Paladin Buch 1 von Devalis ================================================================================ Kapitel 67: kapitel 67 ---------------------- Kapitel 67 Maria öffnete die Tür der kleinen Kabine und trat ein. Der Wächter draußen blieb steif stehen. Die Kabine war klein, hatte kein Fenster, ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett. Auf dem Tisch stand ein Teller mit unangetasteten Essen. In der Hand hatte sie eine kleine Mappe. „Warum isst du nicht?“ fragte Maria freundlich. „Ich bin Technikerin 1.Klasse Annika Strelow. Bringen sie mich zu meinen Leuten zurück.“ sagte die junge Frau wie von Band. „Ach nun hör auf mit dem Blödsinn.“ antwortete Maria und nahm sich eines der belegten Brote. „Ist nicht vergiftet. Wenn du so was denkst.“ sagte Maria, biss ab. Da stockte ihr der Atem. Ihre Augen weiteten sich und sie ging auf die Knie. Dabei begann sie zu röcheln. Die Technikerin sprang erschrocken auf und überlegte eine Sekunde was sie tun sollte. Da verstummte Maria kurz und fing an zu lachen. „Was…?“ fragte die Technikerin verwundert. Doch Maria lachte nur, als sie aufstand. „Sie haben doch nen Dachschaden“ sagte die Technikerin erbost und setzte sich wieder aufs Bett. „So können wir nun reden?“ fragte Maria. „Ich bin Technikerin 1.Klasse Annika Strelow. Bringen sie mich zu meinen Leuten zurück.“ sagte sie wieder wie vom Band. „Ach nu hör doch auf mit der Scheiße. Ich würde gerne mit dir reden.“ „Warum haben sie uns überfallen?“ fragte sie offen. „Eine Frage von dir… Eine Antwort von mir. Ist schon mal ein Gespräch. Wir brauchten Daten und Funkprotokolle. Ich suche Jemanden.“ „Und darum überfallen sie einen Funkposten der Paladine und entführen mich?“ fragte die Technikerin und sah Maria finster an. Doch Maria sah ihr an, dass ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. „Ja. Da er zuletzt bei Paladinen war. Und du… DU warst nicht wirklich geplant.“ sagte Maria und setzte sich auf die Bettkante. „SIE WOLLTEN MICH ERSCHIESSEN!“ rief die Technikerin und Maria überlegte eine Sekunde, was sie sagen sollte. „Nein… Denkst du ich hätte jemanden wie dich erschossen?“ log sie. „Mit meinen Kameraden haben sie es aber getan!“ „Nun… Ich bitte dich nicht um Verzeihung dafür. Das hab ich nicht nötig. Aber um zu verstehen musst du wissen. Davon, ob ich diesen Kerl und seine Begleitung finde oder nicht, hängen sehr viele Leben ab. Es hängt davon ab, ob wir diesen Krieg gewinnen oder verlieren.“ „Das gibt euch noch lange nicht das Recht Paladine an zu greifen.“ „Warum?“ „Weil wir Alliierte waren? Weil wir uns für den Frieden einsetzen?“ „Du das dachte ich auch, bis wir uns eure Funkprotokolle angeschaut haben.“ „Wir haben NIE Scharager angegriffen.“ „Das nicht… Da hast du recht. Aber ihr habt auch nichts dagegen getan, das wir überrannt wurden.“ „Was?“ „Hier… Lies das!“ sagte Maria und zog ein Blatt Papier aus ihrer Mappe, das sie der Technikerin gab. Die Technikerin las das Dokument. Las es noch mal. Danach sah sie dann Maria erbost an. „Das ist doch gelogen.“ „Nein.“ „Das kann nicht wahr sein. So was hätte man den Sharager doch sofort gesagt.“ „Hat man aber nicht.“ „Das haben sie doch gefälscht.“ sagte die Technikerin und warf ihr das Papier hin. „Das haben wir so aus ihren Datenspeichern ausgedruckt.“ sagte Maria mit einer Selbstsicherheit, die schon widerlich war. „Dann haben sie noch die Daten?“ „Sicher.“ „Dann will ich sie sehn.“ sagte die Technikerin und stand auf. „Warum?“ „Weil ich überprüfen kann, ob die Daten gefälscht sind.“ „Wie das denn?“ „Ich verrate ihnen doch nicht die technischen Vorgänge bei uns.“ „Den Versuch war es wert. Sie können sie sich die Daten ansehen. Wenn… Aber nur unter dieser Bedingung, das sie nicht versuchen etwas zu beschädigen oder irgendwas zu funken. Klar?