lippen. „Ich muss es finden. Ich MUSS meine Vergangenheit finden. Ich ALLEINE.“ „Warum?“ „So kann ich wieder zurück kommen. Als der Sosuke, der ich aktuell noch bin. Doch kommst du mit, wird dieser Sosuke, so wie ich hier vor die knie aufhören zu existieren.“ „Aber…“ „Du würdest es wissen. Egal was es ist. Und das würde alles ändern. Ich wünschte es wäre nicht so, aber es ist leider so.“, sagte Sosuke mit Tränen in den Augen. „Sosuke…“ „Ryo…“ , rach es aus Sosuke heraus als er sie umarmte. „Ich will nicht gehen. Ich will dich nicht alleine lassen, doch ich muss. Es tut mir im Herzen weh…“ „Ich will nicht alleine in diesen Haus zurück bleiben…“, jammerte Ryo und presste ihn an sich. Da nahm Sosuke ihren Kopf mit seinen Händen und hielt ihn vor seinem Gesicht fest. „Egal was auch passiert. Ich komme zu dir zurück.“, hauchte er und küsste sie. Feldwebel Oenel stand in einem BMT und überprüfte die Kisten. Sie waren voll mit den AG 15. Die Standartwaffe der Nordallianz. Er hasste diesen Einsatz. Sie hatten viel bessere Waffen als diesen Schund. Doch es musste sein. Man hatte um Unterstützung durch seine Truppe gebeten. Nun musste er folgen. Er wusste zwar immer noch nicht wo sie angreifen würden, aber das war egal. Das musste er noch nicht wissen. Die Farbe des Nordallianzsymbols war noch nicht mal trocken. Mit gekonnten griffen zog er ein Gewehr aus der Kiste und überprüfte es schnell. Alles perfekt. Gut… Sie hatten es auch produziert. Da war Feldwebel Oenel generell recht unbefangen. Er wusste, bevor die GloWaKa Ag ihm eine Waffe an die Hand gab, war die getestet worden. Aber es störte ihn, dass er nun auf so Vieles verzichten musste. Er durfte keinen der neuen Kampfanzüge verwenden. Seine Männer waren noch nicht mal mit den neuen MAG ausgestattet. Konventionelle Gewehre und Uniformen. Es gefiehl ihm nicht, seine Männer so in den Kampf zu schicken… Doch da hatte er keinen Einfluss. „Feldwebel?“, fragte eine Stimme hinter ihm. „Ja?“ antwortete Oenel und drehte sich um. Ein Adjutant von Leutnant Meinelt stand vor ihm. „Die genauen Marschbefehle.“, sagte dieser und reichte ihm eine Akte. Oenel nahm sie und begann zu lesen. „Vortäuschen politischer Haltung von Mesawi durch fingierten Überfall auf Semeso… Sind wir schon so weit?“ „Nun… Aktuell macht sich eine große Stagnation breit. Die Frontlinien sind befestigt und seit einer woche kommt keiner mehr aus seinen Stellungen. Wir müssen handeln. Zudem gehen die Vertreter von Mesawi und Semeso sich fast an die Gurgel. Sie streiten sich wegen einem Gebirgszug.“ „Und wir sollen nun Minenarbeiter abknallen?“ „Jeder wird denken Mesawi hätte es getan, um die Bodenschätze für sich zu haben. Das dürfte zu dem erhofften Bruch in der Allianz führen.“, sagte der Adjutant und setzte sich. Oenel setzte sich ihm gegenüber. „Na ja... Dieser Vorsitzende Schkuteck ist ein guter Anführer. Er wird alles tun, um den Rat zusammen zu halten.“, wand Oenel ein. „Dafür haben wir dann noch den Verrückten, der ihn erschießen kann.“, scherzte der Adjutant. „Gut… Ich mache meine Truppen dann Bereit zum Ausrücken.“ Sagte Oenel und salutierte. „Sehr gut.“ Der Adjutant salutierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)