“ „Nein… Ich werde nichts dergleichen versuchen.“ sagte die Technikerin. „Dann bitte.“ sagte Maria, stand auf und zeigte zur Tür. Die Technikerin folgte ihrer Aufforderung und ging zur Tür. Maria folgte ihr. Der Wächter vor der Tür sah sie fragend an. Maria nickte nur, um zu zeigen dass alles in Ordnung war. Sie gingen durch das Flugzeug bis nach vorne, wo einige an Computern saßen. „Leutnant?“ fragte Johannes, als er sie mit der Technikerin herein kommen sah. „Alles in Ordnung Johannes. Sie möchte sich nur etwas anschauen.“ sagte Maria und wies der Technikerin einen Platz zu. Der dort sitzende Soldat sprang auf der Stelle hoch und machte den Platz frei. Die Technikerin setzte sich und sah fragend zu Maria. „Na los. Sie meinten sie könnten das nachprüfen.“ forderte Maria sie auf. „Okay.“ sagte sie und begann an dem PC zu arbeiten. Vorsichtig kam Johannes zu ihr. „Was soll das?“ ragte er im Flüsterton. „Wirst du schon sehn.“ Blackwell saß mit seinen gesamten Offizieren an einen großen Tisch, der aus vielen kleinen zusammen gestellt war, damit alle Platz hatten. Vor Blackwell stand ein Schild auf dem stand: „Chef vom Ganzen“ Campel neben ihm war fleißig am Schilder beschriften. Die sharager Offiziere lachten herzhaft. Die im dunkleren Grün gekleideten Offiziere der Liga sahen die Leute nur fragend an. Unter den Ligaoffizieren saß sogar ein Ork. „Okay… Dann ist Hauptmann Jansen nun der Minister für Verkehr. Wir haben noch Kultur, Bildung und Soziales… Na war will?“ „Ich mach den Finanzminister.“ sagte Sanders. „Was willst da verwalten? Wir haben doch eh kein Geld. Nicht mal in der Kaffekasse“ „Na gerade drum. Verwalte ich ehrenvoll ne leere Kasse.“ antwortete Sanders. „Okay. Campel, dann schreib auf: Minister Kass lehr.“ sagte Blackwell lachend. Campel stockte und sah ihn fragend an. „Warum Minister Kassler?“ fragte sie verwundert. „Nicht Kassler! Kass lehr! Mit h!“ „Dann sag das doch.“ sagte Campel und wollte den Zettel durchstreichen, als Blackwell ihn ihr weg zog. „Das passt aber auch. Hier. Einmal Minister Kassler!“ rief Blackwell amüsiert. Sie saßen nun seit Stunden in diesen Raum und sortierten die Truppen um. Dieses amüsante Intermezzo, eingeleitet von Nebber, der sich Minister der Luftwaffe auf ein Papierschild geschrieben hatte, war eine wahre Wohltat. „So, Zurück zum Thema Leute.“ winkte Blackwell ab und drehte sich zur Seite. „Herr Luftwaffenminister“, sagte Blackwell und betonte den Titel besonders, „Ist es möglich die Truppe aus der Luft zu versorgen?“ Nebber wollte antworten, doch zuerst kam kein Ton aus seinen Mund und man sah wie er mit sich um eine Antwort rang. „… Jjjjjaaaa… Schonnnnnnn….“ antwortete Nebber lang gezogen, um sich mehr Zeit zum Überlegen zu verschaffen. Blackwell sah an seinem Gesicht, wie unglücklich er damit war. „Aber?“ fragte er kurz. „Die Logistik ist ein Horror. Ich ahne auf was sie hinaus wollen. Maximale Mobilität. Könnte zu schaffen sein. Wenn wir mit den Frachtflugzeugen von hier aus starten und auf der SHE Cambo landen. Dort wird das Zeug dann mit Helis nach unten gebracht. Platz haben wir da genug… Wir haben gerade mal ein Drittel der maximalen Jägermenge… Aber das liegt nun jenseits sämtlicher Möglichkeiten der Versorgungsministerin.“ sagte Nebber und sah fragend zu Harwell. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Das Problem ist… je weiter wir vordringen, desto länger wird die Linie. Zudem müssen wir Begleitschutz für die Flugzeuge abstellen. Dann der Treibstoffverbrauch… Wenn wir an einen Ebenenfrachter ran kämen. Das wäre was anderes… Aber so… JA. Es wäre möglich eine Luftversorgung einzurichten. ABER, ich rate davon ab. Das wäre maximal für den absoluten Notfall.“ „Ich wüsste wo wir an so was ran kommen könnten.“ sagte Hauptmann Heunisch. Er war der Kommandant des Ligaregiments und saß Blackwell gegenüber. „Was?“ fragte Blackwell überrascht und sah ihn fragen an. „Dicht an der Grenze hier gibt es einen Wartungsposten für Ebenenschiffe. Da liegt eigentlich immer irgendwas ziviles rum. Ist billig und da schaut keiner, ob die Farbe schon trocken ist.“ „Schick.“ „Mit Glück erwischen wir was Militärisches.“ „Noch besser.“ „Aber… Das wird nicht einfach. Die Werft hat ein Ebenenschiff zur Verteidigung. Zerstörergröße.“ „Aua… Wie modern?“ „Das riecht noch nach Fabrik.“ „Scheiße.“ „Also mit einem so modernen Zerstörer mag ich mich nicht wirklich anlegen wollen. Die modernen Flaksysteme knallen meine Leute aus dem Himmel, das glaubst du nicht.“ wand Nebber ein. „Dasch machen meine Leute.“ sagte der Ork und grunzte. Blackwell hätte nie gedacht, einen Ork im Rang eines Feldwebels zu sehen. Blackwell sah ihn fragend an. „Wie wollen sie das schaffen Feldwebel Wagschaaa?“ „Wir schpringen drüber ab… Schlaschen denen die Köppe ein. Meine Boys sind da die beschten.“ „Sicher Feldwebel… Aber so ein Zerstörer zu kapern… ich weiß nicht wie gut sie sind. Aber ist das nicht etwas leichtsinnig?“ „Schischerhäit ist nisch mai fall. Wir schind die Beschten. Keinen Entärt bescher alsch wir… Eschal ob Schiff, Bunkä oder irschend wasch andäres. Keiner kann unsch wiederstähen. Da Fliegertyp da wirft uns ab… Dann können sche schehn wie gut wir schind.“ prahlte der Ork. „Ist ein Vorschlag. Das müsste man sich genauer ansehen. „Jawohl Major. Fähnrich Tinz hat sich mit dem ganzen beschäftigt. Ich schlage vor sie in die Planung ein zu beziehen.“ sagte Heunisch und zeigte auf eine kleine zierliche Frau mit blonden Haaren und einen schüchternen Blick. „Gerne. Also… Da nun die Truppen neu verteilt sind, gibt es noch etwas, was geklärt werden muss?“ „Ja.“ sagte Heunisch. Und erhob sich. „Das wäre?“ „Zwei Dinge. Das erste, nach welchen Gesetz gehen wir hier vor? Sharagischen oder Ligagesetz? Und dann wegen den Planungen, Wie wird das nun aussehen?“ „Also Gesetzbarkeit… ich meine… So viel ändert sich doch nicht zwischen den Gesetzen. Das ist ein Fall den muss man genauer klären. Und wegen der Planung. Ja sie wurden mir zwar unterstellt, aber im Vergleich zu meinen ehemaligen Vorgesetzten hab ich nicht mit Tunnelblick und auch nicht mit meinem eigenen Ego zu kämpfen. Sie werden als gleichberechtigte Berater in die Planungen einbezogen.“ sagte Blackwell, wobei er mit seinen Händen kurz eine Art Fernglas simulierte, um den Tunnelblick zu unterstreichen. „Dann haben wir nun endlich einen, der das wirklich gelernt hat.“ sagte Tebbe, worauf die sharagischen Offiziere lachten. Die Ligaoffiziere verstanden nicht ganz. „Wie meinen?“ fragte Heunisch. „Nichts gegen sie… Eher gegen uns. Das was sie hier sehen, ist entweder Miliz, oder so wie ich auf schütze Arsch im letzten Loch Positionen gewesen. Ein Stützpunkt in der Wüste Tadora. Kam keiner vorbei. Hat sich keiner für interessiert. Dementsprechend war die Moral und Disziplin.“ erklärte Blackwell. Heunisch und seine Leute schienen aber immer noch nicht zu begreifen. „Okay. Ich werd deutlicher. Das was sie hier sehen. Ist der übrig gebliebene Bodensatz Des scharager Militärs. Ausgemusterte und abgeschobene Offiziere, bei denen es für einen Rauswurf nicht gereicht hat. All sone kamen in die Tadorawüste auf den Stützpunkt. Und nur das was da an Offizieren war, hat den Sturm der Halifaner überlebt. Darum, geil das wir endlich einen haben, der Strategie und Taktik mal gelernt hat.“ sagte Blackwell, worauf seine Offiziere die anderen angrinsten. Jeder wusste um ihren Status. Wer in die Tadorawüste kam, dessen Karriere war de Facto schon zu Ende. Zumindest nach oben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)